Hmm okay von dem mal abgesehen, sind sonst noch gravierende Fehler drin?
Was mir bei den Schlachten am ehesten aufgefallen ist,
dass Napoleon sowohl in Borodino als auch in Waterloo sich aktiv an Kavallerieattacken beteiligt, was totaler Quatsch ist. Napoleon stand im Ruf, ein eher mittelmäßiger Reiter gewesen zu sein. Er war von Haus aus Artilleriegeneral, wahrscheinlich der beste seiner Zeit, und falls er mal wirklich an einer Kavallerieattacke teilgenommen hat, dürfte das eher am Anfang seiner Karriere stattgefunden haben, aber sicher nicht als Kaiser und oberster Feldherr 1812 bzw. 1815.
Der dickste und unverständlichste Fehler:
Napoleons Geburtsdatum wird falsch angegeben. 
Vereinfachte Darstellungen, Änderungen aufgrund der Dynamik, alles kein Thema, aber warum zur Hölle macht man in einer 200 Millionen teuren internationalen Großproduktion immer wieder solche Fehler, und lässt diese bis zum endgültigen Schnitt drin? Das sind Dinge, die leicht zu beheben sind, und die jedem historischen Berater am Set sofort auffallen müssten.
Zum Film selbst:
Er ist bildgewaltig, besonders bei den Massenszenen, und beeindruckt dabei durchaus, trotz einige historischer Fehler, und des Runterbrechens der Schlachten auf wenige Schlüsselmomente. Das ist zu verschmerzen, da es immerhin ein Unterhaltungsfilm, und keine militärhistorische Dokumentation darstellt. Alles in allem will der Film aber zu viel in zu wenig Zeit. Die politischen Umstände nach der Revolution, der Aufstieg Napoleons, dessen Verhältnis zu Josephine, die Koalitionskriege... ständig springt der Film von einem Thema zum nächsten, und oft hat man das Gefühl, das nicht alles gesagt oder gezeigt wurde. Die Darstellung des Kaisers... hm naja. Sein Aufstieg zur Macht kommt etwas zu kurz, und auch, wie recht zielgerichtet daraufhin gearbeitet hat. Die Darstellung als fähiger Armeeführer kommt eigentlich ganz gut rüber, während seine Rolle als Politiker, Reformer und Vollender der Französischen Revolution hingegen fast völlig unter den Tisch fällt. Wie es in des Imperators Schlafzimmer zuging, ist bis heute Subjekt vielfacher Spekulation.
Sein Verhältnis zu Josephine nimmt sehr viel Platz im Film ein, und da kommt er halt leider oft wie ein triebgesteuerter Trottel rüber, der es im Bett nicht so recht bringt, dies an seiner Frau auslässt, und den Mutti auf den rechten Weg bringen muss. Vielleicht war es so, vielleicht auch nicht. Es ist halt schwierig für die Charakterisierung einer historischen Persönlichkeit, wenn spekulative Aspekte gegenüber historischen Fakten in den Vordergrund gerückt werden.
Ich warte mal ab, was die 4-Stunden-Version so bringt. Spätestens seit "Königreich der Himmel" sollte man sehr gespannt sein. Auch bei diesem Film von Scott war die Kinoversion eher so mittel, während die Langfassung einen völlig anderen, um Welten besseren Film darstellt.
Im Kino sollte man sich Napoleon trotz der Schwächen schon geben, allein wegen der Bilder bei den einzelnen Schlachten, und dem Sound, wenn z.B. die Kavallerie bei Austerlitz und Waterloo anreitet. Für solche Szenen wurden Kinos gebaut.
C.