Ich finde die Kritik nicht ganz gerechtfertigt und sie entspringt gewiss auch zu einem Teil Boyegas durch BLM verursachte allgemeine Ich-bin-schwarz-ich-werde-benachteiligt-Haltung. Für mich liest sich das in etwa so, als würde man George Lucas Rassismus vorwerfen, weil Ahmed Bests Jar Jar Binks in ROTS nicht mehr im Mittelpunkt stand. Das sind keine rassistisch motivierten Ereignisse, sondern einfach Dinge, die sich aus der Charakterzeichnung ergeben. Natürlich stand in TROS der Fokus auf Rey und Kylo und ihren Zweiklang im Zentrum der Handlung. Und dafür, also gemessen an dem großen Fokus auf die Machtnutzer, ist Finns Rolle in keiner Weise schlecht in TROS - jedenfalls besser als in TLJ. Finn wird nicht nur zu einem General des Widerstands und findet entscheidende Verbündete auf Kef Bir, sondern ist schlicht auch derjenige, der das Kommandoschiff der Letzten Ordnung in die Knie zwingt. Ich finde nicht, dass er zu kurz kam in Episode IX. Er war eine Schlüsselfigur in der entscheidenen finalen Schlacht, nicht weniger als Lando damals in Episode VI, und das ist für einen Nicht-Machtnutzer (und damit meine ich aktive Machtnutzung und nicht die angedeuteten Implikationen des Films) in Star Wars eh eines der größten Dinge, die einem widerfahren können. Wenn man viel Screentime auf die Jedi und Sith legt, bleibt halt für alle anderen Figuren nicht ganz soviel über.
Ich mag Boyega, aber ich finde auch Finn eine durchwegs gelungene Figur und ich finde, der Schauspieler steigert sich da etwas zu sehr in eine dem Zeitgeist entsprungene Narrative hinein.