// Lianna-City // Raumhafen 'Tion Spaceheaven' // in der Masse an Reisenden // Kaan Vos, Sniper Wolf
Wenn man die Galaxis solange durchstreifte wie Wolf, dann hielt die nicht mehr viele Welten bereit, die einen noch überraschten. So wie einen Cato Neimoidia mit seinen Hängestädten vielleicht für einen Moment außer Atem bringen konnte, oder Kashyyyk mit seinen unvorstellbar riesigen, mehrere Kilometer hohen Bäumen, in und an denen die Wookiees ihre Siedlungen gebaut hatten. Coruscant hatte noch während ihrem ersten Besuch seinen Zauber verloren. Lianna war was das anging auch keine Überraschung für sie. Eine gemessen an anderen Standards und verglichen mit den Welten die sie bisher bereits hatte, eine recht gemäßigt bevölkerte und bebaute Welt. Der Fortschritt hatte ohne Zweifel Einzug gehalten, allerdings nicht ohne zumindest dieser Stadt auch einen Funken dessen zu bewahren was sie vorher gewesen schien. Sie hatte beim Anflug auf den Raumhafen nicht alles gesehen, da sie erst ein wenig später in den Durchgang zum Cockpit getreten war. Die immer wiederkehrenden grünen Flächen und die eher auseinander gezogene Bauweise, sodass die Stadt mehr in die Breite, denn die Höhe wuchs, übten einen durchaus einladenden Eindruck auf sie aus. Es gab tatsächlich nicht viele Welten die so etwas bereit hielten. Abgesehen von eindeutig als Touristen- und Urlaubsparadis angelegten Welten. Aber selbst wenn diese Stadt so wirkte, als könnte man sich hier für ein zwei Tage niederlassen, die Seele baumeln und einfach abschalten, war das genau das, was sie nicht hier her führte...
Die Schatten die im dunklen Raum zwischen allen Sternen und allem voran auf Raumstationen des Outer Rims ihren Ursprung hatten, die streckten auch nach Lianna ihre Fänge aus. Materialisierend durch Wolf und den neben ihr befindlichen Vos. Doch sie waren mit Sicherheit nicht die ersten die sich hier auf dieser Welt einfanden und von einem Tagewerk lebten, das die Straßen dieser Stadt rot färben, die Familien in Trauer ertränken und die Öffentlichkeit bestürzen würde. Der Tod und die Gewalt waren ihr Geschäft. Wenn sie jemand dafür bezahle eine Person zu verprügeln, zu entführen, zu töten. Wolf würde es tun. Bei dem Kampf den die Republik gegen das Imperium ausfocht war es unmöglich für jene Insitution der sie selbst einmal angehört hatte, sich jedem Kriminellen und jedem Taugenichts dieses Universums anzunehmen. Der Punkt wo sie ins Spiel kamen. Personen wie Vos und Wolf. Angeheuerte Waffen, wie manch einer ihre Berufssparte bezeichnete. Diese Wahrheit verstand es mit Sicherheit nicht zu gefallen und schick auszusehen, doch sie war unübersehbar. Und sie war notwendig. Wolf war überzeugt das sie und der Mann an ihrer Seite eine Berechtigung für ihr Dasein und Tun hatten die stärker war als der Eid den sie dereinst abgelegt hatte, manchmal kam es ihr vor es wäre stärker als alles was sie mit ihren mandalorianischen Wurzeln verband.
Denn auch Lianna hatte seine Schattenseiten. Düstere Ecken die einem aufmerksamen Auge nicht entgingen, die eigentlich niemandem so wirklich entgingen, über die jedoch viele hinweg sahen. Aber was wollte der Tourist von Tatooine, oder Naboo schon sagen? Klein, schüchtern, unwissend und vor allem wehrlos wären sie in jenen Gefilden verloren. Wiederum ein Grund für ihr Dasein. Aber auch wenn sie hin und wieder das Gefühl hatte nichts könne sie von ihr und ihren Wurzeln, ihrer Kultur trennen, so konnte sie sich nicht eines mulmigen Gefühls erwehren das in ihr um sich griff, seit sie das Raumschiff verlassen hatten. Etwas unruhiges war in ihren Augen zu sehen, das man ohne sie zu kennen nicht wirklich deuten konnte. Vielleicht sogar als gehetzten Ausdruck auslegen würde. Der Grund war der einfache Umstand das sie sich entschieden hatten nicht in ihren Rüstungen vorzugehen. In ziviler Kleidung. Und auch wenn die Resol'Nare klar formuliert waren, wusste sie im Grunde genau wie unsinnig es war, sie auf die Weise auszulegen, ständig in ihrer Rüstung herumzurennen. Allerdings erledigte sie äußerst selten einen Job ohne. Und doch rührte ihre innere Unruhe einzig daher, das sie sie nicht in jenem Moment an hatte, nicht ob der möglichen späteren Notwendigkeit. Immerhin war sie zum einen nicht allein, hatte am Gürtel ein nicht unbeeindruckendes Messer in dessen Scheide geschnallt, sowie am linken Bein das Gewicht ihrer schweren Blasterpistole nur allzu deutlich vorhanden. Nur ein wenig wich das flackern ihres Blickes und machte der gewohnten Kühle wieder Raum. Sie war letztendlich auch keine blutjunge Anfängerin mehr. Ein Grinsen konnte sie auf jenen Gedanken hin noch unterdrücken, ließ den Blick über all die Personen schweifen, die in jenem Moment durch die nicht unbedeutend kleine Raumhafenhalle spazierten. Mehrere Hundert waren es mit Sicherheit, etwas das sie noch ruhiger werden ließ. In einer solchen Menge an Personen würden sie kaum auffallen, trotz Bewaffnung. Vermutlich würde jeder Volljährige noch mehr hier zumindest eine Blasterpistole mit sich rumschleppen. Und außerdem war es nie leicht solche Massen zu überwachen, selbst nicht mit all dem technologischen Schnick-Schnack den es gab. Es wäre sicherlich einfach eine einzelne Person zu verfolgen, sofern man sie bevor sie diese Masse erreicht hatte gut im Blick hatte und weiterverfolgte, sie allerdings in diesem Getümmel zu finden?
Sie und Vos passierten einen republikanischen Kontrollpunkt, wo sich zeigte das die gefälschten IDs ihren Wert bewiesen, denn sie glaubte nicht wirklich das zwei ständig und erneut angeheuerte Mörder wie sie einfach so eine republikanische Welt betreten dürften. Wenngleich die Republik keine Gesetze gegen die Kopfgeldjagd in ihrer Charta hatte – zumindest soweit sie wusste – waren Auftragsmorde eine gänzlich andere Sache. Zielsicher steuerten die beiden Elitekrieger eine der Dutzenden Bars an, die es hier im Raumhafen zu finden gab. Laut der erhaltenen Nachricht würde sie dort eine Quelle aufsuchen. Denn Wolf hatte unverhofft und kurz nachdem sie den Hyperraum verlassen hatten eine Nachricht erhalten, das sich hier eine Zielperson aufhalten würde, auf die eine nette Summe ausgesetzt war, sodass sich deren Jagd durchaus lohnen konnte. Das 'Scheherazade' war eine typische Raumhafen Bar. Laut, gut gelaunt und ruppig. Einen Augenblick vermisste sie ihre Rüstung, allem voran den Helm dessen interne Systeme die Geräusche der Umgebung hätten filtern und oder sortieren können, sodass nicht alles in gleichem Maß auf sie eindrang, oder dank plötzlich laut werdenden Gästen einen solchen Lärm verursachte. Aber sie wäre nicht die Kriegerin, die sie sich erarbeitet hatte, wenn sie solcherlei Umstände aus der Bahn werfen würden.
Während Vos sich darum kümmerte die Anwesenden zu überprüfen sorgte sie mit kaum auffallenden Blicken dafür das niemand sie einfach so überrumpelte und behielt die Bar und deren Gäste als ganzes im Auge. Ständig eine Hand bereit, die sofort ihre Waffe ziehen und deren todbringendes Potenzial, mit ihrer tödlichen Genauigkeit entfesseln konnte. Aber es blieb ruhig. Vordergründig nährte sich ihnen niemand, außer der Droidenbedienung, die sie jedoch vermutlich so sehr verteufelte wie Vos auch. Zwar hatte sie nicht das bekommen was sie wollte, aber die bittere Brühe in dem undurchsichtigen Metallbecher schmeckte nicht so schlecht. Wenn man sich vom ersten Eindruck nicht irritieren ließ und das Brennen beim Abgang vertragen konnte. Wolf kippte, nachdem Vos zurecht das Handtuch warf, den letzten Rest jenes Getränks runter und zauberte ohne die Packung hervor zu holen eine einzelne Zigarette in ihre Finger, die auch sogleich leicht glimmend zwischen ihren Lippen steckte.
„Ich sollte den alten Bock noch einmal persönlich aufsuchen... seine Tipps waren schon besser.“
Alter Bock war in diesem Fall keine Beleidigung, es war schlicht das Synonym das jene Quelle von der sie den Hinweis für diesen Job bekommen hatten, benutzte. Wolf hatte keine Ahnung wo genau er sich herumtrieb, aber sie besaß nur zwei, oder drei Quellen, die sie tatsächlich nicht aufsuchen konnte. Der alte Bock gehörte nicht zu jenen der sich so sicher wähnen konnte. Das allerdings war allein ihr Wissen...
Das Nicken das sie von Vos zugeworfen bekam und die sich leerende Bar waren zwei recht schnell aufeinander folgende Dinge, sodass binnen kurzer Zeit scheinbar irgendjemand die Zeit so weit gedreht zu haben schien, das es lange lange nach Ladenschluss sein musste. Wäre da nicht jene Gruppe nur ein paar Tische weiter, die ebenfalls noch in der Bar war und sich einer Person widmete, die – wenn sich Wolf nicht täuschte – dem Bild das sie erhalten hatten nicht allzu unähnlich war. Das Nicken hatte ihr bereits bestätigt was Sache war, aber durch die nunmehr leer gewordene Bar entfaltete sich die Situation zur Gänze. Während Vos aufstand und mit wenigen recht gut gesetzten Schüssen die ersten beiden Widersacher erledigte, stand sie in einer fließenden Bewegung auf, drehte sich in eine Nische nur knapp entfernt von ihrem ehemaligen Sitzplatz und hatte genau im Blick wie sich der breitschultrige Kamerad von ihr, in Richtung Zielperson aber allem voran in Deckung bewegte. Nachdem er sicher war, aber noch immer vereinzelte Schüsse auf den Tisch und später der Brunnen niedergingen, erkannte sie das es wohl an ihr war, die Aufmerksamkeit der Bande ein wenig zu verlagern...
„Tag auch.“
Meinte Wolf mit einem humorlosen Grinsen, griff in einer blitzschnellen Bewegung ihre Waffe und feuerte aus der Bewegung bereits einen Schuss ab, der sich in den Hals eines ihrer Opponenten fraß. Unmittelbar nachdem sie abgedrückt hatte ließ sie sich auf die Knie fallen, rutschte unter und hinter einen Tisch den sie umstieß und als Deckung benutzte. Eine zweite Front war eröffnet und die Söldner die es auf ihre Ware abgesehen hatten konnten von ihr und Vos von zwei Seiten beharkt werden. Allerdings bewiesen sie, das sie besser organisiert waren als gedacht, denn in dem Moment da ihre Ware und Vos die Deckung wechseln wollten – der hochgewachsene Kerl hatte sich mittlerweile zu ihr durchgeschlagen – erreichten weitere Waffenschwingende Söldner die Bar. Grimmig verzog sie das Gesicht, blinzelte aus ihrer Deckung hervor. Wartete. Ignorierte das um sie herum prasselnde und immer wieder ins Holz oder harmlos in die Wände einschlagende Blasterfeuer. Dann eine Pause. Wolf erhob sich, zielte, drückte dreimal ab und fällte zwei Personen. Eine wurde allerdings nur am Oberarm getroffen, sodass sie unglücklicherweise noch nicht am Boden bleiben würde.
Das ganze wiederholte sich noch zwei Mal, allerdings kam sie bei jenen Gelegenheiten nicht dazu einen Schuss abzugeben. Doch als sie bemerkte wie sich das Pack auf ihre Ware konzentrierte nutzte die Kriegerin ihre Chance, warf sich flach auf den Boden, zielte, atmete aus und murrte über die gerade aus ihrem Mund gefallene Kippe als sie so lange und tief ausgeatmet hatte. Der rote Blitz der sich aus ihrer schwerden MHL-17 Pistole löste verbrannte und schmolz das Gesicht eines Söldners zu einer breiigen, fleischigen Maske der Unkenntlichkeit zusammen, als sich noch ein weiterer Schuss löste und den Kerl umbrachte, den sie zuvor nur am Arm erwischt hatte. Ohne große Schwierigkeiten drang der rote Strahl in dessen Hals ein und kam auf der anderen Seite wieder hervor. Leblos sackte der Leib des Mannes zusammen. Doch dann hagelte es wieder auf sie nieder, sodass Wolf gezwungen war sich wieder hinter den Tisch zu begeben.
„Amateure!“
Brüllte sie auf mandalorianisch, griff sich einen Stuhl und warf ihn auf die verbliebenen zwei Söldner. Warf dann noch einen, als Vos mit seiner Waffe einige Schüsse auf die ebenfalls so gut es ging verschanzten Söldner abgab. Wolf hechtete los, vergaß bei dem Sprung den sie hinlegte, das sie ihre Rüstung nicht anhatte und landete etwas schmerzhaft auf der Seite, direkt vor den zwei Söldnern. Dennoch lösten sich zwei schnelle Schüsse aus ihrer Waffe und erledigten das kurze, aber dafür umso heftigere Feuergefecht, endgültig. Nachdem sie aufgestanden war befingerte sie kurz ihre Taille und ihr Oberarmgelenk, ehe sich eine weitere Zigarette in ihren Fingern befand und alsbald genussvoll von ihr daran gezogen wurde. Beim hinübergehen zu Vos und ihrer Ware hatte sie ihren Blaster noch immer in der Hand und murmelte mandalorianische Flüche vor sich hin...
„Wenn das keine Gesetzeshüter auf den Plan ruft, dann können wir auch schnell noch einkaufen gehen.“ Sie meinte das durchaus humorvoll, aber davon war nichts in ihrem Gesicht zu sehen. Die langhaarige Kriegerin verzog weder die Lippen, noch änderte sich der harte und abweisende Blick ihrer Augen. Sie war noch voller Adrenalin und im Kampfesrausch. Man sollte nicht erwarten in solchen Momenten tatsächlich ausgereifte Mimik bei der Scharfschützin zu sehen. Kurz inspizierte sie ihre Kleidung – bestehend aus einem schwarzen T-Shirt, einer dunkelbraunen Hose und robusten Stiefeln in denen die Hose steckte – stellte aber zufrieden fest das all die herum fliegenden Holzsplitter keinen schaden angerichtet hatten. Nur ein kleiner Kratzer am rechten Arm, der glücklicherweise ihre Tätowierungen verfehlt hatte, die den überwiegenden Teil ihrer Arme und auch teilweise ihre Hände bedeckten.
// Lianna-City // Raumhafen 'Tion Spaceheaven' // Bar 'Scheherazade' // Leetha, Kaan Vos, Sniper Wolf und mehrere Leichen