Was nicht heißt, dass es nicht funktionieren kann – aber es müsste halt aktiv gegen die bereits bestehende Assoziation mit dem Begriff arbeiten, und das fände ich nicht die optimale Voraussetzung für einen neuen Film.
Der Unterschied ist aber auch, dass die (absolute) Mehrheit der Zuschauer die Bücher nicht kennen. Ich habe von den Rogue Squadrion-Bücher nie was gehört, bis der Film mit selben Namen Dezember 2020 und ich aktiv danach gesucht habe, ob es da eine Verbindung zum alten EU gibt.
Und ich bin jetzt nicht so tief in der SW-Materie drin wie die Ur-Mitglieder des Forums, aber schon deutlich tiefer wenn ich es mit Film-Gucker ausserhalb des Fandoms vergleiche. Daher ist die bereits bestehende Assoziation mit etwas Neuem zu definieren für die meisten gar nicht nötig, da sie den Begriff vorher noch nie gehört haben. Und daher mutmasse ich, dass die Macher es auch nicht für nötig halten, dass man aktiv gegen die ursprüngliche Definition „Rogue Squadron“ arbeiten muss.
Ich verstehe deinen Einwand, kann ihn jetzt aber persönlich nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich werden die Leute, welche die „Rogue Squadron“-Bücher gelesen und gemocht haben, dir da eher zustimmen können als ich.
Ja, aber mit welchen Erwartungen ist die Frage. Ob da etwas, was nicht mit dem nächsten großen, universellen Konflikt von Gut gegen Böse aufwartet, wirklich ziehen kann bei den Normalverbrauchern, traue ich mich aktuell nicht zu sagen. Als Fan finde ich die Idee von Nachkriegswehen und Scharmützeln zwischen der Allianz und den Imperialen Restkräften per se reizvoll, weil ich halt in der Welt so drin bin, dass mich auch "kleinere" Konflikte interessieren (was nicht heißt, dass es keine große Bedrohung mehr geben kann; es sollte nur halt ein "normales" Kriegsgeschehen sein und nicht der epochale Konflikt von Licht gegen Dunkelheit, den wir jetzt drei Trilogien lang thematisiert haben). Ich weiß nicht, wie das bei anderen Zuschauern ist. Aber wenn Solo ein Indikator ist, dann hält sich das Interesse durchschnittlicher Zuschauer an "kleineren" Geschichten in der GFFA in Grenzen. Was schade ist.
Bei Solo ist es halt schwierig zu bestimmen, was im Endeffekt wirklich dafür gesorgt hat, dass der Film gefloppt ist. Man hat sich für Han Solo entschieden, da er als Mitglied der „Grossen Drei“ sehr beliebt ist, ja. Han hatte im Bezug auf die Story für mich jetzt aber auch nicht mehr als eine unterstützende Rolle gegenüber Luke und Leia bis zu einem gewissen Grad. Da kann auch einfach Desinteresse gegenüber der Figur in einer führenden Protagonisten-Rolle resultiert haben. Dazu kommt noch die Tatsache, dass Solo nur knapp fünf Monate nach TLJ in die Kinos kam, was dem Film bestimmt auch nicht gut getan hat. Die Zuschauerschaft war schliesslich kur vorher schon mal im Kino drin. (Und in dem Pukt unterscheidet sich für mich das Marvel Publikum vom SW-Publikum stark.)
Ich fände die Idee eines kleineren Konfliktes ebenfalls reizvoll und es muss nicht immer im epochalen Kampf gut gegen böse epischen Ausmasses ausarten …
Die PT hatte noch den Vorteil, von George Lucas erschaffen worden zu sein, drum wurde sie von manchen trotz aller Unzulänglichkeiten geschluckt wie die Worte Gottes, weil halt vom Erschaffer selbst. Beim neuen Kanon tun sich die Leute vergleichsweise leichter damit, ihn abzulehnen, weil er ja "nur" von Disney stammt. Als Moses mit den Geboten vom Berg herunterstieg, hat das bestimmt auch nicht allen geschmeckt, aber man dachte sich halt: "Okay, Gott will es so, was soll man machen". Wären die Tafeln nur das Wort Mose' gewesen, wären sie bestimmt von mehr Leuten abgelehnt worden, weil sie sich weigern die Autorität anzuerkennen - völlig unabhängig davon, ob sie inhaltlich gleich oder sogar deutlich besser gewesen wären.
Ich glaube da muss man auch nochmal zwischen den Zuschauern unterscheiden, die sich für SW interesssieren und denen die sich aber gar nicht für die Produktionshintergründe des Franchise interessieren. (Ich, zum Beispiel, habe manche Freunde die parallel mit mir mit SW im Kindesalter in Kontakt gekommen sind und ich erst im Nachhinein nach Erreichen der Vollständigkeit erfahren habe, dass ihnen der Name George Lucas nichts sagt. Ähnliches gilt dann wiederum auch bei Disney-Übernahme.)
Wieviel da letztendlich damit zusammenhängt, dass Lucas für die manche Filme verantwortlich (oder nur mitgewirkt wie Episode V) ist, ist schwer zu beurteilen. Das hat sicher einen Unterschied gemacht. Ich würde es jetzt aber nicht als den ausschlaggebenden Punkt ansehen …