Oder gar keine Kinder. Man geht immer davon aus, weil es im alten Jedi-Orden Usus war, aber eventuell waren Lukes Schüler durchwegs älter. Es gibt dazu keinerlei Aussagen derzeit.
So würden sie Kylo Ren nämlich nicht nur den Vatermörder, sondern auch den jugendlichen (weil er war maximal ein ganz junger Erwachsener und Han nennt den, der das gemacht hat "boy") den Kindermörder umhängen und dann wird's für einen redemption arc innerhalb der verbliebenen zwei Teilen ein bissl sehr eng.
Grundsätzlich wäre mal extrem interessant zu wissen, wieviel Schüler Luke hatte. In der alten Republik hatte ein Meister einen, vielleicht zwei Padawane. Luke ist jetzt wahrhaftig der letzte Jedi und er wird sich der Verantwortung bewusst gewesen sein. Ich glaub persönlich nicht, dass er eine überaus große Zahl unterrichtet hat. Die Gefahr, dass ein Schüler durch zu wenig Beachtung abrutscht ist absolut gegeben.
Aber der Regenteil der Machtvision ist nicht das "Massaker" unter Lukes Schülern, wie Neoikeia schon geschrieben hat.
Ich zitiere dich mal was nicht bedeuten soll, dass ich dir widersprechen will.

Aber der redemption-arc ist interessant. Ich versuche mal, meine (neuen) Gedanken bezüglich der Figur Kylo ren und wofür sie/er stehen
könnte, auszuformulieren.
Zunächst einmal wurde er von LOST-Erfinder J.J. Abrams (mit)erschaffen. Also kann man davon ausgehen, dass jegliche Charakterisierung vom Namen über Optik bis zum Handlungsspielraum nicht zufällig ist und für eine höhere Symbolkraft steht.
Kylo Ren wurde von Abrams als "Anti-Luke" bezeichnet. Was bedeutet das? Das er die böse/dunkle Ausgabe von Luke ist? Mitnichten! Luke repräsentiert den freien Willen. Das bedeutet, er kann und hat zwischen zwei fundamentalen Möglichkeiten zu entscheiden, die wegweisend für das Schicksal des gesamten Kosmos, hier für das gesamte Universum sind.
Zu Beginn entscheidet er sich gegen Obi-Wan, die Welt zu retten zugunsten seines Onkels auf dem Bauernhof. Hier schon zeigt sich eine kaum zu überbietende Ambivalenz seines Werdegangs. Der Tod seiner Verwandten erst lassen ihm
keine andere Wahl, als Obi-Wan zu begleiten. Der Startpunkt also legt den weitesten Weg seiner von George Lucas angelegten Prädestination fest. Seine zweite Möglichkeit, zu entscheiden ist das ausschalten seines Visors. Entgegen jeglicher Vernunft hört er auf eine Stimme, von der er selber nicht einmal weiss, ob sie nur eine Einbildung ist (zeigt sich in seiner kurzen Orientierungslosigkeit, als er Obi-Wans Stimme hört) und zerstört somit den Todesstern.
Die nächste Entscheidung ist der Abbruch seiner Jedi Ausbildung, obgleich die wohl grösstmöglichen Autoritäten Yoda und der Geist von ObiWan davon abraten. Psychologisch und soziologisch betrachtet ist diese Entscheidung bemerkenswert, da der junge, unwissende und fragende Lehrling auf Rat angewiesen ist.Und obgleich diese Entscheidung fatal ist und zur Läuterung führen müsste, widerspricht er seine Mentoren abermals und legt fest, seinen Vater zu retten, was einen Präzedenzfall gleich kommt, da ihm unmissverständlich die Unmöglichkeit dieses Unterfangens mehrmals erläutert wurde. Die finale Entscheidung ist die Entsagung zur dunklen Seite, während diese ihn gegenwärtig eigentlich bestimmen sollte. Seine weisse wie schwarze Uniformen machen deutlich, das er sich immer zwischen beiden Möglichkeiten befindet und Entscheidungen treffen kann und muss.
Kylo Ren hingegen leidet unter dem Verlassen-sein und scheint sich nach Orientierung zu sehnen. Aber auch das ist zunächst sein Startpunkt und fraglich, ob nicht genau dieses Thema noch eine Entwicklung erfährt in seinem Werdegang. Während also Luke stets begleitet wird (Obi-Wan / Han Solo der ihn beim gescheiterten Soloausflug rettet/ Obi-Wans Geist, Yoda, R2) und die Entscheidungsoptionen ihm stets serviert werden, hetzt Kylo Ren von Jakku zu Phasma, Hux, Snoke, Rey, Snoke, Han Solo und Rey + Finn. Und jedes Treffen mündet im Scheitern oder offenbart ihn nicht einmal irgendeine Option. Er ist ständig allein, selbst wenn er sich bei jemanden befindet. Selbst Vader erscheint ihm nicht, anders als Luke sich seiner metaphysikalischen Gefährten gewiss sein kann. Und dies bedeutet
Anti-Luke. So aber gerät er in Zerstörungswut anstatt neue Wege zu erschaffen, wie es Luke getan hat.
Ben Solo - Name ist Programm
Namen haben bei Star Wars nicht nur einen Bedeutung, sie sind dominierende Anhaltspunkte. Nicht nur symbolisieren sie, sie zeichnen sich auch im Klang ab und Namensänderungen haben ebenfalls eine grosse, wenn nicht sogar zentrale Bedeutung. Und der Fakt, das Abrams den ersten Teil mitentworfen hat, bekräftigt dies. Eines der wesentlichen Charakteristika bei LOST sind die Namen der Figuren, die Pate für Philosophie/Soziologie und Mythologie sind.
Die Einsamkeit wird mehr als plakativ im Nachnamen deutlich, zumal er ja gleichzeitig ein Skywalker ist. Hier wird also nicht nur ebenfalls der "Anti-Luke" deutlich. Man beachte zudem die Musikalität und Klang beider Namen. Skywalker klingt leicht und fliessend, bringt Klang und Bedeutung zusammen. Solo klingt schwer und tief ob der gewählten Vokale. Und nur weil Kylo Ren in Wahrheit Solo wegen seines Verwandtschaftsgrad so heisst bedeutet nicht, das auch andere Gründe eine Rolle spielen. Wie ich im Snoke-Thread schon sagte, sollten Motive sich immer in mehreren Bereichen wiederfinden.
Auch bei Ben wird ein (Verwandtschafts) - Verhältnis deutlich. Doch wichtige finde ich die Allegorie zur biblischen Mythologie: „Sohn meiner rechten Hand“ oder auch „Glückskind“, „Sohn des Glücks“, „Sohn des Trostes“ (wikipedia). Je nach Perspektive erscheint es mir Schlüssig: Han Solo könnte als Luke rechte Hand bezeichnet werden, dessen Sohn nun Ben heisst. "Glückskind" und "Trost" wirken wiedersprüchlich, wenn nicht genau dass das Interessante ist. Denn Trost und Glück sollte er bringen, auch bei Han und Leia, während er das Gegenteil tun, nämlich Trauer und Tod. Das aber Kylo Ren seinen Namen ablegt bzw der Autor es als solches thematisiert: Nicht Skywalker, nicht Solo, nicht einmal ein "Darth", ermöglicht die Annahme, dass es sich bei Kylo Ren um eine negierende, in sich auflösende Figur handelt. Auch hier sehen wir den Gegensatz zu Luke (der sogar entgegen aller anderen Figuren der Saga, die sich in Kognito befinden: Leia, Obi-Wan, Palpatine, Dooku) seinen Namen von Anfang an behält. Sicherlich spielt auch die zeit eine Rolle, da 1976 vieles noch nicht feststand - für Abrams aber diese Dinge bereits zu seinem Erfahrungsbereich gehörten)
Allegorie Oedipus
Oedipus tötet seinen Vater. Zudem wird er ursprünglich von seiner Familie verlassen. Nicht nur will er sein Schicksal entfliehen was zu der sogenannten Self-Fullfillment-Prophecy führt. Er negiert sich durch die Pflicht, staatliches Recht und Familiensinn in Einklag zu bringen, selbst. Er verliert sich in der Diffenrenz von Mensch und Welt. Luke als Thesenträger des freien Willen muss souverän sein, was er in beeindruckender Weise auch, wie ich oben durch all seine seinem Umwelt widersprechenden Entscheidungen auch ist. Auch Oedipus strebt seine eigene Souveränität an, indem er jeden Orakel zum Trotz seine eigene, freie Entscheidung trifft. Souveränität bedeutet aber auch, sich jeglicher Schuld und jeglichen Verbotes zu entledigen. Luke tut dies im gemässigten Rahmen. Doch Kylo Ren, um wieder zum eigentlichen Thema zurück zu kommen, begibt sich jenseits dieser souveränen Bedingungen. Mit dem freiwilligen Vatermord (obleich er von Snoke zwar angedeutet, nie aber ausgesprochen wird, was einen klaren Unterschied zum hektischen, befehlerischen Palpatine unterstreicht) erlangt er nicht nur nach amerkanischen, philosophischen Standpunkt die absolute Souveränität dadurch. Interessant dabei ist auch die Umkehrung der Hilfestellung, die ihm Han Solo offeriert. Hier nur kann Kylo Ren entscheiden im Dasein seines Vaters, welcher einmalig Klyo Ren eine Mentorenfigur während seiner Entscheidung zur Seite stellt. So tötet er nicht nur seinen Vater sondern gleichzeitig die Offerte. Dadurch negiert Kylo gleichzeitig dein Umstand seiner Tat im Gegensatz zu Luke. Er verstösst gegen das grösste, soziale Gesetz von allen. Damit manifestiert er sich zu einem Wesen, dass das soziale Umfeld, in das er kein Platz findet trotz obwohl er sich genau das so sehr sehnt:
Er wurde von seinen Eltern im Stich gelassen, Snoke offenbart sich ihm (nur) als Hologramm, kein Machtgeist von Anakin sondern lediglich das verbrannte Relikt dient ihm als Bezugsperson. Auch scheint er sich nicht wirklich mit der First Order zu indentifizieren, was
Illargi Zuri im Roman-zitat deutlich machte. Und auch Rey enttäuscht, widerspricht, verlässt und besiegt ihn. Selbst Anakins Schwert, dass nach eigener Angabe "zu ihm gehört", entgleitet ihm, als würde sich dieses Objekt gegen Kylo Ren wehren. Während Anakin sich als Spielball zweier Interessensgruppen wiedergefunden hat, scheint Kylo Ren absolut auf sich allein gestellt zu sein, was vermutlich nicht einmal stimmt. Sogar die beiden Stormtrooper, die durch ihre Anonymität hierachisch einer sehr niedrigen sozialen Gruppe angehören, gehen ihm aus dem Weg und kehren um.
Sein instablibes, satanistisches, rotes Schwert verdeutlicht dies auf fast schon humoristische Weise. Das Kreuz als allgemeinglütiges Zeichen, sich nicht zu nähern zum Einen, gleichzeitig aber als der Verweis auf Luzifer, der sich ebenfalls in eine Exklusion wiederfindet, da er weder der Engelsgesellschaft angehört, noch über die Erde herrscht.
Daher glaube ich, das Kylo Ren sich in einer Antinomistischen Weltanschauung wiederfindet. Während Luke sich innerhalb zweier gegensätzlicher Möglichkeiten Definieren kann, wird kylo Ren sich darin auflösen. Ich bezeichne es mal als oxymoronische Transzendenz - falls es die Bezeichnung noch nicht gibt, dann eben jetzt
Dabei möchte ich nochmal auf Luke zurückkommen. In einem Cocept Art wurde Luke als
blind dargestellt, genau wie es Oedipus wird. Zudem begibt sich Oedipus auf Chronos ins Exil und wird von Antigone, seiner Tochter und Enkelin dort aufgesucht, um ihn zur Erleuchtung (blau? / Lichtschwert (?)) zu verhelfen. Zudem trifft Luke nach momentanen, zugegeben spekulativen Kenntnisstand genau das Schicksal, das die Umkehrung seiner eigentlichen Allegorie bedeutet. Er entfremdet sich der Gesellschaft und begibt sich der Einsamkeit, entzieht sich seiner Verantwortung, was als tragische Ironie gelesen werden kann.
Während in der Mythologie als Götter und Titanen um die Vorherrschaft kämpften, die Götter sich untereinander über Herrschaft der Menschen gestritten haben, Halbgötter die Hüter der Menschen und Vermittler der Götter wurden, gab es noch die Zwischenwelt verkörpert durch Hades/Luzifer. Und wenn mein Aufsatz zutrifft, wird Kylo Ren dazu verdammt, was eine neue Facette, auch in Star Wars, verkörpert. Ich finde, dass Kylo Ren "selbstverschuldetes-im-Stich-gelassen-werden" doch zu sehen ist.