Lord Barkouris schrieb:
Und gerade in diesem Zusammenhang wie auch generell fehlt mir heute dabei oft gerade eine auf eine bestimmte Spezies (inkl. Menschen) bezogene Eigenartigkeit der Macht, was aber im Grunde IIRC (und soweit ich weiß) seit JK 2 (JA) so ist. Deshalb hatte ich auch gemeint gehabt, dass mir der Charaktergenerator in dem Shooter nicht different genug im Zusammenhang damit war, danach die Macht-Kräfte seiner Spielfigur auszubauen. Man konnte dort zwar sehr schön verschiedene Spezies im Generator wählen und spielen (Menschen, Zabrak, Rodianer usw.), aber erlernt hat man mit der Spielfigur egal welcher Spezies immer nur dieselben Macht-Kräfte (eben das Übliche: Macht-Schub, Macht-Griff usw.)
Ja, mehr Differenzierung auch der Macht-Talente wäre auf jeden Fall eine interessante Sache, aber man muss andererseits auch aufpassen, dass man damit nicht in noch mehr Stereotypisierung von Spezies hineinrutscht, als das oft sowieso schon ist (z.B. wenn die verräterischen Rodianer auch noch ein besonderes Talent für den "Mind Trick" hätten und das schamlos ausnutzen würden).
Auf der Personenebene hat man so eine Differenzierung im Roman-EU ja eine Weile lang umgesetzt, hier war z.B. Jacen der große (Tier)-Empath- und -Kommunikator, Jaina hatte ein besonderes Technik- und Pilotentalent, Mara war für ihren Gefahrensinn berühmt, bei Corran bzw. den Horns gab es als "Negativtalent" die Telekinese-Unfähigkeit, dafür aber besondere Stärke bei Illusionen. Während Luke und Anakin Solo eher die (natürlich ebenfalls legitime) Variante "superstarke Alleskönner ohne besondere Spezialisierung" repräsentierten.
Leider hat sich diese Differenzierung aber in den letzten Jahren verwischt. Die Figuren werden - nicht nur in Bezug auf Machtfähigkeiten, sondern auch auf sonstige (Charakter)Eigenschaften - zunehmend austauschbar (und manchmal sogar
gegen ihre Eigenschaften, wenn es nur der gewünschten Handlung dient
) eingesetzt. Und die neu eingeführten bzw. in der letzten Zeit entscheidend weiterentwickelten Charaktere wie Ben, Allana und Vestara sind auch total generisch.
Das ist natürlich bequem für die Autoren, weil man sich nicht darum kümmern muss, wer was besonders gut oder gar nicht kann, aber es ist andererseits auch weniger interessant als wenn man Charaktere mit deutlich ausgeprägten, individuellen Eigenschaften hat.
Ich muss aber an dieser Stelle auch sagen, dass ich prinzipiell etwas skeptisch bin gegenüber Spielmechanismen und deren Einflüssen auf Literatur, weil Spiele vereinfachen müssen und nicht die Zwischentöne wiedergeben können, die in Romanen möglich sind. Findet zwischen den Medien zu viel Austausch statt, ist zu befürchten, dass die Romane in dieser Beziehung verflachen. Ganz konkret nervt beispielsweise, wenn die Anwendung von Machtfähigkeiten, die in Spielen als "dunkel" charakterisiert sind, dafür herangezogen wird, eine Figur für unverrückbar böse zu erklären...
Jedenfalls fand ich daran im Umkehrschluss interessant, dass mglw. der Lebensstil von Vorfahren und Ahnen für die nachfolgenden Generationen mglw. ein genetisches Ausrichtungsschema mitgeben- was wir dann gemeinhin als Talentierung bzw. Veranlagung bezeichnen!
Ja, Epigenetik ist ein spannendes Thema, aber bevor das in SW implementiert wird, gibt es erstmal eine Reihe anderer, drängenderer Dinge auf der "Wunschliste".
micah schrieb:
...Ich tendiere eher dazu, dass die Macht die Möglichkeit eröffnet, physische Nachteile auszugleichen ...
Das sieht man so ja auch meist in der Darstellung von Jedi oder Sith und hat somit ganz klar auch seinen Sinn und Zweck (falls du z. B. auf einen multikulturellen Aspekt friedlicher Koexistenz hinaus wolltest!)
Äh, nee, wollte ich eigentlich nicht.
Ich wollte sagen, dass ein Angehöriger einer Spezies, die in irgendeinem Punkt schwach ist (z.B. körperlich klein) mit Hilfe der Macht dennoch die Chance hat, auf Augenhöhe mit Angehörigen von wesentlich stärkeren / größeren Spezies zu kommen (sogar dann, wenn diese stärkeren Individuen ebenfalls Machtnutzer sind, siehe z.B. Yoda vs. Dooku, auch wenn ich diese Filmszene nicht ausstehen kann...).
Und darin liegt IMHO auch die "Begrenzung" (oder zumindest ein Teil davon), von der du sprachst.
Ich gebe Dir absolut recht mit Deinen Ausführungen über die "Selbstbeschränkung" der Machtgruppen durch Dogma bzw. das bloße Weitergeben von Wissen von Generation zu Generation (wobei rein reproduzierendes Lernen IMHO prinzipiell völlig blödsinnig ist, denn so kann es niemals einen Fortschritt geben).
Aber ich meinte die Begrenzung in dem Fall in der Tat quantitativ: Dass es bei der Beschleunigung von Reflexen über die Macht irgendwo eine Grenze gibt, die auch der Machtnutzer mit "naturgemäß" schlechteren Reflexen erreichen kann, wenn er es darauf anlegt. Ob er es darauf anlegen
will, ist eine andere Frage...
IMO ist das wie in der Realität zu unseren Schulzeiten: Wir lernen eben auch wichtige Fächer, die uns aber vlt. nicht liegen und bei denen uns das Erlernen der Inhalte nicht leicht fällt.
Aber es gibt ja auch die Idee von der Talent-Förderung, welche ich in sofern als früher greifende Spezialisierung in Richtung der Veranlagungen eines Individuums sehe.
Ich denke, dass sich beides weder ausschließen muss noch darf. Es bringt nämlich z.B. nichts, ein supergenialer Physiker zu sein, der dann aber seine Erkenntnisse und Ergebnisse nicht (international!) mitteilen kann, weil er die ihm schwerfallenden Sprachen links liegen gelassen hat...
Allerdings sehe ich es so, dass diese objektivierte Sichtweise meiner subjetivierten Sichtweise oben nicht unbedingt entgegen steht. In sofern mag es tatsächlich Spezies geben, die ob ihrer Eigenschaften ggü. anderen Spezies eher "Allrounder" sind. Das hieße für mich, dass ein Angehöriger einer entsprechenden Spezies trotz seiner "ausgeglichenen" Ausbildung zum "Allrounder" dann dennoch insgesamt mächtiger und stärken werden können würden, als Angehörige anderer Spezies.
Ich meinte allerdings nicht, dass man zum Allrounder ausgebildet wird, sondern man wird (je nach Spezies) zum Allrounder
geboren. Die Ausbildung kann man dann nutzen, sich doch noch zu spezialisieren oder die Allround-Fähigkeit zu betonen.
Dennoch denke ich, dass auch so ein "Allrounder" dann in anderen Bereichen wiederum weitaus größere Schwächen aufweist, als Angehörige anderer Spezies. Der "Allrounder" bedeutet für mich ja nicht, dass er ein "absoluter Alleskönner" ist!
Habe ich auch nie behauptet.
Jedenfalls fände ich es interessant, wenn mal in SW z. B. auf Ausbildung und Anwendung der Macht durch andere Gruppen, Spezies bzw. Kulturen eingegangen würde und hierbei noch stärker die Unterschiede betont werden würden.
Hach ja... *träum*
Ist das nun nur eine Darstellung, was uns mit SW-Medienprodukt vorgesetzt wird, oder auch deine Meinung?
Das ist meine realistische Einschätzung der Situation auf dem SW-(Bücher-)Markt.
Denn ich fände es gerade gut, wenn sich das ab und an ändern würde. Beispielsweise mag ich bei einer der TOR-Comics, dass eine der dortigen Protagonistinnen wenigstens mal eine reinrassige Sith.
Nach der gängigen Polarisierung der SW-Welt kann eine Sith allerdings per Definition keine Protagonistin sein.
Ich habe bei meiner Ausführung durchaus bewusst immer von den Helden geschrieben, denn die Bösewichter, die dürfen durchaus "schräge Aliens" sein. Mit denen wollen sich "die Leser" nämlich auch gar nicht identifizieren.
Aber weshalb nicht einmal eine SW-Story aus der Sichtweise eines Hutten erzählen, der z. B. sich irgendwann 6287 vSY zu einem richtigen Jedi-Ritter entwickelt? (Womit wir dann auch die entsprechende Abgrenzung zu Beldorion hätten! Das wäre doch vielleicht mal 'ne Aufgabe für Drew Karpyshyn)
Und dabei könnte es interessant sein, ob ein Hutt dann z. B. gewisse Vorveranlagungen besitzt und kreativ genug sein können dürfte, seine Kräfte so zu entwickeln, dass sie diese unterstützen.
Ja,
eine Story als kleiner exotischer Farbtupfer, das habe ich oben ja auch schon eingeräumt. Aber dieser Hutt-Jedi würde allein niemals eine Fortsetzungsgeschichte mit 'zig Bänden und Reihen tragen können. Das würden zwar vielleicht auch eine Handvoll Fans kaufen - aber eine Handvoll bringt nicht genug Geld.
lightside1985 schrieb:
Das ist sicherlich eine Möglichkeit die Macht zu gebrauchen. Doch warum warum sollte man natürliche Vorteile brach liegen lassen? Für mich ergibt es Sinn, wenn man versucht Nachteile oder Schwächen auszugleichen, aber noch viel mehr Sinn ergibt für mich, meine Stärken auch auszubauen, da man doch sonst "mittelmäßig" in allem ist. Wenn man also schon relativ hohe Reflexe hat, wieso nicht die Reflexe weiter erhöhen, wenn es mir einen Vorteil verschafft?
Diese Überlegung und Entscheidung sollte man vielleicht dem individuellen Machtnutzer überlassen. Es ist ja im übrigen auch nicht gesagt, dass er es immer so oder so machen muss - er kann beide Varianten trainieren und dann je nach Bedarf seine Schwächen ausgleichen oder seine Stärken stärken. Und wer weiß, wenn er richtig gut ist, kriegt er vielleicht sogar beides gleichzeitig hin...
Warum sollte es so eine Grenze geben?
Naja, gerade bei Reflexen ist irgendwann Ende. Man kann nun mal nicht reagieren, bevor das, worauf man reagiert, überhaupt passiert ist.
Aber vielleicht sollte man es in der Tat nicht als starre Grenze, sondern als asymptotische Annäherung an einen Grenzwert verstehen: Irgendwann ist der Aufwand zu groß, als dass er den immer kleiner werdenden Zugewinn noch rechtfertigt.
Und selbst wenn es sie gibt, wer sagt, dass sie von einem Lebewesen selbst mit der Macht an seiner Seite sie erreichen kann?
Das ist natürlich durchaus möglich, hat aber keinen Einfluss auf meine These mit dem Ausgleichen der Schwächen.
Exponentiell muss es ja nicht sein, aber die Reflexe zu verdoppeln würde eventuell schon reichen!
Da habe ich wohl nicht ausführlich genug beschrieben, was ich meinte. Eigentlich geht es da genau um die Sache mit der asymptotischen Annäherung an einen Grenzwert: Man kann nicht verdoppeln und nochmal verdoppeln und nochmal verdoppeln und nochmal... Sondern nur verdoppeln, dann die Hälfte drauf, dann ein Viertel, dann ein Achtel, dann ein Sechzehntel...
Lord Barkouris schrieb:
IMHO denke ich, dass mit Begrenzung hier eigentl. "künstlich erzeugte Grenzen, Schranken" o. Ä. gemeint sein müssten (s. mein obiges Post!)
Nein, meinte ich nicht. Siehe meine obige Antwort.
Micah