Mit einer gewissen Vorfreude habe ich gestern Michael Moores Dokumentation angesehen und war zutiefst beeindruckt. Sicherlich - wie schon zahlreiche andere User geschrieben haben - ist er in seiner Arbeit oftmals recht polemisch und versteht es auch, Halbwahrheiten geschickt einzubauen. Meines Erachtens nach ändert dies aber nichts an der Botschaft, den Erkenntnisen und der Aussage des Filmes, was durchaus beeindruckend und erschreckend ist.
Die Verwicklungen des Bush-Clanes, seiner (Geschäfts-)Freunde und darüber hinaus den arabischen Investoren und vor allem der Bin Laden-Familie sind erschreckend - genauso wie das Verhalten der der Soldaten im Irak. Dort hat sich mir fast der Magen umgedreht, mit was für pschophatischen, arroganten und ignoranten Zügen die Soldaten dort vorgegangen sind (eine "grandiose" Einstellung der Doku war die Geschichte mit der Musik).
Das hat ja wohl nichts mit einer "Befreiung" zu tun.
In diesem Zusammenhang waren auch die diversen Kommentare Bushs sehr erhellend:
"Ich bin ein
Kriegspräsident"
"...Ich wäre auch nicht glücklich, wenn mein Land
besetzt (occupied) wäre..."
Ziemlich markante Aussagen, wenn man bedenkt, daß man den Irak befreien wollte.....
Die wohl beeindruckensten Sequenzen des ganzen Filmes waren die Szenen mit der Mutter des toten Soldaten, die ja im großen und ganzen Unkommentiert gesendet wurden. Erst hier wurden die Verzweiflung und die Grausamkeit des Krieges (jedes Krieges) richtig deutlich - und das dumme Verhalten der Befürworter, wie die Passantin vor dem Weißen Haus recht deutlich - wenn auch unfreiwillig - vor Augen führte. Dabei möchte ich auch nicht das Elend der Iraker (oder Afghanen) unerwähnt lassen, das ja mit drastischen Bildern gezeigt wurde. Bilder, die ich mir, so obskur das auch klingen machen, häufiger im Fernsehen wünsche, damit die Menschen von der fixen Idee eines "sauberen" Krieges mal wegkommen und das Nachdenken anfangen, bevor sie mit Hurra wie dereinst 1914 aus den Gräben hetzen....
Was die heutige Wahl angeht, so wird es sicherlich nicht so sein, daß sich mit Kerry alles ändern wird - er ist aber das kleinere der zwei zur Wahl stehenden Übel und verspricht außerdem einen atmosphärischen Wechsel in seiner Art, Politik zu machen - quasi ein frischer Wind. Alleine deswegen sollte er gewinnen. Allerdings befürchte ich, daß es wieder Bush machen wird. Das Chaos der Wahlen der nach den neusten Meldungen (Spiegel.de) bereits los - initiiert durch Juristen der Republiker, gekontert durch Juristen der Demokraten. Was ist eigentlich eine Demokratie wert, in der schon jetzt feststeht, daß es ohne Juristen nicht geht?
