Interessant, wie oft jetzt auf den Goofy-Vergleich eingegangen wurde. Habe ich nämlich schon vor Jahren geschrieben, ohne das es große Reaktionen gegeben hätte...
Ach, siehst Du... Dann kann es sein, dass ich das seinerzeit bei Dir gelesen hatte und letztlich zwar unquittiert aber darüber nachsinnend Dir im stillen zugestimmt habe.
Jedenfalls finde auch ich den Vergleich wenn man sich das CG-Design von Binks anschaut eben nach wie vor extrem zutreffend - auch, wenn es von Seiten GLs vlt. nie so gedacht gewesen sein mag!
...Mich wundert sogar, weshalb Disney nicht geklagt hat, denn Jar Jar ist meiner Meinung nach ein Plagiat...
Na, dass sehe ich nun aber wahrlich nicht so! (Ich meine, nicht dass das die Figur deshalb besser oder schlechter macht: IMO müsste bzw. sollte an Binks noch so einiges charakterlich aufgearbeitet bzw. angepasst werden, um ihn zu verbessern!!!)
Doch als Plagiat fände ich ihn dann doch etwas weit hergeholt. Das ist sowieso so eine Sache mit den Urheberschutzrechten. GL hätte ihn vlt, schon "Goofu Da Binksy"
D) nennen müssen, damit man überhaupt ein Plagiat unterstellen könnte.
Alles in allem fände ich solche rechtlichen Vorgehensweisen bzw. Verhaltensweisen allerdings auch reichlich daneben und unsinnig - ebenso, wie seinerzeit diesen Artikel im Spiegel, der scheinbar genau auf diese Thematik hatte abzielen wollen, in dem er szenische Filmzitate aus der OT mit alten Filmen verglich.
Das ganze ist gleichermaßen soweit hergeholt, wie es das nicht ist. Und im Grunde KANN jemand, der heute - oder auch zu GLs Zeiten (70er Jahre, 90er Jahre) eigtl. gar nicht wirklich rein kreativ im pursten Sinne der Definition dieses Begriffes arbeiten bzw. Ideen umsetzen, denn selbst die allerersten Filmwerke der Filmgeschichte kannst Du wenn dann auf Vorlagen, tatsächliche Ereignisse bzw. dramaturgische Strukturen der Historie bzw. Literaturwissenschaft usw. zurückführen.
Wo liegt da dann noch der Unterschied zwischen der "Anwendung erlernter filmdramaturgischer Umsetzungstechniken" und einem Plagiat?
Nein, Plagiate sind DAS nicht! GL mag sich der Hommagierung schuldig gemacht haben - und hat das aber auch nie bestritten, in dem er durchaus zugegeben hat, sich von anderen, tollen Filmwerken und ihren Machern - oder gar auch Entsprechungen in der Literatur (also entsprechende Space Operas oder alten Mythen, den Filmwerken von Akira Kurosawa oder den alten Hollywood-Filmen usw.) inspiriert und geleitet haben zu lassen.
Und...? Letztlich muss man festhalten, dass selbst ein genialer Western-Klassiker wie "Die glorreichen Sieben" sozusagen in inoffizielles Remake von Kurosawas "Die Sieben Samurai" war.
Und nun...?
Was das jedenfalls hier konkret auf Binks bezogen heißt, ist mir die Figur dann doch wieder nicht "goofy-like" genug, um dem Vorwurf des Plagiats rechtfertigen zu können.
Davon abgesehen sollte IMHO Disney und deren Firmenleiter bzw. deren entsprechende Firmen-Politik mal schön den Ball flach halten: Die haben sich was ihr hinterlistiges Verhalten bezügl. Miramax und der Art, wie man das Erbe Tolkiens anerkennt bzw. damit umgeht, nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Was das anbetrifft sind mir einfallsreiche und kluge Filmemacher wie GL tausendmal lieber, die sich darüberhinaus dann auch zu ihrem Hommagierungen bekennen und auf eben die Verdienste früerer Filmschaffender und genialer Filmwerke hinweisen.
Denn heute mehr denn je bin ich davon überzeugt, dass es in Wahrheit keine wahreKreativität gibt, sondern nur wirklich kluge und schöne Hommagen.
Wenn sich allerdings natürlich jemand so einfallslos z. B. hinstellt und schamlos sozusagen "wörtlich" bei anderen klaut, hätte dieser dann auch nichts anderes als "Plagiatsvorwürfe" wirklich verdient!!! (s. z. B. Herrn von Guttenberg!!!)
...letztendlich ist die Figur nur der Beweis, wie weit sich George Lucas von Fans und Publikum entfernt hat und das er den Zeitgeist nicht mehr trifft. Der unfreiwillige aber auch ultimative Beweis...
Auch das sehe ich etwas anders: Man mag GL vlt. tatsächlich heute leider zugrunde legen müssen, dass er erfolgreich und alt geworden ist und sicherlich mehr (als ihm gar selbst vlt. lieb ist oder er sich eingestehen wollen würde) zu einem der Hutts geworden ist, die er selbst eigtl. so verabscheut.
Andererseits beweist mir aber das Bonus-Material auf der TPM-DVD schon sehr sein Bemühen darum, genau das eigtl, zu vermeiden, in dem er sich als "Herr und Meister der SW-Saga" wirklich sehr kompromissbereit und gütlich als wirklich teamfähig und kooperationsbereit gezeigt hat, was seine Zusammenarbeit mit den sehr jungen Designern z. B. anbetraf - die ihrerseits gar so jung waren, dass sie selbst mit den Filmen der OT aufgewachsen waren und gar deshalb überhaupt ihren Beruf als Concept Artisten bzw. Graphic Designer ergriffen.
Manche mögen GL hier vlt. gar ein "sich dadurch geschmeichelt fühlen" vorwerfen wollen - und vlt, ist da gar etwas dran! Doch andererseits hatte ich von GL eigtl. immer mehr den Eindruck, dass er als "Unternehmenschef" bzw. "Geschäftsmann" eigtl. eher immer ausreichend pragmatisch und rational war und dieser Vorwurf vlt. gar eher weit hergeholt ist.
Heute denke ich, dass es eher diese bewusste Kooperationsbereitschaft und Bemühen um eine faire Teamzusammenarbeit war, welche GL was TPM anbetraf seinerzeit sozusagen zum "Verhängnis" ob der danach folgenden, herben Kritiken seitens der "alten" SW-Fan-Gemeinde wurde.
Auch wenn ich ein solches Verhalten bei GL an sich wirklich honoriere und gut finde, gefällt mir deshalb aber bis heute z. B. dieses quietsch-gelbe Eidotter-Design der Naboo-Raumjäger in TPM einfach nicht *schüttel, schauder*.
In sofern glaube ich eher im Gegenteil, dass GL hierbei leider vlt. andere Fehler gemacht hatte - wie z. B. seine Entscheidung, sich zur Gänze einzig und alleine für die Drehbücher der PT verantwortlich zu zeichnen und diese auch nicht wie bei den Filmen der OT noch einmal ausreichend redigieren und überarbeiten zu lassen.
Andererseits sehe ich aber auch gerade wiederum Fehler darin, welche unausweichlich durch andere damit reingetragen wurden - einfach, weil sie GL seinerzeit all zu ängstlich wie Füßelecker behandelten!
Ich glaube, dass GL das eigtl. nie wollte - doch letztlich konnte er seine Team- und Kooperationsfähigkeit dazu seinerseits auch nur anbieten. Dagegen, dass IMHO den anderen, weitaus jüngeren Mitgliedern im Team simpel da dann doch die ausreichend professionelle Distanz zwischen dem "großen George Lucas" und dem "Filmemacher George Lucas" fehlen würden, dagegen konnte auch er IMO wenig machen.
...Jar Jar würde der Hit werden, Lucas war überzeugt davon...
DAS allerdings - da stimme ich zu - war wohl sicherlich einfach ein wirklich schwerwiegender Irrtum seitens GL. Ich meine, andererseits ist es natürlich auch hart: Da hat man eine Idee, die einem selbst gefällt und die man gut findet - und dann wird sie von der breiten Masse des Publikums schlichtweg nicht angenommen bzw. gar abgelehnt.
Klar - GL war sogar ja auch begeistert davon, wie Ahmed Best Binks für das Motion-Capturing spielte! Und klar, als ich diese Szenerie am Dreh-Set im Bonus-Material zu TPM sah, war mir sofort klar, dass Best hier vlt. wirklich gute Arbeit ablieferte bzw. es so gut machte, wie er dachte. Doch mir gefiel es dennoch nicht - tja, und GL fiel dabei gar nicht auf, dass es einfach all zu simpel lächerlich wirkte - eben genau so richtig "goofy-like".
Der Punkt ist wohl ganz simpel der, dass man als Autor bzw. Ideen-Urheber eines Stoffes und seiner Umsetzung eben IMMER ein durchaus erhebliches Risiko dahingehend eingeht, dass diese schlichtweg vom Publikum abgelehnt werden könnten.
Ich glaube deshalb auch, dass was das betrifft, GL seinerzeit dem tragischen Irrtum unterlag, welche Teile man nach wie vor in den eigenen Händen behalten sollte und welche davon abgeben.
Nichts desto trotz hoffe ich fast aber auch, dass ihm klar geworden ist, das er letztlich das Risiko niemals wird minimieren können: Das war ebenso hoch seinerzeit in den 70ern, als er ANH machte wie dann in den 90ern, als er TPM machte.
Daher: Der Erfolg dieses des ersten "Star Wars"-Filmes werte ich heute inzwischen mehr denn je einfach simpel als ungeheuren Glücksgriff, der auch oder vor allem deshalb gelang, weil hier viele "tolle Hände" mitgemischt hatten und das ganze einfach wirklich rein zufällig auf ungeheure Weise einen Zeitgeist beim Publikum traf bzw. berührte.
Ich glaube, GL musste im Nachhinein nach den herben Kritiken an TPM einsehen, dass sein eigener Einfluss selbst seinerzeit bei der OT doch dann kleiner war, als er vlt. selbst erwartet bzw. angenommen hatte.
Und wo ich Dir zustimme, ist der Punkt der "Tiefen-Ausarbeitung" der Gungans und ihrer Kultur: Irgendwie bleibt sie trotz aller gezeigter Mühen seltsam seelenlos.
Wobei - vlt. ist es nicht alleine das, sondern vielmehr das hier nicht genug Raum bzw. Platz blieb.
Ich denke, hier könnte einfach vielmehr das Andeutungsverhältnis nicht mehr gestimmt haben!
Es wurde entweder wenn dann was die Gungangs und ihre Kultur - bzw, eben dann entsprechende Individualunterschiede unter ihnen, die durchaus ja andeutungsweise vorhanden sind, oftmals aber nur schwer erkennbar - zu wenig oder im Umkehrschluss zu viel gezeigt.
Das war IMO nicht stimmig mit der eigtl. Haupthandlung, die erzählt wurde: Der Annexions-Versuch Naboos durch die Droiden-Armee des Handelsförderation und den darin auftauchenden bzw. mitmischenden Jinn und Kenobi.
GL konnte hierbei aber IMO nichts anderes oder sinnvolleres machen, als die Haupthandlung voranzutreiben. Das ist der Unterschied zwischen einem Spielfilm und einer Serie. In einer Serie hat man durchaus die zeitliche Freiheit, auch mal Nebenhandlungen detaillierter zu erzählen, kleinere Abenteuer, in deren Rahmen dann auch mehr Details zu bestimmten Arten, Kulturen und Völkern bzw. entsprechend erläuternden Informationen stecken.
Zu anderen Seite hin finde ich denn dann aber auch, dass eben Jar Jar Binks individuell und was seinen Charakter als Angehöriger seines Kulturvolkes betrifft, wohl einfach schlichtweg unglücklich charakterisiert wurde.
Weshalb sich die Gungangs an sich im Vergleich z. B. zu den Ewoks weitaus weniger untereinander unterscheiden, hängt IMO für mich auch damit zusammen, dass hier die Gestaltung und Herstellung von Kostümen weitaus "direkt-griffiger" ist, während CG-Figuren erst einmal von grundauf aufgebaut werden müssen. Ich glaube, man kann den Unterschied des Aufwands dafür schlichtweg nicht vergleichen. Auch Ganzkörper-Kostüme wie der der Ewoks machen eine heidenarbeit. Der Unterschied liegt IMHO wohl vlt. simpel darin, dass man dabei ohnehin auf reale Materialen zurückgreifen (kann), die ihrerseits selbst schon in sich bestimmte, gegebene Unterschiede aufweisen.
Im Gegenzug dazu müssen Unterschiede bei einer Textur für die Gungan-Haut erst einmal vom Designer in detaillierter Kleinstarbeit eingearbeitet werden, weil der Computer an sich eher auf "Gleichheit von Anzeigeparametern" ausgerichtet ist ('kopieren', 'einfügen').
Oder noch anders erklärt: Während man bei einer virtuellen Hauttextur eigtl. die Hautzellstruktur bzw, die Beschaffenheit der Hautoberfläche überhaupt erst erzeugen muss (also - damit das überhaupt wenn dann ausreichend schnell geht, eigtl. nur den Anschein davon!!!), wäre so etwas bei z. B. einem bestimmten, realen Ledermaterial schlichtweg bereits vorhanden. Diese wird vlt. noch mit bestimmten chemischen Mitteln oder bestimmten Arten an Farben wahrscheinlich nachbearbeitet und das war's. Im Nachhinein kommt es dann wahrscheinlich auch nur noch darauf an, wie der Designer dann die verschiedenen Materialen überzeugend geschickt kombiniert, während der CGI-Designer hier vlt. gerade erst dabei ist, alle sonst noch notwendigen, erkennbaren Details in die Hauttextur einzuarbeiten (Äderchen, Faltenwurf, Farbpigmentunterschiede usw.)