...Nachdem Vader im Verlauf von ROTS alles verliert was ihm wichtig war, ist das einzige was noch verbleibt Darth Sidious und deswegen kann und will er ihn nach dem Film nicht mehr vernichten (...) Vader ist meiner Meinung nach zwischen ROTS und TESB psychisch nicht in der Lage gegen den Imperator vorzugehen...
ACK was das "Psychische" anbetrifft. Ich denke, es ist recht klar, dass Vader psychisch beeinträchtigt war - aber IMO eben auch schon seit seiner Kindheit auf Tattooine.
Ungeachtet dessen tu ich mich allerdings dann mit dem, was sich da offenbar aus Stovers Roman herauslesen lässt, etwas schwer (vorausgesetzt, dass geht da tatsächlich eindeutig so draus hervor!
).
Ja, Anakin verliert sozusagen bis zum Ende von ROTS sozusagen "alles" bis auf Palpatine/Sidious.
Dennoch bin ich mir nicht ganz sicher, ob Vader nicht später - bzw. irgendwann jedenfalls - eine Art "Hassliebe" zu Sidious mit diesem verband.
Das hat IMO für mich etwas mit "Schuld"-Empfinden zu tun: Anakin scheint mir z. B. in TPM schon ein schlechtes Gewissen zu haben, dass er Shmi zurücklässt - was IMO auch sehr geschickt durch ihrer beider Abschieds-Dialog dort deutlich wird: Shmi meint es zwar anders, aber Anakin MUSS es als Kind schlichtweg so auffassen - denn das ist "Kinderseele"! Egal, wie "cool" ein Kind auch immer tut, wenn irgendetwas geschieht, was nicht der gewohnten familiären Normempfindung entspricht, fühlt sich ein Kind alleine schon deshalb dafür verantwortlich. Das ist für mich eine allgemeingültige Logik, weil sozusagen üblicherweise (oder realitätsbezogen durchaus besserenfalls) Erziehung genauso irgendwo "automatisch" funktioniert: Kinder lernen daraus, wenn sie etwas nach Ansicht der Erwachsenen "falsch" machen und Erwachsene reagieren häufig unwillentlich bei so etwas ungeduldig. DAS ist jedenfalls ein IMO immer währender ud allgemeingültiger Zusammenhang in einer "Eltern-Kind"-Beziehung und umso heftiger bzw. abrubter bzw, einschneidender die Normabweichung ist, um so schlimmer ist das unbewusste, unterschwellige Schuldempfinden - selbst, wenn es irrational ist.
Und Anakin häuft sozusagen in den Jahren seines Aufwachsens bzw. Erwachsenwerden und auch in den Jahren seiner Ausbildung zum Jedi eben dabei so manches an "Schuld-Gefühlen" auf seine Schultern.
Deshalb - das war zumindest aus meiner Sicht für mich deshalb so immer auffassbar - wiegt nachher auch bei seiner Rückkehr nach Tattooine der Umstand so schwer für ihn, dass nicht er es war, der Shmi aus der Sklaverei befreite und ihm - ja - regelrecht gar nur noch bleibt, ihren toten Leib den Händen der Tusken zu entreißen.
Die Tatsche des Umstands, wie schwer Anakin das alles nimmt, scheint mir sein Schuldempfinden hier mehr als deutlich zu machen.
Was ihm Palpatine also am Ende von ROTS damit antut, als er ihm erklärt, dass wohl sein Würgegriff letztlich Padmé zum Tode verurteilt hat, muss für Anakin schier unerträglich sein - und sein wütendes Aufbrüllen danach scheint auch genau das wieder zu bestätigen.
Aber: Wie geht eine Person mit solch einer immens schweren Schuldlast (emotional wohlgemerkt) um? Umso weniger eine Person sich ihrer bewusst ist, umso mehr unterdrückt er es schlichtweg, was für mich dann dem Bild eines "Dampfkessels" entspricht, dessen Innenraum man immer weiter entgegen seines Bestrebens zusammenpresst. Die Folge daraus wäre klar: Wenn sich für den Dampfkessel kein besseres Ventil findet, explodiert das Teil irgendwann - bei Anakin so ähnlich z. B. geschehen, als er die Tusken abschlachtet - und dabei eben nicht nur die Männer, sondern auch ihre Frauen und Kinder.
Die Intensität dieser Tat ist bei Anakins Werte- und Normenempfinden durch seine Kindheit auf Tattooine und auch durch die Mentalität der Jedi, an die er sich gebunden fühlt, erklärt sich IMO dabei eigentlich nur dadurch, dass Anakin hier völlig die Kontrolle über sein Denken verliert.
Selbstverständlich gibt es aber auch noch andere Muster und Möglichkeiten, damit "unterdrückend" so umzugehen, nach und nach "bessere" bzw. "erträglichere" Ventile dafür zu finden und IMO hat Anakin die in ROTS dann inzwischen teilweise gefunden:
Solche Aktionen wie die "Exekution Dookus" können ihn IMO nur zeitweilig als Ventil dienen. Seine inneren Dilemmata löst das indes nicht.
Anakin MUSS also regelrecht "Schuld" delegieren - was er ja auch tut: So gibt er völlig irrational und sinnfrei Obi-Wan die "Schuld des Nebenbuhlers" (völlig sinnfrei deshalb, weil Kenobi nun wirklich ein Ausbund eines gradlinigen Jedi-Meisters ist!!! Es käme Kenobi also nicht mal ansatzweise in den Sinn, Anakin mit Padmé zu hintergehen- selbst, wenn da entsprechende Gefühle im Spiel wären!
).
So einfach also kann man IMO den Aspekt also nicht sehen, dass Anakin/Vader später Sidious/den Imp nicht einfach töten kann. IMO hasst Anakin ihn irgendwo, denn irgendwo hat Anakin wohl zumindest auch begriffen, wie Palpatine ihn manipuliert hat und wie sehr er ihn enttäuscht haben dürfte, als aus dem "väterlich-onkelhaften Palpi" der "eiskalt kalkulierende und unbarmherzige Sidious" wurde, der Anakin mal eben befahl, Jedi-Kinder abzuschlachten.
Ja, Sidious ist das Einzige, was Anakin am Ende bleibt - aber ich glaube schon, Anakin hasst ihn und auch den Umstand, dass das so ist, ebenso, wie er ihn irgendwo eben auch "liebt" - weil er sonst nichts weiter hat, was er och "lieben" könnte.
Sich selbst am allerwenigsten, nachdem was er tat.
Aus meiner Sicht sind also solche Sachen wie "Starkiller" (oder vlt, gar noch andere, weitere Unternehmungen dieser Art) versuche seinerseits, seinem innerem, brennenden Hass ein Ventil zu verschaffen.
Ja - etwas grob ausgedrückt - ist es genau DAS, was Sidious aber auch wollte! Sidious WOLLTE diesen Hass und diese Abscheu in Vader, denn das ist der "Weg der Sith".
Nach den Prinzipien ihrer Philosophie beziehen die Sith ihre Kraft und Stärke aus solch tief brennenden Gefühlen wie Wut, Hass und Abscheu.
Und der Umstand, dass Sidious das weiß, macht das ganze aber so schwierig, bzw. so gefährlich und lässt es auch immer wieder scheitern, Sidious als Imperator "auszuschalten" bzw. "abzusetzen".
Für Anakin/Vader ist ein Umstand mit Sicherheit ebenfalls von extrem gefährlicher Unliebsamkeit dabei: Während er selbst überhaupt nichts über Sidious weiß bzw. über das, was diesen bewegt, ist sich Sidious über Vader indes weitaus eher im Klaren.
Es gibt also noch weitaus mehr Gründe, weshalb Anakin/Vader weder aus psychischen Gründen, als auch aus taktischen und strategischen Gesichtspunkten heraus nicht einfach direkt und persönlich gegen den Imp vorgehen kann.
Ganz davon abgesehen, dass Vader sozusagen auch inzwischen (und sorry, wenn das jetzt etwas hart klingen mag) zum "Macht-Krüppel" geworden ist: Er verfügt aufgrund seiner fehlenden Körpergliedmaßen nicht mehr über dasselbe Machtpotenzial wie früher als Jedi-Ritter.
Das heißt nicht, er wäre nicht nach wie vor sehr mächtig - aber gegen Sidious anzukommen, der selbst einen Meister Yoda zumindest davon abzuhalten vermochte, ihm seine Machtposition streitig zu machen, ist das eine völlig andere Sache.
Im Grunde kann man fast sagen - und diese Erkenntnis selbst wird Vader einiges abverlangt bzw. gekostet haben - MUSSTE Vader regelrecht auf "Hilfsmittel" wie "Starkiller" zurückgreifen, so dass ihm zumindest im Nachhinein noch das Bewusstsein darüber bleiben würde, die Kontrolle über die ganze Inszenierung eines solchen Entthronisierungs-Attentats gehabt zu haben.
Das es Vader dabei auch noch aus anderen Gründen vlt. wirklich lieber war, Sidious ggf. nicht persönlich dabei in die Augen blicken zu müssen, ist IMO eine durchaus ebenfalls nicht unwahrscheinliche Motivationsmöglichkeit.
Dennoch glaube ich eben auch schon, dass das eine andere Sache war, die Anakin/Vader am Ende ebenfalls nur blieb: Entweder Sidious' "Schoßhündchen" zu bleiben, oder zumindest noch doch der Mann zu werden, der wenigstens noch mit etwas Eigenstolz doch noch hätte verstehen lernen können, weshalb Padmé ihn vlt. wirklich geliebt hatte.
Um sich sozusagen auf diese Weise aber "noch selbst irgendwann wieder in die Augen blicken zu können", blieb ihm ebenfalls nur, frühere eigentlich mehr sich selbst gegebene Versprechen einzulösen.
Denn so verstehe ich Anakins Gerede ggü. Padmé auf Mustafar ebenfalls: Hier ging es weniger darum, Padmé damit wirklich ködern zu können, sondern Anakin selbst redete sich hier gut bzw. Mut zu und ich denke auch, dass es Anakin/Vader später auch irgendwo ärgerte, was er da für einen Quatsch von sich gegeben hatte. Ja, IMO hatte er schon durchaus gewusst, dass das aus vielerlei Gründen Quatsch gewesen war - sowohl, weil er genau hatte wissen müssen, dass das Padmé unter den Bedingungen gar nicht interessieren würde (denn Padmé war mit Sicherheit nicht heißt darauf, über die Galaxis zu herrschen), als auch dass Sidious viel zu mächtig war, um ihn einfach mal ebenso so übertölpeln, besiegen bzw. ausschalten zu können.
@Ceras: Nicht unbedingt bzw. notwendigerweise! Vader mag nicht der klügste sein, aber er ist auch nicht dumm. Vielleicht war der Imp in der Nähe, vielleicht hatte Vader Anlass anzunehmen, der Imp könnte "spüren", was in Vader vorging. Entweder musste Vader hier also perfekt Wahrheit schauspielern oder gar von einem gewissen Standpunkt aus die Wahrheit sagen.
Un na ja..., von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet SAGT Vader hier ja ebenfalls eine mögliche Wahrheit:
Vielleicht hatte er tatsächlich nie vor, mit ihm "zusammen" den Imperator zu stürzen. Vielleicht hatte Vader von Anfang an nie vor, dabei direkt und offensichtlich in Erscheinung zu treten, sondern hatte wenn dann nur gewollt, dass "Starkiller" das völlig alleine bewältigt.
Sinn würde es IMO durchaus machen: Denn Vader könnte bedacht haben, dass "Starkiller" (bzw. sein Attentatshelfer) dabei umkommen könnte. Wenn aber beide vor den Imp treten, hätte Vader wohlmöglich "Farbe bekennen" müssen und wenn "Starkiller" tot gewesen wäre, hätte auch Vader nichts mehr vor Sidious schützen können außer seiner eigenen Hoffnung, den Imp dann noch besiegen zu können - was aber IMO illusorisch war, zumindest im offenen Duell-Kampf!