Den Vergleich mit "Titanic", "Aladdin" und "Ep. V" halte ich für nicht passend. Es liegt in Ep II eine völlig andere und viel kompliziertere Situation vor. Die genannten Filme laufen alle nach dem Schema "Bettelknabe und Prinzessin" verlieben sich ineinander. Die Situation ist verhältnismäßig einfach: Der Mann hat nichts zu verlieren, er kann nur gewinnen. Nur die Frau hat möglicherweise etwas zu verlieren, sie muß nur für sich entscheiden ob sie der Liebe nachgibt. (Btw: Titanic ist ein genialer Film, aber die Liebesgeschichte ist der schwächste Teil des Films und wirkt aufgesetzt und teilweise wirklich unglaubwürdig).
Bei Ep II ist dies anders: Anakin ist kein Bettelknabe, er ist ein wichtiges in der Öffentlichkeit stehendes Mitglied des Jediordens (und zukünftiger Held der Klonkriege). Anakin hat eine Menge zu verlieren, wenn er eine Beziehung zu Padme beginnt. Dies gilt gleichfalls auch für Padme. Jedoch ist es hier so, dass Anakin nicht in der Lage ist sich vor den schädliche Folgen einer Beziehung mit ihr zu schützen. Padme gerät somit in einen einmaligen Konflikt, es sind nicht nur ihre Gefühle, die eine Rolle spielen, sondern sie muß gleichfalls auch noch den Mann, den sie liebt vor sich selber schützen.
Der Vergleich mit "Romeo und Julia" ist schon eher angemessen. Beide Geschichten befinden sich auf einen ähnlichen Tragiklevel.
Das einige die Liebesgeschichte für unglaubwürdig halten, liegt mitunter daran, dass sie sie nicht verstanden haben (wie auf der ersten Seite des Threads bewiesen wurde). Da wird von einem plötzlichen Umschwung von Padme direkt vor der Arenaszene gesprochen, wobei nicht begriffen wurde, wieso das Gespräch im Kaminzimmer geführt wurde (vermutlich weil man sich darauf konzentrieren mußte den Dialog schlecht zu finden, dann soll man sich aber auch nicht beschweren das man die Geschichte nicht versteht )
Anakin ist verzweifelt, er kommt einfach nicht richtig an Padme heran (dass Anakin praktisch schon körperlich abhängig von Padme ist, gehört zu den Dingen die man akzeptieren muß, - ganz unwahrscheinlich finde ich das aber nicht). Er muß zu verzweifelten Mitteln greifen (was alleine schon genial ist, denn er ist ein schneidiger Jedi und zählt in Zukunft zu den mächtigsten Männern der Galaxies, also eine Person, die zahllose Frauen vom Kern bis zum Outerrim ohne Probleme haben könnte). Er teilt ihr also all seine Gefühle mit, in der Hoffnung sie doch zu erweichen. Man muß in dieser Szene davon ausgehen, dass alles was Anakin sagt, absolut der Wahrheit entspricht, - dies sind seine Gefühle. GL greift hier weit tiefer auf die Gefühlswelt seines Charakters zurück als es normalerweise in Filmen der Fall ist, normalerweise genügen Blicke und ein schnödes "Ich liebe dich" .
Anakin muß hier also über seine Gefühle sprechen und das ist verteufelt schwer: Wie kann man Gefühle in Worte fassen ? Gespräche dieser Art werden auf Außenstehende immer etwas seltsam wirken, daher werden sie in aller Regel ja auch alleine geführt !
Damals als Ep II im Kino lief unterhielt ich mich mit einer Freundin über diese Szene, sie meinte (der deutsche) Anakin wirke unehrlich. Und das ist in der Tat so, Anakin klingt unehrlich, man gewinnt den Eindruck er wolle Padme nur bequatschen (was er ja auch will, aber eben unter Rückgriff zutiefst ehrlicher und verzweifelter Aussagen). Dies ist aber ein Problem der deutschen Synchronisation, am Text selbst ist nichts auszusetzen.
Padmes Reaktion ist verhältnismäßig einfach zu erklären. Sie will sich schützen , aber eben auch ihn (was wichtiger ist). Das ist der Grund, wieso sie hier nicht zu ihren Gefühlen stehen kann.
Es vergeht nicht viel Zeit im Film ohne dass Padme nicht in Anakin verliebt wäre. Schon auf Coruscant zeigen sich deutliche Anzeichen (sieh mich nicht so an, - es ist mir irgendwie unangenehm). Unglaubwürdig ? Ich denke nein: Er ist ein gutaussehender schneidiger Jedi, der ihr am Vorabend das Leben gerettet hat.
Padmes und Anakins Liebe spielt sich sehr stark im inneren der beiden ab, was im Film ausgesprochen schwer rüberzubringen ist. Daher erscheint die Liebesgeschichte im Buch auch besser (das Medium Buch hat hier einfach Vorteile), der Film verlangt ein tieferes Hineinversetzen in die Situation. Trotzdem hätte ich es als falsch empfunden, das ganze offensichtlicher zumachen (die Geschichte ist gut verständlich und das Hineindenken in Charaktere sollte man vom zuschauer schon erwarten dürfen) . Was man hätte tun können, wäre Personen einzufügen mit denen sich Padme und Anakin über ihre Gefühle unterhalten. Anakin tut dies (aber nur ein wenig) bei Obi Wan, aber dieser verhält sich ablehnend, so dass er keine Hilfe ist und kein Dialog entstehen kann. Auf Padmes Seite ist eine ungeheuer wichtige Szene (die meiner Meinung nach unbedingt reingemußt hättte, geschnitten wurden).
Es geht um die Szene bei Padmes Eltern, die hätte vieles klarer gemacht. Padmens Kommentare "Anakin ist nicht mein Feund" wirken hilflos und sind ein typisches Anzeichen dafür, das was offensichtlich ist verbergen oder leugnen zu wollen. Padmes Schwester erkennt jedoch deutlich, dass sich da was anbahnt, Padmes Mutter lacht schon regelrecht über die Worte von Padme.
Wie tief Padmes Liebe ist, zeigt sich auch in der Garage der Feuchtfarm. Bei einer Beziehung die oberflächlicher gewesen wäre, wäre Padme sicherlich ihren Schrecken (der sich in der Szene gut zeigt) erlegen und erstmal geflohen. Aber ihre Liebe hilft ihr den Schrecken zu überwinden und Anakin in dieser schwierigen Situation beizustehen
Den Konflikt von Anakin nachdem Padme aus dem Schiff gefallen war, fand ich extrem glaubwürdig. Er will ihr unbedingt helfen (nach seiner Muttter kann er nicht auch noch Padme verlieren). Wenn man sich seinen Gesichtsausdruck anschaut, dann kommt man auch schnell auf die Idee, dass im nächsten Moment sein Lichtschwert in seine Hand geflogen wäre und er eine Landung erzwungen hätte. Nur die Berufung auf Padme macht es möglich, dass er sich wieder beruhigt.
Im übrigen entspricht die Sprechweise im Kaminzimmer durchaus der Tradition klassischer Liebesdramen. GL erreicht hier natürlich nicht die sprachliche Genialtiät eines Shakespeare.
Wer die pathetische Sprechweise von Anakin immer noch für unglaubwürdig hält, muß sich vor Augen halten, dass der Sprachgebrauch in der Gffa generell ein sehr pathetischer ist. In einer derartigen Szene finde ich ihn so auch sehr viel glaubwürdiger und realistischer als in vielen anderen Szenen.
Für mich gehört die Beziehung von Anakin und Padme mit zu den tiefgründigsten Dingen, die Star Wars je hervorgebracht hat (auf gleichen Level spielt nur noch die Beziehung Vader/Luke).
Aber wie das bei allen tiefgründigen Sachen ist, man muß auch bereit sein einzutauchen und sich mit der Sache auseinanderzusetzten.
Die Liebesgesichte zwischen Han und Leia ist sehr einfach gestrickt. Natürlich ist sie genial lustig aber eben auch Klischeehaft. Die aufgebaute Dreiecksgeschichte zwischen Leia, Han und Luke funktioniert in Ep IV gut (genial: Lukes patziges Nein ! , auf Hans Frage: "Eine Prinzessin und ein typ wie ich...") und wird bis zum Ende von Ep IV gut druchgehalten. Aber in ep V hört das ganze verflucht schnell auf, schon als sie Luke auf der Krankenstation küßt ist klar: Der Junge hat verloren. Im Folgenden sieht man sich die lustigen Streiteren zwischen Han und Leia an und wartet darauf, dass sie sich sagen, dass sie sich lieben, denn eins ist klar sie kriegen sich am Ende.
Am Ende von Ep II ist Padme die letzte Chance Anakin noch vor den schädlichen Einflüssen der dunklen Seite zu schützen. Obi Wan hat bereits jeden echten Einfluß verloren.
Ich finde es schade, dass die Beziehung von Anakin und Padme momentan nur in Nebensätzen in Romanen behandelt wird, ich will unbedingt mehr davon !!!
Ich freue mich auf eine grandiose Fortsetzung der Lovestory in Ep III. Und eins darf als sicher gelten, es wird verdammt traurig....