Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

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Endlich sorgten die beiden Chiss-Damen für ein wenig Ordnung bei all dem Chaos. Die kleine Togruta Nevis steckte die geklauten Sachen wieder zurück und auch Sam schien sich bei einer Zigarette beruhigt zu haben. Spectre und auch Nevis boten an, bei Lucy helfen zu wollen, während Etara und Sam bereits neue Pläne schmiedeten.

Silas schaute Nevis an und lächelte.
"Ich denke, sie kann jede Hilfe gebrauchen. Vielleicht schaffen wir es, sie mit dem Medikit so weit zu stabilisieren, damit sie nicht direkt drauf geht. Dann muss sie sich nur noch ausruhen, um wieder zu Kräften zu kommen."

Sam sprach offen in die Runde ihre Ideen aus, bekräftigt durch die Aussagen ihres Droiden. Offenbar hatten die Schnecken einen Lieferanten für ihre Luxuswaren. Mit einem Ohr hörte Silas den Dreien zu, während sie Lucy´s sichtbaren Wunden mit Koltospray und Bandagen bearbeitete. Plötzlich kam ihr der Auftrag von Warlord Xion Gong in den Kopf. Damals sollte der Rakto-Clan die Erzlieferungen zwischen Jabiim und Saleucami abfangen, die den dortigen Warlord nicht für ihren Schutz bezahlt hatten. Das führte dazu, dass nach dem sechsten Frachter, den Silas mit ihren Piratenkollegen gekapert hatten, alle Händler ihre Schutzgebühr bezahlten und keiner mehr Erze ohne die Zustimmung des Warlords verkaufen konnte.

"Wie wäre es, wenn wir diesem Bugba den ein oder anderen Transporter abnehmen und ihm dann zu verstehen geben, das er sich besser einen anderen Handelspartner suchen soll, bevor weitere Lieferungen auch noch verloren gehen. Anonym versteht sich. Gleichzeitig könnten wir auch in Hanger oder Lager ein wenig Unheil anrichten. Was meint ihr?"

Silas fühlte sich plötzlich ganz in ihrem Element. Schon früh hatte Reelo Rakto, ihr Ziehvater und Anführer des Rakto-Clans, ihr beigebracht, wie man Schiffe kapert und wie man Leute überzeugt, ihre Schiffe nicht über bestimmte Routen zu schicken.


"Wenn ihr mir sagen könnt, welche Frachter verwendet werden, dann kann ich einen Plan entwerfen, wie wir reinkommen und den Frachter kapern können. Habt ihr hier ein Schiff, ich besorge dann die notwenigen Erweiterungen."

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//---->Einige Zeit vor den aktuellen Geschehnissen
Eine Stimme… Eine Männerstimme. Diese Worte… Einen Tag vor dem Beginn der IGD-Mission, wo man ihr die Ausrüstung gezeugt hatte. Es ging um die Injektoren…

“...zum Schluss… der letzte Teil der Ausrüstung. Bacta Injectoren. Wir statten Sie mit einem Injektor aus, der Ihre Schmerzen etwas lindern kann und die Heilung von Verletzungen unterstützt. Wir legen dem Set noch ein experimentelles Exemplar dazu. Nehmen Sie den nicht in Kombination mit anderen Substanzen ein. Es könnte dann zu starken Nebenwirkungen kommen.”


Dieses Set war experimentell. Klar. Waren getarnt als Standard-Injectoren. Doch was waren die Nebenwirkungen? Die Szene formte sich um. Sie war wieder auf Argai. Ihr Weg führte sie zum imperialen Unterschlupf, nachdem sie ihr Waffen übergeben hatte. Wer war sie? Die Gestalt war kaum mehr als ein Schemen. Eine Waffenkoffer, dazu ein Koffer mit doppeltem Boden, der ein paar Datenträger enthielt. Es ging um irgendeine Mission. Sie war verfolgt worden. In eine Gasse gezogen und hinterhältig zusammengeschlagen. Wer auch immer das gewesen war, hatte dies nicht zum ersten Mal getan. Irgendjemand verjagte die Truppe und beugte sich über Lucy. Ein weiterer Filmriss folgte.

Lucy befand sich auf der Deathwing. Einen Frachter, der vieles, aber sicherlich nicht diesen Namen verdient hatte. Der Pilot, Captain und eigentlich einzige Angehörige dieses Schiffes. Der Frachter war nicht gut. Eine Gruppe Piraten jagte sie. Lucy saß in dem einzigen Geschütz des Frachters und tat ihr Bestes, dem Piloten Zeit zu verschaffen. Sie waren zu dem Zeitpunkt ein paar Wochen unterwegs. Der Gungan Rohoos und Lucy. Der Pilot wurde von Lucy angeheuert, um sie irgendwo hinbringen zu können, wo sie untertauchen konnte. Sie schafften es gerade so in den Hyperraum. Es war die Zeit gewesen, in der Lucy noch nichts über sich wusste. Nur, dass der Inhalt in den Waffen- sowie normalen Koffer wertvoll war. Die Reise im Hyperraum verlief so weit friedlich. Der Frachter pfiff aus dem letzten Loch sobald der Hyperraum in der Nähe von Nal Hutta verlassen wurde. Das alte Schiff hatte einiges einstecken müssen. Der Antrieb pfiff aus dem letzten Loch und fing an zu stottern, sobald sie einen Raumhafen Nar Shaddaas anflogen. Er fiel teilweise immer wieder aus. Lucy, die keine Ahnung von Schiffen oder Fliegen hatte, musste das Teil irgendwie stabil in der Luft halten, während Rohoos zumindest den Antrieb halbwegs zusammen flickte, während die Deathwing kurz davor war, wie ein Stein aus dem Himmel zu fallen. Irgendwann hatte der Gungan das Steuer wieder übernommen. Er schaffte es, das alte Schiff not zu landen. Regelrecht hart zu landen, aber gemessen daran, dass das Schiff nur noch Schrott war, hatte er sich nicht schlecht geschlagen.

Die folgenden Tage hat Lucy mit Rohoos zusammen nach Arbeit gesucht und versucht herauszufinden, wer Lucy eigentlich war. Mit einem Fixer hatten die Beiden die Koffer aufgebrochen. Der Inhalt verwirrte die Frau. Ein Scharfschützengewehr, Ein ID-9 Droide sowie Munition in dem großen Koffer, jedoch zum Teil waren Gewehr und Droide zerlegt. In dem anderen Koffer waren Papiere. Gefälscht. Dazu ein Blaster und eine Funkausrüstung, die irgendwie sehr komplex wirkte. Lucy selbst wusste nicht, was sie damit tun sollte. Zusammen mit Rohoos hatten sie sich um ein Versteck bemüht. Den Blaster verkaufte Lucy bei einem Waffenhändler und bezahlte so die Dienste des Gungan. Sie selbst arbeitete dort ein wenig für Läufer der kleinen Ganoven. Was so viel hieß, dass sie Nachrichten transportierte, die nicht abgehört werden durften. Von ihren ersten Credits besorgte sich Lucy die beiden Pistolen, die sie nun hatte. Aus irgendeinem Grund war sie nicht an Energiewaffen interessiert gewesen, sondern an die beiden Pistolen, welche mit Projektilen feuerten. Selbst der Verkäufer erwähnte, dass es die vermutlich schlechtesten Waffen auf dem ganzen Markt waren und fragte um sie Verrückt oder einfach nur dumm war mit solchen Waffen herum zu rennen. Man gab ihr Munition dazu und Lucy sah sich bereit, endlich richtig zu arbeiten.

Wenige Tage später starb Rohoos in ihren Armen. Selbst in dieser Situation hat er nie aufgehört, fröhlich zu sein. Auf die Frage, ob er sich denn kein schöneres Ende gewünscht hätte, lachte er. Nennt ihr diese Worte.


“Happy End? Auf Nar Shaddaa? Sorry meine Liebe… falscher Ort in der Galaxie dafür. Scheiß drauf. Mein Leben war Großartig!”

Ein letztes Mal lachte der Gungan. Er war wahrscheinlich der erste richtige Freund von Lucy gewesen. Sie hatte im Imperium nie einen Sinn in Freundschaften gesehen. Jetzt als freiberufliche Problemlöserin schien es anders. Ab da hatte die Frau abermals kaum noch jemanden an sich ran gelassen. Hatte sich hinter einer Maske versteckt. So ein Dreck. Das war doch genauso scheiße!

Die folgenden Monate erledigte Lucy ein paar Aufträge und konnte sich bald ein Apartment leisten. Mit der Zeit kamen ein paar Erinnerungsfetzen zurück. Alles lief gut. Lucy erarbeitete sich den Grundstock eines guten Rufes, bis ein gewisser Lacta sie anheuern und ihren mühsam aufgebauten Ruf durch den Dreck ziehen würde. So war sie nach und nach ärmer geworden. So wurde Lucy in der Unterwelt zu der Person, die dank Lacta irgendwann nur noch als “Luckless Lu” verspottet wurde. Am Anfang hatte sie noch jene Leute zusammengeschlagen, doch irgendwann wurden es zu viele. Sie wollte raus. Weg von dieser Kloake eines Planeten. Oder wenigstens irgendwie zumindest diesen Ruf wieder aufzubauen. Deswegen hat sie Lacta getötet. Deswegen war sie so wütend auf die Gruppe gewesen. Vor allem auf die Togruta. Sam schuldete ihr “nur” Credits. Diese Nevis hatte Lucy öffentlich gedemütigt. Hatte den Mord an Lacta durch den Dreck gezogen, wie der Hutte es mit allem getan, was sie erreicht hatte. Die Kleine war nur ein beschissenes Kind! Sie sollte erst einmal alt genug werden, um sich selbst Alkohol kaufen zu können. Bei ihrem bisherigen Verhalten würde sie aber nicht lange überleben, sollte Sam den Löffel abgeben.


(...)

//---->im Hier und jetzt zurück
Sie roch Kotze. Alter stank das. Kippen. Alkohol. Definitiv. Sie hörte Stimmen. Sie hörte Stimmen. War sie… Sie erinnerte sich wieder etwas mehr. Diese Injektoren waren wahrscheinlich abgelaufen. Die Dinger sollten nicht länger als ein paar Wochen gelagert werden. Und sie hat sich das Zeug dennoch in den Körper gejagt. War sie eigentlich verrückt? Sie hatte nun die restliche Anweisung von damals im Kopf. Es ging um die konzentrierte Variante…

“...nehmt dieses Präparat nur, wenn es nicht anders geht. Vor allem aber… nehmt es nicht mit irgendetwas anderem! Das Zeug führt noch hin und wieder zu Aussetzern. Die Nebenwirkungen sind… unschön. Man könnte sogar temporär sogar glauben, ihr wärt komplett hinüber. Auswurf und leichte Schmerzen können auch auftreten. Wir sind mit der Entwicklung nicht fertig. Im Idealfall vermeidet ihr das Zeug.”

Stöhnend drehte sich Lucy zur Seite und spürte all die Schmerzen, die nun seit dem Vorabend nur schlimmer wurden. Ihr Schädel brummte. Flatternd öffnete sie ihre Augen und spürte einen Schmerz in der Seite Ihres Torso. Das war neu… Fuck…

“Hat sich jemand den Namen dieses beschissenen Sohnes eines Rancors notiert?”

Langsam öffnete Lucy ihre Augen. Sah dann erst die junge Frau, die sie mit der Gruppe befreit hatte.

“Bin ich im Himmel?”

Dann allerdings klarte sich ihr Sichtfeld langsam auf und sie bemerkte Spec, Etara und die anderen nach und nach.

“Shit… eher die Hölle…”

Lucy lachte und realisierte erst jetzt, dass jemand etwas über Bugba sagte. Bugba? Bugba… Buuugbaaah? Langsam richtete sich Lucy auf. Sie hatte den Namen mal gehört. Konnte ihn aber noch nicht ganz einsortieren. Aber hatte sie den Typen nicht gesehen? Gehört… Komm schon… Langsam richtete sich Lucy auf.

“Bugba? Der Typ, der Hutten beliefert? Wollt ihr den noch angreifen? Der Typ ist…”

Lucy verstummte, würgte und ließ sich dann noch einmal ihr Frühstück durch den Kopf gehen.

“Ich wollte eigentlich sagen ‘ein Arschkriecher’, aber das trifft es, glaube ich auch.”

Sie schaute an sich runter. Bemerkte, dass Silas sie bis gerade zumindest zusammen geflickt hatte. In diesem Moment schwebte der ID-9 vor ihr Gesicht. Sie hatte den mit dem Splicer komplett von seinen imperialen Protokollen befreit. Der Kleine war ein brauchbarer Sekundant und gut dafür, Informationen zu holen. Zu mehr taugte der aber nicht. Lucy lehnte sich an die Wand, schaute in die Runde. Bugba… Da war was. Sie dachte nach, ehe sie zu Etara schaute.

“Lacta… hatte bei dem Arsch etwas bestellt. Megonitmoos… Eine Pflanzenart. Kann für farbige Explosionen verwendet werden. Das Zeug muss gut gesichert transportiert werden. Die scheiß Schnecke wollte den eigenen Geburtstag besonders Farbenfroh feiern. Er konnte die scheiße mit den extra Löchern, die ich ihm verpasste wohl kaum abholen… Bugba sollte sich darum kümmern. Findet ihr heraus, wo er das Zeug hin gebracht hat, dann haben wir sein Lager, oder?"

Lucy wollte aufstehen, merkte aber recht schnell, dass sie nicht aufstehen, geschweige denn laufen könnte. Benommen zog Lucy eine ihrer Pistolen aus dem Holster und holte das Magazin raus. Stoisch fing sie an ihre Kugeln zu zählen. Fünf Schuss. Das Gleiche wiederholte sie mit der anderen Pistole. Vier… Das war alles andere als gut… Neun Schuss. Das Gewehr hatte noch zwei. Damit konnte man mal einen Job knacken. Erst beim Zählen der Kugeln bemerkte Lucy, dass ihr ein Schuh ausgezogen wurde… Der andere saß auch irgendwie nicht richtig.

“Leute… Meine Schuhe…”

Setzte Lucy an.

“Wie high war ich, dass ich sie ausziehen wollte?”

Ihr war komisch. Immer noch leicht übel. Wieder zuckte sie leicht, als ihr Kopf einen üblen Schmerz durchzuckte. Sie musste sich um Arbeit kümmern. Schnell. Vielleicht wäre es besser, ihr Gewehr zu verticken. Besser: kleine Aufträge, um keine Nullnummer zu riskieren. Ihre Arbeit war getan.

“Sorry… wollte euch nicht nerven. Bin weg sobald ich wieder laufen kann…”

Lucy lachte, zuckte wieder zusammen wegen Kopfschmerzen, atmete tief durch und versuchte erst einmal wach zu bleiben. Sie würde eine neue Hose brauchen. Zeitnah. So halbnackt wäre der Mist wirklich alles andere als optimal. Allgemein war ihre Stimme noch recht heißer und deutlich schwächer als sonst. Aber das wars schon. Wer war das mit der Seite noch gewesen? War das schon beim Umziehen passiert? Der Droide würde ihr helfen können. Hoffentlich. Zu diesem Zeitpunkt war Lucy der festen Überzeugung, dass sie fertig war und ihrer Wege gehen könnte.


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Spectre hörte sich alles an, konnte aber zu dem Thema Frachter kapern nichts sagen, das war eher Etaras Metier. Was Sie allerdings konnte, war mit einem Medkit umgehen, zumindest so, wie man es beim Militär lernte. Sie ging zu Silas und kniete sich hin.

Dann zog Sie die Stabilisierungseinheit aus dem Koffer und legte Lucy das Armband an, das kurz darauf schon lustig lospiepte und automatisch kreislaufstabilisierende Medikamente und Schmerzmittel injizierte. Auch wenn die junge Frau schon wach war, so sah Sie doch alles andere als gut aus. Die Chiss betrachtete den Bildschirm, um die Auswertung abzulesen, während Sie sich zu Silas wandte.

„Diese Medkits machen fast alles von allein. Ihr müsst lediglich die Einheit anschließen und dann den Anweisungen folgen. Teuer, aber nützlich.“

erklärte Sie.

„Die Frachter zu kapern dauert, denke ich, zu lange. Besser wäre hier vor Ort zuzuschlagen, aber das ist nicht mein Fachgebiet.“


Sie sah kurz zu Etara.


„Die Logistik lahmzulegen ist eine gute Idee Sam. Weiß jemand, ob dieser Rull Bugba Angehörige hat?“


Dann kam das Ergebnis der medizinischen Analyseeinheit, die in dem Medkit eingebaut war. Erstaunlicherweise erholte sich Lucy extrem schnell. Ob das an der Injektion lag? Leider war die Ampulle nicht beschriftet.

„Was war das fürn Zeug
Lucy? Nimmst Du das regelmäßig? Bekommen wir ein Problem?“

Sie betrachtete Lucy während diese antwortete und nickt nur.


„Die Frage bleibt bei Bugba: ausschalten, umdrehen oder erpressen. Das Erste ist am einfachsten, das Zweite die komplizierte Variante. Ich bin für eins oder drei. Umdrehen hat zu viele unbekannte Variablen.
Egal welche Variante gewählt wird, wir brauchen ein Druckmittel und einen anderen Ansatz als Geld. Wenn er die Hutten hintergehen soll, muss er das aus Gründen tun, die im wichtiger sind als sein Leben. Genau das wird nämlich für ihn auf dem Spiel stehen.“


Sie überlegte kurz.

„Mein Vorschlag wäre, dass
Sam und Ihr Trupp die Infos über das Umfeld von Bugba einholen während Lucy und ich uns um die Infos zu den Logistikrouten kümmern. Silas könnte mit Etara zusammen mal über die Frachter nachdenken. Wie siehst Du das, Etara?“



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Es kam Bewegung in die Sache, und dieses Mal in die richtige Richtung. Zwar bereitete Lucys Zustand gerade der jungen Nevis offenbar Sorgen, die Togruta äußerte die Befürchtung, die andere Frau könnte tot sein. Etara verkniff sich ein halb amüsiertes, halb genervtes Augenrollen und auch eine ausführliche Erklärung, warum diese Blondine wohl schlicht weggetreten war. Das übernahm dankenswerterweise auf trockene Art Sam, die sich damit ein knappes Nicken verdiente. Etara verschränkte die Arme vor der Brust und legte ein wenig den Kopf schief, als sie das Geschehen verfolgte, sie warf einen kurzen Seitenblick zu Spectre. Ein Glück war ihre Freundin zwar ausgesprochen anhänglich und eifersüchtig, aber zumindest hartgesotten genug, nicht in Panik zu verfallen, wenn die Chiss mal wieder zugedröhnt am Boden lag und vor sich hin schlummerte.

„Ja, macht euch nicht ins Hemd. Die zuckt noch.“

Sekundierte die Piratin schließlich die zur Entspannung ratenden Worte. Der Gefängnisausbruch war glatt über die Bühne gegangen, es gab keinen Grund, ausgerechnet jetzt durchzudrehen. Aber nach und nach kam wieder Ruhe in die Truppe. Spectre kümmerte sich professionell um die bewusstlose Lucy, während Sam sich eine Zigarette schnappte und Etara ebenfalls eine anbot. Die blauhäutige Verbrecherin nahm die Offerte dankend an, grinste und beugte sich nach vorne – vielleicht ein bisschen näher und mit mehr Augenkontakt, als es nötig war – um sich Feuer geben zu lassen. Entspannt blies Etara ein wenig Rauch in die Luft und hörte sich in Ruhe an, was die quirlige Frau und ihr Droiden zu sagen hatten. Bei dem erwähnten Namen klingelte es in Etaras Kopf, schließlich hatte sie im Bezug auf den Schmugglermond ihre Hausaufgaben gemacht. Aber die anderen wussten offenbar etwas mehr als das, was die Black Sun über diesen Neimodianer zusammengetragen hatte. Einige Momente vergingen, in denen die Piratin nachdachte, dann nickte sie, ein wohlwollendes Lächeln auf ihren vollen Lippen.

„Ah, sehr aufmerksam. Rull Bugba, der Händler für alles, was das Herz von verwöhnten Schnecken höher schlagen lässt – der Kerl steht auf unserer Liste. Wir hatten bis jetzt nicht viele Infos zu ihm, er schätzt wohl seine Privatsphäre. Wenig überraschend. Aber jetzt sind wir schlauer.“

Es war eine gute Entscheidung gewesen, diese Leute ins Boot zu holen. Auf Nar Shaddaa brauchte sie clevere, anpassungsfähige Verbündete. Tumbe Schläger konnte sie im Dutzend billiger bekommen, aber was sie benötigte, waren Profis. Profis, mit denen sie die harten, gezielten Schläge setzen konnte, um den Hutten so richtig weh zu tun. Es schien so, als würde sich diese Geisteshaltung wieder durchsetzen, passenderweise fand Lucy dank Spectres Hilfe auch wieder zu Bewusstsein. Etara drehte sich halb zu der Menschenfrau um und musterte sie aus roten Augen, bevor sie ihr knapp, aber durchaus nicht unfreundlich zunickte, denn auch diese Blondine hatte einige interessante Informationen beizusteuern. Damit ließ sich etwas anfangen, entschied Etara, die Chiss hob einen Daumen und lachte kurz angesichts der Frage, wie übel es aussah.

„Na, wieder unter den Lebenden? Diese Sache mit diesen explodierenden Pflanzen ist interessant. Da muss es eine Spur geben, der man folgen kann. Auf einer Skala von 1 bis 10? Solide 8, würde ich sagen. Hab schon Schlimmeres gesehen. Und gemacht.“

Ein kurzes Zwinkern, dann konzentrierte sich Etara. Im Kopf der hübschen Kriminellen formten sich langsam die Grundzüge eines Plans, der alle Vorschläge und Ideen aufgriff. Ihre Freundin hatte da einen guten Punkt, was die Erpressung ihres Ziels anging, und diese frisch befreite Silas schien sich mit dem Entführen von Frachtern auszukennen. Etara musterte die junge Zabrak noch einmal in aller Ruhe und nahm einen Zug von ihrer Zigarette, bevor sie sie zu Boden fallen ließ und mit den Stiefeln austrat. Etara klatschte kurz in die Hände, ein Ausdruck von konzentrierter Vorfreude auf ihrem Gesicht, in ihr melodiöses Basic mischten sich immer die raueren Töne des Huttese, mit dem sie hier aufgewachsen war.

„Mir gefallen die Vorschläge, die ich höre. Fühlt euch ermutigt, Hirn und Mund zu benutzen. Spec, das klingt solide. Wenn wir uns aufteilen, können wir die Sache aus mehreren Richtungen angehen. Bis jetzt sieht meine Vorstellung grob so aus, dass wir Bugbas Lager und Frachter ausfindig machen und uns eines der Schiffe schnappen – idealerweise am Boden, da sind sie am verwundbarsten. Dann haben wir ein Druckmittel, um ihn zu erpressen und ihm einen neuen, lukrativeren Deal vorzuschlagen. Schön! Genießt die Feier, gönnt euch ne Mütze Schlaf, dann geht es weiter. Komm mal rüber, Silas. Mach es Dir bequem, wir haben einiges zu besprechen. Wer sich anschließen will, bitte. Ich bin da ganz offen.“

Dramatisch ließ sich die Piratin auf ein großes, bequemes Sofa fallen, legte ihre langen Beine auf den Tisch und legte den Kopf in den Nacken, dann richtete sich Etara etwas auf und tätschelte einladend den freien Platz neben ihr. Es wurde Zeit, die Sache in Schwung zu bringen und die nächste Phase einzuläuten. Sie mussten beständig Druck aufbauen, die Hutten in Atem halten und nicht zur Ruhe kommen lassen. Dann und nur dann würde ihre Macht bröckeln und der Schmugglermond bereit für Veränderungen sein.

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Silas war sichtlich erleichtert, als Spectre ihr mit Lucy unter die Arme griff. Endlich schlug sie die Augen auf und wirkte halbwegs ansprechbar. Etara war in der Zwischenzeit zum Sofa in der Ecke gegangen und wollte die nächsten Schritte besprechen. Da Silas bei Lucy sowieso nicht mehr helfen könnte, wandte sie sich Etara zu und setzte sich zu ihr auf das Sofa.

"Ich weiß ja nicht, wieviel Chaos du geplant hast, aber so schwer ist es wirklich nicht, so einen Frachter zu kapern. Einfach einen Container draufbekommen, in dem drei oder vier Leute versteckt sind und dann übernehmen wir das Ding. Theoretisch reicht auch einer an Bord, der die Sicherheitsschaltungen an der Luftschleuse außer Betrieb nimmt und der Rest kommt dann per Schiff rüber." Silas war in ihrem Element und hatte zig Ideen für die anderen parat. "Man könnte dann auch einfach den Frachter mit voller Geschwindigkeit in den Frachtterminal donnern. Das sollte ordentlich Schaden anrichten."

Silas lehnte sich in dem Sofa zurück und wartete gespannt auf die Ideen der anderen und hoffte, dass sie für die Organisation nützlich war. Sicherheitshalber wollte sie auch noch auf ihre anderen Fähigkeiten hinweisen. Sie griff nach einem ihrer Vibromesser und spielte geschickt damit herum.

"Ich finde die Idee von Sam aber auch gut. Vielleicht hat dieser Bugba Kinder, die man entführen kann. Jeder hat irgendetwas, was ihm wichtig ist. Meist auch wichtiger als schnödes Geld. Ich hab zwar noch niemanden entführt, aber meine Klingen und ich können durchaus überzeugend sein. Womit ich mich aber gut auskenne ist leise und unbemerkt in Gebäude rein und raus zu kommen. Ich könnte mich auch in das private und berufliche Netzwerk von Bugba hacken, um Informationen zu beschaffen oder für das ganze Team Sicherheitsausweise zu besorgen."

Silas war gespannt auf die Reaktion der Anführerin. Sie wollte von Anfang an einen guten Eindruck machen und sich professionell verhalten. Anders als die anderen hier.

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Sam und Paul hatten etwas ins Rollen gebracht. Bugba schien den meisten Anwesenden etwas zu sagen, ein Zeichen dafür, dass Sam mit ihm ins Schwarze getroffen hatte. Sogar Lucy, die gerade aus ihrem Drogenkoma erwachte und sich übergeben musste, hatte schon von dem Neimodianer gehört. Es folgten einige Vorschläge, welchen Hebel man bei dem Händler nutzen konnte, um den Hutten zu schaden. Sam überraschte es nicht, dass Spectre ein Attentat auf ihn ins Spiel brachte.

"Wäre eine einfache Lösung, klar, aber das wirft die Hutten nicht aus der Bahn. Mit so etwas rechnen die. Es dauert nicht lange und jemand wird Bugba ersetzen, immerhin ist diese Arbeit lukrativ. Wenn wir Bugba allerdings davon überzeugen können, gegen die Hutten zu arbeiten, können wir mehr Schaden anrichten. Als Händler hat er vielleicht sogar Einfluss auf andere Leute in diesem Gewerbe. Das könnten wir nutzen, um die Stellschrauben noch enger zu ziehen."

Nur wie konnten sie ihn dazu bringen? Sie würden ein mächtiges Druckmittel dafür brauchen, denn der Neimodianer würde sich nicht leichtfertig gegen die Hutten und damit gegen seine bisherigen Auftraggeber wenden. Die Black Sun könnte ihn vermutlich auch nicht mit Geld locken, dafür hatte der Kerl womöglich schon genug. Seine Transporter und Lagerhäuser anzugreifen wäre eine Möglichkeit, würde aber vermutlich eher einen Kampf mit Bugba provozieren. Nachdenklich nahm Sam einen kräftigen Schluck von ihrem Bier. Die Neue hatte schließlich einen interessanten Gedanken: Jemanden finden, der Bugba wichtig war. Eine Frau, ein Verwandter oder guter Freund. Die Idee gefiel ihr.

"Wir könnten Bugba observieren. Etwas ähnliches haben wir auf Serenno erst vor kurzem gemacht."

Dass die Observation in einer Schießerei und Verfolgungsjagd mit den Sicherheitskräften von Gallwitz endete, verschwieg Sam lieber.

"Mit Paul und Nevis können wir sogar eine lückenlose Observation starten, 87 Stunden am Tag. Der Typ wird keinen Schritt machen, ohne dass wir ihm an den Hacken kleben."

Damit war es beschlossen. Etara willigte in das Vorgehen ein und damit waren die nächsten Schritte für Sam klar. Doch jetzt merkte sie langsam, wie die Müdigkeit sie zu überwältigen drohte. Sie hatte einen langen, ereignisreichen Tag hinter sich. Das Adrenalin war mittlerweile komplett abgebaut und ihr Körper fühlte sich schlapp. Sie sehnte sich nach ihrem Bett.

"Dann ist ja alles klar. Wir halten dich auf dem Laufenden, Etara. Denk an meine Bezahlung. Meine Damen, gute Nacht."

Sam verbeugte sich mit einem spöttischen Lächeln in die Runde und verließ dann mit Paul und Nevis im Schlepptau das Gebäude. Die Nachtluft war erfrischend und belebte Sam wieder etwas. Sie ließ Paul zurück zur Königin fliegen, sie selbst fühlte sich zu betrunken.

"Lass den Speeder draußen stehen. Wir werden morgen das weitere Vorgehen besprechen und dann vermutlich gleich loslegen."

Der Droide tat wie geheißen und steuerte den Speeder in die Landebucht, wo er ihn am Rand abstellte. Sam sprang heraus, streckte sich und gähnte herzhaft. Dann lief sie auf ihr Schiff zu und wurde nach nur wenigen Metern von den Füßen gerissen. Eine gewaltige Explosion zerriss die Königin vor ihren Augen. Sam wurde von der Druckwelle durch die Luft geschleudert und stieß dabei mit dem Hinterkopf gegen die Seite des Speeders. Ihr wurde sofort schwarz vor Augen.

Nar Shaddaa / Raumhafen / Landebucht / Sam, Nevis, Paul
 
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So schöne Träume. Da hatte man so schöne Gedanken. Wie auf Wolken gelegen. In der perfekten Symbiose aus Dunkelheit und Wärme. Die Stille war auch ungewohnt angenehm gewesen. Doch als dann die Stimme von Spectre Lucy erreichte, schaute diese der Chiss in die roten Augen. Wie Edelsteine. Lucy hatte früher immer Edelsteine gesehen. Die Kosten für die Injektion waren schlimmer als sie gedacht hätte. Und das wollte der IGD ernsthaft irgendwann seinen Fieldagents anbieten? Echt üble Idee. Definitiv sollte man in den Bewertungen nicht viel Lob lassen. Der Kopf fühlte sich an wie eine Melone, die gerade von einem Speeder gefallen war. Ein Nicken zu ihrem Droiden und dieser brachte ihr ein Bier. Erst dann fühlte sich Lucy wirklich in der Lage, der Frage von Spectre zu antworten.

“Nein… Habs nur genutzt, um diesen lustigen Auftrag fertig zu bekommen. Auch wenn die Kohle weg ist… Ich wurde bezahlt, also erledige ich meinen Job… Hab gehört sowas nennt sich Professionalität… Das scheiß Zeug haute heftiger Rein als ich gedacht habe…”

Das war eine der Fragen gewesen. Nachdenklich nippte die Frau an ihrem Bier. Schaute dann in die Runde.

“Experimentelle Injektion für Field Agents des IGD. Die Scheiße war nur ein wenig über dem Verfallsdatum hinweg. Probleme sollten wir keine bekommen. Nicht so lange das Imperium und dessen Speichellecker weiterhin glauben, dass ich alles über meine Vergangenheit vergessen habe. Okay… ich will es eh einfach vergessen. Dieser Saftladen.”

Man plante also, wie man vorgehen wollte. Die Schützen schüttelte mit dem Kopf.


“Der Typ? Umdrehen? Vergiss es. Hab gehört der verschachert selbst seine Mutter für ein paar lausige Credits. Der Typ wäre lebend ein extremes Risiko. Erpressen? Dann müsste man wirklich etwas finden, was so einem Wesen überhaupt viel bedeutet. Und damit meine ich wirklich viel. Das sicherste und einfachste wäre es, ihn auszuschalten, sobald wir haben, was wir brauchen. Ein toter Unterhändler fällt nicht auf. Erledigen wir ihn… Scheuchen wir wahrscheinlich seine Kontakte auf. Wenn Ihr als Black Sun euch als zuverlässiger Handelspartner präsentiert, dann könntet ihr vielleicht auch längerfristig profitieren.”


Wenn Lucy eines durch ihren Vater lernen konnte, dann war es, dass Krieg gut fürs Geschäft war. Sehr gut für einige Wesen der Unterwelt. Es war eine finstere Welt, in der sich Lucy bewegte. Man konnte nicht jeden töten. Als man ihr sagte, sie solle mit Spectre zusammenarbeiten, stand Lucy auf. Schaute die Chiss an und dann Etara. Als sie eigentlich gehen wollte, hielt Lucy inne und zog erst einmal ihre Stiefel wieder richtig an. In dem Moment ging Sam an ihr vorbei und verließ den Treffpunkt. Lucys rechte Hand lag kurz auf dem Holster ihrer Pistolen, dann aber drehte sich die junge Frau der Etara, Spectre und Silas zu.

Diese Frau… irgendwo hatte sie die doch gesehen. Schon vor dem Casino. Es war flüchtig, oder? Diese komische Truppe… Sicher eine Verwechslung. Langsam ging Lucy nun doch wieder auf Spec zu. Sie fühlte sich durch die Injektion zumindest körperlich besser. Langsam ließ sie sich auf eines der Sofa nieder und lehnte sich nach vorne.

“Ich brauche Munition… Und medizinische Versorgung. Es wurde mir nur was von dem Sturm aufs Gefängnis gesagt. Dafür wurde ich bezahlt. Denn damit…”

Lucy zog beide Pistolen aus dem Holster und zeigte den Inhalt der Magazine.

“...werde ich nicht mehr weit kommen. Notfalls kann ich die Kugeln selber gießen… ist aber lästig. Oder Kurz… Momentan ist mein Körper im Eimer, ich bin blank, und habe keine Munition mehr…”

Grimmig blickend lehnte sich die Frau zurück und dachte nach.

“Die siehst, ich nutze Projektilwaffen… Du solltest wissen, dass man damit ohne Probleme Wesen wie die Togruta umlegen kann. Sie sollte aber safe sein. Ich bin auf dem Schwarzmarkt momentan die einzige Kundin, die in größeren Mengen diese Munition kauft oder die Materialien für ihre Herstellung.”

Lucy schloss ihre Augen und streckte sich.


“Ich hasse diese Truppe. Die haben aber Potenzial. Das reicht mir solange sie mir nicht in die Quere kommen. Nur um das klarzustellen… Ich drohe nicht. Wenn sie mir allerdings noch einmal die Tour vermasseln, haben Blondie und das Kind schon bald nach diesem Job eine Kugel im Kopf. Ich bin da pragmatisch. So klingt meines Wissens nach eine Drohung.”


Lucy steckte sich eine Kippe an und musterte Silas.

“Nun wo der unangenehme Part vorbei ist… Spectre… Schon eine Idee, wo wir anfangen?”

In der Tat wäre einfach herumfragen eine dumme Idee. Sehr dumm. Man würde zu früh die Kontakte und vielleicht auch Bugba aufscheuchen. Schlimmstenfalls würde er fliehen und die Spur würde erkalten. Hieß, sie brauchten wenigstens eine Kontaktperson. Die einzigen, die Lucy kannte, waren Lacta und seine Speichellecker gewesen. Doch die waren sicher nicht in der Lage, mit ihnen zu reden. Sie musste nachdenken. Nachdenklich zog Lucy an ihrer Zigarette und trank ihr Bier. Wahrscheinlich hatten die Frauen mehr Möglichkeiten. Wo könnten sie anfangen? Das war wirklich lästig!



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Nar Shaddaa, Treffpunkt ehemalige Bar: Lucy, Nevis, Sam, Etara, Spectre, Silas, Paul


Silas begrüßte es, dass Nevis helfen wollte. Als Spectre dann kam und Silas alles erklärte und sich um die Kranke kümmerte, verharrte Nevis still und inaktiv, denn Nevis schien überflüssig zu sein, wurde nicht eingebunden und schien auch nicht wirklich zu wissen, wie sie von sich aus behilflich sein könnte. Sie wollte daher lieber nicht stören, nahm aber alles mit auf, was Spectre erklärte. Deren Bemühungen hinsichtlich der Kranken waren von Erfolg gekrönt.

Nevis staunte dann, dass Silas so viele gute Ideen einbringen konnte, wenn man bedachte, dass sie nicht viel älter als Nevis war. Doch in dem Alter schien der Altersunterschied noch viel auszumachen. Sie dachte jedenfalls auch einen Moment lang darüber nach. Die kleine Togruta hatte keine zündenden Ideen. Nevis stand auf und gesellte sich zu Sam. Nevis war nur eins, hundemüde.

Sie nahm Paul neben sich wahr. Nevis erinnerte sich der Drohung von Sam, ihren Droiden zu ihr zu schicken. Das war gemein gewesen. Sam wusste ganz genau, dass ihr Paul spätestens seit dem Kartenspiel suspekt war. Naja, eigentlich hatte sie auch schon vorher Angst vor Droiden gehabt. Vor Impfdroiden zum Beispiel, aber da war sie noch sehr klein gewesen, fast noch ein Baby. Doch Paul stand ganz brav neben ihr. Nevis beruhigte sich wieder und musste daran denken, dass Paul bereit gewesen war, sie zu verteidigen. Eigentlich war er ganz okay. Sam hatte das wohl witzig gemeint, nur das Nevis darüber nicht lachen konnte. Sie beruhigte ihren Gedankensturm.

Sam übernahm von allen möglichen Aufgaben die Observation, denn sie hatten als Team Erfahrung darin. Nevis sollte es recht sein. Sie verabschiedeten sich. Nevis winkte allen kurz zu und schenkte der Anführerin Etara ein Lächeln. Dann ging es los zum Speeder in die erfrischende Nachtluft hinaus. Das Bett rief schon nach Nevis. Sie gähnte und stieg ein. Sam ließ Paul fliegen. Nevis schmollte etwas. Sie sollte auch mal dran sein. Nevis war nicht betrunken und brauchte dringend Übungsstunden. Doch da Paul flog, ließ Nevis ihren Kopf zur Seite sinken und pennte schon eine Runde.

Sobald der Speeder in der Landebucht zum Halten kam, war Nevis wach und stieg sofort aus, um rasch in der Königin, wie ihr Schiff genannt wurde, ins Bett zu kommen. Doch sie machte nur zwei, höchstens drei Schritte, da wurden Nevis die Beine weggerissen und es hob sie in die Luft und schleuderte sie derb nach hinten. Die Kleine prallte rücklings heftig am Boden auf. Es trieb ihr die Luft aus den Lungen, sie sah noch Trümmerteile fliegen, und dann wurde es ihr schwarz vor Augen, ehe ihr Kopf dröhnen konnte. Nevis kam zu sich, als Paul sie auf seinen Armen aus Metall durch die Gegend trug.


“Lass mich runter! Sofort!”

Er tat es sofort. Nevis tat alles weh. Ihr Kopf, ihr Steißbein, ihr Fuß. Sie humpelte leicht. Nevis sah sich um und registrierte jetzt erst, was passiert war. Die Königin! Nur noch ein Haufen Schrott! Wieso? Was war passiert? Oh nein! Die Erkenntnis sickerte durch. Die Königin war nicht mehr zu reparieren! Es brannte. Eine Rauchsäule stieg gen Himmel. Das konnte nur das Werk der Hutten sein! Verdammt, das war ihr zu Hause gewesen! Wo war Sam?

Sam?!”

Nevis ging auf die Suche, sah unter einem großen Blechteil nach und fand sie am Speeder. Nevis rannte zu ihr.

"Sam, wach auf! Sam, bitte, mach die Augen auf! Sam!”

Nevis versuchte hektisch und voller Angst und Panik um Sam ihren Puls zu fühlen, aber fand ihn nicht. War Nevis zu blöd dazu oder war sie tot? Nevis hatte sich heute schon einmal geirrt, also ging sie vom Besten aus. Aber, was sollte sie tun? Sie schüttelte sie. Sam hatte es ganz schön erwischt. Ein Medikit musste her! Das war vorhin doch auch von Nutzem gewesen!

Paul lauf schnell in die Werkstatt am anderen Ende der Landebucht und frag nach einem Medikit! Beeil`dich!”

Paul lief los und machte dabei komische Geräusche, wie Nevis jetzt erst bemerkte. Auch er hatte etwas abbekommen. Nevis blieb bei Sam hocken, während Paul loslief. Die Feuerwehr mit Löschdroiden war eingetroffen und löschte. Sam musste aufwachen! Was sollte sie sonst ohne sie anstellen?! Es roch nach Feuer. Es roch verqualmt, verbrannt. Nach Gummi und so. Nevis hustete. Ihre Augen waren nur auf Sam gerichtet. Und Nevis hatte Sam so schrecklich lieb. Nevis kullerten dicke Tränen über ihre Wangen. Sollte sie Etara kontaktieren? Was sollte sie nur machen? Sie fühlte sich so hilflos. Wenn doch nur Yui oder Arya noch bei ihnen wären. Über dem Speeder lag ein Teil des Triebwerks der Königin. Zum Glück hatte Sam das nicht abbekommen. Wie sie das so dachte, stand Paul mit einer Frau aus der Werkstatt wieder neben ihr. Nevis hatte sie in ihrer Verzweiflung gar nicht kommen sehen. Die Frau schien gleich mitgekommen zu sein, als Paul um Hilfe gebeten hatte. Sie wollte wohl eh gerade schauen kommen, denn die Explosion war nicht zu überhören gewesen. Mit ihr waren lauter Schrottsammlerdroiden mitgekommen und jene sammelten sogleich den Schrott zusammen und guckten hier und da, lauter emsige kleine Droiden. Die Mechanikerin in ihrer öligen Latzhose sah gleich nach Sam und öffnete den Koffer und meinte zu Nevis, dass sie Sam schon wieder hinbekommen würden.

“Muss sie in ein Krankenhaus gebracht werden?”

Sie glaubte nicht, war aber eher ein Raumschiffdoktor, und hielt ihr ein Riechfläschchen, wie sie Nevis erklärte, unter die Nase. Und es zeigte seine Wirkung. …


Nar Shaddaa, Raumhafen, Landeplattform, vor und inmitten der Trümmer der Königin und ihres Speeders: Sam, Paul, Nevis und Mechanikerin
 
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[Nar Shaddaa | Schattenstadt | am Treffpunkt ] Lucy Dent, Nevis, Sam, Paul(NPC), Etara, Spectre und Silas

Sam und Nevis wollten die Überwachung übernehmen und verabschiedeten sich. Scheinbar haben sie ein eigenes Schiff in dem Sie übernachten. Silas überlegte, wohin sie gehen sollte. Ob Lucy oder eine der Chiss vielleicht eine Bleibe für sie hätten? Oder gibt es ein Hotel in der Nähe? Vielleich könnte sie ja auch einfach hier pennen, dass Sofa ist echt bequem.

Lucy war mittlerweile auch wieder auf den Beinen. Silas bewunderte sie sehr, stark und selbstbewusst. Dann wandte die sich an die verbliebenen.


"Ich will auf jeden Fall dabei sein, aber langsam werd´ auch ich müde und brauch ne Mütze Schlaf. Ich hab in dem Schneckenknast kein Auge zu bekommen. Hat von euch einer eine Bleibe für mich und weiß, wo ich spontan eine Bleibe finden kann?"

Silas schaute in die Runde, ob es eine passende Reaktion gibt. Fügte dann gegenüber Etara hinzu.

"Gibt es bei eurer Organisation vielleicht irgendein Safe House oder kann ich einfach hier pennen?"

[Nar Shaddaa | Schattenstadt | am Treffpunkt ] Lucy Dent, Etara, Spectre und Silas
 
[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Treffpunkt | Etara, Spectre, Lucy, Silas

Nachdenklich sah Etara Sam und ihrer Truppe hinterher, als diese schließlich den Treffpunkt verließen. Der quirligen Blondine guckte sie ohnehin gerne beim Gehen zu, aber neben den rückwärtigen Schauwerten wollte die Chiss auch sicherstellen, dass alles ruhig blieb. Es war vorhin ganz schön turbulent geworden und ob sich gewisse Animositäten würden richten lassen, stand in den Sternen. So oder so aber gab es viel zu tun, und das hieß, dass jeder seine Aufgabe kennen und erfüllen musste. Etara ließ den Blick ihrer roten Augen zu Spectre und Lucy wandern, ihre Freundin und die Menschenfrau schienen recht auskömmlich zu fachsimpeln und zu diskutieren, was der Verbrecherin ein schmales Lächeln aufs Gesicht zauberte. War schön, die ehemalige Imperiale so in ihrem Element zu sehen, und wenn dabei ein produktiver Austausch zustande kam, war das umso besser. Mit einem zufriedenen Seufzen lehnte sich Etara zurück und streckte ihre Arme und Beine, ein wenig abwesend tätschelte sie das Sofa, auf dem sie es sich bequem gemacht hatte, bevor sich ihre Aufmerksamkeit auf Silas verlagerte. Die frisch aus dem Gefängnis befreite Zabrak saß ganz in ihrer Nähe und machte sich Gedanken darüber, wo sie unterkommen konnte. Eine berechtigte Frage, die die hübsche Blauhäutige mit einem knappen Nicken quittierte, sie vollführte eine Geste mit der Hand, die den ganzen Raum umfasste.

„Schätze, damit ist die Party erst einmal vorbei. Morgen steht Arbeit an. Na, keine Sorge, Kleines. Für Dich finden wir bestimmt ein Bett. Ich bleibe hier, wer es mir gleichtun will, nur zu. Alles weitere dann nach Sonnenaufgang.“

Für einige Momente war das kokette Lächeln auf den dezent geschminkten Lippen der Piratin ein wenig breiter geworden, als sie dem neusten Mitglied ihrer Truppe einen Augenaufschlag schenkte und sich eine verirrte schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht strich, dann stand Etara schwungvoll auf, schob ein paar Kisten beiseite und drückte einen Knopf, so dass ein Teil der Wand ausklappte und den Blick auf rustikale, aber durchaus einladende Feldbetten freigab. Das hier war ein sicherer Ort, und im Moment sah Etara keinen Anlass, ihn nicht zu nutzen. Sollte sich herausstellen, dass der Standort durchgesickert war, hatte sie noch andere Optionen in der Hinterhand. Etara neigte kurz den Kopf in die Runde und warf Spectre einen Handkuss zu, dann schüttelte sie ihre Stiefel ab und ließ sich ohne große Umschweife in eines der Betten fallen. Es dauerte nicht lange, bis die Chiss einschlief – als Tochter des Schmugglermondes lernte man schnell, selbst unter widrigsten Umständen die Augen zuzumachen. Der nächste Morgen war noch jung, die Sonne kaum hinter den von Smog durchzogenen Häusern zu erkennen, da war Etara schon auf den Beine, ein unanständiges Lied auf Huttese summend kümmerte sie sich um um ein belebendes Heißgetränk und wedelte dessen Geruch in den Raum.

„Morgen! Caf? Zigarette? Oder war härteres? Findet euch mal zusammen, wir haben einiges zu besprechen. Eure Ideen gefallen mir grundsätzlich, jetzt geht es darum, sie zu verfeinern. Also...macht mir was schmackhaft.“

Sprach die Verbrecherin mit munterer Fröhlichkeit und biss genussvoll in ein Stück Gebäck, das sie aus einer Kiste geholt hatte. Auf selbige setzte sich Etara, ließ ihre Beine baumeln und genoss den Geschmack des heißen Cafs, dem sie noch ein wenig Alkohol beimischte, bevor sie die Versammelten kauend angrinste und darauf wartete, was sie zu erzählen hatten.

[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Treffpunkt | Etara, Spectre, Lucy, Silas
 
Nar Shaddaa / Raumhafen / Landebucht / Sam, Nevis, Paul

Sie hatte das Gefühl zu fallen, zuckte zusammen und riss dabei vor Schreck die Augen auf. Sofort stieg ihr der rauchige Geruch von Feuer in die Nase, der sie kurz aber kräftig husten ließ. Dann fiel es ihr wieder ein. Ihr Raumschiff! Sam wollte aufspringen und die fremde Frau, die neben ihr kniete, zur Seite schieben, doch augenblicklich wurde ihr schlecht bei dem Versuch und sie legte sich wieder auf den Boden und schlug vor Wut die Fäuste gegen ihre Stirn, was jedoch einen fiesen Schmerz am Hinterkopf auslöste. Vorsichtig tastete sie ihren Schädel ab und spürte etwas feuchtes. Es war Blut.

"Da kommen Leute mit Waffen. Ich glaube, ihr solltet besser verschwinden", meinte plötzlich die Frau an Paul und Nevis gewandt. Beide schienen ebenfalls etwas abbekommen zu haben, doch hatten offenbar mehr Glück gehabt als Sam. "Versteckt euch in meiner Werkstatt, schnell."

Paul half Sam hoch. Beim zweiten Versuch war ihr schon etwas weniger schwindelig, aber ihre Knie zitterten jetzt wie verrückt, als sie mit der Hilfe des Droiden aus der Hangarbucht taumelte, während die Kleine voraus lief und hektisch nach einem guten Versteck Ausschau hielt. Die beiden halfen Sam schließlich, in einen Speeder zu klettern, der gerade repariert wurde. Sam war froh, dass sie sich wieder hinlegen konnte, als sie sich in den Fußraum zwischen Rückbank und Vordersitzen rollte. So verharrte sie eine Weile und lauschte angestrengt, was da draußen vor sich ging. Ihre Hände tasteten nach ihrer Blasterpistole. Wie hatten die Hutten sie so schnell gefunden? Sam und Nevis hatten bei dem heutigen Überfall auf das Gefängnis auf Masken verzichtet. War das nun die Quittung dafür? Die Handlanger der Hutten wollten jetzt vermutlich sichergehen, dass es sie auch wirklich erwischt hatte. Wenn sie keine Leichen finden, würden sie die Suche nach ihnen wahrscheinlich beginnen.

Dass ihr Schiff nur noch ein rauchender Schrotthaufen war, traf sie dabei am schwersten. Sie hatte ihre gesamten Ersparnisse dafür ausgegeben. Alles, was sie in ihrer Zeit bei der imperialen Armee zur Seite gelegt hatte, die Bezahlungen von Julio während ihrer langen Zeit bei ihm und große Teile des Serenno-Auftrags hatte sie in die Königin investiert. Auch ihr E-11 war noch an Bord gewesen, ihre gesamte Verpflegung und Klamotten. Selbst den Speeder hatten sie jetzt zurückgelassen und es war ungewiss, ob sie ihn wieder bekommen würden. Vorausgesetzt, sie konnten den Verfolgern entkommen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte sie Stimmen auf dem Gang. Es waren vier oder fünf, die sich lautstark unterhielten.


"Wird dem Boss nicht gefallen, du hast es vermasselt."

"Quatsch, hör nicht auf den, wir kriegen die noch. Sie können noch nicht weit sein."

"Kyle hat recht. Bruno, wenn wir die Gegend jetzt durchkämmen, finden wir sie auf jeden Fall. Ruf am besten noch ein paar Jungs vom Palast dazu."

"Also gut, so machen wir es. Schwärmt aus und haltet Kontakt. Sobald ihr sie gefunden habt, sofort melden. Und unterschätzt die drei nicht."

Sams Augen weiteten sich vor Schreck, als sie die letzte Stimme hörte. Das war ohne Zweifel Bruno. Hinter dem Angriff steckten nicht die Hutten, sondern Julio. Ihr Herz begann bei dem Gedanken wie wild zu pochen und ihre Hände begannen zu zittern. Sie hatte Julio vertraut. All die Jahre war er für Sam ein Ankerpunkt in ihrem Leben, fast schon ein Vater gewesen. Bruno kannte sie schon so lang, wie sie denken konnte. Hatte sie sich vielleicht geirrt? Jemand mit einer ähnlichen Stimme, der ebenfalls Bruno hieß? Nein, das konnte nicht sein. So einen Zufall gab es nicht.

Nar Shaddaa / Raumhafen / Werkstatt / Versteck / Sam, Nevis, Paul
 
[Nar Shaddaa | Schattenstadt | am Treffpunkt ] Lucy Dent, Etara, Spectre und Silas

Silas war glücklich, als Etara ihr hier im Unterschlupf ein Feldbett anbot und sogar selber hier übernachtete. Sie vertraute ihr also, Grund genug, dass Silas auch Etara vertrauen konnte. Zumindest an die schleimigen Schnecken würde sie Silas nicht verkaufen. Und in dieses Gefängnis würde Sie niemals wieder zurück gehen.


"Danke Etara für das Angebot! Ich werde es dankend nutzen."

Die junge Zabrak lächelte freundlich, auch wenn die Müdigkeit sie langsam übermannte. Dann legte sie ihre Waffen ab und begab sich auf eines der freien Feldbetten. Noch gingen ihr all die Gedanken durch den Kopf, wie Silas an den Frachter rankommen könnte, und welche Ideen die anderen hatten. Scheinbar würde auch Lucy dabei bleiben, denn sie unterhielt sich noch mit Spectre über das Vorgehen am nächsten Tag. Da kann ja gar nichts schief gehen. Silas war immer noch von der Art und Weise begeistert, wie Lucy sie aus der Zelle befreit und alle Probleme zwischen Zelle und Ausgang aus dem Weg geräumt hatte.

Die Nacht war zwar reichlich kurz, aber wider erwarten sehr erholsam. Schon immer war es für Silas leicht, ihren Verstand 'auszuklinken' und einzuschlafen. Diese Nacht hatte sie auch weder Träume, noch irgendwelche sonderbaren Visionen. Wach wurde sie bei dem Geruch von frisch gekochtem Caf sofort. Scheinbar hatte Etara alles vorbereitet und war schon länger auf den Beinen. Gerade wach und sie will unsere Ideen? Gerne.


"Ich könnte nach der Zeit in dem Drecksloch von Knast erstmal eine heiße Dusche gebrauchen. Aber generell hab ich eine Idee im Kopf, wie wir uns einen der Frachter von Bugba unter den Nagel reißen und so seine Aufmerksamkeit bekommen. Anonym versteht sich."


Silas streckte sich und erinnerte sich an den kleinen Geldkoffer, den sie aus Fali Sadills Büro mitgenommen hatte und öffnete ihn. Ihre Augen begannen zu funkeln, als sie die Menge an Credits sah.

"Nach der Dusche werde ich dann mal diese Schnecken Credits hier verwenden, um mir ordentliche Klamotten zu besorgen und meinen Look ein wenig zu verändern. Man muss mich ja nicht direkt erkennen, sollten Sie nach uns suchen."


Mit diesen Worten warf Silas ihre alten Klamotten in den Müll und ging in Unterwäsche Richtung Dusche, in der Hoffnung die Blicke auch ein wenig auf sich zu lenken.

[Nar Shaddaa | Schattenstadt | am Treffpunkt ] Lucy Dent, Etara, Spectre und Silas
 
[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Treffpunkt | Etara, Spectre, Lucy, Silas

Entspannt ließ Etara ihre langen Beine baumeln, ein Ausdruck von zufriedener Ruhe zierte das auf einer Seite von Narben durchzogene Gesicht der hübschen Chiss, als sie einen weiteren Bissen von dem Gebäck nahm und mit Caf mit Schuss nachspülte. Beim Kauen hatte sie Gelegenheit, über einige der Punkte nachzudenken, die diese Lucy noch angesprochen hatte, und neugierig musterte sie die blonde Menschenfrau, die wohl früher ebenfalls dem Imperium gedient hatte – ganz so wie ihre Freundin. Irgendwann sollte sie dem Imperator wohl mal ein Dankesschreiben dafür zukommen lassen, dass er sich die Mühe machte, Leute so gut auszubilden und dann so schlecht zu bezahlen und zu behandeln, dass sie in die Unterwelt gingen. Irgendwo war da bestimmt ein sozialer Kommentar in diesem Gedankengang versteckt, aber Etara zuckte lediglich geistig mit den Schultern, drehte sich ein wenig auf der Kiste, auf der sie saß, und wandte sich der Menschenfrau und der anderen Chiss im Raum zu.

Spec, meine Süße, Du kannst doch unserer neuen Freundin bestimmt dabei helfen, Kugeln und einen Doc zu organisieren. An den Credits soll es nicht scheitern.“

Wenn man Ergebnisse sehen wollte, durfte man nicht an der falschen Stelle knausrig sein. Es gab auf dem Schmugglermond bestimmt jemanden, der die benötigte Munition diskret beschaffen und für genügend Geld brav den Mund halten würde. Wichtig war, dass alle einsatzbereit waren und die Mittel an der Hand hatten, um ihren Job zu erledigen, sonst würde diese Operation hier ganz schnell als Fiasko enden – und darauf hatte die Piratin nun wirklich keine Lust. Neugierig, aber ruhig hörte sie zu, als Lucy ihren Standpunkt gegenüber der anderen Hälfte des Teams deutlich machte, und als die Blondine damit fertig, nickte Etara knapp, leerte ihre Tasse und stellte sie neben sich.

„Ist nur fair.“

Kommentierte sie das Gesagte knapp, aber verbindlich. Auch unter Verbrechern gab es Regeln und ungeschriebene Gesetze – wer sie brach, riskierte schnell ein Messer im Rücken. Aber solange man irgendwie miteinander zurecht kam, war der Rest egal, sie mussten sich ja nicht ewige Liebe und Treue schwören wie einem seifigen Holodrama. Das Gespräch wandte sich nun wieder Bugba zu, was ihn anging, vertrat Lucy einen klare Meinung, sie plädierte dafür, den Händler zu liquidieren und keine komplizierten Spielchen mit ihm zu probieren. Etara fuhr sich übers Kinn und dachte nach, denn die Argumente waren nicht von der Hand zu weisen. So, wie Spectre drein blickte, schien ihr die Aussicht auf eine gezielte Tötung auch eher zu behagen, und Etara gönnte ihrer Freundin gerne ein bisschen Spaß. Die blauhäutige Kriminelle stand auf und vertrat sich etwas die Beine, während sie laut nachdachte. Als Silas erklärte, dass sie neue Klamotten brauchte, und sich dann ohne große Umschweife auszog und zur Dusche marschierte, wölbte Etara wohlwollend eine Augenbraue und sah der Zabrak mit schief gelegtem Kopf und einem dünnen Lächeln ausgiebig hinterher, als sie wieder zurückkehrte, musterte Etara sie mit einem Augenaufschlag und fuhr dann fort.

„Hm...schätze, da ist was dran. Wenn wir ihn nicht umdrehen können, müssen wir ihn aus dem Spiel nehmen. Vielleicht am Besten, indem wir den Sleemo aus seinem Versteck locken – zum Beispiel, weil er sich vergewissern muss, dass sein Eigentum noch vorhanden ist. Ich bin mir sicher, wir kriegen es auch hin, Dich anzuziehen, Silas. So, jetzt, da alle versorgt sind, will ich aber Ideen hören. Du meinst, Du wüsstest, wie man so einen Frachter in unsere Gewalt bekommt. Das wäre Schritt 1. Der nächste Schritt besteht darin, Bugba selbst ins Visier zu nehmen und...Sekunde.“

Ihre Ausführungen wurden von einem Piepen ihres Komlinks unterbrochen, Etara hob entschuldigend eine Hand und kramte das Gerät hervor, um die Meldung durchzulesen. Es war eine schlichte und offenkundig hastig verfasste Nachricht von einem Hafenarbeiter, der dafür, dass er Augen und Ohren offen hielt, einen ordentlichen Batzen Credits bekam. Etara legte die Stirn in Falten und las konzentriert, dann schickte sie eine stumme Nachricht ab und verstaute das Komlink wieder und verschränkte die Arme vor der Brust, ihre roten Augen starr nach vorne gerichtet.

„Huh. Beim Raumhafen hat es geknallt, meldet einer unserer Spitzel. Große Explosion, Lage unklar. Die anderen sollen sich mal melden. Wäre schade um sie – wir fingen gerade an, uns kennenzulernen.“

Hatten die Hutten bereits zurückgeschlagen? Wenn ja, waren die fetten Schnecken schneller und zackiger drauf als angenommen und hatten offenbar herausgefunden, wer zum Team gehörte. Gab es eine undichte Stelle? Etara ließ ihren Blick über die Anwesenden wandern und wartete gespannt auf ihre Reaktionen. Vielleicht gab es auch eine einfache Erklärung für das Ganze, aber im Moment wollte sie nicht unvorsichtig sein.

[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Treffpunkt | Etara, Spectre, Lucy, Silas
 
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Lucy saß da. Hörte zu. Sie hatte ihre Punkte angebracht und das reichte ihr auch. Eigentlich könnte auch Lucy ein wenig Schlaf brauchen. Silas wirkte auch wie eine gute Ergänzung zur Truppe. Bei der Frage, wo sie bleiben könnte, war Etara eindeutig schneller als Lucy. Anscheinend war dieser Ort allgemein mehr als bloß eine leere Halle. Eine Information, welche die Weißhaarige Menschenfrau merkte. Solche Orte würde sie in Zukunft genauer untersuchen. Am Ende konnte es scheinbar wirklich gute Verstecke geben, welche nicht direkt auffallen würden. Lucy selbst beschloss, sich den langen Weg zu ihrem Apartment zu sparen und lieber hier zu übernachten. In ihrem jetzigen Zustand, würde sie ohnehin ewig brauchen.

Am nächsten Morgen stand
Lucy auf. Ihr Körper schmerzte noch etwas, aber es wurde langsam besser. Als erste Handlung führte sie ein paar grundlegende Übungen aus. Kniebeugen, Situps und Liegestütze. Dazu dehnte sie sich noch, ehe sie sich selbst eine Dusche erlaubte. Gähnend näherte sich die Frau der restlichen Truppe und setzte sich. Über den Kommentar, dass Lucy den nicht anwesenden Teil der Gruppe beseitigen würde, sollte dieser ihr noch einmal in die Quere kommen erwiderte Lucy mit einem knappen Nicken. Mit einem Caf in der Hand folgte die Frau den Ausführungen Etaras. Diese Frau war klug. Sehr klug. Sie wusste genau, was sie tat. Es war erschreckend, wie selten so etwas in der Unterwelt in diesem Ausmaße wirklich zutraf. Doch noch bevor die Chiss ihre Pläne vollständig ausführen konnte, wurde die Anführerin unterbrochen.

Lucy musterte die andere Frau genau und wartete darauf, dass sie etwas sagen würde. Die Mimik sprach Bände. Lucy setzte sich auf die nächstgelegene Kiste und versuchte im ersten Moment zu verstehen, wo es ihr Problem wäre, dass es irgendwo im Raumhafen geknallt hätte. Im ersten Moment dachte sie an die üblichen Geplänkel der Speedergangs, welche zuletzt doch zugenommen hatten, jedoch war der letzte Satz Erklärung genug. Sie nahm einen Schluck aus der Tasche und fing an, ihre Ausrüstung anzulegen.

“Mannstärke? Wurde die Gruppe irgendwo gesehen? Haben wir mehr Infos über die Angreifer?”


Lucy stand da und schaute die Chiss ernst an.

“Ich kann die Truppe nicht leiden, aber wenn ich etwas wirklich hasse, dann ist es, wenn irgendwelche Idioten die Lage unnötig kompliziert machen.”


Vermutlich würden sie warten müssen.
Lucy selbst war allerdings vorbereitet. Auch wenn sie auf ihre Munition aufpassen musste. Viele Schüsse hatte sie nicht. Wenigstens war sie fitter als noch am Vortag. Nachdenklich ging Lucy zu den Waffen und suchte nach einer Alternative. Eine Pistole oder ein Blastergewehr, welches zumindest als Notnagel taugen könnte. Grummelnd entschied sich Lucy für einen kleinen Handblaster, ehe sie zurückkehrte. Mit grimmigem Blick schaute die Frau zu Etara.

“Denke unser Plan muss warten. Wie gehen wir vor? Kriegen wir irgendwie mehr Informationen?”


Es schmeckte ihr nicht. Doch alleine, damit dieser Auftrag funktionierte war es nicht unwichtig, die lästige Togruta und die aggro Blondine irgendwie aus dem Mist raus bekommen.


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Die Dusche tat Silas sichtlich gut. Endlich fühlte sie sich wieder sauber und feminin und nicht mehr wie irgendein dahinsiechender Straßenköter. Sie hatte ein paar ansehnliche Klamotten gefunden und war erstmal zufrieden. Aber bevor es auf die Mission ging brauchte sie etwas enges und unauffälligeres.

Kaum hatte sie den Raum betreten, wandte sich Etara an sie und wollte von ihren Plänen genaueres erfahren. Doch noch bevor Silas antworten konnte, rührte sich das Komlink an Etara´s Gürtel und ein Spitzel gab eine Meldung von einer Explosion am Hafen durch. Scheinbar ganz in der Nähe von der Landebucht, in der Nevis und Sam ihr Schiff hatten. Lucy war direkt bereit, loszustiefeln und einzugreifen. Das musste man ihr lassen, auch wenn sie in der Vergangenheit ein Problem mit den beiden hatte, so scheint ihr Loyalität im Team immens wichtig zu sein.

Dann schaute Silas zu Etara rüber.
"Sollen wir direkt zum Hafen, wenn du schon andeutest, dass es die anderen erwischt haben könnte? Ich kenne die beiden zwar nicht besonders und sie scheinen nicht sehr gut im Team arbeiten zu können, aber andererseits waren sie offensichtlich kompetent bei der Mission und ich bin ihnen etwas schuldig."

Mit diesen Worten zog Silas ihren Kampfmantel an, der glücklicherweise im Büro der Schnecke gelegen hatte und weder etwas von dem Dreck noch dem Geruch des Dreckslochs abbekommen hatte. Dann befestigte sie ihre Vibromesser am Gürtel und bemerkte die beiden Blaster in den Taschen.

"Hey Lucy, den einen hattest du mir ja nur geliehen, aber kannst du mit diesem vielleicht auch was anfangen? Den will ich aber wiederhaben."

Silas warf ihr erst den geliehenen Blaster zu, den sie Silas in der Zelle gegeben hatte. Dann schaute sie noch einmal auf den neu gefundenen Blaster. Welch ein Schmuckstück, dachte sie und betrachtete den Defensor-5-Jagdblaster noch einmal von allen Seiten bevor sie ihn ebenfalls Lucy zuwarf.

"Der scheint modifiziert zu sein. Ich arbeite eigentlich lieber mit meinen Messern und meinem Verstand."

Da Etara noch zögerte, setzte sich Silas erstmal wieder auf das bequeme Sofa und überlegte kurz. Dann begann sie ihren Plan zu erklären.

"Der Vorfall im Hafen klingt nicht gut, aber genau so sollte es auch klingen, wenn mein Plan klappt. Wir müssen nur herausfinden, wann ein Frachte von Bugba hier ankommen soll und von wo er startet. Vielleicht kann uns da dein Spitzel helfen? Wir begeben uns zum Startort und schleichen uns irgendwie auf den Frachter. Unterwegs übernehmen wir das Teil und programmieren den Computer ein wenig neu. Dann lassen wir den Frachter einfach in seine Landebucht reinrauschen. Niemand wird herausfinden, dass es eine Sabotageaktion oder ähnliches war. Wir verschwinden rechtzeitig von dem Frachter und die Schaltkreise werden einfach schmelzen, ohne auch nur einen Hinweis der Manipulation zu liefern."

Silas grinste und klatschte in die Hände.


"Dann müssen wir Bugba nur einen kleinen Hinweis zukommen lassen, dass es vielleicht doch kein Unfall war und mit einem verschlüsselten Komlink versorgen. Was wir dann mit ihm anfangen, sehen wir dann. Umdrehen, ermorden oder einfach in Ungnade fallen lassen. Solange sie nicht wissen, wie es zu dem Vorfall kam, wissen sie auch nicht, wie sie sich dagegen wehren sollten. Was haltet ihr davon?"

Silas war stolz auf ihren Plan, auch wenn die Idee eigentlich von ihrem Ziehvater kam, um einem Gewürzschmuggler das Geschäft zu versauen. Damals hatte es wunderbar funktioniert und Silas hatte die notwendigen Manipulationen am Steuerdroiden und den Bordcomputern vorgenommen. Sobald sie den Schiffstyp kannte, konnte sie die Software entsprechend umprogrammieren.

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Mit einem Mal sah die Lage ganz anders aus. Etara hatte vorgehabt, offensiv gegen die Hutten vorzugehen, sie mit kleinen Nadelstichen ständig unter Druck zu halten, aber jetzt schien es so, als wären die fetten Schnecken nicht so träge und selbstgefällig wie erhofft. Wenn sie wirklich schon zum Gegenangriff übergingen, würde sich die hübsche Verbrecherin etwas einfallen lassen müssen. Sie hatte wenig Lust darauf, von ihren Gegnern gejagt und in die Ecke getrieben zu werden – vielleicht war es an der Zeit, einen Gang höher zu schalten. Nicht einschüchtern lassen, sondern am Ball bleiben, das war die Devise, und Etara ließ demonstrativ ihren Nacken knacken und zeigte in einem entschlossenen Lächeln Zähne, ihr Basic etwas rauer als sonst. Das war nicht der Moment, um Schwäche zu zeigen, und außerdem musste sie gut darauf achten, wie ihre neuen Mitstreiterinnen auf die Entwicklung reagierten. Wie verlässlich die beiden waren, würde sich nun unter Druck zeigen. Etara tippte kurz auf ihr Komlink, um ein paar Nachrichten zu verschicken, dann stand sie auf und vertrat sich die Beine, während sie sprach.

„Im Moment sieht es mit Informationen spärlich aus. Unser Spitzel hat sich erst mal verdrückt – kann ich ihm nicht mal sonderlich übel nehmen, wenn es da richtig knallt. Mal sehen, was die anderen Kanäle uns verraten und ob sich das Trio meldet. Bevor ich nicht mehr weiß, stürmen wir erst einmal nicht blindlings los. Ich verliere ungern gute Leute, aber ich hasse Hinterhalte. Macht euch für den Fall der Fälle bereit, ich organisiere einen Transport.“

Die schlanke Kriminelle ging mit gutem Beispiel voran, packte ihre Ausrüstung in eine praktische Sporttasche und warf sie sich über die Schulter, danach nahm sie sich die Zeit, den Erläuterungen von Lucy und Silas aufmerksam zuzuhören. Beide schienen Ahnung von ihrem Handwerk zu haben und die Zabrak präsentierte sogar einen konkreten Plan, der sich recht vernünftig anhörte. Etara honorierte den Vortrag mit einem wohlwollenden Nicken und musterte die gehörnte Frau noch einmal in aller Ruhe, während sie sich eine Strähne ihres schwarzen Haars aus dem Gesicht strich und ihr Lächeln einen koketten Zug annahm. Für so etwas war immer Zeit, auch unter Stress – ganz besonders unter Stress.

„Hm-hm, gefällt mir. Besonders der Teil, in dem der Frachter in die Landebucht rast. Hübsch und clever, mach so weiter und Du wirst es noch weit bringen. Für ein paar zusätzliche Credits kriegen wir bestimmt einen Flugplan und Zugang – dann wird es interessant. Schön, Fragen, Ergänzungen? Schlage vor, wir setzen uns schon mal in Bewegung, denn so oder so geht es Richtung Raumhafen. Vorsichtig, ja, aber wir sitzen hier nicht bloß einfach rum.“


Gesagt, getan – Etara führte die anderen zu einem sportlichen, aber auf dem Schmugglermond weit verbreiteten Speeder, warf ihre Tasche in Griffweite auf den Sitz und schwang sich hinters Steuer, zügig, aber diskret lenkte sie das Fahrzeug durch die engen Gassen in Richtung Raumhafen. Als das schlagende Herz des Schmugglermonds näher kam, drehte sie sich zu ihrer Freundin um, hauchte ihr einen Kuss zu und nickte dann.

„Spec, Deine scharfe Rückseite muss ich entbehren, denn ich brauch Dich und Deine scharfen Augen in einer guten Position. Lass uns wissen, wenn Hutten-Schläger anrücken. Lucy, Silas, ihr seid bei mir. Wollen wir doch mal sehen, was hier eigentlich los ist...“

Geschickt und mit lässiger Ruhe lenkte Etara den unauffälligen Speeder rechts ran und hielt mit laufendem Antrieb in der Nähe einer vor Müll überquellenden Gasse, so dass ihre Freundin über eine Feuerleiter nach oben klettern und auf einem der Dächer in Stellung gehen konnte. Rückendeckung war in dieser Situation nicht verkehrt, und mit etwas Glück würde die andere Chiss von dort oben besser erkennen, was vor sich ging. Etara sah ihr kurz hinterher und gab einen Daumen nach oben, dann fuhr sie weiter, näher an das Gelände des Raumhafens heran. Auf dem Schmugglermond waren die Leute hart im Nehmen, eine Explosion brachte sie erst einmal nicht aus dem Tritt – aber das konnte sich rasch ändern. Die blauhäutige Kriminelle prüfte kurz ihre beiden Blasterpistolen, dann stieg sie aus, lehnte sich gegen die Fahrertür und zündete sich eine Zigarette an, während sie aufmerksam lauschte und darauf wartete, ob gleich das unverwechselbare Geräusch von Blastern zu hören sein würde.

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Es war wie immer auf Nar Shaddaa. Es war nie wirklich ruhig und der Ärger lauerte an jeder Ecke. Genauso auch heute wieder. Wenigstens war dieser Planet, der niemals wirklich schlief, so gnädig, der Schützin eine ruhige Nacht zu genehmigen. Es war fast wie damals beim imperialen Militär während der Manöver. In der Tat hatte Lucy etwas in der Richtung geträumt und war auch nach den letzten Tagen und Wochen deutlich entspannter. Sie hatte einen lukrativen Job und die Sicherheit, dass sie ihre Arbeit machen konnte. Das hieß zumindest, wenn man die Truppe um die junge Togruta und der Blondine ignorieren konnte. Da diese komische Gruppe Teil ihrer “Fraktion” war, betrachtete Lucy eben auch sie als Teil ihres “Trupps”. Gut, einen zum Teil chaotischen und undisziplinierten, aber dennoch gehörten sie dazu. Man musste nehmen, was man hatte. Daher wäre es für die weißhaarige, ehemals Imperiale, kein Problem gewesen, sich in Bewegung zu setzen, um anzugreifen. Während Silas mit Etara sprach, pfiff Lucy einmal und ihr Droide kam angeflogen. Eine kurze Kopfbewegung und eben dieser flog zu Etara.

“Nimm den Kleinen ruhig zur Erkundung des Hafens, während wir beschäftigt sind. Er wird auf dich hören. Ich muss eh lernen auch ohne ihn zu arbeiten.”


Währenddessen bereitete sich Lucy weiter auf den möglichen Einsatz vor. Sie zog einmal an ihrer Zigarette, die sie gerade angesteckt hatte, und dachte nach. Wie lange war ihr Angriff her? Stunden?

Etara? Ich kann mir vorstellen, dass es nicht die Schnecken waren…”

Lucy stand auf und aktivierte die Karte vom Angriff auf das Gefängnis.

Nevis und Sam waren nicht viel langsamer auf dem Rückweg als Silas und ich… Wenn sie also nicht einen Abstecher zu ihrem Schiff gemacht haben, dann wussten zumindest unsere Ziele bisher noch nicht, wer die sind oder welches Schiff ihnen gehört. Denk mal nach… Die müssen die Identität der Gruppe feststellen, ihr Schiff finden, dieses präparieren und dann schnell genug weg sein, damit es nicht auffällt. Die Schnecken haben gute Leute, aber ich glaube, ihr Angriff kommt fast ein Tag zu früh… Der Angriff kommt von jemanden, der Nevis und Sam kennt. Denn wenn es die Schnecken wären und sie uns gefolgt wären… Warum haben sie uns dann noch nicht angegriffen, als wir gepennt haben? Sieht also so aus, als ginge es bisher um sie… nicht uns…”

Lucy lächelte, als Silas ihr eine Waffe gab. Lag gut in der Hand, doch nicht lange und sie gab der Zabrak den Blaster zurück.

“Das ist nur für den Fall, dass die Munition ausgeht aber danke."

Als Silas dann ihren Plan äußerte, legte Lucy ihren Kopf schief und dachte nach. Der Plan klang im ersten Moment gut. Eigentlich nicht schlecht auf die Schnelle. Bei dem Thema Fragen und Ergänzungen hob Lucy kurz ihre Hand.

“Ich hoffe einfach, das Schiff wird nicht von irgendwelchen Geschützen zu Metallstaub verarbeitet. Ein Ende als Sternschnuppe wäre nicht so mein Fall!”

Sie grinste ein wenig und stand auf. Während sich die Truppe in Bewegung setzte, entschloss sich die Weißhaarige dazu, lieber noch einen zweiten Blaster zu holen und ein paar Detonatoren, um vorbereitet zu sein. Wenig später sprang sie hinten in
Etaras Speeder und schnippte ihre Zigarette weg. Sobald sie ihr Ziel erreichten, schaute Lucy auf ihr Chrono. Sie war bereit loszulegen. Es benötigte nur ein Wort von der Chiss und es war so weit.

“Wenig Munition, ein Hexenkessel und ein paar Mitglieder unserer Gruppe die scheinbar in der Scheiße sitzen… Ich könnte fast meinen, ich wäre wieder im Imperium. Nur mit vernünftigen Lebewesen.”

Die Lage war nicht optimal, aber genau dies war die Art von Job, für die Lucy spätestens seit der kurzen Zeit im Dienst des IGD ausgebildet war. Hinter feindlichen Linien operieren mit einem Minimum an Mitteln. Man konnte es wahrscheinlich in ihrem Gesicht erkennen, dass etwas anders war. Die menschliche Frau war nun absolut in ihrem Element. Wie ein Fisch im Wasser. Man musste nur die richtigen Befehle geben und die Frau würde die Landeplattform zur Hölle werden lassen für jeden, der da gerade herum rannte und nicht dorthin gehörte. Die Frage war nun, was sie tun würden. Entweder den Frachter kapern oder die Verbündeten unterstützen. Man musste halt flexibel sein.


|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Auf dem Weg zum Raumhafen || Lucy Dent, Etara, Spectre und Silas ||
 
Nar Shaddaa, Raumhafen, Landeplattform, vor und inmitten der Trümmer der Königin und ihres Speeders: Sam, Paul, Nevis und Mechanikerin


Endlich. Sam schlug die Augen auf. Sie wollte sich gleich aufsetzen, doch das schien keine gute Idee zu sein. Sie legte sich genauso rasch wieder hin. Sam blutete am Kopf. Sie hatte wohl eine heftige Gehirnerschütterung. Ihr blondes Haar war blutverschmiert. Allerdings meinte plötzlich die Frau in der Latzhose, dass da Leute mit Waffen kämen. Nevis wurde bleich.

“Das ist gar nicht gut!”

Sam musste man wieder auf die Beine hieven. Sie konnten hier nicht bleiben. Hatte man ihnen nicht schon genug angetan?! Sam war verletzt und ihr Raumschiff lag in Schutt und Asche. Das war ihr Zuhause gewesen! Wie viele Stunden hatten sie gemeinsam daran herumgebastelt und es mühsam repariert! Offenbar wollte man sie tot sehen!? Nevis sprang sofort auf und wollte Sam helfen, doch sah rasch ein, dass das Paul einfach besser konnte. Er half Sam auf. Sie sollten sich in ihrer Werkstatt verstecken, hatte die Mechanikerin gesagt. Würden sie es aber bis dahin schaffen? Nevis sah sich daher im Laufen nach anderen Versteckmöglichkeiten um. Sie lief so schnell sie konnte, drehte sich aber immerzu um, ob Paul mit Sam nachkomme. Auf dem Parkdeck vor ihrer Werkstatt entschied Nevis, da es noch gut 60 m waren, in einen großräumigen Speeder zu klettern und sich zu verstecken. Sie spürte akute Gefahr, ohne sie direkt zu sehen. Sie ahnte, sie würden es bestimmt nicht schaffen. Sie waren angreifbar. Sam war verletzt. Sie waren zudem nur zu dritt. Nevis noch fast ein Kind. Sich zu verstecken war das Klügste.

“Schnell, hier hinein!”

Nevis ergriff Sams Arm und zog sie mit aller Kraft hinein und platzierte sie mit Paul, damit man sie nicht von draußen sehen konnte. Dann versuchte sie selbst fast unsichtbar zu werden. Sie machte sich ganz klein. Es herrschte eine Gegenwart der Angst und Panik. Ihr Herz pochte und sprang ihr fast aus der Brust. Sie fand, dass sie zu laut atmete und hielt sich mit der Linken selbst den Mund zu. In ihrer rechten kleinen Hand lag zitternd ihr ungesicherter Blaster. Ihre Lekkus zitterten. Nevis konnte in Sams Gesicht sehen und sah trotz ihrer Verletzungen Tapferkeit und Entschlossenheit in ihrem Blick. Das gab Nevis Mut.

Sie konnten Stimmen hören. Sie kamen immer näher. Es waren 6 Personen. Nevis hatte schon als Padawananwärterin frühzeitig gelernt, mit der Macht zu sehen. Aber auch die Stimmen verrieten es. Die Eine kam ihr sooo vertraut vor. Sie klang wie… . Jetzt fiel ein Name. Bruno?!!! Nevis blieb fast das Herz stehen. Sie sah in Sams Gesicht und was sie dort las, gefiel ihr nicht. Sam, wann hast du Bruno nur so verärgert? Und Julio! Nevis war total geschockt. Das war nicht gut, ganz und gar nicht! Die waren auf der Suche nach ihnen. Sie wollten nicht aufgeben, ehe sie sie gefunden hatten, konnte Nevis hören. So mies stand es noch nie um sie!



Nar Shaddaa, Raumhafen, vor der Werkstatt im Speedergleiter versteckt: Paul, Sam und Nevis, sie suchend: Brunos Truppe
 
Nar Shaddaa / Raumhafen / Werkstatt / Versteck / Sam, Nevis, Paul

Ihr Kopf pochte, ihr Herz raste. Innerhalb weniger Minuten wurde die Welt von Sam zerstört. Langjährige Freunde waren plötzlich Feinde und ihr Raumschiff, das gleichzeitig ihr Zuhause war, lag in Trümmern. Sam hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte. Sie lag zusammengekauert im Fußraum eines Speeders und sie waren umzingelt von Feinden, die sie höchstpersönlich vorher noch mit neuen Waffen ausgestattet hatten. Sam hatte sich die Kisten vorher angeschaut, bevor sie an Julio gingen: Karabiner, Rotationsblaster, rüstungsdurchdringende Gewehre. Die Schläger von Julio waren dank ihr ausgerüstet wie eine Privatarmee und jetzt wurden eben diese Waffen vermutlich gleich gegen sie eingesetzt werden.

Sie tauschte kurze Blicke mit Nevis aus. Die Kleine hatte ebenfalls geschnallt, dass sie tief in der Patsche saßen. Angestrengt versuchte Sam, ihre Gedanken zu ordnen, was die pochende Wunde an ihrem Kopf nicht gerade leichter machte. Sie brauchten jetzt kleine Schritte, das große Ganze mussten sie später klären. Zunächst galt es, mit heiler Haut den Raumhafen zu verlassen. Dann brauchten sie ein Versteck. Irgendetwas weit weg von Julios Palast.

Plötzlich hörte sie, wie jemand leise
"Pssst." machte. Sam umklammerte ihren Blaster und lugte vorsichtig über die Tür des Speeders. Es war die Mechanikerin.

"Sie sind weg, aber die treiben sich bestimmt noch in der Nähe herum. Geht durch die Werkstatt, da ist ein Hinterausgang der in eine kleine unauffällige Gasse führt."

"Danke."

"Nichts zu danken. Ich hab selbst eine Tochter. Du erinnerst mich an sie", sagte die Mechanikerin mit Blick auf Nevis. Sam machte sich keine Mühe, um den Irrtum aufzuklären und kletterte stattdessen mit wackeligen Beinen aus dem Speeder. Hinter einem Regal trat Paul hervor und schaute sie erwartungsvoll an, als Sam etwas klar wurde. Sie musterte den über zwei Meter großen Droiden für einen Moment und drehte sich dann nochmal zur Mechanikerin um.

"Kann Paul noch ein paar Tage in der Werkstatt bleiben? Er ist ein IG-RM-Modell und kann auf den Laden aufpassen oder bei schweren Arbeiten mit anpacken."

Die Mechanikerin schaute etwas verdutzt, dann skeptisch, doch nickte schließlich zu Sams Erleichterung. Dann wandte sie sich wieder an Paul.

"Kumpel, ich weiß, das gefällt dir nicht. Aber sich mit einem so großen Jungen wie dich hier rauszuschleichen wird schwierig werden. Es ist sicherer, wenn wir uns für ein paar Tage trennen. Wenn Nevis und ich eine neue Bleibe gefunden haben, kontaktiere ich dich."

"Du hast recht, das gefällt mir tatsächlich nicht. Sollte es zu einem Kampf kommen, braucht ihr mich."

"Wird es nicht, versprochen."

"Passt auf euch auf."

Der Droide streckte seine Hand aus und Sam packte sie sofort. Es war ein komisches Gefühl, sie von Paul zu trennen. Seit ihrer Rückkehr nach Nar Shaddaa war er immer da gewesen. Sie hatte sich nicht immer mit ihm verstanden, aber letztlich konnten sie gemeinsam effektiv arbeiten und einander vertrauen. Auf einem Planeten wie diesen war das viel wert.

Ohne noch einmal zurück zu blicken durchquerte Sam gemeinsam mit Nevis die Werkstatt und öffnete die Hintertür. Die Gasse dahinter war leer.


"Die wissen, dass wir hier sind, sie sind deutlich mehr als wir und deutlich besser bewaffnet. Wir dürfen uns auf keinen Fall schnappen lassen, verstanden?"

Nar Shaddaa / Raumhafen / Werkstatt / Hinterausgang / Sam, Nevis
 
[Nar Shaddaa | Auf dem Weg zum Raumhafen | Etara, Spectre, Lucy, Silas



Spectre war recht still gewesen und hatte den Ausführungen der Anderen am Morgen ruhig und konzentriert zugehört. Bei dem hastigen Aufbruch nach der Explosion am Raumhafen konnte man durchaus das durchgedrillte Abspulen von Einsatzroutinen feststellen, die allerdings nicht ganz militärisch wirkten.
Sie legte Ihre Kampfausrüstung an, steckte Blaster und Vibrodolch in die vorgesehenen Halterungen und schulterte Ihr Scharfschützengewehr, das modifizierte BlasTech E-17D. Kein Wort, keine überflüssige Geste, nur ein leichtes Kopfnicken zu sich selbst, ehe Sie sich der restlichen Mannschaft zuwandte.
Auf der Fahrt zum Raumhafen rief Sie sich über Ihr Komlink eine Übersichtskarte des Geländes ab und sah sich den Hangar auf dem kleinen Holodisplay nachdenklich an, ehe Etara Sie absetzte.
Nacheiner kurzen Bestätigung verschwand die Chiss ohne sich umzudrehen.


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Schnell und zielstrebig bahnte sich die ehemalige Attentäterin des imperialen Geheimdienstes Ihren Weg durch die schmalen Gässchen, Dächer und Vorsprüngen. Immer in den Schatten und außerhalb der Sichtweite von offiziellen Straßen und Wegen. Die wenigen Passanten, die Ihr begegneten, gingen der Chiss aus dem Weg. Kurze Zeit später erreichte Sie den avisierten Punkt, aber Holoreklame und Lichter machten diese Position unmöglich.

„Ghost an Queen, Position unbrauchbar, gib mir 5.“

gab Sie in die Verbindung mit Ihrer Gruppe. Gemeint waren natürlich Minuten, aber das war zumindest Etara klar.

Spectre kletterte an der Fassade herunter und huschte über die Seitenstraße in Richtung des Hangars, aus dessen Inneren dicke schwarze Rauchwolken quollen. Dann eben direkt…
Als die Luft frei war, huschte sie über den Weg am Hangar und zog sich mit der Enterpistole an der Wand hoch, um sich auf den Rand des Hangars zu rollen. Oben angekommen verschaffte Sie sich erst einmal einen Überblick. Es waren keine weiteren Personen hier oben, soweit so gut. Schließlich suchte Sie noch die umliegenden Gebäude mit dem elektronischen Fernglas ab, aber auch diese waren negativ.


„Ch'pae“ (Cheung: Go)

gab Sie an Etara weiter und wandte sich dem inneren des Hangars zu. Die Trümmer generierten eine dicke schwarze Rauchwolke, die die Sicht auf das Innere des Hangars stark einschränkte. Langsam bewegte sich die Chiss über den Rand, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Lösch-Droiden waren bereits damit beschäftigt die letzten Flammen zu ersticken während Lastendroiden den Schrott entsorgten.
Schließlich sah sie den Droiden der Gruppe, Paul, vor einer Tür Wache stehen, daneben eine Frau, auf Grund Ihrer Kleidung wahrscheinlich eine Mechanikerin, wild gestikulierend mit einem Schlägertypen diskutieren. Keine Spur von Sam oder Nevis.

Spec gab einen kurzen Bericht an die restliche Truppe ab, suchte sich einen relativ geschützten Posten und begann Ihr Gewehr zusammen zu bauen.




[Nar Shaddaa | Raumhafen | Hangarrand | Spectre
 
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