Gefühlt kann ja jetzt jeder Extrem-Heilen und sogar den Tod überwinden.
Nur wenn man es sich einredet, denke ich. Oder wer soll das alles sein, dass man von „gefühlt (...) jeder“ sprechen kann? Nochmal: ja, es wurde in TROS etwas lapidarer dargestellt, als es verständnishalber besser hätte gewesen sein sollen. Aber im Grunde genommen spielt sich das doch konkret nur zwischen Rey und anderen Lebewesen ab. Da Rey aber ebenjene dunkle Verwandschaft hat (alternativ: aufgrund ihrer Ungestümtheit), würde es doch für meine Theorie sprechen, dass das halt mit diesem ominösen „die Midichlorianer so beeinflussen, dass sie Leben erschaffen“ der Sith passen würde und damit eine dunkle Eigenschaft ist.
@garakvsneelix Und dann kann man es sich doch biegen wie man will. Dann hat Palpatine es eben die ganze Zeit über beherrscht und auf Mustafar angewendet. Dann hat sich die mit der Dunkelheit derart kokettierende Rey eben einer dunklen Eigenschaft hingegeben und sie praktiziert. Was ein „Baby Yoda“ (wer auch immer das ist, ich habe
The Mandalorian noch nicht gesehen) treibt, kann ich leider nicht beurteilen. Wenn der das tatsächlich im gleichen Ausmaß durchführt, wäre es für mich verwirrend. Aber Du hast es ja schon selbst erklärt: er ist ein Baby und fernab jeglicher Indoktrination (der Jedi). Mir gefällt dieser Ansatz irgendwie, dass dieses Heilen/Wiederbeleben zwar tolle Taten ermöglichen kann,
vom Prinzip her aber eine dunkle oder zumindest eine Nicht-Jedi-Eigenschaft ist. 'Offizielle Jedi-Erklärung' meinetwegen: „Weil man in die natürlichen Prozesse von Leben und Tod eingreift“ oder so. So etwas Törichtes würde doch zu den Jedi passen.
Aber warum Anakin anscheinend auch nicht nur den blassesten Schimmer von den Heilfähigkeiten der Jedi hatte, und nur deshalb so verzweifelt war, sich der Dunklen Seite zuzuwenden, entzieht sich mir.
Und um den Bogen zu schlagen: nun, vielleicht war es somit keine „Heilfähigkeit der Jedi“, sondern etwas als Grauzone verpöhntes. Und dass Sidious den jungen Anakin damit auf die dunkle Seite gelockt hat und Dekaden später der letzte Skywalker mit eben jener (frisch von Rey durch den Zweiklang erlernten?) Fähigkeit sein Leben gibt, um die letzte Palpatine wieder zum Leben zu erwecken, steckt für mich eben voll von bitter-süßer Ironie, wie sie für
Star Wars typisch ist. Auf eine gewisse Weise ist solch ein Szenarion auch diese berühmt-berüchtigte „Balance“: etwas als dunkel verschrienes wird für etwas Gutes eingesetzt. Mir fällt mehr und mehr auf, dass ich einer der ganz, ganz, ganz, ganz wenigen hier im Forum zu sein scheine, der den Film so interpretiert, wie ich ihn interpretiere (und sofort schätzen gelernt habe!). Und ich gebe zu, dass ich meiner Interpretation auch benötige und vieles nicht 100%ig klar wird in Episode IX. Aber für mich persönlich funktioniert diese Wiederaufnahme des Motivs aus Episode III (Anakin und Padmé). Und trotzdem denke ich, dass es nicht sooo viel Fantasie bedarf, um es so zu sehen, wie ich es sehe. Wenn man allerdings in allem einen Widerspruch, ein Logikloch oder ähnliches sucht, dann gelingt das nicht. Und ja, der Film ist hier und da relativ faul geschrieben. Entweder das ist für einen okay oder halt nicht. Wenn nicht, dann sollte man sich aber auch nicht wundern, wenn es einem unmöglich wird, die Motive und Intentionen des Films zu verstehen und zu mögen. Oder kurzum: mich wundert es, dass manche Leute so scheinen, als würden sie versuchen den Film zu mögen, ihnen das aber nicht gelingt. Bloß wollen diese Menschen doch eigentlich gar keine Erklärungsversuche; der Film hat längst keine Chance mehr.