Lianna - Lola Churich - Jedi Basis - Untergeschoß - Werkstädten - John, Eli
John war jetzt seit einigen Tagen wieder in der Basis. Die Wunde in seiner Schulter war noch immer nichts ganz verheilt. Wenn er seine Schulter zu stark belastete war sein Körper versucht vor Schmerz zusammen zu zucken. Jedes Mal wenn er einen Hyperspanner benutzte oder etwas Schweres heben musste biss er die Zähne zusammen. Ein Arzt hätte ihm sicherlich geraten die Schulter zu schonen. Ihm gar eine Bactainjektion gegeben, damit die Wunde schnellstmöglich wieder heilen würde. Er hatte auch noch Bacta auf dem Schiff, welches er hätte benutzen können. Doch er tat es nicht. Es war eine halb bewusste halb unterbewusste Entscheidung. Es war eine Art Strafe für das was er auf Rekkiad getan hatte. Er sollte es nicht so schnell vergessen. Seine Mutter wäre enttäuscht von diesem Kontrollverlust. Diese Begegnung mit der dunklen Seite war nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Er war sich sicher, dass es Spuren an ihm hinterlassen hatte. Spuren die er selbst nicht sehen oder spüren konnte. Die Jedi konnten dies jedoch sehr wohl. Doch bisher hatte kein Jedi ihn darauf angesprochen.
Er saß wie so oft in der Werkstadt im Untergeschoss der Basis und ging die Aufgaben für heute durch. Als er die Liste der Anwesenden Schiffe durchging fiel sein Blick auf den Namen der “Wind”. Die “Wind” war wieder im Hangar. Padme mußte also irgendwann in den letzten Tagen von Mon Calamari zurückgekommen sein. Das erinnerte ihn. Er trug es noch immer bei sich. Fürs erste sicher verschlossen in seinem Spind im hinteren Teil der Werkstadt. Doch seine Intention war seit seiner Rückkehr klar gewesen. Er würde es nicht behalten. Padme war die einzige die ihm in den Sinn gekommen war bei der er es unterbringen könnte. Sie war seiner Ansicht nach vertrauenswürdig. Sie hatte ihm Vertraut ohne irgendetwas über ihn zu wissen. Es wäre wohl kein allzu großer Gedankensprung wenn er zu dem Schluss kam, dass sie die geeignete Beschützerin für dieses gefährliche Artefakt war.
Er ließ alles stehen und liegen wo er war und ging mit festem Schritt zu seinem Spind. Schnell hatte er die schmale, längliche Schatulle heraus und schob sie sich in die Innentasche seiner Arbeitsjacke. Es musste ja nicht sein das jemand die feinen Inschriften in der Sprache der Sith, welche die Schatulle verzierten, sah.
Er verließ die Werkstatt und entschloss sich, seine Suche nach Padme dort zu beginnen. Auf die Idee den Empfangs Droiden um Auskunft zu beten kam er gar nicht. Eli blieb in der Werkstadt zurück und piepste verwirrt ob des plötzlichen Aufspringens seines Herrn. Als John im Hangar ankam konnte er die "Wind" bereits aus der Ferne sehen. Dort stand auch Padme und neben ihr die R2 Einheit Marl. Etwas langsamer setzte John seinen Weg fort. In seinem Kopf machten sich erste Zweifel breit. Doch er schob sie zu Seite.
Padme stand im Hangar der Jedibasis und blickte stirnrunzelnd auf das Datapad in ihrer Hand. Die Liste mit den Dingen, die sie noch vor dem Abflug nach Ilum noch erledigen mußte, schien einfach nicht kürzer zu werden, wenigstens war der Proviant bereits an Bord verbracht worden. Die Kristallhöhlen auf Ilum mochten zwar für Jedi keine unbekannte Ecke der Galaxis sein, aber sie hatte in den Aufzeichnungen des Ordens keine Notiz darüber gefunden, daß jemand in den letzten Jahren auf Ilum gewesen war. Somit flogen sie ins Ungewisse und Padme wollte gegen unliebsame Überraschungen so gut es nur möglich war vorbereitet sein. Sie flog schließlich nicht alleine nach Ilum und sie war den Mitreisenden schuldig, besondere Sorgfalt aufzuwenden. Die größte Sorge bereitete ihr die Lage Ilums in den Unbekannten Regionen mit relativer "Nähe" zum imperialen Gebiet, auch wenn es keine Anzeichen dafür gab, daß das Imperium in Richtung Ilum vorgerückt war.
Wenigstens war die "Wind" in einem Topzustand, denn John hatte die notwendigen Reparaturen vorgenommen und die Systeme optimiert. Auch wenn Marl gerade wieder piepsend verkündete, daß das Schiff besser im Hangar bleiben solle, sonst käme die "Wind" eher in Einzelteilen wieder zurück. Padme würdigte den R2 mit keinem Blick und Gedanken, denn sie fragte sich, warum sie John bisher nicht zu Gesicht bekommen hatte, denn laut Aufzeichnungen war er bereits in der Basis und ging seiner Arbeit nach. Sie fragte sich nach wie vor, was er zu erledigen gehabt hatte und vor allem, was daran so gefährlich gewesen war, daß es ihn unter Umständen das Leben hätte kosten können. Leider war sie bisher nicht dazu gekommen, ihn zu suchen, aber nahm sich vor, genau das vor ihrer Abreise nach Ilum zu tun.
Padme seufzte und vertiefte sich wieder in die Liste, nur um Augenblicke von Marls Gepiepse aufgeschreckt zu werden. Eines Tages würde sie diesen Droiden in einen Toaster umarbeiten lassen, schwor sie sich, aber blickte doch von dem Datapad auf, um zu sehen, was Marl zu solcher Euphorie hingerissen hatte.
Überrascht zog sie die Augenbraun hoch, denn anscheinend bewahrheitete sich die Weisheit "Wenn man vom Teufel sprach, war er anscheinend nicht weit" wieder einmal. Und da John den Anschein machte, er sei in ihre Richtung unterwegs, wartete sie einfach, bis er näher gekommen war.
“Nanu, John? Wohin bist du denn verschwunden?”
Padmes Frage implizierte einfach, daß sie eine gewisse Erklärung der ominösen Nachricht erwartete.
John erschrak fast, als Padme ihn ansprach. Er ging im Geiste schon die Worte durch die er ihr zur Übergabe sagen würde. Jetzt auf etwas ganz anderes angesprochen zu werden, hatte er nicht erwartet. Er stockte innerlich und äußerlich. Er blieb etwas zu weit von Padme weg stehen, als das für ein Gespräch normalerweise üblich war.
„Ähm!“
Johns Hand glitt an seinen Hinterkopf, ohne dass er es verhindern konnte. Wie sollte er das nur sagen? Gut, er würde ihr gewisse Dinge so oder so erklären müssen. Das Thema, daß seine Mutter eine Sith gewesen war, würde wohl gezwungenermaßen irgendwann aufkommen müssen.
„Ich musste eine Grabschändung verhindern.“
Begann er seine Erklärung vorsichtig. Er wollte nicht zu viel preisgeben, wenn er das nicht musste. Wie er von der Situation erfahren hätte, wäre wohl interessant.
“Eine Grabschändung?”
Padmes Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
„Ich hatte einen … nennen wir es einen Traum.“
Würde sie verstehen, dass er eine Vision hatte? Er nahm es an. Er bezweifelte, daß die Meisterin seine Machtsensitivität übersehen hatte. Aber das war ein anderes Thema. Er kehrte zurück zum Grund seines Verschwindens.
“Einen Traum? Und der hat dir offenbart, daß du eine Grabschändung verhindern mußt?”
Wenn es in Johns Absicht gelegen hatte, etwas zu erklären, dann hatte er das Gegenteil erreicht. Padme verstand gar nichts und ihr Blick enthielt die Bitte, daß er doch deutlicher werden sollte.
John seufzte. Natürlich wollte sie genaueres wissen.
“Es war wohl etwas was ihr Jedi eine Vision nennt. … Das Grab enthielt ein gefährliches Artefakt. Ich konnte nicht erlauben, dass jemand sie entwendet. Also habe ich mich darum gekümmert.“
Die Ausführungen dazu und darüber wie er die Crew des imperialen Schiffes und die gesamte Expeditionsmannschaft getötet hatte sparte er sich. Padme mußte diese Details nicht wissen.
“Moment, John, langsam. Bitte fang von vorne an. Von wessen Grab ist hier die Rede?”
Das interessierte sie zuerst einmal. Die Sache mit den gefährlichen Artefakten stellte sie für den Augenblick hintenan.
John hatte ja schon geahnt, dass seine Mutter aufkommen würde. Doch jetzt, da es so weit war, widerstrebte es ihm mit der Wahrheit über seine Mutter herauszurücken. Er schwieg für einen Augenblick. Ganz so als müsste er erst Energie aufbringen um ihr weiter zu erzählen was es mit dem Grab auf sich hatte und was dort passiert war.
„Es war das Grab von Darth Erebus. Einer mächtigen und gefährlichen Sith.“
Sicherlich würde sie wissen wollen, woher er wusste, wo so jemand begraben war. Also überwand er sich und ließ die weitere Erklärung direkt darauf folgen.
Darth Erebus..., dieser Name sagte Padme nichts. Aber das war nicht weiter erstaunlich, denn die Sith und die Jedi tauschten ihre Mitgliederlisten nun einmal nicht untereinander aus. Aber sie hielt es für geraten, John erst einmal reden zu lassen. Sollte er ins Stocken kommen, konnte sie immer noch ihre Fragen anbringen. Und seine einleitenden Sätze hatten bei ihr nicht wenige aufkommen lassen.
„Ich habe sie dort nach ihrem Tod begraben. … Ich konnte nicht zulassen, dass jemand ihre Ruhe stört.“
John schluckte. Sie würde wissen wollen, wieso er eine Sith begraben hatte. Es war soweit. Würde sie ihn danach noch im selben Licht sehen wie zuvor? Er wußte es nicht.
Er hatte sie begraben? Für einen Augenblick hatte Padme das Gefühl, sie hätte sich verhört, aber dieses Gefühl wurde rasch von der sicheren Gewißheit abgelöst, daß John weitaus mehr verbarg, als sie bereits vermutet hatte. Aber sie hatte das Gefühl, daß er jetzt jemanden brauchte, der zuhörte und nicht fragte.
„Kein Fremder wird das Grab meiner Mutter je wieder betreten.”
So, es war heraus. Er war der Sohn einer Sith. Erleichterung verspürte er deswegen nicht. Eher schon Anspannung ob der möglichen Reaktionen von Padme.
Seiner Mutter…, wirklich erstaunt war Padme nicht darüber. Sie hatte bisher kein Wort über Johns Machtsensitivität verloren, aber sie hatte diese erkannt und in Ruhe mit ihm darüber reden wollen. Nun war es etwas anderes gekommen, aber das störte Padme weniger. Etwas anderes an Johns Schilderung gefiel ihr dagegen überhaupt nicht.
"Was hast du getan?"
Das war für Padme im Augenblick die Wesentliche aller Fragen.
Wie viel wollte sie denn noch wissen? War das hier ein Verhör? Es fühlte sich ganz so an. Doch das war wohl der Preis dafür, dass er einfach so verschwunden war. Aber hatte er wirklich eine andere Wahl gehabt? Selbst im Nachhinein sah es für ihn nicht so aus.
Ihre Frage jedoch konnte und würde er nicht beantworten. Zumindest nicht so wie sie sich das vorstellte. Er zuckt mit den Schultern. Was erwartete sie, dass er ihr jetzt erzählen würde? Glaubte sie, er hätte die Eindringlinge freundlich aus dem Grab seiner Mutter herauskomplimentiert? Was hatte er wohl getan?
„Ich habe eine Gruppe von Leuten davon abgehalten, ein gefährliches Artefakt aus dem Sarkophag zu entwenden.“
Viel deutlicher mochte er nicht werden. Wie er ein Schiff samt Besatzung kaltherzig in die Luft gejagt hatte musste er ihr ja nicht unter die Nase reiben. Doch so wie das Gespräch bisher gelaufen war ahnte er bereits, dass sie mehr Fragen stellen würde. Fragen die er nicht beantworten wollte.
“Wie?”
Sie wußte nicht, was sich John vorgestellt hatte, aber sie war doch nicht blind, geschweige denn würde sie tun, als ob. Gewisse Dinge waren ziemlich offensichtlich.
Natürlich stellte sie genau diese Frage: ‚Wie?‘ Sollte er es ihr in allen Details erklären? Er sah Padme an und sein Blick wurde ausdruckslos. Er verspürte keinerlei Reue, als er ihr erzählte, wie er sich durch die Gänge gekämpft hatte und schließlich bis in die Grabkammer vorgedrungen und dort auf einen Sith Apprentice getroffen war. Er erzählte ihr, wie er das Landungsschiff samt Besatzung in die Luft gesprengt hatte.
„Nachdem das Landeschiff aus dem Weg war, habe ich den Sith beseitigt.“
Spätestens jetzt erwartete er, dass sie so etwas wie Empörung, ob der von ihm verübten Tötungen zeigte. Bisher schien nichts von dem, was er ihr erzählt hatte, sie auch nur im Geringsten berührt zu haben. Selbst die Tatsache, dass er der Sohn einer Sith war, hatte sie ignoriert.
Es waren die Erfahrungen der Jahre als Jedi, die Padme ihre Ruhe bewahren ließen. Natürlich schockierte sie der emotionslose Bericht, den John ihr gerade serviert hatte. Aber es gab nur Gelassenheit und Frieden. Auf genau diese Teilaspekte des Kodex griff Padme jetzt zurück.
"Lag es von Anfang an in deiner Absicht, die Plünderer zu töten?"
fragte sie mit ruhiger Stimme, wobei sie sich fragte, was genau er von ihr erwartete. Irgendetwas hatte ihn dazu bewogen, dieses Gespräch zu suchen, auch wenn dessen Verlauf für ihn vielleicht nicht nachvollziehbar sein mochte.
John brauchte nicht lange zu überlegen. Die Antwort auf diese Frage war klar.
„Ja!“
Wieso hätte er das auch nicht tun sollen? Sie hätten nicht nur die Ruhe seiner Mutter gestört, sondern auch mit dem Lichtschwert seiner Mutter entkommen können. Das hatte er nicht zulassen können.
Padme schloß kurz die Augen bei dieser Antwort. Das hatte sie befürchtet.
Das Grab einer Sith, das von einem Sith geplündert wurde. Irgendwie war dieser Aspekt nicht überraschend, denn die Sith kannten Pietät ebensowenig wie viele andere Moralvorstellungen ihnen einfach fremd waren. Oder besser gesagt, sie mochten ihnen zwar nicht fremd sein, aber sie empfanden sie als Hindernis.
"Gehen wir in die Messe."
forderte sie John mit einer Handbewegung zur Rampe der "Wind" auf.
John nickte nur knapp und folgte Padme dann in die “Wind”. In der ihm bereits bekannten Messe angekommen setzten die zwei sich gegenüber an den Tisch. So wirklich wusste John nicht wie es jetzt weitergehen sollte. Aus einem Gefühl der Reue heraus sprach er an, wie er sich der dunklen Seite bedient hatte.
„Als der Sith im Sterben lag … “
John machte eine Pause. Das Töten etlicher Leute war es nicht was auf ihm lastete. Das hatte eine Rechtfertigung gehabt. Es war die Berührung mit der dunklen Seite die ihm zu schaffen machte.
„Ich habe die dunkle Seite genutzt und ihm das letzte Bisschen Leben ausgesaugt.“
Er erinnerte sich noch daran, als wäre es gerade eben erst geschehen. Er hatte fühlen können, wie der Sith unter ihm gestorben war. Das Gefühl ließ ihn nicht los. Wenn er daran zurückdachte, hatte er das Gefühl im wollte sein Magen die Speiseröhre hinauf klettern.
Das wurde immer besser. Neben der Tatsache, daß es von Anfang an in Johns Absicht gelegen hatte, die Plünderer zu töten, um die Totenruhe seiner Mutter zu schützen und dabei anscheinend den Raub von gefährlichen Artefakten zu verhindern, kam nun die Benutzung der Dunklen Seite.
Die Frage nach diesen Artefakten behielt Padme im Hinterkopf, aber das war für sie erst einmal nicht wichtig. Wenn sie nun bedachte, daß die Plünderer wohl in der Überzahl gewesen waren, dann konnte sie das nachvollziehen, was dort geschehen. Aber der Weg bis dahin…
"Lebensentzug ist eine gefährliche Fertigkeit, John. Wie kam es dazu, daß du gezwungen warst, auf diese Fertigkeit zurückzugreifen?"
fragte sie behutsam. Irgendwo mußte sie anfangen.
"Fürchtest du die Dunkle Seite?"
Furcht war der Weg zur Dunklen Seite, aber hier war die Frage, was John mehr fürchtete. Sich oder die Dunkle Seite. Oder beides?
John hätte gelacht wenn es nicht so ein ernstes Thema gewesen wäre. Darauf zurück zu greifen? Es war nicht so als hätte er eine Wahl gehabt. Es war ein Automatismus gewesen. Eine unfreiwillige Reaktion auf die eigene Nähe zum Tod. Hätte er die Fähigkeit nicht instinktiv genutzt, dann wäre er jetzt nicht mehr hier um Padme davon zu berichten. Vielleicht war es Glück gewesen, das seine Mutter ihn öfter einmal als Sprichwörtliche Reservebatterie benutzt hatte wenn sie sich in Kämpfen verausgabt oder gar verletzt hatte. Sonst wäre er im Grab seiner Mutter mit dem Sith zusammen gestorben.
„Ich habe sie nicht bewusst eingesetzt und ja, ich meine welches Wesen bei klarem Verstand fürchtet die dunkle Seite nicht?“
Er hatte die Macht der dunklen Seite schließlich schon oft genug beobachten und am eigenen Leib erleben können.
Es war ihr wenigstens eine Beruhigung, daß er diese Fertigkeit nicht bewußt eingesetzt hatte. Allerdings schien er die Fähigkeit hierzu zu besitzen, und Padme hätte nun zu gerne im Archiv des Ordens genaueres über diese Machtfertigkeit nachgelesen. Wenn er sie unbewußt als letzten Weg genutzt hatte, eröffnete es dennoch verstörend viele Möglichkeiten darauf, wie diese Fertigkeit durch einen ausgebildeten Machtnutzer wirkte.
"Erzähle mir von deiner Mutter, John."
forderte sie auf. Irgendwie hatte sie im Moment, daß alles einem chaotischen Wirbel glich und sie nur hier und da Teilaspekte hinausgriff, ohne das Gesamtbild zu sehen.
John zuckte mit den Schultern. Von seiner Mutter erzählen? Wo sollte er anfangen? Besser noch, wie viel konnte er erzählen? Es gab so einiges in der Beziehung zu seiner Mutter das niemanden etwas anging. Er hatte gar keine besonders große Lust über seine Mutter zu reden. Sie war tot. Das war schlimm genug. Er wollte sich nicht an schmerzhafte Momente erinnern. Momente die ihn zornig werden ließen. Denn für Zorn, dass wusste er, hatte er gefährliche eine Schwachstelle. Er blickte auf den Tisch vor sich und atmete einige male ruhig ein und aus bevor er ansetzte.
„Sie war eine gute Mutter.“
Er hatte das Gefühl das Padme damit am ehesten etwas würde anfangen können, war sie doch selber Mutter. Es dauerte etwas bis er fortfuhr.
„Sie hatte sich vom Sith Orden abgewendet nachdem sie mit mir schwanger geworden war.“
Viel mehr mochte er über sie nicht sagen. Sie hatte ihn im Alleingang aufgezogen und das nicht unbedingt schlecht. Innerhalb des ihr möglichen mochte man glatt sagen, sie habe einen guten Job geleistet.
„Ich habe viel gesehen. Von der Galaxie, von der Dunklen Seite … auch Jedis sind wir immer wieder begegnet.“
Er verkniff es sich anzufügen, das wohl einige verschollene Jedi die der Orden zu verbuchen hatte auf die Kappe seiner Mutter gingen.
Es mochte merkwürdig anmuten, daß man eine Sith als gute Mutter bezeichnete. Aber an für sich hatte das niemand anderer zu beurteilen, als das Kind selbst. Und wenn John diese Meinung hatte, stand es ihr nicht zu, das in Abrede zu stellen.
Die Tatsache, daß sich Johns Mutter vom Orden abgewandt hatte, nachdem sie mit ihm schwanger geworden war, ließ Padme direkt an Alisah denken. Für Alisah war die Schwangerschaft auch der Grund für ihre Abkehr gewesen.
"Wurdet ihr von den anderen Sith gejagt, John?"
Es wäre nicht erstaunlich gewesen, wenn genau das zutreffe, aber wie paßten Jedi da hinein?
"Haben die Jedi euch verfolgt?"
Es war mit Sicherheit ein sehr sensibles Themenfeld, so daß sie sich nicht wirklich wunderte, daß sie John die Einzelheiten aus der Nase ziehen mußte.
John nickte. Natürlich hatten die Sith sie verfolgt. Genauso wie die Jedi. Aber das hatte nichts mit ihm oder seiner Mutter zu tun gehabt. Sith waren eben bescheuert und Jedi hatten dieses seltsame Bestreben, Sith zu jagen und sie zur Strecke zu bringen. Er dachte an die etlichen Begegnungen zurück, die sie mit Machtnutzern beider Lager gehabt hatten. Manchmal waren es Zufälle gewesen. Blindes Glück das man ihnen auf die Schliche gekommen war. Am nächsten war ihm noch Skylar gekommen.
„Mal waren es Sith, mal waren es Jedi, mit denen meine Mutter zusammengestoßen ist. Die Macht hat diese seltsame Abart, ihre Nutzer zueinander zu führen. An sich wusste niemand, wer meine Mutter war. Oder wer ich bin.“
Er war unter dem Radar geblieben. Dafür hatte seine Mutter schon gesorgt. Mit allen Machtkräften, die ihr zur Verfügung gestanden hatten. Die Erinnerung an die Dinge, die seine Mutter getan hatte, um seine Sicherheit zu garantieren, erwärmte Johns Herz. Es waren eben nicht alle Erinnerungen an seine Mutter schmerzhaft.
"Und wie kommen die Artefakte ins Spiel, von denen bereits die Rede war?"
Padme griff den nächsten Punkt, der sie ihr nicht ganz schlüssig schien, auf.
Die Artefakte. Beziehungsweise das Artefakt. Das Lichtschwert seiner Mutter. Er konnte das Gewicht der Schatulle in der Innentasche seiner Jacke spüren. Doch er wagte es nicht es hervor zu holen. Er bezweifelte, dass er die Gefährlichkeit der Waffe unterschätzte.
„Es geht nur um ein Artefakt. Ein einziges. Ihr Lichtschwert.“
"Nun ich fasse es einmal für mich zusammen. Du hattest also eine Vision, die dir gezeigt hat, daß Plünderer in das Grab deiner Mutter einzudringen planen. Ich liege wohl nicht falsch mit dem Eindruck, daß du es nicht anderes kennst, als Probleme selbst zu lösen, nicht wahr?"
Sie würde ihm wohl kaum auf die Nase binden, daß sie diese Eigenart mehr als gut nachvollziehen konnte. Im Augenblick war das eine Information, die eher nachteilig wäre. Es grenzte beinahe an Glück, daß John nicht anwesend gewesen war, als sich War, Tomm und Padme über ihre Anfänge unterhalten hatten.
"Im weiteren Verlauf ist es dir gelungen, die Plünderung zu unterbinden, wobei du mit einem Sith anscheinend eine für diesen tödliche Auseinandersetzung hattest. Von den anderen Toten mal ganz zu schweigen. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung hast du auf die Dunkle Seite zurückgreifen müssen, und zwar durch die Fertigkeit des Lebensentzuges. Du sagtest, der Sith lag im Sterben, als du die Fertigkeit anwandtest."
So wie es sich im Moment darstellte, wirkte es besonders grausam und unnötig.
John nickte erneut. Sie hatte die Geschichte recht gut zusammengefasst. Doch es war nicht nur der Sith gewesen, der im Sterben gelegen hatte. Er selbst war dem Tode auch sehr nahe gekommen. Ansonsten hätte er die Macht sicherlich gar nicht auf diese Weise nutzen können. Ohne die Angst, die jedes Wesen vor dem Tod spürte, hätte er sich niemals solch einer Fähigkeit bedienen können.
„Nicht nur er lag im Sterben. Ich genauso.“
Das sollte keine Rechtfertigung sein. Doch vielleicht wurde ihr so besser klar wie er sich solch einer Fähigkeit hatte bedienen können.
Angesichts der Tatsache, daß John von einer Sith, auch wenn sie den Orden vielleicht verlassen haben mochte, aufgezogen worden war und anscheinend keine Unterweisung erhalten hatte, zumindest keine im Sinne der Jedi, verwunderte Padme nicht, daß er sich unbewußt dieser Machtfertigkeit bedient hatte. Padme ärgerte sich abermals, daß sie nicht alles über diese Machtfertigkeit im Kopf hatte, denn selbst die Sith, denen sie begegnet war, hatten diese Fertigkeit nicht genutzt. Vergeblich grub sie in ihrem Gedächtnis nach Fakten, aber konnte nichts Aufschlußreiches dazu zutage befördern. Dann mußte sie das nachher eben nachlesen. Ein weiterer Punkt auf der Liste, die sie noch abzuarbeiten hatte.
"Es gibt keinen Tod, nur die Macht. Der Teil unseres Kodex ist dir wohl vertraut, nehme ich an? Den Teil, daß es den Tod nicht gibt, sondern nur die Macht?
‚Es gibt keinen Tod, nur die Macht.‘ äffte er Padme im Geiste nach. Warum stellten sich die Jedi dann immer so an wenn man versuchte sie umzubringen? Wenn es doch ihrer Meinung nach keinen Tod gab? Richtig, weil sterben ******* war. Da änderte sich nicht nur weil man Machtnutzer war. Es war ein Spruch der einem die Angst nehmen sollte. Es war verblendet und dämlich keine Angst vor dem Tod zu haben. War es doch ein tief mit allem Lebendigem verwurzeltes Gefühl.
„Ein Machtgeist zu werden stand mir leider nicht offen.“
Meinte er blasiert. Seine Mutter hatte ihm einmal erzählt zu was für drastischen Maßnahmen Sith in der Vergangenheit gegriffen hatten um den Tod zu überwinden. Es war nicht vielen gelungen. Nur die Mächtigsten unter ihnen hatten es geschafft. Er nahm nicht an das es für Jedi auch nur im Geringsten einfacher war nach dem Tod als Machtgeist zu verweilen.