Mich stört die Darstellung dieser Inquisitioren jetzt nicht, aber da müsste man sich halt entscheiden: Bleibe ich korrekt und produziere die Serie für eingefleischte Fans, die nunmal auch Rebels und sonstwas kennen?
Oder nehme kch mir mehr Freiraum und ziele auf ein breites Publikum, dass teilweise nur 1 oder 2 Star Wars Filme gesehen hat und ansonsten immer mal reinschaut.
Beides ist legitim, aber die Serie ist leider eine Mischung. Es gibt viele Anspielungen und Fanservice und in anderen Bereichen (Inquisitoren) wird dann wieder alles bisherige über den Haufen geworfen.
Das ist anstrengend und lenkt vom Inhalt ab.
Es ist generell nichts dagegen einzuwenden, wenn man bestehendes Worldbuilding aus anderen Medien in den neuen Live Action-Medien miteinbezieht und validiert. Womit du aber voll Recht hast: Es ist ein mega Problem, wenn diese Aspekte aus Animationsserien, Videospielen, Comics, etc. zwar addressiert, aber dann widersprochen wird.
Im Fall der Inquisitoren hätte man sogar einen Mittelweg einschlagen können, der allen Zielgruppen gefallen hätte: Erklären wer die Inquisitoren sind und was sie tun. (Diesbezüglich ist „Obi-Wan Kenobi“-Serie bislang sogar die einzige Serie, die das tatsächlich gemacht hat, was mich überrascht)
Was man aber anders hätte machen sollen: Komplett neue Inquisitoren einführen, mit denen man auch mehr erzählerische Freiheiten hat. Jetzt haben wir mit Reva eine neue Figur. Und die restlichen drei Inquisitoren haben allesamt Plot Armor und können kaum eine Entwicklung durchmachen, da ihre Geschichte durch andere Medien festgeschrieben ist. (Und wenn man selbst das als Autor womöglich nicht schnallt, kommt es zu Kontroversen wie beim Grossinquisitor, der eigentlich später in der SW-Timeline noch lebt.)
————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————————
Ich persönlich glaube zwar immer noch nicht, dass der Grossinquisitor gestorben ist.
Was mich persönlich aber stört ist, was die „Kenobi“-Serie nun neu über die Hierarchie der Inquisitoren erzählt hat und wie damit innerhalb der Serie umgegangen wird:
Zu oberst steht der Grossinquisitor und danach kommen die restlichen Inquisitoren von der höchsten Nummer aus abwärts. Der fünfte Bruder will dementsprechend nach dem vermeintlichen Tod des Grossinquisitors gleich den Rang des Grossinquisitors bekleiden.
Aber ich denke mir: Wie kommt der fünfte Bruder darauf, dass er nachdem Tod des Grossinquisitors gleich als Nächstes in der Rangfolge den Titel übernimmt? Zum Einen bezieht man sich auf „Rebels“ und dadurch die Existenz der imperialen Inquisiton. Das wiederrum bedeutet, dass die siebte Schwester und der achte Bruder zur Zeit der „Obi-Wan Kenobi“-Serie noch leben und beide eigentlich noch eher Ansprüche auf den Rang des Grossinquisitors stellen könnten als der fünfte Bruder.
Aber die „Obi-Wan Kenobi“-Serie tut so, als ob es nebst dem Grossinquisitor nur noch die Inquisitoren gäbe, welche in der „Kenobi“-Serie tatsächlich zu sehen sind. Das sind die dritte Schwester, die vierte Schwester und der fünfte Bruder. Und weil Nummer fünf höher als drei oder vier ist, kann der fünfte Bruder, wenn man sich nur auf die Gegebenheiten der „Kenobi“-Serie bezieht, den Rang des Grossinquisitors bekleiden. Nur reisst diese neue Information neue Logiklöcher auf im Rahmen der Gesamtkontinuität.
Ich habe prinzipiell nichts dagegen, wenn man etwas aus anderen Werken nimmt und es im Rahmen einer anderen Geschichte neu interpretiert. Aber im Rahmen eines Universum, wo alles innerhalb einer Gesamtkontinuität spielt, sollte man sich über bestehende Aspekte ausreichend informieren, wenn man sich schon so extrem auf sie bezieht.
Ich würde jetzt auch nie in einer Uniarbeit über etwas schreiben, wovon ich zwar schon Mal etwas gehört habe, mich aber nie wirklich damit beschäftigt habe. Und das gilt auch für Autoren beim Schreiben von Geschichten innerhalb eines Franchise, wo sich die unterschiedlichen Werke untereinander gegenseitig beeinflussen.