[Kult] Dune

Ist das normal? Sollte man das Buch vorher gelesen haben??

Ich denke schon, dass die Lektüre des Buchs einiges erheblich deutlicher macht. Aber ich zitiere mich dazu auch besser noch mal selbst:

Wie du schon am ersten Kapitel sehr gut sehen kannst, wirst du mit Personen, Eigennamen, Organisationsbezeichnungen und sonstigen Fachtermini geradezu bombardiert, die allesamt erstmal ziemlich bedeutungslos sind. Das Worldbuilding ist schon sehr heftig von Herbert betrieben worden und man wird da einfach rein geworfen. Mein Tipp ist da, diesen Kram einfach zu überlesen und erst mal so hinzunehmen und sich vornehmlich auf die eigentliche Handlung zu konzentrieren.

Die Alternative dazu ist, sich ständig in einem Wiki aufzuhalten und den ganzen Krempel nachzuschlagen, wobei man sich aber todsicher verspoilert. Dies kann ich eigentlich nur empfehlen, wenn man mit der Lektüre schon sehr weit Fortgeschritten ist. Besser ist das erst beim zweiten Lesedurchgang (der garantiert kommen wird!) zu machen.

Sowohl Buch, als auch (alle) Verfilmungen haben halt einen gewissen Anspruch, der nicht ganz leicht zu verdauen ist. Ich kann da durchaus jeden verstehen, der da nicht auf Anhieb einen Zugang zu findet.

Ich weiß ja nicht, was du erwartet hast. Dass dir eine Off-Stimme die ersten 10 Minuten alles Wichtige runterrattert?

Witzigerweise ist das bei Lynchs Verfilmung ja ständig passiert, dass da Gedankenmonologe laut ausgesprochen wurden. Ist an sich ein cooles Stilmittel und umso beeindruckender finde ich, wie Villeneuve ohne diesen "Taschenspielertrick" auskommt.
 
Witzigerweise ist das bei Lynchs Verfilmung ja ständig passiert, dass da Gedankenmonologe laut ausgesprochen wurden. Ist an sich ein cooles Stilmittel und umso beeindruckender finde ich, wie Villeneuve ohne diesen "Taschenspielertrick" auskommt.

Da kommt mir gerade der Gedanke: Falls man noch gar keinen Kontakt mit Dune hat und der Zugang zum Villeneuve-Film nicht so einfach ist, kann man auch erst einmal den Lynch-Film anschauen. Der ist an manchen Stellen zwar nicht so buchgetreu, aber selbst Villeneuve baut mehr oder weniger auf dieser Verfilmung seine eigene Erzählung auf.

Grüße,
Aiden
 
Da kommt mir gerade der Gedanke: Falls man noch gar keinen Kontakt mit Dune hat und der Zugang zum Villeneuve-Film nicht so einfach ist, kann man auch erst einmal den Lynch-Film anschauen.

Findest du? Ich finde den Villeneuve-Film eigentlich viel zugänglicher, vor allem aber weil der Lynch-Film aus filmisch/erzählerischer Sicht so ein weirdes Gesamtbild abgibt.

Ja, vielleicht wird dir vieles unmittelbarer erklärt durch die Off-Stimme, aber insgesamt ist der doch sehr viel anstrengender zu schauen.
 
Den Lynch Film habe ich nach 30 Minuten abgebrochen weil er mir zu strange war. Ich mag David Lynch ansonsten eigentlich, aber ich denke in dem Fall wäre sein Film eher abschreckend.
 
Erstmal danke für die vielen Rückmeldungen.

Natürlich erwarte ich mir keine Off-Stimme, die alles erklärt.
Da der Vergleich zu ANH gezogen wurde: Dort wird man zwar auch mitten in die Handlung reingeworfen, aber es gibt einen Lauftext davor, welcher dem Zuschauer die bisherigen Ereignisse erklärt.
Bei anderen Klassikern (Indiana Jones, Avatar, Harry Potter, Back to the Future uvm.) wird der Film meiner Meinung nach "langsamer" angefangen - man lernt die Figuren, die Namen, den Ort kennen und erst in weiterer Folge ergibt sich eine Handlung.

Bei Dune jedoch erfährt man, dass Spice die wichtigste Substanz im Universum ist und auf dem Planeten Arrakis deshalb die Bevölkerung versklavt worden war (?). Dann wird von einem Imperator gesprochen, es gibt ein Treffen zwischen zwei Völkern, die einen Pakt schließen (?), der Sohn des Anführers ist der unfreiwillige Auserwählte, es wird zu weißen Menschen geschnitten, deren Rolle mir nicht klar war, dann erfährt der Auserwählte Folter aufgrund irgendeiner Tatsache etc.
Ihr müsst nicht auf alles antworten. Wenn ihr wollt, gerne ;-)

Ich werde mir den Film aber heute Abend nochmal anschauen und bis zum Ende durchziehen.
 
Erstmal danke für die vielen Rückmeldungen.

Natürlich erwarte ich mir keine Off-Stimme, die alles erklärt.
Da der Vergleich zu ANH gezogen wurde: Dort wird man zwar auch mitten in die Handlung reingeworfen, aber es gibt einen Lauftext davor, welcher dem Zuschauer die bisherigen Ereignisse erklärt.
Bei anderen Klassikern (Indiana Jones, Avatar, Harry Potter, Back to the Future uvm.) wird der Film meiner Meinung nach "langsamer" angefangen - man lernt die Figuren, die Namen, den Ort kennen und erst in weiterer Folge ergibt sich eine Handlung.
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Das ist auch alles eher leichte Kost im Vergleich zu Dune ;)

Bei Dune jedoch erfährt man, dass Spice die wichtigste Substanz im Universum ist und auf dem Planeten Arrakis deshalb die Bevölkerung versklavt worden war (?).

Mit Spice wird nicht nur das Leben der Oberschicht verlängert und gesundet, es ist auch die einzige Substanz, mit der man ohne (verbotener) Computertech FTL Reisen durchführen kann und ist somit überlebenswichtig für das Imperium.
Die Fremen werden nicht versklavt, sondern von den Häusern, die gerade auf Arrakis Spice abbuanen dürfen, unterdrückt und gegebenfalls auch gejagt und abgeschlachtet. Also führen sie einen Terrorkrieg gegen diese Invasoren.

Dann wird von einem Imperator gesprochen,

Ja, der Kaiser wird noch etwas wichtiger werden im nächsten Film.

es gibt ein Treffen zwischen zwei Völkern, die einen Pakt schließen (?)

Meinst du das Treffen zwischen dem Haus Atreides (die neuen Verwalter von Arrakis) und den Fremen? Oder das Treffen zwischen Haus Harkonnen (den früheren Verwaltern und Erzfeinden der Atreides) und den imperialen Elitetruppen (Sarauker)? Oder zwischen den Bene Gesserit und den Harkonnen? Oder das anfängliche Treffen zwischen den Abgesandten des Kaisers und Haus Atreides?
Die wollen alle ihre eigenen Ziele verfolgen und das wird imo im Film gut ausgeführt.

der Sohn des Anführers ist der unfreiwillige Auserwählte

Durch die genetischen Spielchen der Bene Gesserit, ja.

es wird zu weißen Menschen geschnitten, deren Rolle mir nicht klar war

Haus Harkonnen? Die wollen Arrakis zurückhaben, welches nun von den Atreides verwaltet wird.

dann erfährt der Auserwählte Folter aufgrund irgendeiner Tatsache etc.

Die Prüfung der Bene Gesserit. Wird auch im Film gesagt, was das soll. Es soll zeigen, ob Paul genügend Training hat, dem Schmerz zu widerstehen. Hat etwas mit dem Masterplan der Bene Gesserit zu tun, die einen ultimativen Menschen züchten wollen, der "überall gleichzeitig" sein kann und mit dem sie das Imperium lenken können.

Alles gar nicht so kompliziert. Schon alleine Namen wie Jessica, Leto, Paul, Vladimir... in dem Punkt schon recht einprägsam, beim politischen, wirtschaftlichen und Plan-im-Plan Teil aber schon anspruchsvoller als der normale Action-Scifi, ja.
 
Bei anderen Klassikern (Indiana Jones, Avatar, Harry Potter, Back to the Future uvm.) wird der Film meiner Meinung nach "langsamer" angefangen - man lernt die Figuren, die Namen, den Ort kennen und erst in weiterer Folge ergibt sich eine Handlung.

Komisch, von vielen, mit denen ich gesprochen habe war - wenn überhaupt - der wesentliche Kritikpunkt, dass Dune sich zu viel Zeit lässt, bis er mal in Fahrt kommt. :zuck:

es wird zu weißen Menschen geschnitten, deren Rolle mir nicht klar war

Also, wenn einem anhand des Films nicht klar wird, dass die Harkonnen die bisherigen Herrscher von Arrakis waren, die in ein Komplott verstrickt sind, und die Kontrolle über Arrakis zurückgewinnen wollen, dann hat man glaub ich nicht wirklich aufmerksam zugeschaut. Der Film gibt einem alles an die Hand, was man wissen muss, wenn man es wissen muss.

C.
 
Also, wenn einem anhand des Films nicht klar wird, dass die Harkonnen die bisherigen Herrscher von Arrakis waren, die in ein Komplott verstrickt sind, und die Kontrolle über Arrakis zurückgewinnen wollen, dann hat man glaub ich nicht wirklich aufmerksam zugeschaut.

Wird ja auch sehr schön erklärt dass der Imperator Haus Atreides vom Imperator in erster Linie die Verwaltung von Arrakis übergeben wird um sie Mithilfe der Harkonnen auszulöschen da sie ihnen einfach zu einflussreich und mächtig geworden sind.
 
Alles gar nicht so kompliziert.

Ich glaube, dass das gar nicht der Punkt ist. Ich persönlich hab mehrere Anläufe gebraucht, bis ich mich mit Dune arrangieren konnte. Mein größtes Problem war, dass diese Welt so fundamental anders gezeichnet worden ist, als alles, was ich aus meinem Alltag bislang kannte. Für mich war es absolut selbstverständlich, dass eine Zukunft auch hochentwickelte Computer beinhalten muss. Stattdessen bekommt man Mentaten vorgesetzt, die völlig irrwitzige Dinge im Kopf berechnen konnten. Ich bin halt mit der Enterprise-D und Data aufgewachsen und IT is mein Beruf. Eine starke Affinität zu Rechenmaschinen aller Art hat mich eigentlich schon immer begleitet und erst in jüngster Zeit durch die Entwicklung von AI wird überhaupt deutlich, wie weit Herbert hier seiner Zeit eigentlich voraus war.
Ebenfalls die Aussage der Story, dass eine Frau eine massive, nicht wiedergutzumachende Schuld trifft, weil sie einen Jungen zur Welt gebracht hat, war für mich auf eine so fundamentale Art und Weise befremdlich, dass ich damit nix anzufangen gewusst habe. Der Gedankengang bei mir: "WTF, als ob da irgendjemand einen Einfluss drauf haben könnte..." :braue

Ich meine, dass ein großer Teil, wie gut man in Dune einsteigen kann, davon abhängig ist, wie sehr man an "natürlichen" Alltagskonzepten der Gegenwart festhält.
 
Wird ja auch sehr schön erklärt dass der Imperator Haus Atreides vom Imperator in erster Linie die Verwaltung von Arrakis übergeben wird um sie Mithilfe der Harkonnen auszulöschen da sie ihnen einfach zu einflussreich und mächtig geworden sind.

So ist es. Klar, das Dune-Universum kommt erstmal mit haufenweise Begriffen, verschiedenen Gruppierungen, auf den ersten Blick seltsamen Gerätschaften usw. daher, die man erstmal so hinnehmen muss, aber die grundsätzliche Handlung ist im Grunde eine recht simple Geschichte um Verrat und Rache.

C.
 
Bei Dune jedoch erfährt man, dass Spice die wichtigste Substanz im Universum ist und auf dem Planeten Arrakis deshalb die Bevölkerung versklavt worden war (?). Dann wird von einem Imperator gesprochen, es gibt ein Treffen zwischen zwei Völkern, die einen Pakt schließen (?), der Sohn des Anführers ist der unfreiwillige Auserwählte, es wird zu weißen Menschen geschnitten, deren Rolle mir nicht klar war, dann erfährt der Auserwählte Folter aufgrund irgendeiner Tatsache etc.
Du erfährst innerhalb der ersten 5 Minuten Folgendes (sogar durch einen Off-Text):

Im Jahr 10000 (wird eingeblendet) wird auf dem Wüstenplaneten Arrakis eine wichtige Ressource durch die Harkonnen abgebaut, dabei leisten die Einwohner widerstand (wird gezeigt/erzählt). Durch ein Dekret des Imperators wechselt die Herrschaft über den Planeten auf das Haus Atreides, der Grund dafür ist unklar (wird durch eine Stimme im Off geschildert, damit ist die Hierarchie klar, der Imperator kann über die Häuser verfügen). Das ist die Grundprämisse des Films und das reicht doch vollkommen.
Danach folgt noch, dass Harkonnen und Atreides sich feindlich gegenüber stehen (Gespräch Paul und Gurney) und dass die Atreides glauben, dass der Imperator ein doppeltes Spiel spielt (Gespräch während der Übergabezeremonie der Verwaltungsgewalt über Arrakis an die Atreides). Damit ist das politische Grundgerüst doch ausreichend konstruiert.
Was es mit Paul und Arrakis auf sich hat, erfährt der Zuschauer zusammen mit Paul...also das wird einem eher gezeigt als erzählt.
 
Ich habe ja auch so meine Schwierigkeiten mit Dune, würde jetzt aber auch nicht behaupten, dass die Geschichte zumindest des ersten Teils übertrieben kompliziert wäre oder man nicht das Wissen vermittelt bekommt, das man braucht, um der Handlung folgen zu können.
Im Gegenteil, ich finde die Geschichte des ersten Teils dafür, wie sie unnötig und mit aufgesetztem Bombast auf die lange Laufzeit aufgeblasen wird, sehr flach. Aber vielleicht kommt da ja noch was im zweiten Teil.
Was ich aber auf jeden Fall unterschreiben würde, ist, dass die Welt im Vergleich zu eigentlich fast allen SF-Filmen und Franchisen sehr strange und sperrig ist.
Alles wie gesagt nur mein Empfinden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Gegenteil, ich finde die Geschichte des ersten Teils dafür, wie sie unnötig und mit aufgesetztem Bombast auf die lange Laufzeit geblasen wird, sich sehr flach. Aber vielleicht kommt da ja noch was im zweiten Teil.

Wie gesagt, die Grundstory ist im Prinzip keine komplizierte, sondern eine recht archetypische Geschichte. Das, was Dune ausmacht, ist das detailierte World-Building und die vielen philosophischen und moralischen Fragen, die sich vor dem Hintergrund der eigentlichen Story abspielen, wie z.B. das Spannungsverhältnis zwischen Vorhersehung und Determination, der Mißbrauch von Glaube und Religion, die Abhängigkeit einer gesamten Gesellschaft von einer knappen Resource usw.
Vor dem Hintergrund finde ich den ersten Teil alles andere als aufgesetzt und aufgeblasen, da diese komplett fremde Welt Zeit braucht, um sich zu entfalten.

C.
 
Dort wird man zwar auch mitten in die Handlung reingeworfen, aber es gibt einen Lauftext davor, welcher dem Zuschauer die bisherigen Ereignisse erklärt.

Wobei es in "Dune" ja auch einen kleinen Prolog von Chani gibt. Klar - währenddessen wirst du mit bombastischen Bildern zugeballert - aber wenn du hinhörst, hast du schon eine gute Grundvoraussetzung für alles weitere.

Ansonsten wie schon gesagt wurde, nimmt sich "Dune" die Zeit für alles, was du brauchst für die Story.
Dass nicht alles greifbar ist - z.B. die Sache, dass es keine künstliche Intelligenz oder Robotik gibt (Butler's Djihad muss man sich ja erst erlesen) - macht wie ich finde auch etwas die mystische Faszination aus.

Würde dir auch raten: Versuchs nochmal, leg das Handy beiseite und genieße den Film.
 
Nach dem zweiten Mal Schauen - diesmal konzentriert - gefällt mir der Film echt gut!
Ist jetzt echt verständlich, warum er 6 Oscars bekommen hat
Es lag also tatsächlich an der Aufmerksamkeit beim ersten Mal.

Zu 100% hab ich aber immer noch nicht alles verstanden - wird wohl nach den nächsten 3 Mal erst der Fall sein :-)
Bzw ich lese mich gleich noch bei Wikipedia ein.
Besonders nach dem Angriff auf die Stadt bis zum Ende gab es für mich ein paar unklare Details (auf die ich jetzt nicht eingehen werde), aber ich weiß um was es geht im Gesamten.

Auf alle Fälle freue ich mich auf den zweiten Teil dann im Kino - Pflichttermin!
 
Sorry aber da musste ich jetzt echt lachen
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