Ich entschuldige mich schon mal im Vorfeld für meine Rechtschreibfehler und die wirren Gedankengänge. Ich leide wirklich unter Zeitdruck, muss gleich arbeiten... und hatte deshalb keine Zeit, den Text nochmal durchzulesen. Ich werd`s nachholen, aber momentan müsst ihr euch erstmal mit dieser konfusen Schreibarbeit begnügen ^^"
Kommen wir zum eigentlichen Teil:
Traitor bzw.
Verräter ist schon ein seltsames Stück Star Wars Literatur. Es fällt mir schwer, überhaupt eine klare Meinung darüber zu bilden. Ich habe mir auch vergleichsweise wenig Notizen gemacht. Verräter ist ein tolles Buch, so toll, dass es mich in vielerlei Hinsicht sogar geärgert hat. Was rede ich?
Verräter ist einfach schrecklich gelungen und schrecklich merkwürdig. Es ist eines dieser Werke, die ich nie wieder lesen will, obwohl es ein gutes Werk ist. Genau wie der Film "Edward mit den Scherenhänden", der ebenfalls schlicht und ergreifend zu merkwürdig ist, obwohl es ein guter Film ist.
Hm...dass mich das Buch verwirrt hat, merkt man, oder?
Das Cover:
Ich will nur kurz erwähnen, dass mir Jacen auf dem Cover sehr gefällt. In den Japan-NJO-Cover Thread habe ich ja mal erwähnt, dass mir besonders die Solo Kinder (und Tahiri, Danni, etc) eher wie Klischee Schüler einer kalifornischen Highschool vorkommen. So rein von der Optik her.
Auf diesem Cover sieht Jacen sehr normal aus. Ein normaler, junger Mann eben. Nichts geschöntes, nichts makelloses. Einfach nur Jacen Solo. Und das finde ich gut
Der Schreibstil:
Ich beginne mal mit diesem Punkt, weil mir Stovers Schreibstil wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Ohne Zweifel schreibt er großartig und er beherrscht die Sprache. Ich bin wirklich froh, das deutsche Exemplar gelesen zu haben, denn bereits hier traf ich auf einige Vokabeln, die mir gänzlich unbekannt waren. Das englische Original hätte ich wahrscheinlich niemals verstanden. Und dann schreibt Stover noch teilweise in der Gegenwartsform, was eindeutig Seltenheitswert besitzt. Aber eben auch nur
teilweise.
Ansonsten bin ich allgemein kein Fan von dem Schreibstil, den auch Stover sich bedient. Ich mag es, wenn Beschreibungen etwas gewagt ausfallen und der Autor mit seinem Wortschatz herumspielt, um hier und da mal etwas neues zu probieren. Aber dann gibt es auch Autoren wie z.B. Stover, die einen mit tollklingenden Sätzen eher in die Verwirrung treiben. Hab jetzt leider kein Beispiel parat... aber es gab so einige Sätze, bei denen ich Anfangs dachte "Wow, toll beschrieben!", aber bei näherer Überlegung musste ich mich dann doch fragen, ob dieser Satz eigentlich einen hundertprozentigen oder vielleicht nur einen dreißigprozentigen Sinn ergibt. Zugegeben, bei Stover war es jetzt nicht so extrem - da gibt es Autoren, die zu mehr Verwirrung führen - aber manchmal fiel es auf.
Der Anfang:
Die Folterszenen waren wirklich heftig. Ich hatte Tränen in den Augen...
Mehr kann ich darüber nicht sagen. Stover hat es gut rübergebracht, gut beschrieben. Der arme Jacen, eigentlich müsste er nach dem ganzen Mist eine ordentliche Therapie verpasst bekommen. Ich hoffe zumindest, dass ihm da im nächsten Buch igendwer unter die Arme greift, ihn zur Ruhe kommen lässt und er sich nicht gleich wieder in die nächste Schlacht stürzt. Ich hoffe es wirklich... obwohl ich befürchte, dass die Star Wars Autoren sich dafür entweder keine Zeit nehmen, oder dass der Schritt einfach übersprungen wird...
[Spoiler LotF-Reihe]: Obwohl das vielleicht die Erklärung ist, dass Jacen hier total durchdreht
[Spoiler Ende]
Natürliche Abläufe:
Stover der Schuft XD
Nicht viele Star Wars Autoren haben bisher den Mut aufgebracht, solch "gottlose" Worte wie "Schambereich", "Exkremente" und "Kot" zu verwenden
Aber auch mit anderen, natürlichen Abläufen hält Stover nicht über`n Berg. So gibt es einige Einblicke, in die Natur der Yuuzhan Vong Geschöpfe und deren Kreisläufe. Z.B. die Amphiestabhaine, die nur einen natürlichen Freßfeind besitzen, nämlich die Vonduun-Krabbe. Plötzlich erscheint die "Technologie" der Vong nicht mehr ganz so außergewöhnlich, sondern man begreift, wie und weshalb sich alles langsam entwickelte. Allgemein kennt Stover sich scheinbar sehr gut mit diesen Vorgängen aus. Er behandelt das Thema großzügig.
Die Sklaven:
Der einzige wirklich große Minuspunkt des Buches: Jacens übergeordnete Rolle. Ich persönlich finde es blöd, dass Stover so eine gewaltige Grenze zwischen Jacen und den Sklaven zieht. Jacen wurden seine Machtfähigkeiten beraubt, er ist blind gegenüber der Macht und müsste sich nun auf einem Level mit den anderen Sklaven befinden. Aber nur Jacen ist fähig einen Vong-sense auszubilden und sich diesem komischen Samen in seinem Körper zu wiedersetzen. Und nur er alleine ist fähig, seine Umwelt zu verstehen, während die anderen Sklaven, dumm wie Brot, ihre Arbeit verrichten. Jacen ist zwar ein Jedi - egal ob mit Macht oder ohne - ,aber er ist
kein Übermensch.
Hier hätte ich mir gewünscht, Stover hätte vielleicht noch einen der Sklaven näher beschrieben und ihn zu einem kleinen Hauptcharakter gemacht. Denn ich finde, die normalsterblichen Bürger sollten gegenüber einem machtblinden Jedi nicht völlig verblassen. Stover sollte sie nicht wie Dreck behandeln... oder eher wie
Unkraut, wenn ich seine Ausdrucksweise benutzen darf ^^
Die Macht:
Das Thema fand ich von vornerein nicht so überraschend. Denn eigentlich war ich immer davon ausgegangen, dass die Dunkle Seite nur die Dunkelheit des eigenen Herzens ist. Wo sollte sie sonst sein? Sie ist schließlich kein herumschwebender Succubus, der Leute verführt und um den Verstand bringt.
Und - das hätte Vergere in iherer unendlichen Weißheit vielleicht auch mal sagen sollen - man muss kein Jedi oder Sith sein, um seiner Dunklen Seite zu unterliegen oder in ihr aufzugehen. Meiner Meinung nach, hatte die Dunkle Seite nur zweitrangig etwas mit der Macht zu tun, sondern vielmehr mit der Dunkelheit und Selbstsucht, die jeder mit sich herumträgt. Der eine mehr, der andere weniger.
Diese einfache (Selbst)Erkenntnis scheint an den Jedi aber irgendwie vorbei gezogen zu sein. Wen wundert`s?
Jacen:
Jacen war immer einer meiner Lieblinge. Er war etwas besonderes... ich meine, Jaina kam nun mal eher nach Han, Anakin Solo kam völlig nach seinem Opa Anakin Skywalker. Eine Familie mutiger, tapferer Krieger... nur Jacen fiel immer etwas aus dem Rahmen, denn er war still und unsicher. (Hatte er nicht als Kind zeitweise sogar mal etwas Übergewicht? Ich erinnere mich, dass Han in irgendeinem Buch darüber geschimpft hat).
Jacen ist einfach Jacen. Einige beschimpfen ihn ja gerne mal als Weichei, aber das finde ich gerade gut. Er ist einfach nicht so wie seine Verwandten. Und das rechne ich ihm hoch an.
Tja, nach diesem Buch bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob ich Jacen je wieder so gern haben werde. Seine Unsicherheit ist nun vollkommen weggewischt, was ich eigentlich schade finde. Ich kann diese ganzen selbsicheren Solos und Skywalkers nämlich nicht mehr sehen
Tja, und nun scheint es einer mehr geworden zu sein. Ich muss mal abwarten, wie Jacen sich im nächsten Buch verhält, aber ich glaube, ich kann jetzt schon sagen, dass ich den alten Weichei-Jacen lieber mochte. *schnüff*
Jaina:
Ich muss mal wieder auf
Jainas Flucht draufkloppen, weils so herrlich amüsant ist.

Jaina kam in
Verräter zwar nicht direkt vor, aber selbst DAS war besser, dunkler und direkter umschrieben als Cunninghams
gesamtes Buch. Die Szene, in der Ganner von ihr berichtet. Hui, ich hatte direkt Angst vor Jaina

Wenn Cunninghams Buch das nur halb so gut rübergebracht hätte, hätte ich mir vor Angst die Decke über den Kopf gezogen, ehrlich!
Ganner:
Der mittelklasse Jedi, der einfach mal so eine Armee Vong ausradiert. Ähm... naja
Ich finde, Stover hat ihn gut charakterisiert, aber der Abgang war etwas zu übermenschlich. Wo sind die guten alten Schwierigkeiten bezüglich der Vong-Bekämpfung hin?
Vergere:
Öhm...ja. Vergere ist ein Buch mit sieben Siegeln. Ein
Rätselbuch versteht sich. Jacen macht sie klar, dass alles eine Lüge ist. Nom Anor macht sie klar, dass sie stets die Wahrheit spricht. Schon ein komischer Vogel
Ich mag es, wie Stover sie beschreibt. Sie wirkt einerseits so vergnügt, ist andererseits aber tief wie ein Ozean. Ich glaube, Stover hatte Spaß an diesem Charakter. Obwohl ich sie, an Jacens Stelle, wahrscheinlich gerupft hätte vor Wut
Ansonsten?
Nun...mir fällt sicher noch mehr ein, ich wollte ursprünglich mehr schreiben. Aber ich bin einfach nicht fähig, auch aus zeitlichen Gründen nicht, denn ich muss gleich arbeiten. Aber wenn mir nochmehr einfallen sollte, melde ich mich.
Kommen wir zum:
Fazit:
Verräter ist ein gutes Buch, aber fast schon
zu ungewöhnlich. Doch Stover hat seine Sache definitiv sehr gut gemacht. Obwohl mir beim Lesen irgendwie immer das Gefühl kam, eine ganz entscheidene Star Wars Zutat fehle. Vielleicht liegt es daran, dass dieses Buch einfach zu rätselhaft, zu undurchsichtig und auch zu Vong-belastet war.
Die Geschichte um Vergere und Jacen war tiefgründig, aber ich finde, dass eine dritte Person nicht geschadet hätte. Klar, Nom Anor und Ganner waren auch noch da, aber solche Personen meine ich nicht. Als Jacen dieses Mädchen vor den Magensäften rettete, hoffte ich zuerst, sie wäre vielleicht diese dritte Person, die der Geschichte noch etwas Würze verpasst hätte. Nur leider spielte das Mädchen nur kurzzeitig eine Rolle.
Dieses bisschen Würze, das irgendwie irgendwo fehlte, ist ausschlaggebend, warum ich Verräter keine vollen 10 Punkte gebe. Verräter kriegt von mir aber satte
9,2 von 10 Punkten.