Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Gefängnisblock C-15 | Zelle 4 ] Silas Oliss, Louis (NSC-Gefangener)

"Mein Name ist Louis und in der Tat bin ich schon ein wenig länger hier unten. Macht Euch keine Hoffnung, hier lebendig wieder rauszukommen, denn dazu sind diese Zellen offenbar nicht gedacht. Wer hier landet, der stirbt auch hier." Man hört deutlich die Verzweiflung in der Stimme aus Zelle 11. "Und wenn es stimmt was Ihr sagt, dann scheint Ihr euren Hutten so sehr verärgert zu haben, dass auch Ihr hier nicht lebendig wieder rauskommen werdet." Aus den anderen Zellen hört man zustimmendes Grunzen und vereinzelt verächtliches Schnauben.

Während dieser Worte stapft Silas nachdenklich die kleine Zelle auf und ab. Irgendwas muss sie doch tun können, wenigstens trainieren um in Form zu bleiben, falls sich eine Chance ergibt? Oder doch lieber Meditieren und Energie sparen?

"Na das werden wir ja sehen." Mit diesen Worten kniete sich Silas auf eine nicht ganz so verdreckte Stelle und sammelte ihre Energie. Irgendwer wird mich hier schon rausholen. Irgendwer muss doch einen Nutzen für mich haben.

[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Gefängnisblock C-15 | Zelle 4 ] Silas Oliss, Louis (NSC-Gefangener)
 
[Nar Shaddaa | Vergnügungsviertel| Cantina „Raucous Rancor“ | VIP-Bereich | Etara, Spectre, Sam, Nevis, Handlanger aller Art, Paul, Jila (NSC, Lucy

Bei so vielen volatilen Persönlichkeiten auf einem Haufen musste es früher oder später knallen, das war ganz natürlich. Man war in der Regel nicht Berufsverbrecher, weil man ein fruchtbar netter und verträglicher Zeitgenosse war, eher im Gegenteil, und ein Leben in der Unterwelt machte gerne mal paranoid und aggressiv. Unter Verbrechern genügte ein falsches Wort, eine als Beleidigung verstandene Geste, manchmal schon eine absolute Nichtigkeit, damit Blut floss und Zähne ausgeschlagen wurden. Von daher war es wohl am Besten, Konflikte und Streitigkeiten möglichst frühzeitig auszutragen und zu klären. Darauf, dass ihre neuen Teammitglieder Ballast mit sich schleppten und mitten im Einsatz an die Gurgel gingen, hatte Etara nun mal wirklich keine Lust, also hielt sich die hübsche Blauhäutige erst einmal beflissen zurück und ließ die Leute machen, sie legte ihr Messer wieder auf Tisch – aber ließ es in Griffweite. Wenn es doch dazu kommen sollte, dass sie sich gegenseitig umlegten, war die Sache schließlich auch erledigt und man konnte zum eigentlichen Punkt kommen – dann halt in verminderter Besetzung. Spannend war es ohnehin, das Geschehen zu beobachten, so nette Unterhaltung bekam man in anderen Kreisen nicht geboten. Ob Nevis und Lucy noch eine zünftige Rauferei anfangen würden? Etara grinste kurz in sich hinein und amüsierte sich königlich über diese Vorstellung, die Chiss legte ihre langen Beine auf den Tisch und streckte sich ein bisschen, machte deutlich, dass sie keinen Finger krumm machen würde, solange die Sache im Rahmen blieb. Die scharfen Worte überließ sie Spectre, ihre Freundin ermahnte die Togruta, sich gefälligst an den Riemen zu reißen, dann kümmerte sich die ehemalige imperiale Attentäterin um die blonde Menschenfrau und schaffte ihr auch gleich noch einen aufdringlichen „Verehrer“ permanent vom Hals. Etara räkelte sich wohlig und fuhr sich mit der von Gewürzen bedeckten Zunge über ihre Zähne, als sie beobachtete, wie kaltblütig die andere Chiss dabei vorging. Ihren Killerinstinkt hatte Spectre nie verloren, das war eine ihrer zahlreichen reizvollen Eigenschaften. Einen Mann niederzustechen, ohne mit der Wimper zu zucken, das fand die Piratenköniging ausgesprochen...aufregend.

Auch wenn sich dieser Punkt erledigt hatte, blieb der eigentliche Streit schwelend, man rechnete wohl damit, dass von Lucy aus nun der Gegenschlag kommen würde. So eine Sache konnte ganz schnell eskalieren, ein paar Gäste brachten sich und verwundbare Begleiter und Objekte vorsichtshalber schon mal in Sicherheit, die ein oder andere Rechnung würde früher bezahlt und garantiert lagen einige Hände nun sehr nah an allem, was man im Zweifel als Waffe benutzen konnte. Fiebrige Anspannung lag in der Luft, knisternd wie vor einem Gewitter. Was würde passieren? Etaras rote Augen wanderten zwischen Nevis und Lucy hin und her...und die Blondine deeskalierte tatsächlich, verkündete deutlich hörbar, dass sie den Mumm des Mädchens respektierte und ihr einen ausgeben würde, bevor sie an den ruppigen Charme dieser Cantina appellierte und dafür einiges an zustimmendem Gelächter erntete. Diese Frau wusste, wie man sich in einem solchen Milieu bewegen musste, und als sie schließlich darum bat, kontaktiert zu werden, nickte Etara ihr anerkennend zu und sah ihr hinterher, als sie den VIP-Bereich verließ. Auch Sam machte Anstalten, aufzubrechen, Etara schenkte ihr ein schiefes Grinsen und hauchte ihr zum Abschied einen Handkuss zu, ihre Stimme ein melodiöser Singsang.


„Nur ein Ass? Gut. Ich nehme Dich beim Wort.“

Für einen Augenblick war die Leichtigkeit aus den Worten und der Mimik der Chiss verschwunden, die Botschaft nur zu deutlich: Keine weiteren Überraschungen mehr. Die angehende Verbrecherfürstin sah der seltsamen Gruppe noch ein wenig hinterher, dann winkte sie Spectre zu sich, nahm ihre Freundin an der Hand und zog sie auf ihren Schoß, um ihren Hals zu küssen und durch ihr schwarzes Haar zu streichen.

„Und? Was hältst Du von denen?“

Flüsterte sie in das Ohr der anderen Blauhäutigen, bevor sie lachend in selbiges biss. Angesichts der Tatsache, dass morgen Arbeit anstand, ließ es Etara tatsächlich für ihre Verhältnisse recht ruhig angehen und verschwand einigermaßen zeitnah mit ihrer Entourage wieder aus der Cantina, natürlich mit einem großzügigen Trinkgeld und einer letzten Lokalrunde, die jubelnd honoriert wurde. Als sich die Sonne wieder am von Dreck und Abgasen bedeckten Himmel des Schmugglermondes zeigte, war Etara bereits wach und eingekleidet, sie trug dunkelblaue, praktische Kleidung und eine schlichte schwarze Maske, ihr Haar war zu einem strengen Zopf gebändigt worden und an ihren Hüften hingen ihre beiden innig geliebten Blasterpistolen. Wie vereinbart hatte sie den anderen Zeit und Ort mitgeteilt. Kurz ließ die Chiss ihren Blick über das schmucklose grau-braune Gebäude wandern, in dessen Hof sie stand. Eine kleine Fabrik für fleischhaltige Fertignahrung, in der Nähe der Schattenstadt gelegen, die sie vor einer Weile mit Geldern der Black Sun übernommen hatte. Ein guter Treffpunkt, und noch besser geeignet, um die unvermeidlichen Leichen los zu werden, die ihre kleines Abenteuer hier produzieren würde. Lässig gegen einen unauffälligen Speeder gelehnt wartete die Kriminelle auf die Ankunft der anderen, für sie lagen Ausrüstung und Material sowie die Anzahlung für den Job bereit. Die Party konnte beginnen...

[Nar Shaddaa | In der Nähe der Schattenstadt | Fleischfabrik „Chubby Bantha“ | Hof | Etara, Spectre
 
|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Vergnügungsviertel | Vor dem Rancous Rancor, auf dem Weg nach Hause || Lucy Dent ||


Lucy ließ die Cantina hinter sich. Jeder Schritt tat weh. Ihr Kopf fühlte sich schwer an. Alles drehte sich. Alles, was sie glaubte zu wissen, schien wie Scherben in ihrem Kopf zu rotieren. Einfach alles wirkte merkwürdig. Sie fühlte sich gerade sehr angreifbar. An einer Kreuzung schaute sich die Frau um. Nein. Sie wurde nicht verfolgt. Woher kam dieser Instinkt überhaupt? Vorsichtig fischte Lucy einen Schlüssel aus ihrer Tasche. Da waren Dinge in einem Schließfach. Sachen, die sie nie hatte zuordnen können. Waffen, Ausweise, Credits und ein paar verschlüsselte Datenträger. Datenträger, die ein Passwort verlangten. Datenträger, die bereits nach zwei falschen Eingaben ihren Inhalt löschen würden. Es war scheinbar Zeit nach zu schauen, was das für Kram war. Langsam humpelte die blondine zu einem Gebäude. Es war der Palast, in welchem ein untersetzter Mann mit grauen Haaren ein Lager eingerichtet hatte sowie tief im Inneren der Gewölbe mehrere Schließfächer zur Verfügung stellte. Gerade für Wesen, die Dreck am Stecken hatten, war dieser Mann die perfekte Anlaufstelle. Sobald Lucy den Vorraum betrat, konnte man eine nicht geringe Menge Sicherheitsleute erkennen. Gerüchte besagten, dass das Imperium hier seine Finger im Spiel hatte. Ob dies aber stimmte, war Lucy egal. Der Laden hatte wahrscheinlich eines der ausgefeiltesten Sicherheitskonzepte des Planeten.

Es war vielleicht das dritte Mal, dass Lucy dieses Gebäude betrat. Einmal zum Eröffnen des Schließfachs, dann zum Einlagern ihrer Sachen und nun um den Krempel zu untersuchen. Es war ihr so vorgekommen, dass der Kram wichtig war. Um diese Uhrzeit war nicht viel los. Jeder, der versuchen würde, ihr zu folgen, würde bereits am Eingang ohne berechtigten Grund wieder rausgeschickt werden. Kaum dass Lucy eine Karte vorgezeigt hatte, öffnete sich eine Tür. Drinnen überprüfte man Lucys Ausweise, wobei man die angeschlagene Frau skeptisch musterte. Erst dann begleitete man sie zu einem Schalter. Der Bankier oder wie auch immer man den Herren hinter dem mehrere Zentimeter dicken Transparistahl nennen wollte, nahm den Schlüssel an sich. Wenig später öffnete sich eine weitere Sicherheitstür. Unterwegs wurden mehrere Sicherheitsfragen gestellt. Eröffnungsdatum, Lieblingsessen, Dinge von Passwörtern und persönliche Daten, bei denen jemand Fremdes sich schnell selbst verraten würde. Den ganzen Weg zum nächsten Raum wurden die beiden, der Mitarbeiter und Lucy, von mehreren Mitarbeitern flankiert. Es dauerte nicht lange und sie erreichten den Vorraum. Dort musste Lucy alle metallischen Gegenstände, vor allem Waffen, Schmuck und dergleichen ablegen, sowie sich einen bereitgelegten Overall anziehen. Es war befremdlich, sollte aber wohl verhindern, dass jemand etwas mit rein schmuggeln konnte, dass auch nur im Ansatz reichte, um eines der Schließfächer zu öffnen.

Umgezogen wurde die junge Frau in eine Art Halle geführt, an deren Wände die Schließfächer waren. Wobei Schließfach eine Untertreibung war. Ein Schließfach in dieser niedrigen Sicherheitsstufe war schon ein kleiner Safe. Im Zentrum der Halle befanden sich Kabinen. Sobald Lucy sich vor ihr Schließfach stellte um dieses zu öffnen. Sobald Lucy die Tür öffnete, drehten die Sicherheitsleute ihr den Rücken zu. Die Frau zog eine kleine Kiste und einen alten Droiden heraus. Letzteren hatte sie nicht aktivieren können.. Nicht beim letzten Mal. Lucy verschloss die Tür und ließ sich zu einer freien Kabine bringen. Da waren sie. Die Datenträger. Bei einigen stand Lucy noch ahnungslos da. Aber bei ein paar der Pads und dem Droiden? Alles, was sie zuordnen konnte und wo sie ein gutes Gefühl hatte, nahm Lucy mit. Den Rest schloss die Frau wieder weg. Auf dem Weg nach draußen folgten weitere Sicherheitschecks. Man hatte ihr einen unauffälligen Rucksack gegeben. Es war interessant gewesen. Wie auch schon bei der Eröffnung des Schließfachs. Man hatte ihr zugenickt und gemessen am üblichen Kurs einen deutlich geringeren Betrag berechnet.
Mit dem Rucksack auf dem Rücken humpelte Lucy heim. Durch die Schmerzen beim Gehen wirkte der Weg endlos lang. Dabei wohnte Lucy nur wenige Blocks entfernt von der Cantina. Ihr Schließfach war ebenso nicht so weit weg. Allgemein hatte Lucy im Ursprung eine Unterkunft in der Nähe dieser Einrichtung gesucht. Die Cantina in der Nähe war im Ursprung nur ein angenehmer Zufall gewesen. In ihrem Appartement angekommen, verschloss die junge Frau die Tür und setzte sich an ihren Tisch. Nervös legte sie die Sachen auf eben diesen. Der Puls stieg langsam an. Ihre Hände zitterten leicht. Warum zitterten sie? Langsam zog Lucy das erste Pad zu sich ran. Das erste Passwort. Es kam ihr wie ein Instinkt. Fast unbewusst war es ein Wirrwarr aus Zahlen, Zeichen und einem Namen. Das Pad war entsperrt. Es war erschlagend. Die Infos? Pläne von einem Schiff. Militärisch. Jedes Detail. Dazu ein Ablaufplan von kleinen Pannen mitsamt Zeitpunkt. Allerdings wurden die Einträge vor dem Eintritt der Pannen vorgenommen. Warum? Das Schiff würde nicht einmal behindert werden, in was auch immer passieren würde. Lediglich hier und da würde mal kein warmes Wasser in einer Kabine zur Verfügung stehen. Wozu also? Das war doch absurd. Die Störungen wären so irrelevant, dass man selbst in der High Society und dort auf den edelsten Yachten maximal eine kleine Anmerkung beim weinerlichsten Spinner der Galaxie erhalten würde. Es würde also keinen Schaden anrichten. Die Pläne waren detaillierter als alles, was Lucy je gesehen hatte. Das war Wahnsinn! Jeder dieser Fehler. Jeder dieser Dinge war schon geschehen. Vor Monaten! Dazu kamen noch mehr Karten und Aufzeichnungen! Stadtpläne, Karten, Schnittzeichnungen. Warum hatte Lucy das? Das wirkte zu geplant und genau für irgendeinen Auftrag der Hutten! Auf der anderen Seite…

Lucy holte einen Dienstausweis aus dem Rucksack. Sie war Soldatin gewesen. Scheinbar. Zumindest laut dem, was ihr Kopf ihr sagte und auf diesem Ausweis stand. Das Pad mit den Karten verschwand schnell in Lucys Rucksack. Das nächste Pad war eine Stadtkarte. Es war ein Punkt auf einer großen Straße markiert. Dazu die Distanz zu verschiedenen Wohnungen. Hinzu kamen Kreise. Immer zwei davon waren einer Waffe zugeordnet. Scharfschützengewehre. Eines davon markiert. Der Blick von Lucy wanderte zu dem Droiden. Dann zu der Karte. Deswegen dieses Teil! Wen oder was hat sie beschossen? Oder nicht?! Denn die Aufzeichnungen gaben nur die Planung an. Die letzte Aktualisierung war ein paar Tage vor dem Einsatz geschehen. Also schien etwas passiert zu sein. Aber was?! Lucy streckte sich und ging langsam zu ihren Schränken. Noch ein paar Umschläge hatte die Frau. Zumindest einigermaßen Laufen sollte sie können, sobald es losging mit dem Einsatz bei der Etara.

Mit einem Tee setzte sich Lucy wieder an den Tisch. Moment. Tee? Seit wann trank Lucy Tee bei so etwas? Was war mit ihr los?! Der Droide. Die Karten und Aufzeichnungen? All das wirkte merkwürdig. Dazu war es viel zu viel, um es nun zu studieren! Lucys Kopf dröhnte. Es fühlte sich an, als würde er platzen wollen! Sie musste nach dem Auftrag alles genau anschauen. Langsam klaubte die Frau alles zusammen und verstaute den Kram in einem Geheimfach innerhalb eines Geheimfachs in ihrem Schrank. Der Droide wanderte auf ihre Küchenzeile. Lucy selbst ließ sich ein heißes Bad ein. Sie kippte etwas Bacta hinzu. Sie hatte mehrere blaue Flecken. Ihr Bein war geschwollen und würde zumindest ohne nachzuhelfen nicht rechtzeitig wieder auf hundert Prozent sein. Selbst mit dem, was sie nun tat, würden es maximal neunzig sein. Das musste reichen.

Das warme Wasser mit der Bacta-Lösung war eine Wohltat. Dazu ein warmer Umschlag auf die Stirn. Es tat einfach nur gut. Mit geschlossenen Augen ging Lucy alle Punkte, die ihr bekannt waren, einmal durch. Sie hatte Vergessen wer und was sie war. Das war irgendwann, bevor sie auf Nar Shaddaa gestrandet war. Ihr war es irgendwie gelungen, sich einen Ruf in der Unterwelt zu erarbeiten, der durch einen Hutten ruiniert worden war. Die Rache war wenig lukrativ gewesen. Selbst das angebliche Schiff von Lacta war nur eine Attrappe gewesen. Soviel zum Thema mehr darstellen, als man war. Selbst ihre Kontakte hatten durch die entsprechenden Kontakte herausfinden können, dass Lacta in quasi allem gelogen hatte. Außer in einem Punkt. Er wusste einiges über Verstrickungen in der Unterwelt. So konnte man wenigstens mit Informationen handeln. Informationen… Informationen? Die Pläne, die Etara gezeigt hatte. Sie hatte die doch schon irgendwo gesehen! Nein. Das war eine andere Einrichtung gewesen. Was war ihre Aufgabe? Nach wie vor glaubte Lucy nicht, dass sie einen Platz bei so einem Einsatz hatte. Selbst ihre Fähigkeiten gab es zu genüge auf dem Planeten. Teilweise unter den Leuten, welche man als Kanonenfutter abtat. Dazu diese andere Blondine, das Kind und dieser Droide. Diese Truppe war einfach… Absurd. Das Gör würde sich eine Kugel fangen. Sie hatte Mut, die Macht und das war auch schon das Ende dessen, was die Togruta interessant machte. Egal ob Jedi oder Sith. Man sollte sie von ihrem Leid befreien, ehe sie noch jemand nahestehenden tötete. Das Kind war ein Sicherheitsproblem! Und zwar ein gewaltiges.

Gut weiter. Die beiden Frauen. Sie rekrutieren, hatten mehr Credits als ihnen gut tat. Diese Etara, welche scheinbar der Chef im Ganzen war, hatte ein Faible für Drogen. Das sagte einiges aus. Sie hatte eine Position, in der sie es sich erlauben konnte. Spectre schien so etwas wie ein Aufpasser zu sein. Sie erkannte Fähigkeiten. Zumindest beim Schießen. Also war sie auch jemand, der Ahnung davon haben musste, wie man eine Waffe richtig bediente. Wenn sie das in der Gasse gesehen hatte, das hieß dann aber auch alles, hatte sie einen guten Riecher gehabt. Zufall? Unwahrscheinlich. Solche Wesen, die solche Dinge planten, überließen nichts dem Zufall. Wodurch Lucy zu dem Plan kam eine Einrichtung wie jene der Hutten zu überfallen. Chaos. Sie waren dieses Zahnrad. Die Chiss würden sich nicht selbst großartig die Finger schmutzig machen. Also wussten sie um das Risiko. Diese blonde Frau und ihr Trupp waren genauso austauschbar. Sie wussten also nicht, ob sie den Auftrag schaffen würden. Also rekrutierte man außerhalb der eigenen Reihen. Nahm eine Gruppe mit vermutlich gewisser Vorerfahrung und sie, die auf den ersten Blick absolut verzweifelt und ausgebrannt, sowie kurz davor war, eine Schießerei anzufangen. Normalerweise würden Wesen wie Lucy keine Fragen stellen und nur Credits in den Augen haben. Die geringen Anforderungen, das hohe Risiko. Alles passte zusammen! Direkt das abhängig machen durch die Situation am Tresen. All das war doch ein Puppenspiel. Sie sollte eine Marionette der beiden Frau werden. Das würden die sich dahin stecken können, wo die Sonne nicht schien.

Die Gruppe war ein chaotischer Haufen. Die blonde Frau hatte kompetent gewirkt. Der Droide war auch scheinbar ausreichend programmiert. Die Togruta? Da hatte Lucy genug gesehen. Wie viel zahlte das Imperium nochmal für Macht empfängliche Wesen? War da nicht mal irgendwo ein Aushang gewesen? Vielleicht wäre die kleine was für die Salzminen auf Kessel? Dann würde sie wenigstens Manieren lernen. Rache! Lucy wollte ihre Ehre wiederherstellen! Dieses Gör hatte sie zum Gespött gemacht! Wenn dieses Kind wüsste, wieviel Glück sie gehabt hatte! Lucy hatte schlimme Sith kennen gelernt. Hatte gelernt, Gören wie sie zu töten, ohne auch nur ins Schwitzen zu kommen! Sie glaubte, ihr Schubser würde im Ernstfall irgendetwas gegen sie, Lucy Dent, ausrichten? Dieses Kind glaubte wirklich, dass Lucy beeindruckt war? Niemals. Der würde noch ein feiner Scheitel gezogen werden, sobald es die Situation zuließ und nicht ihr eigener Hals von allem abhing.

Das Bad hatte gut getan. Einmal abduschen und ein großer Teil ihrer Schmerzen war bloß noch Erinnerung. Die Gedanken so kreisen zu lassen hatte geholfen. Priorität hatte der Job. Danach würde Lucy der Gruppe um die Togruta etwas ärmer machen. Die sollten sich nicht zu sicher fühlen. Der kleinen Göre würde Lucy die Kohle abnehmen. Es gab keine Ehre unter Dieben, oder? Jeder in der Cantina, der Lucy ein wenig kannte, wusste, dass die Frau diese Blamage nicht auf sich beruhen lassen würde. Nach Abschluss des Auftrags waren sie keine Freunde mehr. Keine Kollegen und auch keine Geschäftspartner. Das hieß, deren Anteil war streng genommen Lucys Anteil. Hatte sie die Togruta provoziert? Ein wenig. Aber es war kaum mehr, als es jeder mal abbekommen würde. Sie war ein Teenager. Nur dieser Punkt hatte am Ende darüber entschieden, dass Lucy zumindest ein wenig über das Verhalten der Togruta hinweg gesehen hatte. Dieses Kind war nicht sicher. Es würde sicherlich bald lernen, dass ihr Verhalten nicht… diskutabel war.



|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || am Rand des Vergnügungsviertel | Lucys Unterkunft || Lucy Dent ||
 
Nar Shaddaa, VIP Bereich im Rancours Rancor: Nevis, Lucy, Sam, Etara, Spectre, Paul und Jila und andere


Kaum ließ sich Nevis aufs Sofa zwischen Paul und Sam fallen, standen oder sprangen diese wie von der Tarantel gestochen auf und zückten ihre Waffen. Geschockt tat es ihnen Nevis rasch nach, ohne sofort zu begreifen, wieso, weshalb, warum! Auch die Leute der Black Sun, also Etara und Spectre und co hatten ihre Waffen gezogen und alle richteten ihre Waffen aufeinander. Auch in der gesamten Bar schien die Lage prikär und angespannt zu sein. Momentmal, etliche Waffenläufe waren auf Nevis gerichtet, speziell auf sie!? Panik erfasste das Mädchen. Sie zitterte vor Angst! Die Erkenntnis sickerte langsam durch. Unter Alkohol schien Nevis ein Strickleiternervensystem zu haben. Sie war die Ursache! Nevis war total geschockt. Der Machtstoß hatte das alles ausgelöst. Nevis pinkelte vor Panik ein. Es lief ihr die Hosenbeine hinunter, rieselte auf und in ihre Schuhe, und es bildete sich zu ihren Füßen eine Pfütze, die aber niemand wahr nahm. Oder? Das machte es auch nicht besser, sondern schürte noch andere unangenehme Gefühle in Nevis.

Irgendwie entspannte sich wieder alles. Hatte man doch irgendwann vorher mal das Thema Tanzen und Party fallen lassen, verabschiedeten sich alle schnell. Zuerst diese Lucy. Sie hätte noch etwas zu erledigen. Lucy blieb vor ihr stehen und sah sie an. Sie meinte zu ihr, nicht schlecht Kleines. Doch sie sollte demnächst lieber zu Saft greifen, statt zu Alkohol. Dann zwinkerte sie ihr zu und ging ihre Rechnung bezahlen und verduftete. Nevis starrte sie nur blöde an. Es hatte ihr die Sprache verschlagen. Sie ließ sich auf die Couch zurück plumpsen. Es war alles nochmal gut gegangen. Doch ihre Aktion war nicht gerade auf Begeisterung gestoßen, das war Nevis jetzt vollkommen klar. Sowas war ihr noch nie passiert! Sie hätte jetzt tot sein können! Sie fühlte sich furchtbar und ihr war plötzlich weinerlich zu mute. Sogar Paul, ausgerechnet er, ihr Hass-Roboter, hatte sie verteidigt!

Etara sprach ihren Missmut aus. Sam versuchte die Wogen zu glätten. Nevis hatte jetzt schon Angst vor ihrer Standpauke. Ob sie sie bestrafen würde?! Hoffentlich nicht. Nevis war arg besorgt. Mit ihrem Schuh versuchte sie die Pfütze Urin irgendwie zu verteilen und zum Einsickern in den Fußboden zu bekommen. Sie war damit doch ziemlich vertieft. Wie sollte sie bloß aufstehen damit? Das war alles derart peinlich! Rasch verabschiedete sich Sam und sie dadurch auch mit einem Nicken und sie verschwanden rasch. Also, das war schon auffällig schnell! Nevis hängte sich dabei ihre Jacke um die Hüften, als wäre ihr warm, denn die Hose war ja nass. Das sie eine Blaue, zum Glück heute eine dunkelblaue Jeans trug, war vorteilhaft und Nevis hoffte, es war nicht aufgefallen. Sie versuchte schnell wegzukommen, denn die Couch hatte einen nassen Fleck. Draußen rannte sie förmlich zu ihrem Speedergleiter. Natürlich hatte sie an ihre Tasche gedacht.

Doch Sam sprach sie schon darauf an. Auf das Geschehene. Diese Lucy hätte recht. Na toll! Sam meinte wohl den Alkohol!? Nevis hätte sie um einen entscheidenen Vorteil gebracht. Verdammter Mist! Sie sollte lernen, auch mit Alkohol zu funktionieren. Sie würden das jetzt täglich üben. Üben? Hatte sie üben gesagt? Nevis sah überrascht auf. Hieß das etwa, sie würde jetzt täglich Bier bekommen? Nevis musste grinsen, denn es gab Schlimmeres und sprang hinter Sam auf die Rückbank. Sam sprach über das Geld, was sie von der Black Sun bekommen würden. Es war wohl mehr als sonst! Sie teilte ihnen dann ihre Meinung über die soeben dort kennengelernten Personen mit, einschließlich Lucy. Ihnen allen wäre nicht zu trauen und doch würden sie mit ihnen arbeiten. Wegen der Kohle! Also Nevis teilte ihre Meinung, doch sie blieb lieber still, weil sie sich verdammt schuldig fühlte. Allerdings fand Nevis Etaras Auftreten stark. So sprechen und bewegen wollte sich Nevis später und wollte schon mal anfangen, zu üben. Plötzlich meinte Sam, Nevis müsse sich morgen unbedingt bei Lucy entschuldigen.


“Oh nööö! Die war doch selbst schuld!”,

platzte es entrüstet sogleich aus ihr heraus und vergessen war ihre taktische Schweigsamkeit. Nevis sah Sam trotzig an. Doch es gab kein Wenn und Aber! Sam war es scheißegal, ob es ehrlich gemeint oder geschauspielert sein würde. Es wäre wichtig. Außerdem wurde Nevis auf sie angesetzt, um alles über sie herauszufinden. Sam hatte die Theorie, irgendetwas mochte Lucy an Nevis, denn sonst wäre jetzt Nevis tot. Nevis schluckte schwer. Da hatte wohl Nevis nochmal Glück gehabt! Auch Paul bekam eine ähnliche Aufgabe. Spectre schien mordsgefährlich zu sein. Und Sam wollte noch mit Julio sprechen. Noch vor ihrem Treffen zu ihrem Einsatz. Warum eigentlich? Irgendwas hatte Nevis nicht mitbekommen. Ach, egal! Für Nevis gab es nur noch einen Gedanken. Wie sollte sie sich entschuldigen? Was sollte sie nur zu dieser blöden Kuh sagen? Das war doch alles total bescheuert!

In der Königin angekommen ging Nevis doch tatsächlich zu Paul, ausgerechnet zu dem, dem verhassten Droiden. Doch immerhin hatte er sie verteidigen wollen!


Paul, was könnte ich morgen zu Lucy als Entschuldigung sagen? Hast du einen Rat für mich?”

”Nun, die Datenbanken lassen zu dem Thema den Schluss zu, dass es üblich ist, mit dem Begriff Entschuldigung zu beginnen und dann dazu zu sagen, wofür man sich entschuldigt, also den Grund anhängt.”

”Oh manno!”

Nevis hatte eine unruhige Nacht. Ob es an der bevorstehenden Entschuldigung lag oder am Alkohol, konnte man nicht mit Gewissheit sagen.


Nar Shaddaa, auf der Königin: Nevis, Sam und Paul
 
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Nar Shaddaa / Julios Palast / Werkstatt / Sam, Julio (NPC)

"ICH HABE DICH AUFGZEOGEN, DIR ESSEN GEGEBEN, DIR ALLES BEIGEBRACHT WAS DU ZUM ÜBERLEBEN BRAUCHST UND SO DANKST DU ES MIR?"

Außer sich vor Wut räumte Julio mit mehreren ausufernden Bewegungen seinen Schreibtisch ab. Mehrere Datapads, Flaschen und Gläser flogen geräuschvoll auf den Boden. Die Musik in der Werkstatt erstarb sofort.

"Und ich hab um nichts davon gebeten, hörst du?!"

"DU FÄLLST MIR IN DEN RÜCKEN! ICH KANN HIER JEDE HELFENDE HAND GEBRAUCHEN UND DU HAUST EINFACH AB?! MIT DER VERSCHISSENEN BLACK SUN?!"

Sam lief vor Wut rot an. Sie war nicht hier hergekommen, um sich anschreien zu lassen und hatte nun selbst große Lust dazu, irgendetwas kaputt zu machen.

"DIE BIETEN MIR EINEN HAUFEN KOHLE DAFÜR! DU WÄRST DER ERSTE, DER BEI DER SUMME ALLES STEHEN UND LIEGEN GELASSEN HÄTTE!"

Julio nahm seinen Bürosessel und schleuderte das Möbelstück in die Ecke, wo er mit lautem Poltern eine Lampe und eine große Zimmerpflanze umriss.

"Du wirst jetzt auf der Stelle verschwinden, Sam Cochran. Und sollte ich dich hier noch einmal sehen, dann mach dich auf was gefasst."

Die Blondine nahm ein noch dunkleres Rot im Gesicht an.

"Schieb dir deine Drohungen in den Arsch Julio, weil ich dieses stinkende Scheißhaus garantiert nie wieder betreten werde!"

Sie machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Büro. Die Blicke der anderen konnte sie deutlich spüren, als sie die Werkstatt durchquerte und mit dem Turbolift hinunter zur Bar fuhr. Sam hatte erwartet, dass Julio die Nachricht nicht gut aufnehmen würde, dass sie jetzt für die Black Sun arbeitete und keine Aufträge mehr von ihm annehmen würde. Aber dass es so eskalierte, hatte sie überrascht. Vor der Bar sprang sie in ihren Speeder und flog zurück zur Königin, wo sie wortlos an Bord ging.

"Ich hoffe sehr, dass ihr zwei schon Abflugbereit seid, sonst verarbeite ich euch auf der Stelle zu Hackfleisch", rief sie in das Raumschiff hinein und ging direkt auf ihren Spind zu. Den E-11 würde sie heute vermutlich nicht brauchen, mit einer Blasterpistole war sie flexibler. Dafür nahm sie den Betäubungsschlagstock und befestigte ihn an ihrem Gürtel. Auch die olivgrüne Brustpanzerung legte sie wieder an. Die Farbe blätterte an den Kanten allmählich ab, was Sam daran erinnerte, dass sie das Teil noch schwarz ansprühen wollte. Das musste wohl warten.

"Abflug in zwei Minuten. Wer nicht fertig ist bleibt zurück und bekommt diesen Monat keine Credits mehr."

Missmutig kehrte Sam zu ihrem Speeder zurück und verfolgte ungeduldig und mit finsterem Blick, wie Paul und Nevis einstiegen. Dann flogen sie in Richtung Schattenstadt. Es war kein Viertel, in dem Sam oft gewesen war oder in dem sie sich gut auskannte. An die alte Fleischfabrik, die Etara ihnen als Treffpunkt mitgeteilt hatte, konnte sie sich allerdings erinnern. Die Fabrik hatte immer für den muffigen Geruch in der Schattenstadt gesorgt, der trotz der Schließung noch immer wie ein Schleier über dem Viertel hing. Sie landete wie angewiesen im Hof der Fabrik, wo die beiden Chiss schon auf sie warteten.

Nar Shadda / Schattenstadt / Fleischfabrik / Hof / Sam, Nevis, Paul, Etara, Spectre
 
|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || am Rand des Vergnügungsviertel | Lucys Unterkunft || Lucy Dent ||


Lucy hatte geschlafen, bis sie eine Nachricht bekam. Es gab also einen Treffpunkt. An einem Tisch sitzend stürzte sie ein Glas mit Koja-Rum herunter. In einer der Pads hatte sie Hinweise gefunden. Nun saß Lucy da und bereitete ihre Ausrüstung vor. Wie zu erwarten war sie noch nicht komplett fit. Sie wäre also nicht absolut leistungsfähig, aber es musste reichen. Ihre Waffen und Granaten. Ein paar mit Sprengstoff, dazu noch Rauch- und Blendgranaten. Aber auf eine Sache würde sich Lucy auch noch vorbereiten. Im imperialen Militär hatte man ihr beigebracht, Jedi zu töten. Wobei die Lektionen lediglich Tipps waren, welche die Chancen steigerten. Die Togruta wäre auch aus persönlichen Gründen ein lohnendes Ziel. Vielleicht konnte man sie ja an die Sith verticken?

Langsam stellte Lucy ihr Glas ab. Nein. Das würde sie nur zurück dahin bringen, wo Lucy damals raus wollte. Ohne weiter Zeit zu verlieren, legte sich die weißhaarige Frau die Jacke über die Schultern. Der Schal hing auf ihrem Rücken. Es war eine Zeit, in der nicht viel draußen los war. Die Sonne blendete Lucy, weswegen sie sich eine Sonnenbrille aufsetzen. Auf dem Weg zum Treffpunkt machte die Frau noch einen Abstecher in eine heruntergekommene Lagerhalle. Dort fand sie tatsächlich das versteckte Fach und holte eine Tasche heraus. Diese schulterte sie und machte sich auf den restlichen Weg zum Treffpunkt. Eine Wache ließ sie ein und Lucy lehnte sich am Versammlungsort an eine Wand. Die Tasche stellte die Frau neben sich ab und zündete sich eine Kippe an. Die Sonnenbrille legte Lucy ab.

Was die Blacksun noch nicht zu wissen brauchte war, dass ihr neuer, alter bester Freund die Umgebung im Auge behielt. Es war ein modifizierter Suchdroide, der ihr bei den Schüssen mit dem Scharfschützengewehr, welches sich in der Tasche neben ihr befand, helfen würde. Der Droide des Typs ID-9 war laut den Daten, die Lucy gestern hatte studieren können, wohl ein enger Freund gewesen. Vermutlich ging ihre Bekanntschaft bereits im Laufe irgendeiner Ausbildung los und Lucy hatte sich scheinbar auch darum gekümmert, dass das Imperium keine Kontrolle mehr über den Kleinen hatte. In den Schatten der Gassen um den Versammlungsort konnte sich der Kleine gut verstecken. Somit war er gerade Lucys Augen und Ohren draußen und konnte ihr Bescheid geben, wenn sich wer näherte, der nicht zur Versammlung gehörte.


Nun hieß es einfach warten. Wahrscheinlich waren die Auftraggeber irgendwo in einem Nebenzimmer. Nachdenklich musterte Lucy den Tisch im Zentrum des Raumes. Es würde also hier sein. Genüsslich zog sie an ihrer Kippe und versuchte einfach nicht weiter aufzufallen.


|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Treffpunkt || Lucy Dent ||
 
[Nar Shaddaa | In der Nähe der Schattenstadt | Fleischfabrik „Chubby Bantha“ | Hof | Etara, Spectre





Die Chiss wollte Ihrer Freundin wirklich auf die Frage Antworten, aber Etara wusste zu genau welche Knöpfe sie drücken musste und machte sich einen Spaß daraus. Und so wurde es viel später, als Etara die Meinung ihrer Gefährtin erfuhr. Dier Maritima hielt es kurz mit den Worten: Fähig und gefährliche Mischung.



Am nächsten Morgen war sie mit dem Boss zu der Fleischfabrik aufgebrochen. Zufrieden konnte die Attentäterin feststellen, dass alle Bestellungen geliefert waren. Eine schwebende Transportkiste mit 40 Blastern. Routiniert überprüfte Spectre die Lieferung.

Sie hoffte, dass Lucy und Nevis klarkamen. Alkohol und verletzter Stolz waren nie eine gute Kombination.




„Alles vollzählig“




Quittierte die ehemalige Agentin die Ware und verschloss den Deckel. Ihr Chronometer im HUD blinkte kurz auf. Nicht mehr lange bis die Anderen eintreffen sollten.

Und alle kamen auch. Sam schien ein bisschen angefressen zu sein. So wie es aussah, gab es wohl doch ein bisschen Ärger. Vielleicht mit dem Ex-Boss der Blondine? Falls Sie etwas unternehmen sollte, würde Etara etwas sagen. Spectre war im Gegensatz zu Ihrer Freundin keine Anführerin. Das hatte der IGB der Chiss schon früh ausgetrieben. Befehl und Gehorsam waren Teile von Spectre wie Ihre Anpassungsfähigkeit.





[Nar Shaddaa | In der Nähe der Schattenstadt | Fleischfabrik „Chubby Bantha“ | Hof | Etara, Spectre, Sam, Nevis, Paul, Lucy
 
[Nar Shaddaa | Schattenstadt| Gefängnisblock C-15 | Zelle 4 ] Silas Oliss, und andere



Es vergingen Tage, ohne dass eine Wache vorbeikam oder Essen gebracht wurde. Oder waren es doch nur Stunden. Das flackernde Licht und das immer gleiche, monotone Brummen der Elektrik machte jeden irgendwann mürbe. Irgendwann schob ein Droide ein Tablett mit einer grauen Pampe durch eine Öffnung, die zu schmal für einen Arm war.

Minuten wurden zu Stunden, zu Tagen, zu Wochen… und langsam verstand Silas die Verzweiflung der anderen Gefangenen, die man regelrecht in der Luft schmecken konnte.

Und dann…

Dann ging das Licht aus.




[Nar Shaddaa | Schattenstadt| Gefängnisblock C-15 | Zelle 4 ] Silas Oliss, und andere
 
[Nar Shaddaa | Schattenstadt| Gefängnisblock C-15 | Zelle 4 ] Silas Oliss, und andere

Plötzlich war das Licht aus. Silas Augen brauchten ein wenig, um sich an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen. Aus mehreren Zellen kam Murren und Jammern, aber keiner hatte wirklich Kraft, zu schreien, um sich zu beschweren. Auch Silas fühlte sich müde und sonderbar motivationslos. Was dies wirklich das Ende? Hab ich den Fehler meines Lebens begangen, der sich nicht mehr korrigieren lässt? NEIN, so will ich nicht enden! Mit diesem Gedanken bäumte Silas sich auf und hämmerte mit dem Tablet gegen die Wand.

"Wasl soll die Scheiße? Macht das Licht wieder an ihr dreckigen Barbaren!"

Das Tablett zersprang in mehrere teile und
Silas hatte plötzlich eine Idee. Sie begann ein Bruchstück des Tabletts über eine raue Stelle am Boden zu schleifen, bis es zu einer halbwegs brauchbaren Klinge wurde. Soll die Wache mal ruhig hier reinkommen, kein Pirat ergibt sich kampflos.

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Nar Shaddaa: auf der Königin: Nevis, Sam und Paul


Nevis war schnell im Bett verschwunden und schlief ihren Rausch aus. Gegen Morgen hatte sie wirre Träume. Sie schlief und wurde wach. Laut hörte sie die Regentropfen gegen die Scheibe und auf die Fensterbank tropfen. Sie war im Internat auf Lianna. Nevis würde sich heute entschuldigen müssen. Ihr Magen verzog sich wegen der Unannehmlichkeit fast schmerzhaft. Nevis stand deshalb auf. Sie war nun hellwach. Wie sollte sie das nur angehen? Sie sah Lucys Gesicht deutlich vor sich. Moment mal, diese war doch deutlich zu alt für die Grundschule? Was wollte sie hier? Grübelnd erwachte jetzt Nevis tatsächlich. Sie war in ihrem Bett auf der Königin. Ein blöder Traum! Nevis fühlte sich wie vom Gleiter angefahren. Ihr Gesicht wirkte total zerknautscht. Nevis spritzte sich ganz viel kaltes Wasser ins Gesicht. Danach ging es ihr besser und sie sah, nach einem prüfenden Blick in den Spiegel, auch deutlich frischer aus. Ihr kam die Idee, Sam nochmal zu fragen, ob diese Entschuldigung wirklich nötig wäre. Womöglich hatte Sam ihre Meinung übers Schlafen geändert?! Man konnte es ja nie wissen. Die Hoffnung starb zuletzt! Nevis holte sich eine Schale Müsli und stärkte sich erstmal. Es war noch recht früh am Morgen. Sam schien schon weg zu sein. Wohin war sie nur? Hatte sie ihnen etwas gesagt gehabt? Leicht brummte Nevis` Schädel und sie entschied sich für einen Pott Caf. Ein blöder Traum war das gewesen! Bedächtig schlurfte sie den viel zu heißen Caf und hoffte, dass es helfen möge! Nevis hatte ewig nicht mehr von ihrem alten Leben geträumt. Lange war es her! Es war viel inzwischen passiert und viel Zeit vergangen. Sie hatte vom Regen geträumt. Auf Lianna hatte es häufiger mal geregnet. Ganz im Gegensatz zu Nar Shaddaa. Es hatte sich wie echt angehört, so real und deutlich.

Nevis beschloss ihr Geld, ihren Anteil, in Sicherheit zu bringen. Sie huschte rasch los und brachte es bis auf ein kleines Taschengeld zur Bank. Dort hielt sie es für sicherer. Auf dem Rückweg ging sie in ein kleines Schuhgeschäft. Sie hatte auf dem Hinweg tolle Stiefel im Regal vor der Tür gesehen. Das ging ganz schnell! Sie passten und Nevis zögerte nicht und kaufte. Die Stiefel waren ihr sofort ins Auge gefallen, da gab es kein weiteres überlegen. Die, genau die, wollte sie haben. Zu Hause zog sie sie sofort an. Dabei bemerkte sie ihre nasse Wäsche auf dem Stuhl. Verdammt, darum musste sie sich noch kümmern. Zum Glück hatte niemand ihr kleines Malheur gestern bemerkt. Zum Glück hatte sie noch eine weitere Hose und zum Glück war sie fertig, als sie Sams Stimme hörte. Sie sollten sich beeilen. Manno, war die heute übel drauf! War es wegen der Sache, für die sich Nevis entschuldigen sollte? So schnell sie konnte, war Nevis im Gleiter. Was war Sam über die Leber gelaufen? Plötzlich fiel es Nevis ein. Das musste es sein! Nevis bekam plötzlich eine Ahnung davon. Nevis hatte nicht viel im betrunkenen Zustand mitbekommen, doch da war doch etwas mit Julio?! Nevis wagte sie nicht danach zu fragen. Sam war zu mies drauf. Und auch die Frage bezüglich der verdammten Entschuldigung ließ sie lieber stecken.


Sie kamen schon bald am Treffpunkt an. Sam war gerast und hatte wohl damit versucht, Adrenalin abzubauen. Nevis sah Lucy bald darauf. Ihr Herz begann zu pochen wie ein bisschen blöde. Also, gern machte sie das nicht! Schnell legte sie sich die passenden Worte zurecht, die sie ihr sagen wollte: "Ich soll, muss...!" Nein, so ging das nicht! Besser so: “Hey, Lucy richtig? Also, hör mal, es tut mir leid wegen gestern. Entschuldigung! Eigentlich habe ich gar nichts gegen dich, ganz im Gegenteil erinnerst du mich ein bisschen an meine Freundin Arya. Vielleicht können wir noch mal ganz von vorne anfangen. Denn das ging ja gestern mächtig daneben. Du hattest vollkommen recht, ich hatte mich wegen des Alkohols gar nicht mehr im Griff und das war total übel! Kommt nicht mehr vor! Auf eine gute Zusammenarbeit!“ Joah, so könnte man das ungefähr sagen und ihr vielleicht beim Wort Zusammenarbeit die Hand entgegen strecken. Sie hatte einen Plan! Nevis ging also hin. Ihr Herz pochte jetzt wie irre. Mensch, bleib cool, mahnte sie sich. Ruhig atmen! Dafür verlangsamte sie nochmal ihren Schritt. Wut flammte in ihr auf. Wut auf Sam! Was verlangte sie nur von ihr!? Sich zu entschuldigen fiel niemals leicht! Es verlangte enorm viel Mut! Endlich stand sie vor Lucy und begann stotternd, sie kaum dabei ansehend:

“Ähm…., also, äh, ich…., sorry wegen gestern! Tschuldigung!”

So, es war raus! Ängstlich sah Nevis sie groß an und drehte sich rasch auf dem Absatz um. Erledigt, abgehakt!


Nar Shaddaa, Treffpunkt: Nevis mit Lucy, daneben oder dahinter Sam, Paul, Spectre, Etara und andere
 
[Nar Shaddaa | In der Nähe der Schattenstadt | Fleischfabrik „Chubby Bantha“ | Hof | Etara, Spectre, Sam, Nevis, Lucy, Paul (NSC)

Die große Stunde rückte immer näher und die Vorfreude auf das kommende Spektakel ließ Etaras Haut wohlig kribbeln und hatte ein dünnes, gefährliches Lächeln auf das vernarbte Gesicht der Chiss gezaubert. Für solche Sachen lebte sie, für den Rausch der Gefahr, das Wagnis, das Abenteuer, die Chance, nach ihren eigenen Regeln zu leben und zu handeln. Auf dem Schmugglermond hatte sie mehr oder weniger freie Hand und konnte, sofern sie Ergebnisse für die Black Sun lieferte, nach Belieben schalten und walten. Kein Vorgesetzter sah ihr über die Schultern und kontrollierte jeden Schritt, die junge Frau war und blieb ihre eigene Chefin. Und damit auch die Anführerin eines sehr bunten und chaotischen Haufens, der sich nun nach und nach beim vereinbarten Treffpunkt, der alten Fleischfabrik in der Randzone der berühmt-berüchtigten Schattenstadt, einfand. Etara hatte geduldig gewartet, entspannt an einer Zigarette gezogen und es Spectres fähigen Augen und Händen überlassen, die pünktlich abgegebene Lieferung an Waffen zu inspizieren. Die ehemalige Imperiale wusste ganz genau, was sie tat, und brauchte dabei keine Aufpasserin. Es war zu hoffen, dass sich die anderen Kriminellen als ebenso selbstständig und fähig erweisen würden, die blauhäutige Piratin hatte kein großes Interesse daran, einen Sack Gizka zu hüten. Etara, die sich gegen eine der Kisten mit Blastern gelehnt hatte, nickte nach Spectres kurzer Meldung, warf einen Blick auf ihr Chrono, nahm noch einen tiefen Zug und zertrat dann ihre Zigarette unter ihren Stiefeln. Es wurde Zeit.

Als sich schließlich alle für den Überfall auf das Hutten-Gefängnis eingeplanten Gesetzeslosen versammelt hatten, kletterte Etara geschickt auf die Kiste und ließ den Blick ihrer roten Augen über ihre Kumpanen wandern. Sam schien ordentlich Wut im Bauch zu haben, die kleine Blondine starrte vor sich hin, als gälte es, gleich ein Dutzend Waisenhäuser abzufackeln. Schon die Anfahrt dieser Menschenfrau war mit ordentlich Getöse verbunden gewesen - hatte sie sich ausreichend im Griff? So reizvoll so viel Feuer auch war, für diesen Job brauchten alle einen klaren und kühlen Kopf. Das galt auch für Nevis, die blutjunge Togruta gab sich allerdings immerhin einen Ruck und brachte eine Entschuldigung an Lucy heraus. Etara warf ihrer Freundin einen kurzen Seitenblick zu und zuckte mit den Schultern, als wollte sie Spectre sagen, dass sie beide zum Glück solche Dinge hinter sich hatten. Geduldig ließ die Piratin allen Beteiligten Zeit, ihre Angelegenheiten so gütlich, wie es unter Abschaum möglich war, zu klären, dann verschränkte sie die Arme hinter dem Rücken, straffte sich und erhob ihre Stimme, der melodiöse Klang ihrer Muttersprache gewürzt mit den rauen Einflüssen des Huttese. Etara war praktisch gekleidet, gehüllt in schlichte, bewegliche Kleidung in einem sehr dunklen blau, Blasterpistolen und Vibromesser und eine Sturmhaube mit einem stilisierten Totenschädel griffbereit.


"Willkommen! Münder zu, Gehirne an, Lauscher auf. Es freut mich, dass ihr alle verrückt und mutig genug seid, die Sache anzugehen. Von jetzt an keine Rückzieher. Ihr seid dabei oder ihr seid es nicht. Was auch immer ihr an Ballast oder Streitigkeiten mit euch rumschleppt, ladet es jetzt ab und lasst es hier. Alles klar? Gut! Das hier ist unser Ziel. Seht es euch genau an, verinnerlicht den Aufbau des Gebäudes."

Die attraktive Frau mit den roten Augen aktivierte einen tragbaren Holoprojektor und ließ eine dreidimensionale Darstellung des Hutten-Gefängnisses erscheinen. Es war nicht billig gewesen, an diese Daten ran zu kommen, aber sie waren es wert. Ein- und Ausgänge, Zellen, Wachstationen, Anzahl von Schlägern und Gefangenen, alles war mehr oder weniger detailliert verzeichnet, und Etara überspielte die Daten auf die Komlinks der Gruppe, die wie ihre Chronos bei der Gelegenheit synchronisiert und mit einer eigenen Verschlüsselung versehen wurden. Die Piratin ließ allen Zeit, sich mit der Umgebung vertraut zu machen und Fragen zu stellen und Anmerkungen zu äußern, dann nickte sie bündig in die Runde und fuhr fort.

"Ich habe euch alle ausgewählt, weil ihr besondere Fähigkeiten besitzt und eure Stärken uns den Erfolg bringen werden. Jeder von euch spielt eine wichtige Rolle und jeder von euch muss sein Bestes geben. Der Plan sieht wie folgt aus: Wir werden uns nachts mit schnellen, unauffälligen Fahrzeugen in die Nähe des Gefängnisses begeben und die letzte Distanz zu Fuß zurücklegen. Dann verschaffen wir uns a) Zugang zum Sicherheitssystem, um die Stromversorgung zu unterbrechen, und b) physischen Zugang zum Gebäude. Dafür liegen Slicer-Werkzeuge und kleine Sprengsätze bereit. Sobald wir drin sind, überwältigen wir die überraschten Wachen, öffnen den Zellentrakt und verteilen die mitgebrachten Waffen an die dankbaren Gefangenen. Sobald das erledigt ist, verschwinden wir zügig wieder und lassen unseren Abzug von dem Chaos decken, das wir verursacht haben. Eure Belohnung erhaltet ihr dann wie vereinbart hier."

Erneut eine kurze Pause, als Etara jeden einzelnen der versammelten Verbrechern eindringlich ansah und musterte. Es war ein sehr spezielles Team und zum ersten Mal in dieser Konstellation im Einsatz. Da konnte eine Menge schief gehen und auch wenn sie Überraschung, Schock und gute Planung auf ihrer Seite hatten, hieß das noch lange nicht, dass der Erfolg garantiert war. Aber die Aussicht auf Risiken und Gefahren schreckte einen Adrenalinjunkie wie Etara nicht ab. Im Zweifel mussten sie improvisieren und sich was einfallen lassen, das gehörte zu solchen Aktionen dazu. Geschickt sprang die Chiss von der Kiste, ließ den Nacken knacken und grinste dann raubtierhaft in die Runde, während sie mit dem Daumen auf das bereitliegende Material deutete.

"Da warten ein paar Spielzeuge auf euch. Sucht euch was aus und habt Spaß damit. Gute Gelegenheit, Dampf abzulassen - ein paar scheinen da ganz wild drauf zu sein. Vergesst die Sturmhauben nicht. Eure Gesichter sind hübsch, aber ihr wollt nicht, dass die Hutten sie zu früh auf dem Schirm haben. Also, es geht los!"

Etaras Lächeln wurde noch eine Spur breiter und sie tätschelte liebevoll ihre Blasterpistolen, dann stieg sie in eines der Fahrzeuge, schnallte sich an und startete den Motor. Das Ziel: Die Schattenstadt. Die fetten Schnecken hatten sich viel zu lange viel zu sicher gefühlt. Sie waren nachlässig und träge geworden, arrogant und faul. Heute Nacht würde Etara ihnen zeigen, dass der Schmugglermond bei weitem nicht so fest in ihren Händen war, wie sie glaubten...

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Sie war scheinbar wirklich nicht die Erste gewesen. Sam und ihr Trupp trafen auch ein. Entspannt zog Lucy an ihrer Zigarette und stieß etwas Rauch aus. Es war also so weit. In einer Art kleinen Dose in ihrer Tasche aschte sie. Es war eine Macke, deren Herkunft Lucy nicht bewusst war. Nachdenklich schaute sie auf ihre Tasche, ehe sich jemand vor sie stellte. Es war die Togruta vom Vorabend. Es folgte eine Entschuldigung, die, wohlwollend formuliert, dahin gerotzt war. Die führte zu einem finsteren Blick in Richtung von Sam. Das ging doch von der Dame aus. Aber warum? Was versprach diese Frau sich davon? Auch wenn die Nervosität scheinbar echt war. Beim Weggehen raunte Lucy ein leises;

“Wir sprechen uns, wenn das hier durch ist, noch einmal…”

Dann war allerdings die Versammlung. Nun hieß es professionell sein. Lucy pfiff kurz und ihr ID-9-Droide kam zu der Gruppe. Lucy verschränkte die Arme vor der Brust und schaute auf den Plan des Palastes. Es war simpel. Rein, Gefangene befreien, diese bewaffnen und für Chaos sorgen. Die Anweisung mit den Masken war jedoch etwas lustig. Selbst mit einer solchen wäre Lucy sofort identifizierbar. Es sei denn? Langsam hockte sich die Frau hin und zog, sah neben dem Scharfschützengewehr einen Seilwerfer und irgendetwas Stoffartiges. In der Kiste hinter der Frau waren Waffen. Lucy hatte alles, was sie brauchte, bereits an sich. Dennoch nahm die Frau ein paar Waffen für die Gefangenen. Diese würden sich sicher über Waffen freuen. Lucy ging an die Seite und tatsächlich war eine Art schwarzer Kampfanzug in der Tasche gewesen. Komplett und neutral in Schwarz gehalten. Keine Symbole oder Ähnliches. Dazu eine leichte Weste, die scheinbar aus imperialen Beständen kam. Wahrscheinlich für Stich und Schnitt Waffen. Einen Blaster würde die Weste wohl kaum stoppen. Es fühlte sich merkwürdig an, diesen Kampfanzug sowie die Weste anzulegen. Es war aber auch ein gewohntes Gefühl. Merkwürdig. Wahrhaftig merkwürdig. Ihre Hauptaufgabe war am Anfang. Es ging um eine Schneise für den restlichen Trupp. Lucy sollte erst einmal eine bestimmte Position einnehmen. Daher hatte sie nur einen Speeder, welchen sie in etwas Entfernung vom Einsatzort abstellen musste.

Dort angekommen, zog Lucy sich ihre Maske über und ging in Position. Sie lag auf einem Gebäude und wartete auf ihr Zeichen. Dieses kam schon bald. Sobald die restliche Gruppe auf den Palast zu fuhr, fing sie an zu schießen. Noch bevor die Wachen etwas melden konnten, waren die beiden Lebewesen tot. Erst sackte der Linke zusammen, dann der Rechte, welcher regelrecht erstarrt war, als sein Partner getroffen worden war. Kurz darauf erledigte Lucy die Kamera über dem Eingang. Nun öffnete sich das Fenster, wo der Rest sich um das Öffnen der Tür kümmerte. Lucy musste einen anderen Eingang nehmen. Auf sie zu warten würde viel zu viel Zeit beanspruchen. Der Droide würde das Scharfschützengewehr in Sicherheit bringen, genauso den Seilwerfer, sobald Lucy fertig war. Wenn die Pläne stimmten, dann gab es einen Zugang auf dem Dach. Eine Luke. Dies wäre der Ort, wo sie eindringen würde. Drinnen sollte die Weißhaarige so viel Chaos wie möglich verursachen. Kurz gesagt; Lucy war der Köder, um den Leuten am Eingang die eventuell nötigen Sekunden zu geben, die ihnen das Eindringen ermöglichen. Ein Schuss und ein Seil führten an die Kante des Daches. Von ihrer Position aus waren dort keine Wachen zu sehen. Also los.

Mit einer Seilrutsche gelang Lucy schließlich auf das Dach des Palastes. Es dauerte nicht lange und die Zugangsluke war gefunden.


“Gehe nun Rein.”

Damit riss sie die Luke auf und ließ sich auf den Gang runter. Sie befand sich mitten auf einer Kreuzung. Links? Niemand. Rechts? Niemand vorne? Leer. Hinter ihr? Schritte? Ein paar “Angestellte” liefen auf sie zu. Ihre Waffen in der Hand. Also würde der lustige Teil anfangen. Es waren zwei Wesen. Nur Sekunden später zwei tote Wesen. Also weiter. Sie musste nach unten. Genau auf der Kreuzung legte Lucy einen Sprengsatz. Dann ging sie weiter und suchte einen Zugang zu den Lüftungsschächten. Der Hutte musste wirklich Angst haben, in der Festung zu ersticken. Auf einem der Stockwerke fand sie einen Raum, in dem der Stromverteiler war. Die restliche Gruppe war hoffentlich drinnen. Lucy selbst war genau dort, wo sie sein sollte. Sie musste die Wachen beschäftigen. Langsam holte Lucy den Auslöser hervor. Sie wartete auf das Signal von ihren Auftraggeberinnen. Ein Wort und der Sprengsatz, welchen sie weiter oben gelegt hatte, explodierte, nachdem der Auslöser betätigt wurde. Wenn bisher zumindest noch etwas Ordnung übrig war, geriet nun alles aus dem Ruder. Es musste ihnen so vorkommen, als wären Dutzende in den Palast eingedrungen. Selbst die Wachen, welche den Stromverteiler bewachten, stürmten nun los. Lucy ließ sich vor dem Verteiler aus dem Schacht ab und platzierte einen Sprengsatz an diesem. Dazu noch einen weiteren im Lüftungsschacht.

Allgemein mochte Lucy diesen Plan bisher. Sie war vielleicht größer und damit langsamer in den Schächten als die Toguta, aber teilweise wäre die Kleine für diesen Plan zu unberechenbar gewesen. Vermutlich wurde die Kleine die ganze Zeit von der Gruppe der Blondine mitgeschleift, bis sie mal nützlich war. Auf dem Weg zu den Zellen platzierte Lucie hier und da kleine Sprengsätze, welche sie in zufälliger Reihenfolge detonieren ließ. Mit genügend Abstand ging der Stromverteiler hoch. Wenig später fiel der Strom aus. Damit war ihr Teil erledigt. Nun kam es auf den Rest an. Sie musste nur noch zu den Zellen. Mal schauen, ob dort überhaupt noch jemand kämpfen konnte. Im Dunkeln war es deutlich leichter geworden, den Wachen zu entgehen. Ohne Strom standen selbst die Sicherheitstüren offen. Bei den Zellen angekommen schoss Lucy die letzte verbliebene Wache nieder und ging auf die erste Zellentür zu, um diese zu öffnen. Mal schauen wer hinter Tor Nummer eins war. Der Rest musste sicherlich auch bald da sein. Also konnte Lucy schon einmal anfangen, die Gefangenen frei zu lassen. Doch stieß sie auf ein Problem. Der Schlüssel für die Zellen! Verdammt! Sie durchsuchte die tote Wache, aber diese hatte den Schlüssel auch nicht.


“Hier Bomber… Wir haben keinen Schlüssel für die Zellen. Schaut ob eines eurer Opfer das Teil hat…”

Bomber… Wenigstens war der Codename nicht so peinlich. Dennoch dachte Lucy bei diesem Wort höchstens an einen älteren Typen, der übergewichtig war und Blähungen hatte. Also hieß es auf den Rest warten. Hin und wieder explodierten wieder irgendwelche der gelegten Sprengsätze. Die Gruppe sollte sicher vor den Explosionen sein. Einige würde sie aber für die Flucht in der Hinterhand behalten. Die Notbeleuchtung war irgendwie auch lachhaft. Lucy war vermutlich für das menschliche Auge gerade quasi Unsichtbar. Wie ein Geist. Irgendwie war das ein lustiger Gedanke. Hoffentlich schafften die anderen ihren Teil. Im ganzen Palast musste gerade Chaos herrschen. Die Frage wäre nur, wie lange?




|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || HuttenPalast || Zellentrakt || Lucy Dent, Sam, Nevis, Paul, Etara und Spectre irgendwo im Palast?||
 
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Da war es wieder, dieses kribbeln in den Fingern, als würde jeden Augenblick etwas passieren. Und tatsächlich nur 3 Sekunden später ging die Tür auf, durch die die Wachen einst verschwinden waren und mit einem Schuss fiel ein toter Gamoreaner hindurch. Dahinter kam jemand in den Zellentrakt, den Silas so noch nie gesehen hatte.

Eine Frau kam herein und rannte direkt zur ersten Zelle, hatte aber wohl keinen Schlüssel parat. Sie durchsuchte die Leiche und griff dann zum Funkgerät. Ihr Worte kamen kaum bei Silas an, irgendwas von Bomber und Opfer. Silas nahm all ihre verbliebene Kraft
zusammen und rief Richtung vermeintlicher Rettung.

"Hey, hier drüben. Hast du ein wenig Wasser dabei? Kannst du uns rauslassen?"

Ihr Hirn raste, die Kehle ausgetrocknet. Was war noch gleich gewesen. Hatte sie die Schlüssel nicht irgendwann, irgendwo gesehen?

"Kann sein das die Schlüssel noch bei einem der Gamoreaner sind. Oder sie liegen auf dem Tisch da vorne."

Damit wies sie in Richtung des Spieltisches, wo am Tag ihrer Ankunft die Gamoreaner noch gespielt hatten. Wie lange war das nun her?

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Nar Shadda / Schattenstadt / Fleischfabrik / Hof / Sam, Nevis, Paul, Etara, Spectre, Lucy

Mit finsterem Blick beobachtete Sam die Kleine, die stammelnd ihre Entschuldigung an Lucy hervorbrachte. Dann ging es los. Die Chiss stellte sich auf eine Kiste und begann zu reden, als würde sie gerade zu einer Armee sprechen. Tatsächlich hatte Etara dennoch gute Vorarbeit geleistet. Hätte Sam nach so einem durchzechten Abend nicht erwartet. Scheinbar ist die Ganovin an den Gebäudeplan des Gefängnisses gekommen. Wie viele finanzielle Mittel hatte diese Black Sun eigentlich? Und Etara im Speziellen? Oder war sie einfach nur gut vernetzt? Zumindest sah sie sich in ihrer Einschätzung bestätigt, dass die beiden blauen Frauen es ernst meinten.

Der Eindruck wurde nochmals verstärkt, als Etara ihre "Spielzeuge" zeigte. Sam pfiff anerkennend durch ihre Zähne.


"Wo hast du das Zeug her?", fragte sie, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten und nahm einen Thermaldetonator aus einer der Kisten. "Wir werden für etwas Ablenkung sorgen. Überlasst die Wachen einfach uns." Sams Laune hatte sich schlagartig verbessert. Sie würden heute ein paar Dinge - und Leute - in die Luft jagen.

Während sie sich die Taschen mit Thermaldetonatoren, Sprengsätzen, Blend- und Rauchgranaten vollstopfte und ihr Team anwies, es ihr gleich zu tun, war ihr nicht entgangen, dass auch Lucy mittlerweile einen Begleiter hatte. Ein imperialer Droide. Es war ewig her, dass Sam einen gesehen hatte. Zumindest zu ihrer Zeit wurden die Teile vor allem von Aufklärungs- und Scharfschützentrupps verwendet. Sie selbst hatte allerdings noch nie einen benutzt. Ihr damaliger Schütze war eher einer der altmodischen Sorte gewesen. Ob Zakev noch lebte?

Dann ging es los. Sie flogen im Schutz der Dunkelheit zum Gefängnis, parkten ihre Speeder außer Sichtweite und teilten sich auf. Sam, Nevis und Paul gingen direkt auf das große Eingangstor zu.


"Ihr beide: versteckt euch und behaltet die beiden Wachtürme im Blick, ihr müsst mir gleich Deckung geben. Auf mein Signal geht es los."

Sam ging mit schnellen Schritten auf das große Tor zu, hielt dann kurz inne um die Bestätigung von Lucy abzuwarten. Dann schlenderte sie gemütlich mit den Händen in der Manteltasche auf den Eingangsbereich zu. Sie dachte nicht daran, die Sturmhaube aufzuziehen. Sam versteckte sich nicht vor ein paar schleimigen Hutten.

Es dauerte nicht lange, da sprangen die grellen Scheinwerfer auf den Türmen an und richteten ihr Licht auf die Blondine. Sam musste die Augen zusammenkneifen, konnte aber deutlich eine Stimme hören, die auf huttisch befahl, stehen zu bleiben, andernfalls werde geschossen. Sie schaute in die Richtung, aus der sie die Stimme gehört hatte und antwortete dann ebenfalls auf huttisch:
"Fick dich!" Dann zog sie eine Rauchgranate, zog den Sicherungsstift ab und ließ sie fallen. Mit einem lauten "Plop" entstand in wenigen Sekunden eine Rauchwolke vor dem Tor, in der Sam komplett verschwinden konnte. Sofort hörte sie Blasterschüsse, Dreck wurde neben ihr aufgewirbelt, hektische Befehle wurden auf huttesisch gebrüllt. Doch die Blondine ließ sich davon nicht beirren. Mit wenigen großen Sätzen war sie am Tor und brachte den ersten Sprengsatz an. Schnell sprang sie zur Seite, dann drückte sie auf den Zündknopf. Die Explosion war nicht allzu groß, doch es reichte, um eine Öffnung in das massive Tor zu sprengen. Hindurch warf sie eine weitere Rauchgranate. Von Etaras Plänen wusste sie, dass hinter dem Eingangstor eine Schleuse mit einem weiteren Tor wartete.

Über die Schüsse hinweg konnte Sam deutlich hören, wie die Wachen Alarm schlagen wollten und feststellten, dass ihre Systeme keinen Strom hatten. Gut, Lucy schien ihren Job gemacht zu haben. Scheinbar war auf die Frau verlass, dachte sich Sam, während sie den nächsten Sprengsatz anbrachte. Wenige Sekunden später hatte auch das zweite Tor ein großes Loch. Dahinter wartete ein umzäunter Quergang, der über den Hof zum Hauptgebäude führte. Ihr Ziel war das Kontrollzentrum.


"Sind durch die Schleuse durch. Wir sollten hier vorn jetzt ihre Aufmerksamkeit haben. Nevis, Paul, wenn ihr euch noch etwas Zeit lasst, dann verpasst ihr die Party."

Sam warf eine Blendgranate durch das zweite Loch, wartete auf den Knall, dann stieg sie mit gezogenem Blaster und aktiviertem Betäubungsschlagstock hindurch. Die erste Wache hatte direkt neben dem Loch darauf gewartet, dass jemand hindurch kommt, hatte aber nicht mit der Granate gerechnet und rieb sich die schmerzenden Augen. Sam rammte ihm den Schlagstock in den Bauch, holte kräftig aus und zog ihm die Waffe über den Hinterkopf. Es knackte hörbar. Dann richtete sie den Blaster auf die beiden Wachen die in dem umzäunten Gang standen und ebenfalls geblendet waren. Mit zwei gezielten Schüssen schaltete die Blondine sie aus.

Nar Shadda / Schattenstadt / Gefängnis/ hinter der Schleuse / Sam, Nevis, Paul
 
[Nar Shaddaa | In der Nähe der Schattenstadt | ein Dach in der Nähe des Eingangs | Spectre



Während den letzten Absprachen und dem Ausrüsten nahm Spectre den Koffer mit Ihrem Scharfschützengewehr und den vorbereiteten zweiten Koffer und machte sich auf den Weg in das Gebäude, dass Sie sich ausgesucht hatte. Sorgfältig sicherte Sie die Umgebung mit Bewegungsmeldern und richtete sich ein. Das Blastech E-17D mit dem modifizierten Zielfernrohr war eine Sonderanfertigung und neben Ihrer Nightstinger Ihr wertvollster Besitz. Akribisch legte Sie die Decke auf den Boden, die die Kälte des Bodens dämmte. Immer wieder sah Sie zum Eingang und insbesondere zu den Türmen des Gefängnisses. Eine vorzeitige Entdeckung wäre nicht nur ärgerlich, sondern konnte die ganze Mission gefährden. Schließlich wollte Sie nicht noch einmal den Ärger mit Etara haben, den Sie auf Argai hatten. Auch wenn die Chiss Ihren Fehler nicht sehen konnte, hatte ihr ihre Freundin sehr deutlich gemacht, dass Sie es versaut hatte. Diesmal würde Ihr so ein Fehler nicht unterlaufen.

Vorsichtig schob Sie sich schließlich zur Dachkante. Die Ventilationsschächte auf dem Dach gaben Ihr Deckung. Von hier hatte Sie eine wirklich gute Übersicht über den Eingangsbereich, die Türme und das Dach des Gefängnisses.
Lucy war auf einem Dach vielleicht 100m weiter untergekommen und würde nach dem Ausschalten der Wachen am Tor im Durcheinander einen Nebeneingang auf dem Dach benutzen. Spec war für diesen teil nur der Backupplan und würde nicht schießen, um Ihre Position nicht zu verraten.

Dann legte Lucy los und die Chiss konnte erkennen, dass se sich in den Fähigkeiten der jungen Frau nicht getäuscht hatte.. Sie musste kurz grinsen. Eigentlich war die ganze Aktion schon die Dreistigkeit selbst was Etara hier abzog. Etara eben…
Kurze, knappe Bestätigungen kamen durch die Funkverbindung und die Maritima visierte den ersten Turm an. Wie zu erwarten, sprangen die Suchscheinwerfer an und fokusssierten auf Sam. Wie genau die Blonde vorging, wusste Spec nicht, aber mit vier saueren Schüssen sackten die Wachen der beiden Türme zusammen, zwei weitere löschten die Scheinwerfer.


„Die Bühne ist präpariert“


Gab sie das vereinbarte Signal. Jetzt würde Sie abwarten. Die Hutten wurden nicht lange brauchen, um Verstärkung zu schicken und der würde sie einen herzlichen Empfang bereiten. Sie blickte kurz auf das SoroSuub Firestorm-1 System neben sich. Der tragbare Mini-Raketenwerfer würde nur bei gepanzerten Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Aber Sie war vorbereitet.



[Nar Shaddaa | In der Nähe der Schattenstadt | Ein Dach in der Nähe des Eingangs | Spectre
 
[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Huttisches Gefängnis | Etara, Spectre, Sam, Nevis, Lucy, Paul (NSC), Silas

Die Party konnte endlich steigen. Alle Vorbereitungen, Pläne und Beschaffungen, nur für dieses wenigen Momente von Chaos, Adrenalin und brachialer Gewalt. Etara lebte für solche Erfahrungen, labte sich an dem Rausch der Eindrücke und Emotionen, an dem Gefühl, auf der Rasierklinge zu balancieren und dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen. Dieser Angriff auf das huttische Gefängnis war ein Wagnis, daran gab es keinen Zweifel. Aber man konnte den vermeintlichen Herrschern des Schmugglermondes nicht mit ein paar netten Worten und einem bezaubernden Augenaufschlag ihr Territorium streitig machen. Es musste knallen, es musste laut und spektakulär sein, so dass es die fetten Schnecken weder ignorieren noch unter den Teppich kehren konnten. Wenn sich erst einmal die Botschaft verbreiten würde, dass die Hutten angreifbar waren, dass ihre Macht doch nicht so gefestigt war, wie man glaubte, dann war Blut im Wasser. Und wo Blut im Wasser waren, waren die Haie nicht fern. Es brauchte nur einen Funken, eine Initialzündung. Und genau die stand heute auf der Agenda. Etara prüfte ein letztes Mal ihre Ausrüstung, holte tief Luft und schloss für ein paar Momente ihre roten Augen. Die junge Chiss hatte sich eine günstige Position gesucht, eng an eine Wand in einer Gasse in der Nähe des schmucklosen Gefängnisses gepresst, vor neugierigen Blicken durch Schatten und eine überquellende Mülltonne verborgen. Hier konnte sie in aller Ruhe abwarten, bis es losging. Ein rascher Blick auf ihr Chrono, dann zückte und entsicherte die hübsche Kriminelle ihre beiden Blasterpistolen und huschte vorwärts.

Als das dumpfe Grollen von Explosionen sich mit Blasterschüssen, aufgeregte Schreie, Schmerzenslaute und Flüche auf Huttese mischte, grinste Etara und wurde schneller, begann, aus der Dunkelheit hervor zu rennen, ihre Stiefel hämmerten auf den nassen Boden. Ihr Team hatte bis jetzt gute Arbeit geleistet, wie geplant hatten Sam und ihre Leute eine Bresche geschlagen und für Ablenkung gesorgt, Lucy war ins Gebäude eingedrungen und hatte sich um das Sicherheitssystem gekümmert, und von einem Hausdach aus erledigte Spectre gerade mit präzisen, raschen Schüssen Wachen und Scheinwerfer gleichermaßen und hielt sich für die zweifellos in Kürze anrückende Verstärkung bereit – für diesen Zweck hatte die ehemalige Imperiale ein besonders nettes Spielzeug bekommen. Etara eilte durch das Sichtfeld ihrer Freundin und warf einen raschen Handkuss in ihre grobe Richtung, bevor sie kurz auf das Komlink an ihrem Ohr tippte. Meldungen und Anweisungen machten die Runde, Berichte über Fortschritte und das weitere Vorgehen. Es war angerichtet. Etara bog um eine Ecke, warf einen kurzen, prüfenden Blick auf das herrliche Durcheinander, dann sprintete sie weiter, ihre Stimme trotz der Anstrengung ein ruhiger, melodischer Singsang, das Vergnügen darin nicht zu überhören.


„Queen hier, auf dem Weg, die Geschenke abzugeben. Weiter nach Plan und achtet auf die Zeit, Leute. Kurz und knackig.“

Sie waren nicht hier, um sich ein ausgedehntes Feuergefecht mit einer ganzen Horde von huttischen Schlägern und Söldnern zu liefen, so spaßig das gewiss auch wäre. Nein, es galt, schnell und hart zuzuschlagen und zu verschwinden, bevor die Gegenseite ihre ganze Stärke ausspielen konnte. Bei aller Liebe zum Risiko war Etara nicht dämlich, sie wusste sehr wohl, dass sie es nicht mit den Hutten aufnehmen konnte – noch nicht. Die blauhäutige Frau blendete flott alle anderen Gedanken aus und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt, geschickt kletterte sie über einige heraus gesprengte Wandteile und landete nach einem Sprung grazil wie ein junges Nexu vor einem verdutzt dreinblickenden Gamorreaner, dem Blut aus den Ohren lief. Etara lächelte ihn fröhlich an, hob ihre Blasterpistolen und perforierte seine Brust, bis er mit einem schmatzenden Geräusch zu Boden fiel. Aus den Augenwinkel erspähte sie eine andere Gefahr, eine Weequay, deren lederne Haut von Staub bedeckt war und die mit einem zornigen Schrei versuchte, Etaras Schädel mit einer Vibroaxt zu spalten. Die Piratin wirbelte herum und schoss aus der Hüfte, ein Schuss ging fehl, der andere traf die Schulter der Angreiferin und ließ sie zur Seite taumeln. Etara setzte sofort nach und drückte erneut ab, brannte ein Loch zwischen die Augen der Wächterin und zur Sicherheit noch eines hinterher, als sie immer noch zuckte. Hatte wohl was eingeworfen, vielleicht die selben Kampfdrogen, die durch Etaras Adern brannten. Keine Zeit zum Nachdenken, sie eilte weiter. Es herrschte das reinste Durcheinander in dem Gefängnis und Etara nutzte die Verwirrung, um ein paar Wachen aus dem Weg zu gehen, bis sie schließlich ihr Ziel erreichte: Eine Sicherheitsstation. Die Chiss verstaute eine Blasterpistole, kramte einen kompakten Thermaldetonator hervor, platzierte ihn an der Tür und ging in Deckung, holte ihre Zweitwaffe wieder hervor und zählte runter. Ein Knall, Druck, der durch Mark und Bein ging, die Tür flog aus den Angeln und eine Sekunde später war Etara im Raum und streckte das geschockte Wachpersonal nieder. Sie waren kaum tot, da trat die Verbrecherin auch schon an einen der Stühle, zerrte einen der Wächter heraus und ließ sich hinein fallen, entspannt legte Etara ihre langen Beine hoch und hob ein Mikro an ihre Lippen. Ein Knacken, ein Knistern, dann erklang ihre Stimme aus allen noch intakten Lautsprechern der Anlage.

„Test, Test, Te...ach, machen wir es unkompliziert. Hallo, Wärter und Gefangene! Dieses Gefängnis hat nun ein neues Management und als ersten Schritt seid ihr alle entlassen. Ja, richtig gehört! Wärter, wenn ihr nicht tot seid oder es sein wollt, nehmt die Beine in die Hand und sucht euch einen neuen Job. Gefangene, ihr seid frei! In ein paar Sekunden werden sich die Zellentüren öffnen. Wenn ihr ein bisschen sucht, findet ihr bei euren ersten Schritten in Freiheit ein paar...Werkzeuge, um euch für eure gute und anständige Behandlung durch die Hutten und ihre Handlanger zu bedanken. Tobt euch aus. Amüsiert euch. Und danach...tja, tut, was immer ihr wollt, ich bin nicht eure Mutter. Ende der Durchsage!“

Etaras lachte aus voller Brust, schaltete das Mikro aus und drehte sich einmal mit ihrem Stuhl, um das Chaos zu betrachten, das sie in dem Kontrollraum angerichtet hatte. Und das war nur ein Vorgeschmack auf das, was die Gefangenen mit den feinen Geschenken anstellen würden, die die Chiss auf ihrem Weg durch das Gefängnis in zwei Taschen verteilt hatte. Auch die anderen Teammitglieder hatten etwas auf den Weg mitbekommen. Blaster, Vibromesser, Knüppel...was auch immer das Herz begehrte. Ja, es würde ordentlich knallen. Blut würde fließen. Und schlussendlich würde sich zeigen, wer von den Gefangenen vielleicht für mehr zu gebrauchen war. Denn eines war sicher: Der Spaß hatte gerade erst begonnen.

[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Huttisches Gefängnis | Etara, Spectre, Sam, Nevis, Lucy, Paul (NSC), Silas
 
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Nar Shaddaa, Treffpunkt: Nevis mit Lucy, daneben oder dahinter Sam, Paul, Spectre, Etara und andere


Nevis war froh, es hinter sich zu haben. Manchmal war eine Entschuldigung schwerer auszuführen als ein Banküberfall. Doch dann kam dieses Raunen. Nun ja, Nevis hätte sich denken können, dass eine Reaktion seitens Lucy erfolgen würde, aber diese?! Sie würden sich nach der Sache, die sie jetzt vorhatten, nochmal sprechen. Was zum Henker sollte das denn heißen? Ein Danke oder Okay oder so, wäre angemessen gewesen. Zumindest sah das Nevis so.

“...verzichte...!”,

zischte sie und verschluckte die meisten Wörter. Sie hatte keine Ahnung, ob Lucy oder irgendwer anders das gehört hatte. Sie hatte es auch eher für sich selbst gebrabbelt. Lucy führte sich auf, als wäre sie ihre Mutter oder eine Lehrkraft. Üble Person! Arrogant! Sie konnte es nicht einfach damit belassen. Lucy musste weiter Stress machen. Die kleine Togruta hatte sich geirrt. Arya hätte nicht wie sie reagiert. Die Beiden waren sich überhaupt nicht ähnlich, stellte Nevis enttäuscht fest. Sie vermisste ihre Arya. Es war eben gestern passiert. Sie konnte es nicht mehr rückgängig machen.

Sie versuchte sich nun auf die Gegenwart zu konzentrieren. Sie wusste, es würde gleich wieder mächtig abgehen. Fehler waren hier tötlich. Außerdem agierten sie heute zum ersten Mal gemeinsam mit der Black Sun. Das war Sam enorm wichtig. Sie mussten zeigen, dass sie es drauf hatten. Zum ersten Mal würde Nevis dabei sein, ein Gefängnis zu stürmen. Das Alles hatte nur ein Ziel. Sie wollten an der Herrschaft der Hutten kratzen. Der Auftakt des geplanten Krieges. Und sie wollten für ihr Unterfangen auch noch Freiwillige. Womöglich gab es dankbare Gefängnisinsassen?! Immerhin befreiten sie sie! So hatte Nevis das Ganze zumindest verstanden. Sie sollten für Ablenkung sorgen und sich die Wachen vornehmen. Sie bildete mit Paul und Sam eine Einheit. Das Sagen hatte wie üblich Sam. Sie waren ein eingespieltes Team. Nevis griff sich ähnliches wie Sam, als es an die Bevorratung ging. Nur diese Thermaldinger, Nevis wusste nicht genau, wie das hieß, nahm sie nicht. Nevis hatte keine Ahnung, was man mit denen so machen könnte und wie sie funktionieren würden.

Dort angekommen, steuerten sie das Haupteingangstor des Gefängnisses an. Besonders viel Leute waren sie nicht gerade! Nevis würde die Hutten und deren Handlanger dumm finden, sollte diese Ablenkung funktionieren. Doch es könnte funktionieren, denn die Hutten waren herrschaftsverwöhnt und womöglich dadurch arrogant und blind. Sam wollte, dass Nevis mit Paul zurückblieb und ihr Deckung gaben.


“Alles klar!”

Sam ging aufs Eingangstor zu. Sie war echt mutig! Die Aufregung stieg. Nevis hatte die Wachen auf den Wachtürmen fest im Blick. Den Blaster hatte sie entsichert in der Hand. Ihr Herz bummerte schneller als sonst. Natürlich reagierten die Wachen. Sie riefen wie erwartet: “Halt!” und feuerten. Paul und Nevis allerdings auch. Und noch jemand schoss auf diese. Spectre? Nevis hatte gesehen, dass sie sich ein Scharfschützengewehr gegriffen hatte.

Sam hingegen arbeitete mit einer Blendgranate und sprengte außerdem das Tor und forderte sie auf, zügig nachrücken. Nevis lief im Schutz einer von ihr gezündeten Blendgranate zu Sam und Paul war bereit für Feuerschutz. Doch die Wachen schienen alle tot zu sein. Als sie beide aufgeschlossen hatten, sprengte Sam auch schon Tor Nummer 2. Das Alles ging so rasant schnell! Schlag auf Schlag! Nachdem Nevis durch das große klaffende Loch gestiegen war, hatte Sam schon die Wachen erledigt. Es hatte tatsächlich alles geklappt. In dem Moment ertönte überall eine Lautsprecherdurchsage. Nevis erkannte sofort, wer da sprach. Es war niemand anderes als Etara. Sie verkündete die Übernahme des Gefängnisses. War es tatsächlich so einfach gewesen?



Nar Shaddaa, Gefängnis der Hutten, Eingangsbereich, hinterm zweiten Tor: Sam, Paul und Nevis
 

|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || HuttenPalast || Zellentrakt || Lucy Dent, Sam, Nevis, Paul, Etara und Spectre irgendwo im Palast?||




Nicht Hilfreich! Die Gruppe meldete sich nicht. Der Droide flog zu einer Zelle, von der jemand gerufen hat. Wasser? Sah sie aus wie ein Einzelhandel? Sie wäre alleine hier. Die andere Info war aber nicht komplett nutzlos. Die Schlüssel waren vielleicht auf einem Tisch? Sie lief da hin und sah erst einmal keinen, nur um festzustellen, dass die Schlüssel während des Gefechts heruntergefallen war. Gut. Immerhin.


“Hier Bomber. Hab die Schlüssel…”


Was nun kam, war eine Durchsage. So weit lief alles nach Plan. Gut… Ab dafür. Die Leute in den Zellen gröhlten. Sie wollten raus. Also tat Lucy ihnen den Gefallen. Egal ob leer oder nicht. Nach und nach öffnete sie jede Tür. Sofort kamen die Gefangenen raus und machten sich auf den Weg nach draußen. Also würde sie sich auf den Weg raus machen. Doch erst würde sie nach der Dame schauen, die vorhin noch in der Zelle mit ihr gesprochen hatte.


“Hier… die wirst du brauchen… Wir verschwinden nun… Etwas zu trinken habe ich nicht dabei…”

Damit reichte Lucy der Dame (Silas) eine Waffe und lief gemütlich los. Die Flucht ging bis zur nächsten Tür, wo die Frau in dem Kampfanzug einen Schlag in den Magen bekam und dadurch erst einmal ein paar Meter zurück flog. Ein Massiger Trandoshaner betrat den Zellentrakt. langsam trat er auf Lucy zu und wollte was sagen, ehe sich zwei Schüsse lösten. Lucy stand langsam auf und streckte sich.


“Ich hasse es… Aber nun los…”

Damit rannte Lucy los. Es ging nach draußen. Durch den Haupteingang. Abermals betätigte die Frau den Auslöser, wobei diesmal weitere Sprengsätze oben hoch gingen. Sie musste sich den Weg frei schießen. Inzwischen brach durch den Ausbruch Chaos aus. Der Fluchtweg war hoffentlich vorbereitet. Schnell rannte Lucy die Gänge entlang und endete am Ausgang. Scheinbar waren ihr mehrere Gefangene gefolgt. Draußen angekommen stürmte Lucy über die Brücke. Endlich! Es war schnell gewesen. Schmerzlos. Hoffentlich hatten die anderen alles im Griff. In einer Gasse legte Lucy den Kampfanzug ab und nahm ihre Tasche hoch. Ihr Teil der Aufgabe war erledigt. Nun hieß es verschwinden. Als wäre sie nur eine Passantin, schlendert Lucy davon, bis sie an ihrem Speeder ankam. Dort holte sie eine Flasche Wasser raus und eine Schmerztablette. Es tat einfach weh. Alles was gestern passiert war, hatte seine Spuren hinterlassen. Ruhe… ein paar Tage. Und einige Credits. Dann wäre alles lockeres angesagt.


Seufzend lehnte sich Lucy an den Speeder und wartete auf die anderen. Mal schauen ob man sie noch brauchen würde.



|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || nahe des HuttenPalast || in einer Gasse || Lucy Dent|
 
[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Gefängnisblock C-15 | Zelle 4 ] Silas Oliss, Lucy Dent und andere

Es war dunkel in dem Gefängnistrakt, nur wenig Licht drand durch die Tür und die kleinen Fenster nach innen. Geschwächt von der Strapazen und der Müdigkeit konnte Silas nur schwer erkennen was vor sich ging. Diese Frau, wer auch immer sie war, suchte nach dem Schlüssel und ließ die Gefangenen raus. An Silas Zelle angekommen drückte sie ihr direkt einen Blaster in die Hand. Plötzlich pumpte das Adrenalin durch Silas Adern, ihren Augen wurden zu schmalen Schlitzen, fokussiert auf Rache.

"Danke fürs rauslassen. Und danke für das kleine Spielzeug hier." Sie schaute sich die Waffe genauer an und blickte dann wieder zu ihrer unbekannten Retterin. "Wird Zeit das die Hutten hier eine Abreibung bekommen."

Beide eilten hinaus, doch schon an der nächsten Tür kamen ihnen zwei Trandoshaner entgegen.
Silas richtete den Blaster auf den rechten der beiden Wachen und zwei Schüsse richteten erheblichen Schaden an dem Kopf des Reptiloiden an. Der andere überraschte Silas Retterin, traf sie mit einem Schlag in den Bauch und schickte sie zu Boden. Doch auch sie schien zielgenau mit dem Blaster zu sein und tötete ihr Gegenüber ebenfalls mit zwei Schüssen.

Silas folgte ihr dann erstmal weiter nach draußen, bis ihr ein Gang besonders bekannt vorkam. Der Gang, den sie bei ihrer Ankunft hier entlanggeführt wurde, der Gang, den sie ihrer Habseligkeiten beraubt zum Gefängnis geschliffen wurde.

"Lauf du schonmal weiter, ich habe hier noch eine Kleinigkeit zu erledigen."

Mit diesen Worten rannte
Silas nach rechts durch den Gang in Richtung des Büros von Fali Sardill. Die fette Schnecke wird dafür Büßen, was sie mir angetan hat, dachte sich Silas. Vor dem Büro standen noch zwei Gamoreaner auf ihrem Wachposten. Scheinbar vollkommen unbeeindruckt von den Vorkommnissen im Palast, standen sie gelangweilt auf ihre Waffen gestützt. Als sie Silas bemerkten, war es schon zu spät. Jeder bekam einen gezielten Schuss in den Kopf und mit letzter Kraft, sprang Silas durch die geschlossene Tür. Sie brauchte einen Moment um wieder auf die Beine zu kommen und nahm den Hutten aber sofort ins Visier.

"Na du fette Schnecke! Du hast wohl nicht erwartet mich noch einmal zu sehen oder? DU hast noch 10 Sekunden, dich zu entschuldigen und dich für deine Taten zu verantworten."

Sie schaute sich kurz im Raum um und gab dem Hutten die Chance auf eine Reaktion. Doch als dieser nur zu Lachen begann, leerte Silas die gesamte Restenergie des Blasters in den Hutten. Dann begann sie den Raum zu durchsuchen, fand einen kleinen Koffer mit Credits, ihre beiden Vibromesser, ihren Mantel und einen schick aussehenden Blaster. Sie spuckte noch einmal auf die Leiche ihres ehemaligen Arbeitsgebers und rannte dann so schnell wie möglich nach draußen.

In einer Gasse sah sie dann ihre Retterin erneut, die sich gerade ihren schwarzen Kampfanzug auszog, um unauffällig in der Menge unterzutauchen.
Silas folgte ihr bis zu ihrem Speeder und jetzt, wo all der Zorn verflogen war und das Adrenalin langsam abgebaut, sank sie daneben zu Boden und wandte sich an sie.

"Danke noch einmal. Ich bin
Silas Oliss, Piratin und scheinbar noch zu töricht um zu denken, dass Hutten einen Fehlschlag einfach tolerieren würden. Noch ein, zwei Tage länger und ich wäre da unten durchgedreht. Aber wer seid ihr?"

Sie keuchte die Worte mehr als das sie sie sprach. Zu ausgelaugt war sie. Dann schloss sie die Augen.


[Nar Shaddaa | Schattenstadt | nahe des HuttenPalast | in einer Gasse ] Silas Oliss, Lucy Dent und andere
 
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[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Huttisches Gefängnis | Etara, Spectre, Sam, Nevis, Lucy, Paul (NSC), Silas

Chaos, Zerstörung, den tatsächlichen oder vermeintlichen Autoritäten einen dicken Strich durch die Rechnung machen – ja, man konnte durchaus sagen, dass Etara voll und ganz in ihrem Element war und jede Sekunde der Gefängnisrevolte aus vollen Zügen genoss. Gemütlich hatte sich die schlanke Chiss auf ihrem Stuhl in der Sicherheitsstation eingerichtet, ihre langen Beine auf die rauchende Konsole gelegt und über einige der noch intakten Holoprojektoren verfolgt, wie sich die Gefangenen, die nach und nach von ihren Teammitgliedern aus den Zellen befreit wurden, einer Welle gleich in der Anlage ausbreiteten und anfingen, alte und neue Rechnungen mit den Wächtern und natürlich auch untereinander zu begleichen. Auf engstem Raum eingepferchte Verbrecher aller Couleur waren die perfekte Grundlage für die brutale, geradezu orgiastische Entladung all der aufgestauten Aggression und Frustration, und selbst die hartgesottene Piratin pfiff ab und zu anerkennend, wenn sie eine besonders brachiale Art der Konfliktlösung zu Gesicht bekam. Man lernte doch jeden Tag was Neues, besonders darüber, wie man Gegenstände mit Körpern kombinieren oder mit bloßen Händen selbige in Stücke reißen konnte. Als ein besonders groß gewachsener Karkarodon einen panischen schreienden und zappelnden Wärter einfach mit einem großen Biss in zwei Teile zerlegte, grinste Etara trocken, wünschte einen guten Appetit und beschloss, dass nun der passende Zeitpunkt gekommen war, sich auf den Weg zu machen, eine Entscheidung, die von einem raschen Blick auf ihr Chrono bestätigt wurde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Verstärkung der Hutten hier eintreffen würde, und idealerweise waren sie und ihr Team dann entweder verschwunden oder gerade dabei. Die hübsche Kriminelle sprang auf, ritzte mit ihrem Kampfmesser noch rasch ein durchbohrtes Herz in die Reste der Sicherheitsstation und ließ den verwüsteten Raum dann hinter sich, kurz hielt sie inne, um ihr Komlink zu aktivieren.

„Hier Queen, bin auf dem Rückweg. Wer noch nicht raus ist: Jetzt ist der richtige Moment. Achtet auf Verfolger, wir sehen uns beim Treffpunkt.“

Etara ließ den Nacken knacken, holte Luft und sprintete dann los, geschickt bahnte sie sich einen Weg durch das in Verwüstung versinkende Gefängnis. Von überall waren Kampfgeräusche zu hören, Grölen, Brüllen, splitternde Knochen und das Surren von Blasterschüssen, und irgendjemand hatte offenbar seinen inneren Pyromanen entfesselt und damit begonnen, ganze Gänge in Brand zu stecken, gierig leckten die Flammen nach allem, das ihnen in die Quere kam, und Rauch breitete sich rasant aus. Sowohl dem Feuer als auch den Gefangenen ging die Blauhäutige eher aus dem Weg. Viele würden gewiss dankbar dafür sein, dass sie ihnen die Freiheit geschenkt hatte, aber Dankbarkeit war unter Kriminellen so eine Sache und sie hatte keine Lust darauf, ins Visier einer Gruppe Typen zu geraten, die in erster Linie eine junge, attraktive und scheinbar allein handelnde Frau sahen und auf entsprechende Gedanken kamen. Blaster oder nicht, gegen eine ganze Horde hatte selbst die beste Schützin schlechte Karten. Also huschte Etara so flink wie unauffällig durch die Korridore und ging Ärger so weit es möglich war aus dem Weg. Aber auch dieses Vorgehen hatte Grenzen und die Chiss stand vor der Wahl, entweder wortwörtlich durchs Feuer zu gehen oder sich einer bunt gemischten Truppe von Gefangenen zu stellen, die mit Fäusten, Stangen und improvisierten Messern gerade fachgerecht ein paar Wärter traktierten. Etara überlegte einen Moment, zuckte dann mit den Schultern und schoss mit beiden Blastern auf die Decke, als die überraschten Gefangenen herumwirbelte, grinste sie über beide Ohren und wirbelte lässig mit ihren Waffen, während sie die Gruppe aus roten Augen musterte.

„Jungs, ich find´s ja wirklich toll, dass ihr so viel Spaß habt, aber ich müsste mal hier raus. Und wenn ihr nicht bald wieder im Knast eines huttischen Sleemo verrotten wollt, solltet ihr das auch. Nochmal paukte ich euch nicht raus. Ja, richtig gehört, ich war das. Hier geht ne neue Sonne auf.“

Die Piratin ließ ihren Gegenüber gar nicht groß Zeit, über das Gesagte nachzudenken, mit großer Selbstverständlichkeit und Selbstbewusstsein marschierte sie an ihnen vorbei. In diesen Kreisen kam es darauf an, Mumm zu haben oder zumindest gut bluffen zu können. Ihre Dreistigkeit zahlte sich aus, als einer der Gefangenen kurz Anstalten machte, sich auf sie zu stürzen, packte ihn sein Nebenmann an der Schulter, schüttelte den Kopf und deutete Richtung Ausgang. Etara merkte sich die Gesichter und nickte kurz, dann eilte sie weiter und verließ das Gefängnis auf dem selben Weg, wie sie gekommen war. Mit einem doppelten Knicken ihres Koms ließ sie Spectre wissen, dass sie es geschafft hatte, dann bog die Chiss um eine Ecke, zog im Gehen ihre Sturmhaube vom Gesicht und drehte ihre Jacke um, so dass sie statt dezentem Schwarz nun ein knalliges Rot trug. Zufrieden schmunzelte die Verbrecherin in sich hinein, schüttelte ihr schwarzes Haar aus dem strengen Pferdeschwanz und lief weiter, dem Treffpunkt entgegen und Augen und Ohren offen, was Verfolger anging.

[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Huttisches Gefängnis | Etara, Spectre, Sam, Nevis, Lucy, Paul (NSC), Silas
 
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