von TomReagan: Bei realen Personen gibt es aber immer eine perfekte Konkurrenz, während Ledger sich sein Spiel so zurechtlegen konnte wie er wollte,
Und in dem Punkt stimme ich dir eben nicht zu. Meiner Meinung nach ist es mindestens genauso schwer, einen Charakter quasi von Grund auf neu zu erfinden und zu gestalten wie eine bereits bestehende Figur im Film abzubilden. Und da vermutlich kaum jemand aus dem Publikum die Originalversion von Brolins Figur jemals live erlebt hat oder vor dem Film auch nur von ihm gehört hat, stellt da auch niemand Vergleiche an und sagt: "Ja, sehr gut getroffen!" Man akzeptiert ihn einfach so, wie Brolin die Rolle spielt und nicht anders ist es beim Joker (der durch Jack Nicholson auch eine Art Konkurrenz hatte, gegen die er sich behaupten musste).
die Figur ist noch nicht mal sonderlich tiefgründig.
Noch etwas über das man streiten kann. Meiner Meinung nach ist die Figur des Jokers in ihrem Kern doch sehr tiefgründig und vieles was er sagt - über das Chaos, über Menschen und ihre Moral, über den Zufall - ist bei längerem Nachdenken sogar höchst sozialkritisch und aussagekräftig. Genug zumindest, um mich und meinen Freundeskreis mehrere Stunden lang nur über ihn, seinen An- und Absichten und seine Mentalität diskutieren zu lassen. Schau dir ruhig nochmal die Verhörszene oder die Szene im Gespräch mit Harvey "Two-Face" Dent an...
Der Joker ist keine großartige Rolle mit der man glänzen könnte.
Das ist deine Meinung... offenbar sieht die Academy das anders. Und vielleicht gehörst du ja zu denen, die im Kino saßen und von der Ausstrahlung Ledgers so in ihren Bann gezogen wurden, dass sie während des ganzen Films keinen Schluck ihres Jumbo-Trinks getrunken haben... vielen ging das allerdings anders. Aber das ist eben Ansichtssache.
Und wenn man sagt, dass Ledgers beste Leistung die des Jokers war, dann tut man ihm dadurch keinen gefallen.
Meinst du? Sicher, mein Favorit, was Ledgers Filme angeht, ist auch "Ritter aus Leidenschaft" und den Oscar für "Brokeback Mountain" hätte ich ihm auch gegönnt. Achso, der Oscar für die beste Nebenrolle im Vorjahr ging an Javier Bardem für seine Rolle als Anton Ciguhr in "No Country for old man"--- eine Rolle, die dem Joker nicht unähnlich ist und die - meiner Meinung nach - weniger tiefgründig als Heath Ledgers Joker, aber genau so immens was die Ausstrahlung angeht. Und Javier Bardem ist auch noch am Leben, also so weit hergeholt ist es nicht, dass die Rolle eines fiktiven Psychopathen mal einen Oscar gewinnt...
von Put Put:So sehe ich halt bei Ledger schon viel Schauspiel und wage zu behaupten, dass der Hype schon lange vor seinem Tod bestand und auch in Trailern wurde sein Schauspiel schon so dermaßen gelobt und da war er noch am Leben.
Das kommt noch hinzu. Zudem gibt es nicht wenige, denen es vollkommen schnurz ist, ob der Schauspieler in einem Film noch lebt oder nicht, die mit dem Namen Heath Ledger vor "Dark Knight" vielleicht nicht einmal etwas anfangen konnten und für die der Joker trotzdem DIE Filmfigur des Jahres ist...