Modal Nodes schrieb:
Du tust ja gerade so, als würden wir hier in Mosambique leben.
Deutschland ist immerhin noch eine der reichsten Volkswirtschaften der uns bekannten Welt.
Sicher geht's der Binnen-Konjunktur nicht gut, und 5 Mio. Arbeitslose sind auch zu viele, aber deswegen gleich so Doomsday-mäßig daherkommen, also ich weiß nicht...
Das sind Luxus-Probleme und Jammern auf hohem Niveau.
Wenn sich in Deutschland jemand keinen zweiten DVD-Player leisten kann, definiert er sich gleich als arm, und jammert rum, was das Zeug hält.
Beschreib doch mal, warum denn alles so "unrettbar" ist, und was du dagegen vorschlägst...
Du wirst vielleicht lachen, aber ich sehe die Dinge nicht einmal so unähnlich wie Hollball. Schwerverdiener werden subventioniert, während die kleineren Leute immer mehr bezahlen dürfen. Aus Angst eine Firma würde ins Ausland gehen, traut die Politik sich seit langem nicht mehr ihr etwas zu diktieren, und schaut in den meisten Fällen auch noch untätig zu, wie weitere Arbeitsplätze abgebaut werden. Und so kocht die Wirtschaft weiterhin ihre eigene Suppe. Werke werden ins Ausland verlagert oder dicht gemacht oder automatisiert. Arbeit die fünf Leute verrichteten wird auf drei Leute umverteilt und solche Spielereien, blos damit irgendwer in einem Aufsichtsrat - der selbst seine 16 Millionen im Jahr verdient - sagen kann, dass er der Firma 2 Millionen dieses Jahr gerettet hat.
Wir haben hier 5.000.000 Arbeitslose Tendenz weiterhin steigend. Ich habe zwei Bekannte die von Hartz 4 leben, und bei denen ist nicht nur das Problem, dass sie quasi von mir und der Gunst anderer aus dem Freundeskreis anhängig sind, wenn sie mal weggehen wollen, sondern dass sie tatsächlich mit Mindestsätzen jonglieren müssen um zu leben, und dabei nicht einmal das Ausgezahlt bekommen, was ihnen zusteht. Einer davon hätte den Regelsatz beziehen müssen, was circa 300 ? ausmacht, plus der Alk2-Zuschlag, was nochmal weitere 150 ? ausmacht, plus nochmal Wohngeld was weitere 200 ? in seinem Fall ausmacht. Statt dessen aber arbeitet man wie mir scheint, daran ihn vollständig zu ruinieren und auf die Strasse zu treiben. Er hat erstmal lediglich den Regelsatz bekommen - und das auch erst zwei Monate zu spät - dann hat er 6 Monate lang nur davon gelebt (und lebt mal längere Zeit von 300 ? wenn 200 ? allein für die Miete drauf gehen). Der musste sich den Alk2 erstmal in Mühevoller Arbeit vor Gericht einklagen, damit er den bekommt. Das Wohngeld hat er immer noch nicht bewilligt bekommen. Die Schulden die er deswegen bei der Bank machen musste sind inzwischen wirklich nicht mehr schön. Hinzu kommt, dass die Banken nun im Begriff sind, Menschen die kein geregeltes Einkommen haben, eine Kontogebühr von knapp 20 ? monatlich (!) aufbrummen wollen.
Für Leute, die neu in einem Beruf sind, sehen die Chancen auch nicht gut aus. Die Firmen bevorzugen neue Leute, die ein wenig berufserfahrung allemal eher, als Leute die noch so gute Abschlusszeugnisse haben. Sehe ich bei mir selbst, auch wenn ich jetzt nicht arbeitslos bin und nur versuche ne sicherere Stelle zu bekommen. Weiterbildung wäre zwar eine alternative, würde die nicht ihrerseits Berufserfahrung voraussetzen.
Verbesserungsvorschläge meinerseits: Man gibt der Wirtschaft klare Vorschriften, an die sie sich zu halten hat. Sounsoviele Stellen die von soundsoviel unterschiedlichen Altersgruppen besetzt werden müssen (und nächstes mal das gleiche Spiel). Verschärfter Kündigungsschutz. Größere Steuerliche Belastung von schwerverdienern.
Sollte eine Firma jetzt auf die Idee kommen auszuwandern, kann man dem ebenfalls entgegen wirken. Man quetscht im vereinten Europa eine totale boykottierung besagter Firma durch (den Markt wird sie nicht einbüßen wollen) oder man enteignet sie einfach. Für ersteres ist das vereinigte Europa nicht vereinigt genug. Letzteres erscheint wohl zu extrem, und so passiert nichts.
Smash schrieb:
Sag das nicht Talon! Deutschland ist rettbar. Nur dauert es eben einige zeit bis es wieder nach oben aufsteigen wird
Und ich denke, dazu muss es erstmal vollkommen am Boden liegen.
