Original geschrieben von Tionne
Eine Frage: Wo ist denn der Auszug aus dem Jedi Quest Buch?!
Eigentlich wollte ich am Freitag, als ich das Thema eröffnet habe, den Link posten, aber das muß ich wohl vergessen haben. Deswegen habe ich Dir jetzt mal den Auszug aus "The Way of the Apprentice" kopiert. Viel Spaß beim Lesen (das da Spoiler drin sind, brauche ich eigentlich nicht zu sagen...
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Der Pfad des Schülers
Prolog
Niemals in den Erinnerungen der Zeitgenossen ? nicht einmal in denen der ältesten Jedi Meister ? konnte man sich an einen Padawan erinnern, der so talentiert war, wie Anakin Skywalker. Er hätte seine Ausbildung im Tempel in der Hälfte der Zeit absolvieren können, die er letztlich dafür brauchte. Von Anfang an war er seinen Klassenkameraden in seiner Fertigkeit mit dem Lichtschwert und seiner Beherrschung der Macht weit voraus gewesen. Aber in Angelegenheiten des Herzens und des Geistes hatte er noch viel zu lernen, wie Yoda nicht müde wurde, zu bemerken.
Seine Lehrer hatten gewußt, wie talentiert er war, und doch ließen sie ihn genauso exerzieren und genau die gleichen Aufgaben erfüllen, wie die anderen Schüler. Sie wußten, daß er sich manchmal langweilte, aber es war wichtig, ihn nicht zu isolieren, ihn nicht besonders zu behandeln.
Aber Anakin war besonders, und alle wußten es. Das Problem war, daß er es auch wußte.
Er war ein einzigartiger Fall gewesen, seit dem Augenblick, als er seine Jedi Ausbildung im Tempel begonnen hatte. Einmal, weil es ihm gestattet worden war, in den Orden einzutreten, obwohl er das gewöhnliche Alter längst überschritten hatte. Und dann, weil er von Anfang an von Obi-Wan Kenobi als Padawan gewählt worden war. Während sich die anderen Schüler fragten, ob sie je gewählt werden würden, und von wem, war Anakins Schicksal sichergestellt.
Obi-Wan betrachtete Anakins Fortschritte mit einem liebenden und einem sorgenden Auge. Einerseits gab es Qui-Gons Vertrauen; anderseits gab es Yodas Vorsicht.
Es gab Zeiten, da war es schwierig, das Gleichgewicht zwischen diesen mächtigen Einflüssen zu halten.
Am Morgen von Anakins dreizehntem Geburtstag hatte Obi-Wan ihm sein Padawan Geschenk überreicht. Es war das Geschenk, das Qui-Gon Obi-Wan zu seinem dreizehnten Geburtstag gegeben hatte, ein machtsensitiver Flußstein. Obi-Wan schämte sich, sich daran zu erinnern, wie enttäuscht er von dem Geschenk gewesen war. Er war so jung gewesen. Er hatte etwas besonderes gewollt, etwas, wie die Geschenke, die andere Padawane erhalten hatten ? besondere Griffe für ihre Lichtschwerter, oder Mäntel aus der leichten, warmen Wolle des Planeten Pasmin. Stattdessen hatte Qui-Gon ihm einen Felsen gegeben.
Und doch war aus diesem Geschenk sein wertvollster Besitz geworden. Der weiche, schwarze Stein leuchtete, wenn er seine Spitze an sein Herz legte. Er hatte seine Hände auf vielen Planeten gewärmt. Er hatte in einer kleinen Tasche gelegen, die seine Freundin Bant ihm in seine Tunika genäht hatte, nahe seinem Herzen.
Es war schwer, ihn fortzugeben. Aber irgendwie wußte er, daß Qui-Gon es so gewollt hätte.
Anders, als Obi-Wans erste Reaktion, zeigte Anakins Gesicht eine tiefe Dankbarkeit. Dann verdunkelten sich seine Züge. ?Seid Ihr Euch sicher??, fragte er. ?Ihr habt dies von Qui-Gon erhalten.?
?Er hätte gewollt, daß Du ihn bekommst ? so wie ich. Dies ist mein größter Schatz.? Obi-Wan griff nach Anakins Hand und legte seine Hände über den Stein. ?Ich hoffe, er wird immer bei Dir sein, um Dich an Qui-Gons und meine tiefe Achtung Dir gegenüber zu erinnern.?
Anakins Lächeln erhellte sein Gesicht. ?Ich werde ihn gut verwahren. Habt Dank, Meister.?
Auf viele Weise war Anakin offenherziger, gütiger, als er es je gewesen war, dachte Obi-Wan. Obwohl wegen der Weissagung ein schweres Gewicht auf Anakin lastete, war er sicher, daß es ihm wohl ergehen würde.
Jetzt war Anakin vierzehn. Er war ein fähiger Padawan, der seine Begabung bereits auf einigen wichtigen Missionen unter Beweis gestellt hatte. Aber etwas nagte an Obi-Wan. Anakin wurde von den anderen Schülern geschätzt, aber er hatte keine engen Freunde. Er wurde nicht geliebt.
Obi-Wan sagte sich, daß Anakins Gabe ihn von Natur aus absonderte. Aber in seinem Herzen litt er wegen Anakins Einsamkeit. Er war glücklich über Anakins Fähigkeiten und seine wachsende Beherrschung der Macht. Aber er wünschte sich eine einfach Sache für Anakin. Etwas, daß er seinem Padawan nicht geben konnte. Es war kein Geschenk, daß er ihm hätte überlassen können, so wie ein geliebter Flußstein. Er wünschte sich einen Freund.
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