Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]

Ian. Schmerz flammte in den Augen des Sith auf, als er seinen früheren namen hörte. Den namen, der er vergessen wollte. Den Namen, den er Njina nicht genannt hatte. Wie lange war es her, dass ihn jemand so genannt hatte? Alisah war die letzte gewesen. Alisah, die ihm von ihrem leid geklagt, die ihn verführt und ihm dann gestanden hatte, verheiratet zu sein. Die Alisah, die ihm einst ihre Liebe gestanden hatte um sich schlussendlich in das Bett eines anderen zu flüchten. Keebo musste den Blick abwenden, tatsächlich starrte er für einige Sekunden auf den Boden. Er musste Herr über seine Erinnerungen werden, doch auch das gelang ihm nicht und genau das war der Grund, weshalb er vergessen wollte. Um endlich frei zu sein. Denn was außer Schmerz hatte das Leben ihn gelehrt? Und wie eng war der Name, dem seine Eltern ihn einst gegeben hatten, mit jener Pein verbunden?

Was Aden betraf, so formulierte er den Satz als Vorwurf. Als wäre der Meister dem Schüler Rechenschaft schuldig! Erneut erwähnte Aden Keebos alten Namen und erneut flammte Schmerz in dessen Augen auf, zusammen mit einem der letzen Gefühle, derer zu empfinden Keebo überhaupt noch in der Lage war: Wut.


„Nutze diesen Namen nicht noch einmal.“ Sprach er es als Warnung aus? Bedrohlich? Keebo hatte keine Ahnung, doch sein Gefühl der Wut wuchs weiter an, verband sich mit dem Schmerz . Drohte zu einem explosiven Gemisch zu werden. Seltsam musste er wirken. Äußerlich ohne eine Gefühlsregung. Ohne Zeichen von Anteilnahme, oder ähnlichem.

„Nach all den Jahren gibt es nur eines, das ich will: Vergessen. Es war nicht meine Entscheidung, den Orden zu verlassen. So wie nichts, was geschehen ist, je unter meinem Einfluss stand.“
Innerlich hingegen tobte ein Sturm in den Menschen und tatsächlich fiel es ihm alles andere als leicht, all die Bitterkeit, all den Schmerz, all die Wut, all jene Regungen, die nach außen dringen wollten, die danach schrien, endlich gezeigt werden zu dürfen, in Schach zu halten. Doch diente genau dies seinem Schutz und um nichts in der Galaxis, würde er diesen aufgeben

„Warum erst jetzt?Keebo ballte seine Hand zur Faust. Welche Wahl hatte er schon gehabt? Welche Möglichkeit hatte es für ihn gegeben? Diese verfluchte Mission! „Als hätte es eine Wahl gegeben!“ Welche auch? Wo es nur eine einzige gab: Leben oder Sterben. Die Mission hatte ihn aus dem Orden gelockt, hatte ihn beinahe vernichtet, hatte ihm für eine lange Weile, jegliche Erinnerung geraubt. Doch Keebo war dumm genug gewesen, sich, nachdem er sein Gedächtnis zurück erlangt hatte, zurück in die Brutstätte des Übels zu begeben.Jeden“, und bei diesen Worten bohrte sich der Blick des Exekutors abermals in den, seines ehemaligen Schülers, „den ich aus meiner Vergangenheit getroffen habe, hat mir nichts als Leid gebracht.“

Bei diesen Worten gelang es ihm nicht, sie gänzlich emotionslos hervor zu bringen. Denn das, was seine Stimme nicht verriet, verrieten seine Augen. Und diese offenbarten, wenn auch nur für einen kurzen Bruchteil, dass Keebo an dieser Last schwer zu tragen hatte. Schwerer, als er je zugeben würde. Denn sie alle, jeder Einzelne, hatten ihn verraten.


„Wenn auch du mein Feind geworden bist, dann sag es mir genau jetzt. Wenn auch du mich verraten willst, so wie es alle getan haben, dann tue es jetzt.“

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Nar Shaddaa - Untere Ebene - enge Straße - mit Darth Keebo, Aden Valores

Als Njina den Neuankömmling von der Plattform hinunterspringen und sachte unten aufkommen sah, fühlte sie sich in der Annahme, dass heute nicht ihr Glückstag war, bestätigt. Zweifelsohne handelte es sich um einen Machtnutzer und damit stiegen die Chancen, dass ihr Begleiter ebenfalls einer war. Ihr gefiel der Gedanke nicht, unabhängig davon, ob es sich um Jedi oder Sith handelte. Äußerlich ließ sich die junge Chiss nichts anmerken, innerlich war sie jedoch ziemlich beunruhigt und zugleich wütend. Sie hatte dieses Leben gewählt, um nicht mehr in den Kontakt mit den Anhängern beider Gruppierungen zu stoßen und doch hatte sie hier offensichtlich welche vor sich. Verdankte sie beiden nicht ihr Leben, hätte sie sich vermutlich bereits aus dem Staub gemacht beziehungsweise es versucht. Noch wusste sie ja nicht, was man von ihr wollte, ob man überhaupt etwas von ihr wollte. Und genau das versuchte sie herauszufinden, indem sie dem Gespräch der beiden Männer aufmerksam folgte.

Der Neue enttarnte ihren Begleiter als Ian, was diesem nicht sonderlich zu gefallen schien. Anscheinend hatte dieser ebenso Probleme mit der Vergangenheit wie sie selbst. Auch er kam wohl hier her, um nicht mit ihr Konfrontiert zu werden. Es war wohl der Wille der Macht, dass sie sich jetzt hier alle trafen. Zumindest hätte das Wohl ihre Mutter gesagt. Fast wäre Njina bei dem Gedanken ein kleines Schmunzeln über die Lippen gewachsen. Wille der Macht... das war einmal.

Immernoch hielt die junge Chiss ihre Vibrodolche fest in beiden Händen, zwar legte sich der Verdacht, dass der Neuankömmling etwas von ihr wollte, doch bedeutete das noch lange nicht, dass er keine Bedrohung darstellte. Auch Ian war sich offensichtlich noch nicht sicher, was sein alter Bekannter im Schilde führte. Sie würde sich an ihm halten. Das Wissen, dass er sich in einer ähnlichen Situation wie sie befand, schien Njinas Vertrauen zu ihm deutlich gestärkt zu haben. Ohne einen Ton zu sagen, verfolgte die Chiss das Gespräch der beiden weiter.


Nar Shaddaa - Untere Ebene - enge Straße - mit Darth Keebo, Aden Valores
 
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Nie hätte Aden es für möglich gehalten, aber Ian wendete seinen Blick von dem einstigen Schüler ab. Deutlich irritiert fragte sich der junge Sith, was mit ihm geschehen war in der langen Zeit seiner Abwesenheit. Während der ehemalige Meister zu Boden starrte und sichtlich mit seinen Gefühlen rang, funkelten Adens Augen nochmals zu seiner blauhäutigen Begleitung (Njina) hinüber. Spielte sie eine bedeutende Rolle hier oder war sie eine ebenso zufällige Begegnung? Aden hatte gesehen, wie sie sich in der Bar betrunken hatte. Dieser Ort hier brachte wohl stets das schlechte Wesen zum Vorschein. Hatte der Schmugglermond letztlich auch seinen einstigen Meister gefressen?

„Was ist los mit dir Ian? Fürchtest du deinen Namen so sehr, dass du einem alten Freund drohst?“

Ignorierte Aden wütend die dreiste Warnung den wahren Namen seines Meisters noch einmal auszusprechen. Die Konsequenzen würde Aden tragen, denn im scheinbaren Gegensatz zu seinem Gegenüber hatte er seine Selbstachtung noch nicht verloren. Ian suhlte sich ja geradezu in Selbstmitleid.

„Was faselst du da von Vergessen und Leid, von keiner Wahl und von Geschehnissen außerhalb deines Einflusses? Das Alles klingt einfach nur nach erbärmlichen Ausreden!“

Aden spuckte voller Verachtung auf den Boden vor die Füße seines ehemaligen Mentors.

„Wo ist der Mann geblieben, der seine Überzeugungen und Tugenden mit sich trug wie einen strahlenden Schild? Wo ist der Mann geblieben der sich nicht hat knechten lassen und den ich so sehr für seine Ideale bewundert habe? Ist er in jener Stunde gestorben, als ich die Nachricht von seinem Tode durch den Orden tragen musste?“


Am meisten traf Aden der schreckliche Vorwurf selbst zu einem Feind geworden zu sein. Wenn Ian Dice einen wahren Feind finden wollte, dann musste er nur in den Spiegel schauen, doch der junge Sith bezweifelte stark, dass er den Mut dazu haben würde. Voller Zorn machte Aden einen Satz nach vorn und holte sein Lichtschwert hervor. Doch was wie der Beginn eines Angriffes anmuten mochte entwickelte sich dahin, dass die deaktivierte Waffe in den verdutzen Händen des seinen Namen ablehnenden Mentors landete.

„Auch wenn du deine Ideale verleugnest, ich würde dich niemals verraten!“

Langsam führte Aden die nunmehr bewaffnete Hand seines Meisters an seinen eigenen Hals heran.

„Wenn du willst, dass der Name Ian Dice endgültig ausgelöscht wird, musst du auch sein Erbe auslöschen!“

Aden funkelte seinen ehemaligen Meister entschlossen an und drückte das Lichtschwert fester gegen seinen Hals. Ian brauchte nur noch den Auslöser der Waffe zu betätigen... es war so leicht. Aden hingegen war bereit zu sterben. Besonders viel Gutes, hatte er in seinem Leben nicht vollbracht. Die dunkle Seite war ein so hässlicher Begleiter.


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Wieder nannte der anderen seinen Namen. Hatte er ihn nicht eben gewarnt? Waren seine Worte nicht deutlich genug gewesen? Und doch überging Aden sie, gerade so, als hätten sie nie Erwähnung gefunden. Erneut flammte Wut in Keebo auf und jedes weitere Wort, das sein ehemaliger Schüler tätigte, reizte ihn nur weiter. Nährten den Boden seiner Wut, die zu groß war.
Erbärmliche Ausrede? Hörbar atmete Keebo aus, seine Nasenflügel blähten sich auf. Seine Kieferknochen traten weiß hervor, so fest biss er die Zähne aufeinander, rang nach Beherrschung. Aden hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was er auszulösen vermochte. Was er in jenem Moment auszulösen drohte. Was wusste er von dem, was geschehen war? Und wie wenig Ahnung hatte er von dem wahren Übel, das in Keebo herrschte? Denn was von dem Mann, der er einst gewesen war, war noch übrig? Hatte er sich nicht durch Telos in genau das verwandelt, was er nie hatte sein wollen? Diese Mission hatte alles verändert. Sie hatte ihn verändert. Spätestens Rendili hatte seinen Teil dazu beigetragen, sich auf eine Ebene zu begeben, die er nie hatte betreten wollen.

Erbärmlich? Wie konnte Aden es wagen ihn derart zu beleidigen? Aden spie auf den Boden und Darth Keebo suchte verzweifelt nach etwas, dass ihn zur inneren Ruhe bringen würde. Doch Adens Wortschwall ebbte nicht ab.
Überzeugungen? Tugenden? Ideale? Welch Narr war Aden, von all diesen Dingen zu sprechen, die so nichtig und so wenig wert waren. Was hatten ihm seine Überzeugungen gebracht? Was seine Tugenden? Nichts hatte Bestand, alles war ihm durch seine Finger geronnen, wie d er Wüstensand Tatooines. Es gab keine Überzeugung mehr, so wenig wie es Tugenden gab und jedes Ideal, dass er hatte, hatte er verraten. Seit Telos. Seit dieser verfluchten Mission auf Rendili. Nichts war mehr so, wie es einst gewesen war und so sehr sich der Mensch auch dagegen zu wehren gesucht hatte, er war gescheitert. Auf ewig. Er hatte alles verloren, was je Bedeutung gehabt hatte und jedes Opfer, dass er auf sich genommen hatte, hatte ihn nur tiefer in den Strudel der Verzweiflung gezogen. Bei den Sith konnte es keine Tugenden geben.

Aden machte einen Satz nach vorne, Keebo selbst blieb an genau der Stelle stehen, an der er stand. Er starrte auf die Hand Adens, die zu seinem Lichtschwert glitt. Würde er ihn nur verraten, so wie es alle getan hatten? Keebo selbst tastete sein Schwert nicht an. Egal wie leichtsinnig es war, er wartete ab. Aden war ihm eindeutig zu nahe gekommen und wenn er ihn nicht weg stieß, würde es ein leichtes für ihn sein, sein Schwert zu aktvieren. Doch Aden tat nichts dergleichen. Stattdessen drückte er Keebo sein Schwert in die Hand und seinen Hals dagegen. Keebo umklammerte den Griff und trotz seiner Wut bedurfte die folgende Handlung, nicht eines einzigen Gedankens. Er schleuderte das Schwert auf den Boden.


„Ich fürchte mich nicht vor einem Namen, der nicht mehr existiert.“ Mühevoll presste er diese Worte hervor, deutete auf das Sithmal seiner Hand.
„Ein neuer Name ist der meine, der so wenig Bedeutung hat, wie der erste.“ Wie er dieses Zeichen in jenem Moment hasste! Unverhohlen starrte er es an. Es war, wie die Narben an seinem Rücken. Etwas, was ihn stetig erinnern würde. Etwas, was er verabscheute.

„Im Orden der Sith gibt es keine Tugenden, keine Überzeugungen und keine Ideale. Dort gibt es nur eins: Ketten. So wie es in dieser ganzen verfluchten Galaxis nur Ketten gibt, derer sich niemand erwehren kann. Und mit jeder Kette, die gesprengt wird, taucht eine größere auf. Wieder und wieder.“ Unmöglich war es ihm bei diesen Worten, die eigene Bitterkeit aus ihnen zu tilgen, den Schmerz zu verbannen.

„Ich werde dich nicht auslöschen, denn was hätte ich davon? Eine weitere Tat, die mir des Nachts den Schlaf raubt? Die mich völlig empfindungslos werden lässt? Was weißt du, von dem, was geschehen ist? NICHTS! Ideale? Lügen! Freundlos lachte er auf, eher er seine Hände zu Fäusten ballte und einen Schritt von Aden weg machte. Was waren Ideale mehr, als leere Phrasen, an die man sich nicht halten konnte, wenn sich jeder gegen einen verschwor? Denn die Ideale, die nicht zu denen des Imperators passten, waren diejenigen, die verraten werden mussten, sofern man an seinem eigenen Leben hing. Ian war tot. Hatte nicht Alisah sehr ähnliche Worte genutzt, wie es Aden nun tat? Hatte sie nicht gesagt, dass Ian längst gestorben war? Der Ian, den sie kannte? Der Atem des Sith wurde schwerer. Wie hatte sie es wagen können! Ausgerechnet sie!

„Nicht ich habe erbärmliche Ausreden vorgetragen. Was ich will, ist vergessen und das“, und bei diesen Worten kam er Aden nun selbst näher, „ist mein gutes Recht. Du weißt nichts, nicht einen Hauch von dem, was sich zugetragen hat.“ Er packte den Stoff unterhalb von Adens Hals.

„Und es wäre besser, wenn du mich nicht davon abzuhalten versuchst.“

Nach diesen Worten ließ Keebo von Aden ab. Die einst geplatzte Ader an seinem Arm pochte und schmerzte. Er musste seine Wut kanalisieren, ehe sie ihn vernichten würde. Aber wie sollte er genau das bewerkstelligen? Wie?
Wie, wo an seinen Händen bald das Blut Tausender kleben würde. Wie, wenn die Last der Schuld ihn erdrückte?


„Lass uns verschwinden“, wandte er sich schließlich an Njina.


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Das Summen der Klinge blieb aus und Aden damit vorerst am Leben. Das Lichtschwert des Kriegers schlug klappernd dort auf wohin Ian es geworfen hatte. Er folgte dem Blick seines einstigen Mentors dorthin, wo das Sithmal deutlich zu sehen war. Diese ominöse Zeichen, welches sich ein Sith normalerweise in den Kammern Korribans verdienen musste, um eine höhere Stufe in den Lehren des Orden aufzusteigen. Für die Meisten ein Symbol von Leistung und Stärke, der erste Schritt zur wahren Befreiung... für Andere ein Brandmal der Knechtschaft. War dies eine der mächtigen Ketten von denen Ian verbittert sprach?

So wie es für Aden aussah, hatte der einstige Lehrmeister wirklich sein Selbstvertrauen verloren. Welch schreckliche Erfahrungen musste er wohl gemacht haben, um jetzt und hier gebrochen und resigniert vor seinem ehemaligen Schüler zu stehen?


"Du irrst, wenn du glaubst dass es keine Ideale und Tugenden im Orden gibt. Ich habe einen Sith gekannt der sie vertreten hat ohne Rücksicht zu nehmen auf das, was Andere über ihn dachten."

Erwiderte Aden lauthals, fast schreiend, als Ian ihn schließlich losließ und sich zum Gehen bereitmachte. Wütend ließ der Krieger seiner Enttäuschung über den ehemaligen Meister freien Lauf.

"Und du irrst auch, wenn du glaubst vor deinen Problemen fliehen oder so einfach vergessen zu können. Ja es stimmt... ich weiß nichts von dem, was dir widerfahren ist oder was du durchmachen musstest, aber du bist wahrlich nicht der Einzige der schreckliches Leid erlitten hat. Du tust geradezu so, als würde die Last der Galaxis selbst auf dir alleine lasten!"

Mit Abscheu dachte Aden an die finsteren Erinnerungsfetzen des alten Scheusals, die ihn Nacht für Nacht quälten. Cadeus widernatürlich langes Unleben hatte Fragmente unaussprechlicher Greul hinterlassen, die nach und nach seinen Verstand vergiftet hatten. Irgendwann, so schwor sich der junge Sith, würde er diese Albträume hinter sich lassen oder bei dem Versuch sterben.

"Du hast einfach aufgegeben! Glaubst du, es ändert sich etwas wenn du dich ins Vergessen stürzt, statt aufzustehen und zu Kämpfen? Warum zerbrichst du nicht die Ketten und verhöhnst die Neuen die sich um deinen Hals legen? Es gibt keine Frieden... ist das nicht eine der fundamentalen Wahrheiten des Ordens? Warum kämpfst du nicht für deine Überzeugungen, auch wenn es vergeblich scheint? Wer nicht für sich kämpft... hat schon verloren!"

Die letzten Worte drangen fast heiser aus seiner Kehle. Aden hatte genug davon seinen einstigen Meister zu zu texten. Wie bitter es war ihn so zu sehen. Nie hätte der Sith gedacht seinen Lehrer noch einmal wieder zu sehen und noch weniger hätte er gedacht solche seltsamen Worte mit ihm zu wechseln.

"Verschwinde endlich du armseliger Schatten meines Meisters, wie auch immer du dich jetzt nennen magst! Hier hast du dir ein wirklich hübsches Loch ausgesucht, um vor dir selbst zu fliehen! Aber Eines sage ich dir als Freund, keine Vergessensdroge im ganzen Universum kann auf Dauer die Last von dir nehmen und die leeren Stellen in deinem Herzen füllen!"

Es schmerzte Aden so von ihm gehen zu müssen, aber inzwischen war der Schmerz ein vertrauter Begleiter auf seinem Weg geworden. Mit Hilfe der Macht rutschte das Lichtschwert vom Boden zurück in die Hand seines Besitzers. Tiefe Enttäuschung malte sich in das Gesicht des jungen Sithkriegers. Ian Dice war wohl endgültig gestorben.


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Als spielte es eine Rolle, was die anderen über ihn dachten! Nichts, rein gar nichts begriff Aden, dessen Worte dafür sorgten, dass Keebo innehielt. Innehalten musste. Und wie sehr seine Worte ihn trafen, wie sehr sie an seinem Schutzschild nagten. Keebo drohte die Beherrschung zu verlieren und entweder bemerkte Aden genau das nicht, oder er hatte es darauf abgesehen, ihn absichtlich in völlige Raserei verfallen zu lassen.
Was hatte ihm seine Liebe zu Alisah gebracht, an die er sich geklammert hatte, wie ein Ertrinkender? Er hatte das, was Ysim ihm angetan hatte ertragen und wie hatte dieses kleine Flittchen ihm gedankt? Wie hatte Iouna ihm gedankt, die er am Leben gelassen hatte, obwohl sie den Tod mehr als verdient hätte? Auch sie hatte sich gegen ihn gestellt, hatte respektlos gehandelt, so wie Torryn. Gnade hatte er walten lassen, mit Geduld war er beiden gegenüber getreten. Das Resultat war, dass sie ihn beide verachteten und das, obwohl sie ihm zu Dank verpflichtet waren. Iouna, die vor Jahren mit einem einzigen Wort seine Kindheit hätte retten können. Sie alle hatten die ‚Tugenden‘ und ‚Ideale‘ Keebos ausgenutzt und missbraucht. Sie alle hatten ihn schamlos für ihre eigenen Zwecke missbraucht. Mit jedem verdammten Widerstand, den er, Keebo, heraufbeschworen hatte, war mehr und mehr Schmerz gekommen und er stand völlig alleine da, weil da keiner existierte, auf den er bauen, ja dem er wirklich hätte trauen können.

Die Last der Galaxis lastete auf ihm. Doch auch das begriff Aden nicht. Wie konnte er von dem Friedensvertrag wissen, denn Keebo unterzeichnet hatte? Der Vertag, der eine Lüge war? Der ganze Planeten dahinraffen würde. Tausende würden sterben. Frauen und Kindern und sie alle glaubten daran, dass der Imperator ihnen Frieden brachte. Frieden, den er versprochen hatte. Frieden, der sie alle dahinraffen würde. Abertausende von unschuldigen. Nicht nur das Blut seiner Familie würde fortan an seinen Händen kleben. Der Mensch sah es bildlich vor sich. Ein warmer Morgen, dessen trügerischer Frieden getrübt wurde. Eine weinende Mutter, die ihr Kind in den Armen hielt, das seinen letzen Atemzug tat. Eine Reihe von Müttern, von Vätern. Von treuen Anhängern des Imperiums. Ahnungslose, die alle Allegious widerlichem Machtspiel zum Opfer fallen würde. Und da war seine eigene Schuld. Sein Anteil an der Lüge. An der Überbringung der Botschaft, die alle vernichten würde. Keebo begann seinen Schritt zu beschleunigen, er mahlte mit dem Kiefer, hatte die Hände so stark zu Fäusten geballt, dass diese zitterten. Alles wofür er je eingetreten war hatte er verraten. Denn wie hätte er sich gegen Allegious stellen können, dessen Schergen überall lauerten? So oft hatte sein Leben am seidenen Faden gehangen und so oft, wie es ihm auch gelungen war, seinen Kopf aus dem Strick zu zeihen, stand doch völlig außer Frage, dass die Zeit, in der ihm genau das nicht mehr gelingen würde, kommen würde. Spätestens, wenn er gegen einen Befehl des Imperators rebellierte.

Es gab keinen Frieden und weil es diesen nicht gab, lohnte es sich nicht weiter, auch nur noch für eine einzige Überzeugung zu kämpfen. Wie konnte er gegen all das kämpfen, das auf ihm lastete? Wie gegens ich selbst, wenn doch fest stand, dass er nur verlieren konnte?

Trotz seines beschleunigten Ganges hörte Keebo die Worte seines Schülers so deutlich und laut wie eben. Und als die letzten Worte vorgebracht schienen, fuhr Keebo wutentbrannt herum. Seine Miene war nicht länger ausdruckslos, nein. Seine Wut und sein Zorn zeigten sich überdeutlich und die verfluchte Ader an seinem Arm begann noch stärker zu pulsieren, zu schmerzen.
Ein gewaltiger Machtstoß beförderte Aden an jenen Felsen, an dem wenige Sekunden zuvor sein Lichtschwert gelandet war. Innerhalb von Sekunden stand Keebo über Aden gebeugt, zog diesen vom Boden, drückte ihn mit Gewalt gegen die Wand.


„Wie kannst du von Frieden und von leeren Stellen im Herzen sprechen, wenn das eine, so eng mit dem anderen verbunden ist? Wenn es keinen Frieden gibt, gibt es kein Herz und wenn es das nicht gibt, gibt es nichts!“ Seine Stimme klang seltsam verzerrt und seine Hände begannen von neuem zu zittern und so ließ Keebo von Aden ab. Hob seine Hände, betrachtete sie voller Abscheu und spürte so viel Hass, der sich gegen ihn selbst richtete.

Ich soll die Ketten verhöhnen, die sich um meinen Hals gelegt haben? Du elender Narr!“
Keebo fokussierte eine kleine Felsformation, die nicht unweit von der entfernt lag, an die er Aden gedrückt hatte. An dieser entlud er einen Teil seiner Wut, als diese Formation praktisch explodierte.

„Es ist die Kette der Vernichtung, die sich nicht verhöhnen lässt, weil sie dich mit unbarmherzigen Griff mitten ins Verderben reißt. Sich von ihr zu befreien ist unmöglich. Für was lohnt es sich zu kämpfen? Für was?“ Hasserfüllt war seine Stimme, erneut lachte er auf, freudlos, desillusioniert. „Wenn du glaubst, dass du auch nur einen Schritt nach deinem Willen setzen kannst, bist du ein armseliger Schatten, weil du der Lüge der Selbstbestimmung aufsitzt, die nicht existiert. Denn auch du wirst dich beugen müssen, wenn es von dir verlangt wird. Dir werden die Hände gebunden sein und jede Rebellion wird dich ins Verderben schicken, noch ehe du das Wort überhaupt auszusprechen in der Lage bist! Ich muss keine leere in meinem Herzen stillen, weil kein Herz mehr existiert.“ Er schlug gegen seine eigene Brust, an die Stelle, hinter der sein Herz verborgen war.

Abermals sah er zu einem kleinen Felsen, wiederholte die Prozedur von eben.

Das“, meinet er dann, wieder ein lebloses Objekt fixierend und um es nunmehr mit einer Salve von Machtblitzen zu bedecken, „und das, wird auch dir eines Tages zum Verhängnis werden.“ Allein schon deshalb, weil es unmöglich war, sich gegen das zu wehren, was die Dunkelheit auslöste. Und selbst wenn, so war es vollkommen unmöglich, sich gegen Allegious zur Wehr zu setzen.

[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]
OCC: Wenn das nicht passt, PN :)
 
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Der Machtstoß traf Aden mit voller Wucht und ließ ihn mehr als unsanft auf felsigen Grund aufprallen. Ohne seine Reflexe und ohne seine Kräfte, hätte der Stoß ihm wahrscheinlich sämtliche Knochen an dem Stein zertrümmert. Der stechende Schmerz und die einsetzende Atemnot war nichts im Vergleich zu dem Gefühl der der bitteren Enttäuschung in Gestalt seines einstigen Meisters. Ehe Aden zu sich finden konnte war Der auch schon da und riss seinen Körper zurück in die Vertikale um ihn sogleich an eine der Häuserwände zu drücken. Die Wut loderte nur so in dem früheren Ian. Doch schon während er davon sprach, dass es ohne Frieden auch kein Herz geben könne, ließ er zitternd von Aden ab.
Einige stumme Felsen hinter dem Krieger hatten weniger Glück. Der volle Zorn des entfesselten Executors traf die wehrlosen Steine. Erst jetzt gewann Aden einen gewissen Eindruck von den Kräften mit denen er es hier zu tun hatte. Während mehr und mehr Felsen ihre Existenz unter den Attacken des rasenden Sith aufgeben mussten, gab dieser weitere Einblicke in seine düstere Gedankenwelt. Er sprach in seinem Zorn von der Unmöglichkeit sich von den Ketten zu befreien, von der Lüge der Selbstbestimmung und schließlich von dem Fehlen seines Herzens.
Die Kaskaden der sich entladenden Machtblitze suchten und fanden in einem Müllcontainer ein weiteres Ziel für Ians Wut.

Aden dachte über die Worte seines früheren Mentors nach, wobei Welle um Welle der Blitze die leblose Materie des Containers durchzuckte. Auch der junge Krieger hatte sehr eindrückliche Erfahrungen mit fehlender Selbstbestimmung gemacht, sei es als Cadeus Marionette oder als Eigentum von Greed. Beide hatte Aden letztlich überwunden wieso also, sollte das nicht erneut gelingen?


„Vielleicht bin ich wirklich nur ein Narr! Aber du bist genauso Einer, wenn du glaubst kein Herz zu besitzen! Denn wenn dem so wäre, hätten dein Zorn und deine Blitze hier meinen Körper zerstört, statt diese bedeutungslosen Felsen und Container.“

Gab Aden hustend und unter starken Schmerzen in seinem Brustkorb von sich, als Ians Wutsturm eine Pause einlegte. Vielleicht war das Gesagte voreilig, denn es wäre ein Leichtes für den Executor seinen einstigen Schüler zu zerquetschen wie ein rohes Ei. Dennoch hoffte der Krieger irgendwie zu Ian vordringen zu können. Was ihm auch immer Angetan wurde, hatte bereits sehr viel von seinem Meister zerstört.

„Begreife doch, die Lüge der Selbstbestimmung wird nur zu einer Lüge wenn du ihr deinen Glauben schenkst! Vielleicht sind wir Teil eines sinisteren Plans anderer Mächte, aber dennoch können wir stets selbstbestimmt handeln… Pläne durchkreuzen und genau das tun, was wir für richtig halten und eben die Konsequenzen selbst dafür tragen! Auch jetzt kannst du dich entscheiden und etwas verändern!“

Setzte Aden nach und hoffte irgendwie Gehör zu finden. Schon einmal hatte er Ian verloren, vielleicht gab es noch Hoffnung kein zweites Mal diese Erfahrung machen zu müssen.



[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]
 
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Die Entladung seiner Macht half ihm nicht dabei, seine Wut einzudämmen. Längst schon war es weit mehr, als eine kleine Flamme, die in dem Sith loderte. Stetig genährt von den Ernüchterungen des Lebens. Was an Wut in Keebo existierte, war kaum mehr in Worte zu fassen. Der Mensch wusste um die Gefährlichkeit dieser Wut und mehr als einmal hätte er die unsichtbare schwelle, die ihn so tief in den Sog der Dunkelheit zog, fast überschritten. Fand er nicht bald einen Kanal, bald eine Lösung, würde die Dunkelheit ihn zerfressen, wie sie es seit Jahren zu tun versuchte. Nur ein weiterer Grund zu vergessen. Denn wenn all das, was ihn zu dem gemacht hatte, der er geworden war, nicht mehr existierte, war auch die Wut verraucht und mit ihr diese elende Verzweiflung, der er sich nicht erwehren konnte. Ein weiterer Beweis dafür, dass Selbstbestimmung nicht existierte. Sie war eine Lüge. Sie alle waren verstrickt in einem Netzt aus Lügen und die Wahrheit war so weit weg gerückt, dass sie unauffindbar war. Weder war es möglich, sich auf die Dauer gegen die Dunkelheit zu wehren, noch war es möglich, sich gegen die eigenen Emotionen und Erinnerungen zu wehren, die einen wieder und wieder heimsuchten und in allen möglichen Variationen quälten. Keines dieser Bilder, keines von denen, die in der Nacht über ihn kamen, war auszublenden. Was war er mehr, als das Opfer seiner Taten? Selbstbestimmung existierte nicht!

Adens lascher Versuch, Keebo davon zu überzeugen, dass dieser doch ein Herz besaß, scheiterte.
„Jemandem am Leben zu lassen, bedeutet nichts. Welchen Grund hätte ich, dich zu töten?“ Um seine Macht zu demonstrieren? Um Aden für seine Worte zu bestrafen? „Dein Tod würde nichts an der Situation verändern. Nur noch mehr Blut würde an diesen Händen kleben.“
Abermals hob er seine Hände, abermals starrte er sie an, als seien sie etwas so verabscheuungswürdiges, das nicht zu ihm gehören würde. Wie viel Schaden hatte er damit schon angerichtet? Und wie wenig war es ihm gelungen, mit diesen zerstörerischen Händen den Menschen festzuhalten, den er geliebt hatte? Tahiri war tot. Aden war sicher der Letzte, den er bedachte, wenn es darum ging, ein leben zu nehmen. Denn was hatte sein einstiger Schüler ihm getan? Er schien der Einzige zu sein, der ihn noch nicht verraten hatte.


„Du irrst dich, denn deine Selbstbestimmung hat spätesten an dem Tag geendet, an dem du den Orden betreten hast. Du hast ihn eingetauscht, als du die Schwelle überschritten hast. Diese Konsequenz hast du zu tragen und je länger du dich im Orden befindest, desto schwerer wird die Last der Konsequenz und desto weniger wird es dir gelingen, zu tun, was du für richtig hältst. Denn was bleibt dir anderes übrig, als Befehle zu befolgen, die du verachtest? Wenn du nur die Wahl hast, sie durchzuführen, oder zu sterben. Ist es das, was du Selbstbestimmung nennst? Die Konsequenz ist Schuld oder Tod.“ Demnach war ein Überleben unmöglich, was das Wort Tod schon implizierte.

„Nicht du und auch nicht ich haben je die Macht zu entscheiden, immer das zu tun, was wir für richtig halten. Die Galaxis und die Macht haben ihr eigenes Gesetz und keiner von beiden kennt Gnade. Im Kleinen magst du Entscheidungsgewalt haben, aber sie ist völlig bedeutungslos. Vielleicht gelingt es dir, deinen Schüler nach deinem Willen zu formen. Vielleicht gelingt es dir, auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Glaube was du willst. Aber die einzige Entscheidung, die du tagtäglich aufs Neue treffen kannst ist die, die eine Kette, gegen die nächste einzutauschen und je freier du dich zu fühlen beginnst, desto gefangener wirst du sein. Was also gibt es zu verändern? Nichts.“ Denn jede Tat forderte ihren eigenen Tribut, denn da war nichts, was man geschenkt bekam, nichts, was ohne Konsequenzen blieb. Und die Konsequenzen hatte Keebo bereits genannt: Schuld oder Tod. Zwei Optionen. Beide hasste er. Wäre da nicht die Versuchung des Vergessens, die auch die Schuld vergessen machte. Der Tod war unaufhaltsam. Und Vergessen die einzige Lösung, die einzige Art der Selbstbestimmtheit die erstrebenswert schien.

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Schweigend hörte Aden die bitteren Worte seines einstigen Mentors an. Teilweise konnte er seine Ausführungen auch nachvollziehen. Cadeus sprach davon, dass die Macht selbst zu bezwingen nötig sei, um die wahre Unsterblichkeit zu erlangen. Vielleicht war es nur das Gebrabbel eines Irren vielleicht auch nicht. Ian jedenfalls schien sich selbst und was er geworden war zu tiefst zu verachten. So wie er auf seine Hände starrte als würde er sie am liebsten abhacken und so wie er sprach hatte Aden keinen Zweifel daran. Was mochte der gebrochene Mann nur schreckliches erlebt haben? Der junge Sith jedenfalls wollte und durfte ihn noch nicht aufgeben.

„Wie jämmerlich du noch immer dein Herz verleugnest und dir gleichzeitig jegliches Entscheidungsrecht absprichst. Wer hat dir denn befohlen diese Steine da zu zerstören und mich zu verschonen? Du allein hast das beschlossen. Die Unmündigkeit die du beschreibst, ist das Leben selbst und dafür brauchst du nicht dem Sithorden angehören Ian. Wie Frei wärst du ohne die Macht und die Sith? Angefangen bei den Eltern, denen du folgst... den Lehrern… den Vorgesetzten… den Firmenbossen… den Altenpflegern… all den Regeln und Gesetzen.
Der Pfad, den wir Sith folgen, ist hart… aber zumindest ehrlich! Wir folgen dem Grundgesetz der Stärke und der Leidenschaft und du hast die Chance dich an die Spitze dieser Gesellschaft zu heben. Wer entscheidet dann noch für dich, wenn du Allegious Platz eingenommen hast? Egal welche Scheußlichkeiten stärkere Sith von dir verlangen, du kannst es besser machen und sie einst übertrumpfen in allen Dingen. Dies zu entscheiden, kann dir keiner verwehren auch wenn du dafür durch ein Tal voller Leid und Ungerechtigkeit wandeln musst, es wird meistens erst einmal schlimmer, bevor es wirklich besser werden kann.“


Aden war es leid zu hören, dass er in Wirklichkeit keine Wahl haben würde. Welcher kleingeistigen Lüge war Ian hier nur verfallen?

„Ich war Kadett bevor ich in den Orden kam. Dazu ausersehen in der imperialen Flotte als Offizier zu dienen ohne jemals die Möglichkeit zu haben wirklich freie Entscheidungen zu treffen. Doch nun als Sith ist der Weg frei an die Spitze des nur Denkbaren. Der Pfad der Sith ermöglicht Kette um Kette zu sprengen, bis Keine mehr übrig ist, einen zu knechten! Vielleicht werde ich Scheitern… aber dann in dem guten Bewusstsein, dass ich die Chance gehabt habe etwas zu verändern und wirklich frei zu sein!“

Welchen Sinn hätte es zu Leben, wenn es nicht darum ging sich selbst zu verwirklichen? Der Ian den Aden früher kannte, hatte dies verinnerlicht.

„In meinem Meister Ian Dice hatte ich das erstrebenswerte Vorbild gesehen. Trotz all der düsteren Gerüchte und zumeist bewahrheiteten Legenden um die Grausamkeiten der Sith war er anders… besser! Ich habe zu ihm aufgesehen, nicht nur weil er mein Mentor war, sondern auch noch mein Freund! Wenn du jetzt also gehst, um zu vergessen… dann wisse zumindest, dass du jemanden geändert hast, vielleicht ohne es bewusst zu wollen, aber dennoch nicht weniger wirkungsvoll.“

Auch wenn sein ehemaliger Meister es nicht sah oder wahr haben wollte, er hatte eine Wahl… er würde sie nur ergreifen müssen.



[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]
 
[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]

Was brachten Worte, wenn Aden verblendet war? Verblendet von all den Lügen, die er über Jahre hinweg mit angehört haben musste. Er wusste nichts, befand sich selbst im Dickicht aus trügerischen Worten und so kam es, dass er nicht ein Wort dessen, was Keebo zu erklären versucht hatte, verstand. Was bedeutete schon die Entscheidung, die Wahl seine Wut auf etwas leblosem oder etwas lebendigem zu lenken? Nichts. Was nur, bedeutete ein winzige Entscheidung, die er treffen konnte, die so nichtig war, die die Wahl, was man zum Frühstück zu sich nahm? Versuchte man nicht seit jeher sie glauben zu machen, dass es Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten gab, nur um davon abzulenken, dass sie alle Sklaven waren? Doch alle diese winzigen, kleinen Entscheidungen waren nichtig, weil sie nichts bestimmten. Weil sie völlig fern von Bedeutung waren.

„Der Pfad der Sith ist eine Lüge, so wie der Pfad der Jedi. Die Jedi unterdrücken die Macht, gleichermaßen wie es die Sith tun, wenn sie nicht von ihr zerfressen werden wollen. Du bist nichts weiter als ein Sklave. Sklave der Macht, Sklave des Imperiums, oder Sklave der Republik.“ Den Platz von Allegious einnehmen? Keebo schüttelte den Kopf, denn Aden begriff noch immer nichts.
„Um welchen Preis?“ Wie konnte er so wenig begreifen?
„Was ist Allegious mehr, als ein Sklave, seiner eigenen Begierden? Was mehr, als ein machthungriger Narr, der alles und jeden für seine Machtansprüche missbraucht? Sein Weg nach oben war und ist mit Blut und Leichen gepflastert und all das zerstört jegliches Gefühl, dass überhaupt existieren kann. Und sobald dein verfluchtes Herz zerstört ist, bist du ein ewiger Gefangener.“ Da war so viel mehr, als ein Tal voller Leid, dass durchlaufen werden musste. Wie sollte Keebo je des nachts Ruhe finden? Wie? Wenn er so abgestumpft wie Allegious war? Das war nicht das, was Keebo wollte, denn welche andere Möglichkeit blieb ihm, als mit Gewalt zu herrschen und all jene zu vernichten, die ihn an seinem Weg nach oben hinderten? Wie er diese elendige Wiederholungen satt war. Das Töten anderer. Nur ein Schwächling missbrauchte seine Macht auf diese Weise. Seinen Gegner zu töten war die einfachste Möglichkeit, sich seiner zu entledigen und doch war es die verwerflichste, die schwächste von allen. Hüter über den Orden, den er verachtete?

„Du irrst dich. Denn der Orden ist dein Lehensherr und die Freiheit, die du im Orden hast, wird dein Untergang sein. Weil du bedeutungslos für den Orden bist und weil man dich genau so behandeln wird. Wirklich frei wirst du, wenn da niemand ist, der über dich bestimmt.“ Was bei den Sith völlig unmöglich war. Was allein schon als Machtnuzer nahezu unmöglich war. Hätte es die Macht nicht gegeben, kein Ian Dice hätte je das Licht der Welt erblickt. All das Leid, das man ihm zugefügt hatte, hätte niemals stattgefunden.

„Ich habe meine Wahl bereits getroffen, Aden.“ Er hatte entschieden zu vergessen und keines von Adens Worten würde daran etwas ändern. Freiheit und Selbstbestimmung waren eine Lüge, so wie Frieden eine Lüge war.
„Entscheide dich über Minuten hinweg nicht zu atmen. Du wirst scheitern, weil dein Körper automatisch nach Luft schnappen wird. So frei bist du, dass du nicht einmal die einfachsten Reflexe unterdrücken kannst.“ Keebo lachte auf, erneut verbittert.

[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]
 
[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]


Der Pfad der Sith eine Lüge? Woher nahm Ian die Gewissheit dafür, sprach die Bitterkeit aus seinem Mund allein?

„Vielleicht ist er das, vielleicht auch nicht. Ich habe nicht den Weitblick um das zu wissen und dir in deiner Bitterkeit kann ich das wohl ebenso absprechen. Wenn der Weg für dich eine Lüge ist, dann musst du dich dafür einsetzen ihn zu einer Wahrheit zu formen!“

Ian quälte sich und seine Worte nagten auch an Adens Überzeugungen. Es war eine weitere Prüfung seiner Ideale und seiner Willenskraft. Es gab so viel Leid und Ungerechtigkeit in der Galaxis aber konnte man daran etwas ändern, wenn man sich abwendet und selbstgerecht nach eigener Erlösung strebt? Der Große Krieg und die Zerrissenheit zwischen Imperium und Republik zermürbten alle Parteien und gebaren immer neue Greul. Vielleicht gab es einen Weg das alles zu beenden, doch den würde man nicht finden können, wenn man sich abwendet.

„Ich lasse mir mein Herz nicht zerstören Ian!“

Zischte Aden seinem ehemaligen Meister aufgebracht entgegen.

„Ja, wenn du nur der Macht wegen den Weg an die Spitze suchst wirst du nur ein elender Sklave deiner eigenen Begierden sein. Aber nicht, wenn du selbstlos nach Verbesserung strebst! Tyrannei und Ungerechtigkeit können überwunden und als letzte Kette gesprengt und vernichtet werden. Doch es braucht dafür ein starkes Herz und einen mutigen und weitsichtigen Verstand.“

Aden hatte wahrlich nicht vor sich selbst zu zerstören. Warum hätte er sonst die Knechtschaft von Greed und Cadeus überwunden? All das Leid um ihn hatte ihn nicht brechen können. Nein, er würde sein Herz bewahren oder bei dem Versuch sterben, es zu beschützen.

„Woher nimmst du die Gewissheit, dass der Orden mein Untergang sein wird? Vielleicht erhebe ich mich auch einst weit über ihn hinaus. Er ist nur ein Hilfskonstrukt, eine lange Prüfung und ein Wegweiser für den wahren Pfad der Macht.“

Es war bitter zu hören, dass Ian seinen Weg anscheinend bereits gewählt hatte. Stand es dem jungen Sith überhaupt zu, diese Entscheidung anzufechten? Lag darin nicht ein Funken der Freiheit nach der sich der einstige Mentor so sehr sehnte? Nein… er würde sicher nur ein weiteres Mal enttäuscht werden.

„Die Freiheit, die du suchst, wirst du nicht finden. Auch wenn es dir gelingen sollte zu vergessen, ändert sich nichts von alledem was du kritisierst. Veränderung kann es nur geben, wenn man sich wieder aufrafft und immer weiter kämpft. Für seine Überzeugungen und Hoffnungen kann es kein stärkeres Gift geben als die Selbstaufgabe. Ich sehe mit Bedauern, dass du großzügig von diesem Gift getrunken hast. Dich selbst kannst du so vielleicht in eine Scheinwelt volle Freiheit und Glückseligkeit entführen, aber ebenso gut kannst du dich auch einfach in deine Klinge stürzen und die Schmerzen und das Leid werden schnell und einfach enden.“


[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]
 
Nar Shaddaa - Untere Ebene - enge Straße - mit Darth Keebo, Aden Valores

Schon bald stellte sich heraus, dass die beiden Männer Sith waren. Der Drang zu verschwinden wuchs immer mehr. Doch erneut entschied sich Njina dagegen. Bisher klangen die Worte Ians einfach zu vernünftig und nachvollziehbar. Sie war froh endlich jemanden vor sich zu haben, der ihre Ansichten über Macht, Jedi und Sith teilte. Zwar hatte sie nicht wirklich das Verlangen danach sich zu öffnen und irgendjemanden von der qualvollen Zeit in den Katakomben des Sith-Tempels oder der prägenden Ereignisse auf Ilum zu erzählen, doch nahm dies ihr ein wenig das Gefühl des Alleinseins. Könnte ihr Ian wohl vielleicht sogar beibringen die Macht abzuschalten oder zu ignorieren? Diese doch sehr eigennützige Frage hinderte sie sogar dann am Verschwinden, als die beiden alten Bekannten sich sogar physikalisch angingen. Erst als aus Ians Fingerspitzen eine Ladung Machtblitze entwich begann Njina damit ihre Entscheidung genauer zu überdenken.

Wenn sich die beiden weiter gegenseitig hochschaukelten, würden sie wohl bald das Aufsehen der hiesigen Banden erregen werden. Die Kopfgelder auf Jedi und Sith waren einfach zu groß, als dass sich die Kopfgeldjäger einfach von der damit verbundenen Gefahr abschrecken ließen. Glücklicherweise beruhigten sich die beiden wieder und stritten verbal weiter. Die Chiss war froh, dass sie sich in einer engen Gasse abseits der Hauptstraßen befanden und wohl niemand die Aktion bemerkt hatte. Allerdings missfiel ihr der Gedanke noch länger an diesem Ort zu bleiben. Sie begab sich also wieder in die Nähe der beiden Männer, um sie darauf aufmerksam zu machen. Allerdings wagte Njina es nicht sie zu unterbrechen, da sie befürchtete im Eifer des Gefechts zwischen die Fronten zu gelangen. So verfolgte sie das Gespräch aufmerksam und wartete auf den passenden Einstieg, den sie fand als der Fremde behauptete, Ian könne sich doch auch einfach auf sein Schwert fallen lassen um sein Leiden zu beenden.


Der Tod schenkt einem auch keine Freiheit. Er beendet sie nur endgültig, gab sie schließlich von sich. Die Chiss war kein großer Philosoph, sodass sie ihre Ansicht nicht weiter begründen können würde. Für sie war der Freitod allerdings nie eine wirkliche Option. Sie war kein Kämpfer, aber ihren Widersachern so den Sieg zu schenken war sie nicht bereit. Stattdessen vergriff sie sich an Substanzen, die die Stimmen in ihrem Kopf verstummen ließen. Doch diese Freiheit ertauschte sie sich gegen andere Abhängigkeiten. Sie brauchte die Death Sticks. Vielleicht war dies auch der Grund, warum sie gerade am ganzen Körper unruhig war und von der Straße verschwinden wollte. War ihre Wahrnehmung möglicherweise so getrübt, dass sie Teile der Auseinandersetzung halluzinierte oder sie sich in ihren Gedanken heftiger als in der Realität abspielten?

Nar Shaddaa - Untere Ebene - enge Straße - mit Darth Keebo, Aden Valores
 
[Nar Shaddaa-Vor einem Raumhafen] Kossekos, Koora, Shim'rar und Merkuzio, David.

Als sie das Innere des Transporters verließen und die stinkige Luft Nar Shaddaas die Nasenlöcher des Trandoshaners füllten, wusste der ehemalige Kopfgeldjäger wieder wieso er diesen Ort zu hassen gelernt hatte. Allein die Luft roch schon nach Verzweiflung, Angst, Schrecken, Gier und Grausamkeit. Verdreckt, infiziert. Bei einem Blick auf ihn das Umgebende ließ sich seine Meinung kaum verändern. Bettler wohin man schaute, Korrupte Beamte, Halsabschneider. Nar Shaddaa war Sammelpunkt alles Übels das die Galaxis ausspeien konnte. Wie es sein Meister ihnen befahl blieb der Trandoshaner in ihrer Nähe, wobei er alle anderen überragte und einen ziemlichen Eindruckt beim "Fußvolk" verursachte. Als der Twi'lek widerrum wissen wollte, wer eine Mitfahrgelegenheit organisieren würde trat der verbrannte Merkuzio vor und erklärte sich darum zu kümmern. Skeptisch musterte Kossekos ihn, blieb aber still.

Das Spektakel was sich danach abspielte konnte nur dafür sorgen das der Trandoshaner ein geringschätziges, kehliges Lachen losließ. Erst sprach der Sith-Schüler mit dem Twi'lek, wurde daraufhin zu Boden gestoßen und plapperte einfach weiter bis der Kerl eine Waffe zog und gleich darauf wieder wegsteckte. Nachdem alles geklärt schien winkte Merkuzio sie heran, was den Trandoshaner dazu brachte einen kritischen Blick aufzusetzen, jedoch zögerte er nur kurz als er sich daraufhin dem Twi'lek nährte, einem Twi'lek den man am besten mit einem Wort beschreiben konnte. "Schmierig".


"Ich hoffe mal das die Fahrt nicht so unappetitlich wird wie ich es von Nar Shaddaa gewohnt bin, wohin müssen wir eigentlich?"

Stellte er die Fragen aller Fragen seinem Meister Shim'rar.

[Nar Shaddaa-Vor einem Raumhafen] Kossekos, Koora, Shim'rar und Merkuzio, David, Twi'lek
 
Nar Shaddaa - Untere Ebene - enge Straße – mit Njina, Aden Valores


Eine Lüge zu einer Wahrheit formen? Keebo lachte auf. Hörte Aden seine eigenen Worte? Es war völlig unmöglich aus einer Lüge eine Wahrheit zu formen. Sie waren gefangen in einem Nebel aus Lügen, der sich in jede noch so kleine Ritze ausgebreitet hatte. Bei der Macht, eine Lüge war kein Schüler, den man nach dem eigenen Willen formen konnte. Ein Weg, der eine Lüge war, konnte nicht zur Wahrheit führen. Es sei denn, es gelang einem den Anfang vom Weg und damit den Anfang der Lüge zu entdecken. Dann und nur dann war es möglich, irgendwie, irgendwo im Dickicht der Lüge die Wahrheit zu finden.

Die nächsten Worte Adens klangen wie die, eines Jedis. Ob er sich dieser Tatsache bewusst war? Selbstlosigkeit war sicher kein Weg, den ein Sith anstrebte. Doch was waren die Sith mehr, als verblendete, nach macht gierende verabscheuungswürdige Wesen? Tyrannei und Ungerechtigkeit waren die Grundfesten des Sithordens. Sie waren die Säulen, auf die alles aufgebaut worden war. Allegious war der Haupttyrann und wie ungerecht war das, was er über die Galaxis brachte? Wie viele Leben kostete sein Hunger, seine Gier nach Macht? Alle Anhänger des Ordens waren nur seine Spielbälle. Seine verlängerten Arme. Seine Henker. Wie also sollte auch nur der Hauch von Gerechtigkeit möglich sein, wenn man unter dem Dach des Ordens lebte?


„Verbesserung? Die Überwindung von Tyrannei und Ungerechtigkeit?“ Keebo konnte kaum fassen, dass Aden so verblendet sein konnte. Dass er die Wahrheit nicht erkannte. Wie konnte man an einem Ort der Verdammnis nach Tugenden suchen? „Du bist Teil eines Ordens, der Leid verbreitet und du wagst es, von der Überweindung von Ungerechtigkeit zu sprechen? Warst du nicht Zeuge von Ysims Gerechtigkeit?“ Aden kannte den Orden und er sollte ihn gut genug kennen um zu wissen, dass es in den Hallen der Sith nichts geben konnte, dass auch nur annähernd mit Recht zu tun hatte. Der Weg der Sith war gleichermaßen eine Lüge, wie der der Jedi. Mit dem Unterschied, dass die Ungerechtigkeit der Sith offensichtlicher war als die, der Jedi.

„Wie kann der Orden ein Hilfskonstrukt sein? Du willst befindest dich an einem von Dreck verpesteten Ort und glaubst, aus dieser Sache sauber heraus zu kommen?“


Wie absurd, wie absurd!

„Wie kann ich Mitglied einer Gemeinschaft sein, die Leid und Qualen hervorbringt? Nutznießer eines verabscheuungswürdigen Ordens. Im Schein einer von ihnen sein um mich am Ende mit den Lorbeeren zu schmücken? Eine Lüge leben?“

Man konnte nicht Teil von etwas sein, dass man verabscheute und dann auch noch glauben, dass nichts davon abfärbte.

„Frieden ist eine Lüge“, erwiderte Keebo scharf. Selbst Njina schien mehr Verständnis zu haben als Aden. „Veränderung kann es nur geben, wenn du ausbrichst. Ausbrichst aus dem, was falsch ist. Wenn du dich gegen das wendest, was dich zu knechten suchst. Nur ein Feigling bleibt an dem Ort, der ihn langsam, aber sicher vergiftet. Nur ein Feigling pickt sich aus diesem Ort die winzigen Stücke heraus, die passend für ihn sind und ihn zur Macht führen. Allegious interessiert sich nicht für deine macht und wird sie unterdrücken. Wahre Macht erlangst du nicht im Orden, der dich fesselt.“

Doch was Aden völlig verkannte war, dass Keebo nicht nur den Orden, sondern auch die Macht leid war. Denn nichts als Qualen hatten ihm diese Dinge gebracht. Seine Macht, dieser auf Telos demonstriert hatte, hatte ihn gleichermaßen mit dem konfrontiert, mit der er nie wieder in Kontakt treten wollte.

Nar Shaddaa - Untere Ebene - enge Straße – mit Njina, Aden Valores
 
[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]


Adens Augen wandelten sich unwillkürlich zu dünnen Schlitzen als die blauhäutige Frau das Wort ergriff. Ihre Anwesenheit hatte Aden, ganz in das Gespräch mit Ian vertieft, beinahe völlig verdrängt. Mit einem kurzen Schnauben quittierte er die Worte der Chiss und brauchte noch einen kurzen Augenblick, um seine eigentlich völlig ungerechtfertigte Wut ein wenig zu zügeln.

"Ihr habt recht, der Tod ist genauso wenig eine Befreiung wie der Versuch zu verdrängen und zu vergessen! Aber er kann Leiden ebenso beenden, wie er Neue erschaffen kann... ein immer wiederkehrender hässlicher Phönix aus der Asche."

Je länger er Njina betrachtete, desto mehr war die Unruhe in der jungen Frau zu bemerken. Waren es die bei ihr sichtbaren Nachwirkungen der Zecherei in der Bar oder war da noch mehr? Vielleicht betäubte der Alkohol ja auch einfach nur etwas Anderes in ihr. Wie auch immer, die Wut verflog schließlich ganz. Aden erinnerte sich plötzlich an seine gute Erziehung und war sogar irgendwie peinlich berührt, sich der Dame nicht vorgestellt zu haben. Um sich bedeckt zu halten, war das von ihr mitgehörte Gespräch mit Ian eh schon viel zu persönlich geraten.

"Aber verzeiht... meine Manieren waren auch schon einmal besser! Aden Ravell Valores, zu Diensten."

Der Krieger deutete eine leichte Verbeugung an eher er sich wieder seinem ehemaligen Meister zuwandte. Das Gespräch mit ihm drehte sich schlicht im Kreis. Vielleicht sprach sie auch einfach aneinander vorbei. Wie hatte Ian das Sith-Mal bekommen, wenn er doch im Grunde so gänzlich alles ablehnte, was es darstellte? Natürlich hatte er Recht damit, dass der Orden ein erbärmlicher Ort geworden war.

"Sprach ich etwa davon, dass es im Orden kein Leid und keine Ungerechtigkeit gibt? Lobte ich Ihn etwa in den höchsten Tönen? Glaubst du, ich würde nicht sehen, wie verkommen er ist und wie schändlich der Imperator das galaktische Imperium und seine Bürger verheizt? Sith, Jedi, Republik, Imperium... Alles scheinst du zu verachten und das vielleicht sogar mit Recht. Aber du versuchst nur, selbst nicht länger ein Teil davon zu sein. Ich hingegen... kann mich damit nicht abfinden nichts damit zu tun zu haben!"

Nein, das konnte Aden nicht. Das Imperium von dem der junge Sith träumte war eine Utopie aber ohne die Vorangehenden und Träumer würde es eine Illusion bleiben. Leidenschaft, Stärke und gerechter Zorn konnten vielleicht die notwendige Formel sein.

"Nein Ian, ich glaube, dass man den Orden verändern kann... verändern muss... all den Schmutz herauswaschen... Reformation! Alles ist im Fluss... Nichts hat ewig Bestand, warum sollten die verkrusteten Strukturen des Ordens dann ewig so bestehen wie sie jetzt sind? Warum sollte Allegious Herrschaft ewig bestehen?“

Fast flehend sah er seinen ehemaligen Mentor an. Er sprach doch selbst davon auszubrechen aus dem, was falsch war.

"Sag mir wie ich sonst etwas ändern könnte, wenn nicht aus dem Inneren heraus? Sag es mir!"

Der junge Sith breitete seine Arme aus und schwenkte sie von rechts nach links durch die ranzige Gasse.

"Schau dich hier gründlich um! Hier gibt es keine Jedi... keine Sith... schau nur, wie viel besser es hier zugeht!"

Höhnte Aden bitter über das stinkende Schlammloch von Mond auf dem sie sich befanden. Es gab hier so viele finstere Gedanken und Emotionen, dass man gut einen Sithtempel errichten könnte. Einen, der zu den Kreaturen passte, die derzeit zumeist durch die Gänge auf Bastion krochen.

"Leid findest du überall in der Galaxis und deshalb muss etwas verändert werden! Soll ich mich Abwenden wie du und dann vielleicht von außen kämpfen? Nein, das würde nicht funktionieren. Menari hatte Einfluss und viele Sith auf seiner Seite und konnte am Ende Nichts erreichen, außer das so unglaublich viele Soldaten und Bürger des Imperiums ihr Leben lassen mussten. Nein... ich denke man muss zu dem werden, was man bekämpfen will und das Leid und Elend tapfer ertragen. Dann, ganz am Ende dieses langen und entbehrungsreichen Pfades, dort wo du nur ewige Knechtschaft zu sehen glaubst, warte die Befreiung und der endgültige Sieg."


[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]
 
[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]

Aden widersprach sich innerhalb zwei aufeinanderfolgender Sätze. Der Tod war keine Befreiung, konnte Leid aber beenden, ebenso wie er neues hinzufügen konnte. Wenn der Tod das Leid beendete, war er eine Befreiung. Wäre da nicht Ungewisse, ob er der Tod nicht noch schlimmeres hervorrief. Vielleicht hatte Aden doch Recht. Keebo aber hatte keinen Todeswunsch, ihn drängte einzig und allein der Wunsch, zu vergessen. Er, der er immer um das Leben gekämpft hatte, wollte nicht sterben. Womöglich wäre das die einfachste aller Lösungen. Wie viel aber hatte er gekämpft, wie oft war er dem Tode entronnen, als diesem nun freiwillig in die Arme zu laufen?

„Wie soll ich auch länger den Wunsch hegen, Teil von etwas zu sein, das ich verachte? Ich soll bleiben und mich beflecken? Den Nutzen aus dem ziehen, was mir den Orden bietet? Teilhaben an seinen verachtungswürdigen Taten? Wie viel Selbstverleugnung ist gut für einen Menschen?“ Eben hatte er seinen Standpunkt erklärt, doch Aden verstand nicht. Wie sollte man, war man in weiß gehüllt, an einem dunklen Ort, dessen Farbe stätig von den Wänden tropfte, seine Reinheit bewahren? Man wurde beschmutzt. Völlig automatisch und war so sehr damit beschäftigt, die sichtbaren Flecken zu tilgen, ohne zu bemerken, dass die weniger sichtbaren Flecken, sich immer mehr vergrößerten.

„Nicht länger ein Teil von etwas zu sein bedeutet, sich damit nicht abzufinden.“ Allerding erkannte Keebo, noch während er diesen Satz aussprach, das Vergessen dafür sorgte, nichts ändern zu können. Demnach fand er sich doch mit etwas ab, das er hasste. Allein dadurch, dass er es vergaß, verdrängte, aus seinem Gedächtnis löschte. Eine bittere Erkenntnis. Doch wie oft hatte er gekämpft und wie oft verloren? Durfte nicht auch er Schwäche zeigen, sich zurückziehen? Er, der niemals aufgegeben hatte? Keebo atmete tief durch, scharf durch. Eine Reformation des Ordens. Wie wohlwollend klangen diese Worte in seinen Ohren und wie schwer war die Umsetzung davon. Den Orden zu reformieren bedeutet sein Leben zu riskieren. Sich von innen gegen den Orden zu wenden, ihn zu infizieren. Konnte das die Lösung sein? Aden stellte die Gegenfrage dazu und damit gelang es ihm tatsächlich, seinen einstigen Meister ins Grübeln zu bringen. Kehrte er dem Orden den Rücken, war da die Möglichkeit, etwas Eigenes zu gründen. Blieb er im Orden, konnte er gegen die Strukturen kämpfen. Langsam, aber stetig. Kleine Infizierungen die irgendwann zu einer großen, unabwendbaren Seuche führen würden. Doch auch hier ging es um so viel mehr. Denn was auch immer sie verändern konnte, Keebo wollte vergessen, was hinter ihm lag. Die Last der Schuld, die so erdrückend auf ihm lag. Die Schuld, die ihn am Tage quälte und ihn in der Nacht geißelte.

Keebos Minenspiel war zu entnehmen, dass die Worte Adens durchaus auf fruchtbarem Boden angelangt waren. Seine Gedanken rasten. An die Stelle des Zorns trat, ohne das Keebo sich dagegen wehren konnte, Verzweiflung.


„Sag mir, wie ich ertragen soll, was geschehen ist?“, fragte er leise, nahezu flüsternd und in seinen Augen flammte der Schmerz auf, den er so sehr zu verbergen suchte. Diese allumfassende Hoffnungslosigkeit, die seit geraumer Zeit die Überhand gewonnen hatte. Der Glaube an Befreiung, an Freiheit war so weit in den Hintergrund gerückt, dass es schmerzte, nun einem Kämpfer eben jener Attribute entgegen zu stehen. Denn die Hoffnungslosigkeit des Exekutors stand in völligem Gegensatz zu dem Kampfgeist, den Aden hatte. Dem Kampfgeist, den Keebo selbst einst hatte. Bis ihm alles entglitten war. Der Tag, an dem sich jeder Traum in einen Albtraum verwandelt hatte, war schon längst über den Menschen gekommen.
„Ich kann nicht zu dem werden, was ich bekämpfen will“, erklärte er matt. Aber war er nicht schon längst zu genau dem geworden? Dem Monster, das er nicht sein wollte? Ein Gefühl der Übelkeit breitete sich in dem Sith aus, Schwindel befiel seinen Körper. Zu dem werden, was er bekämpfen wollte. Leid und Elend ertragen. Wann aber blieb man, was man war? Wann war keine Umkehr mehr möglich? Wenn man über andere Leid und Elend brachte! Da wo eben noch der Funke von Einsicht gewesen war, wich diese der Verhärtung und der Abwehr. Denn so einfach war es nicht! Zu werden, was man bekämpfte um auszubrechen. „Um welchen Preis? Wie viel Leid soll ich verbreiten um es zu beenden? Wie viel Elend soll ich über andere bringen? “ Von innen mochte eine Revolution leichter sein, doch was, wenn er sich selbst infizierte, was er unweigerlich musste? [/i] „Der Zweck heiligt die Mittel nicht, Aden. Nein, wie sollte das auch möglich sein? Auch die Gier nach Macht war ein Zweck. Dabei gab man dem Zweck einen immer neuen Anstrich, so lange, bis er keine Farbe mehr aufnehmen konnte. Was aber, wenn man von innen und von außen rebellierte? Keebo schloss die Augen. Er wollte abschließen! Nicht in den nächsten Konflikt geraten, den unweigerlich hinaufbeschworen hatte.

[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]

OCC: Sorry, der ist irgendwie bescheiden...
 
Nar Shaddaa - vor einem Raumhafen - Koora, Kossekos, David, Merkuzio und Shim'rar

Der Sith hielt sich im Hintergrund und versuchte nicht allzu gefährlich zu wirken. Da seine Methoden nie die Art von präventiver Gefährlichkeit gewesen war wie sie zumindest Kossekos praktizierte fiel ihm das nicht allzu schwer.
Merkuzios Versuch eine Fahrgelegenheit zu organisieren - am Anfang sah es eher nach einem Versuch aus, doch scheinbar schien er den Twi’lek zu kennen und die Sache schien gleich viel unproblematischer. Interessant fand er allerdings, dass sein Schüler nur sich und den Trandoshaner als Kopfgeldjäger darstellte und den Rest als Beute - zumal als in keiner Weise gefesselte Beute, die jederzeit fliehen konnte. Auch wenn ihm der Gedanke nicht unbedingt gefiel als so hilflos zu gelten das man ihn beim Abliefern bei einem Hutten nicht mal in Ketten legen musste, aber andererseits war es nichts anderes alseine Art Kompliment an seine Fähigkeit zur Tarnung wenn man ihm die Macht über die er verfügte nicht ansah.


Wir müssen in den Spicknae-Sektor, nicht wahr? Ich meine… das habe ich zumindest gehört.

meinte er mit einer seiner Meinung nach nicht ganz überzeugenden Immitation von zurückhaltender Unterwürfigkeit, und hoffte, dass die beiden “Kopfgeldjäger” verstanden, dass dort ihr Kontakt zu finden war. Wenn sie erst mal ihr Taxi hatten wäre es wahrscheinlich ein Leichtes die Kontrolle zu übernehmen, aber solange er nicht musste würde er versuchen das zu vermeiden, nicht zuletzt um seine Anwesenheit nicht allen Hutten und anderen interessierten Parteien auf dem Planeten kund zu tun.
Allerdings war er gespannt ob die anderen in der Lage wären die Scharade mitzuspielen, speziell Koora schien gewisse Aversionen zu haben, insbesondere gegen Sklaverei, und wenn der falsche Twi’lek einen unpassenden Kommentar in die falsche Richtung machte konnte sie gut und gerne versuchen ihm ihre Klinge zu verehren, mit der Spitze voran.


Nar Shaddaa - bald auf dem Weg zum Kontakt - Koora, Kossekos, David, Merkuzio und Shim'rar
 
Nar Shaddaa - Untere Ebene - enge Straße - mit Darth Keebo, Aden Valores

Nachdem sie sich mit ihrer kurzen Bemerkung in das Gespräch eingeklinkt hatte, entdeckte der Fremde seine guten Manieren und stellte sich als Aden Ravell Valores vor. Nun wirkte er auch auf Njina nicht mehr so bedrohlich. Hatte sie womöglich selbst ein falsches Bild von den Sith? Zögerlich reichte sie ihm die Hand und stellte sich selbst vor:

Ich bin Njina.

Schließlich diskutierten die beiden Sith weiter. Auch Aden war mit dem Imperator und dem Orden nicht zufrieden. Jedoch suchte er die Veränderung innerhalb des Ordens und sah die Abkehr Ians eher kritisch. Ohne es laut auszusprechen vermutete die Chiss, dass die Debatte der beiden sich im Kreis drehte. Sie widersprachen sich nicht, bloß hatte jeder von ihnen einen anderen Blickwinkel. Plötzlich erwähnte Aden wie aus dem nichts den Namen ihres alten Meisters: Menari. Ein Zucken zog sich durch ihren Körper. Sie hatte versucht diesen Namen zu vergessen, doch bisher hatte sie keine Droge gefunden, die es ihr vermochte die diabolische Visage des Chiss aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.

Menari..., prustete sie den Namen flüsternd vor sich hin. Er verkörperte all das, was sie am Sith-Orden hasste. Als er ihre Mutter auf Ilum tötete und sie dazu zwang seine neue Schülerin zu werden, schwor sie sich Rache. Irgendwann, versprach sie sich damals, würde sie ihren Meister töten. Doch dazu sollte es nicht kommen. Er empfand sie als nicht würdig und verstieß sie in die Katakomben des Tempels, aus denen sie nur durch Glück entkommen konnte. Sie hätte damals sicher auf dem einen oder anderen Weg auf eine Basis der Republik und somit wieder zum Orden der Jedi gelangen können, doch in ihren Augen waren die Jedi schwach. Ihre Mutter war schwach, sonst hätte sie in den Höhlen nicht den Tod finden müssen. Also trieben sie ihre Rachegelüste in die Kriminalität. Als sie jedoch auf absehbare Zeit keine Rache bekam, suchte sie auf anderem Wege ihren Durst zu stillen. Vermutlich führte dies wohl auch dazu, dass ihre Gang sie hier zurück ließ. War sie unberechenbar geworden? Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich etwas zu schulden habe kommen lassen. Genau genommen konnte sie sich aber an kaum etwas der letzten Wochen und Monate erinnern. Gerade wurde ihr bewusst, dass sie sich ihren Wunsch zu vergessen wohl bereits zu Teilen erfüllt hatte - doch die wahrlich schmerzenden Erinnerungen blieben.

Ich bezweifle, dass überhaupt irgendetwas änderbar ist, warf sie schließlich in die Diskussion ein.

Ihr seid bestimmt nicht die ersten, denen an dem Orden etwas nicht passt! Das ist doch überall das gleiche. Das ist doch überall das gleiche. Ob Jedi, Sith oder irgendeine andere Gruppe, am Ende bist du immer auf dich gestellt. Warum sollte man sich also noch irgendwas oder irgendwem verpflichten?

Vermutlich war dies die größte Lektion ihres Lebens. Jede Gemeinschaft, die sie irgendwann einmal hatte, wurde ihr genommen. Allem, dem sie sich verpflichtet hatte, konnte Njina nun nicht mehr als Verachtung schenken. Familie, Orden, Gang - alles hatte kein Bestand und endete damit, dass sie auf sich gestellt war. Es war wohl das erste mal, dass sie es realisierte, aber momentan war sie so frei wie nie zuvor in ihrem Leben.

Nar Shaddaa - Untere Ebene - enge Straße - mit Darth Keebo, Aden Valores
 
[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]


Die Chiss reichte Aden etwas unsicher die Hand stellte sich knapp als Njina vor. Zwar wusste der Krieger somit nicht wirklich viel mehr als vor der Begrüßung, doch immerhin hatte Ian´s Begleitung nun zumindest einen Namen. Aden selbst verspürte wenig Lust im Verstand der Chiss herumzustochern um mehr herauszufinden. Was auch immer sie mit Ian zu schaffen hatte, sie würde ihre Gründe haben und die gingen dem jungen Sith nichts an. Als Aden Lord Menari erwähnte, gab es jedoch eine selbst für Adens kümmerliche Machtfühler spürbare Reaktion seitens der blauhäutigen Frau. Es war im Grunde aber wohl eher weniger ungewöhnlich den berühmt-berüchtigten Chiss zu kennen, gerade für einen Vertreter seiner Gattung.

Selbstverleugnung… seltsam, dass Ian dieses Wort gebrauchte, wo er sich doch selbst so sehr danach zu sehnen schien. Oder was erhoffte er sich Anderes aus seinem Vorhaben, Alles zu vergessen? Natürlich war es im Orden kaum möglich, wie Ian es ausdrückte, unbefleckt zu bleiben. Heiligte hier der endgültige Zweck die grausamen Mittel? Aden wusste um die Hässlichkeit der dunklen Seite aber auch um ihr Potenzial. Ein Gewissen konnte er sich in der Angelegenheit nicht leisten. Schicksalshafterweise hatte Greed ihm alles Schmerzempfinden in dieser Richtung genommen. Mit den Albträumen konnte der junge Sith sich arrangieren… irgendwie.

Ganz allmählich schienen Adens Worte bei Ian Gehör zu finden. Ob im positiven Sinne, war nicht zu ergründen, denn das Minenspiel im Gesicht des Executors verriet nur, dass sich der Sith nun gänzlich unsicher war. Noch immer klammerte er sich an die Vorstellung nur ein Sith zu sein als vielmehr das Sithsein neu und nach eigenen Vorstellungen zu definieren.


„Du kannst nicht zu dem werden, was du bekämpfen willst? Und doch stehst du mit eingebrannten Sithsiegel hier vor mir im Rang eines mächtigen Executors und zerbröselst Felsen mit zornerfüllten Machtblitzen… Ahnst du eigentlich überhaupt, wie sehr du bereits dich selbst bekämpfst?“

Gab Aden seinem einstigen Lehrmeister zu bedenken. Wie war Ian nur in den Executor-Rang aufgestiegen, wenn er doch so viele Zweifel hegte? Etwas sehr Einschneidendes musste dem einstigen Mentor Adens wiederfahren sein.

„Ich kann dir nicht sagen, ob das der richtige Weg ist etwas zu verändern. Wer könnte denn das auch mit Bestimmtheit wissen? Ich sehne mich nicht nach dem Leid und Schmerz anderer. Zorn ist aber ein mächtiger Verbündeter, ebenso wie die dunkle Seite ein mächtiger Verbündeter sein kann. Täuschung und Verrat sind heute scheinbar die Tugenden innerhalb des Ordens. Ich spucke darauf! Es spielt doch den hohen Lords und dem Imperator in die Karten, dass sich die Sith gegenseitig täuschen, zerfleischen, intrigieren und niemandem wirklich vertrauen. Sie sind die einzigen, die ich täuschen und letztlich verraten werde!“

Aden sah zu Boden. Letztlich würde auch er einen Verrat begehen, aber lediglich einen zwingend Notwendigen. Was war der Preis, hatte Ian gefragt. Wie viel Leid würde nötig sein? Die Fragmente der Erinnerungen von Cadeus in seinem Kopf ließen das Potenzial des Grauens erahnen, zu dem die dunkle Seite einen befähigen konnte. Wenn nötig, würde Aden die halbe Galaxis verbrennen, nur um die andere Hälfte zu retten. Für sich selbst, erhoffte er sich nichts.

„Aber was habe ich schon zu verlieren wenn ich versuche einen anderen Pfad einzuschlagen? Du sagst der Zweck heiligt nicht die Mittel! Wenn du die Befehle des Imperators verweigerst findet sich doch eh ein anderer Sith der sie mit Freuden und weit mehr Grausamkeit ausführt, nur um zu gefallen und in der Gunst zu steigen. Ja… deine eigenen Hände bleiben so schön sauber, aber du änderst gar nichts. Folgst du hingegen den Befehlen, kannst du das Geschehen lenken, kannst Einfluss nehmen und vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, im Kleinen bereits etwas zu verändern.“

Njina ergriff schließlich das Wort und warf das Argument ein, dass sie bezweifelte, dass sich überhaupt etwas ändern könnte und dass man letztlich auf sich alleingestellt war. Sie sprach von Jedi und Sithorden als wenn sie bereits ihre eigenen Erfahrungen damit gemacht hatte. Vielleicht lag auch ihre spürbare Reaktion auf Menari´s Namen darin begründet. Die Schmerzen ihrer eigenen Erfahrungen mussten diese Einstellung hervorgebracht haben. Hatte sie sich deshalb in der Bar betrunken, wollte sie wie Ian einfach nur vergessen?

„Nun… mit dieser Einstellung ändert sich mit Gewissheit nichts.“

Gab Aden betrübt zurück.

„Schon die verfallenen Tempel auf Korriban wiedersprechen deiner Aussage, Njina. Die alten, dort begrabenen Sithlords dachten auch ihre Reich hätte ewigen Bestand. Heute plündern die Sith ihre Gräber, um Artefakte und längst vergessenes Wissen zu erlangen.“

Alles in der Galaxis war vergänglich. Aden hatte die uralten Ruinen auf Generis gesehen, die Überreste des zerstörten Jeditempels auf Corellia. Veränderung… so schien es war die einzige Konstante. Auf sich gestellt zu sein, war hingegen ein zwingendes Attribut hier auf Nar Shaddaa. War nicht auch er selbst ganz allein auf sich gestellt?

„Vielleicht hast du recht damit, dass man am Ende allein auf sich gestellt ist. Wenn man sich niemandem Verpflichtet führt daran kein Weg vorbei. Vielleicht ist das die schwerste Kette, die man für sich zerbrechen muss!“


[Nar Shaddaa – untere Ebene – enge Straße – Njina, Keebo und Aden]
 
Nar Shaddaa - vor einem Raumhafen - Koora, Kossekos, David, Shim`rar und Merkuzio

Als Kossekos und Shim`rar zu sprechen begannen, verfinsterte sich die Miene des Twi`lek. Merkuzio hatte das alles nicht gut durchdacht gehabt. Er hätte sich wohl vorher mit ihnen absprechen sollen. Doch nun lag es an ihm die Situation zu retten. Was ansich nicht so schwierig sein sollte. Der Twi`lek sprach ihn direkt darauf an.

"Warum ist deine Beute so gesprächig? Du solltest ihr Manieren beibringen. Oder soll ich mich darum kümmern? "

"Nein das ist nicht nötig. Das sind neue Drogen. Ich bin mir nicht sicher, aber die scheinen besser zu wirken, als ich angenommen habe. Gibt es denn ein Problem?"

Der Twi`lek warf nocheinmal einen Blick auf die Gruppe.

"Also ich weiss nicht, dass könnte teuer werden. Und Schulden hast du auch noch. Warum sollte ich dir helfen. Ich bin mir sicher, dass du mich angelogen hast."

Merkuzio überlegte kurz und handelte. Er packte den Twi`lek am Kragen und zog ihn zu sich.

"Wenn du jetzt eine Szene machst mein Freund, sehe ich mich gezwungen dir weh zu tun. Hast du mich verstanden? Gib mir deinen Blaser. Oder ich schwöre dir, dass du den morgigen Tag nicht erleben wirst. "

Er griff in seine Tasche und übergab dem Twi`lek die restlichen Credits , die er besaß.

"Ich denke das sollte reichen. Schulden inkl. Zinsen. Mein Freund. Und jetzt verzieh dich."

Der Twi`lek grinste über das ganze Gesicht.

"Es ist mir immernoch ein Vergnügen mit dir Geschäfte zu machen. Aber meinen Blaster kriegst du nicht."

Merkuzios Augen leuchteten gelb.

"Du gibst mir jetzt deinen Blaster, oder ich knipps dir die Lichter aus. Von dem Geld kannst du dir einen besseren kaufen."

Der Twi`lek willigte ein und überreichte ihm seine Waffe.

"Gut so. Ich dachte schon ich müsste dich fertig machen."

Der Twi`lek verschwand und die Gruppe stieg in das Taxi. Merkuzio setzte sich auf den Beifahrersitz und gab dem Fahrer Anweisungen um ihren Zielort zu fixieren. Doch der Fahrer weigerte sich diesen Ort anzufliegen.

"In diese Gegend fliege ich nicht. Zu gefährlich."

Merkuzio fing an dreckig zu lachen.

"Na dann wird das ein kurzer Ausflug für dich. Genieß die frische Luft."

Er schlug dem Fahrer ins Gesicht, trat ihn aus dem Taxi und übernahm das Steuer.

"Verzeiht diesen Zwischenfall. Ich kümmere mich darum. Ich kenne den Zielort. Entspannt euch."

Dann schaltete er das Radio ein.

Nar Shaddaa - in einem Taxi- Koora, Kossekos, David, Shim`rar und Merkuzio
 
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