@Exodus: Oh ja, das Video kenne ich auch ... und ist ein schön humoristisch passender Beitrag hier... *schmunzel-LOL*
@Crimson, TK4334, THX1138, CorisCardan usw.: Das waren schöne Hinweise und Herleitungen in Euren Posts, die mich zu folgendem veranlassten:
Einen guten, passenden Hinweis fand ich auch, was eigtl. auch so schon allgemeines Kenntnisgut bezügl. Star Wars ist (z. B. "Lichtschwerter", "Jedi-Ritter"). Das dürfte heutzutage das eigtl. "Problem" sein (wenn man es denn als Problem sehen will), dass doch im Grunde so ziemlich wirklich jeder recht schnell mitkriegt, was ein Jedi-Ritter ist oder diese Sache mit Vader, Luke und "Ich bin Dein Vater" - um nur einige Beispiele zu nennen. Lichtschwerter an sich sind ebenfalls ein solches Beispiel.
Selbst ich - der ich ja die OT eben trotz meines Alters (oder gerade deshalb...
) nicht seinerzeit im Kino sehen konnte, war IIRC nicht ganz unvorbelastet - aber doch noch weitestgehend.
Dennoch - wird man nicht aber doch auch in ANH letztlich bis zu einem gewissen Grad ins "kalte Wasser" der Story geworfen? IMO schon! Ein wesentlicher Unterschied aber scheint mir bis heute zwischen ANH und TPM in der Komplexität (und auch der damit verbundenen Art und Weise) der vermittelten Informationen zu bestehen.
Wenn ich an die "Entert die Tantive IV"-Sequenz am Anfang von ANH denke, ist man eigtl. so etwas von überhaupt nicht richtig im Bilde, was da gerade abläuft und dennoch aber funktioniert es hervorragend. Wir müssen z. B. da nicht wissen, dass Leia, R2-D2 und C-3PO bei der Rebellion gegen das Imperium mitmischen, wie diese im Abrolltext im Vorspann kurz erklärt wird, sondern es reicht, dass wir es vermuten - und sich alleine nach und nach dadurch als Umstand herausstellt, in dem wir simpel der Handlung und den Dialogen folgen.
Und funktioniert aber TPM auch auf einer solchen Ebene? IMO gerade noch so bzw. nicht ganz so perfekt wie seinerzeit ANH.
ANH packte einen IMO seinerzeit auch geschickt bei gewissen Vorurteilen und zeitgeistlichen Vorstellungen. Selbst wenn das dann nicht unbedingt hieß, sich einer anti-imperialistischen Haltung bewusst zu sein, griff wenn dann nicht zuletzt einfach eine gewisse Faszination ob dessen was man da sah: Der riesige Sternenzerstörer, der zu Beginn ins Bild kommt..., die Stimmigkeit, mir der die ganze Szenerie an Bord der Tantive IV umgesetzt wurde usw.
Bei TPM dürfte so etwas schon 1999 weitaus schwieriger gewesen sein, was alleine Faszination anbetrifft. Man hat/hatte bis dahin schon so viel anderes gesehen und erfahren, dass die in ihrem Konsularschiff bei Naboo eintreffenden Jedi-Ritter einen nun´nicht unbedingt aus den Socken hauen. Und wenn aber TPM sich da mit der Informationsvermittlung in Bild und Ton bzw. Dialog m. E. schwieriger tut als ANH, dann eher wegen der dortigen Vermittlung teils abstrakterer Informationen, die eher weniger sehr direkt etwas mit den Vorgängen dort zu tun zu haben scheinen, als es in ANH zu Beginn der Fall ist.
Abstraktinformativer Gehalt dort ist z. B., dass man eine "Blockade von Naboo durch die Handelsförderation wegen der Besteuerung der Handelsrouten" vorfindet, was eigtl. IMO einem demokratischen Boykott bzw. einer Meinungs-Demonstration entspräche. IN Wahrheit steckt dahinter so wie ich es verstanden habe aber von Anfang an das Bestreben der Führer der Handelsförderation, unter gemeinsamen Vorgehen mit einem Sith-Lord namens Darth Sidious Naboo gewalttätig zu annektieren und sich einzuverleiben, was dann durch die Invasion der Kampfdroiden auf Naboo rasch deutlich wird bzw. werden soll.
Aber ist hier in TPM das wirklich alles so deutlich und klar? IMO nein.
Das soll es zwar auch nicht sein, weil hiermit auch gleichsam GL wohl bestrebt war, eine gewisse Art der Vorgehensweise der Angehörigen der "dunklen Bedrohung" plastisch zu machen - und zwar eine scheinheilige bzw. infam-subtile Vorgehensweise.
Aber funktioniert es dabei ebenso gut wie in ANH, dass GL hier voraussetzt, dass dem zu Aufmerksamkeit geneigten Zuschauer schon recht schnell klar ist bzw. sein wird, dass die Handelsförderation "böses im Schilde führt"? IMO nein.
Die Mentalität, dass Konzerne oder Großkonzerne bzw. Konglomerate von Unternehmen mglw. eher eine böswillige Haltung der Vereinnahmung bzw. Ausbeutung der einfachen Leute favorisieren und entsprechend eine "Ballung an unmenschlichen Ausbeuter-Instrumenten" darstellen, ist auch eher eine Mentalität, wie sie in den ausklindenden 70ern bzw. Anfang der 80er Jahre allenfalls noch sehr konkret in den Köpfen normaler Menschen herumspukte.
Der "normale Mensch" Ende der 90er Jahre aber war inzwischen der "sich selbst seiner Rolle als Konsument" bewusste und eher unkritische Bürger und Käufer.
Aber die eigtl. Frage ist, ob das dennoch ausreicht, TPM als Film ohne Vorkenntnisse anschauen zu können. Absurderweise schon.
Letztlich geschieht dort andererseits IMO nichts, was einen nun in heutiger Zeit völlig überfordern würde, dem nicht oder nur sehr schwer folgen zu können.
Es tauchen zwei Jedi-Ritter auf - ja und genau das alleine erfordert schon einen Kenntnisumstand, den heute durchaus alle mitbringen können. Kinder können ihre Eltern problemlos fragen: "Du, was ist denn ein Jedi-Ritter?" und die Eltern können es ihren Kindern problemlos erklären, weil es von denen eigtl. jeder wissen müsste bzw. davon eine Vorstellung hat - von denen der eine eindeutig der Schüler des anderen ist. Man bekommt es mit Vize-König Nute Gunrey kurz zu tun, der eindeutig der Anführer dieser ganzen Handelsförderationsblockade-Aktion zu sein scheint und die Jedi-Ritter werden angegriffen. Dann muss irgendeine Königin kontaktiert bzw. in Sicherheit gebracht werden und die sich verteidigenden Jedi-Ritter flüchten aus genau diesem Grund.
Dabei stolpert man nebenbei über Tattooine und dort über Anakin Skywalker usw. ...
Was ich indes aber im Vergleich zu ANH kritisieren wollen würde ist, dass sich nicht alle Zusammenhänge so eindeutig sich klären, wie in den "alten" Filmen bzw. nicht so eindeutig klar von Anfang auf der Hand liegen. In ANH sind nicht nur die Fronten, sindern auch die Verhältnisse relativ klar: Man hat das "ach so böse" Imperium und die "guten" Rebellen. Die Einführung der Jedi-Ritter indes spielt zu Beginn eher eine untergeordnete Rolle, weil es diese gar nicht mehr gibt.
Die Vermittlung dieser Informationen erfolgt also problemlos über dem Folgen der Handlung um den Protagonisten Luke Skywalker, weshalb man mit dem in-universe-Mythos "Jedi-Ritter" eigtl. erst wirklich in Berührung kommt, so bald Luke bei dem "alten Ben" in dessen Hütte sitzt.
Was bis heute aus meiner Sicht etwas problematisch ist: GL hat in TPM IMO nicht mehr wie seinerzeit in ANH die Trennung zwischen "in-universe Kenntnisse der Figuren" vs. "Out-universe Kenntnisse des Zuschauers" so geschickt verstanden, gegeneinander auszuspielen.
ANH ist da einerseits im Bezug auf die Zuschauerkenntnisse weitaus rigider, was IMO aber gut passt und man als Zuschauer eigtl. sozusagen fast genau das erfährt, was die Figuren glauben bzw. glauben zu wissen - "...von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet!"
Heißt auch - GLs Bemühen, in TPM von Anfang an möglichst viel informativ plastisch zu machen, ist IMO nicht unbedingt nur vorteilhaft und auch die Aufteilung der "Informations-" bzw. "Informationen vermittelnden Einheiten" ist nicht unbedingt nur optimal gelungen.
Was Kenntnisse über Jedi-Ritter bzw. dem Verhältnis zwischen Meister und Schüler betrifft hätte auch hier weitaus rigider verfahren werden können. Jinns Zurechtweisung von Kenobi zu Beginn, sich z. B. "auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren" hätte man platztechnisch anderweitig besser nutzen können. (Hier kann man voraussetzen, das Kenobi das auch so weiß - und es unnötig schon zu diesem Zeitpunkt thematisieren war!).
In sofern kann man auch gut und gerne befürworten, dass jemand, der SW bislang nicht oder nur sehr geringfügig kennt, durchaus zuerst die PT anschaut bzw. mit TPM beginnt. Und an einem Abend sollte man sich weder die gesamte PT oder gar auch noch die OT - auch nicht anschauen.
Andersherum ist es IMO aber ebenso möglich, da die Kenntnisse aus der OT TPM bzw. die PT wiederum leichter verständlich machen.
Für den Effekt der Faszination, welche von OT und PT in ihrem Zusammenhang ausgehen, würde ich aber nichts desto trotz nach wie vor befürworten, sich zuerst ANH bzw. die OT anzuschauen. Diese Art der Reihenfolge hat IMO den unschätzbaren Vorteil, dass man beim nachträglichen schauen der PT bzw. TPM leichter merkt bzw. klar kriegt, was dort bestimmte Entscheidungen der Macher/Filmemacher für die Umsetzung betrifft - also weshalb z. B. Ray Parks, Liam Neeson und Ewan McGregor sich einem recht intensivem und sehr professionell choreographiertem Schwertkampftraining vorab unterziehen mussten usw.
Informationsvermittlungstechnisch gesehen würde ich allerdings hier eben eher weniger eine eindeutige Reihenfolge empfehlen wollen, sondern aber nur auch meinen, dass man nicht alle Filme als Neuling an einem Abend, Wochenende o. Ä. schauen sollte - und was das betrifft wenn dann ebenfalls nicht gerade mit der PT beginnen sollte.
TPM meine ich ohnehin wenn dann als "Unvorbelasteter" singulär wenn dann als erstes zu schauen und sich danach auch noch erst einmal klar zu machen, was da nun eigtl. alles drin geschehen ist bzw. wie die Zusammenhänge waren.
Bei ANH wird man das IMO nicht brauchen, weil dort eigtl. alles viel einfacher auf der Hand liegt, was geschieht und was man erfährt. Oder wie seht ihr das?