Review (mit Spoilern):
Ein ganz hervorragendes Buch.
Troy Denning hat über große Ereignisse zu berichten und macht eine Menge daraus.
Es ist ein sehr starkes dramatisches Buch mit einigen wenigen Schwächen (die den Lesegenuß nicht trüben) geworden.
Troy Denning lädt sich eine gewaltige Anzahl von sehr interessanten Charakteren auf und schickt sie alle auf eine Kommandomission um ein Untier der Yuuzhan Vong zu vernichten. Da kann man sich Sorgen machen, dass einzelne Charaktere vernachlässigt werden. Doch Denning enttäuscht nicht, immer kurz bevor man auf die Idee kommt zu fragen: ist Person A noch dabei, schiebt Denning einen Satz über eben diese Person ein. Es ist sehr bewundernswert, wie er es geschafft hat mit dermaßen vielen Charakteren fertig zu werden, nur an einigen Stellen hätte man sich von manchem Charakter etwas mehr gewünscht.
Grund für das Kommandounternehmen sind die sogenannten Voxyn - Kreaturen der Yuzhaan Vong. Diese Jedi- jagenden Untiere werden zu Beginn des Buches absolut furchterregend eingeführt. Bei der Flucht von Alema und ihrer Schwester kann man die Angst richtig fühlen. Auch die Opfer, die Alema bei dieser Flucht zu tragen hat, werden ungewöhnlich brutal beschrieben.
Im weiteren Verlauf verlieren die Voxyn etwas an Schrecken. Gegen das Kommandoteam haben sie nicht wirklich eine Chance, obwohl es immer wieder Opfer zu beklagen gibt. Die Art, wie Jacen die Voxyn beruhigt ist immer sehr interessant und schön beschrieben. Denning ist sehr stark darin beim Leser Trauer auszulösen. Es ist geradezu bezeichnend, dass ihm dies selbst bei Monstern wie den Voxyn gelingt. Sie tun einem wirklich leid, wenn man liest, wie sie auf den Eiern sitzen, aus denen nie Jungtiere kommen werden und wenn ein Voyxn sogar selbst schon tot (skelettiert) ist, weil es Nahrung für die Nachkommen sparen wollte.
Das Kommandoteam liest sich ab und zu eher wie eine Gang aus Jugendlichen, wobei sich so einiges um die Frage dreht "Wer kommt mit wem zusammen ?". Das hat aber seine gute Seiten und sorgt für manchen unbekümmerten schönen Augenblick. Exemplarisch sei hier das schöne kleine Gespräch zwischen Raynar und Eryl (tragisch, tut mir leid, dass sie starb) erwähnt. Dies fällt sowieso auf, eine Menge Leute sterben in diesem Buch, aber irgendwie schaffen es immer die Leute zu überleben, denen man es gegönnt hätte oder bei denen es einen zumindest nicht sonderlich berührt hätte. Zur zweiten Gruppe gehören auf jeden Fall Cilghal und Danni Que (bin ich der einzige, den diese Frau nervt ?). Dann sind da noch zwei dunkle Jedi, die auf dem Weltschiff der Vong gefunden werden. Lomi hat zwar einen klasse ersten Auftritt (dieses Energienetz hätte ich mir später für Jaina gewünscht, wäre noch cooler und erschreckender gewesen) aber trotzdem wird man nicht warm mit den Beiden. Selbstverständlich gelingt es dann natürlich auch diesen beiden ihr Leben zu retten, womit sie das Team auch noch in große Gefahr bringen.
Zekk spielt das Gewissen der Gruppe (Jacen ist da diesmal etwas gehemmter, wegen der Sache mit seinem Bruder). Ich muß sagen, es überzeugt mich nicht. Da ich noch dabei bin die YK - Reihe zu lesen, weiß ich nicht, wie er wieder auf die gute Seite zurückkommt. Aber Angesichts der Tatsache, dass er selber längere Zeit sehr ausgiebig die dunkle Seite benutzt hat, sollte er den Mund etwas weniger weit auf machen.
Es hilft alles nichts und man kann bei einem Review über dieses Buch nicht um Anakin herumschreiben:
Anakin hat sich stark verändert (was auch Han an einer schönen Stelle des Buches klar wird). Er liest sich über weite Strecken nicht mehr wie Anakin, interessant ist es auch, dass viele Charaktereigenschaften von Anakin (also sein älterer Namensvetter) sich bei ihm wieder zeigen.
Anakins Selbstzweifel sind sehr überzeugend beschrieben und auch sein Wille das Ganze durchziehen zu wollen (ohne Rücksicht auf sich selbst) ist beachtlich.
Als er versucht Jaina zu helfen erwischt es ihn leider. Man ist erschreckt und dann doch erleichtert, da er es trotz der Wunde schafft zu überleben. Man glaubt noch, dass er sich vielleicht doch retten könne (obwohl man es besser weiß), aber in Wirklichkeit hat hier das lange Sterben von Anakin begonnen.
So ist es auch erschreckend, wenn er etwas später spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist, in sich selbst hineinfaßt und eine rote Hand wieder hervorzieht. Man drängt ihn ständig dazu sich irgendwo zu heilen, aber Anakin will den Auftrag erfüllen und nicht noch mehr Jedi wegen sich in Gefahr bringen und so ist für den Leser ständig spürbar, wie sich sein Zustand ständig verschlechtert.
Ich war jetzt nicht so der gewaltige Anakin - Fan und nachdem mich der Tod von Chewbacca nicht sonderlich berührt hatte, ging ich davon aus, dass ich auch dies auch bei Anakin wegstecken könnte. Doch weit gefehlt, Dennig ist hier unerbittlich und seine Dahrstellung ist so stark, dass während des Lesens die Augen nicht trocken bleiben.
Das geht los, wenn er zu seiner Einzelopperation antritt und er kurz einen Blick mit Tekkli austauscht, der deutlich sagt ( so oder so Anakin ist im Grunde bereits tot). Schon, der kurze Abschied mit Tahiri ist ebenso schön, wie er traurig ist. Typisch Tahiri will sie ihm erst einen Kuß geben, wenn er sich wieder in Sicherheit befindet, Anakin weiß genau, dass dies nicht passieren wird und lächelt sie trotzdem nur an.
Dann zeigt Anakin nochmal dass, er einer der stärksten Jedi ist, die es zu dieser Zeit gibt und hält einen ganzen Trupp von Vong - Kriegern im Alleingang auf. Doch schließlich stirbt er und das eigentliche Traurige sind die Reaktionen der Freunde und Verwandte. Es ist ein großer Augenblick wenn man liest, wie Jaina und Jacen den Untergang ihres Bruders von weitem beobachten, oder auch wenn Luke am anderen Ende der Galaxies den Tod seines Neffen spürt.
Auch die Reaktionen von Han und Leia sind gewaltig. Leia bricht völlig zusammen, - sie hat mir nie so leid getan, auch Hans Reaktion ist sehr eindringlich beschrieben ("Sie haben meinen Sohn umgebracht !"), aber es ist gut, dass er sich dann relativ schnell wieder einigermaßen fängt um für Leia da zu sein.
Etwas zu kurz kommt bei dem Ganzen leider Tahiri. Aber sie bekomt etwas später einen der schönsten traurigsten Sätze des Buches geschenkt, wenn sie mit Anakin spricht, nachdem sie seine Leiche zurückgeholt haben.
Han und Leia sind die Helden im Prolog. Das ist nicht so spannend, wenn man nicht Fan von Leia und Han ist. Es gibt einige schöne Momente zwischen den Beiden und die Barabbels machen, - wie auch später im Buch, Spaß. Glanzpunkt dieses Abschnitts ist das letzte Kapitel, bei dem ein kleiner Sieg über Viqi Sesh gelingt.
Ansonsten haben Han und Leia noch einige starke Augenblicke (besonders der Politikverdruß von Leia ist schön), trotzdem gehören die Passagen mit Han und Leia mal wieder zu den langweiligeren des Buches (Han und Leia Fans mögen das anders sehen). Hans bester Augenblick ist, wenn er auch nicht mehr leben will, sollte seine Frau aufgegeben haben.
Leia hingegen reißt mit einer gewaltigen Rede mit, die das Volk kurz vor dem Fall von Coruscant zum Widerstand aufruft. Ich hätte Leia niemals eine so mitreißende Rede zugetraut (selbst für den Leser ist sie beeindruckend), die Vong werden sich danach wohl noch auf einiges gefaßt machen müssen, - sehr passend war da auch der Kommentar eines Bothan: "Diese Frau könnte einen Hutt zu einer Diät überreden".
Mara ist mal wieder wirklich cool dargestellt. Die Stelle, als sie für Luke zu kochen versucht gehört zu meinen persönlichen Lieblingsstellen. Es wird natürlich nichts und dann ist es auch noch cool, wie Luke trotzdem ißt und behauptet es würde ihm schmecken.
Naja, Luke ist mehr als genug beschenkt, da muß seine Frau nicht auch noch eine gute Köchin sein (wäre auch etwas viel des Guten gewesen, - paßt viel besser zu Mara, dass sie nicht kochen kann)....
Luke ist ebenfalls toll dargestellt. Hier verbindet sich auf beeindruckende Weise seine Weisheit mit seinem Heldenmut und seinen gewaltigen Fähigkeiten. Trotzdem macht man sich um Luke Sorgen, man kann die Stellen kaum zählen, in denen ihn die Wut packt und er Zorn in sich aufsteigen läßt. Er kommt daher ähnlich bedrohlich rüber, wie in Jabbas Palast oder bei seiner Drohung gegenüber Fey´lya zwei Bücher vorher.
Etwas schwach wirkt der Versuch der Beiden ihren Sohn zu retten, - im Verhältnis lassen sie sich zu leicht aufhalten.
Auch Lando bekommt einen netten Auftritt, - ich war nie ein Fan von Lando aber hier ist er toll. Seine Kampfdroiden sind sehr beeindruckend, - hoffentlich kann Lando noch welche von denen herstellen, dann haben die Vong ein großes Problem.
Auch C 3PO mag zu überzeugen. Es ist wirklich schön, wie er sich um den kleinen Ben kümmert . Auch seine Rettungsidee für Benn ist fantastisch, vielleicht die beste Aktion, die 3PO jemals hinbekommen hat.
Auch um den kleinen Ben muß man sich Sorgen machen. Am Anfang geben sich Mara und Luke furchtbar viel Mühe, damit der Junge keine negativen Gefühle auffängt und was muß er dann alles im weiteren Verlauf des Buches über sich ergehen lassen......
Hoffentlich geht das alles verhältnismäßig spurlos an ihm vorrüber, oder wird hier der Grundstein für eine neue Bedrohung gelegt ?.....Was hält die Zukunft für Ben bereit ? Wird er ein strahlender Verteidiger des Guten ? oder ist es ihm vielleicht bestimmt eines Tages seinen Vater zu ermorden ?
In Ben steckt gerade nach diesem Buch eine Menge Potential.
Einer der großen Helden ist Borsk Fey´lya, ich mochte den Bothan immer, gerade weil er so ein Drecksack ist, aber hier steigt er wirklich zum Sympathieträger auf. Zwar sagen Leia und Han einen Haufen böser Sachen über ihn und offensichtlich handelt Borsk gerade am Ende, weil er in guter Erinnerung bleiben möchte (also wieder Egoismus), aber seine Taten in diesem Buch wiegen das alles auf.
Wie schafft man es jemanden wie Borsk zum Sympathieträger zu machen ? Nun man wirft ihm einen Gegner in den Weg, der noch um vieles widerlicher ist.
Dieser Gegner personifiziert sich in Viqi Sesh. Viqi Sesh sollte wirklich für jeden Leser ekelerregend auf der ganzen Linie sein. Man gönnt Borsk jeden Sieg, den er über die Konkurrentin erringt (vor allem weil er es sehr gewitzt und mit viel Charme tut).
Viqi Sesh verliert zwar bei dem Ganzen viel, ist aber einfach nicht tot zu kriegen und wird ständig psychophatischer. Das sie aus der Wohnung der Solos entkommt ok, aber wie zum Teufel hat sie es hinbekommten mit einem Noghri im direkten Kampf fertig zu werden ? - die Frau muß eine echte Furie sein.
Es wäre wirklich eine Befreiung gewesen, wenn Viqi in diesem Buch das Schicksal ereilt hätte. Aber in Ermangelung einer deutlichen Sterbeszene muß man wohl leider davon ausgehen, dass sie weiterhin am Leben ist.......
Borsk geht am Ende in den Heldentod und sprengt sich zusammen mit sehr vielen Vong in die Luft. Diese Stelle hätte noch etwas stärker herausgearbeitet werden können.
Leider gelingt es Brosk nicht, Tsavong Lah zu sich zu locken, diesen Erfolg hätte man ihn nach diesem Buch mehr als nur gewünscht.
Verhindert hat dies Vergere, da sie zusammen mit Lah Dejarrik gespielt hat, weswegen er auf Borsks Taktik vorbereitet war. Vergere ist mir auch verhältnismäßig unsympathisch, sie hilft den Vong zu viel und liest sich bisher wenig angenehm.
Nom Anor ist nach wie vor der mit Abstand intelligenteste Vong, nur bei seinen Zusammentreffen mit den guten Helden hat er nicht das beste Händchen.
Die Jagd auf den Yamosk war etwas zu viel des Guten und stört etwas beim Verfolgen der weiteren Handlung, - da wollte man dann doch zu viel in ein Buch reinquetschen.
Der Fall von Coruscant ist gut dargestellt. Das unvermeidliche Vorrücken der Vong ist sehr bedrohlich und nach und nach wird die Stimmung ständig gedrückter. Man kann gut die Verzweiflung fühlen mit der sich die Republik gegen den Gegner wirft. Garm Bel Iblis tut hier das einzig richtige. Admiral Kre´Fey sinkt in meiner Achtung stark. Bisher war er immer ein realistischer Militär, der getan hatte, was zu tun war. Vor diesem Hintergrund wirkt sein Rückzug sehr unglücklich, wenn er mit Nachdruck zu Bel Iblis gestanden hätte, wäre die Vong an diesem Tag vielleicht zerschmettert worden. Ebeso dürfte ein weiterer wichtiger Grund sein, dass die Republik verloren hat, dass so viele Senatoren Schiffe abgezweigt haben um sich selbst zu schützen.....- und wieder ist die Republik für ihren eigenen Untergang vernatwortlich.
Die Untergangsstimmung, die über Coruscant kurz vorm Ende des Buches eintritt, ist durch wiel kleine Details gut zu spüren. Insbesondere kann man es gut durch die Bilder, die man durch die PT im Kopf hat nachfühlen. Trotzdem wäre noch ein wenig mehr möglich gewsen, etwas mehr Dramatik und ein etwas späterer Schluß hätten dem Fall von Coruscant gut getan.
Bin aber auf jeden Fall sehr zufrieden.
Am Ende gerät Jacen in Gefangenschaft des Feindes. Jaina ist nach dem Tod ihres kleinen Bruders voller Haß und Zorn, - sie wendet in einen sehr beachtlichen Moment sogar einen Blitz der dunklen Seite an um einen Vong zu töten. Jacens und Jainas Schicksal sind am Ende des Buches völlig ungewiß, -besonders der Weg dieser haßerfüllten Jaina wird sicher interessant werden.
Das Ende des Romans ist für den Leser sehr hart, man möchte eigentlich sofort lesen, wie es weitergeht. Dies wird dadurch verstärkt, dass der Roman einfach so aufhört und genausogut auch weitergehen könnte.
Ein Hauptcliffhanger (Schicksal Jaina / Jacen) ist ja in Ordnung, aber es finden sich, eine Vielzahl von Minni - Cliffangern, auch weil einige Charaktere am Ende einfach so verschwinden. Was wird z.B. aus Garm Bel Iblis ? Was wird aus General Riekan ?