- Lianna - Lola Curich - Südvorstadt - Straßen - auf dem Weg zum "Cesarés" - mit Nicky -
Das Geräusch einer ledernen Schuhsohle, die kaum hörbar über den Asphalt glitt, wechselte sich mit dem dumpfen „Klonk“ ihrer Gipsschiene ab. Miranda blickte nicht auf, sie hatte seitdem Nicky ihr Paroli geboten hatte nicht mehr gesprochen, ihr nicht mehr in die Augen geblickt. Ihr Fuß schmerzte, und sie hatte Schwierigkeiten mit Nicole mit zu halten. Die Naboo wusste, das ihr Nicky selbst jetzt sofort helfen würde, wenn sie sie darum bitten würde. Sie konnte gerade nichts sagen, wie lange würde es noch dauern bis sie bei Chesarés ankommen würden? So fünf oder sechs Minuten?
"Es ist wohl undenkbar für dich, dass je jemand über dich hinwegkommen könnte, wie?... “
Nickys Worte hallten immer wieder in ihr nach, während sie ihrer besten Freundin schweigend folgte. So peinlich das war...Miranda hatte nicht gedacht das jemand...ach nicht jemand, sondern Nicole über sie weg kommen konnte. Weil Nicky immer da gewesen war, egal was sie gemacht hatte, egal wie sie sich benommen hatte.
"Du glaubst mich zu kennen. Aber du kennst mich nicht so gut, wie du meinst …"
Oh nein da hatte sie unrecht, Miranda kannte Nicole gut, diese neue Nuance, ihr Verhalten eben, das war allerdings wirklich neu. Genau wie ihr eigenes Verhalten. Sie hatte ihr völlig den Wind aus den Segeln genommen, Miranda mundtot gemacht, sie dazu gebracht sich fürchterlich zu schämen, und das zu recht und aus nicht nur einem Grund. Die Djane dachte an eben zurück, als Nicole sich vor ihr ausgezogen...nein eigentlich nur umgezogen hatte. Miranda hasste sich dafür, aber der Anblick war schlicht betörend gewesen. Sie kannte Nickys Rücken eigentlich in und auswendig, genau wie ihre Brüste und alles, und doch hatte sie alles was sie ihr eben gezeigt hatte verschlungen. Warum ? Weil dieses „Sexding“ das sie seit Ewigkeiten hatten jetzt für immer passe war? Miranda schämte sich dafür, das ihr das nicht völlig egal war. Und dann tauchte es plötzlich auf, dieses Bild, Jibrielle saß vor ihr auf dem Fenstersims des Krankenhauses und strahlte sie an. Die Naboo lächelte innerlich und atmete frei ein und aus, nein Zweifel konnten sich nicht in ihr Herz stehlen, nicht über sie. Miranda liebte Jibrielle. Und dennoch gab es da diesen Menschen, den sie so lange kannte, den sie auf gar keinen Fall gehen lassen wollte. Nein Nicky durfte nicht in ihrem Leben fehlen. Egal wie sie gerade zueinander standen.
An der Straßen Ecke, an der sie rechts abbiegen mussten um in ein paar hundert Metern bei Cesarés zu sein, da wurde der Schmerz in ihrem Fuß so groß, das Miranda anhalten musste, ihre Gedanken und ihren Körper. Sie schaffte es immernoch nicht mit Nicole zu sprechen, die war allerdings sensibel genug um stehen zu bleiben um auf sie zu warten. Miranda riskierte einen Blick in ihr Gesicht, und musste erschrocken feststellen, das sie nichts daraus lesen konnte. Es war immernoch die selbe Nicky und sie war noch die selbe Miranda, aber irgendwas hatte sich geändert.
"... aber ich will, dass du mir von ihr erzählst, weil du ja gar nicht aufhören kannst, davon zu schwärmen, wieviel sie dir bedeutet. Darum, sollst du von ihr erzählen. Deinetwegen. Aber offensichtlich weißt du selbst noch gar nicht, was du erzählen kannst oder willst..."
Es war keine Scharade gewesen, Miranda konnte es nicht glauben, Nicky war niemals eine Lügnerin gewesen, das war nicht der Knackpunkt gewesen... sie hatte zu oft Dinge von ihr gehört, die sie im Endefekt gar nicht hatte hören wollen...und Miranda hatte sie ihr erzählt ohne nach zu denken. Wie ******** von ihr zu glauben, das sie der Richter über das war, was man Nicole erzählen oder eben nicht erzählen konnte, sie hatte sie unbewusst zum Opfer deklariert....und das in manigfaltigen Facetten. „Miranda Trineer? Du bist ein großes ********* und dämlich noch dazu“.
"Und ich fürchte, wenn wir nicht beste Freundinnen sein können - können wir gar nichts sein. Denn als bloße Bekannschaft taugst du nichts, Miri - und ich auch nicht."
Das stimmte wohl, und Miranda hasste den Gedanken, das sie alles gerade so furchtbar gefährdete. Und dennoch, irgendetwas in ihr sträubte sich dagegen, Nicole irgendetwas über Jibrielle zu erzählen, und damit meinte sie nichtmal einen schnöden Sexbericht. Sie konnte allein die Vorstellung nicht ertragen, irgend ein negatives Wort über Jibrielle zu hören, nicht mal ein potentielles. Niemand durfte irgendetwas negatives über Jibrielle sagen, weil Jibrielle schön und rein und humorvoll und ehrlich und ….sie liebte sie verdammt! Gedanken über sie zu teilen, dafür brauchte es Mut und Vertrauen.
Die Djane atmete tief ein und aus, dann bedeutete sie Nicole mit einem Nicken, das es weiter gehen konnte. Nicoles hübsche Augen, die musterten sie jetzt fast streng und Miranda wollte im Boden versinken, wegen allem. Das war Nicky! Sie musste nicht geschützt werden, denn sie war kein Kind, sie war Erwachsen, und mutig genug die beste Freundin von Diva Trineer zu sein.
„Ich hab sie im 5212 Club kennen gelernt...“
Sprach Miranda zaghaft, dann begann sie ihrer besten Freundin, die ganze Geschichte zu erzählen, und schwieg nur als sie im Cesarés angekommen waren, und sich ihre Lieblingsburger bestellten. Miranda einigte sich mit Nicole darauf, das sie die Burger bezahlte, während sich die Djane dem Sixpack Bier wittmete, das man in der Ecke des leicht schmierigen Ladens aus einem Kühlschrank holen konnte.
„Der Sex mit ihr war...aufregend und erfüllend...“
Ergänzte Miranda leise, als sie pünktlich zum Ende ihrer Erzählung wieder vor Nickys Apartmenthaus standen. Sie schaffte es ihre beste Freundin zaghaft an zu lächeln..
„Mehr kann ich darüber nicht erzählen, ich verarbeite das Erlebnis ja heut noch, es war berauschend und ich war so glücklich. Ich bin glücklich und dankbar dafür das ich sie gefunden habe, das sie mich will....... Nicky?“
Sie hielt die andere Frau, die sie um einen Kopf überragte am Arm fest, bevor diese die Haustür aufgeschlossen hatte.
„Ich habe schreckliche Angst das mit ihr zu vergeigen. Ich bin lausig und unreif was das Thema....Beziehungen angeht...ich hab Angst..und es tut mir leid wie ich dich vorhin behandelt habe...wirklich“.
- Lianna - Lola Curich - Südvorstadt - vor Nickys Apartmenthaus - mit Nicky -