- Lianna - Lora Curich - Vorort - Wohnhaus/Apartment 206 - mit Nicky -
Der Atem der Djane ging schwer, als sie auf den Boden viel, neben ihr raffte sich Nicky auf. Sie beide hatten den Wohnzimmertisch umgerissen, als Miranda sich mit aller Kraft gegen Nicole zur Wehr gesetzt, und nach ihr geschlagen und getreten hatte. Miranda schluchzte, als sie sich hastig rückwärts von ihr weg bewegte, und gut zwei Meter weiter, mit dem Rücken zum Wandregal auf dem Hintern sitzen blieb. Nicky saß noch direkt am Sofa, und hielt sich die Nase, Miranda war nichts bei dem Sturz passiert.
„Ich, ich schätze das hab ich wohl verdient.“
Sprach sie paralysiert, als sie an sich herab sah. Ihre Hose stand weit offen, der Rundkragen ihres Lieblingsshirts, das ohnehin total hoch gerutscht war, war völlig ausgeleiert, weil Nicole sich eben im Fallen aus Reflex daran festgehalten hatte. Was war das eben gewesen? War das der Auftakt zum Sex gewesen? Hätte sie nachgeben sollen? Ihr Körper hatte auf Nicky reagiert, das machte sie schuldig, und das obwohl sie wirklich nicht mit ihr schlafen wollte, wegen Jib. Miranda hasste sich unglaublich in diesem Moment, und Nicky noch viel mehr.
„Was ist blos in dich gefahren?!“
Fragte sie Nicole, dessen Gesichtszüge ein verschwommener Farbfleck waren, auf die Entfernung. In Miranda wuchs ein irrationales Gefühl der Furcht, Furcht vor dem Menschen, der sie besser kannte als alle anderen. Nicky war betrunken, genau wie sie, und hatte eben das zweite mal in kürzester Zeit jede Grenze überschritten, die Miranda ihr gesetzt hatte. Was wenn sie es nochmal versuchte dann...
Miranda raffte sich auf, und knöpfte sich ihre Hose in Windeseile zu, und zog sich das Shirt so gut es ging wieder gerade. Das ihr der ausgeleierte Rundkragen über die Schulter viel, war ihr egal. Die Naboo traute Nicole keinen Zentimenter mehr über den Weg, weswegen sie auf gut Glück hinter sich griff, und zum Glück ihre Ersatzbrille sofort auf dem unteren Regalboden ertastete. Sie hatte sie am Abend bevor sie Jib begegnet war, dort abgelegt. Sie kniff die Augen fest zusammen, bevor sie sich die Brille endlich aufsetzte. Wäre ein Fremder in die Situation geplatzt, ganz sicher hätte man Nicky gerade für das Opfer gehalten, halbnackt und zusammen gesunken wie sie da saß.
„WERD ENDLICH WACH NICOLE! ICH LIEBE DICH NICHT!“
Zumindest nicht so wie du mich, fügte sie in ihrem Kopf an. Alter Schmerz machte sich in ihr bemerkbar, als sie an Oma Esparza dachte, die am Esstisch ganz nebenbei bedauert hatte, das ihre liebste Enkelin „so eine war“. Und dann hatte sie ihre Mutter bedauert, weil es eine Schande war, das Miranda ihr wohl nie Enkel schenken würde, es sei denn sie käme irgendwann zu Verstand. Ihre Mutter und Großmutter redeten wegen dem Zwischenfall seit gut zehn Jahren nicht mehr miteinander. Nur weil sie war, wie sie war. Stürmische Zeiten waren danach gefolgt.
„Hast du denn geglaubt mir ist nicht aufgefallen das du dich in mich verliebt hast? Damit konnte ich nicht umgehen, ich konnte ja nicht einmal mit mir selbst umgehen!“
Miranda schüttelte den Kopf, und zeigte abwechselnd auf sie und sich.
„Du und ich? Das würde niemals funktionieren, selbst wenn alles so sein würde, wie du es gern hättest. Du hebst mich seit jeher auf dieses gewaltige Podest, obwohl ich mich dir gegenüber so oft, so widerwärtig benommen habe! WIE BESCHEUERT BIST DU EIGENTLICH? ICH BIN DER LETZTE MENSCH IN DEN MAN SICH VERLIEBEN SOLLTE!“
Nicky war so endlos dämlich, sie war nie gegangen, egal wie heftig es mit Miranda geworden war. Die von Nicky beschriebenen Momente, in denen sie ignorant und schlecht wie sie damals eben gewesen war mit Mädchen vor ihrer Nase herum gemacht hatte, waren noch harmlos gewesen. Richtig böse war es geworden als Miranda sich in der Sucht verloren hatte, und sie nur noch beschimpft hatte, nachdem sie es ihrer Mom erzählt hatte. Und dennoch, Nicole war auch da nicht von ihrer Seite gewichen. Wie bescheuert musste man.. Erkenntnis schlug der Djane ins Gesicht, und tat so viel mehr weh, als die Ohrfeige eben. Wie sehr musste Nicky sie lieben? Wieso tat sie das nur? Das tat ihr doch nicht gut.
„Ich sag dir was, ich sag dir wie das hier jetzt endet. Wir beide, wir hören auf Zuneigung füreinander zu empfinden, und fangen an uns zu hassen. Dann kommst du von mir los, und kannst wieder klar denken, und dich neu sortieren. Schau dich an Nicky! Was ist von dir übrig geblieben? Wie lange hast du nicht mehr aus freiem Herzen gelacht? Du bist ein Schatten deiner selbst, und wegetierst nur vor dir her. Wir beide sind Gift für einander, wir sollten uns nicht mehr sehen, keine Freunde mehr sein. Das wäre das beste.“
Und Miranda wurde klar, das sie es nicht überleben würde, wenn Nicky wirklich ernsthaft aus ihrem Leben verschwand. Was war das für ein Kuriosum. Desto größer der Graben zwischen Nicky und ihr wurde, desto mehr zog sie sie an.
„Weist du was? So ganz falsch liegst du ja nicht. Etwas in mir liebt dich doch. Lustigerweise kann ich das erst benennen, seitdem ich mit Jibrielle zusammen bin. Aber ich liebe dich nicht so wie du mich, das wird sich nicht ändern. Und ich liebe Jibrielle, und das wird sich auch nicht ändern.“
Sie stürmte auf Nicky zu, hockte sich vor ihre neue Feindin und nahm ihr Gesicht in ihre Hände.
„Kriegst noch ein Abschiedsgeschenk.“
Miranda sperrte all die überufernde Liebe für Jibrielle für den Moment vor die Tür, und küsste Nicky sachte und sanft mit all der Liebe, die sie wirklich für sie empfand, mit all der Liebe die sie verdient hatte, und hoffte sie hiermit zu verbrauchen. Und sie würde trotzdem nicht gutmachen können, was sie Nicole mit all ihrer Ignoranz angetan hatte. Sie wollte Nicky eigentlich nicht küssen, der Schock von eben saß ihr immer noch in den Knochen. Aber sie war schon immer schlecht mit Worten gewesen, wenn es um ihre Gefühle ging, sowas konnte sie besser mit ihrem Körper ausdrücken, weil in ihr doch noch die Hure steckte, die sie so gern für Jibrielle abgelegt hätte. Sie hatte jedes Wort so gemeint, wie sie es gesagt hatte, damals auf Mon Calamari. Sie hatte gut für sie sein wollen, weil sie sie liebte, das hatte nicht geklappt, sie würde morgen mit ihr Schluss machen. Und sie liebte Nicky, und Nicky liebte sie, und beide hassten sich, und taten sich so gern schreckliche Dinge an. Nicky schmeckte köstlich, und Miranda bekam Lust auf sie. Und sie liebte Jibrielle, und sie war ein Schwein.
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