Nun aus meiner Ecke kann ich sagen: TLJ wurde gut aufgenommen, mein Bruder fand ihn gut, meine Freunde fanden ihn durchwachsen ... ihnen hat Canto Bight nicht gefallen
(hauptsächlich wegen der Kostüme und der Tatsache das man statt einem Lando irgendeinen Idioten an den Spieltisch gesetzt hat, mit Benicio del Toro hatten sie hingegen keinerlei Probleme, den fanden sie richtig klasse) Mark Hamills Spiel fanden sie klasse und seine Interaktion und On-Screen-Chemie mit Daisy Ridley haben sie geliebt. Den Auftritt von Yoda fanden sie episch, nur die Puppe fanden sie bescheuert, sie hätten sich gewünscht das Carrie Fisher eine größere Rolle gehabt hätte, aber sie waren froh und glücklich das es zumindest wieder eine Leia war wie sie sich vorgestellt hatten und keine Dame die aussah als hätte sie vor kurzem noch hinter dem Tresen einer Tankstelle gestanden.
Worin wir uns alle einig waren, der Film fühlte sich nicht homogen mit dem vorherigen an, gut, TESB und ANH tun das auch nicht, aber irgendwo hat man noch ein gewisses Gefühl das man in der gleichen Galaxie sitzt. Hier hatten meine Freunde das nicht und ich denke das liegt vor allem an der unterswchiedlichen Art der Erzählweise. Die OT und die PT wurden beide von George Lucas erzählt und er hat damals dafür g4esorgt das die Regiesseurre die ihn unterstützten einen ähnlichen Erzählstil haben wie er, weswegen die Geschichte sich anfühlt wie aus einem Guß, hier haben wir Abrams mit seiner recht traditionellen Art und Weise und Johnson der eher für seine unorthodoxe Erzählweise bekannt ist, das ergibt dann leider ein nicht homogenes Bild, ähnlich wie die beiden Flügel dieses Altar von Memling.
Ich finde dieser Altar unterstreicht das was ich meine sehr gut. Es wurde von einem Künstler hergestellt, weswegen ALLES einen einheitlichen Malstil hat, aber durch die unterschiedliche Thematik, sehen die Bilder auf den Flügeln sehr unterschiedlich aus, ähnlich verhält es sich mit ANH und TESB, der STIL, die Art der Geschichte und wie sie erzählt wird in ihren visuellen Eigenschaften ist ähnlich, die Thematik allerdings ganz unterschiedlich.
Hier aber nun, ist der Stil von TFA und TLJ ganz anders und wirkt eher wie dieser Altar aus der Werkstatt von van Eyck, der Altar ist Weltberühmt und der Forschung und der Restauration davon wurde sogar eine
Website eingerichtet. Überaus interessant, leider auf Englisch.
Besonders der untere Teil ist der Forschung zufolge vermutlich von Schülern der Werkstatt hergestellt worden, einige Stilmittel bezüglich Gesten, Mimik und Anatomie deuten sehr stark darauf hin. Abgesehen davon ist bekannt das der untere Flügel ganz links neueren Datums und eine Kopie ist, nachdem die Tafel irgendwann in den dreißiger Jahren geklaut worden war.
Aber wie man sehr schön sehen kann und was ich damit eigentlich illustrieren wollte: Eine Geschichte von einem Mann erzählt fühlt sich homogener an, als wenn zwei Männer die gleiche geschichte erzählen wollen, aber nicht ein Mastermind dahinter steht. Beim Genter Altar stand das Mastermind von van Eyck hinter seinen Schülern und das sieht man auch. TRotzdem kann das geschulte Auge die Handschrift der Schüler erkennen.
Von daher glaube ich wenn Johnson eine Geschichte erfindet und diese anfängt könnte sich das insgesamt angenehmer und Runder anfühlen als es das jetzt mit der ST tut. Vermutlich hätte es schon gereicht wenn Abrams wirklich das Drehbuch von Johnson verfilmt hätte, wie er es ja auch sich gewünscht hatte.
Nach meiner Erfahrung halten sich beide Lager die Waage. Eben genau wie hier im Forum. Die einen finden ihn gut, die anderen eben nicht. Dieser Film hat es wie kein Star Wars Film vor ihm jedoch geschafft, die Lager extrem zu spalten. Ich für meinen Teil hasse diesen Film. Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals verstehen würde, warum viele Leute die PT damals so dermaßen verachtet haben, bis ich diesen Film gesehen habe. Auf der einen Seite granatenschöne Bilder. Auf der anderen Seite miesestes Storytelling voller Logikfehler und mangelnder Respekt für den Stoff. Fakt ist jedenfalls, dass der Film im Vergleich zu seinen Vorgängern bei sehr vielen Menschen auf Ablehnung stößt. Er polarisiert viel stärker als damals Episode I und II. Man schaue sich nur die vielen Bewertungen auf Rotten Tomatoes und Konsorten an. Wenn das keine Ohrfeige für ein Produktionsstudio ist, was dann?
Die Leute die etwas hassen sind für gewöhnlich lauter als die Leute die etwas geniesen und mögen. Von daher sehe ich das nicht ganz so eng, ich mag den Film, ist kein Meisterwerk, aber ein schöner Film. Johnson selbst hat gesagt das er über Twitter mehr Lob erhalten hat, als Hasstiraden oder Angriffe auf seine Person, die hätten sich nur auf einschlägigen Seiten finden können, wobei er keine Namen nannte.