CK-2587
The Lone Gunman
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Zoo, Nuna-Gehege]- Noa, Cris, Ricardo,Ray
Irgendetwas sagte ihm, dass er seine Worte wieder einmal extrem ungünstig gewählt hatte, insbesondere vor dem Hintergrund seines Wissens um Noas Eigenschaft, jedes Wort auf eine sehr fein geeichte Goldwaage zu legen. Anders konnte man sich jedenfalls nicht erklären, dass sie seine selbstironische Anspielung darauf, durch seine Tochter schnell graue Haare zu kriegen, als Kritik an ihrer eigenen Haarpracht ausgelegt hatte (an der zumindest Cris keinen Mangel an Farbsättigung feststellen konnte), ohne ihn aber direkt darauf anzusprechen. Oder interpretierte er ihre Retourkutsche und die Art, wie sie fast ihren Kopf von ihm wegdrehte, so falsch, wie er meinte, dass sie ihn falsch verstanden hatte. Frauen. Sie waren schon kompliziert genug, wenn sie nicht Noa Chanelle Cortina hießen und sich seiner Analyse noch konsequenter entzogen.
Was also sollte er machen? Im übertragenen Sinne vor ihr auf die Knie fallen und sich mit Dreck überschütten, um Buße für seine vermeintliche Anmaßung zu tun? Vor solchem Verhalten hatte Noa keinen Respekt – doch wenn er versuchte, das kleine Spielchen ironisch so weiterzutreiben, als hätte er sie tatsächlich ein wenig necken wollen, lief er Gefahr, die Cortinasche Heißblütigkeit noch mehr herauszufordern. Außerdem war, wie er missmutig feststellte, der ideale Zeitpunkt für eine schlagfertige Antwort schon längst wieder verstrichen, so lange, wie er verwirrt über die Entwicklung des Gesprächs nachgedacht hatte. Wenn er es mit einer Charmeoffensive versuchte und sie endlich – nachdem sie schon so lange in unmittelbarer Nähe voneinander waren – küsste, würde er sich vermutlich einen Schuhabsatz oder ein Knie einfangen.
Fast ein wenig neidisch huschte sein Blick in Richtung der beiden Kinder, die ein wenig Distanz zu ihnen gewonnen hatten, weil sie voller Vorfreude ihre jeweiligen Lieblingstiere ansteuerten. In ihrem Alter sagte man einfach die Dinge, die man meinte, und musste auch nicht darüber nachdenken, ob der andere die seine womöglich anders gemeint hatte… aber, wie Noa ihn ja hatte erinnern müssen: Ray würde aus diesem Alter bald heraus sein; wenn sie es nicht so war.
Cris seufzte schwer, blinzelte dann aber überrascht, als er merkte, dass er mit seiner rechten seine Stirn nach seinem Haaransatz abgetastet hatte. Waren da etwa Geheimratsecken…? War es das gewesen, was Noa mit unattraktiven Männerglatzen gemeint hatte? Schuldbewusst musste er grinsen. Jetzt fing er auch schon damit an – es war an der Zeit, diese unangenehme Situation zu bereinigen.
„An deinem Haar ist überhaupt nichts auszusetzen“, sagte er schließlich, drehte sich zu ihr und griff mit seinen Händen nach ihren Handgelenken.
„Im Gegenteil. Jemand, der für diese komischen Färbemittel Werbung machen wollte, müsste einfach nur überall Bilder von dir aufhängen und sie als das Endresultat verkaufen…“
Himmel, hoffentlich interpretierte sie das nicht als Andeutung auf seinen Verdacht, dass sie ihre Haare schon längst färbte… aber nein, so misstrauisch konnte nicht einmal Noa sein.
„Wenn ich nicht also plötzlich in der Nasszelle der Empress diskret platziertes Haarwuchsmittel für Männer finde, haben wir denke ich kein Problem miteinander…“
Die Sonne fiel in ihr Gesicht und betonte die Farbe nicht nur ihrer Haare, sondern auch ihrer Augen und ihrer vollen Lippen. Cris lächelte, als er spürte, wie sich in seiner Magengegend ein Gefühl ganz wunderbarer Leichtigkeit ausbreitete.
„Und jetzt, Miss Cortina, werde ich Sie küssen…“
Er beugte sich zu ihr vor, voller Vorfreude auf den Geschmack ihrer warmen Lippen und eines hoffentlich leidenschaftlich erwiderten Kusses, als ein unvorhergesehenes Störgeräusch ihn in der Bewegung erstarren ließ.
„Dad? Daaaad!“
Automatisch entstand eine bedauernswerte Distanz zwischen ihm und Noa, während er seinen Kopf drehte und erkannte, dass es tatsächlich Ray war, die auf sie zulief. Ricardo stand ein gutes Stück weiter den Weg entlang und sah zu ihnen herüber, die Arme trotzig vor der Brust verschränkt. Cris schwante Böses.
„Ricardo möchte die Tortapos überspringen, um schneller zu den Nexus zu kommen!“, trug seine Tochter sogleich ihren Protest vor.
„Er sagt, die Tortapos sind die ödesten Tiere hier im Park.“
Der Gesichtsausdruck des Mädchens schien mit jeder Sekunde verdrießlicher zu werden.
„Und er meint, ich habe ihm überhaupt nichts zu sagen. Dabei habe ich nur gesagt, dass wir dem Rundgang folgen müssen.“
„Ähm…“
Etwas hilflos sah Cris sich zu Noa um. Sollte es jetzt seine Aufgabe sein, den Konflikt zwischen den beiden Kindern zu klären? Vermutlich. Schließlich war er Rays Vater, Noa aber nicht Ricardos Mutter… was natürlich nicht bedeutete, dass sie ihm nicht die Hölle heiß machen würde, wenn er ihren Neffen irgendwie übervorteilte.
„Das klären wir schon irgendwie…“
Nur wie…?
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Zoo]- Noa, Cris, Ricardo,Ray
Irgendetwas sagte ihm, dass er seine Worte wieder einmal extrem ungünstig gewählt hatte, insbesondere vor dem Hintergrund seines Wissens um Noas Eigenschaft, jedes Wort auf eine sehr fein geeichte Goldwaage zu legen. Anders konnte man sich jedenfalls nicht erklären, dass sie seine selbstironische Anspielung darauf, durch seine Tochter schnell graue Haare zu kriegen, als Kritik an ihrer eigenen Haarpracht ausgelegt hatte (an der zumindest Cris keinen Mangel an Farbsättigung feststellen konnte), ohne ihn aber direkt darauf anzusprechen. Oder interpretierte er ihre Retourkutsche und die Art, wie sie fast ihren Kopf von ihm wegdrehte, so falsch, wie er meinte, dass sie ihn falsch verstanden hatte. Frauen. Sie waren schon kompliziert genug, wenn sie nicht Noa Chanelle Cortina hießen und sich seiner Analyse noch konsequenter entzogen.
Was also sollte er machen? Im übertragenen Sinne vor ihr auf die Knie fallen und sich mit Dreck überschütten, um Buße für seine vermeintliche Anmaßung zu tun? Vor solchem Verhalten hatte Noa keinen Respekt – doch wenn er versuchte, das kleine Spielchen ironisch so weiterzutreiben, als hätte er sie tatsächlich ein wenig necken wollen, lief er Gefahr, die Cortinasche Heißblütigkeit noch mehr herauszufordern. Außerdem war, wie er missmutig feststellte, der ideale Zeitpunkt für eine schlagfertige Antwort schon längst wieder verstrichen, so lange, wie er verwirrt über die Entwicklung des Gesprächs nachgedacht hatte. Wenn er es mit einer Charmeoffensive versuchte und sie endlich – nachdem sie schon so lange in unmittelbarer Nähe voneinander waren – küsste, würde er sich vermutlich einen Schuhabsatz oder ein Knie einfangen.
Fast ein wenig neidisch huschte sein Blick in Richtung der beiden Kinder, die ein wenig Distanz zu ihnen gewonnen hatten, weil sie voller Vorfreude ihre jeweiligen Lieblingstiere ansteuerten. In ihrem Alter sagte man einfach die Dinge, die man meinte, und musste auch nicht darüber nachdenken, ob der andere die seine womöglich anders gemeint hatte… aber, wie Noa ihn ja hatte erinnern müssen: Ray würde aus diesem Alter bald heraus sein; wenn sie es nicht so war.
Cris seufzte schwer, blinzelte dann aber überrascht, als er merkte, dass er mit seiner rechten seine Stirn nach seinem Haaransatz abgetastet hatte. Waren da etwa Geheimratsecken…? War es das gewesen, was Noa mit unattraktiven Männerglatzen gemeint hatte? Schuldbewusst musste er grinsen. Jetzt fing er auch schon damit an – es war an der Zeit, diese unangenehme Situation zu bereinigen.
„An deinem Haar ist überhaupt nichts auszusetzen“, sagte er schließlich, drehte sich zu ihr und griff mit seinen Händen nach ihren Handgelenken.
„Im Gegenteil. Jemand, der für diese komischen Färbemittel Werbung machen wollte, müsste einfach nur überall Bilder von dir aufhängen und sie als das Endresultat verkaufen…“
Himmel, hoffentlich interpretierte sie das nicht als Andeutung auf seinen Verdacht, dass sie ihre Haare schon längst färbte… aber nein, so misstrauisch konnte nicht einmal Noa sein.
„Wenn ich nicht also plötzlich in der Nasszelle der Empress diskret platziertes Haarwuchsmittel für Männer finde, haben wir denke ich kein Problem miteinander…“
Die Sonne fiel in ihr Gesicht und betonte die Farbe nicht nur ihrer Haare, sondern auch ihrer Augen und ihrer vollen Lippen. Cris lächelte, als er spürte, wie sich in seiner Magengegend ein Gefühl ganz wunderbarer Leichtigkeit ausbreitete.
„Und jetzt, Miss Cortina, werde ich Sie küssen…“
Er beugte sich zu ihr vor, voller Vorfreude auf den Geschmack ihrer warmen Lippen und eines hoffentlich leidenschaftlich erwiderten Kusses, als ein unvorhergesehenes Störgeräusch ihn in der Bewegung erstarren ließ.
„Dad? Daaaad!“
Automatisch entstand eine bedauernswerte Distanz zwischen ihm und Noa, während er seinen Kopf drehte und erkannte, dass es tatsächlich Ray war, die auf sie zulief. Ricardo stand ein gutes Stück weiter den Weg entlang und sah zu ihnen herüber, die Arme trotzig vor der Brust verschränkt. Cris schwante Böses.
„Ricardo möchte die Tortapos überspringen, um schneller zu den Nexus zu kommen!“, trug seine Tochter sogleich ihren Protest vor.
„Er sagt, die Tortapos sind die ödesten Tiere hier im Park.“
Der Gesichtsausdruck des Mädchens schien mit jeder Sekunde verdrießlicher zu werden.
„Und er meint, ich habe ihm überhaupt nichts zu sagen. Dabei habe ich nur gesagt, dass wir dem Rundgang folgen müssen.“
„Ähm…“
Etwas hilflos sah Cris sich zu Noa um. Sollte es jetzt seine Aufgabe sein, den Konflikt zwischen den beiden Kindern zu klären? Vermutlich. Schließlich war er Rays Vater, Noa aber nicht Ricardos Mutter… was natürlich nicht bedeutete, dass sie ihm nicht die Hölle heiß machen würde, wenn er ihren Neffen irgendwie übervorteilte.
„Das klären wir schon irgendwie…“
Nur wie…?
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Zoo]- Noa, Cris, Ricardo,Ray