Lianna

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn und Yaro


In Ordnung? Ian zog die Augenbraue in die Höhe. Hatte sie gerade wirklich einfach ‚In Ordnung‘ gesagt? Hatte sie, auch wenn der nächste Satz klar und deutlich machte, dass überhaupt nichts in Ordnung war. Hätte er doch selbst genau einordnen können, was das ‚darüber‘ war, hätte er es längst erwähnt. War das so schwer zu verstehen? Wäre er nicht schon ungehalten gewesen, spätestens jetzt wäre genau das passiert. Er hatte kein Problem damit, mit ihr gesehen zu werden, bei der Macht, er hatte ein Problem damit, dass sie mit ihm gesehen wurde! Das war etwas völlig anderes. War es denn so verdammt verkehrt, sie darum zu bitten, ihm ein wenig Zeit zu geben? Allem Anschein nach war es das, denn jetzt losziehen wäre ja so unmöglich, weil zu spät. Bestechende Logik. Das ergab überhaupt keinen Sinn und es ärgerte ihn. So schwer war seine Bitte nun nicht gewesen. Sprach sie immer sofort alles an? Verstand sie immer sofort, was sie gerade fühlte? Nein. Aber er, er sollte es? Schön, dass sie behauptete zu verstehen, wenn er jetzt alleine sein wollte. Hatte er das mit einer Silbe erwähnt? Nein. Sie war Gast in seinem Zimmer und wenn es ihm zu viel wurde – wenn sie ihm zu viel wurde – oder sie ihn störte, sollte er es sagen? Wie um alles in der Welt gelang es Eowyn, auf diese absurde These zu kommen? Oh, es war nicht nur zum Haare raufen allein, es war zum Verzweifeln und wäre er im Fluchen nur halb so gut wie sie, er hätte einen ganzen Haufen an Flüchen los gelassen. Stattdessen atmete Ian laut und tief ein und aus. Wie gelang es ihnen eigentlich ständig, von einer Hochstimmung in den Keller zu rutschen? Und das immer im Wechsel. Mal sie, mal er, aber im steten Wechsel. Gute Stimmung – Spannung, Spannung, gute Stimmung. Als bräuchten sie Diskussionen, Ängste, und was auch immer. Als wäre so oder so nicht alles kompliziert genug. Nein, sie mussten es ständig noch komplizierter machen. Es war zum Erbrechen.

„Eowyn, du bist kein Gast in diesem Zimmer, du bist ein Teil von meinem Leben.“ Allenfalls war er das. Gast, Gefangener, etwas dazwischen. „Weder störst du mich, noch bist du mir zu viel.“ Wenigstens das musste er klar stellen. „Wenn hier jemand ein Gast ist, dann ich.“ Ein Gast mit eingeschränkten Rechten eben.
„Du hast keinen Schimmer was hier los ist?“ Er war die Hände in die Luft. „Ich auch nicht. Deswegen habe ich dich darum gebeten, mir Zeit zum Nachdenken zu geben.“ Was noch lange nicht hieß, dass er sie und alles in Frage stellte. „Es geht doch nicht nur um deinen Ruf. Ich weiß, dass du tust, was du willst, das hast du schon mehr als einmal gesagt und ich glaube, auch schon mehr als einmal bewiesen.“ So viel dazu, dass er Zeit hatte, nachzudenken.
„Ich muss mir nicht klar werden über das, was ich möchte und ich habe kein Problem damit, mit dir gesehen zu werden.“ Ein wenig bitter lachte er auf, denn es war absurd, dass sie auch nur gedanklich darauf gekommen war. „Zu früh, zu spät, als ob es darum überhaupt noch gehen würde.“ Zugegebenermaßen, diese Worte klangen anklagend. Er seufzte.
„Eowyn… vielleicht, vielleicht kannst du etwas für mich tun? Mir einfach nur zuhören?" Und nicht ungehalten werden? Da war noch eine dritte Bitte, nämlich die, dass sie alles, was er sagte, nicht schon wieder als ein in Frage stellen sehen würde. Aber mit diesem dritten Wunsch überstrapazierte er wahrscheinlich alles.

„Ich möchte mit dir da raus gehen“, sein Blick wanderte zur Tür. „Und bei der Macht, ich möchte sogar mit dir gesehen werden. Stolz darauf sein können, dass ich mit dir da raus kann. Hand in Hand. Nenn es angeben, nenn es wie du willst. Das ist das, was ich möchte und es ist mir egal, wie es wirken könnte.“ Er stockte, sah kurz auf den Tisch, dann wieder zu ihr auf. „Was ich nicht möchte ist etwas ganz andres. Dieses Gespräch hier zum Beispiel, will ich gar nicht führen, weil es ätzend ist, andauernd von einen schönen Moment, in einen weniger schönen zu schliddern. Und bitte, Eowyn, sieh das nicht als Vorwurf, das ist es nicht und stelle uns auch nicht in Frage.“ Bitte, das musste sie verstehen.

„Es geht mir um etwas anderes.“ Und es wurde höchste Zeit, das zu benennen. Er seufzte und seine Tonlage veränderte sich, gab weniger seines Ungehaltenseins preis, sondern viel mehr etwas Unsicheres. „Ich weiß, dass du dich entschieden hast, für mich, für uns und ich wünschte, du könntest sehen oder fühlen, wie glücklich mich das macht. Ich weiß, dass du deine Meinung sicher nicht innerhalb von Sekunden änderst, Eowyn, ich weiß das doch.“ Aber Herz und Kopf, sie hatten das Thema schon. „Was mir an Gerede Angst macht, ist nicht das einfache Wort, sondern das davon etwas bleiben kann. Nicht im Kopf, sondern im Herz. Familie Eowyn. Verstehst du?“ Ein wenig hilflos sah er sie an, hoffte, dass sie verstand, nicht missverstand. „Ich weiß, dass die Jedi deine Familie sind, oder sein sollen. Eine unkomplizierte Familie. Aber ich…“, es quälte ihn und sie wusste doch, was er sagen wollte. „Ich bin das alles nicht.“ Er hob die Hände, um sie in jedem Fall davon abzuhalten, jetzt etwas zu sagen, sie sollte einfach nur zuhören. „Wenn ich da raus gehe und wenn sie spüren, was ich bin, dann wird der Unterschied noch deutlicher und…“ Va’art. Ja, das was sie auf Va’art gesagt hatte, wurde auch deutlicher. Mehr als deutlich. „Ich will nicht der sein, der alles komplizierter und schlimmer macht, der dich davon abhält, ein halbwegs geregeltes Leben zu führen. Ich meine, soweit ein halbwegs geregeltes Leben eben möglich ist. Ich bin hier her gekommen und ich werde hier bleiben, allein schon wegen dir, weil ich es gesagt habe, weil ich es so meine. Aber verstehst du nicht, dass es… beängstigend ist? Du bist hier willkommen. Was, wenn sich das ändert?“ Ian schüttelte den Kopf. „Ich will dich nicht von hier weg reißen, verstehst du? Und ich will nicht dafür sorgen, dass du dich entscheiden musst, zwischen ihnen und zwischen mir.“ Da hatte sie die Wahrheit und da hatte er sie gleichermaßen. „Wahrscheinlich ist es übertrieben und sicher male ich alles schwarz und sollte warten, was auf mich zukommt. Aber so einfach ist es nicht.“ Lag das Problem nicht ähnlich, wie bei ihr? Sie die Angst davor hatte, dass er sie auf ein Podest stellte und zu viel sah?
„Vielleicht habe ich einfach Angst davor, dass du dein Bild revidieren musst. Weil der Unterschied zwischen mir und den Jedi so deutlich ist. Und weil sie dir das vielleicht auch sagen werden.“ Familie gegen ihn? Familie gegen Familie? Was auch immer. „Ich möchte einfach etwas anderes sein. Jemand anders. Nicht der böse, ehemalige Sith, der alles kompliziert macht.“ Sie waren nicht mehr auf Va’art, wo es nur sie beide gegeben hatte. Sie beide und Yaro, der sich nicht darum scherte, wer mit welcher Vergangenheit aufzuwarten hatte. „Auf Bastion war ich nicht willkommen, das war in Ordnung. Aber hier?“ Hier war eben auch sie. Damals waren weder er, noch Alisah sonderlich willkommen gewesen, was es etwas einfacher gemacht hatte. Er seufzte erneut, sah sie an.
„Ja“, sagte er dann, „Ja, ich weiß, dass ist alles nicht richtig, ich übertreibe, und ja, ich weiß“ - nahm er ihr hier gerade ihre Antwort vorweg? – „für dich ist es auch nicht einfach, das ist es ja gerade.“ Erneut tief durchatmend, schloss Ian die Augen. Klang das nicht wirklich wie ein Vorwurf? „Ich bin ein Idiot, vielleicht auch ein Mistkerl, oder beides, ja ich weiß.“ Lag nicht genau darin das Problem? Und bitte, jetzt hatte Eowyn alle Zeit der Welt wütend zu werden.

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Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian und Yaro

Oh Hilfe, kam es nun auf Wortklaubereien an? Natürlich war sie Gast in seinem Zimmer, das schloss doch nicht aus, dass sie Teil seines Lebens war... aber sie wusste genau, dass er ein Einzelgänger war, sie wusste, dass er manchmal vielleicht Zeit für sich brauchte. Daran war nichts auszusetzen. Sie wollte ihm schlicht die Möglichkeit geben, sie höflich vor die Tür zu setzen, das war alles. Und natürlich würde sie ihm irgendwann zu viel werden. Vielleicht stand sie sogar kurz davor.
Sie zuckte genervt mit den Schultern. Sie hatte ihm diese Zeit doch nicht ausreden wollen?
Und deswegen habe ich gesagt, dass es in Ordnung ist, und dass du nachdenken sollst. Was war denn nur los? Warum reagierte er auf alles, was sie sagte, so anders, wie sie es erwartete? Es war zum Haare raufen. Wirklich.
Aha, es ging also nicht nur um ihren Ruf? Schön. Nett, dass er ihr das auch mitteilte, und dass sie nicht völlig im Dunkeln tappte. Und herrje, woher sollte sie denn wissen, über was er nachenken muste,
wenn er es nun einmal einfach nicht sagte?! Sie war eine Jedi, keine Gedankenleser-Scharlatanin. Wenn er es nicht sagte, dann musste sie eben raten. Und darin war sie ja meistens nicht gut.

Er wurde ein wenig ruhiger, und seine Bitte... sie klang beinahe anklagend. Einfach nur zuhören. Die Klappe halten. Nichts sagen. Weil sie zu viel sagte? Weils sie nur Blödsinn sagte? Weil er das, was sie zu sagen hatte, nicht mehr hören konnte? Diese Bitte, so beinahe vorwurfsvoll hervorgebracht, verletzte sie mehr als das, was er vorhin gesagt hatte. Einfach nur zuhören...? Bitte. Das konnte er haben.
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah ihn abwartend an.


Er wollte mit ihr da raus? Er wollte es der ganzen Welt zeigen? Schön. Warum taten sie es dann nicht? Sie hatte damit kein Problem, und dieses vermaledeite Gespräch führten sie auch nur deshalb, weil er ihr sein Problem überhaupt nicht klarmachen konnte. Meinte er, sie hätte Lust darauf? Nein, viel lieber wäre sie jetzt da draußen und würde ihm die Basis zeigen, würde Laufen gehen, ja, würde sogar lieber an ihrem blöden Bericht sitzen, als dieses Gespräch zu führen. Dachte er, das machte ihr Spaß? Ihre Augen verengten sich ein wenig. Sicher war es kein Vorwurf. Aber es erklärte nichts. Er wich aus. Was hatte das mit dem zu tun, was ihn störte? Was ihn so aufregte? Was bei allen Sonnen noch einmal hatte sie getan? Aber sie würde zuhören. Nichts sonst.
Ian wurde... weicher? Überlegter vielleicht. Zumindest verlor er seine Ungeduld. Das half aber ebenfalls nicht, denn sonderlich klüger wurde sie nicht. Er wusste das alles also. Das war doch noch viel besser. Aber noch immer war nicht klar -
wo lag das verdammte Problem?
Jetzt kamen sie dem ganzen wohl schon langsam näher, aber Ians kryptische Worte halfen ihr nicht aus der Verwirrung. Nein, sie verstand überhaupt nichts. Das Gerede sollte etwas im Herzen ändern, wegen der Familie? Auf welchem verschlungenen Gedankenpfad war er unterwegs?
Langsam, aber beständig fielen die Credits, als Ian weitersprach. Aber das konnte er doch nicht ernst meinen. Wo hatte er denn
das alles herinterpretiert? Die Jedi eine unkomplizierte Familie? Ja, die Jedi waren eine Art Familie für sie, aber Familie war nicht gleich Familie! Da gab es die nervigen Onkel und Tanten, die Geschwister, die einen immer beneidet hatten, die Eltern, die immer zu viel erwarteten, die Großeltern, die immer einer altmodischen Ansicht nachhingen, und dann noch die ganzen Cousins und Cousinen, Vettern und Nichten, die etwas von einem wollten, die einen nervten, die einen nicht in Ruhe ließen. Nein, nicht jede Familie war so, und sie sah die Jedi ganz sicher nicht nur durch diese Gläser, aber manchmal... manchmal, da fühlte sie sich so. Die Jedi waren alles, aber sicher nicht eine unkomplizierte Familie.
Gerne hätte sie ihm Einhalt geboten, aber schon wieder - er wollte, dass sie nur zuhörte. Also musste sie weiter zuhören, wie er sich in Dinge hereinredete, die auf Vermutungen basierten, die überhaupt keine Grundlage hatten. Wunderbar.
Er war das alles nicht. Das war richtig. Er war anders. Mit ihm war es manchmal auch sehr kompliziert, das zeigte dieses Gespräch deutlich. Aber dennoch, es war anders. Er konnte zu einer Familie werden, die wesentlich unkomplizierter war, als es die Jedi je würden sein können. Aber auch das wollte er nicht hören, wie er ihr noch einmal deutlich machte. Schön, wie er vertraute und daran glaubte, dass sie das mit dem "zuhören" schaffen würde. Offensichtlich redete sie
viel zu viel in seiner Gegenwart, wenn er ihr das zuhören so wenig zutraute.

Sie sollte nicht mehr weiter nachdenken, während er sprach. Anstatt ruhiger zu werden, anstatt ihn zu verstehen und alles nachvollziehen zu können, da wurde sie nur genervt und enttäuscht, vielleicht sogar verletzt. Sicher auch nicht das, was er gewollt hatte.
Er machte nichts Schlimmer.
Sie hatte seit ihrer Rückkehr zu den Jedi nicht einmal ansatzweise ein halbwegs geregeltes Leben gehabt.
Und natürlich verstand sie, dass es beängstigend war, das hatte sie ihm doch schon gesagt?
Sie würde sich nicht entscheiden müssen. Denn wenn es so weit käme, wenn sie ihr auferlegt werden würde, dann war die Entscheidung schon getroffen.
Selbstverständlich war es nicht so einfach. Selbstverständlich sah er es schwarzer, als es sein musste, aber selbstverständlich war das naheliegend.
Sie, ihr Bild revidieren? Vielleicht, irgendwann einmal, sie konnte es nicht ausschließen, sag niemals nie, so hieß doch das Sprichwort. Aber wenn - ganz sicher nicht auf Grund der Jedi und deren Ansichten.


Oh, sie wünschte, sie könnte ihm all diese Dinge sagen. Es wäre so viel einfacher.
Vielleicht. Andererseits... vermutlich würde er auch diese klaren Antworten nicht verstehen, ihr sagen, dass sie das jetzt nicht wissen konnte, und ihr einfach nicht glauben - so wie es ihr schwer fiel, zu glauben, dass an ihr irgendetwas so Besonders war, dass es wert war, von ihm geliebt zu werden.


Erst sein Wunsch, jemand anderes sein zu können machte es ihr leichter, sich ein wenig abzuregen. Aber war ihm nicht klar - wenn er jemand anderes wäre, so hätte sie sich vermutlich niemals in ihn verliebt? Sie wären sich niemals begegnet. Natürlich wäre es besser gewesen, und könnte sie damit die Morde verhindern, sie würde sofort darin einwilligen, aber all das, es gehörte nun einmal jetzt zu ihm dazu - und andererseits konnte sie es verstehen. Es war nur verdammt traurig, dass er sich das momentan wegen ihr wünschte, und weil er glaubte, nicht auszureichen. Weil er es kompliziert machte. Weil sie ihm gesagt hatte, dass er es kompliziert machte.
Könnte sie andere Leute beschimpfen, sie würde jetzt sich selbst das übelste Schimpfwort an den Kopf werfen, das ihr einfiel. Etwas anderes hätte sie nicht verdient.

Ja, es war nicht richtig, verdammt. Er sagte hier Dinge, die völlig falsch waren, weil er nicht bedachte, wie es ihr ging, weil er nicht bedachte, dass er nicht alles von ihr wusste. Allein diese Grundannahme... Übertreiben hingegen tat er nicht, sie verstand seine Ängste, sie verstand nur nicht, weshalb er sie überhaupt hatte. Und, oh verdammt noch mal, sie hatte niemals gesagt, dass es für sie nicht einfach war, jetzt war aber auch einmal Schluss! Es war nicht fair, dass sie hier sitzen und sich das alles anhören musste. Er sagte Dinge, die so einfach nicht wahr waren, und wie sollte sie das alles aus der Welt schaffen? Sie hatte die Hälfte doch schon wieder vergessen!
Ian machte eine Pause, aber Eowyn war sich nicht sicher, ob das schon alles gewesen war. Wer wusste schon, was noch aus ihm herausplatzte? Offensichtlich war es das aber, denn auch nach mehreren langen Augenblicken kam kein Wort mehr. Durfte sie jetzt wieder sprechen, oder würde sie damit gegen seine Bitte verstoßen? Durfte sie überhaupt etwas zu all dem sagen? Oder gehörte für ihn zum "Zuhören", dass man auch hinterher nichts sagte?

Je länger sie wartete, desto unsicherer war sie, ob sie überhaupt etwas sagen
sollte. Denn sie konnte es sich nicht erklären, weshalb, aber noch immer war sie wahnsinnig gereizt - und wollte es doch gar nicht sein. Alles, was Ian gesagt hatte, beruhte schließlich auf seine eigene verdrehte Art auf ganz realen und nachvollziehbaren Gründen. Und den Großteil dieser Gründe hatte sie selber geliefert. Ja, das war es wohl. Sie war genervt - ja, auch von ihm, dass er sie hier so sitzen ließ, zur Sprachlosigkeit verdammt, aber vor allem von sich selbst. Sie selbst war der Grund für all das hier, für seine unsinnigen Ängste und alles, was damit zu tun hatte.
Eowyn stützte die Ellbogen auf den Tisch und ließ ihre Stirn in ihre Hände sinken. Ein Satz. Ein
verdammter, hirnloser, bescheuerter Satz. Sie war die miserabelste Partnerin, die man sich vorstellen konnte. Und dann wurde sie auch noch wütend auf ihn.
Aber Selbstmitleid brachte sie hier nicht weiter. Sie musste diese Gedanken irgendwie aus seinem Kopf bekommen. Die Frage war nur... wie stellte sie das an? Sie war völlig ratlos, was das anging.

Völlig ratlos.

Die Minuten verstrichen, und sie hatte noch immer keine Lösung. Es gab einfach keine Lösung, und ihr Gehirn war völlig leer. Sie konnte sich noch nicht einmal konzentrieren, die Gedankenfetzen und Worte schwirrten nur so im Kreis herum. Sie würde noch ewig hier sitzen können, da war sie sich sicher, aber irgendwann würde Ian die Geduld verlieren und es würde nur noch schlimmer werden.
Sie blickte wieder auf.

Ian, egal was ich sage, du wirst es mir nicht glauben, sagte sie fest. Ja, das war es wohl, was dem Ganzen zu Grund lag. So lange er ihr nicht vertraute, und glaubte, dass das, was sie auf Va'art von sich gegeben hatte, nicht die ganze Wahrheit war, dann hatten sie keine Chance, das aus dem Weg zu räumen. Du hörst nur, was in dein Bild passt. Du hörst nur, dass die Jedi meine Familie sind, aber du hörst nicht, dass ich sie schon einmal verlassen habe, dass ich mit dieser Familie manchmal stark zu kämpfen habe, dass diese Familie ganz sicher alles, aber nicht unkompliziert ist.
Ja, ich habe einen Fehler gemacht. Ich hätte das alles auf Va'art niemals sagen dürfen. Was ich getan habe war unverzeihlich, und ich verstehe, dass du jetzt solche... Sorgen hast. Ich bin Schuld an all dem, und das macht es nicht einfacher. Aber du hast so viele Dinge gesagt, die einfach nicht wahr sind, die nicht stimmen, die du dir irgendwie, warum auch immer, zurecht gereimt hast. Ich weiß sie schon alle nicht mehr. Ich verstehe, dass es für dich hier sehr schwer ist. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie schlimm. Und bei der Macht, es ist völlig irrelevant, wie schwer oder einfach es momentan hier für mich ist. Was zählt ist, dass ich mein ganzes Leben lang auf der Suche war. Bei meinem Vater war ich nicht glücklich, weil ich zu den Jedi wollte. Während des Krieges fing ich an, mich bei den Jedi nicht wohl zu fühlen. Als ich dann von ihnen ging... Ian, das waren die schlimmsten Jahre meines Lebens, aber nicht, weil ich nicht bei den Jedi war, sondern weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, weil mein Leben sinnlos war, weil ich kein Ziel und keinen Ort zum Zurückkehren hatte, ganz einfach. Und ja, vielleicht war ich auch einsam. Ich kam zurück, und ich wusste, ich musste bleiben, ich hatte keine andere Wahl, aber Ian...
und zum ersten Mal zeigte sie überhaupt eine Regung, indem sie ungläubig und kopfschüttelnd auflachte. Glaubst du etwa, meine Verunsicherung, meine Zusammenbrüche, meine fehlende Verbindung zur Macht, mein andauerndes verdammtes Heulen und meine Emotionalität kommen aus dem Nichts? Glaubst du, ich bin glücklich mit diesem Leben, zufrieden? Was meinst du, weshalb ich mir so sehnlichst, so innig, so tief ein normales, geregeltes Leben wünsche?
Weil ich genau weiß, dass ich es niemals haben werde.
Dieser Zug ist abgefahren! Aber mit dir, Ian, da habe ich noch die größte Chance, das alles vielleicht doch irgendwann einmal zu erreichen. Wahrscheinlich nur ein kleines bisschen, aber ist ein kleines bisschen nicht besser als gar nicht? Du kannst zumindest ein wenig zu der Familie werden, die ich mir immer gewünscht habe. Ein wenig Normalität in dieses Chaos bringen. Du kannst einfach nur da sein, und alleine das ist schon so viel wert. Diese Chance ist so gering, so klein, aber sie ist da, und wenn du mich dafür von hier wegreißen musst, weil niemand hier das verstehen kann, dann muss es wohl so sein. Ich wünsche es mir nicht, aber wenn es so ist, dann weiß ich genau, worin meine Entscheidung liegt.
Verdammt, Ian, ja, ein kleines bisschen bist du vielleicht ein Idiot, weil du das alles nicht siehst, und weil du mir sagst, ich solle zuhören, während du Sachen sagst, bei denen ich dir schon längst, gleich, sofort hätte sagen können, dass du alles auf einer falschen Annahme aufbaust. Aber bei der Macht, du bist mein Idiot, und wenn ich mit meinem Idioten Hand in Hand durch die Basis laufen möchte, einfach so, nur wei ich es kann, verdammt noch mal, dann werde ich das tun, und keiner wird mich mit irgendwelchem Gerede davon abhalten, verstehst du das diesmal?


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Nur zu sprechen hatte den sehr großen Vorteil, dass er schlicht sagen konnte, was ihm auf der Seele brannte. Ohne sich vorher schon anhören zu müssen, dass das, was er sagte, vielleicht übertrieben war. Manchmal ging es schlicht darum, sich alles von der Seele reden zu können. Jetzt ging es darum. Ian hatte Eowyn nicht den Mund verboten, sie lediglich darum gebeten, zuzuhören. Nicht, weil er ihre Worte nicht hören wollte, sondern weil er niemals würde sagen können, was er wollte, wenn sie ihn dabei wieder und wieder unterbrach. Manchmal war es eben notwendig alles zu sagen. Jetzt war es notwendig. Ob sie das begriff? Ehrlicherweise war Ian das in jenen Minuten egal. Das einzig problematische war, als er endlich geendet hatte, fühlte er sich kein bisschen besser, nicht im Geringsten. Und dann folgte Schweigen. Eowyn stütze ihren Kopf ab und sagte nichts mehr und Ian? Wusste nicht, was er überhaupt noch tun sollte. Er hatte nur versucht, zu erklären, nichts weiter und jetzt wünschte er, er hätte einfach nichts gesagt. Denn hätte er für sich behalten, wovor er sich wieder einmal fürchtete, wäre ihm all das hier erspart geblieben. Dieses ständige aneinanderreihen von Worten. Wann brachte es überhaupt irgendetwas? War so schwer zu verstehen – wirklich so schwer zu verstehen – dass Ian sich miserabel in der Rolle fühlte, die er hatte?

Als Eowyn schlussendlich aufblickte kehrte noch immer keine Erleichterung ein. Auch nicht, nach ihrem ersten Satz. Er würde ihr nicht glauben, was sie sagte? Ian schüttelt den Kopf. „Ich mache das nicht mit Absicht“, warf er leise ein, um dann wieder zu verstummen. Als wüsste sie nicht, wie das war. Als hätte er nicht mehr als einmal versucht, sie von sich selbst zu überzeugen. Bis jetzt war ihm das nicht gelungen. Daher war der Ansatz, ihm gleich einmal vor Augen zu führen, dass er ohnehin nicht glauben würde, eidneutig der falsche. Als würde er absichtlich sagen ‚Eowyn, ich glaube dir nicht!‘. Als würde er absichtlich dafür sorgen, dass irhe Worte sein verdammtes Gehör erreichten, sein Herz aber fein säuberlich umschifften. Oh ja, als wäre es seien verdammte, beschissene Absicht!
Er hörte nur, was in sein Bild passte? Jetzt hätte er sie am liebsten unterbrochen und das erste Mal seit sie zusammen waren – seit sie sich begegnet waren – musste Ian an sich halten, nicht laut zu werden, sie nicht anzuschreien. Jedes Wort das sie sagte, hatte er gehört. Bloß hatte er mehr gehört, als das. Sein Bild? Schwachsinn! Als hätte sie nicht dazu beigetragen, überhaupt erst ein Bild entstehen zu lassen. Hörte sie sich überhaupt selbst reden? Hörte sie überhaupt, was sie selbst sagte? Erkannte sie denn ihre eigenen Widersprüche nicht, mit denen sie ihn verwirrte?
Va’art. Va’art, Va’art, Va’art. Natürlich, war dieser verfluchte Mond jetzt der Aufhänger für alles. Ihre Entschuldigung machte nichts besser. Sie hatte die verdammte Wahrheit beim Schopf gepackt, nicht mehr und nicht weniger und sich für etwas zu entschuldigen, was man haargenau so gemeint hatte war falsch. Falsch und unfair. Wen wollte sie hier überzeugen? Sich selbst oder ihn? Galt die Entschuldigung ihm oder ihr? Wollte sie sich besänftigen oder ihn? Auf Va’art hatte sie gesagt, dass sie sich in jemand unkomplizierten hatte verlieben wollen. Und jetzt mit einem mal war wieder alles kompliziert. Was wollte sie überhaupt? Unkomplizierte Jedi? Einen unkomplizierten Partner? Eine unkomplizierte Eowyn? Und wenn sie sich ein langweiliges, unkompliziertes, normales Leben wünschte, warum, warum im Namen des Imperators, war sie dann überhaupt noch bei den Jedi? Und warum gab sie ihm überhaupt eine Chance? Um sich tagtäglich im Spiegel entgegen zu blicken und sich zu sagen ‚Da, schau hin, du wirst nie ein normales Leben haben‘.? War das überhaupt das, was sie wollte? Oder brauchte sie das alles nicht? Sie redete und redete und sie begriff überhaupt nicht, dass sie sich selbst andauernd wiedersprach.
Mit ihm hatte sie die Chance das vielleicht doch einmal zu erreichen? Das war ein schlechter Witz, ein absolut schlechter Witz und Ian hatte große Mühe nun selbst nicht aufzulachen. Und wieder war da der Wunsch, laut zu werden. ‚Ich will mich in jemanden verlieben, der mir keine Schwierigkeiten bereitet, in dem was einer Familie am nächsten kommt‘. Das waren ihre Worte gewesen! Das hatte sie gesagt! Jetzt auf einmal revidierte sie alles. Alles! Denn in wen hatte sie sich denn verliebt? In ihn. Und in was hatte sie sich nicht verlieben wollen?
Er musste atmen, tief durchatmen, etwas tun, denn sonst würde er explodieren. Sonst würde er sie anschreien. Sonst würde er Dinge sagen, die er hinterher bereute. Sonst…

„Nein, ich verstehe es NICHT!“ Und das letzte Wort kam alles andere als in angemessener Lautstärke und Ian zuckte selbst zusammen. Beruhigen, er musste sich beruhigen, versuchen klar zu denken, nur schien denken gerade das letzte, was nahe lag. Denn da war ein ganzer Haufen von Gefühlen und es war schwer, die Wut nicht über alles siegen zu lassen. Ian schloss einen Moment die Augen, rieb sich die Stirn, sagte sich wieder und wieder, dass er ruhig bleiben musste. Ein Streit war das letzte was er wollte und was würde es bringen, wenn er laut wurde? Nichts. Er würde Eowyn verletzten und das war das letzte was er wollte. Ja, da war der Wunsch gewesen sie anzuschreien, aber nicht, um sie zu verletzen und nicht um zu zeigen, wie wundervoll machtvoll er doch war. Er wollte, dass sie verstand. Aber mit Schreien, das war sicher, würde er das niemals erreichen. Und inzwischen war da nicht nur allein der Wunsch, dass sie endlich ihn verstand, sondern auch, sie zu verstehen. Sie richtig zu verstehen. Ohne dieses ganze verrückte Wirrwar, ohne die hundert Widersprüche die sie aufgeworfen – oder er sich zusammengesponnen – hatte.


Noch einmal rieb er sich die Stirn und noch einmal atmete er tief durch und diesmal war die Wut aus seiner Stimme gewichen.

„Ich will dich verstehen, wirklich, aber ich bin verwirrt und ich sehe überhaupt nichts klar. Ich bin wütend, wütend auf dich, wütend auf mich, wütend auf alles, ohne das ich das überhaupt will. Ich will dich nicht angreifen und dich nicht verletzen, und wirklich, ich wünschte ich könnte alles klar und deutlich sehen, aber das tue ich nicht.“ Sein Blick wanderte auf den Boden, verharrte ein paar Sekunden auf Yaro.
„Ich verstehe nicht, warum du überhaupt hier bist, wenn die Jedi dir so wenig geben. Weil du nicht weißt, wo du sonst hin sollst, das habe ich gehört. Aber wenn beide Orte nicht richtig sind, dann…“ Ja, was dann? Hilflos ließ er die Arme sinken. „Wann hat es aufgehört, sich bei den Jedi richtig wohl zu fühlen? Nach Coruscant?“ Sicher. Und dann war doch die Frage, was geschehen musste, um sich hier wieder wohl zu fühlen. Aber diese Fragen führten vom eigentlichen Thema weg.
„Was ich nicht verstehe, ist, dass du sagst, dass du dir Normalität wünschst und dich ausgerechnet…“ er musste es sagen, „für mich entscheidest. Ich will nicht auf Va’art herum reiten, aber hast du da nicht deutlich gemacht, dass du es einfacher möchtest?“ Was er sagte klang furchtbar, aber es war das, was er verstanden hatte und verstehen konnte er es ja...

„Bitte, Eowyn, ich möchte, dass du mich richtig verstehst und ich möchte, ich möchte dich richtig verstehen. Aber ich weiß nicht, wie ich deine Aussage einordnen soll. Und ich habe Angst davor, dir hier vielleicht etwas zu nehmen, dafür zu sorgen, dich hier noch unwohler fühlen zu lassen.“
Waren seine Worte jetzt begreiflicher? „Damit will ich uns nicht in Frage stellen, es ist einfach nur…“ Ihm fehlten die richtigen Worte. Er seufzte erneut. „Es ist so absurd… Ich hab einfach Angst davor, alles falsch zu machen, alles schlimmer. Dir nicht zu genügen. Und mit allem was ich sage, arbeite ich doch genau darauf hin: Es falsch zu machen.“ Jetzt war erneut der Augenblick gekommen, da er sich gerne entschuldigt hätte, aber für was? Voller Sorgen zu sein?
„Ich weiß, was du in mir siehst,“ sagte er dann leise, denn die Wahrheit wog zu schwer, als das er sie laut aussprechen konnte. „Aber ich fürchte mich vor dem, was die anderen in mir sehen und davor, dass du es auch so sehen könntest.“ Womit sie wieder zurück beim Gerede der anderen waren und wo Ian zwangsläufig an Alisah denken musste. ‚Der Ian, den ich liebe ist wirklich tot‘. Was, wenn Eowyn das gleiche sagen würde? Sich an die Stirn greifend, verzog der Dunkelhaarige das Gesicht. „Es tut mir leid“, sagte er dann doch. Und lag das Problem nicht vielleicht auch in dem, was er in sich sah? Dass er ständig glaubte, nicht zu genügen? Gerade jetzt, wo er unter Jedi war?

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Eowyn zuckte nur kurz mit den Augen, als Ian lauter wurde als gewohnt. Sie hatte sich in Rage geredet und stand ohnehin noch völlig unter Spannung, während sie beobachtete, wie seine Reaktion ausfallen würde - und während sie hoffte. Die Hoffnung löste sich gleich in einen wunderbaren Nebel aus Nichts auf, aber immerhin hatte Ian wohl selber nicht beabsichtigt, laut zu werden, und erst einmal blieb es bei diesen Worten. Er verstand immer noch nicht. Enttäuscht und verzweifelt lehnte Eowyn sich zurück, entließ sich selbst aus der Spannung und betrachtete ihn. Sie hatte alles gesagt, was sie zu sagen hatte, alles hineingeworfen, und er verstand immer noch nicht. Und nun? Was sie vorhin gedacht hatte war wichtig gewesen. Er würde ihr nicht glauben. Das hatte sie gewusst, und sie hätte sich alles sparen können.
Es könnte so schön sein, aber sie
beide hatten dringende Probleme damit, einander zu glauben, sich aufeinander einzulassen, und langsam beschlich Eowyn ein mieses Gefühl bei dieser Sache. Wenn sie so gar nicht miteinander reden konnten... was nutzten dann schon alle Gefühle der Welt? Wie sollten sie es schaffen, eine gemeinsame Basis zu errichten? Liebe war nicht alles. Liebe reichte manchmal nicht aus.
Sie seufzte. Sie sollte sich nicht in so negativen Gedanken verfangen. Sie hatten schon oft gestritten, sie würden sich wieder vertragen... und irgendwann auch lernen, nicht mehr so viel zu streiten. So lange sie beide vernünftig blieben...


Er war verwirrt, wütend, sah nicht klar? Eowyn schüttelte den Kopf. Dann sind wir schon einmal zwei. Und uns wenigstens darin einig... Das mit den Jedi war da schon komplexer. Vermutlich war es nicht fair gewesen, zu verlangen, dass er das alles in Nebensätzen in irgendwelchen Diskussionen verstand. Aber ihm diesen Nebenschauplatz jetzt zu eröffnen... Sie hatte gedacht, ihm das vielleicht alles irgendwann in Ruhe erklären zu können, wenn viel Zeit da war, wenn er sie vielleicht besser kannte, aber dazu würde es wohl jetzt nicht mehr kommen.
Sie ließ ihn auch diesmal aussprechen, und stellte ein wenig erleichtert fest, dass er diesmal Fragen stellte. Auf Fragen konnte sie antworten, dann wusste sie, was konkret Ian nicht verstand. Auch wenn sie sich bei der Frage, weshalb sie sich dennoch für ihn entschieden hatte, kopfschüttelnd fragte, ob er das wirklich nicht verstand...
Ian hatte Angst, er formulierte es sogar so, und sie
musste einfach noch einmal versuchen, alles zu erklären. Im Notfall musste sie erklären, bis sie beide vor Müdigkeit einschliefen. Das Verrückte daran war nur, dass sie offenbar beide einer ähnlichen Angst unterlagen. Sollte das nicht eigentlich helfen, einander zu verstehen?
Sein letzter Satz allerdings traf sie. Es war seine Angst, und es war gut, dass er sie mitteilte. Sie wollte schließlich, dass er seine Gedanken erklärte... aber... hielt er sie für so beeinflussbar, dass sie sich hereinreden ließ, was sie für wen empfand? Das tat zugegebenermaßen ziemlich weh, doch Eowyn versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er war in einer Situation, in die sie sich nur schwer hineinversetzen konnte, sie musste immer wieder daran denken. Daran denken, dass er hier zum Teil nur ihretwegen war... und daran, dass auch sie nicht alles von ihm wusste. Dennoch... es war nicht leicht. Sie stand zu ihm, hatte es immer getan, und das auch noch so vehement beweisen zu müssen ging ihr nahe.

Ich denke, wir haben beide eine ähnliche Angst, etwas falsch zu machen, nicht... gut genug zu sein, begann sie auf den Tisch starrend leise, den letzten Satz erst einmal wohlweislich ignorierend. Und dabei haben wir beide noch so viel zu lernen. Es ist verrückt... wir sollten uns dabei helfen, und uns nicht verstecken.

Sie atmete einmal tief durch. Ich will versuchen, dir alles zu erklären, fuhr sie fort, aber bitte, versuche, einfach meinen Standpunkt wenigstens nachzuvollziehen, in Ordnung? Ich verlange nicht, dass du alles verstehst... Eowyn rieb sich die Stirn. Es ist nur nun einmal persönlich. Es ist meine Logik, und mein Leben, und eigentlich hatte ich nicht vor, dir das so zwischen Morgen-Kaf und Mittagessen klarzumachen. Sie schloss kurz die Augen. Ruhe. Gelassenheit...

Ich habe dir schon erzählt, dass ich schon früh den Wunsch hatte, zu den Jedi zu gehen. Es gab sicher viele Gründe dafür, und vermutlich erinnere ich mich nicht einmal mehr an alle, aber einer der Hauptgründe war, dass ich sah, dass sie etwas taten. Ich verstand, dass die Taten der Jedi Auswirkungen hatten. Ich sah vor allem, dass sie halfen, dass die Leute glücklicher waren, dass es ihnen besser ging, wenn die Jedi wieder gingen.
Anfangs funktionierte das. Aber mit Beginn des Krieges veränderte sich alles. Jetzt waren wir nicht mehr dafür da, kleinere Konfikte zu schlichten, die Galaxis vor den... Sith zu schützen, Machenschaften und Korruption aufzudecken, auf die Macht zu hören... nein. Es war nun einmal Krieg. Du weißt, was das bedeutet. Ich habe glücklicherweise nicht wirklich viel an vorderster Front gekämpft, aber... Ian, ich war, ich bin eine Jedi. Ich sah, für was die Jedi plötzlich standen. Und das war nicht mehr der Frieden. Die Jedi standen nun selbst für Schlachten und Krieg, ja, zur Verteidigung, aber... kann das richtig sein, in diesem Ausmaß? Denon... Ich bin dort gewesen. Ich habe die Aufbauhilfe geleitet... es war nach meiner Rückkehr, aber die Leute sind reihenweise gestorben Ian, weil wir um diesem Planeten gekämpft haben, wir haben sie umgebracht! Was nutzt es, eine Delegation zu schicken, die die Überlebenden versorgt, wenn man davor erst einmal dafür sorgt, dass man sie überhaupt retten muss? Ja, ich weiß, das alles war sicher irgendwie notwendig, aber... das ist nicht mein Weg, Ian! Ich bin eine Jedi, und ich möchte dafür einstehen können, an das ich glaube - an den Frieden, und an das Gute in der Galaxis, aber sieh dich um! Selbst dieser Friedensvertrag ist das Flimsi nicht wert, auf dem er geschrieben ist. Was ist das für ein Frieden, bei dem man weiß, dass er nicht echt ist, man ihn aber trotzdem einhält? Was ist das für ein Leben, Ian? Die Jedi sind nicht mehr das, für was ich sie einmal gehalten habe, sie haben sich verändert, der Krieg hat sie verändert. Darum bin ich gegangen. Ich dachte, es sei der falsche Weg. Ich dachte, dass ich das nicht mehr konnte... und die Sache mit Winter, mit meinem Vater, das hat mir den Rest gegeben, ich dachte, dass ich ohnehin nichts schaffen würde. Sahra hatte mittlerweile auch einen anderen Meister. Ich habe das alles einfach nicht mehr ertragen, nenn mich feige oder schwach, aber so war es nun einmal.
Aber dennoch. Ohne die Jedi... was sollte ich da schon tun? Ich habe nichts anderes gelernt, als eine Jedi zu sein. Ich habe mich versorgt, mit allen möglichen Dingen, aber es war eben nur das - ein Überleben. Mein Leben war sinnlos. Ich habe keine Pläne gehabt, keine Ziele... denn worauf denn? Was für Ziele sollte ich haben, ein Urlaub auf Naboo, während wo anders der Krieg tobt, bei dem ich vielleicht hätte helfen können? Ich habe mich dafür geschämt, einfach nur dazusitzen, nichts zu tun, während wo anders Leute starben. Ich weiß nicht, auf wie vielen Planeten ich in diesen Jahren gewesen bin. Ich habe immer wieder versucht, mir etwas aufzubauen, aber du weißt ganz genau - die Vergangenheit verfolgt einen. Es ging nicht. Also... kam ich zurück.
Die Jedi mögen nicht mehr das sein, was ich mir darunter einmal vorstellte. Aber ohne sie sähe es in der Galaxis vermutlich noch schlimmer aus. Und so kann ich vielleicht etwas bewirken. Es ist besser, als nichts zu tun... das habe ich auf jeden Fall gelernt.
Du siehst also - die Jedi zu verlassen fiele mir nicht leicht, denn ich habe das Gefühl, dass ich hier dazugehöre, dass wir alle ein ähnliches Ziel haben, wenn auch eventuell auf anderen Wegen. Ich habe hier Halt, ich habe Unterstützung. Ich fühle mich... ja, ich fühle mich irgendwie auch wohl. Es ist der beste Kompromiss, den ich haben kann. Aber ich würde gehen, wenn ich müsste, und wenn ich wüsste, wo mein Platz sonst in der Galaxis ist. Wenn ich dennoch irgendwie etwas bewirken könnte... Oder, wenn ich wenigstens ein Ziel hätte, eine Zuflucht, ein... Zuhause. Du könntest mein Zuhause werden, Ian. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt so etwas wie Glück gespürt habe. Echtes Glück... und mit dir, da habe ich es, da kann ich für ein paar Momente vergessen, was da draußen los ist. Du weißt nicht, was mir das bedeutet!
Zum ersten Mal, seit sie begonnen hatte, alles zu erklären, machte sie eine kleine Pause. Eindringlich sah sie Ian an und nahm dann einen Schluck von ihrem kalten Kaf. Ihre Kehle war mittlerweile völlig ausgetrocknet, und ihrem Kratzen tat das viele Reden nicht gut.
Ja, ich wünsche mir Normalität... fuhr sie leiser fort und betrachtete intensiv das Karo-Muster auf Ians Tasse. Ich wünsche mir manchmal, dass ich die Macht nicht nutzen könnte. Dann wäre es einfacher... dann hätte ich nicht diese Fähigkeiten, die so vielen das Leben retten können. Ich wünschte, ich könnte... einfach nur Ärztin sein, und nach einem langen Tag nach Hause kommen, zu einer Familie - meinem Mann, meinen Kindern. Das Essen steht schon auf dem Tisch, und alle erzählen sich, was sie den ganzen Tag über gemacht haben... was für Neuigkeiten es in der Stadt gibt... man plant Ausflüge am Wochenende... Still und schmerzlich lächelte sie und versuchte die aufsteigenden Tränen zurückzuverbannen. So war es zu Hause immer gewesen. Aber dann schüttelte sie den Kopf, wich immer noch Ians Blick aus. Aber das geht nicht. Ich habe nun einmal diese Fähigkeiten, und ich muss sie nutzen. Damit ist Normalität... aussichtslos. Ich werde nie Kinder haben, und das ist gut so. Ich werde niemals einen normalen Beruf haben, abends nach Hause kommen und mir die neuesten Holo-Sendungen ansehen. Ich wünsche mir diese Normalität, aber ich weiß genau, dass sie für mich einfach nicht machbar ist. Und du.... Eowyn sah wieder nach oben. Du bist das Einzige, was mir von dieser Normalität bleibt. Das Erste und vermutlich auch Letzte, das ich von dieser Normalität überhaupt jemals erfahren darf, und auch hier weißt du nicht, was mir das bedeutet. Ich habe mich in dich verliebt, völlig unabhängig davon, wer oder was du einmal warst. Ian, was ist in meinem Leben schon normal? Dass du einmal bei den Sith warst, das ist doch beinahe schon nichts Besonderes mehr, wenn man mein Leben mit dem von Millionen anderer Lebewesen vergleicht. Das einzige, was für mich zählt, ist, dass ich mich in dich verliebt habe, und alleine, dass ich mich überhaupt verliebe... das ist schon so unwahrscheinlich gewesen, dass ich mich bis jetzt frage, wie du das angestellt hast. Du musst also jemand ganz Besonderes sein.
Und jetzt sag mir noch einmal - warum soll ich mit dir, mit dem kleinen bisschen Normalität, das ich haben kann, mit dir, der es geschafft hat, dass ich mich in jemanden verliebe, mit dir, der mir das kleine bisschen Glück in meinem Leben beschert - warum soll ich mit dir nicht durch diese verdammte Basis laufen können, und warum sollte mich irgendwelches Gerede irgendwie stören können?
Sie ergriff wieder Ians Hand. Wenn er jetzt nicht verstand, dann wusste sie auch nicht mehr weiter. Du bist meine Zukunft und der Mann, den ich liebe, du bist mein Halt und meine Normalität, und jeder, der das nicht versteht, jeder, der etwas dagegen hat, soll nur einmal versuchen, mir das ins Gesicht zu sagen!

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian und Yaro
 
- Lianna - Raumhafen - Landebucht 42 - Empress - Lounge - Mit Cris -

Auf ihren Neuanfang. Das klang gut. Fröhlich klimperten die beiden Gläser aneinander, als sich Cris und Noa tief in die Augen sahen. Genau hierauf hatte sie gewartet, ging es ihr durch den Kopf: Zeit mit Cris alleine, ohne Druck, nur er und sie.

"Und darauf, dass wir es nicht wieder vermasseln."

Fügte sie scherzhaft an. Noa wollte sich dieses Mal wirklich Mühe geben. Dass Cris etwas Besonderes war, wusste sie nicht erst seit gestern, nur musste sie ihn auch entsprechend behandeln. Er war nicht Yosef, der die betrog oder Dragan, der sie ausnutze und auch nicht Andrei, der sich mit ihr vergnügte. Cris meinte es ernst mit ihr, so wie Jérome einst.

"Darf ich mir jetzt was nehmen? Du hast noch nicht gesagt, dass das Buffet eröffnet ist."

Die gebratenen Eier dufteten herrlich und Noa probierte, bevor sie kalt werden konnten. Mit einer Hand hielt sie ihre Haare im Nacken zusammen, damit sie nicht in ihr Gesicht rutschten, mit der anderen schon sie sich die erste voll beladene Gabel in den Mund.

"Was hast du denn gestern noch gekocht, wo wir schon beim Thema sind? Mhh, schmeckt echt gut."

Sie würde nicht viel essen können, das wusste Noa jetzt schon. Als Frau hatte man praktisch zwei Möglichkeiten, entweder Kalorien zählen oder aufgehen wie ein Hefekloß. In der letzten Woche hatte Noa ziemlich ungesund gegessen, was direkt begonnen hatte sich wieder auf ihren Hüften abzusetzen, und dass sie seit Coruscant keinen Sport mehr gemacht hatte, trug auch nicht dazu bei dass ihre Waage im Gleichgewicht blieb.

"Ich hatte gestern übrigens wirklich einen Burger, ganz ohne Bestechung!"

Fiel ihr ein, als sie überlegte, was genau sie in den letzten Tagen gegessen hatte und wo sie am ehesten sparen konnte.

"Ich weiss nur nicht, was für Fleisch es war."

Nerburger waren am verbreitetstem, abe es gab durchaus auch andere Varianten, sogar ganz ohne Fleisch. Das war irgendwie albern. Ein Burger ohne Fleisch war wie ein Blaster ohne Energiezelle. Für Cloé wäre das etwas, die mochte lieber Gemüse. Thalia auch. Sie aßen zwar beide Fleisch, aber nur in Maßen, Cloé, weil ihr Fleisch nicht so gut schmeckte (absolut unverständlich) und Thalia, weil sie sich einbildete, nur von Grünzeug zu leben wäre gesünder (absolut schwachsinnig).

"Und hast du Lorraine noch von deiner Arbeit erzählt? Von deiner, hm, Kündigung?"

Es war vielleicht doof, das Thema jetzt anzubringen, doch Noa tat es noch immer Leid, wie Lorraine von Cris' Rauswurf erfahren hatte. Sie hoffte, dass sie sich keine Sorgen um ihren Dad und um die Zukunft machte. Kinder waren ja manchmal so. Ausserdem war Noa neugierig. Sie wollte gerne wissen, ob Lorraine ausgeplaudert hatte, was Noa ihr erzählt hatte... und wenn ja, was Cris davon hielt.

- Lianna - Raumhafen - Landebucht 42 - Empress - Lounge - Mit Cris -
 

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn und Yaro


Wütend auf Eowyn? Er war nicht einmal wirklich wütend auf sie, viel mehr darauf, dass sie ihn nicht zu verstehen schien und damit fast doppelt auf sich, dass er so unfähig darin war, sich gut auszudrücken. Wütend war Ian außerdem schon auf die ganzen Umstände und die Situation, die sich daraus ergab. Wütend, über all die Fehler, die überhaupt erst dafür sorgten, dass sie dieses Gespräch führten. War er demnach nicht einzig und allein wütend auf sich selbst`? Wütend darauf, diese teilweise selbsterwählte Vergangenheit zu besitzen, die ihm wie ein Schatten anhaftete? Das Verwirrende war die Tatsache, dass all diese Emotionen so vermischt kamen und es war kompliziert, sie auseinander zu dividieren. Es war anstrengend hinter jedes Gefühl zu blicken und es richtig zuzuordnen. Teilweise war es auch einfach lächerlich? Absurd? Unnötig! Absolut unnötig. Ständig von Ängsten zu sprechen, sie immer wieder zum Thema zu machen, machte sie auf der einen Seite vielleicht fassbar, auf der anderen hingegen kam Ian sich fast jämmerlich vor. Schlussendlich war auch er es längst nicht mehr gewohnt, alles zu teilen, schon gar nicht seine Ängste, die teilweise so sinnlos erschienen und nur den Zweck zu haben schienen, ihn ins Unglück zu stürzen. Stärker zu sein, sich viel mehr von dem leiten zu lassen, was ihm kraft gab, das wollte er. Aber da waren diese Sorgen und je intensiver er versuchte dagegen anzukämpfen, desto schlimmer wurden sie. Zulassen. War es nicht das gewesen, von dem er selbst andauern gesprochen hatte? Zermürbend, es war zermürbend. Zwar gelangte Ian nach und nach an Erkenntnis, aber was er sah, missfiel ihm. Was er war, missfiel ihm.

Ähnliche Ängste. Die hatten sie sicher und es war höchste Zeit, diese nicht weiter zu schüren, indem sie diese für sich behielten. Auf der anderen Seite taten sie doch genau das nicht. Sie sprachen, genau in diesem Moment sprachen sie doch wieder. Zugegeben, über ein paar Umwege. Zugegeben, vermutlich nicht auf die klügste Art, aber waren sie nicht andauernd dabei über Ängste zu sprechen, anstelle einfach zu versuchen, das was sie hatten zu nehmen und zu genießen? Machten sie es sich nicht selbst schwer? Ian hatte keine Ahnung. Reden, nicht reden, Ängste wälzen, es bleiben lassen. Manchmal schien es, als sei jede Option die falsche. Als stünden sie sich schlicht im Weg. Als wäre das Glück vor ihnen, zum Greifen nahe. Aber anstatt es zu packen und endlich zu nehmen, mahnte der eine den anderen zur Vorsicht – und das war völlig absurd. Vielleicht – und er hoffte es – kamen sie jetzt endlich weiter, denn ein wenig zermürbend war es doch, sich immer wieder von einem Guten Gefühl, in das gegenteilige zu begeben.

Jetzt war Ians Part wohl der, zuzuhören, auch wenn er für eine Sekunde verführt war, Eowyn zu sagen, dass er andauernd versuchte nachzuvollziehen, was sie sagte. Was wie ein Vorwurf geklungen hätte, entsprach aber der Wahrheit. Dennoch hielt er es für besser, diesen Satz für sich zu behalten. Stattdessen nickte er und rang auch den nächsten Kampf – sie aufzuhalten – nieder. Und dann begann sie mit den Jedi. Der Anfang war mehr, als nachvollziehbar, auch wenn das, was sie erzählte genau das war, was Ian den Jedi nicht zusprechen konnte. Dass sie etwas taten. Das sie Menschen oder sonst wen glücklich machten. Aber er sagte sich, auch wenn ihm das alles andere als leicht fiel, das Fehler nun einmal passierten und er war nicht der Nabel der Galaxis. Bei ihm hatten die Jedi versagt, aber für alle konnte Ian nicht sprechen. Und wenn Ian sich vorstellte, dass mehr von ihnen wie Eowyn und vielleicht wie Joseline waren, nun dann war die Vorstellung, dass sie etwas Gutes taten nicht einmal völlig absurd. Der Krieg. Ian seufzte. Krieg veränderte alles, Ansichten, Menschen, Wesen. Und der Wunsch nach Frieden, den Ian immer gespürt hatte, wurde noch einmal deutlich. Auch seien Ziele waren einmal edel gewesen, unabhängig davon, den falschen Weg gewählt zu haben. Frieden, ein Ende von Machtmissbrauch, all das waren Dinge gewesen, die er nicht nur gewünscht, sondern herbeigesehnt hatte. Güte. Liebe. Bis der Zeitpunkt kam, an dem Ian seinen Glauben an all das verloren hatte, weil sich alles vermischt hatte, weil nicht mehr erkennbar gewesen war, wer überhaupt an der richtigen front kämpfte. Kampf und genau das war der Punkt, war immer nur Kampf. Für den Frieden zu kämpfen war ein Widerspruch für sich. Aber gewann man mit Worten kriege? Wenn selbst zwei Personen einander mit Worten nicht erreichten… die Antwort lag so klar auf der Hand. Eowyns Wunsch nach Frieden und ihre Abneigung ein Teil des Krieges gewesen zu sein, waren nicht nur nachvollziehbar, nein. Ian verstand genau was sie meinte, denn war es ihm nicht auch so ergangen? Mit dem großen Unterschied, dass er das Falsche getan hatte und völlig überzeugt gewesen war, das Richtige zu tun. Sein Grundgedanke, nur die Schuldigen von Telos zu vernichten, hatte ihn selbst zum Schuldigen gemacht. Auch eine Art von Krieg, den er selbst begonnen hatte und der mit Frieden überhaupt nichts gemein hatte. Für das Einstehen, an das man glaubte. Ian seufzte leise, denn auch das war so nachvollziehbar, auch das hatte er doch selbst erlebt. Nach Allegious Lüge war ihm in vollem Ausmaß bewusst geworden, dass das Imperium gegen alles stand, für das er stand. Vorher waren da Vermutungen gewesen, aber diese Lüge, die Bereitschaft über Millionen den Tod zu bringen, sie hatte Ian die Augen geöffnet. En Frieden, der kein Frieden war. Eine Lüge eben… Auch Ians Blick heftete sich betrübt auf den Tisch. Von den Jedi zu gehen war alles andere als feige, es war verständlich. Weil sie Desillusioniert gewesen war. War nicht das einer der Gründe gewesen, aus denen Ian hatte vergessen wollen? Enttäuscht von den Jedi, dem Imperium, enttäuscht von sich? Auch er hatte das nicht mehr Leben nennen können, nicht leben nennen wollen. Bloß war Vergessen wollen – auf die Art, auf die er es hatte tun wollen – wirklich feige gewesen. Eowyn war davon weit entfernt. Ian konnte sich ausmalen, wie es für Eowyn gewesen sein musste. Als Kind, von den Jedi wie magisch angezogen, später noch voller Wünsche, Träume, Hoffnungen, Idealen. Bis die Realität einholte, bis sie einen zurück auf den Boden der Tatsachen holte. Bis Träume wurden, was sie waren: Trugbilder. Keine Wirklichkeiten. Wunschbilder, keine Realitäten. Bis Hoffnung zu Enttäuschung wurde, bis man eigene Ideale aufgab, weil man an ihnen zerbrach.
Ging man von dem fort, was einem Halt gegeben hatte, was der Nährboden war, was der Grundpfeiler war, der Boden, auf dem man stand, was hatte man dann noch? Nichts. Absolut nichts. Es war logisch gewesen, zurück zu kehren. Und vielleicht – ja vielleicht – war es sogar mehr, als nur richtig gewesen. Sie waren ihr Zuhause gewesen und anders als die Sith, anders als das Imperium, hatte die Republik nicht falschen Frieden versprochen. Und wenn die Jedi tatsächlich warmherzig waren, wenn sie einander nicht so behandelten, wie die Sith… Diese Gedanken waren verwirrend, bereiteten dem Dunkelhaarigen Kopfschmerzen.

Hatten ihre bisherigen Worte ihn getroffen und betroffen gemacht, rührten die nächsten ihn an. Glück. Oh er wusste, was es bedeutete, er hatte eine Ahnung davon, was es ihr bedeutete, wieder Glück zu empfinden. Überhaupt wieder etwas zu empfinden, das einem Hoffnung gab, dass einen wieder Farbe erkennen ließ. Jemand, der das eintönige schwarzweiß wieder bunt machte. Hatte sie nicht genau das ausgelöst?
Der Wunsch kein Machtnutzer mehr zu sein. Leise lachte er auf. Genau das war es, was er ihr auf Nar Shaddaa gesagt hatte. Dass er sich wünschte, die Macht nie besessen zu haben. Bloß hatte er sich gewünscht, nicht mehr die Fähigkeit zu besitzen, mit der macht Unheil anzurichten. Ihr Wunsch klang so normal, so nachvollziehbar, dass es Ian die Kehle zuschnürte. Es war genau das gewesen, was er sich einst gewünscht hatte. Damals, als sein leben noch nicht völlig aus den Fugen geraten war. Ein glückliches, zufriedenes Leben mit Tahiri. Ein leben fernab von Entscheidungen, die das Leben nicht nur veränderten, sondern die Macht besaßen, es zu beenden. In seiner kleinen Werkstatt hätte er für den nötigen Lebensunterhalt gesorgt und er war sich sicher gewesen, dass sie beide, irgendwann einmal alt und mit grauen Haaren dasitzen und sich lachend Geschichten aus der Vergangenheit erzählen würden. Dann hatte man sie ihm genommen, sie ihm geraubt und seine Abwärtsspirale hatte begonnen. Bis zu jenem Zeitpunkt, als er auf Eowyn getroffen war. Er seufzte, vergrub selbst einen Moment das Gesicht in den Händen.

Was sie als nächstes sagte, traf erneut, stimmte ihn noch trauriger, tat ihm weh. Nachvollziehen konnte er, dass sie glaubte, nie Normalität leben zu können. Aber glauben? Nein, Glauben konnte er es nicht. Den Punkt mit den Kindern einmal außen vorgelassen, war Ian nicht der Ansicht, dass die anderen Punkte nicht machbar waren. Im Gegenteil.
Dann sah Ian auf, genau in dem Moment, als Eowyn es auch tat und da richtete sie das Wort direkt an ihn und Ian hatte Mühe, den immer größer werdenden Kloß in seinem Hals herunter zu schlucken. Irgendwie verstand er jedes Wort. Zumindest, wenn er es im Umkehrschluss betrachtete, wenn er sie betrachtete. Was er hingegen nicht verstehen konnte war, wie Eowyn so lange hatte allein sein können. Das ergab keinen Sinn, keinen, keinen Sinn. Etwas Besonderes. Ein trauriges Lächeln zeichnete sich auf Ians Gesicht ab. Etwas Besonderes war er sicher nicht. Jemand der besondere Fehler gemacht hatte. Der besonders dumm und naiv gewesen war. Ja, in dieser Hinsicht war er vielleicht wirklich besonders.

Hör auf damit.

Genau das war es, was ihm im Weg stand. Das und das elendige Gefühl, nicht zu genügen. Einfach, weil sie so anders war, so viel besser. Weil sie keine Mörderin war. Kein verdammter, schlechter Mensch. Weil sie etwas Besseres verdient hatte. Jemand, der ihr nicht nur ein bisschen Normalität geben konnte. Aber. Aber. Aber.

Hör auf damit.

Gab es nicht ein Auch neben dem Aber? Konnte er nicht auch gut sein? Konnte er ihr nicht auch etwas geben? Konnte er nicht auch zeigen, dass er anders sein konnte? Zeigte er das nicht bereits? Hatten sie nicht wirklich Momente, in denen sie glücklich waren? In denen sie auch glücklich waren, obwohl da draußen längst nicht alles in bester Ordnung war? Außerdem, außerdem hatte sie doch gerade gesagt, dass er sie glücklich machte. Warum also gab er sich damit nicht einfach zufrieden? Da waren viele Abers. Dutzende. Aber nicht allein. Wenn es doch so einfach gewesen wäre.

Hör auf damit.

Seufzend, blickte er auf Eowyns Hand und seine, in der ihren. Sie hatte sich entschieden und es war nicht fair, nicht fair dagegen anzureden. Ja, Tahiri war gestorben. Ja, Alisah hatte ihn betrogen. Ja, er war ein Sith. War. War! Vergangenheit. Sie gab ihm eine Chance. Sie gab ihnen eine Chance. Und vielleicht, nur vielleicht, konnte er auch den Jedi beweisen, dass er mehr war, dass es ihm ernst war. Selbst wenn nicht… Spielte das die größte Rolle, spielte es überhaupt eine Rolle, wenn Eowyn auf seiner Seite war? Nein. Natürlich, sie konnte ihr Bild revidieren. Wenn er ihr einen Grund dafür gab, wenn er wieder zu dem wurde, was er gewesen war, aber bei der macht, das hatte er nicht vor. Nie wieder. Entschlossenheit trat in sein Gesicht, als er nicht länger auf ihre Hände sah, sondern in Eowyns Augen.

„Dann lass uns jetzt da raus gehen.“

Sicher, längst waren nicht alle Befürchtungen verschwunden, vielleicht würden manche bleiben. Aber da war mehr. Eben nicht nur das große Aber. Da war mehr als ein ‚es wird schief gehen‘.


Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn und Yaro

 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, Empress of Blades, Lounge]- Cris, Noa

Noch mit dem Klingen ihrer Gläser im Ohr nahm Cris einen ordentlichen Schluck aus seinem Glas und genoss für einen Moment das fruchtig-saure Prickeln des Smaragdperlweins auf seiner Zunge, während ihn Noas Worte fast dazu verleiteten, schuldbewusst zu nicken. Freundlicherweise hatte sie zwar gesagt, dass es darauf ankam, dass sie beide es nicht vermasselten, doch in Wahrheit war wohl er es, der endlich einmal lernen musste, nicht in jedes verfügbare Fettnäpfchen zu treten und sie andauernd – ob beabsichtigt oder nicht – vor den Kopf zu stoßen. Das implizierte natürlich unter anderem, dass er keine bedeutsamen Entscheidungen traf, ohne sie in den Prozess der Findung miteinzubeziehen. Von jetzt an würde er das nicht mehr versäumen.

„Nun, Miss Cortina, dann erkläre ich das Buffet hiermit für eröffnet!“, reagierte er lächelnd auf ihre scherzhafte Beschwerde, während sie sich selbst bereits an den Nunaeiern bedient hatte, und nahm sich seinerseits etwas geräucherten Fleekaal und Brot sowie ebenfalls eines der Eier, um seinen ersten Appetit mit einer Auswahl aus den herzhaften und süßen Speisen zu stillen, die er für ihr Frühstück zusammengetragen hatte. Der Räucheraal war äußerst würzig und schmeckte dabei nicht zu intensiv nach Fisch, war also exakt so, wie Cris es mochte.

Als sie ihn indes auf seinen gestrigen Kochversuch ansprach, hätte er sich fast am Fleekaal verschluckt und räusperte sich verlegen. Noa hatte wirklich ein Talent, ihn aus dem Konzept zu bringen, erst recht, wenn sie dabei auch noch hübsche Kleider trug und sich die Haare im Nacken zusammenhielt, sodass er ihren sanft geschwungenen Hals bewundern konnte… natürlich mochte er es auch, wenn ihr prächtiges, fast schwarzes Haar ihr ungezügelt auf die Schultern fiel und er sein Gesicht darin vergraben konnte, wenn er seine Arme um sie schloss und sie…

Cris blinzelte. Sie hatte ihn etwas gefragt.

„Och… das war ein Rezept, das Selby mir beigebracht hat… gebratenes Fleisch mit ein wenig Gemüse, recht einfach… meinte er zumindest…“

Er hüstelte und hoffte, dass die Hitze in seinen Wangen nicht bedeutete, dass er rot angelaufen war.

„Das… Gemüse hat Lorraine schon gefallen, aber ich hatte vergessen… na ja… das Fleisch zu putzen. Das war etwas… sehnig.“

Immerhin würde ihm das eine Lehre für den Rest seiner Kochkarriere sein, falls er sich nach dieser Niederlage jemals wieder dazu aufraffte, es noch einmal zu versuchen. Es würde ihm indes wohl kaum etwas anderes übrig bleiben… und wenn Noa, wie sie jetzt zumindest andeutete, auch gerne Burger aß, dann sollte er womöglich Selby um ein Rezept dafür bitten. So konnte er sie beide glücklich machen – seine Tochter und die Frau, der sein Herz gehörte.

„Hoffentlich kein Synthfleisch“, stieg er auf ihre Überlegung ein, mit welcher Sorte ihr Burger wohl belegt gewesen war.

„Auch wenn ich nicht weiß, ob ich den Unterschied schmecken könnte.“

Als gebürtige Coruscanti kannte sich Noa vermutlich mit all jenen Dingen aus, mit denen sich der Stadtplanet behelfen musste, der keinen Platz für eigene Landwirtschaft hatte und daher auf Importe und technologische Lösungen wie Klonfleisch oder eben synthetisierte Produkte angewiesen war, die herzustellen einfach manchmal günstiger war als das echte Produkt durch die halbe Galaxis zu transportieren, insbesondere durch eine Galaxis, die von krieg zerrissen war und von Piraten heimgesucht wurde.

Noa kam indes darauf zu sprechen, dass ihr kurzer Disput Lorraine unglücklicherweise verraten hatte, dass er nach seiner Suspendierung praktisch arbeitslos war. Schnell nickte er auf ihre Frage hin, ob er mit seiner Tochter darüber geredet hatte – sie sollte deswegen kein schlechtes Gewissen haben. Sie hatte nicht wissen können, dass Lorraine sich potentiell in Hörweite befand – er hingegen schon und trotzdem war er ebenfalls lauter geworden.

„Sie weiß es. Zum Glück hatte ich mit der Empress noch ein Ass im Ärmel, darum habe ich jetzt wohl etwas Zeit, ehe ich ihr einen neuen Job präsentieren muss…“

Rasch hob er abwehrend eine Hand, um einem zu erwartenden Widerspruch Noas zuvor zu kommen.

„Ich weiß, dass wegen des Schiffes das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Ich möchte diese Entscheidung mit dir zusammen treffen. Es ist nur… sie mag das Schiff, weißt du? Und R6.“

Er grinste verschmitzt.

„Und ihren „Onkel“ Selby natürlich.“

Was Noa von einem allzu großen Einfluss Selbys auf Lorraine hielt konnte er sich ungefähr denken, doch das änderte nichts daran, dass der Pilot nichts getan hatte, was Cris‘ Vertrauen in ihn hätte schmälern können. Im Gegenteil. Er hatte sich rührend um seine Tochter gekümmert und schien sie ebenfalls ins Herz geschlossen zu haben. Aber wer schloss seinen kleinen Sonnenstrahl auch nicht sofort ins Herz?

„Immerhin werde ich ihr, wenn ich einen anderen Job habe, sagen können, was genau ich tue. Ich hoffe, dass es dann cool genug ist, auch wenn es vermutlich nichts mit den Jedi zu tun haben wird.“

Oder vielleicht doch? Womöglich brauchte der Orden Personal mit exakt den Fähigkeiten, die Cris vorzuweisen hatte – schließlich konnten die Jedi nicht alles alleine machen. Sollte er sich in dieser Richtung womöglich umhören…?

„Aber wo wir gerade von Jobs reden“, wechselte er behutsam (oder auch nicht) das Thema.

„Warst du schon bei deinem Boss? Schreibst du über Naboo?“

Kaum hatte er die Frage gestellt, verdüsterte sich seine Miene ein wenig – wie er es auch drehte, sie an Naboo zu erinnern bedeutete, sie an Agathon zu erinnern, an die Stunden, die sie sich in seiner Gewalt befunden hatte. Cris schluckte hart. Und er war nicht bei ihr gewesen… er hatte sie nicht beschützt, hatte den größten Schatz, den diese Galaxis zu bieten hatte, den Händen eines Wahnsinnigen überlassen… Noch wusste sie nicht, dass er es war, der Agathon schließlich getötet hatte, doch vielleicht musste sie das auch nicht. Machte es denn einen Unterschied? Agathons Tod könnte die Schmerzen und dunklen Erinnerungen nicht auslöschen.

„Ich meine… wenn du darüber reden willst“, schloss er leise.

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, Empress of Blades, Lounge]- Cris, Noa
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian und Yaro

Dieses Mal ließ Ian sie reden, und vermutlich war das besser so. All das zu erzählen war teilweise nicht einfach, und einmal unterbrochen hätte sie sofort den Faden verloren. So aber breitete sie alles, quasi ihre komplette Lebensgeschichte vor Ian aus, und wenn er sie nun nicht verstand... Dann half vermutlich wirklich erst einmal Abstand.
Dieses Mal hatte sie bewusst nicht danach gefragt, ob er es verstand. Das war wohl zu früh. Dieses Mal wollte Eowyn nur, dass er akzeptierte. Und dass er ihnen beiden die Zeit gab, alles zu verstehen, einander zu verstehen. Und, dass er nicht wütend oder sauer, verletzt oder enttäuscht wurde, weil sie wieder einmal etwas Falsches gesagt hatte, ohne es zu merken.


Seine erste Reaktion war - seufzen. Das konnte alles bedeuten, aber immerhin war das besser, als dass er aufstand und ging.
Hm, Denkfehler.
Besser, als dass er aufstand und sie hinauswarf.
Je länger seine weiteren Reaktionen dauerten, desto positiver dachte Eowyn. Sie konnte keine Wut von ihm spüren, und auch keine tiefe Verzweiflung. Das war definitiv ein Fortschritt. Nach dieser elend langen Rede, nach all dem, was sie ihm offenbart hatte, da war das aber auch das Mindeste.


Sie betrachtete Ian und sah es sofort, als seine Miene sich änderte. Ein kleiner Satz, kein Wort zu all dem, was sie ihm gesagt hatte, kein Wort zu ihrer Vergangenheit, kein Wort zu dem, was er ihr bedeutete, aber ihr wurde sofort leichter ums Herz. Das war das, was zählte, und alles andere war unwichtig. Sie lächelte Ian warm zu und nickte. Kurz wollte sie ihn fragen, ob er sich dessen sicher war, aber nein - er sah sicher aus, er hörte sich sicher an, und wollte sie ihm nicht glauben und vertrauen und ihn seine Entscheidungen so treffen lassen, wie er sie traf? Schön. Ich freue mich darauf. Sie hatte das dringende Verlangen, ihn mehr zu berühren, ihn zu umarmen, sich zu vergewissern, dass er da war, aber wer wusste schon, ob sie diese glückliche Pause nicht erneut für Diskussionen nutzen würden? Nein. Sie sollten gehen.

Sie ließ seine Hand nicht los, als sie aufstand und ihn sanft zur Tür bugsierte. Wenn er ihre Hand loslassen wollte, dann sollte er es tun - aber sie würde ihm zeigen, dass alles in Ordnung war. Dass sie zu ihm stand, und dass er sich auf sie verlassen konnte.
Offensiv damit umgehen, dafür hatte sie sich jetzt entschieden. Was er mit seiner Verschleierung machte, das blieb allerdings seine Sache. Seine Berichte sollte er einpacken, die Tabletts ließ sie stehen, die würde sie später mitnehmen. Gleich zur Kantine zu gehen war wohl keine gute Idee.

Los gehts, sagte sie, öffnete die Tür und ging selbstbewusst an der Barabel vorbei. Ich dachte mir, wir fangen bei meinem Zimmer an. Es ist nichts Besonderes... es sieht eigentlich fast aus wie deins. Aber dann kann ich dir das Holo zeigen, und vielleicht hat Yaro noch nicht alle meine Vorräte verputzt und ich kann dir ein bisschen was mitgeben, für später... Und vielleicht willst du dir etwas zum Lesen ausleihen. Obwohl Ian sicher nicht die Bücher las, die sie so las. Vielleicht doch keine so gute Idee. Sie schlug den Weg zum Turbolift und zum Treppenhaus ein. Irgendwie... irgendwie fühlte sich das hier gerade verdammt gut an, und Eowyn bekam ein schlechte Gewissen. Tut mir Leid, wenn ich zu überschwenglich bin. Ich weiß auch nicht, was los ist... Sie hatte wirklich keine Ahnung. Warum fühlte sie sich so aufgekratzt? Gerade noch zu Tode betrübt, und nun... Wie geht es dir? Fragend und ein wenig besorgt sah sie Ian an. Du sagst es mir, wenn dir etwas zu viel wird?

Lianna – Jedi-Basis, Flur im Erdgeschoss, mit Ian
 
Lianna - Lola-Curich - Straße zwischen Jedi-Basis und Raumhafen - Talery, Zasuna und Rilanja

Das Thema der Anrede schien tiefer zu greifen als die Falleen erwartet hatte. Natürlich machte das, was ihre Begleiterinnen sagten Sinn, auch wenn Rilanja eher davon ausgegangen war, dass die Probleme mit unangenehmem Siezen und Duzen in unpassenden Situationen von Übersetzungsproblemen bei Holofilmen her rührten und sich normalerweise jeder der sich halbwegs ausstehen konnte duzte. Wobei auch das sicherlich kein allgemein anerkannter Ansatz war.
Da sie nicht wusste, was genau sie dazu sagen sollte, zumal sie als ranghöchste anwesende Jedi - was für ein Gedanke - wohl diese Entscheidung zu treffen hatte, zog das Gespräch an ihr vorbei und dann davon.


Dir ist klar, dass du mich dann aber duzen müsstest, wenn du schon so unsibtil bist, oder?

hörte sie sich zu Zasuna sagen, nachdem sich Talery verabschiedet hatte um ihre Meisterin aufzusuchen. Tatsächlich fiel ihr erst danach auf, dass sie damit weitaus forscher geklungen hatte als beabsichtigt, aber die Direktheit der Miraluka hatte sie etwas überrascht. Tatsächlich konnte sie sich gut vorstellen selbst als Padawan so direkt gewesen zu sein, wenn auch wahrscheinlich weitaus wort- und phrasenreicher.
Nach Coruscant. Den Jedi-Tempel mit eigenen Augen sehen… Ein beängstigender Gedanke. Welche Variante stimmte, welcher Film bildete die tatsächliche Realität am getreusten ab? Angefangen bei der Frage ob es vier oder fünf Türme gab, oder ob es am Ende nur drei Türme und zwei ausfahrbare Aussichtsplattformen wie in “Urlaub auf Coruscant III” waren? Wurden die Tore wirklich von lebendigen Statuen aus einem unbekannten Element bewacht, oder waren es altertümliche, auf Carbonit basierende Kreaturen, die die Jedi eingefangen hatten? Gab es den Raum der Tausend Sonnenaufgänge und die Katakomben des Hasspredigers aus “Sünden der Jedi IV”, die hängenden Gärtner aus “Lichtschwert und Lebensfaden” oder die Bewirtung durch die Synchronflugmannschaft der Toydarianischen Königsgarde auf den Dachgärten wie im Ferienspezial von “Coruscant Vice”?
Rilanja atmete tief durch und sah Zasuna einen Moment lang an.


Ich denke ein Ausflug nach Coruscant wäre machbar, ich meine ich hätte nichts dagegen mir den Tempel mal aus der Nähe anzusehen. Also wenn du willst können wir aufbrechen,

sagte sie schließlich, und sah dann der sich beeilenden Jedi nach, die die Miraluka eben angesprochen hatte.

Oder weißt du zufällig von einem Schiff, dass bald in diese Richtung abfliegt?

fragte sie grinsend, und ging im Geiste bereits die Dinge durch die sie einpacken musste. Vielleicht war es doch keine schlechte Idee immer eine gepackte Tasche bereit stehen zu haben, immerhin war es selten der Fall wirklich lange “zuhause” in der Basis bleiben zu können, wo die Galaxis doch so viele Probleme und Rätsel bot, die darauf warteten gelöst zu werden. Das, und sie brauchte dringend Abwechslung und einen Grund die Basis zu verlassen.


Lianna - Lola-Curich - vor der Jedi-Basis - Zasuna und Rilanja
 

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn und Yaro


Eowyn erhob sich, ohne Ians Hand loszulassen und so tat Ian es ihr gleich, griff noch nach dem Bericht und dann hatte sie die Türe schon geöffnet, bereit, den Raum, der ihn halb gefangen nahm, den Raum, der ihn aber dennoch schützte, zu verlassen. Mit dem Öffnen der Tür begann sich Ians Herzschlag sofort zu beschleunigen, denn da war immer noch die Wache vor der Tür. Sie waren nicht Hand in Hand in diese Zelle gegangen, sie jetzt auf diese Weise zu verlassen war immer noch vor allem eins: beängstigend. Auf Bastion hatte er sich mit Alisah verstecken müssen, dort war es unmöglich gewesen offen allen zu zeigen, in welchem Verhältnis sie zueinander standen. Und trotz ihrer wahrscheinlich zu unvorsichtigen Versuche, war ihr Versteckspiel missglückt und es hatte nicht lange gedauert, bis Ysim auf sie aufmerksam geworden war. Ysim, der sie nie zusammen gesehen, wohl aber über sie gehört haben musste. Kaum aus dem Zimmer hinaus, war da das dringende Bedürfnis, sofort wieder umzukehren. Seine Abschirmung und seine Verschleierung aufbauend, hatte Ian Mühe an der Barabel vorbei zu ziehen, sie nicht anzublicken. Ob sie beobachtet wurden oder nicht, konnte Ian, der seinen Blick auf den Boden geheftet hatte, nicht einmal sagen, da war nur seine Einbildung und für ihn musste es sich anfühlen, als starre die Jedi sie an, als brenne sich ihr Blick in seinen Rücken. Eowyn hingegen, ging mit einem Selbstbewusstsein aus der Tür, das in völligem Widerspruch zu ihrer Unsicherheit stand, die sie so oft an den Tag legte. Außerdem in völligem Widerspruch zu dem, was er gerade fühlte. Aber da war seine Hand in der ihren und da straffte Ian die Schultern. Zum Dianoga in den Müllschacht mit seiner verdammten Angst und seiner absurden Unsicherheit. Er war nicht als Feind zu den Jedi gekommen und er war nicht alleine, ganz im Gegenteil. War nicht außerdem jenes, das Eowyn und ihn verband, das ehrbarste aller Gefühle?
Von alle dem einmal abgesehen, alles ausblenden: Ian lief hier nicht einfach mit irgendwem durch die Gänge. Nein, mit Eowyn, die sich für ihn entschieden hatte und diese Tatsache, in Verbindung mit der weiteren Tatsache, dass Eowyn sich ganz sicher nicht verstecken musste, machten Ian sogar fast ein wenig stolz. Sicher war sie niemand, den er präsentieren würde oder gar müsste, aber dennoch. Das ein Mensch wie sie, sich für ihn entschieden hatte war Grund genug an Selbstsicherheit zurück zu gewinnen. Was hingegen Abschirmung und Verschleierung betrafen, sie abzulegen, dafür war der Dunkelhaarige noch nicht bereit.

„Dann starten wir damit“, lächelte Ian Eowyn schlussendlich zu, als sie wieder einmal vor der Entscheidung standen, das Treppenhaus oder den Turbolift zu nehmen. Der Lift konnte womöglich dafür sorgen, dass sie auf engstem Raum mit anderen… nein. Die Treppe. Keine Frage, sie würden die Treppe nehmen. „Holo und Bücher klingen wunderbar. Für Vorräte muss ich mir wohl noch ein Versteck suchen.“ Und sein Magen zählte da wohl eher weniger.
„Das ist schon Ordnung.“ Ihre Überschwänglichkeit ging nicht spurlos an ihm vorbei, sondern gaben Ian sogar Aufwind.
„So lange wir da nicht rein gehen“, ein Fingerzeig auf den Turbolift,
„sondern das Treppenhaus benutzen, ist alles gut.“ Und hier stand sicher nicht allein die Angst im Vordergrund, mit ein paar Jedi dort eingesperrt zu sein – was schon schlimm genug gewesen wäre. Nein, kleine, enge Räume, allein der Gedanke ließ ihn schaudern.
„Es ist alles in Ordnung“, versicherte er noch einmal.



Lianna – Jedi-Basis, Flur im Erdgeschoss, mit Eowyn

 
Lianna, Jedi-Basis, Flur im Erdgeschoss, mit Ian

Er ließ ihre Hand ebenfalls nicht los, und so betraten sie den Flur verbunden. Eowyn spürte, wie Ian neben ihr langsam "verschwand" - er hatte also damit begonnen, sich zu verschleiern. Damit hatte sie nach diesem Gespräch auch beinahe gerechnet.
Der Flur war leer, es war Vormittag, die meisten Jedi wohl beim Training oder Studium. Ein paar Nachzügler würden noch in der Kantine sitzen. Wunderbar, der perfekte Zeitpunkt. So hatten sie ihre Ruhe und würden nur wenigen anderen begegnen. Das half vielleicht und gab Ian neuen Mut.


"Bei näherer Überlegung..."
, Eowyn zog die Stirn kraus und wurde ein klein wenig rot. "Du kannst dir meine Bücherchips gerne ausleihen, aber ob du sie lesen willst, das ist dann wohl eher deine Sache. Vielleicht wird dir aber so langweilig, dass du es sogar versuchst..." Ihr Buchgeschmack entsprach normalerweise nicht dem, was die meisten Männer klischeehaft lesen würden. Aber vielleicht fand sie ja noch das ein oder andere akzeptablere Buch. "Und verstecken brauchst du deine Vorräte nicht... Yaro findet sie ohnehin überall und einen anderen Mitbewohner hast du nicht. Keine Sorge, ich werde nicht in der Nacht deine Vorräte plündern." Sie grinste ihm zu. Das hier fühlte sich wirklich gut an. Verdammt gut. Fast schon... normal. Einfach normal. Fantastisch normal. Ian sollte bloß nicht noch einmal auf den Gedanken kommen, er könne ihr keine Normalität bieten...

"Das Treppenhaus?" Eowyn sah Ian verzweifelt an. "Willst du mich so schnell wieder loswerden? Weißt du nicht mehr, was das letzte Mal passiert ist, als ich eine Treppe betreten habe? Wenn ich dich nerve, dann kannst du es mir auch anders sagen!
Aber gut. Ich stelle mich der Herausforderung heldenhaft. Was tut man nicht alles..."

Sie betrat die Treppe, ging vier Stufen hoch und blieb dann lauschend stehen. "Ich höre nichts knacken... ein gutes Zeichen." Vorsichtig ging sie weiter, bis sie schließlich grinsen musste. "Na gut, ich hoffe einfach, dass diese Basis stabiler gebaut ist als der Tempel." Normal setzte sie ihren Weg fort, bis ihr plötzlich etwas einfiel. "Stang. Jetzt habe ich mein neues Haustier bei dir vergessen... ich hoffe, Yaro verträgt sich mit ihm, was denkst du?"

Heil und unverletzt erreichten sie den dritten Stock. Auch dieser Flur sah leer aus, dennoch begegneten sie ein, zwei Jedi, die Eowyn nur sehr flüchtig kannte. Wenn man auf dem gleichen Flur wohnte, dann blieb das nun einmal nicht aus. Besondere Reaktionen konnte sie bei ihnen nicht feststellen, und sie hoffte, dass es Ian helfen würde, sich zu festigen. Darauf zu vertrauen, dass nicht alle Jedi panisch Reißaus nehmen würden wenn sie ihn sahen, oder ihn verurteilten. Dass er sich halbwegs normal hier bewegen konnte, ohne zu viel Angst haben zu müssen.

Vor ihrer Tür schließlich blieb sie stehen.
"Und da wären wir. Bereit für ein weiteres, langweiliges Zimmer in einem Fabrikgebäude?"
Sie öffnete die Tür und gab ihm Einblick in das Zimmer, das kaum etwas darüber aussagte, wer hier wohnte - allenfalls die paar Dinge auf dem Regal taten das.

Lianna, Jedi-Basis, 3. OG, Eowyns und Aketos' Zimmer, mit Ian
 
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- Lianna - Raumhafen - Landebucht 42 - Empress - Lounge - Mit Cris -

So ganz gelungen war Cris sein gestriges Abendessen wohl nicht. Noa grinste über sein beschämtes Husten.

"Ach was, das war bestimmt total lecker."

Tröstete sie ihn gutmütig. Sie konnte sich denken, dass er für Lorraine alles perfekt und richtig machen wollte, aber es war auch klar, dass das nicht immer gelingen würde. Und, war das schlimm? Nein, weil niemand perfekt war.

"Fleisch putzen! Was soll das überhaupt heissen? Ist bestimmt total überbewertet."

Noa aß von den Eiern und nahm sich eine der würzigen Gebäckstangen, die ganz sicher gekauft und nicht selbst gebacken waren. Cloé machte auch immer so einen Aufriss beim Kochen und obwohl es immer gut bei ihr schmeckte, täte es das mit etwas weniger Aufwand garantiert genauso.

"Fleisch ist Fleisch. Sehnig, Synth, echt..."

Gleichgültig zuckte Noa mit den Schultern.

"Mir egal wo es her kommt, hauptsache es schmeckt."

Vielleicht war sie auch einfach nicht besonders anspruchsvoll, dachte sie. Die mittleren und unteren Ebenen waren nicht gerade für ihre gehobene Küche bekannt und wenn man sich viel dort aufhielt, aß man halt was dort geboten wurde. Lorraine durfte es da eigentlich nicht viel anders gehen. Die Waisenhäuser auf Coruscant servierten doch bestimmt jeden Tag nur Brei und dünne Suppe. Sie konnte froh sein über alles das Cris ihr kochte, Sehnen hin oder her. Alles andere war Anstellerei.

"Hey, ich weiss was!"

Mit einem neuen, nicht ganz ernst gemeinten, Gedanken im Kopf, lehnte sich Noa zu Cris hinüber.

"Du könntest Koch werden! Ein kompletter Karrierewechsel!"

Dann könnte er Lorraine alles an Essen kochen, das sie sich wünschte - und Noa auch. Wie praktisch! Allerdings hätte sie dann einen Kerl, der Koch war und das war irgendwie... na ja. Es war ja okay, wenn Cris ab und zu mal Essen machen wollte - Steaks braten war zum Beispiel richtige Männersache - aber sobald ein Typ anfing, sich mit Gewürzen auszukennen und Schürzen trug, war es vorbei. Das war nicht sexy, das war albern. Noa vertilgte den Rest Bratei und griff nach einem Stück Schinken. Grundsätzlich war festzuhalten, dass jeder tun konnte was ihm beliebte. Aldridge hatte sich als begeisterter Hobbykoch entpuppt und wenn er damit glücklich war, war das toll für ihn. Sollte er doch den ganzen Tag mit einer Kochmütze oder einem Haarnetz auf dem Kopf herum laufen, mit ihm wollte Noa ja auch nicht in die Kiste. Cris hingegen... war ein anderes Thema.

"Ich weiss nur nicht, ob man als Koch genug verdient um eine Yacht zu unterhalten."

Sie biss sich auf die Lippen, denn eigentlich hatte sie dazu nichts sagen wollen, andererseits hatte Cris zuerst wieder davon angefangen.

"Du hast die Empress gekauft. Dein Geld, dein Schiff, deine Entscheidung."

So locker, wie das klang, sah Noa die Angelegenheit nach wie vor nicht, aber ein wirkliches Recht, Cris in die Sache rein zu reden, hatte sie eben auch nicht. Ausserdem war es bereits schon zu spät. Er hatte sogar Lorraine schon von dem Kauf erzählt und die liebte das Schiff natürlich, was im Übrigen der dämlichste Grund wäre, die Yacht wirklich zu behalten. Noa war als Kind auch verrückt nach
so einigen Dingen gewesen, und hatte sie die alle bekommen? Natürlich nicht, und im Übrigen bestand zwischen einem Modellflieger aus der Spielzeugabteilung und einer waschechten Luxusyacht noch ein himmelweiter Unterschied. Was aber passieren würde, wenn Cris jetzt doch noch einen Rückzieher machte, war sowieso klar: Noa wäre der Buhmann.


"Ich habe heute Nachmittag ein Meeting mit meinem Chef."

Noa biss in die Gewürzstange und spülte ein paar trockene Krümel mit dem Wein hinunter. Cris hatte wissen wollen, ob sie über Naboo schreiben würde. Es war das erste Mal, dass er die Ereignisse in einem Gespräch streifte.

"Und meine Kolumne ist fast fertig. Ich plaudere keine Details aus, keine Sorge."

Sie erinnerte sich an die anfängliche Aufregung der Polizisten, Noa könnte auf eine riesige, alles aufdeckende Story aus sein. Stattdessen war sie selbst Teil der Story geworden. Wenn sie diese Seite erzählen wollte, war das ihr gutes Recht. Es betraf nicht die Ermittlungen, sondern lediglich was sie selbst erlebt hatte und es würde jeden Leser an seinen Stuhl fesseln. Doch natürlich würde sie es nicht tun.

"Ich schreibe über Cheetah, wie ich es von Anfang an vor hatte, und darüber wie sie geholfen hat."

Jules, Donnie, Aldridge... Deanna. Naboo hätte viele aufsehenerregende Schlagzeile gehabt, doch nichts von dem, das Noa erlebt hatte, gehörte in die Öffentlichkeit. Sie warf Cris einen Blick zu und da ihr danach war ihr Weinglas zu leeren, kippte sie den Rest in einem Zug weg. Vor ihr auf dem Tisch lagen bunte Marzipanfiguren, Lichtschwerter mit grünen und blauen Klingen und eine war sogar gelb. Plötzlich erinnerte Noa sich an Tylaars Lichtschwert und wie es sich in ihrer Hand angefühlt hatte. Komisch, sie hatte lange nicht mehr an ihn gedacht. Sie griff nach einem der Lichtschwerter und dann nach einem zweiten, weil sie viel zu klein waren um sie einzeln zu genießen. Ob Aldridge so was selber backen konnte? Das war nun wirklich nichts für Männer, es sei denn sie bereiteten den Kindergeburtstag ihrer Tochter vor. Selbst dann war es zwar immer noch grenzwertig, aber irgendwie auch süß.

- Lianna - Raumhafen - Landebucht 42 - Empress - Lounge - Mit Cris -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, Empress of Blades, Lounge]- Cris, Noa

Noa reagierte erstaunlich locker auf die Erwähnung Naboos und der dortigen Ereignisse. Mit keiner Silbe erwähnte sie Agathon, sondern adressierte eher mögliche Sorgen, sie könnte in ihrer Kolumne Dinge ausplaudern, die der Geheimdienst, die NRSF oder das TPD nicht für die Öffentlichkeit vorgesehen hatten. Cris war mittlerweile kaum etwas weniger wichtig als die Frage, welche Details von welchen Operationen der Geheimdienst wohl gerne hinter dem Berg halten würde, und er war sich unsicher, ob Noas Antwort darauf hindeutete, dass sie sich tatsächlich nicht mehr mit den schrecklichen Dingen beschäftigte, die ihr passiert sein mussten, oder ob sie sie einfach versuchte, zu verdrängen – und dabei keinen Erfolg hatte. Durch diese Unsicherheit wusste er auch nicht, ob er das Thema weiter vertiefen oder doch lieber warten sollte, bis sie es von sich aus tat – und entschied sich daher zunächst dafür, zu schweigen. Er wollte ihr Frühstück und die Zeit, die sie miteinander verbringen konnte, nicht verderben. Am Nachmittag hatte sie ihren Termin – hieß das, dass sie so lange bei ihm blieb? Oder würde sie seiner bereits vorher überdrüssig sein?

Er ertappte sich bei einem leichten Lächeln, während er Noa dabei beobachtete, wie sie sich an zweien der Marzipanlichtschwerter gütlich tat. Es hatte fast etwas laszives an sich und es erfreute ihn ungemein, dass er ihren süßen Zahn erkannt und sie so ein Stückchen glücklicher machen konnte. Wie ihre aufregenden Lippen wohl schmecken würden, wenn ihnen noch eine Spur des Marzipans anhaftete? Langsam leerte Cris wie Noa sein Glas und beobachtete jede ihrer Bewegungen, doch es blieb bei der Vorstellung davon, sie einfach an sich zu ziehen und voller Inbrunst zu küssen, um all die Gesprächsthemen für einen Moment in den Hintergrund treten zu lassen. Wenn sie ihn nur nicht so verrückt machen würde! Eine Woche hatte er sie nicht mehr gesehen und auch davor nur für ein Atemholen nach der Erleichterung, sie nicht für immer verloren zu haben…

Um sich auf andere Gedanken zu bringen, überlegte er, wie ernst wohl ihr Vorschlag gewesen war, dass er sich für eine Karriere als Koch entschied. Vermutlich nicht sonderlich ernst nach seinem Geständnis, dass er es noch nicht einmal geschafft hatte, Fleisch anständig zu putzen vor dem Braten. Auch wenn sie so tat, als ob es nicht so schlimm wäre, bezweifelte er, dass sie es sonderlich genießen würde, stundenlang auf Sehnen und glitschigen Fettresten herum zu kauen…

Und natürlich kam sie so wieder auf die Empress zu sprechen. Ja, natürlich verdiente ein Koch (vermutlich, was wusste Cris schon über Kochgehälter) nicht genug, um eine Luxusyacht zu unterhalten (vermutlich, was wusste Cris schon über Unterhaltskosten, die bisher stets der Geheimdienst getragen hatte) und auch wenn sie sagte, dass es seine Entscheidung war, brauchte er kein Jedi zu sein, um zu wissen, dass sie das nicht unbedingt so meinte. Dafür war ihre spontane Reaktion zu eindeutig gewesen.

Cris seufzte leise. Er wollte ihre gemeinsame Zeit nicht durch ein derartiges Streitthema verderben, doch letztendlich hatte er sich diese Suppe durch sein eigenes Verhalten eingebrockt und musste sie dementsprechend auch auslöffeln, und zwar, bevor sie mit der typischen Noa-Explosivität gänzlich hochkochte. Ihre Leidenschaft und ihr Feuer waren zwei der Dinge, die er so an ihr liebte, doch das bedeutete nicht, dass er sich willentlich ihren heißen Zorn zuziehen musste. Es gab so viel angenehmere Emotionen.

„Nein, es war nicht meine Entscheidung“, sagte er daher schließlich.

„Nicht mehr, nachdem wir uns entschlossen haben, es noch einmal miteinander zu versuchen. Ich habe… wohl nicht genug nachgedacht.“

Das stimmte auch. Obwohl er immer noch der Meinung war, dass der Kaufpreis jeder Betrachtung standhalten konnte, hatte er die Folgekosten nicht bedacht. Treibstoff, Wartungsarbeiten, Austausch von Verschleißteilen, Landegebühren, die Anmietung von Landebuchten, wo immer er mit dem Schiff auch hinfliegen mochte… das alles bezahlte sich schließlich nicht von selbst.

„Ich finde jedenfalls, wir sollten schon miteinander reden, wo wir wohnen wollen und… und ob wir…“

Er räusperte sich verlegen, wieder einmal.

„… vielleicht auch zusammen wohnen wollen. Wenn du das möchtest… irgendwann. Und nicht bevor du das möchtest“, fügte er hastig hinzu. Himmel, ging er das schon wieder viel zu schnell an? Setzte er sie so zu sehr unter Druck? Aber das gehörte doch auch dazu, es miteinander zu versuchen? So richtig?

Etwas hilflos zuckte Cris mit den Achseln.

„Und, na ja… da ist das hier…“

Vage gestikulierte er in Richtung des sie umgebenden Schiffes.

„… eine Option. Aber eben nur eine. Und wenn wir zu dem Schluss kommen, dass du meinetwegen eine Wohnung auf Lianna findest und ich mit Lorraine eine andere… dann verkaufe ich das Schiff. Nicht, weil du mich gegen meinen Willen dazu gebracht hast, sondern weil wir das gemeinsam entschieden haben.“

Er versuchte es mit einem Lächeln.

„Am Ende bist du es, die mir wichtig ist, Noa. Nicht dieses Schiff oder sonst irgendein Gegenstand oder das Gefühl, sich in einer Frage durchgesetzt zu haben. Du.“

Da ihre beiden Gläser leer waren, erhob er sich und holte die Weinflasche zurück aus der Kühleinheit, bevor er sie zwischen sie beide stellte, falls sie sich noch etwas einschenken wollte.

„Bleibst du bis heute Nachmittag?“, fragte er leise, während er mit seiner rechten Hand ohne es wirklich zu merken mit einem der Marzipanlichtschwerter herumspielte.

„Oder hast du vor dem Termin mit deinem Boss noch etwas vor…?“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, Empress of Blades, Lounge]- Cris, Noa
 
Lianna - Jedi Basis - Trainingsraum mit Jeg, Raiken, Allison, Ima-Gun und Jo

"In dem Fall verabschiede ich mich", teilte Qan mit. Er drehte sich zu Ima-Gun und Neldres. "Hat mich gefreut, eure Bekanntschaft gemacht zu haben." Dann verließ er die Halle und irrte durch die Basis, bis der Hunger ihn in die Kantine trieb. Die Auswahl beschränkte sich auf Salat, Dindra, Dabarootopf und Nuna Burger. Qan entschied sich für das Fleisch der nabooischen Zweibeiner. Viele Stühle waren leer. Er fand einen Tisch für sich allein, doch dabei blieb es nicht lange. "Hi!", begrüßte ihn sein nagaiischer Zimmergenosse Noxas, während er sich neben Qan setzte. Auf der anderen Seite von Noxas nahm ein junger Duros Platz. Der beugte sich vor, sodass er und Qan sich besser sehen konnten und stellte sich vor: "Hallo, ich bin Gazzer."
"Hi"
, erwiderte Qan.
"Wie sind die Burger?", wollte Noxas wissen, der ebenfalls die Nuna Burger gewählt hatte.
"Geht so", urteilte Qan.
Daraufhin mischte sich der Duros ein:
"Die sind doch Mist. Was auch immer die meisten Gewürze hat, ist das Beste. Das schmeckt wenigstens nach irgendwas."
"Wo kommst du eigentlich her?"
, richtete Noxas an Qan.
Der entgegnete:
"Ich war vorher bei den Jünglingen"
"Oh!"
, bemerkte Gazzer überrascht.
"Ich meine, wo kommst du ursprünglich her?", bohrte Noxas weiter.
"Naboo und du?"
"Corellia. Meine Mutter arbeitet als Testpilotin für CIG."
"Ah"
, sprach Qan, dass nicht ganz klar war, ob er beeindruckt oder desinteressiert war.
"Und was machen deine Eltern?"
"Weiß ich nicht"
, lautete Qans Antwort, "Ich erinnere mich nicht an sie." Seine Worte waren gelassen, um klar zu machen, dass es ihn nicht weiter störte und dennoch erzeugten sie eine gewisse Spannung. Er stellte Gazzer eine Frage: "Und du, wo kommst du her?"
"Coruscant."
"Ist die Luft so schlecht wie alle sagen?"
"Schlimmer."

Es wurde ruhig. Nur das Kauen und die Gespräche am Nachbarstisch waren zu hören. Qan schluckte einen Bissen hinunter und fragte: "Hat einer von euch einen Meister?"
"Nee"
, antwortete Noxas. Gazzer schüttelte den Kopf.
"Wisst ihr denn, wie wir welche finden?"
Gazzer bemerkte: "Das solltest du doch eher wissen als wir."
"Ich schätze, sie finden uns"
, sprach Noxas mit vollem Mund.
"Und wie?"
Der Nagai zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung."
"Beim Training vielleicht"
, warf Gazzer ein, "Wenn wir kämpfen, erregen wir vielleicht die Aufmerksamkeit von irgendwelchen Meistern."
"Nur wenn du gut bist"
, fügte Qan hinzu.

Lianna - Jedi Basis - Kantine
 
Verschlüsselte Textnachricht von Bastion nach Lianna an Q`Tahem Gear:


“Achtung, Darth Hybris ist am Leben und hat ein neues Gesicht! Pass auf dich auf! Für mich ist es wohl zu spät! Ich bin am Ende! Lebe wohl! Grüße Sari und Kestrel von mir! Zoey
Nachricht Ende
 
Lianna – Jedi-Basis – im Trainingsraum: Qan, Ima und Allison – an der Tür: Joseline, Raiken und Jeg Harkness

Jeg sah automatisch Joseline an, als Raiken von dem Hinterhalt berichtete und man konnte nicht gerade sagen, dass ihre Blicke sich trafen, aber er spürte plötzlich ganz stark die Präsenz der blinden Rätin, auf eine wohl unnachahmliche Weise, zu der wohl nur sie fertig waren. Die Botschaft war klar: sie dachten dasselbe. Eine geheime Mission einer Staffel, zusammengesetzt aus Jedi- und Militärspiloten, doch diese wurde offensichtlich verraten und in einen Hinterhalt gelockt, durch einen Sith-Lord, wie es schien. Dies war wichtig! Der Paranoiker in Jeg vermutete sofort einen größeren Plan dahinter, nicht nur einen Sith-Einzeltäter. Die Schlacht um Corellia hatte gezeigt, wie wirkungsvoll die Zusammenarbeit zwischen Militär und Jedi sein konnte. Die Feinde der Republik, wozu das Imperium trotz Friedensvertrag natürlich nach wie vor zählte, konnten ganz sicher nicht wollen, dass diese Art der Kooperation, deren Geist auch im Night Hawks Projekts spürbar gewesen war, zur Regel würde.

Aber Joseline, die die Signifikanz des Ereignisses zweifellos erkannt hatte, fragte nicht nach, also tat er es ihr gleich. Es war besser, wenn Raiken sich erst einmal beruhigen konnte, ein Tag hin oder her würde hierbei auch keine Rolle spielen. Außerdem konnte man die Details geheimer Militäroperationen schlecht so öffentlich diskutieren. Für den Moment überließ er Raiken damit den Händen der in dieser Hinsicht feinfühligeren Rätin, traf aber nochmals ins Schwarze, als er instinktiv einen Raum fand, der zu Joselines Vorhaben passte, was immer das sein mochte. Nur damit, dass er sie so oft mit »Rätin« ansprach, hatte er offenbar ihr Missfallen erregt.


»In Ordnung, Rätin. Ich werde Euren Wunsch von jetzt an beherzigen,«


Bekundete er und folgte der Ranghöheren in den Raum. Die dunkelrothaarige junge Dame, die Jeg vage als Allison kannte, schien sich auf jeden Fall nicht an ihrer Anwesenheit zu stören und begrüßte sie freundlich. Der Dritte, der dem Übungskampf als Zuschauer beigewohnt hatte (Qan), verließ aber in diesem Moment den Raum. Während Joseline zwar vielleicht nicht physisch aber doch vom allgemeinen Empfinden sofort im Mittelpunkt stand, hielt Jeg sich lieber am Rand und begab sich in die nähe von Allison und dem Nikto (Ima). Er hatte auch keine Ahnung, was Joseline mit Raiken vorhatte und füllte die Wartezeit mit etwas Konversation.


»Hallo! Dein Name ist Allison, nicht wahr? Du bist eine Padawan, ich habe dich schon ab und zu herumlaufen sehen. Ich bin Jeg Harkness und von was ich eben gesehen hab kann ich sagen, ich mag deinen Kampfgeist. Nie aufgeben, nie kapitulieren – das ist die richtige Einstellung!«

Lobte er die Menschin und wandte sich anschließend an den ihm noch unbekannten Nikto.

»Du bist bestimmt neu hier, nicht wahr? Hast keine Scheu, dich mit erfahreren Schülerinnen zu messen, wie ich sehe. Talentierte Leute wie ihr sind mir bei meinen Trainingsstunden hochwillkommen, vielleicht wollt ihr ja mal vorbeischauen?«

Lianna – Jedi-Basis – im Trainingsraum: Ima, Allison, Joseline, Raiken und Jeg Harkness
 

Lianna, Jedi-Basis, Flur im Erdgeschoss, mit Eowyn


Wurde sie da etwa rot, aufgrund ihres Büchergeschmacks? Ian grinste breit, denn sie wurde es tatsächlich.
„Schlimmer als Tahiris Bücher, können deine nicht sein“, war er demnach mit einem schiefen Grinsen ein und er konnte sich nicht vorstellen, dass die beiden auch nur im Ansatz den gleichen Buchgeschmack hatten. Tahiri hatte, gegen ihr eigentlich absolut friedliches Naturell besonders blutrünstige Bücher geliebt, was Ian nie verstanden hatte. Irgendwelche abstrusen Kriminalgeschichten hatte sie alles abgewinnen können. Bücher, die Ian nie hatte leiden können. Tahiri hingegen hatte so mitgefiebert, als sei sie selbst Protagonistin im Buch. Manchmal war das erschreckend gewesen, andere Male hingegen war es fast spannend gewesen, sie zu beobachten. Und ab und an hatte Ian sich einen Spaß gemacht, sie zu erschrecken, was hervorragend funktioniert hatte, wenn sie fieberhaft in eines ihrer Bücher vertieft gewesen war.
Yaro würde seine Vorräte also finden und Eowyn garantierte dafür, selbst nicht in die Rolle der Diebin zu schlüpfen.
„Ich weiß nicht. Nein, ich weiß nicht, ob ich dir das glauben soll. Am Ende stibitzt du alles und schiebst es Yaro in die Schuhe.“ Ein Schulterzucken folgte und Ian versuchte mit aller Mühe sein Grinsen zu unterdrücken. Ob es gelang? Konnte wohl eher Eowyn beurteilten.

Schließlich hatten sie die Wahl zwischen Turbolift und Treppenhaus und natürlich zog Eowyn sofort eine Verbindung zu Coruscant.
Ian konnte gar nicht anders, als zu lachen, als Eowyn todesmutig erklärte, sich noch einmal der äußersten Gefahr des Treppensteigens auszusetzen. „
Vergiss nicht, dass ich auch noch da bin und dich fest im Griff habe. Am Ende vollführe ich hier eine Heldentat, als Retter von Großmeisterin El’mireth.“ Kurz drückte er ihre Hand, sah sie an, als wäre er tatsächlich ihr Retter in spe. Vier Treppen wurden erklommen, bis Eowyn leise horchte und Ian ihrem Beispiel gleich zog, das Spiel mitspielte. „Bis jetzt beschleicht mich zumindest kein seltsames Gefühl. Das Geländer“, einmal wurde daran gerüttelt, „scheint auch stabil.“ So erreichten sie – wer hätte es vermutet – unversehrt den dritten Stock.
Ich glaube, Pink Bantha ( :p Das ist armselig, ich weiß :D ) ist Handzahm. Was Yaro betrifft hoffe ich“, er sah sie abschätzend an, „dass deine Strenge, äh, ich meine natürlich Fürsorge, ihn nicht schon verändert hat und ihn...“ Ian tat, als suche er nach den richtigen Worten, "schon zu angriffslustig gemacht hat."
Durch die Albernheiten vergaß Ian immerhin seine Sorgen und so schenkte er den Jedi, die ihnen begegneten, keine große Aufmerksamkeit.

Im dritten Stock, vor einer Türe angekommen, hielt Eowyn an – demnach hatten sie ihr Zimmer wohl erreicht. Ein wenig Neugierde breitete sich im Dunkelhaarigen aus, denn ihn interessierte wirklich, wie Eowyn sich eingerichtet hatte. Eine genaue Vorstellung hatte er nicht und auch keine Zeit dazu, sich etwas auszumalen, denn Eowyn öffnete schon die Tür und was Ian sah, war vor allem eins: schlicht. Im ersten Moment, war da einfach nur ein Raum, mit zwei Betten, der kaum etwas Persönliches enthielt. Bis Ian einen genaueren Blick wagte, er und Eo ganz eintraten und Ian so auf dem Regal ein Stoff-Bantha erblickte, was ihn direkt zum Lächeln brachte. Dann waren da noch einige Bücherchips mit dem passenden Gerät und schlussendlich das Holo, von dem Eowyn schon geredet hatte. Da stand es auf dem Regal und Ian konnte seinen Blick nicht davon wenden.

Ganz nahe an es herantretend, die Augen noch immer auf es geheftet, fragte er, ob es in Ordnung wäre, es hochzuheben. Eine Erlaubnis später hatte Ian das Bild schon in der Hand und obwohl ihn in der ersten Sekunde so etwas wie ein Stich durchfuhr – ungestillte Sehnsucht – breitete sich im nächsten Augenblick ein fast schon verträumt verlorenes Lächeln auf Ians Gesicht aus und er setzte sich mit dem Holo an Eowyns Bettkante.
Da war eine wunderschöne, recht kleine Frau – Eowyns Mutter -, mit gelockten Haaren, die ein paar Schritte abseits stand und sie trug genau das Lächeln, von dem Eowyn erzählt hatte. Ihr Blick, ihr Lächeln, fiel auf Eowyns Vater, der im hohen Gras – im eigenen Garten? - mit einem kleinen Kind spielte, dass Ian sofort als Eowyn erkannte. Und vor Ians innerem Auge wurde das Bild lebendig und da war mehr, als nur das lächelnde Bild von Eowyns Mutter. Fast hörte er, wie ein Lachen, das ansteckender nicht sein konnte, nicht nur das Zimmer erfüllte, nein. Viel mehr schien es Ian, als befände er sich selbst auf Thirann, direkt auf der Wiese, als beobachte er von Nahmen, als fühle er selbst den flauen Wind der über das Gras wehte, und allen dreien durch das Haar strich. Ein liebevoller Vater, der mit seinem Kind spielte und dann eine Mutter, die diese Szene glücklich beobachtete. Wer auch immer dieses Bild gemacht hatte, er hatte nicht nur einen Moment aufgegriffen, nein. Für Ian eine ganze Szene, die er zwar nie selbst gesehen hatte, in die er sich aber für Sekunden hineinversetzt fühlte.

„Das ist ein wundervolles Bild“, erklärte er heiser, als es vorsichtig, fast so, als sei es ein besonders zerbrechlicher Schatz – und sicher war es das auch – wieder zurück an seinen Platz stellte.



Lianna, Jedi-Basis, 3. OG, Eowyns und Aketos' Zimmer, mit Eowyn

 
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Lianna-System - Lianna - Lola Curich - Jedi-Basis - Gärten - Tenia, Phil, Akani


Ob sie zu viel geredet und die beiden jungen Männer damit erschlagen hatte? Tenia war sich nicht ganz so sicher, denn Phil gab kein einziges Wort mehr von sich. Jedi, Sith. Gut, Böse. Ein Thema das an und für sich schon furchtbar kompliziert war und ein Thema, in dem Tenia selbst noch nicht festgelegt war. Da gab es in ihrem eigenen Leben, in ihrer eigenen Persönlichkeit einfach noch zu viele Baustellen. Vielleicht aber befand sie sich auf einem guten Weg? Und da war das Wort ja schon wieder. Gut. Als ließe sich alles so einfach unterteilen!

Als Akani das Schweigen unterbrach, musste auch Tenia lachen. „Du hast so was von Recht!“. Seine Gedanken dazu zu äußern war mindestens so schwierig, wie das Thema überhaupt. Akanis nächsten Worte trafen ebenfalls ins Schwarze und sorgten dafür, dass Tenia sich durchaus ertappt fühlte und sie spürte, wie sie sich halb verriet, als die Röte in ihrem Gesicht aufzusteigen drohte, die sich, wann immer sie eintrat, zuerst durch ein unangenehm warmes Gefühl bemerkbar machte. Gerade noch rechtzeitig, zumindest hoffte sie das, gelang ihr, ein richtiges Erröten zu verhindern. „Genau deswegen habe ich das ja erwähnt“, erklärte Tenia an den Chiss gerichtet. „Ich glaube, problematisch ist, dass man sich vor der Reaktion des anderen fürchtet. Aber gute Freunde oder ein halbwegs vertrauensvolles Verhältnis zwischen Meister und Schüler sollten diese Scham besiegen können. Und vielleicht haben wir manchmal das Bedürfnis einfach zu sprechen, uns mitzuteilen. Mit unseren Ängsten nicht alleine zu sein. Angst allgemein ist etwas, was man teilen sollte, denn dadurch kann die Angst geringer werde.“ Ihr war wichtig, dass ihr Schüler das verstand und ihre hoffentlich ermunternden Worte im Ernstfall nicht vergessen würde. „Zum Glück lässt sich mit einem schlechten Gewissen nicht ganz so gut schlafen, was noch einmal daran erinnern sollte, es nicht alleine mit sich herum tragen zu müssen.“ Wenn es denn überhaupt eintrat, denn Tenia musste zugeben, dass ihr eigenes schlechtes Gewissen sich zwar recht häufig, aber auch nicht in jeder Situation meldete. Auf der anderen Seite, nun ja. War es nicht doch ein schlechtes Gewissen, das ihr sagte, dass ihre Handlungen nicht immer richtig waren? Natürlich war es das, wie sie stirnrunzelnd feststellte.
Mir fällt übrigens noch etwas ein, was vielleicht nicht unwichtig ist. Der Kodex der Jedi und der von den Sith. Auch hier wird noch einmal der Unterschied deutlich.“ Kurz überlegte die Nullianerin, ob es sinnvoll war, beide zu erwähnen, aber sie empfand es als wichtig, auch wenn sie selbst nie über den Kodex der anderen Seite aufgeklärt worden war.

„Der Kodex der Sith unterscheidet sich wesentlich von dem der Jedi und ich persönlich finde es wichtig, den Unterschied zu kennen.“ Nicht zuletzt, auch wegen dem, was Arica gesagt hatte. Der Vorwurf, Jedi würden die Wahrheit verschweigen. Nicht, dass Tenia glaubte, dass die Sith da besser waren. „Die Sith bezeichnen den Frieden als Lüge, sie behaupten, es gäbe nur Leidenschaft. Die Jedi hingegen erklären, dass es keinen Gefühle gibt, nur Frieden.“ Demnach war schon der erste Satz grundverschieden. „Leidenschaft verlieht nach Ansicht der Sith Kraft, die zu Macht führt. Und mit der Macht wiederum, so glauben sie, gelingt es, Ketten zu zerbrechen.“ Anders ausgedrückt hätte man auch vermuten können, dass Sith so glaubten, sich überhaupt nicht an Regeln halten zu müssen, sondern sich gegen alles und jeden, der sie einschränkte, zu widersetzen. „Na ja und die Jedi sprechen eben von Harmonie, von Gelassenheit und auch von der Macht. Ohne Chaos, ohne Leidenschaft.“ Kurz sah sie beide an, um das Thema dann zu schließen. „Ich überlasse euch davon zu halten, was auch immer ihr davon halten möchtet. Aber ich fände es gut, wenn ihr euch mindestens mit dem Kodex der Jedi beschäftigt um herauszufinden, was er euch bedeutet. Wie ihr deutet und ob er irgendetwas in euch bewirkt. Ich werde darauf in jedem Fall noch einmal zurückkommen.“ Für jetzt schien es Tenia aber angebracht, die Theorie und die Praxis zu beenden.
„Wie wäre es mit einem Spaziergang? In dem ich ein bisschen mehr über euch erfahre und ihr auch ein wenig mehr über mich?“ Immerhin war es nicht verkehrt mehr, als nur den Namen zu erfahren. Und gehörte zu einem guten Verhältnis nicht, dass man sich näher kannte? Absolut!
Aus der Sitzposition aufstehend, wartete die Nullianerin so auf eine Antwort ihres Schützlings.



Lianna-System - Lianna - Lola Curich - Jedi-Basis - Gärten - Tenia, Phil, Akani

 
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Lianna, Jedi-Basis, Flur im Erdgeschoss, mit Ian

Empört sah Eowyn Ian an. So etwas traust du mir zu? Ein Grinsen zuckte unauffällig über sein Gesicht, und Eowyn piekste ihn mit der freien Hand in die Seite. Wenn ich etwas stibitzen würde - und das schließe ich zugegebenermaßen nicht kategorisch aus - dann würde ich es niemals Yaro in die Schuhe schieben. Dem Bantha vielleicht... höchstenfalls.

Immerhin brachte sie Ian zum Lachen, als sie von ihrem "besonderen Talent" anfing. Sie warf ihm allerdings einen betont skeptischen Blick zu. Er war also auch noch da? Pf. Na, das hat ja auf Coruscant auch hervorragend funktioniert, nicht wahr? Sie kicherte angesichts seines heroischen Gesichtsausdrucks und fühlte sich völlig befreit. Immerhin hatte er jetzt ihre Hand in seiner, das war doch ein kleiner Unterschied zu der Situation im Jedi-Tempel. Er könnte also theoretisch schneller reagieren als dort. Einmal ganz davon abgesehen, dass sie keine Lust hatte, überhaupt jemals wieder auf einer einstürzenden Treppe zu stehen und das nächste Mal auch sicher selber anders reagieren würde. Mit einer hoffentlich besseren Verbindung zur Macht und diesmal ohne Rippenprellung. Aber in Ordnung, du darfst mich gerne retten und dich als Held feiern lassen, obwohl ich bezweifle, dass das irgendjemanden außer mir und besonders meinen Rippen und anderen Knochen interessiert. Ein amüsiertes Grinsen schlich sich in ihr Gesicht. Das wäre andererseits auch vielleicht die Klatsch-Schlagzeile des Tages. Großmeisterin bricht sich die Rippen bei Treppensturz... 'Habt ihr schön gehört, wie bescheuert diese El'mireth sich angestellt hat?' Ja, das klang schon eher nach ihr. Nicht die Tatsache an sich, aber den Grund, sich ins Gespräch zu rufen. Das passte viel eher zu ihr als Klatsch, weil sie sich verliebt hatte...
Ihr Grinsen wurde zu einem Lächeln, als Ian das Spiel mitspielte. Sie wusste doch schon, weshalb sie ihn so gern hatte... Es waren diese Kleinigkeiten, die das Bild wunderbar vervollständigten. Spontan stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.
Danke fürs Testen, mein "Retter", lächelte sie ihm verschmitzt zu. Dann kann ich mich ja sicher fühlen.

Oh je. Aber das mit dem Namengeben war wohl weder sein noch ihr Talent. War "Yaro" nur ein glücklicher Zufallstreffer gewesen? 'Pink Bantha'? Ungläubig sah Eowyn Ian an. In Ordnung, über den Namen reden wir noch.
Meine... Fürsorge soll Yaro angriffslustig gemacht haben? Tz. Höchstenfalls deine Nachgiebigkeit. Aber ich hoffe einfach einmal das Beste.

Eowyn hoffte ein wenig, dass Ian nicht enttäuscht von ihrem Zimmer sein würde - es war nun einmal nur ein Zimmer, nicht mehr. Sie war viel unterwegs, und da die Zimmer ohnehin oft nach der Anwesenheit neu vergeben wurden machte es kaum Sinn, sich irgendwie sonderlich einzurichten. Völlig davon abgesehen, dass sie auch nicht sonderlich viel Besitz hatte, außer ihrer Kleidung. Sie würde sich hüten, hier allzu viele kostbare Erinnerungsstücke aufzubewahren. Dazu war ihr Leben zu unstet, und das Bantha, das sie nach ihrer Rückkehr mitgebracht hatte, reichte da schon völlig aus.

Sie beobachtete Ian, als dieser das Zimmer betrat. Unklar war, was er mit dem Lächeln bedachte - das Bantha oder das Holo?
Sie nickte ihm zu, als er Letzteres faziniert in die Hand nehmen wollte. Völlig in sich versunken betrachtete er es, und Eowyn betrachtete
ihn dabei, und auch das Holo zum ersten Mal seit langem aus einer anderen Perspektive - aus seiner. Wie musste es auf ihn wirken, der nie eine wirkliche Familie gehabt hatte? War es nicht zu... protzig? Sie liebte diese Szene, sie hatte es nicht umsonst ausgewählt, um es hierher mitzunehmen. Ihre Mutter sah genau so aus, wie sie sie am Liebsten in Erinnerung hatte - lächelnd und glücklich. Und ihr Vater... wie gerne hatte sie mit ihm gespielt. Er hatte immer die verrücktesten Ideen gehabt. Ihren seltsamen Humor hatte sie vermutlich von ihm.
Für sie selbst war das Bild eine wichtige Stütze und eine Erinnerung - an schöne Tage, an wundervolle Zeiten. Und auch wenn sie es schon längst in sich trug, sie liebte es dennoch, es hin und wieder zu betrachten, besonders, wenn sie sich einsam fühlte oder das Gefühl hatte, Hilfe zu brauchen. Dieses Holo drückte genau das aus, was sie empfand, wenn sie an ihre Eltern dachte, es war voller Emotionen, und Eowyn hoffte, falls Ian diese bemerkte, dass es ihn nicht zu sehr schmerzte.
Aber Ians Lächeln ging tief, es war anders als sonst, und es war irgendwie schön, ihn zu beobachten, beinahe friedlich, so in sich gekehrt. Was er wohl gerade dachte? Zu gerne hätte sie es gewusst, aber andererseits... alleine das Bild, wie er dasaß war malerisch genug; seine Gedanken hätten es vielleicht nur zerstört. Eowyn versuchte, auch
dieses Bild in sich aufzunehmen, um sich in Zukunft daran zu erinnern.

Schlussendlich erhob er sich schließlich wieder, um das Holo zurückzustellen, äußerst behutsam, er schien zu ahnen, was es ihr bedeutete. Eowyn konnte nicht anders, als sich ihm nach seinen zwar wenigen, aber doch so viel aussagenden Worten, zu nähern und in seine Arme zu schmiegen.
Ja, sagte sie leise. Es stand bei meinem Vater im Zimmer. Ich habe es mitgenommen, als ich weiterzog... Es wurde an meinem Geburtstag aufgenommen. Leider erinnere ich mich nicht mehr daran... In gewisser Hinsicht war es traurig, dass sie sich an einen solche glücklichen Moment in ihrem Leben nicht mehr erinnern konnte. Andererseits hätte es vielleicht auch den Zauber, den sie empfand, wenn sie das Bild betrachtete, gar nicht erst aufkommen lassen. Aber nun sag schon, redete sie weiter, um nicht eine seltsame Stimmung aufkommen zu lassen. Wem von beiden sehe ich nun ähnlicher?

Lianna, Jedi-Basis, 3. OG, Eowyns und Aketos' Zimmer, mit Ian
 

Lianna, Jedi-Basis, 3. OG, Eowyns und Aketos' Zimmer, mit Eowyn

Die Empörung in Eowyns Gesicht, war Gold wert. Sie sorgte dermaßen dafür, dass Ian seine Umgebung vergaß, sich einzig und allein auf sie konzentrierte, dass ihn tiefe Dankbarkeit erfüllte. Ihr typisches Pieksen in seine Seite folgte, ließ ihn ein kurzes Auflachen entfahren.

„Und wie ich dir das zutraue.“ Gut, dass sie auf Nar Shaddaa fast nichts im Rucksack gehabt hatten! Diese Albernheit und die nächste, sie entschädigte für so viel. Eowyn löste wieder und wieder Unbeschwertheit in dem Dunkelhaarigen aus, ein Gefühl, das ihm auf Bastion völlig verloren gegangen war.
„Komm schon, Coruscant… Meinst du nicht, es ist unfair, das zu erwähnen?“ Gespielt beleidigt sah er sie an. Wobei sie dort wohl beide Glück gehabt hatten, noch so glimpflich davon gekommen zu sein. Im Nachhinein hatten sie wohl beide nicht ganz verkehrt reagiert. Sich von den herabstürzenden Teilen zu schützen, nicht erschlagen zu werden, war wohl wichtiger gewesen, als den Sturz an und für sich zu verlangsamen. Alles in allem war einfach alles zu schnell gegangen.

„Wunderbar“, grinste Ian dann über das ganze Gesicht. „Ein Held wollte ich schon immer sein.“ Und ganz an den Haaren herbeigezogen war diese Aussage nicht, denn zumindest als Kind hatte Ian sich nicht selten in Märchen integriert, um dort ein Held zu sein. Eine Tatsache, die wohl bis heute seinen Büchergeschmack geprägt hatte.
„Das siehst du völlig falsch“, kam dann jedoch der Widerspruch. „ich bin interessiert, Yaro ist es, das Bantha auch. Du und deine Rippen,“ er zählte an den Fingern ab, „immerhin gleich fünf, die Interesse haben. Würde ich noch jeden Knochen dazu zählen, das wäre eine riesen Fete.“
Von dem Witz über die Party einmal abgesehen, konnte Ian sich kaum vorstellen, dass die Jedi sich nicht für Eowyn interessierten. Nicht, weil er sonderlich viel von ihnen hielt, sondern schlicht, weil die Vorstellung, dass Eowyn jemandem egal sein konnte, fernab seiner Vorstellungskraft lag.


Ihr kleiner, wie aus dem Nichts kommender Kuss auf seine Wange fühlte sich – jedem Scherz zum Trotz – seltsam gut an. Ein winziger Moment, mit Bedeutung. Ein kleiner Beweis mehr dafür, dass er sich nicht irrte. Sein Grinsen wurde zu einem Lächeln. „
Sag das nicht zu oft, am Ende werde ich größenwahnsinnig.“

Dass ihr der Name für ihr neues Haustier nicht gefiel, war absehbar gewesen. „
Ich hatte dich gewarnt,“ zuckte Ian mit den Schultern. Namengeben hatte in Märchen funktioniert, dort waren die Protagonisten schließlich nicht echt gewesen. Und einem hin gekritzelten Bild einen Namen zu verpassen? War fast ein wenig lächerlich und außerdem Eowyns Aufgabe. Ihr Haustier, also ihre Aufgabe. „Wie gut, dass Yaro in Zukunft mehr bei mir sein wird. Dann ist er meinen Erziehungsmethoden ausgesetzt und wir können uns am Abend darüber streiten, wer mehr versagt hat.“ Er lachte, denn ihnen musste beiden klar sein, das er das nicht ernst meinte, auch wenn das Szenario nach einer fast typischen Geschichte aus der Wirklich klang, wenn es um die Erziehung eines Kindes ging.

Eowyns Zimmer erreicht, war es schlussendlich das Holo, das Ian in den Bann zog und er war nicht nur froh, sondern dankbar, dass Eowyn ihm vorgeschlagen hatte, das Bild sehen zu dürfen. Ian sah das nicht als Selbstverständlichkeit an, denn mit diesem Bild gab sie ihm einen tieferen Einblick in ihre Kindheit und damit in ihr Leben. Viel mehr noch, verband Ian mit dem Bild das Gefühl, irgendwie teilhaben zu können. Auch wenn er nie wirklich gesehen hatte – was ohnehin nicht möglich gewesen wäre – wie diese Szene in echt gewesen war, der Moment in dem seine Vorstellung sie ihn fast erleben ließ, war besonders. Ian konnte sich ausmalen, wie wichtig, wie bedeutungsvoll dieses Bild sein musste. Denn wenn auch Eowyn sich darin verlieren konnte, hatte sie damit nicht nur eine wundervolle Erinnerung, sondern auch eine starke Ressource. Eine Erinnerung an Zeiten, die wundervoll gewesen waren. Und damit vielleicht einen kleinen Beweis, dass sie fähig war, solche Dinge wieder zu erleben.
Als Eowyn sich schließlich in seine Arme schmiegte, fühlte Ian sich noch einmal ganz anders zu ihr verbunden. Vielleicht ein wenig intensiver als sonst? In gewisser Weise auch näher? In jedem Fall war es anders. „Ich hätte es an deiner Stelle auch mitgenommen“, erklärte er leise, aber völlig überzeugt. Oh ja, er hätte es mitgenommen, wahrscheinlich sogar noch einmal anfertigen lassen, in etwas kleinerem Format, etwas altmodischer, um es immer bei sich zu tragen.
Wem sie ähnlicher sah? Ians Blick wanderte zurück zum Holo. „
Du hast eindeutig ihr Lächeln“, war seine absolute Überzeugung. „Vor allem ihre Grübchen.“ Und da sah er wieder zu ihr. „Und ich glaube, die Augen hast du von deinem Vater.“ Wieder ein versichernder Blick auf das Bild, dann erneut, ein großes Lächeln, das ihn ganz zu erfüllen schien. Dann war Ian derjenige, der Eowyn ein wenig näher an sich heranzog, sie ein paar Sekunden voller Liebe betrachtete, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Danke, das du mir dieses Bild gezeigt hast“, sagte er dann. Auch wenn er nie die Möglichkeit haben würde, ihre Eltern kennen zu lernen, so fühlte es sich nun doch ein wenig so an, sie zumindest ein bisschen zu kennen. Und da ließ er seine Abschirmung fallen.


Lianna, Jedi-Basis, 3. OG, Eowyns und Aketos' Zimmer, mit Eowyn

 
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