...Wir reden hier von einem Subgenre des
Exploitationfilms...
Ah, okay... Von der Seite hattest Du das gemeint.
Was allerdings meine Ansicht dazu auch nicht wesentlich zu ändern oder zu beeinflussen vermag!
Die Nazi-Thematik an sich im Film zu verwenden - ob für einen Trash- oder/und Eploitationsfilm - wäre und ist IMO eine diffizile Sache, weil die Thematik einfach dann doch "zu ernst" ist.
Gut, ich gebe zu, dass inzwischen da meine Ansicht über die Jahre hinweg auch - wenn man so will - sozusagen wieder "konservativer" geworden ist. Anlässlich aktueller Entwicklungen sehe ich allerdings eben auch nicht, dass ein lachserer, satirischerer, trashiger oder gar infantilierer Umgang damit irgendwie irgendwo einen maßgeblich positiven Einfluss gehabt hätte.
Was aber nun nicht heißen soll, dass entsprechende Filme deshalb da nun ausschließlich einen bemerkenswerten Einfluss drauf hätten haben können sollen. Dazu sind es eben dann wieder auch "nur" Filme.
Doch andererseits kann man IMO keinem Film - egal wie trashig oder geringfügig dieser auch immer ist - da einen gewissen Einfluss wiederum völlig absprechen.
Letzteres - weil er auf Trash bzw. Kult getrimmt ist. Sowas ist wie Malen nach Zahlen und geht prinzipiell nie gut. Abgrenzen würde ich hiervon allenfalls Erscheinungen wie From Dusk till Dawn oder auch die Indiana Jones-Reihe, weil man da durchaus um qualitativ hochwertige Endprodukte bemüht war und sich nicht nur darauf verlassen hat, dass eine gezielte Kombination von Trash-Elementen für sich selbst spricht...
Volles ACK hierzu!
Und gerade
From Dusk Till Dawn ist ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene Mixtur aus Horror-Trash-, Unterhaltungs- und thematischen Elementen!
Nicht, dass ich deshalb z. B. einem Filmemacher (Drehbuchautor, Regisseur usw.) grundsätzlich engere Grenzen des Filmemachens wünsche - oder der thematischen Aufarbeitung!
Und letztlich müssen da die entsprechenden Filmemacher die entsprechenden Entscheidungen zu klar selbst treffen.
Aber in der Verknüpfung - und in sofern werde ich als Rezipient ja zumindest wohl sicherlich meine Meinung darlegen dürfen - zwischen Film-Genre(-Mixturen) und thematischem Unterbau dessen sehe ich gerade
From Dusk Till Dawn als sehr gutes Beispiel dafür, wie man so etwas umsetzen kann. Denn rein thematisch ist dessen Storyline inhaltlich mehrdeutig genug - und funktioniert last-but-not-least letztendlich auch hervorragend als "Trash", weil sie keinerlei entsprechende Ansprüche erhebt bzw. beinhaltet.
Das Aufgreifen der Nazi-Thematik beinhaltet diese aber schon aufgrund der thematischen Hintergründe alleine.
Und wo Du Dich hierbei gerade auf den Begriff des Exploitationsfilm bezogen hattest: Gerade ob dessen mit einiger Sicherheit in seiner Wirkungsweise auf die Instinktivität des Zuschauers/Betrachters abzielende Wirkungsweise eines solchen Films ist bzw. wäre für die Verknüpfung eines solchen Film-Genres mit dieser Thematik ein verantwortungsbewusster Umgang damit umso wichtiger - oder gar ein wirklich extrem hohes Maß an Verantwortungs- und Themenbewusstsein.
Und da ich wenig wenig optimistisch bin, dass das ein Filmemacher einfach so schaffen kann, weil Konzeption und Umsetzung eines Films alleine schon eine ziemliche Kraftanstrengung bedeuten, befürworte ich das nicht (mehr).
Man kann dabei darüber streiten, der Nazi-Thematik an sich auch von der Seite her soviel ernsthafte Schwergewichtung zubilligen zu wollen und man kann gar kritisieren, dass dieser historische Abschnitt soviel ernsthafte Aufmerksamkeit gar nicht verdient hätte.
Dennoch sehe ich es historisch aber auch als ein Faktum an, dass dieser Zeitabschnitt andererseits genau zu dem Zeitpunkt, als er stattfand hinsichtlich seiner damit verbundenen "neuartigen Qualität" (Ja, das ist durchaus auch ebenso sarkastisch gemeint; deshalb die Anführungszeichen!) für sich exemplarisch ist und mindestens hinsichtlich eines historischen Basisaspekts NICHT mit anderen historischen Ereignissen mehr vergleichbar wird.
...Der Zusammenhang mit dem Alter erschließt sich mir nicht, da zumindest meine Verwandten aus dieser Zeit noch sehr lebendig sind. Und sicherlich ist Der große Diktator innerhalb dieser Diskussion nicht deplatziert, aber wie das im Kontext mit dem Alter rüberkommt, muss ich wohl nicht weiter ausführen (...) Und dementsprechend ist das Alters-Argument auch zu nichts nütze.
Das ist Deine Ansicht und Du wirst Deine Gründe für diese haben - was ich Dir also somit hier zubillige.
Meine ist es indes nicht, da das "Alters-Argument" - zugegeben auch von mir selbst lange Zeit weitgehend unterschätzt weil nicht verstanden - durchaus als "Argument" selbst durchaus seinen Nutzen bzw. seine Bedeutung hat:
Hierbei hängt IMO viel von zeitgeistlichen Mentalitätsverschiebungen und -veränderungen ab, die man nur schwer erklären kann. Ein Symptom aber solcher Veränderungen spiegeln sich z. B. in der Art und Weise wieder, wie heute in dt. TV-Medien berichtet bzw. mit Themen umgegangen wird und wie vor z. B. 20 - 30 Jahren.
Und JA - da ich knapp 40 Jahre alt bin, DARF ich genau mich auf diese Zeitspanne beziehen, denn auch als Kind habe ich schon TV geschaut!