Lianna

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Zoo, Nuna-Gehege]- Noa, Cris, Ricardo,Ray

Irgendetwas sagte ihm, dass er seine Worte wieder einmal extrem ungünstig gewählt hatte, insbesondere vor dem Hintergrund seines Wissens um Noas Eigenschaft, jedes Wort auf eine sehr fein geeichte Goldwaage zu legen. Anders konnte man sich jedenfalls nicht erklären, dass sie seine selbstironische Anspielung darauf, durch seine Tochter schnell graue Haare zu kriegen, als Kritik an ihrer eigenen Haarpracht ausgelegt hatte (an der zumindest Cris keinen Mangel an Farbsättigung feststellen konnte), ohne ihn aber direkt darauf anzusprechen. Oder interpretierte er ihre Retourkutsche und die Art, wie sie fast ihren Kopf von ihm wegdrehte, so falsch, wie er meinte, dass sie ihn falsch verstanden hatte. Frauen. Sie waren schon kompliziert genug, wenn sie nicht Noa Chanelle Cortina hießen und sich seiner Analyse noch konsequenter entzogen.

Was also sollte er machen? Im übertragenen Sinne vor ihr auf die Knie fallen und sich mit Dreck überschütten, um Buße für seine vermeintliche Anmaßung zu tun? Vor solchem Verhalten hatte Noa keinen Respekt – doch wenn er versuchte, das kleine Spielchen ironisch so weiterzutreiben, als hätte er sie tatsächlich ein wenig necken wollen, lief er Gefahr, die Cortinasche Heißblütigkeit noch mehr herauszufordern. Außerdem war, wie er missmutig feststellte, der ideale Zeitpunkt für eine schlagfertige Antwort schon längst wieder verstrichen, so lange, wie er verwirrt über die Entwicklung des Gesprächs nachgedacht hatte. Wenn er es mit einer Charmeoffensive versuchte und sie endlich – nachdem sie schon so lange in unmittelbarer Nähe voneinander waren – küsste, würde er sich vermutlich einen Schuhabsatz oder ein Knie einfangen.

Fast ein wenig neidisch huschte sein Blick in Richtung der beiden Kinder, die ein wenig Distanz zu ihnen gewonnen hatten, weil sie voller Vorfreude ihre jeweiligen Lieblingstiere ansteuerten. In ihrem Alter sagte man einfach die Dinge, die man meinte, und musste auch nicht darüber nachdenken, ob der andere die seine womöglich anders gemeint hatte… aber, wie Noa ihn ja hatte erinnern müssen: Ray würde aus diesem Alter bald heraus sein; wenn sie es nicht so war.

Cris seufzte schwer, blinzelte dann aber überrascht, als er merkte, dass er mit seiner rechten seine Stirn nach seinem Haaransatz abgetastet hatte. Waren da etwa Geheimratsecken…? War es das gewesen, was Noa mit unattraktiven Männerglatzen gemeint hatte? Schuldbewusst musste er grinsen. Jetzt fing er auch schon damit an – es war an der Zeit, diese unangenehme Situation zu bereinigen.

„An deinem Haar ist überhaupt nichts auszusetzen“, sagte er schließlich, drehte sich zu ihr und griff mit seinen Händen nach ihren Handgelenken.

„Im Gegenteil. Jemand, der für diese komischen Färbemittel Werbung machen wollte, müsste einfach nur überall Bilder von dir aufhängen und sie als das Endresultat verkaufen…“

Himmel, hoffentlich interpretierte sie das nicht als Andeutung auf seinen Verdacht, dass sie ihre Haare schon längst färbte… aber nein, so misstrauisch konnte nicht einmal Noa sein.

„Wenn ich nicht also plötzlich in der Nasszelle der Empress diskret platziertes Haarwuchsmittel für Männer finde, haben wir denke ich kein Problem miteinander…“

Die Sonne fiel in ihr Gesicht und betonte die Farbe nicht nur ihrer Haare, sondern auch ihrer Augen und ihrer vollen Lippen. Cris lächelte, als er spürte, wie sich in seiner Magengegend ein Gefühl ganz wunderbarer Leichtigkeit ausbreitete.

„Und jetzt, Miss Cortina, werde ich Sie küssen…“

Er beugte sich zu ihr vor, voller Vorfreude auf den Geschmack ihrer warmen Lippen und eines hoffentlich leidenschaftlich erwiderten Kusses, als ein unvorhergesehenes Störgeräusch ihn in der Bewegung erstarren ließ.

„Dad? Daaaad!“

Automatisch entstand eine bedauernswerte Distanz zwischen ihm und Noa, während er seinen Kopf drehte und erkannte, dass es tatsächlich Ray war, die auf sie zulief. Ricardo stand ein gutes Stück weiter den Weg entlang und sah zu ihnen herüber, die Arme trotzig vor der Brust verschränkt. Cris schwante Böses.

„Ricardo möchte die Tortapos überspringen, um schneller zu den Nexus zu kommen!“, trug seine Tochter sogleich ihren Protest vor.

„Er sagt, die Tortapos sind die ödesten Tiere hier im Park.“

Der Gesichtsausdruck des Mädchens schien mit jeder Sekunde verdrießlicher zu werden.

„Und er meint, ich habe ihm überhaupt nichts zu sagen. Dabei habe ich nur gesagt, dass wir dem Rundgang folgen müssen.“

„Ähm…“

Etwas hilflos sah Cris sich zu Noa um. Sollte es jetzt seine Aufgabe sein, den Konflikt zwischen den beiden Kindern zu klären? Vermutlich. Schließlich war er Rays Vater, Noa aber nicht Ricardos Mutter… was natürlich nicht bedeutete, dass sie ihm nicht die Hölle heiß machen würde, wenn er ihren Neffen irgendwie übervorteilte.

„Das klären wir schon irgendwie…“

Nur wie…?

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Zoo]- Noa, Cris, Ricardo,Ray
 
Lianna – Jedi-Basis, Gänge – Raiken und Jeg

Raiken wanderte durch die Gänge des Tempels und wurde endlich fündig. Meister Jeg. Nach ihm hatte er bereits verzweifelt gesucht. Er rief seinen Namen und schritt direkt auf ihn zu. Endlich hatte er sein Ziel erreicht. Nach diesem Jedi hatte er gesucht. Ihm hatte er sich anvertrauen können. Für ihn war er jemand wie sein Meister Tomm. Mit ihm konnte man über alles sprechen.

"Meister Jeg. Es freut mich, dass ich euch endlich gefunden habe. "

Er legte eine kurze Pause ein.

"Ja danke es geht mir wieder besser. Dank euch und eurer Hilfe. Ich weiss gar nicht wie ich euch danken soll. "

Er zögerte etwas, bevor er weiter sprach.

"Ich möchte mein Schwert wiederhaben. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und würde dem Orden gerne weiter dienen. Im Kampf gegen die dunkle Seite der Macht. Ich bin euch sehr dankbar. Ich seid für mich wie mein Meister Tomm. Welcher mich gut unterwiesen hat. Auch wenn ich leider einen sehr großen Fehler gemacht habe, bin ich immernoch seinen Lehren sehr dankbar. "



Er ging kurz in sich. Denn er vernahm eine Präsenz, die er länger nicht mehr gespürt hatte. Der Nikto war wieder anwesend. Dann wandte er sich wieder an den Jedi Meister.


"Ich bitte euch , mir mein Schwert zu übergeben. Und vielen Dank für eure Hilfe. Und für euer offenes Ohr. "


Er verbeugte sich höflich und nahm wieder Haltung an.


Lianna – Jedi-Basis, Gänge – Raiken und Jeg


 
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[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Untergeschoss | Werkraum] Nen-Axa, Cethra Jayne

Nen-Axa war froh darüber, dass seine Schülerin sich entschloss, das Schwert noch an diesem Tag zusammenzusetzen. Er hatte das Gefühl gehabt, dass der einzige Grund für eine Verschiebung ein Paar kalte Füße gewesen wäre, die sie im Angesicht dieser großen, bedeutenden Aufgabe befallen hatten. Doch Cethra Jayne war bereit, auch diese letzte Hürde noch zu nehmen. Er war zuversichtlich, dass es ein gutes Ende nehmen würde. Besser als das seines eigenen Projektes jedenfalls: Dass sein Versuchsaufbau nicht einmal einen Mucks von sich gegeben hatte, war schon ein wenig enttäuschend. Aber er würde bestimmt bald eine Gelegenheit finden, daran weiterzuarbeiten. Deshalb demontierte er die Gerätschaften nicht, sondern ließ sie wie sie waren, abgesehen davon, dass er zur Sicherheit die Energiequelle entfernte. Nachdem er gemeinsam mit seiner Schülerin Werkzeug und Einzelteile verräumt hatte, griff er die Platte, auf die er die Bauteile montiert hatte, und nahm sie im Ganzen mit zur Materialausgabe, um sie einlagern zu lassen. Auch das wäre kaum vorstellbar gewesen, bevor ein wachsender Teil des Ordens begonnen hatte, sein Augenmerk auf den Tempel zu Coruscant zu richten. Doch die Zeiten, in denen die Lianna-Basis überfüllt gewesen war, schienen vorbei zu sein. Dem Droiden, der das Lager verwaltete, gaben sie das Modell sowie alles, was an Teilen übrig geblieben war. Dann machten sie sich zu den Meditationskammern auf.

Dort setzte sich Nen-Axa mit gekreuzten Beinen nieder und verharrte schweigend und bewegungslos. Er war ein unbeteiligter Beobachter dieses wichtigen Momentes, dankbar dass er dabei sein konnte, aber nicht gewillt, sich einzumischen. Er war immer bereit, seiner Schülerin etwas beizubringen; Das Schwert war jedoch etwas, das Cethra alleine hinbekommen musste. Sie bewies eindrucksvoll, dass sie der Aufgabe gewachsen war. Sie fand schnell ihre innere Mitte und levitierte sämtliche Bauteile, als wäre es das Selbstverständlichste. Sie fügten sich zu einem Ganzen zusammen. Diesmal gab es keine Messgeräte, um die Stecker noch ein letztes Mal auf ihre korrekte Verbindung zu prüfen und Fehler auszuschließen; dieser Vorgang war völlig intuitiver Natur. Die Macht wusste, was zu tun war, und teilte es der Miraluka mit. Schließlich öffnete sie die Hand und ließ auch den Stein in die Luft steigen, um ihn in die Kristallkammer einzubetten. Als er sich über ihre Hand hob, erkannte der Jediritter klar die Verbindung, die zwischen ihr und dem Kristall bestand. Das war noch nicht in diesem Maß der Fall gewesen, als er diesen das letzte Mal gesehen hatte; ein Ausdruck der Wandlung, die seine Schülerin durchgemacht hatte. Ja, der Stein hatte sie erwählt, auf jenem Planeten, dessen Namen (falls er einen hatte) sie noch immer nicht kannten. Zufrieden und von einer tiefen Freude erfüllt betrachtete der Arcona, wie der Kristall sich in die Waffe einfügte, um das Schwert zu vollkommnen und zugleich das Bindeglied zwischen ihm und seinem Erbauer zu sein. Als Cethra dann nach dem Schwert griff, es einschaltete und sich eine hellgrüne Lichtklinge aufbaute, fühlte Nen-Axa die Erhabenheit des Momentes ebenso wie seine Schülerin. Ihr
»Wow!« brachte es auf den Punkt. Der Arcona nickte nur und schwieg noch einen Moment, bevor er sagte:

»Dein Lichtschwert, Cethra. Die Waffe einer Jedi! Wir sind unheimlich stolz auf dich, denn du hast heute ganz allein etwas Großes und Wichtiges vollbracht! Wir nehmen an, du willst es gleich testen? Suchen wir uns einen freien Trainingsraum, um zu sehen, was es kann?«

[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Meditationskammer] Nen-Axa, Cethra Jayne
 
[Lianna, Lola Curich - Jedibasis, Meditationsraum] mit Nen-Axa

Immer noch überwältigt von dem Moment nickte Cet und deaktivierte das Schwert. Dann fand sie wiedet in die Wirklichkeit zurück, teilweise jedenfalls.

"Ja...ja, gerne, gehen wir...machen wir das. Das wäre toll." Sagte sie, etwas schwindelig noch davon, dass sie wirklich ein funktionierendes, eigenes Lichtschwert besaß.
Schnell deaktivierte sie es und klippte es an den Gürtel. Dann folgte sie Nen-Axa in einen der Trainingsräume. Auf dem Weg dorthin hatte sie eine Hand immer an ihrem Schwert. Ihr Schwert. Der Gedanke war so seltsam. Sie platzte fast vor Stolz, doch sie versuchte nicht zu seht danach auszusehen. Jeder Jedi hatte ein Schwert, ider musdte zumindest irgendwann mal eines gebaut haben, soviel wusste sie. Also war es gar nicht so sehr besondery. Trotzdem, sie konnte einfach nicht anders, als sich zu freuen. Zwei volle Tage Arbeit, nicht gerechnet die zahllosen Stunden, in denen sie Theorie gelernt hatte, und nun hatte sie ihre eigene Waffe. Nein, keine Waffe, ein Symbol. Eine Waffe hatte sie vorher schon gehabt. Jeder Handblaster, ach, jeder 'Slugthrower', ging als Waffe durch. Aber nur ein Lichtschwert war ein Symbol von solch unvergleichlicher Stärke. Von solcher Prägnanz. Blaster konnte jeder haben. Lichtschwerter nicht.

Da waren sie nun, im Trainingsraum. Am Rande ihrer Wahrnehmung -andere würden sagen 'im Augenwinkel'- sah sie den Schrank mit den Übungswaffen. Doch die brauchte sie jetzt nicht mehr. Sie hielt ihr neues Schwert vor sich und zündete es abermals. Wieder fuhr die Klinge zischend aus dem Griff und stabilisierte sich mit angenehmen Brummen. Dann betätigte sie die Schaltung für den Trainingsmodus. Das Brummen wurde sofort heller und leiser, als die Waffe in einen Niedrigenergiemodus wechselte. Sie schwang es ein paar Mal, führte den einen oder anderen Angriff oder Parade des Soresu gegen die leere Luft aus, um das Schwert zu erfühlen. Es war ungewohnt. Sicher passte es besser in ihre Hände, als das Trainingsschwert, das sie immer benutzt hatte, aber es war ebenso ungewohnt. Natürlich. Sie konnte die Gewichtung berechnen und testen, die konnte die Form ihren Bedürfnissen anpassen. Aber ehe es nicht vollkommen fertig war, war es unmöglich zu testen, wie es sich anfühlte. Da halfen auch Ewigkeiten des Lernens über vergangene Lichtschwertkonstrukteure und -kämpfer nichts.

"Schon irgendwie seltsam." sagte sie leise. Das Schwert hatte sie gesenkt, die Spitze zur Seite und auf den Boden gerichtet, obwohl es momentan nur ein Trainingsschwert war. "Kein Trainingsschwert mehr...sondern mein eigenes. Daran werd ich mich erst einmal gewöhnen müssen."
Bei den letzten Worten grinste sie ihren Meister an. Sie griff mit der Macht nach dem Schrank, öffnete ihn und aktivierte dann per Macht eine der Trainingsdrohnen. Sie stellte sie auf eine niedrigere Stufe, als sie eigentlich bereits erreicht hatte. Immerhin wusste sie nicht wirklich, wie sich das Schwert verhalten würde.

Als sie das Schwert hob und sich in eine Ausgangsposition begab erkannte die Drohne es als Signal und begann. Sie bewegte sich auf allen vier Achsen im Raum und gab immer wieder Schüsse ab. Cethras Schwert flog hierhin und fuhr dorthin, rotierte und parierte. Die schwachen Blasterschüsse blitzten auf der blassgrünen Klinge. Rasch merkte Cet, dass die Balance nicht perfekt war, wenn sie es einhändig führte (allerdings immer noch besser, als das Trainingsschwert), wenn sie beide Hände am Griff hatte fühlte es sich jedoch sehr gut an. Vielleicht merkte sie kleine Unstimmigkeiten auch nur, weil sie übersensibel reagierte bei ihrem selbst gebauten. Aber alles in allem war es ein gutes Schwert. Es lag gut in der Hand, ihre Bewegungen wurden rasch flüssiger, als sie sich daran gewöhnte, und sehr schnell gewann Cethra Vertrauen in die Waffe. Sie spürte, dass da eine Verbindung war. Der Kristall war auch nicht dort, wo er eigentlich hatte sein sollen und wollen. Aber am Ende waren sowohl Kristall als auch Cethra in eine bessere Zukunft geraten, auch wenn sie vorher nie damit gerechnet hätten. Es passte gut. Diese Waffe würde sie niemals hergeben. Selbst wenn sie einmal nicht mehr funktionieren sollte und sie eine andere brauchte, sie würde dieses, ihr erstes Schwert, behalten solange sie lebte.

Ein erstes, schnelles Programm war beendet und Cet bedeutete der Drohne anzuhalten. Wieder grinste sie ihren Meister an.

"Wie ist es eigentlich. Wir haben immer nur miteinander Übungen gemacht, nie einen echten Sparringskampf gemacht. Immerhin, mit dem Trainingsmodus kann nichts passieren. Es wäre mir eine Ehre, Meister." sagte sie und deutete eine Verbeugung an, gefolgt von einer Bewegung mit dem Schwert. Irgendwo hatte sie einmal gelesen, dass dies ein zwar sehr altmodischer, aber auch hoch respektvoller Gruß von einem Duellanten zum anderen war. Zwar war es im Original natürlich von Duellanten gebraucht worden, die bis zum Tode kämpften, aber Cet wusste, dass Nen-Axa sie gut genug kannte, um zu wissen dass sie nichts anderes als die sportliche Seite in einem Übungskampf zwischen ihnen beiden sah.

[Lianna, Lola Curich - Jedibasis, Trainingsraum] mit Nen-Axa
 
- Lianna - City - Zoo - Mit Cris, Ricardo, Ray -

Hm. Noa wusste nicht so richtig, was sie sagen sollte, als Cris ihr - ziemlich glaubwürdig, wie sie gestehen musste - versicherte, dass ihre Haare vollkommen okay waren. Nicht nur okay. Angeblich waren sie so toll, dass sie sogar in der Shampoo Werbung könnte. Das Beste war, dass Cris vollkommen überzeugt zu sein schien von dem was er sagte! Er wirkte von Grund auf ehrlich, so wie immer eigentlich. Das war an sich nicht das Problem. Das Problem war, dass er Noa damit komplett den Wind aus den Segeln genommen hatte und sie plötzlich überhaupt keinen Grund mehr hatte zu schmollen. Worüber sollte sie sich denn jetzt aufregen? Natürlich könnte sie zur Abwechslung einfach mal glücklich sein. Das klang gar nicht verkehrt und es war auch so etwas, worin Cris ziemlich gut war: er machte sie glücklich.

"Na gut, wenn du das sagst muss ich dir das wohl glauben."

Warf sie ein, als Cris nach ihren Händen gegriffen und sie zum Stehenbleiben gezwungen hatte. Natürlich würde Noa ihren Kopf Zuhause trotzdem nach grauen Haaren untersuchen, sie war bereits zu paranoid um es nicht zu tun, doch für den Moment war sie vollkommen zufrieden, mit Cris weiter herum zu albern und den Nachmittag zu genießen, ohne Streitigkeiten, ohne Probleme, ohne an etwas Schlimmes zu denken wie zum Beispiel daran, dass auf Coruscant ein Virus ausgebrochen war, der - es war Lorraine, die ihren Gedanken unterbrach. Cris war kurz davor gewesen, Noa zu küssen (sie konnte es ihm ansehen, wirklich, ausserdem hatte er sich schon so verräterisch zu ihr herüber gebeugt), als Ray angelaufen kam. Sofort ließ Noa Cris' Hände los. Sie wusste nicht mal, warum. Händchenhalten war so unschuldig, dass selbst Grundschüler damit anfingen. Trotzdem kam es Noa noch komisch vor, mit Cris vor Rays Augen Nähe zu demonstrieren. Sie mussten sich erst aneinander gewöhnen, Ray an Noa und Noa an Ray.

"Die Tortapos."

Wiederholte Noa wie ein Echo, als das Mädchen ihr Problem vortrug und musste sich auf die Lippen beissen um nicht zu lachen. Was fanden die Sheldons auch nur alle an diesen Tieren? Laut aussprechen konnte sie diese Frage natürlich nicht. Ray schien ernsthaft besorgt, dass sie die Tiere wirklich überspringen könnten. Ihrer Miene nach zu urteilen käme eine solche Entscheidung einem Desaster gleich. Der Nachmittag wäre komplett ruiniert. Dass das nicht in Frage kam war klar, und wenn diese Kriechtiere noch so langweilig waren.

"Hier wird gar nichts übersprungen."

Antwortete Noa also ohne Umschweife, vielleicht ein bisschen zu unwirsch, da sie doch gerade selbst erst daran gedacht hatte, dass sie und Ray sich erst aneinander gewöhnen mussten. Ihr Tonfall richtete sich auch viel mehr an ihren Neffen, der jetzt auch angelaufen kam.

"Der Rundweg heisst Rundweg weil man ihn einmal rund läuft. Von Anfang bis Ende."

Wenn das keine schlüssige Erklärung war, dann wusste sie auch nicht.

"Aber ich wiiiill die doofen Tortapos nicht sehen."

Setzte Ricardo nach. Natürlich, wenn sich einer mit einer gut erarbeiteten Argumentation nicht zufrieden gab, und sei sie noch so logisch, dann ein Cortina.

"Ich weiss. Und Ray will die Nexus nicht sehen und trotzdem gucken wir die. Erst das eine, dann das andere. So ist das im Leben, man muss auch Kompromisse eingehen."

Ricardo sah keinen von ihnen an. Trotzig begann er, kleine Kieselsteine mit seinen Füßen weg zu kicken.

"Kompromisse sind doof."

Motzte er vor sich hin und Noa war ziemlich sicher, dass er nicht mal wusste, was das überhaupt war.

"Die gehören zum Leben dazu."

Wiederholte sie, ob er das nun heute noch lernte oder nicht. Extrawürste wurden jedenfalls für keinen gebacken und sowieso würde er in ein paar Minuten schon wieder normal werden. Noa ignorierte ihn und schaute zu Cris und Ray.

"So, was kommt als nächstes?"

Sie beschloss, ein bisschen Spaß mit Cris zu haben.

"Was haben wir denn heute schon über Tiere gelernt?"

Fragte sie, scheinbar ganz allgemein, aber doch besonders an Cris gerichtet. Es passte gut, dass sich Noa gerade voll im Lehrermodus fühlte. Das wäre auch ein toller Beruf für sie gewesen! Sie konnte gut mit Kindern, ihre Nichte und ihr Neffe mochten sie jedenfalls, und wie sie gerade eindrucksvoll bewiesen hatte war sie ziemlich gut darin, wichtige Werte zu vermitteln.

"Also, Cris?"

Rief sie ihn namentlich auf.

"Erzähl doch mal."

- Lianna - City - Zoo - Mit Cris, Ricardo, Ray -
 
[Lianna | Lola Curich | Jedi-Basis | Meditationskammer] Nen-Axa, Cethra Jayne

Gegen die Drohne schlug Cethra sich gut. Obwohl sie noch nicht viele Übungseinheiten in diesem Stil absolviert hatten, hatte sie die Grundlagen verinnerlicht und ihre Machtsinne waren ausgeprägt genug, um auf die Schüsse zu reagieren. Obwohl das Trainingsgerät nicht auf niedrigste Stufe eingestellt war, landete es nur wenige Treffer. Die Miraluka fand rasch in ihren Rhythmus, obwohl das Schwert, wie sie sagte, sich ungewohnt anfühle. Natürlich tat es das, es war ja auch neu. Aber wie ein neues Paar Stiefel, das erst eingetragen werden musste, würden sich Klinge und Trägerin bald aneinander gewöhnen. Manche Jedi-Philosophen waren der Ansicht, dass Waffe und Jedi eins waren und erst im Miteinander zu dem wurden, was sie ausmachte. Nen-Axa wollte solche Thesen nicht gänzlich unterschreiben, weil es viele Jedi gab, die auch ohne Schwert Großes leisteten; schließlich war auch er der Meinung, dass der Kampf nur das letzte Mittel sein sollte. Aber es war durchaus etwas Wahres daran: Es gab eine Verbindung zwischen einem Jediritter und seinem Lichtschwert, die mit der Zeit wuchs und sie größer machte als die Summe ihrer Teile. Bei einem Übungsschwert war das nicht der Fall, wohl aber bei einer Waffe, die man selbst konstruiert hatte, mit dem eigenen Kristall und unter Aufbietung der eigenen Konzentration, Begeisterung und Kraft. Das Produkt von Cethras Bemühungen funktionierte jedenfalls sehr gut. Der Wechsel auf den anderen Modus war gelungen, die Waffe brannte stabil mit nicht-tödlicher Energiemenge, die Batterie hielt und es gab auch bei heftigen Bewegungen keine Schwankungen im Energiefluss. Wie er vermutet hatte, war das Schwert in jeder Hinsicht gelungen. Sogar der Ton war angenehm, ein beruhigendes Brummen. Sein eigenes Lichtschwert klang dagegen regelrecht aggressiv. Der Unterschied wurde deutlich, als er es aktivierte, um den Fechtergruß seiner Schülerin zu erwidern, als sie ihn zu einem sportlichen Kräftemessen herausforderte. Auch er hatte selbstverständlich auf den Trainingsmodus geschaltet.

»Sehr gern«, antwortete er. »Lass uns beginnen.«

Abermals nahm Cethra Jayne eine Soresu-Grundhaltung ein. Dementsprechend entschied sich der Arcona für das Shii-Cho. Denn es würde kein Kampf zustande kommen, solange sie beide auf reine Defensive setzten. Er wählte also für sich sozusagen den Part des Angreifers. Rasch begann er mit einer Folge von Schlägen. Sie zielten auf ihre linke Schulter, die rechte Körpermitte, wieder die Schulter, die rechte Hüfte, den Scheitel... Er schlug zunächst langsam zu und steigerte das Tempo dann. Seine Schülerin sah die Schläge kommen und parierte sie. Die pink und blassgrün gefärbten Lichtklingen blitzen jedes Mal grell auf, wenn sie sich berührten, und das charakteristische elektrische Knallen vermischte sich mit den unterschiedlichen Brummtönen, die jede Bewegung begleiteten. Zunächst lief alles gut, aber irgendwann glaubte Nen-Axa, eine gewisse Verunsicherung bei der Miraluka zu spüren. Er ahnte, woran es lag: Sie spürte nun zum ersten Mal, wo der größte Nachteil des Soresu-Stils lag. Er beinhaltete nicht ein einziges Manöver, das geeignet war, selbst einen Treffer anzubringen. Sie war in der Defensive gefangen, dazu verdammt, so lange Treffer abzuwehren, bis der Gegner von allein aufgab oder sie getroffen wurde. Zwar hatte sie zuvor auch das ausgewogenere Shii-Cho erlernt und beherrschte es beinahe ebenso gut wie der Arcona, der niemals weit über die Grundlagen hinaus gegangen war, aber ihr fehlte etwas Entscheidendes: Sie hatte noch nie geübt, während eines Kampfes von einem auf den anderen Stil zu wechseln! Auch das zu tun, ohne aus dem persönlichen Rhythmus zu geraten oder sich eine Blöße zu geben, erforderte natürlich ein gewisses Training. Als sie es schließlich versuchte, kam, was kommen musste: Nen-Axa erhielt die Möglichkeit, einen guten Treffer zu platzieren, und tat es auch. Der magentafarbene Energiestrahl traf die Miraluka an der linken Hüfte. Der Treffer war im Trainingsmodus nicht gefährlich und schon gar nicht tödlich, aber es war immer unangenehm und schmerzhaft, von einem Lichtschwert getroffen zu werden, egal bei welchem Powerlevel. Dementsprechend zuckte sie zusammen. Er hätte nun die Gelegenheit gehabt, noch einmal oder mehrfach nachzusetzen, aber das tat er nicht. Er trat einen Schritt zurück und senkte die Klinge.

»Der Fluch des Soresu«, sagte er mit einer Stimme und einem Blick, die aussagen wollten, dass er das selbst nur allzu gut kannte. »Hervorragend zur Abwehr, aber man muss es aufgeben, um einen Kampf zu beenden. Den Wechsel von Form III auf I sollten wir demnächst üben. Lass uns neu beginnen, diesmal beide im Shii-Cho.«

Wieder positionierten sie sich in Kampfposition, und er signalisierte Cethra, dass sie beginnen sollte. Nun war er derjenige, der rasch in die Defensive geriet, denn seine Schülerin kämpfte eifrig und gab sich große Mühe. Auch er griff nicht auf die weit besseren Verteidigungsmöglichkeiten des Soresu zurück, sondern blieb bei der Technik, die sie gemeinsam schon so viele Stunden trainiert hatten. Eine Weile ließ er sich von seiner Schülerin vor sich her treiben, bis sein Rücken sich der Wand näherte, dann musste auch er wieder aktiver und aggressiver werden. Mit einem schnellen Doppelhieb fand er eine Lücke in Cethras Deckung. Sie wich der Klinge zwar mit einer raschen Körperdrehung aus, doch wurde sie dadurch gezwungen, ihre Angriffsfolge zu unterbrechen. Jetzt folgten schnelle Attacken und Paraden, das Tempo steigerte sich, Stiche mischten sich zwischen die Hiebe. Die Miraluka wurde noch zweimal von der pinkfarbenen Kinge getroffen, doch auch die hellgrüne fand ihr Ziel und traf Nen-Axas Arm, als Cethra Jayne, einer Eingebung folgend, aus den eingeübten Manövern ausscherte und einen eher unkonventionellen Schlag führte, auf den ihr Meister nicht gefasst gewesen war. Doch nachdem klar war, dass niemand verletzt worden war, machten sie jeweils weiter. Der Kampf dauerte schon eine ganze Weile und beide nahmen längst die Macht zu Hilfe, um Kraft und Konzentration aufrecht zu erhalten. Sie verzichteten jedoch darauf, sie für Stöße, Griffe, Levitation oder andere ›unfaire‹ Tricks einzusetzen, sondern maßen sich allein mit der Klinge. Am Ende stand fest, wer der Überlegene war: Erwartungsgemäß war es Nen-Axa, der die längere Übung und im Gegensatz zu seiner Schülerin auch echte Kampferfahrung hatte. Aber auch sie hatte ihr Können gut präsentiert.

»Du machst große Fortschritte«, erkannte er an. »Und das neue Schwert trägt sicherlich auch seinen Teil dazu bei. Es scheint doch recht gut in der Hand zu liegen. Wir hoffen, dass es lange dauert, bis du dein Können in einer ernsten Situation unter Beweis stellen musst, machen uns was das angeht aber keine großen Sorgen. Demnächst sollten wir aber auch ein paar fiese Tricks in die Übungen einbauen, wie sie nicht nur die Sith gerne einsetzen, wenn sie sich nicht allein auf ihre Fechtkünste verlassen wollen.

Heute ist es aber schon spät. Wir wollen Schluss machen. Ich will etwas früher nach hause kommen und noch ein paar Arbeiten in der Wohnung erledigen, bevor Las die Kinder abholt.«


Cethra bot ihm an, ihn auf dem Heimweg zu begleiten. Das hatte sie schon öfter getan und es hatte sich herausgestellt, dass der Spaziergang bis zu Nen-Axas Wohnung ein paar Blocks weiter eine gute Gelegenheit war, die Ergebnisse einer Übungsstunde zu rekapitulieren oder sich über persönliche Dinge zu unterhalten.

»Natürlich, mit Vergnügen«, sagte er. »Du kannst auch gern zum Essen bleiben, wenn du möchtest. Die Kinder würden sich freuen und wir natürlich auch.«

Sie hängten ihre Lichtschwerter an die Gürtel, brachten den Trainingsraum wieder in den Zustand, in dem sie ihn vorgefunden hatten, und gingen dann gemeinsam zum Ausgang, hinaus auf die Straßen Lola Curich.

[Lianna | Lola Curich | zwischen der Jedi-Basis und Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa, Cethra Jayne
 
Lianna – Jedi-Basis, Gänge – Jeg Harkness

Es war einer der üblichen Patrouillengänge in der seit einiger Zeit spürbar ruhiger gewordenen Lianna-Basis. Es hatte nicht wirklich viel zu tun gegeben seit sich der Schwerpunkt der Jedi-Aktivitäten nach Coruscant verlagert hatte. Das hieß jedoch nicht, dass Jeg es sich leisten konnte, weniger wachsam zu sein. Alle wirklich wichtigen Schriften, Holocrons und sonstige Artefakte sowie die zentralen technischen Anlagen befanden sich hier, in Sicherheit, und solange sich das Bild der Galaxis nicht erheblich wandelte, würde dies auch so bleiben. Im Laufe der Jahre hatte sich die einstige Behelfsunterkunft zu einer überaus zweckmäßigen Einrichtung entwickelt, was man vom Jedi-Tempel noch lange nicht behaupten können würde. Der Schutz durch die massive Militärpräsenz im Lianna-System tat sein übriges. Noch auf lange Zeit würde Lianna Coruscant einiges voraushaben, dachte Jeg.

Das erste, was sich heute so wirklich ereignete war infolgedessen, dass der Halbzeltron seinen Namen hörte. Kaum dass er sich umdrehte, kam auch schon Raiken auf ihn zugelaufen. Scheinbar hatte er bereits nach ihm gesucht.


»Hallo Raiken. Wie geht es dir?«

Fragte der Jedi-Meister, um zu erfahren, dass es Raiken besser ging. Er war dem Jeg dankbar für seine Hilfe bei der Bewältigung der Krise, die er nach seinem Ausbruch auf Tatooine, wo er sich der dunklen Seite hingegeben hatte, geleistet hatte. Jeg war zwar der Ansicht, dass Joseline und die Padawane, mit denen sie zusammen trainiert hatten, mehr zu Raikens Selbstwiederfindung beigetragen hatten als er, aber es freute ihn natürlich, von Nutzen gewesen zu sein.

Der junge Jedi-Ritter wollte sein Schwert zurück, welches Jeg auf ausdrücklichen Wunsch seines Besitzers verwahrt hatte. Wie er sagte, hatte er aus seinen Fehlern gelernt und wollte dem Orden im Kampf gegen die dunkle Seite, deren Verlockung er damals erlegen war, zu Diensten sein. Dass er Jeg mit seinem alten Meister Tomm Lucas, einem Jedi-Rat verglich, war nach eigener Einschätzung ausgesprochen schmeichelhaft für den Zeltron.


»Ich denke nicht, dass man mich mit einem Rat von der Erfahrung eines Tomm Lucas vergleichen sollte, aber es freut mich, dass ich dir helfen konnte. Natürlich bekommst du dein Schwert zurück, Raiken. Du verdienst die Chance, dich erneut zu beweisen und du wirst sie bekommen. Folge mir,«

Erklärte Jeg und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, ihn zu begleiten. Über eines der Treppenhäuser des Ordens erreichten sie nach kurzem Marsch Jegs Büro. Der Jedi-Meister bat seinen jüngeren Begleiter, einzutreten. Er ging direkt zu einem gesicherten Schrank, der sich mit einer Zugangskarte öffnen ließ, und öffnete zielsicher eines der Schubfächer. Der einzige Inhalt war Raikens Lichtschwert, Jeg nahm es heraus und reichte es seinem Eigentümer.

»Hier, genauso wie du es mir übergeben hast. Abgesehen davon, dass es wahrscheinlich eine gute Idee wäre, die Energiezelle zu laden,«

Kommentierte er.


»Ich vertraue darauf, dass du es zukünftig weiser einsetzt als damals auf Tatooine. Nein, ich bin mir sogar sicher. Und solltest du jemals Fragen haben oder meine Hilfe benötigen, zögere nicht damit, mich zu kontaktieren.«


Raiken war kein schlechter Jedi, auch wenn ihm einmal ein Ausrutscher passiert war, keine Frage. Niemand war vor der dunklen Seite gefeit und es war an der Zeit, dass er sich selbst wieder etwas zutraute und seine Kräfte zum Guten einsetzte. Tomm Lucas hätte genauso gehandelt, das war Jeg sicher.

Lianna – Jedi-Basis, Gänge – Jeg Harkness
 
[Lianna, Lola Curich - Jedibasis, Trainingsraum] mit Nen-Axa

Mit der Drohne hatte sie sich gut geschlagen. Aber eine Drohne war eine Sache. Cet fand es relativ einfach. Sich auf das mechanische Stück einzustellen. So konnte sie auch mit ihrer unausgereiften Soresu-Technik gut bestehen, zumal sie den Level nicht sehr hoch gewählt hatte.
Aber ein lebendes, denkendes und fühlendes Wesen, das war eine völlig andere Sache. Das merkte die Padawan schnell, als sie zum Sparringsmatch gegen ihren Meister antrat.

Zunächst ließ er ihr noch Luft und gute Chancen, die Schläge zu erkennen und zu parieren. Zuerst auf die Schulter, dann der Körper. Cet streckte die Arme und ihr Schwert fuhr schräg nach oben, parierte den Schlag auf die Schulter, nur um sofort zur Seite zu rucken ubd den nächsten zu empfangen. Danach wieder ein Schlag gegen die Schulter, eine Parade auf Hüfthöhe und ein ein kurzer Moment, in den die Klingen aneinander lagen, als Cet einen hohen Schlag auf ihren Scheitel parierte.
Von da an wurde Nen-Axa schneller, baute mehr Druck auf und bald merkte seine Schülerin, dass sie noch viel zu lernen hatte. Außerdem bemerkte sie nun vollkommen, was er immer als die größte Schwäche dieser Technik beschrieben hatte: es gab praktisch keine Möglichkeit, einen Gegenangriff zu starten. Sie verteidigte sich so gut sie konnte, wehrte Angriff um Angriff ab, was ihr zunehmend schwer fiel. Zunehmend fühlte Cet Verunsicherung in sich aufsteigen. Was sollte sie nur tun, wie konnte sie hier raus kommen? Sie entschied sich, dass die einzige Chance aus der Defensive zu entkommen das Shii Cho war. Sie musste den Stil wechseln. Es war die einzige Chance, denn so hatte sie keine Chance gegen ihren Meister. Die Plasmaklingen prallten mit einem Knallen aufeinander und voneinander ab und Cet versuchte sofort mit einem Angriff aus dem Shii Cho dir Initiative zu gewinnen. Doch sie schaffte es nicht flüssig, es hakte kurz, als sie einen Moment zu lang brauchte, um ihr Schwert in Position zu bringen. Geschickt und schnell nutzte Nen-Axa die Gelegenheit und landete einen Treffer. Mit einem quieken, das ihr sofort peinlich war, zuckte Cethra weg. Der Treffer hatte noch nicht einmal die Kleider verbrannt, aber er tat weh und um die Stelle herum prickelte es unangenehm.

Nachdem Cet drn Nachteil der Form III so deutlich gelernt hatte schlug Nen-Axa vir, zunächst mit der ersten Form weiter zu kämpfen. Dieses Mal nahm der Kamof gleich von Beginn an Fahrt auf. Zunächst hattr Cet sogar das Gefühl, dass sie ihren Meister wirklich zurück drängen konnte, aber nur, bis er aggressiver wurde und den Kampf sehr schnell drehte. Es war anstrengend, Angriffe, Stiche, Paraden, Auswrichmanöver. Aber es machte Spaß. Nen-Axa forderte seine Schülerin, sehr sogar, und Cet fühlte sich dadurch ernst genommen und gut.
Dennoch war sie deutlich unterlegen. Mehrmals traf die Klinge ihres Meisters sie, und auch eine zuhilfenahme der Macht konnte den Kamof nicht zu ihren Gunsteb kippen, denn auch er ließ sie durch sich fließen, um seine Fähigkeiten zu stärken. Nur ein einziges Mal landete sie einen treffer. Sie brach aus und versuchte einen eher unkonventionellen Schlag. Sie war sich klar, dass dies sehr gefährlich war. Hätte sie verfehlt wäre ihre Deckung völlig offen gewesen.

Nach ihrem Training, das sich lange hin gezogen hatte, begleitete Cet ihren Meister noch durch die Stadt nach Hause. Sie hatten den Raum aufgeräumt, die Schwerter hingen wieder an ihren Gürteln. Cet hatte sich die weite Jedirobe über geworfen und schlenderte neben Nen-Axa her. Gerne hatte sie auch die Einladung zum Abendessen angenommen. Sie war gespannt, wie wohl ein Abendessen unter Arcona ablief. Etwas zu spät dachte sie daran, dass aufpassen sollte, dass sie nicht etwas mit Ammoniak versetztes essen sollte. Aber Nen-Axa würde sicher auch aufpassen.

Aus irgend einem Grund hatte Cethra das Gefühl etwas sagen zu müssen, aber ihr fiel einfach nichts ein. Sich überschwänglich für die Einladung zu bedanken war unnötig und aufgesetzt. Vielleicht gab es auch nichts zu sagen. Es war schon Abend und die Sonne schwach. Ein leichter Wind bewegte die Luft. Es erinnerte Cet an Alpheridies, doch hier auf Lianna waren ungleich mehr Personen. Überall glimmte Leben, es kreuchte und fleuchte in seinen unzähligen Formen. Die Übersicht zu behalten über einzelne war sicher nicht leicht, wahrscheinlich auch nicht für erfahrene Jedi. Einen Moment lang ließ Cet ihre Sinne über das Treiben um sie herum schweifen.

Mit einem Mal erschien es ihr, als stimmte etwas nicht. Sie konnte nicht genau fest machen, woran es lag. Sie beobachtete die Umgebung etwas genauer, fand aber nichts. Als sie ihre Aufmerksamkeit auf Nen-Axa lenkte, um festzustellen, ob auch er es bemerkte, hörte sie hinter sich ein Tumult. Ein Geschrei hob an, das Cet jedoch durch die Umgebubgsgeräusche nicht verstand. Es klang rhodianisch. Tatsächlich, da war ein Rhodianer, ein schmächtiger Bursche. Er stand vor einem Speeder und rang mit einer anderen Person um etwas. Dann, plötzlich und ruckartig, wurde der Rhodianer zur Seite gestoßen, die andere Person sprang in den Speeder und startete die Motoren. Die Leute direkt vor dem Vehikel spritzten sofort zur Seite, trotzdem fast zu spät. Halsbrecherisch raste das Fahrzeug auf die Jedi zu. Instinktiv sprang Cet mit einem großen Satz und mit der Macht zur Seite, sah, dass es Nen-Axa genauso tat. Dann war der Speeder vorbei, gewann an Höhe und verließ ihr Blickfeld.

"Was zum Henker sollte das denn?" Fragte Cet laut. Dann bemerkte sie, dass sie auf dem Dach eines kleinen Kiosk kniete. Mit einer gemurmelten Entschukdigung sorang sie herunter und ging zu Nen-Axa, wo sie die Frage wiederholte.
"Sollten wir mal nach diesem Rhodianer sehen?" Setzte sie nich hinzu.

[Lianna, Lola Curich - Straßen] mit Nen-Axa
 
Lianna – Jedi-Basis, Kantine – NPC-Meister Yeedle und Kalyn, Emerald

Die Suche nach Freiwilligen verlief schleppend. Jedenfalls war dies der Eindruck der menschlichen Jedi-Meisterin Kalyn von Kryvuld, die einst Rang, Adelstitel und Familienerbe auf Kuat zurückgelassen hatte, um für die Rechte der Nichtmenschen zu kämpfen. Was sie nun aber effektiv tat war, zusammen mit ihrem Kollegen Meister Yeedle, einem Kleinen Grünen, Leute beschwatzen, sich dem Risiko einer Infektion mit dem ihrer Kenntnis nach nahezu unheilbaren sogenannten C-Virus auszusetzen. Das wäre nun zwar zu trivial für eine erfahrene Jedi-Meisterin gewesen, sonst aber nicht wirklich schlimm, bestünde ihr Kollege nicht darauf, möglichst nur Nichtmenschen anzuwerben, da deren Infektionsrisiko geringer wäre. Das stimmte zwar, aber das war genau die eiskalte, berechnende Logik, die sie in ihrer Heimat verabscheut hatte und wegen der sie Jedi geworden war. Nichtmenschen wurden an die vorderste Front geschickt, Menschen weitgehend verschont. Für den nächsten Flug nach Coruscant heute Abend hatten sie bisher vier Nichtmenschen und einen Menschen, was Kalyn fast genau anwiderte wie der bestialische Gestank von Yeedles Mittagessen. Selbst hier konnten die beiden Meister, die normalerweise über so etwas standen, ihre Streitereien nicht beilegen.

»Drei Freiwillige wir noch brauchen. Anderenfalls die Xyris nicht voll ausgelastet ist,«


Sinnierte Yeedle über seinem Eintopf aus einigen der scheußlichsten Wurzeln der Galaxis.


»Das heißt, wir versuchen drei Opfer, möglichst mit Tentakeln, Fell oder Fangzähnen, Hauptsache keine Menschen, mit allen Mitteln diesseits eines Geistestricks zu überreden, an Bord zu gehen? Das ist nicht gerade meine Vorstellung von Freiwilligkeit!«


Erregte sich Kalyn
.

»Warum füllen wir den übrigen Platz nicht mit Material auf? Wie es scheint, kann Coruscant nahezu alles gebrauchen. Janson hat ein Lebenserhaltungssystem eines alten Frachters angefordert, weiß der Shyrack was er damit vorhat! Wir laden es statt der Freiwilligen ein, würde ich sagen!«

»Nicht kosteneffizient, dies ist. Als übernächstes Schiff die Ilum starten wird. Ein Frachtschiff mit der zwanzigfachen Ladekapazität der Xyris sie ist. Aber nur…«

»Ich bin KUATI und Ihr erdreistet Euch, MIR einen Vortrag über Raumschiffe zu halten?! Die Ilum ist auch ein Passagierschiff, obwohl sie gerade stark zweckentfremdet wird. Wohingegen Ihr Euch Jedi nennt, aber wie ein Buchhalter klingt!«

»Und ihr, Gleichheit der Spezies im Sinn ihr habt und doch, nur von Mensch oder Nichtmensch ihr redet den ganzen Tag! Davon besessen Ihr seit!«

Rief Yeedle, der nun auch laut wurde. Nachdem die beiden Jedi-Meister nun schon die Blicke der halben Cantina auf sich zogen, einigten sie sich unausgesprochen darauf, die Lautstärke zurückzufahren.

»Dort am Eingang eine Menschenfrau ist! Sie fragen ich werde, dann zufrieden Ihr seit?«


Yeedle zeigte zunächst mit dem Finger auf Emerald, die in der Tat etwas unschlüssig am Kantineneingang stand. Anschließend stieg er auf seinen Stuhl, zückte sein Jedikom, um die Padawan damit zu identifizieren.

»Spart Euch das Gefummel mit Eurem Kom. Das ist Emerald Toshral, sie ist kein Mensch – wieder einmal – und meisterlos, seit ihr Meister Vorin sie hier zurückgelassen hat. Mit anderen Worten: sie ist Eure Beute, aber inzwischen hält sie uns wahrscheinlich alle beide für bescheuert!«

»Sehr gut. Weniger anfällig für den Virus sie sein wird,«

Erklärte der Kleine Grüne wieder in seinem typischen ruhigen Tonfall, der Kalyn wahnsinnig machte. Ihrer Ansicht nach musste er nur den Nichtmenschen-Teil mitbekommen haben – in all ihren Jedijahren war sie noch niemandem begegnet, der sie so auf die Palme bringen konnte. Leichtfüßig hüpfte er, 300 Jahre jung, von seinem Stuhl und marschierte auf die mehr als doppelt so große Vahla zu.

»Padawan Emerald? Unsere Unterhaltung gehört Ihr vielleicht habt. Interesse Ihr habt zu gehen nach Coruscant, helfen den Leuten dort in ihrer Not?«

Fragte der Jedi-Meister und musste dabei weit nach oben zu der Rotbraunhaarigen sehen.


Lianna – Jedi-Basis, Kantine – NPC-Meister Yeedle und Kalyn, Emerald
 
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[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Kantine | Emerald]

Auch nach längeren anstarren verrieten Emerald die Speisen nicht, welche von ihnen ihr am besten schmecken würde. Der Hunger war zwar da,wie Emerald feststellte, aber die Lust aufs Essen war wohl irgentwo auf der Strecke geblieben. Davon abgesehen wurde ihre Überlegung nicht wirklich von der lauthalsen Diskussion von zwei Mitgliedern des Ordens an einem Tisch in ihrer Nähe begünstigt. Der Disput schien den Hähepunkt erreicht zuhaben als der kleine Grüne Jedi sich auf seinen Stuhl erhob, auch wenn zu dem Zeitpunkt die Stimmen schon wieder gesenkt wurden.
Emerald wandte sich wieder mit dem Blick der Essensausgabe zu - sie musste nun eine Entscheidung fällen. Das zumindest verlangte ihr Magen. Also begann sie erneut damit die Auswahl einzuschränken und schien diesmal in der Tat sich einem Ergebnis zu nähern. Kurz vor dem Moment der Entscheidung machte sie instinktiv einen Schritt zur Seite um die Person welche sich näherte an ihr vorbei und somit aus der Kantine zu lassen.


»Padawan Emerald? Unsere Unterhaltung gehört Ihr vielleicht habt. Interesse Ihr habt zu gehen nach Coruscant, helfen den Leuten dort in ihrer Not?«

Ein überraschter Gesichtsausdruck trat auf ihr Gesicht als die Person, der kleine grüne Jedi, sie direkt und mit Namen ansprach. Eigentlich hatte sie angenommen das sie, trotz ihres nun doch schon längeren Aufenthaltes in der Jedi-Basis, recht unbekannt wäre.

"Coruscant? Liebend Gern,Meister... ."

Vahl hatte sie wohl die ganze Zeit wieder im Blick gehabt und ihren Gedanken gelauscht. Wie hätte sie auch zu einer Reise nach Coruscant "nein" sagen können. Emerald wollte schon immer mal einige Kernwelten besuchen und es gab wohl deutlich schlechtere Planeten als Coruscant um damit anzufangen. Die Tatsache das es natürlich darum ging Leuten in ihrer Not zu helfen wurde von Emeralds Begeisterung ersteinmal als zweitrangig zur Seite gestellt.

[Lianna-System | Lianna | Jedi-Basis | Kantine | Meister Yeedle, Emerald]
 
[Lianna | Lola Curich | zwischen der Jedi-Basis und Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa, Cethra Jayne

Cethra Jayne und Nen-Axa schlenderten nebeneinander her durch die Straßen von Lola Curich. Sie schwiegen, und dennoch herrschte keine Distanz zwischen ihnen, sondern ein stummes, tief gehendes Einvernehmen. Der Übungskampf hatte ein eindeutiges Ergebnis gehabt, aber darauf war es zu keinem Zeitpunkt angekommen. Eigentlich war es nur um eins gegangen: Die Miraluka hatte ihn mit ihrem eigenen, selbst konstruierten Schwert geführt. Sie hatte sich die Waffe einer Jedi gebaut und sie konnte sie führen. Sie hatte Zugang zur Macht und wusste sie zu nutzen. Zudem besaß sie Wissen und Klugheit, die sich langsam aber sicher in Weisheit zu wandeln begannen. Sie war gewachsen, sehr sogar. Der Jediritter hatte das Gefühl, nicht ›nur‹ neben seiner Schülerin her zu gehen, sondern neben einer Gleichgestellten; eine junge Frau, die eine Jedi war wie er. Noch hatte sie einiges zu lernen und viele Erfahrungen zu sammeln, aber wer konnte von sich das Gegenteil behaupten? Nicht mehr lange, und sie würde bereit sein für ihre Prüfungen. Der Arcona freute sich auf diesen Tag und zugleich ein wenig. Doch die Gedanken, denen er schweigend nachhing, kreisten vielmehr um die Gegenwart, um diesen Tag und die Bedeutung, die er für Schülerin und Meister hatte. Obwohl es kühler wurde und seine Körpertemperatur leicht zu sinken begann, genoss er den Abend: Das farbige und infrarote Lichterspiel von Wolken und Sonne, die man hin und wieder zwischen den Türmen und Fabriken erblicken konnte, den frischen Wind, der die scharfen, aber vertrauten Düfte der Großstadt trug. Den lebhaften Verkehr auf den Straßen und Bürgersteigen. Es schien so, als wäre alles in bester Ordnung und als könne dies ein rundum guter Tag werden, trotz des Misserfolgs mit seiner Schaltkreis-Bastelei. Doch als ihm der Gedanke kam, bemerkte er zu seinem Erstaunen, dass ein Teil von ihm anderer Ansicht war. Irgend etwas war nicht so perfekt, wie es schien. Er hatte das Gefühl, dass dieser Tag noch irgend etwas bereit hielt; vielleicht etwas Unerfreuliches, auf jeden Fall aber etwas Unerwartetes.

An der Rückseite seines ambossförmigen Kopfes spürte er ein unwirkliches Kribbeln, ein Gefühl, wie man es manchmal hatte, wenn man ahnte, dass etwas außerhalb des Sichtfeldes die Aufmerksamkeit erforderte. Seinem inneren Impuls folgend, drehte er sich um und bemerkte, dass sich ein Stück hinter ihnen eine merkwürdige Szene ereignete. Sie waren soeben an einer Einmündung vorbei gekommen, an der ein Speeder stand. Nur beiläufig hatte der Arcona das grün lackierte Fahrzeug zur Kenntnis genommen. Dort hob in diesem Augenblick Rufen an. Zwei Humanoide gerieten offenbar lautstark aneinander und es schien, als würden sie um etwas ringen. Es konnte sich um eine harmlose Streiterei handeln und Nen-Axa hielt es zunächst nicht für geraten, sich einzumischen. Doch dann wurde einer der Kontrahenten - ein Rodianer offenbar - umgestoßen, der andere sprang in das Fahrzeug und gab Gas. Mit voller Beschleunigung steuerte er direkt auf Nen-Axa und seine Schülerin zu.

»Vorsicht!« rief er, doch das hätte er sich sparen können, denn die Warnung kam viel zu spät. In dem Moment, als sie seine eigenen Ohren erreichte, befand er sich bereits in der Luft, und Cethra ebenso. Sie hatte sich davongeschnellt, er sich zu Boden geworfen. Der Speeder schoss dicht über ihn hinweg, und während er sich auf dem harten Asphalt der Straße abrollte, spürte er noch den heißen Abgasstrahl an sich vorbei fauchen. In einer flüssigen Bewegung kam Nen-Axa wieder auf die Beine. Seine zähe Haut und die robuste Kleidung waren unversehrt geblieben, allerdings war die Straße (wie die meisten in Lola Curich) nicht besonders sauber, so dass der graue Umhang nun wesentlich schäbiger aussah als zuvor. Davon nahm der Jedi jedoch keine Notiz. Kopfschüttelnd blickte er dem Speeder nach, der in völliger Missachtung aller Verkehrsvorschriften rasch aufstieg und auf Höhe des dritten Stocks um die nächste Häuserecke verschwand.

»Was zum Henker soll das denn?« rief Cethra vom Dach eines kleinen Kiosk herab, das sie nur mit einem Machtsprung erreicht haben konnte. Sie war nicht die einzige, die ihren Missmut kundtat. Auch andere Passanten hatten ausweichen oder sogar zur Seite hechten müssen, um einem Unfall zu entgehen. Eine dicke Menschenfrau brüllte dem längst entschwundenen Rowdy einen Fäkalausdruck hinterher und ein Sullustaner plapperte mit flinker Zunge vermutlich eine Verwünschung.

Auf Cethras Frage, was diese Szene zu bedeuten hatte, konnte der Jediritter natürlich keine Antwort geben; er zuckte nur mit den Schultern. Insgeheim hoffte er, dass der Raser nicht doch noch einen Unfall bauen und Unbeteiligte in Mitleidenschaft ziehen würde. Bei diesem Tempo konnte eine Kollision leicht tödlich enden. Was mochte wohl in dem Fremden vorgehen, dass er so ein Risiko für sich und andere einging? War er einfach nur rücksichtslos und lebensverachtend, oder steckte mehr dahinter? Seine Schülerin erinnerte an den Rodianer. Ein Blick über die Schulter zeigte dem Arcona, dass dieser nicht verschwunden war. Er rappelte sich gerade erst aus dem Straßenstaub auf und starrte entgeistert in die Richtung, in die der Speeder verschwunden war.

»Du hast recht«, bestätigte Nen-Axa. Der Rodianer konnte ihnen vielleicht sagen, wie es zu dieser lebensgefährlichen Szene gekommen war. Die beiden Jedi traten an den Mann heran, der sie erst zur Kenntnis nahm, als der Arcona ihn ansprach.

»Können Sie uns sagen was geschehen ist?« fragte er. »Können wir vielleicht helfen?«

Der Rodianer musterte sie mit einem abschätzenden Blick. Dann sagte er etwas - auf Rodianisch. Etwas ratlos blickte der Jedi von dem Mann zu seiner Schülerin und wieder zurück.

»Ich verstehe Sie nicht. Sprechen Sie auch Basic?«

[Lianna | Lola Curich | zwischen der Jedi-Basis und Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa, Cethra Jayne, Rodianer
 
[Lianna, Lola Curich - Straßen] mit Nen-Axa

Auch Cethra konnte leider nur die Schultern zucken. Sie hatte hier und da ein paar Brocken rhodianisch aufgeschnappt, aber da das meiste davon aus Cantinas stammte, in die ein junges Mädchen wie sie damals eigebtlich nicht rein gehört hätte, waren es Sachen die sie nicht unbedingt ihren Meister mitteilen wollte. Zumal es in ihrer momentanen Situation ohnehin recht nutzlos war. Immerhin erkannte Cet an ein paar Flüchen, die sich in ihrem Repertoire befanden, dass der Rhodianer sehr aufgebracht war.

Als Nen-Axa Basic erwähnte stutzte der kleine Mann kurz, überlegte einen Augenbkick, dabb sprach er wieder.

"Ja, Basic. Vergebung. Neu hier von Rhodia. Nicht gut Basic. Immer rhodianisch wenn aufgeregt."

Sein Dialekt klang lustig, obwohl seine Stimme sehr ernst war. Den Gesichtsausdruck konnte Cet nicht deuten, obwohl ironischerweise Rhodianer zu den Spezies gehörten, bei denen es ihr am leichtesten fiel, die Gesichtskonturen zu erkennen, die man für Mimik brauchte.

"Könne Sie uns sagen was hier passiert ist? Brauchen sie Hilfe?" Wiederholte Cet noch einmal die Frage ihres Meisters, nachdem der Rhodianer sich soweit beruhigt hatte, dass er auch auf Basic hörte.
"Übrigens, das ist Jediritter Nen-Axa und ich bin Cethra Jayne, seine Schülerin."
Sie hoffte, dass er sich noch weiter entspannte wenn er wusste, dass er Jedi vor sich hatte.

"Ah, oh, ich Prik. Das dort mein Spehda, an Bord mein Gepäck."

"Du meinst, der Speeder, der gestohlen wurde, war deiner?"
Cet musste fragen, sie war sich nicht sicher, ob sie alles verstanden hatte.

"Ja, Spehda."

Die Aussprache war gewöhnungsbedürftig, aber er hatte ja gesagt, dass er nicht gut Basic konnte.

"Kanntest du den, der den Speeder geklaut hat? Weisst du warum?"

"Neh, kannte Dieb nicht. Gesicht nicht sehn, war aber...äh...weiss nicht Wort. Wie du."

Prik deutete zunächst auf seine Brustpartie, dann auf Cets. Sie wollte schon protestieren, aber dann verstand sie, was er sagen wollte.

"Äh...eine Frau...?"

"Ja, jaah, Frau. Hat geklaut Spedah. Gesicht nicht sehn. Aber warum? Weil ich in rhodianisch Botschaft arbeiten bald. Alles Geoäck in Spedah, Papier und so auch."

"Ouh, das solltest du denen dann vielleicht aber sagen, wenn dir das alles geklaut worden ist."
Es platzte aus Cet heraus, ehe sie nachdachte, ob es vielleicht gerade angebracht war. Die Reaktion des Rhodianers sagte deutlich aus das nicht.

"Naaah" kreischte er und wurde blass. "Nicht sagen. Wichtiges Zeug. Sagen soll bringen oder kaputt machen. Nie verlieren. Nicht sagen. Ich kaputt."

Cet schreckte ein wenig zurück und wandte ihr Gesicht ihrem Meister zu. Was sollten sie denn nun tun? Prik schien ziemlich verzweifelt zu sein. Zwar war sie sich nicht sicher, die ganze Sache zu verstehen, aber scheinbar hatte er wichtige Unterlagen verloren und hatte jetzt Angst um...seinen Job...sein Leben? Jedenfalls schien ihm eingebläut worden zu sein, die Dokumente niemals zu verlieren. Sollten sie diesem kleinen Rhodianer Prik helfen? Konnten sie ihm helfen?

[Lianna, Lola Curich - Straßen] mit Nen-Axa
 
Lianna – Jedi-Basis, Kantine – NPC-Meister Yeedle und Kalyn, Emerald

Kalyn beobachtete ihren Kollegen Yeedle auf seinem Weg zu Emerald. Missbilligend sah sie dabei mit an, wie der Kleine Grüne direkt mit der Tür ins Haus fiel. Kein »Padawan Emerald, habt Ihr vielleicht eine Minute? Wollen wir uns nicht setzten, ich hörte, der Wurzeleintopf ist heute wieder außerordentlich scheußlich?« – nichts. Am schlimmsten war, dass er das C-Virus nicht einmal erwähnte, obwohl es inzwischen wohl keinerlei Vorstellung mehr brauchte. Nein, er fiel direkt mit der Tür ins Haus und rannte dabei eigentlich eher offene Türen ein, denn die junge Vahla entschied sich schnell. Sie wollte liebend gern. Kalyn seufzte leise. Demnach hatte Yeedle nun vier der Passagiere der Xyris angeworben, sie hingegen nur zwei. Dafür waren ihre beiden umfassend über alle Chancen und Risiken informiert gewesen und hatten sich trotzdem dafür entschieden.


»Mich zu hören das sehr freut, Padawan Emerald

Hörte sie ihn die Grammatik der Sprache Basic vergewaltigen und litt dabei still vor sich hin.


»Euer Schiff die Xyris ist. Zum Raumhafen gehen ihr müsst, doch Zeit ihr noch habt…«


Kalyn ertrug den Kauderwelsch nicht länger und sie konnte sich auch nicht vorstellen, dass Emerald sich einen Reim aus dem Wortwirrwarr machen können würde, der gleich gekommen wäre, hätte sie nicht eingeschritten. Die hochgewachsene Kuati konnte der Vahla zudem auf Augenhöhe begegnen, so dass dieser keine Genickstarre drohte.


»Hallo, Emerald. Was Meister Yeedle sagen will: iss erst einmal in Ruhe, du hast noch mehr als genug Zeit. Der Shaak-Döner ist ausgezeichnet. Wir schicken einen Droiden, der deine Sachen packt und zum Raumhafen bringst, wenn du das möchtest. Wenn du dich von allen hier verabschiedet hast, nimmst du einen Speeder zum Raumhafen. Der bringt dich direkt in unseren abgetrennten Bereich, in dem Büro dort sagt man dir, wohin du musst. Es sind einige erfahrene Jedi mit an Bord, also keine Angst. Auf Coruscant bleibst du am besten bei ihnen, wenn man dich nicht sofort irgendwo zuteilt. Hast du doch Fragen?«

»Besser gesagt ich das nicht haben könnte,«


Stimmte Yeedle mit einem Satzbau zu, bei dem der Menschin ein kalter Schauer den Rücken hinunterlie
f.

Lianna – Jedi-Basis, Kantine – NPC-Meister Yeedle und Kalyn, Emerald
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Zoo]- Noa, Cris, Ricardo,Ray

Und dann war es doch Noa, die die Situation mit einer klaren Ansage bereinigte – zu Lasten ihres Neffen, der sich sichtlich schwer tat, zu akzeptieren, dass man den von den Planern des Zoos angedachten Rundgang einzuhalten hatte. Und während Ricardo also eine Schnute zog, schien Ray ebenso wenig zufrieden – der Blick, den sie Cris zuwarf, wirkte auf diesen fast schon enttäuscht, zumindest jedenfalls nicht begeistert. Hatte sie erwartetet, dass er sich vehementer – und unverzüglich – für ihre Interessen einsetzte?

Ihm blieb jedoch keine Zeit, über eine passende Reaktion oder weiter über das „was wäre wenn“ zu rätseln, da Noa es in diesem Augenblick offenkundig für angebracht hielt, den Lerneffekt des bisherigen Zoobesuchs zu überprüfen. Ihrer Intention konnte er nur zustimmen – wenn schon nichts anderes, dann würde es doch Ray auf andere Gedanken bringen, die sich doch bestimmt nicht die Blöße geben wollte, neben Ricardo schlecht dazustehen – schließlich war dieser nicht nur bedeutend jünger, sondern hatte nun ja auch unter Beweis gestellt, dass er mit Tortapos nicht viel anfangen konnte.

Als dann jedoch sein Name fiel, konnte er nicht verhindern, dass ihm für einen kurzen Moment die Kinnlade herunterklappte.

Sie fragte ihn? Warum? Möglichst unauffällig versuchte er. Noas Mimik auf Anzeichen dafür zu überprüfen, dass sie ihn ein wenig aufziehen wollte, während er sich parallel eingestehen musste, dass er tatsächlich sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, die Informationstafeln an den Gehegen, die sie bisher passiert hatten, auch nur zu lesen, geschweige denn, sie sich zu merken. Er war schlicht und ergreifend mit gänzlich anderen Dingen beschäftigt gewesen.

„Äh… also…“

Irgendetwas musste da doch sein. Irgendein kleiner Fetzen, den er aufgeschnappt hatte, wenn auch nur, um den Ball möglichst schnell weitergeben zu können.

„Ich denke, wir haben gelernt, das Nunas ganz schön gefräßig sind, was?“

Hatten diese seltsamen, vogelartigen Wesen nicht die ganze Zeit über wie wild nach Futter gepickt? Sein zaghaftes Lächeln jedoch traf weder bei Ricardo, noch auf Ray auf Resonanz – seiner Tochter ging sogar so weit, ihm einen missbilligenden Blick zuzuwerfen und die Arme kritisch vor der Brust zu verschränken.

„Nunas stammen ursprünglich von Naboo“, klärte sie ihn dann etwas hochnäsig auf.

„Im Durchschnitt werden sie einen halben Standardmeter groß. Sie können nicht fliegen, aber sich im Gefahrenfall aufplustern, um Gegner zu verscheuchen. Außerdem sind sie Allesfresser.“

Ihre Lippen kräuselten sich.

„Dass sie gefräßiger sind als andere Tiere stand aber nicht auf der Tafel.“

Cris zuckte bemüht gelassen mit den Achseln.

„Nun, alles kann da ja auch nicht stehen. Ein wenig muss man durch das Beobachten der Tiere lernen.“

Er bemühte sich um eine wissende Miene, auch wenn er sich fast ein wenig lächerlich vorkam in dem Versuch, sich seine Wissenslücke nicht anmerken zu lassen.

„Ich fand die Shaaks jedenfalls nicht weniger gefräßig“, beharrte Ray, bevor ihr Blick plötzlich auf Noa umschwenkte.

„Oder?“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Zoo]- Noa, Cris, Ricardo,Ray
 
- Lianna - City - Zoo - Mit Cris, Ray, Ricardo -

Sein Unbehagen war ihm soooo deutlich anzusehen! Noa hätte sich am liebsten selbst auf die Schulter geklopft. Cris konnte ziemlich ulkig sein wenn er in eine Situation geriet, die er nicht beherrschte. Es war eine unfreiwillige Komik und die waren meist die besten. Nicht, dass sich Noa gern auf anderer Leute Kosten lustig machte. Natürlich nicht. So hatten ihre Eltern sie nicht erzogen. Nein, das waren ihre Brüder gewesen. Mit drei älteren Jungs aufzuwachsen und einer Schwester, die sich sowieso grundsätzlich über alles ärgerte das mit Spaß zu tun hatte (Cloé hatte einige ziemlich schwierige Phasen hinter sich) hatte automatisch mit sich gebracht, dass es im Hause Cortina nie zimperlich zugegangen war. Jeder von ihnen hatte gelernt auszuteilen und natürlich auch einzustecken, mehr oder weniger jedenfalls. Noa hätte nicht unbedingt offen zugegeben, dass sie nicht immer alles so sportlich nahm wie die anderen. "Wahrscheinlich ein Gendeffekt.", hatte Leandro mal über sie gesagt. "Oder als Kind auf den Kopf gefallen."

"Shaaks, Oh ja, die sind die Allerschlimmsten. Schlimmer als Nunas."

Noa zögerte keine Sekunde, Ray in deren Zoowissen für Fortgeschrittene zu unterstützen. Ob das was sie gesagt hatte nun stimmte oder nicht war vollkommen egal. Frauen hatten sich zu solidarisieren.

"Das war offensichtlich."

Schob sie noch hinterher, nur um Cris noch ein bisschen blöder dastehen zu lassen. Sie meinte es nicht böse, wirklich nicht! Sie war sogar bereit sich später bei ihm zu entschuldigen, sollte sich die Gelegenheit ergeben. Jetzt aber waren sie erst einmal dort angekommen, wo Rays Träume sie hin geführt hatten. Sie hatten es tatsächlich zu den Tortapos geschafft und Ricardo zog bereits eine passend gelangweilte Mine. Selbst wenn er die Tiere plötzlich insgeheim doch ganz gut gefunden hätte, Noa war sich sicher dass er es sich aus purem Trotz nicht würde anmerken lassen. Wie jemand, der den ganzen Tag auf den Beinen gewesen war und von früh bis spät geschafft hatte, lehnte Ricardo an dem vergleichsweise niedrigen Zaun, der das Gehege umgab. Er sah aus, als wäre der Zoobesuch eine schmerzhafte Strafe. Kein Zweifel, ihr Neffe war eine richtige Drama Queen. Woher hatte er das nur?

"Okay, Kumpel, so schlimm ist es auch wieder nicht."

Noa packte ihn an den Armen um ihn hochzuziehen.

"Guck mal wie groß die sind. Und diese Panzer, wooahh! Ich wette da kommt kein Blasterschuss durch!"

Übte sie sich in Begeisterung. Der blöde Gedanke, dass sie auf Coruscant selbst so einen Schutzpanzer hätte gebrauchen können, war in ihren Kopf geklettert bevor sie ihn hatte aufhalten können. Es war eine verflixte Situation, in die sie sich da geritten hatte. Zwischen ihrem Beziehungsdrama mit Cris, seiner wie aus dem Nichts aufgetauchten Tochter und Jules Agathons Psychospielchen hatte Noa verpasst den richtigen Zeitpunkt zu finden, Cris von Coruscant zu erzählen. Die Gelegenheit war da gewesen, sie wollte sich gar nicht raus reden. Sie hatte es einfach nicht auf die Reihe gekriegt. Und jetzt stellte sich die große Frage, wann sie das nachholen würde - und wie.

"Die machen überhaupt nix!"

Mit zwei Kindern im Schlepptau war jedenfalls kein guter Zeitpunkt. Noa ignorierte Ricardos Gemotze. Stattdessen wollte sie wissen, jetzt wo die Gelegenheit gut dafür war, was Ray an diesen langsamen, runzligen Tieren so faszinierend fand.

"Also, Ray?"

Fragte Noa.

"Was ist es? Was macht das Tortapo zu deinem Lieblingstier?"

- Lianna - City - Zoo - Mit Cris, Ray, Ricardo -
 
[Lianna | Lola Curich | zwischen der Jedi-Basis und Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa, Cethra Jayne, Prik (NPC)

Zum Glück beherrschte der Rodianer auch ein wenig Basic. Er sprach mit starkem Akzent, eingeschränktem Wortschatz und etwas eigenwilliger Grammatik, aber man konnte ihn verstehen. Er erklärte, dass der Speeder, mit dem Nen-Axa, Cethra und einige andere Passanten gerade fast überfahren worden waren, ihm gehörte und dass mit dem Fahrzeug auch andere Gegenstände gestohlen worden waren. Offenbar befanden sich darunter Unterlagen, die der rodianischen Botschaft gehörten oder für sie bestimmt waren. Der Jediritter runzelte die Stirn. Das war eine wirklich merkwürdige Situation. Es fiel ihm schwer, in diesem Prik einen Botschaftsmitarbeiter zu sehen. Wer schickte denn einen Angestellten auf eine andere Welt, der die Landessprache kaum beherrschte und so fahrlässig mit wichtigen Dokumenten umging? Aber er sollte sich hüten, vorschnell zu urteilen. Immerhin wusste er gar nichts über den Rodianer und die Umstände, die zu diesem Vorfall geführt hatten. Nun war das Kind jedenfalls in den Brunnen gefallen und wichtige Unterlagen waren abhanden gekommen. Und die Jedi mussten sich die Frage stellen, ob sie Prik helfen wollten. Dem Rodianer wäre es offenbar sehr recht, die Sache diskret und ohne Einschalten der Polizei zu behandeln, denn seine Dienstherren sollten besser nichts davon erfahren. Das gefiel dem Arcona aber ganz und gar nicht. Generell waren Jedi angehalten, anderen Wesen in Not zu helfen, wo immer sie konnten, und Nen-Axa war grundsätzlich hilfsbereit; aber ihm war auch klar, dass die Behörden mit einer Angelegenheit wie einem Speeder-Diebstahl besser umgehen konnten als er und seine Padawan. Wenn sie die Sache in die eigene Hand nahmen und am Ende nichts dabei herauskam, waren sie womöglich sogar mitschuldig daran, dass die Sicherheitskräfte nicht rechtzeitig alarmiert worden waren. Wenn solche Dokumente in die falschen Hände gerieten, konnte das womöglich diplomatische Verwicklungen oder andere schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, die der Jediritter nicht auf seine Kappe nehmen wollte.

»Wir können versuchen zu helfen,« bot er an, »aber die Polizei muss auf jeden Fall eingeschaltet werden.«

Das war Prik überhaupt nicht recht und er versuchte, die Jedi doch noch zu überzeugen, die Sache ohne Polizisten zu klären. »Polizei reden mehr als machen«, behauptete er, und »glauben Rodianer nicht, weil denken, alle Diebe«. Aber mit so etwas konnte er Nen-Axa nicht erweichen, der weiterhin auf seinem Standpunkt beharrte:

»Wir können nicht versprechen, dass wir Erfolg haben werden. Dann bleibt nur noch die Polizei, und je eher sie sich auf die Suche macht, umso größer sind die Erfolgsaussichten. Ist es Ihnen vielleicht lieber, wenn die Diebin entkommt?«

Das war Prik natürlich nicht lieber, und so musste er wohl oder übel einlenken. Zufrieden wirkte er aber keineswegs. Kein Wunder, schließlich war er gerade ausgeraubt worden...

»Während Sie sich mit den Behörden in Verbindung setzen, können wir uns bereits auf die Suche begeben. Aber wir brauchen mehr Informationen. Können Sie die Diebin näher beschreiben? Ihre Spezies, ihre Stimme - irgend etwas? Ging es nur um den Speeder, oder halten Sie es für möglich, dass sie es auf Ihre Dokumente abgesehen hatte?«

Lianna war ein großer, dicht bebauter Planet und ohne weitere Informationen standen die Chancen sehr schlecht, dass sie zufällig der Täterin an der nächsten Tankstelle über den Weg liefen. Nur wenn sie ungefähre Anhaltspunkte bekamen, wo sie mit der Suche beginnen konnten, durften sie hoffen, schneller zu einem Ergebnis zu kommen als die Polizei. Und auch nur dann, wenn die Macht auf ihrer Seite war und den einen oder anderen ›Zufall‹ zu ihren Gunsten formte. Jedenfalls stand ihnen wohl die Suche nach der Nadel im Heuhaufen bevor - nicht unmöglich, aber ziemlich aufwendig und zeitraubend. Er blickte Cethra an und sagte:

»Das Abendessen wird wohl auf uns warten müssen. Du hast heute hoffentlich nichts anderes mehr vor?«

[Lianna | Lola Curich | zwischen der Jedi-Basis und Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa, Cethra Jayne, Prik (NPC)
 
[Lianna, Lola Curich - Straßen] mit Nen-Axa und Prik (NPC)

Auf die Frage Nen-Axas, ob sie heute etwas vor hatte, fühlte Cethra den Schelm in sich aufsteigen.

"Ich etwas anderes vor haben?" Sagte sie grinsend. "Was könnte es schöneres geben, als mit meinem Meister in ein neues, unfreiwilliges Abenteuer zu rutschen?"

Auch Cet kam die Sache etwas komisch vor. Allerdings kannte sie diese Art von komisch. Gut möglich, dass dieser linkische Kerl wirklich ein neuer Botschaftsmitarbeiter war, aber sie hätte die Lucky Charm verwetten können, dass er den Posten über einen Onkel oder sonstwen einflussreiches bekommen hatte, weil er sonst daheim keinen Job fand. Er schien ziemlich ungeschickt...kaum verwunderlich, wenn er nur mit Beziehungen an den Posten gekommen war. Und er wusste das und fürchtete sich vielleicht vor den Konsequenzen. Vielleicht steckte auch mehr dahinter. Auf jeden Fall sollten sie vorsichtig sein, auch wenn Cet keine Sekunde zweifelte, dass es richtig war zu helfen. Oder es wenigstens zu versuchen.
Mit einer knappen Geste bedeutete sie ihrem Meister, dass sie mit ihm reden wollte. Also traten sie einen Schritt von Prik weg, der sie argwöhnisch beobachtete. Sie sprach leise und schnell, um es dem Rodianer zu erschweren, das Gespräch auf Basic zu belauschen.

"Meister, ich denke, das da was nicht stimmt. Ich hab sowas schon erlebt, ich glaub nicht, dass er den Job auf normalem Wege bekommen hat. Vielleicht Vetternwirtschaft. Solche Leute heuern gerne Söldner oder Kopfgeldjäger an, wenn sie Probleme haben, damit es nicht öffentlich wird. Egal was, hauptsache nicht die Polizei. Ich denke nicht, dass er zu den Behörden gehen wird."

Sie machte eine kleine Pause und überlegte, ob sie das nächste aussprechen sollte. Ach, warum auch nicht? Dieses Mal sprach sie wieder langsamer und deutlich.

"Was den Speeder angeht...wenn wir von Prik die Zulassung bekommen können wir ihn als gestohlen melden und suchen lassen. Das würde sicherlich dauern. Ich...äh, wüsste auch noch einen anderen Weg. Gewisse Personen, deren Dienste auch Kopfgeldjäger gern in Anspruch nehmen, können gestohlene Fahrzeuge recht schnell finden. Ich kenn auf Lianna zwar niemanden, aber ich denke, ich kann jemanden auftreiben."

Cet zuckte die Schultern und runzelte die Stirn. Sie war sich nicht sicher, ob sie so etwas vorschlagen konnte als Jedi. Sie brauchte sicher nicht extra zu erwähnen, dass die Sache nicht unbedingt legal war. Die Entscheidung was zu tun war oblag allerdings Nen-Axa. Den Vorschlag ansich zu machen, das konnte kaum verkehrt sein. Jede Option offen zu haben. Cethra selbst hätte vielleicht diesen Weg ohne zu zögern gewählt, wäre sie auf sich allein gestellt gewesen. Obwohl sie sich wirklich nicht sicher war, ob es für Jedi in Ordnung war.

[Lianna, Lola Curich - Straßen] mit Nen-Axa und Prik (NPC)
 
[Lianna | Lola Curich | zwischen der Jedi-Basis und Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa, Cethra Jayne, Prik (NPC)

Nen-Axa folgte Cethras Wink und trat mit ihr beiseite. Offenbar wollte sie etwas mit ihm unter vier Augen besprechen. Er wusste nicht, wie gut das Gehör des Rodianers war, aber dank dessen schlechter Basic-Kenntnisse würde er wohl höchstens einzelne Brocken aufschnappen können. Die Miraluka äußerte nun ganz ähnliche Bedenken, wie auch er sie hatte: Mit Prik stimmte etwas nicht. Er verhielt sich nicht, wie man sich einen qualifizierten Mitarbeiter einer Botschaft vorstellte. Sie vermutete, dass er über irgendeinen Gönner auf seinen Posten gekommen war. Und sie ging davon aus, dass Prik sich nicht an die Polizei wenden würde, damit seine Vorgesetzten nichts von seinem Versagen mitbekamen. Vielleicht hatte sie Recht damit. Zwar hatte der Rodianer eben notgedrungen zusichern müssen, die Behörden zu informieren, aber vielleicht überlegte er es sich anders, sobald die Jedi ihm den Rücken zudrehten. Es war bestimmt nicht nur für Prik, sondern für alle Beteiligten das Beste, wenn der Arcona und seine Schülerin sich der Sache annahmen.

Die Padawan machte nun zwei Vorschläge, wie man die Sache angehen konnte. Der erste war, selbst den Weg über die zuständigen Behörden zu gehen und den Speeder als gestohlen zu melden. Mit Sicherheit war das die klügste und zudem erfolgversprechendste Methode. Aber das wäre dem Rodianer sicherlich nicht recht und eigentlich hatte der Jediritter ja vor, dem Mann zu helfen, und nicht, ihn in Teufels Küche zu bringen. Die rodianische Botschaft konnte sicherlich nur davon profitieren, wenn seine Stelle von einem fähigeren Individuum besetzt wurde, aber er würde dann auf der Straße sitzen. Nein, wenn Prik entgegen aller Vernunft die Polizei nicht einschalten wollte, dann wollte Nen-Axa es auch nicht über seinen Kopf hinweg tun - zumindest nicht, solange es noch andere Möglichkeiten gab, das Problem zu lösen.

Cethras zweiter Vorschlag kam ohne die Strafverfolgungsbehörden aus, dafür aber klang er ein wenig bedenklich. Sie wollte versuchen, Kontakt zu Leuten herzustellen, die Informationen über die Diebin beschaffen oder sie vielleicht für sie aufspüren konnten. Mit Sicherheit meinte sie damit keinen Privatdetektiv, der im absoluten Einklang mit dem Gesetz arbeitete. Wie es klang, würde dieser Weg sie ins Zwielicht Liannas führen. Eigentlich gehörte Nen-Axa nicht zu den Jedi, die Kontakte in die Unterwelt unterhielten. Er zog andere Methoden vor. Außerdem war sein letzter Versuch, sich im kriminellen Milieu zu bewegen, gründlich schiefgegangen: Seither war sein erstes Lichtschwert im Besitz eines Gangsterbosses, ein Problem, das noch auf eine Lösung wartete. Aber Cethra Jayne war selbst Kopfgeldjägerin gewesen. Wahrscheinlich wusste sie, was sie tat.


Es gab viele gute Gründe, ihren Vorschlag abzulehnen. Aber dem Arcona kamen auch ein paar Argumente dafür in den Sinn. Erstens war es die einzige Möglichkeit, Prik zu helfen, ohne die Behörden einzuschalten, was ihn vielleicht den Job kostete. Zweitens konnte es nicht schaden, einen Blick in Liannas Schattenwelt zu werfen - er wollte schon gerne wissen, was sich in der Nähe der Jedibasis (und nicht zuletzt seiner Kinder) Zwielichtiges abspielte. Der Gedanke, der ihn überzeugte, war aber folgender: Auf diese Weise konnte er Einblick in Aspekte von Cethras Wesen und Vergangenheit nehmen, die ihm bisher verborgen geblieben waren. Er wusste nicht sehr viel über das Leben, das sie früher geführt hatte, und die Methoden, die sie gewählt hatte. Er fand es überaus spannend, sie dabei zu beobachten, wie sie noch einmal für einen kurzen Moment in diese Welt eintauchte. Bestimmt bekam er eine Seite von ihr zu sehen, die er noch nicht kannte. Natürlich waren auch Risiken damit verbunden, aber sie waren hier auf Lianna, der halbe Orden war quasi in Rufweite, und sie beide hatten ihre Lichtschwerter bei sich. Sofern es bei der Suche nach einem Speeder-Dieb blieb und sie nicht unbeabsichtigt in etwas Extremeres hineinstolperten, sollten sie eigentlich mit allem fertig werden können, das ihnen begegnete.

»Der Vorschlag gefällt mir nicht wirklich, aber einen besseren haben wir nicht«, antwortete er. »Da wir nicht wissen, wie wir sonst die Fährte aufnehmen sollten, werden wir es auf deine Weise versuchen. Ich gebe schnell Las Eru bescheid, dass wir erst später kommen. Dann müssen wir sehen, was wir noch an brauchbaren Informationen aus Prik heraus bekommen.«

Auf seine Frage nach einer Beschreibung des Täters hatte er nämlich keine befriedigende Antwort bekommen. Der Botschaftsmitarbeiter hatte nur mit den Schultern gezuckt. Vielleicht hatte er sich im Eifer des Gefechtes tatsächlich keine Details eingeprägt; das hellste Licht am Leuchter schien er ja leider nicht zu sein. Aber womöglich gab es doch noch etwas, das er beitragen konnte. Und vielleicht machte ihn die Aussicht, dass die Sache nun doch ohne Polizei ablaufen könnte, auch etwas kooperativer. Doch das überließ der Jedi zunächst seiner Schülerin. In der Zwischenzeit holte er sein Comlink hervor. Er bemerkte, dass Prik ihn beäugte, und stufte dessen Gesichtsausdruck und Stimmung als misstrauisch ein. Aber wie gesagt wollte er zunächst nur zuhause bescheid geben, dass er nicht zum vereinbarten Zeitpunkt kam. So etwas war dem Familienleben natürlich überhaupt nicht zuträglich; aber es gehörte eben zu den Pflichten und Unbillen, die man auf sich nahm, wenn man dem Orden der Jedi beitrat. Helfende Hände wurden jederzeit und allenorts benötigt.

»Las? Nen-Axa hier. Wir wollten dir bescheid sagen, dass uns etwas dazwischen gekommen ist. Wir haben hier noch etwas zu tun, Cethra und ich; Vermutlich keine große Sache, aber jemand braucht unsere Hilfe. Wir können nicht sagen, wann wir kommen. Es könnte spät werden. Drück die Kinder von mir! Und lass sie ruhig etwas länger aufbleiben. Vielleicht sehen wir uns dann noch.«

[Lianna | Lola Curich | zwischen der Jedi-Basis und Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa, Cethra Jayne, Prik (NPC)
 
[Lianna, Lola Curich - Straßen] mit Nen-Axa und Prik (NPC)

Wie sie sich gedacht hatte war Nen-Axa nicht sonderlich begeistert von ihrem Vorschlag. Sicher, es war nicht wirklich legal und auch Cet konnte es nicht völlig mit ihrer neuen Lebenseinstellung in Einklang bringen. Aber andererseits, diese Leute, die mit den Informationen handelten, das waren keine Killer oder Piraten. Diese Informations Broker waren oft recht normale Leute, die in nicht sonderlich beeindruckenden Positionen, aber dafür an sensibler Stelle arbeiteten und von ihrem Gehalt einfach nicht leben konnten. Andere waren recht klisheehafte Nerds, die sich durch alles durchhakten, was nur irgendwie nach Information aussah. So oder so, sie waren normalerweise nicht gefährlich, zumindest nicht für ihre Kunden. Immerhin zahlten die ja für Infos. Selbst wenn die Infos hochbrisant waren und etwas schief ging tendierten die Broker eher dazu, zu verschwinden. Nun, auch nicht alle.

"Ich weiß, es ist nicht gerade eine vorbildliche Jeditaktik. Diese Leute, über die wir den Speeder finden können, tun normalerweise niemandem weh. Und wir brauchen nur einen kurzen Einblick in die Verkehrsüberwachung."

Sie zögerte für einen kleinen Moment.

"Auch hier gäbe es wieder zwei Möglichkeiten...ähm, natürlich könnten unsere Lichtschwerter sehr überzeugend wirken und uns schnell die Infos bringen, die wir suchen. Dann müssten wahrscheinlich aber auch eine handvoll Bodyguards ausschalten, ehe sies mit uns tun. Oder ich ziehe mir meine akten Sachen an, verstecke das Schwert und lasse wie üblich bei sowas Credits sprechen. Das sollte der einfachste Weg sein, wenn auch langsamer. Immerhin wirke ich normal recht harmlos."

Ein anderer Weg fiel Cet nicht ein, wie sich ein Broker überzeugen ließ. Dass die Macht einen dritten Weg bot, ohne jemanden zu verletzen oder die Mittel des Ordens zu verschleudern, fiel ihr momentan gar nicht ein.

<Kleiner Zeitsprung>

Endlich, als sie aus dem dritten Diner kam, in dem einige Söldner und Kopfgeldjäger verkehrten, hatte sie den Namen und die Adresse eines Brokers. Auch wenn sie ihr Schwert versteckt hatte, so hatte es der Erwähnung ihrer alten Truppe und eines Kaffees zu überhötem Preis gebraucht, bis man ihr so weit vertraut hatte, dass man sie weiter verwies.

Mit erleichtertem Seufzer verließ sie die mittelmäßige Lokalität und entfernte sich zunächst mit Nen-Axa, ehe sie ihm erzählte, was sie heraus gefunden hatte.

"Also, es gibt einen Broker hier ganz in der Nähe. Gleich im nächsten Block dort drüben. Eine einfache Wohnung. Gibt wohl noch nichtmal ein passwort, dafür eine bestimmte Summe, die wir am Eingang abzugeben haben. Das ist alles, dann werden wir vorgelassen.
War gar nicht so leicht, der schleimige Kerl hat mich fast ausgelacht. Immerhin kennt man meine alte Truppe weit genug, dass man weiß, sie ist echt. Bah, aber ich bin froh aus dem Job raus zu sein."

Mit Schaudern dachte Cet daran, wie oft sie solchen Gestalten begegnet war. Viel zu oft. Aber jetzt, als Jedi, mit der neuen mentalen Disziplin, war es leichter es zu ertragen. Nur ein kurzer Moment des Durchatmens und in Cets Geist herrschte wieder Frieden.

Indessen hatten sie das angegebene Gebäude erreicht, ein Wohnturm mit hunderten von Wohneinheiten. Der Beschreibung nach war die entsprechende Wohnung drei Ebenen über dem Niveau der Straße. In der Tasche hatte Cet einen Datenchip mit der Kennung von Priks Speeder. Mehr war aus dem seltsamen Rodianer nicht rauszuholen gewesen.
Mit einem Lift kamen sie zur richtigen Ebene und schon als sie aus dem Schacht stiegen sahen sie die Wache. Ein Gamorreaner, der einen dunklen Anzug anhatte und darin irgendwie wirkte wie eine grünliche Security-Wurst. Er bemerkte sie sofort.

[Lianna, Lola Curich - Wohngebäude, 3 Ebenen über Straßenniveau] mit Nen-Axa
 
[Lianna | Lola Curich | zwischen der Jedi-Basis und Nen-Axas Wohnung] Nen-Axa, Cethra Jayne, Prik (NPC)

Cethras erster Vorschlag war für Nen-Axa so vollkommen unvorstellbar und inakzeptabel, dass er schon abwehrend mit Kopf und Hand schüttelte, bevor sie ihren Satz ganz beendet hatte. Er ließ sie jedoch ausreden und erst noch die zweite Option nennen, bevor er erwiderte:

»Auf gar keinen Fall werden wir gewaltsam dort hineinplatzen und unsere Waffen als Druckmittel verwenden!« Er war tatsächlich ein wenig empört und wirkte vermutlich auch so. »Dass wir uns an zweifelhafte Kontakte wenden wollen, heißt noch lange nicht, dass wir jede Moral über Bord werfen werden. Gewalt kommt nur zur Verteidigung zum Einsatz, und auch nur dann, wenn es nicht vermeidbar ist!«

Es konnte keinen Zweifel daran geben, dass er über diesen Punkt nicht diskutieren und keine Kompromisse eingehen würde. Noch war er der Meister und nahm sich heraus, diese Grenzen für sie beide zu ziehen. Natürlich hatte der Anblick eines Lichtschwertes eine beachtliche Wirkung auf viele Leute und konnte ihnen diverse Türen öffnen, ohne dass sie die Klingen wirklich benutzen mussten. Doch jemandem ohne Not Gewalt anzudrohen, um ihn zu etwas zu zwingen, und auf diese Weise die Macht zu missbrauchen, die sie als Jedi innehatten... das war nicht der Weg der Hellen Seite!

»Wir werden es mit Credits versuchen. Wenn das nicht genügt, kann die Macht weitere Wege eröffnen. Also lass uns zurück zur Basis gehen und uns umziehen.«


***

Cethra steckte wieder in ihren alten Sachen - der zweckdienlichen Reisekleidung, mit der sie in der Basis angekommen war. Auch Nen-Axa hatte die Tracht der Jedi abgelegt, denn es gab wohl niemanden in Lola Curich, der sie nicht sofort als das erkannt hätte, was sie war. Stattdessen hatte er sich einen einfachen grauen Overall besorgt. In einer Weste mit vielen Taschen, wie sie von Handwerkern gern getragen wurden, hatte er das Lichtschwert und die diversen Hilfsmittelchen aus seinem Multifunktionsgürtel verschwinden lassen. In dieser unauffälligen Aufmachung konnten sie besser die nötigen Kontakte knüpfen. Genauer gesagt konnte die Miraluka das: Ihr Meister war bei ihrem Versuch, sich durch diverse Diners zu fragen, nur ein stummer Zuschauer. Beitragen konnte er wenig. Sie schien aber genau zu wissen was sie tat und konnte in der dritten Kneipe schließlich den gewünschten Erfolg verbuchen: Sie hatte eine Adresse bekommen. Dafür hatte sie unter anderem den Ruf ihrer alten Truppe in die Waagschale geworfen. Der Arcona hatte keine Ahnung gehabt, dass ihr Team einen interstellaren Ruf genossen hatte, der ihr auch jetzt noch Türen öffnete. Vielleicht sollte er sich doch noch einmal genauer nach ihrer Vergangenheit erkundigen.

Zu Nen-Axas Leidwesen befand sich das Wohngebäude, in dem der Informationsbroker seinen Sitz hatte, nur einen Block von seiner eigenen Wohnung entfernt. Ihm war natürlich immer klar gewesen, dass es in Lola Curich - auch in dem Bereich unmittelbar um die Jedi-Basis herum - Kriminalität gab. Auf keine Weise hätte das deutlicher werden können als durch den gewaltsamen Tod des Padawans Jack Skyvold vor einiger Zeit. Trotzdem löste es gleich mehrere sehr ungute Gefühle bei ihm aus, quasi in der eigenen Nachbarschaft an die Tür von Kriminellen zu klopfen.

»Wir überlassen besser dir das Reden«, sagte er, als sie vor dem Wohnblock standen. »Das ist nicht unsere Welt!«

Er wünschte, diese Erkenntnis hätte er gehabt (und sich nach ihr gerichtet), bevor er sich entschlossen hatte, sich auf der Suche eines Mörders allein in die kriminellen Abgründe von Tatooine zu wagen...

Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock und wurden dort von einem Gamorreaner empfangen. Nen-Axas Reptilienzunge schnellte augenblicklich in den Mund zurück und blieb fortan hinter den Lippen verschlossen, damit er den überaus unangenehmen Geruch des dicken, grünhäutigen Humanoiden nicht ertragen musste. Obwohl der Wächter einen recht gepflegten Eindruck machte, gaben seine Drüsen ein Statement zu seiner wilden Herkunft ab. Die Spezies galt als reizbar und gewalttätig. Natürlich durfte man sein Urteil über ein Individuum nicht von solchen Vorurteilen abhängig machen, aber es war nunmal ein Faktum, dass für verschiedene Wesen und Julturen auch unterschiedliche Verhaltensmuster als normal galten. Vielleicht war dieser Gamorreaner schon lange auf Lianna, ein Staatsbürger der Neuen Republik und mindestens so gebildet und zivilisiert wie die beiden Jedi; vielleicht aber auch nicht. Da er die Rolle eines Türstehers innezuhaben schien, war es wohl nicht verkehrt vorsichtig zu sein.

Mit finsterer Miene grunzte das vermutlich männliche Wesen ihnen etwas entgegen, das sowohl ein Gruß als auch eine Drohung sein könnte; wegen der unüberbrückbaren Sprachbarriere konnte man nur raten. Nen-Axa hielt sich dicht hinter Cethra, die er deutlich überragte. Der Gamorreaner trat näher und streckte ihnen die geöffnete Handfläche entgegen. Die Miraluka legte sofort einen Creditchip in der Höhe hinein, die der Kontakt im Diner ihr genannt hatte. Damit war der Wächter offensichtlich zufrieden; mit einem lauten Schnauben trat er gerade weit genug zur seite, dass sie sich an ihm vorbei schieben und die nächste Tür erreichen konnten.

Cethra trat als erste ein, Nen-Axa folgte. Sie fanden sich in Räumlichkeiten wieder, die ganz ähnlich geschnitten waren wie Nen-Axas Wohnung, die ebenfalls in einem Fertigteil-Wohnblock lag. Allerdings zeigte die Einrichtung deutlich, dass diese Zimmer nicht zum Wohlfühlen gedacht waren, sondern das Geschäftliche im Vordergrund stand. Es gab Tische, Sitzgelegenheiten und Aktenschränke mit vielen Schubfächern, aber keine Betten, keine Küche und außer einer gut gepflegten Zimmerpflanze keine Dekorationsgegenstände, die Rückschlüsse auf den persönlichen Geschmack des Mieters zuließen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, der wohl ursprünglich als Wohnzimmer konzipiert war, stand ein Schreibtisch aus Holzimitat (das 08/15-Modell einer planetenweit arbeitenden Möbelhauskette) und dahinter kauerte auf einem Drehstuhl eine merkwürdige Gestalt. Es handelte sich um ein insektoides Geschöpf mit wurmartigen Körper, vielen kurzen Gliedmaßen und zwei markanten Fühlern. Nen-Axa glaubte zu wissen, dass es mindestens einen Jedi dieser Spezies gab oder gegeben hatte, kannte aber den Namen des Volkes nicht. Der Insektoid wandte sich den Besuchern zu, fixierte sie mit rötlichen Facettenaugen und sprach dann mit knabenhafter Stimme:

»Willkommen, Herrschaften. Mein Name ist Ryxii. Es ist das erste Mal, dass ein Jediritter mich hier aufsucht. Die junge Dame ist wohl Eure Padawan-Schülerin?«

Soviel also zu ihrer Tarnung. Der Ruurianer wusste offensichtlich, mit wem er es zu tun hatte, und legte damit Zeugnis von seiner Eignung als Informationshändler ab. Nen-Axa hätte zu gern gefragt, womit sie sich verraten hatten, glaubte aber nicht, dass er eine vernünftige Antwort darauf bekäme. Vielleicht kannte er sie auch schon: Er war häufig - fast täglich sogar - in diesem Viertel unterwegs, und zwar üblicherweise in der Ordenstracht. Niemals hatte er darüber nachgedacht, dass er damit auch die Aufmerksamkeit zwielichtiger Gestalten auf sich ziehen könnte. Aus jedem Fenster, jeder Gasse und jeder dunklen Nische heraus konnte man Aufnahmen von ihm machen, ohne dass er es bemerkte. Womöglich gab es draußen im Flur eine Kamera, die jeden Besucher biometrisch vermaß und mit einer Datenbank abglich. Er hielt es nun für einen Fehler, hierher gekommen zu sein.


Sein Vorsatz, Cethra das Wort führen zu lassen, war nun hinfällig. Der Ruurianer hatte ihn bereits als den Höherrangigen erkannt und ihn direkt angesprochen.

»Wer wir sind, spielt keine Rolle«, sagte der Arcona ausweichend. Vielleicht wusste der Broker bisher nur, dass er ein Jedi war. Seinen und Cethras Namen sowie andere persönliche Informationen wollte er ihm nicht geben.

»Für mich spielt es eine große Rolle«, erwiderte Ryxii in freundlichem, aber bestimmtem Tonfall. »Wenn zwei Ordnungshüter bewaffnet, aber verkleidet in meine Wohnung kommen, ist das kein Tag wie jeder andere. Aber lasst mich die Frage anders stellen: Was ist der Zweck Eures Besuches? Wollt Ihr ein Geschäft abschließen oder geht es um etwas anderes?«

Es ging um's Geschäft, wie die Miraluka nun klarstellte. Sie sagte dem Ruurianer, was sie zu ihm geführt hatte: Dass sie Informationen über den Verbleib eines Speeders mit einer bestimmten Kennung brauchten und bereit waren, dafür zu bezahlen.

»Mitglieder Eures Ordens sind schwierige Kundschaft. Am einen Tag nehmen sie dankbar die Leistungen von meinesgleichen in Anspruch, am nächsten machen sie Ärger. Das ist kein Urteil über Euch persönlich, aber leider eine weitverbreitete Meinung in der Branche. Mich mit Jedi abzugeben, ist nicht gut für meinen Ruf.«


Nen-Axa spürte deutlich den Widerwillen des Insektoiden, ein Gefühl, das trotz dessen nichtmenschlicher und ungewohnter Gedankenwelt deutlich zutage trat. Er hätte die Jedi wohl am liebsten vor die Tür gesetzt. Er ahnte, dass normale Überredungskunst hier nicht ausreichen würde.

»Aber es hätte doch auch große Vorteile für Sie, sich mit dem Orden gutzustellen, oder nicht? Ihre Kollegen müssen es ja nicht unbedingt erfahren.«

Diese Worte unterstützte er mit einer Jedi-Technik, die als ›Gedankentrick‹ bezeichnet wurde. Er ließ die Aussage besonders richtig und gewichtig erscheinen und suggerierte dem Broker zudem das unbestimmte Gefühl, selbst auf den Gedanken gekommen zu sein. Es stellte keinen direkten Eingriff in Ryxiis freien Willen dar, sondern war mehr eine Art List; aus Nen-Axas Sicht dennoch eine moralische Grauzone, mindestens. Er verwendete diese Technik nur selten und nicht besonders gerne. In diesem Fall entschied er sich aber dafür, weil sie schon viel Zeit aufgewendet hatten, Priks Speeder aber noch nicht wirklich näher gekommen waren; wenn sich dieser Weg nun als Sackgasse erwies, gingen ihnen bereits die Optionen aus.

»Ja, es hätte wohl auch Vorteile, und meine Kollegen müssen es nicht erfahren«, nickte der Ruurianer nach kurzem Zögern. Dass er dabei fast dieselbe Wortwahl benutzte wie Nen-Axa einen Augenblick zuvor, war ein deutliches Zeichen, dass die List funktioniert hatte. Ryxiis Widerwille nahm spürbar ab. »Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.«

»Sie werden bestimmt Ihr bestes tun. Und Sie werden uns einen guten Preis machen!« ergänzte der Jediritter. Gedankentricks anzuwenden, um jemanden finanziell zu übervorteilen, empfand er als besonders fragwürdig, aber es ging hier nicht um sein Geld, sondern um die Mittel des Ordens.

***

Kurz darauf standen sie wieder vor dem Gebäude. Es hatte nicht lange gedauert, bis Ryxii die gewünschte Auskunft für sie beschafft hatte. Seine Quellen blieben ein Geheimnis. Der Preis, den er dafür verlangt hatte, war nicht gering, aber in einem Bereich, den Nen-Axa vor dem Orden vertreten konnte, und Cethra hatte einen zufriedenen Eindruck erweckt. Nun waren sie im Besitz einer Anschrift, bei der sie nach Meinung des Ruurianers ihre Suche fortsetzen sollten. Es hatte keine Anzeichen gegeben, dass er die Jedi betrügen wollte, doch Garantien hatte er ihnen auch nicht geben können. Es war eine wertvolle Fährte, doch ob sie zum Ziel führte, würden sie erst wissen, wenn sie ihr gefolgt waren.

»Diese Adresse ist ziemlich weit weg, auf der anderen Seite des Raumhafens«, sagte der Jediritter. »Wir nehmen ein Taxi, das geht am schnellsten.«

[Lianna | Lola Curich | Einen Block von Nen-Axas Wohnung entfernt | Straße] Nen-Axa, Cethra Jayne
 
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