Grundsätzlich sind die Verkaufszahlen nur sehr schwer zu bewerten, weil es eben noch so früh ist. Die Wii U hat sich in ihrem ersten Jahr noch ziemlich gut verkauft, in ihrem ersten Monat sowieso. War ja auch einige Zeit lang nicht verfügbar und auf Ebay für hohe Preise verkauft worden. Entsprechend kann man eigentlich nur sagen, man muss abwarten und in einem Jahr noch mal hinschauen und erst in zwei Jahren hat man wirklich Klarheit.
Grundsätzlich richtig, nur schlägt die Switch im Moment eher viel mehr nach der Wii als nach der Wii U und die Reaktion und Akzeptanz der Masse sowie das Bewusstsein um das Produkt in der breiten Öffentlichkeit sind gänzlich anders als beim Vorgänger. Bei der Wii U haben nach zwei Jahren noch Schilder in Saturn und Media Markt aufgestellt werden müssen, auf denen geschrieben steht, dass blaue Wii U-Spiele nicht für die Wii sind. Bei der Switch hingegen weiß jeder, was sie ist und was sie tut.
Was nun die Konkurrenz angeht, widerspreche ich scharf. Egal ob Switch oder PS4 oder PC, das spricht alles dieselbe Gruppe an, nämlich Spieler und es war gerade während der Wii U Nintendo das mit ruckelfreien 60 fps gepunktet hat. Ich finde es immer wieder irritierend, dass bei diesen Konkurrenzdiskussionen unterstellt wird, bei allen Plattformen ginge es um Grafik, bei Nintendo dagegen um die Spielerfahrung. Wenn man sich die Bedürfnisse der Spieler als ein Spektrum betrachten würde, würden alle Plattformen genau dieselben abdecken, nur die Switch dann eben nur ein Teil davon, aufgrund der technischen Beschränkungen.
Hier muss ich widersprechen. Oder sind Komfort und Lebensstil in deinen Augen nicht Teil des Spektrums der Spielerbedürfnisse? Ich denke schon, gerade bei erwachsenen Spielern, die halt im Gegensatz zur Jugend oftmals einen komplexeren und weniger frei gestaltbaren Alltag haben, und daher sind Dinge wie die Portablität in dieser Hinsicht ein starkes Argument und ein Bedürfnis, das die Switch deckt und die Konkurrenz nicht. Wenn du das ganze Spektrum betrachten willst, kannst du nicht willkürlich eines der wesentlichen Merkmale einer Konsole unter den Tisch fallen lassen dabei, egal, ob du persönlich die Akkulaufzeit für ausreichend empfindest oder nicht. Und zwar aus einem sehr wesentlichen Grund: im Gegensatz zum obskuren Off TV-Play der Wii U, das wirklich nur bedingt Sinn machte, ist die Möglichkeit, jedes Spiel auch unterwegs spielen zu können, ein waschechtes Verkaufsargument. Bei der Wii U haben noch etliche Spieler gesagt, sie holen sich nicht die Wii U-Version statt einer anderen Plattform, nur damit sie es zuhause im Bett oder am Klo spielen können auf dem kleinen Wii U-Screen. Bei der Switch hingegen überlegen sich viele, die Spiele wegen der Portabilität auf dieser Konsole zu kaufen statt auf oder sogar zusätzlich zu einer anderen. Auch Skyrim für Switch wird von etlichen Spielern geholt werden, und das sind zum größten Teil welche, die das Spiel bereits gespielt haben, aber es auch unterwegs wollen.
Es ist wie mit der Wii U zuvor auch schon, Hauptarguent sind Nintendo Titel und Portabilität.
Wii U war nie portabel.
Letztere wird aber kaum genutzt, die Akkulaufzeit ist gering und die Handheldindustrie ist noch nicht umgestiegen und wird es frühestens auch erst 2018. Damit kann man auch klar sagen, dass die Konsole derzeit keine Konkurrenz darstellt, was sich auch in den Verkaufszahlen wiederspiegelt (minus Japan).
Das halte ich, nicht zuletzt aus persönlicher Erfahrung, für eine sehr waghalsige Behauptung. Hast du irgendwelche Daten, die diese Aussage belegen? Ich kann nur sagen, dass ich am Samstag bei einer Geburtstagsfeier war, wo fünf Switches anwesend waren und fleißig Splatoon 2 gespielt wurde, und gestern bei einer Grillfeier, bei der ich ebenfalls nach dem Essen eine Stunde gezockt habe, und zu sehr regelmäßigen Zockertreffen gehe, wo die Switch bei allen Besitzern stets mit dabei ist. Und "minus Japan" ist auch etwas, was mich die Stirn runzeln lässt. Du stellst eine Argumentation über die Switch auf, die ihre wesentlichen Merkmale sowie die Existenz des Marktes, auf den sie am meisten zugeschnitten ist, verschweigen will. Stichhaltig ist das nicht.
Wie gesagt, denke ich man wird erst 2018 wirklich erste Aussagen über die Zukunft treffen können. Hier hängt es von zwei Faktoren ab, einerseits wie MS ihre Xbox One X verkauft, mit dem dämlichen Namen der so wirkt als hätte Microsoft nicht gemerkt, dass das schon bei der Wii U einfach eine sau schlechte Idee ist und derzeit keinen softwaretechnischen Argumenten sind sie definitiv im Zugzwang. Andererseits davon, ob Nintendo den Handheldmarkt auf die Switch bringen kann, wonach es aufgrund ihres Verzichts den 3DS einzumotten und ihn weiter zu unterstützen derzeit auch noch nicht aussieht. Es ist also noch alles ziemlich offen, abgesehen von Sony die ziemlich klar diese Generation vorn liegen.
Das ist das Schöne an der Switch: aufgrund ihrer wirklich anderen Ausrichtung ist sie zu anderen Geräten viel eher eine Ergänzung als eine konfrontierende Konkurrenz (daher auch vor ein paar Beiträgen meine Antwort zu dem Thema: "Konkurrenz wofür?"). Sie kann also extrem erfolgreich sein, auch wenn Sony mit der PS4 sehr erfolgreich ist.
Die XBOX hat auf die Zukunft der Switch so ungefähr überhaupt gar keinen Einfluss. Wer eine XBOX holt, will in """bestmöglichen""" 4K am HDRTV spielen, wer eine Switch holt, will die Flexibilität der Portabilität haben. Es verzichtet ja auch keiner auf Inlineskates, nur weil er ein Auto hat.
Was den Handheldmarkt betrifft, wäre Nintendo natürlich reichlich dämlich, den vorzeitig abzusägen. Ich persönlich ärgere mich zwar, dass beispielsweise Pokémon Ultramond und Ultrasonne noch für 3DS kommen, aber es macht halt marktwirtschaftlich mehr Sinn, diese Spiele auf einen 70+ Millionen Spieler umfassenden Markt zu bringen als exklusiv auf den ~5 Millionen Markt der Switch, weil PKMN im Gegensatz zu den meisten Franchises halt wirklich ein Verkaufspotential zwischen 10 und 20 Millionen Einheiten hat. Also grasen sie jetzt mit den letzten Spielen noch die LateAdopter ab, die am 3DS festhalten, und in ein bis zwei Jahren geht es mit Pokémon dann auf der Switch weiter. Die Weichen für die Zukunft der Plattform sind also damit durchaus recht positiv gestellt. Nintendo kann den Handheldmarkt jederzeit neu ausrichten, und sobald die Switch die gewünschte Nutzerbasis erreicht hat, werden sie das auch ziemlich schnell tun, sowas geht dann ratzfatz. Zumal der 3DS eh nur noch hauptsächlich von Nintendo unterstützt wird, ansonsten sind nur noch kleinere Titel in Entwicklung.
So nett es auch ist, das Spiel unterwegs spielen zu können, das Spiel ist ziemlich alt, das ist ein richtiges Langzeitspiel und auch wenn Konsoleros das nicht wirklich kennen, speist sich ein großer Reiz daraus, dass man das Spiel auf alle erdenklichen Arten modifizieren kann, was bei Bethesdas halbgaren Startversionen auch notwendig. Mit niedriger Akkulaufzeit, der alten Grafik und der völligen Abstinenz der Modifizierbarkeit, die man bei Nintendo wohl auch niemals sehen wird, dürfte das Spiel wirklich nur für einen sehr kleinen Teil interessant sein aber sich vielleicht gut verkaufen, weil sich die sonstige Auswahl auf der Plattform stark in Grenzen hält.
Das Märchen, dass sich Spiele nur deswegen verkaufen, weil die Spieler so ausgehungert nach Titeln wären, verliert in Zeiten von Steamsales, Humble Bundles und dergleichen doch immer mehr an Wahrhaftigkeit, und die war schon von Beginn an nicht allzu hoch (auch wenn die Mär mit schöner Regelmäßigkeit ausgegraben wird, um erfolgreiche Titel irgendwie beiseite zu diskutieren). Skyrim wird in erster Linie von Skyrim-Spielern gekauft. Jemand, der kein Interesse an Skyrim hat, kauft es nicht plötzlich, nur weil die Switch kein Call of Duty hat. Noch dazu wird es kaum jemanden geben, bei dem die Switch die einzige aktuelle Spieleplattform ist, weil sie aufgrund ihrer Hybrid-Natur halt eine optimale Ergänzungskonsole ist. Die Spieler haben heutzutage mehr als genug Auswahl und werden mit Sales, Angeboten und geschenkten Titeln bei Online-Abos regelrecht überflutet. Niemand ist so sehr auf ein neues Game angewiesen, dass er sich ohne den expliziten Wunsch danach ein sechs Jahre altes Skyrim auf der Switch kaufen wird, ohne es wirklich haben zu wollen, nicht mal Nintendo-Spieler.