Rendili

[Rendili-System – Rendili – gemeinsamer Militärstützpunkt – im großen Salon] Admiral Antur Pell, Vice Admiral Elysa Nerethin, Commodore Alynn Kratas, Captain Fairbanks, Commander Marlar, Commander Manius Selgorias, Ensign Triblen Sector General Krynn Celda, Captain Jaek Vaal, Major Edor Mar-Shayal und Colonel Athan Caltrel

Admiral Antur Pell schwieg und blickte Elysa lange an, nachdem Commodore Selgorias sich für sie ausgesprochen hatte. Es war eine positive Entwicklung der Dinge, nicht vollkommen unerwartet, aber doch ungewöhnlich für einen Commander sich auf dieser Ebene einzubringen. Und es verriet ihr etwas über Manius Selgorias, aber das musste warten.
Sie begegnete dem Blick des Admirals selbstsicher, aber ohne Herausforderung, während er seine Optionen und Meinung gegen die von ihr vorgebrachten Argumente abwog. Seine erste Wahl lag darin sich ein wenig mehr Zeit zu erkaufen, kaum mehr als leere Plattitüde. Das innere Ringen des Admirals schien schließlich ein Ende zu finden. Inwiefern Pell wirklich ihre Sichtweise teilte, oder ob ihm schlicht das Angebot auf Verstärkung überzeugt, vermochte Elysa nicht zu sagen, aber er hatte anscheinend seinen Frieden gefunden im Bewusstsein, dass er sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen konnte oder sollte.


„Accusers Schlachtenehre ist ungebrochen, ihre Crew ist diszipliniert, fähig und unerschrocken. Sie wird ihnen gute Dienste leisten, Admiral Pell.“


Bestätigte die rothaarige Commodore Alynn Kratas die Worte des Admirals. Es war selten aus Alynns Worten Anerkennung oder Hochachtung zu lesen, doch in diesem Moment, als sie von ihrem Schiff sprach, schienen sie durch. Elysa empfand ähnlich für Avenger, im Feuer der vergangenen Schlachten wurden Schiff und Mannschaft zu dem Geschmiedet was sie heute waren. Eines der besten Schiffe im Imperium und es war eine Ehre auf ihr zu dienen.

„Marshal Feskin ist nicht mein Stellvertreter auch wenn er sich eilig bemüht hat die vermeintlich freigewordene Stelle zu besetzen. Ich werde morgen mit Commodore Cailen Bruscen konferieren und sehen was ich an Einheiten umleiten kann. Sollten sie während ich im Felde operiere Anliegen an das Sternenjägercorps haben, wenden sie sich besser auch an Commodore Bruscen, sie steht zu ihrem Wort.“


Es brauchte viel von Elysas Selbstbeherrschung, um ihre Meinung von Feskin nicht noch offensichtlicher durchscheinen zu lassen. Sie hatte kein negatives Wort zu Feskin von sich gegeben und auch ihre Stimmlage war neutral geblieben, dennoch war ihre Ablehnung durch die Wortwahl deutlich.

Schließlich lenkte Admiral Pell ein und versprach beinahe schon die vorselektierten Schiffe, des Weiteren offerierte er seinen Sektor quasi als Heimathafen für das von ihr vorgesehene Geschwader. Ein Angebot, dass sie gerne annahm.

„Danke Admiral Pell, ich vermute Marshal Raeth wird sich ebenfalls bereits Gedanken gemacht haben, mit welchen Einheiten man der Sektorverteidigung am besten zuarbeiten könnte. Ich schätze es wird an die zwei Wochen dauern, bis alle Einheiten zusammengezogen und die entstandenen Lücken so gut wie möglich abgedeckt sind.“


Das Zeitfenster sollte groß genug sein um Anmarsch- und Abmarschzeiten abzudecken, als auch nötige Schiffswartungen. Sie konnte nicht absehen wie lange ihre Einheiten im Felde blieben und Materialermüdung bzw. Abnutzung würde im Laufe der Zeit die Effektivität ihrer Einheiten beeinträchtigen, also wollte sie diese zumindest in gutem Zustand ins Feld führen.


„Auch wenn ich so schnell wie möglich zurück ins Feld will, wird es notwendig sein, die Schiffe auf Kampfgruppenebene aufeinander abzustimmen, sie müssen als Einheit agieren können.“

Schiffe die im Verbund agierten waren weit effektiver als eine Gruppe von Einzelgänger, doch das musste eintrainiert werden und brauchte kostbare Zeit. Ein Gut, das Elysa nicht hatte, vermutlich würde sie deshalb die erste Kampfgruppe entsenden, sobald diese als Kampfgruppe die nötige Zusammenarbeit erreichte. Wenn sie innerhalb von vier Wochen die erste Kampfgruppe unter Alynns Führung entsenden könnte, wäre sie mit dem Zeitplan mehr als zufrieden.

Elysa war gerade im Begriff ihr Glas zu einem Toast auf gutes Gelingen zu erheben, als sie unterbrochen wurde. Der Imperator wollte sie persönlich sprechen. Was er wollte, konnte sie nicht sagen. Möglicherweise sie zur Verantwortung ziehen. Wer wusste es schon…
Mit einem freundlichen Lächeln stellte sie ihr Glas ab.


„Ich schätze das müssen wir auf später verlegen, seine Majestät ruft und es geziemt sich nicht ihn warten zu lassen. Ich werde nach der Unterredung mit seiner Majestät wieder hinzustoßen, lassen sie es sich munden.“

Die schlanke Corellianerin tupfte sich umsichtig den Mund ab, legte das Tuch zur Seite, nickte Admiral Pell und stellvertretend den versammelten Offizieren zu und erhob sich, um dem Crewman mit der Rechten zu bedeuten, dass er vorausgehen sollte. Während sie dem einfachen Soldaten folgte rasten ihre Gedanken, so dass sie nur am Rande ihrer Wahrnehmung feststellte, dass der Crewman sie wohl in Admiral Pells persönliches Arbeitszimmer geführt hatte, dort den Holoprojektor aktivierte und schließlich das Zimmer verließ. Das leise Klacken der Tür ordnete ihre Gedanken, als sich das Bild seiner Majestät Darth Allegious, Herrscher des galaktischen Imperiums aufbaute. Er würde das Bildnis einer Flaggoffizierin vorfinden, welche mit einem makellosen Salut - und einer bewussten Entscheidung dessen - ihren Herrscher begrüßte.

[Rendili-System – Rendili – gemeinsamer Militärstützpunkt – Admiral Pells Arbeitszimmer] Vice Admiral Elysa Nerethin
 
[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | im sicheren Abstand zu Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]

Mehr als ein paar verstohlene Blicke warf die Brückenbesatzung ihrem Kommandanten, Lieutenant Commander Aaronson, nicht zu. Dieser befand sich just in diesem Augenblick gerade für eine Holo-Konferenz mit drei anderen, hochrangigen Flottenoffizieren (Captain Sharin, Commander Mengsk und Commander Bolton) im hinteren Teil der Brücke. Jedoch konnte man dem ergrauten Mann von Mygeeto ansehen, wenn man genau hinschaute, dass er über die momentane Untätigkeit – sowie die scheinbar endlose Diskussion – genauso verärgert war wie die Crew der „Silver Bullet“. Manchmal konnte man das unzufriedene Brummen der anwesenden Offiziere hören. Nur äußerst ungern ließen sie sich einfach so tatenlos auf die Zuschauertribüne setzen. Ihr Schiff, ein flinkes Kanonenboot aus Corellias berühmten Werften, war völlig einsatzbereit und musste sich mit all ihrer Tapferkeit nicht im Geringsten hinter den Besatzungen der viel größeren Kreuzern verstecken.

Etwas unruhig rutschte Noak auf seinem harten Stuhl hin und her. Ihn störte die Untätigkeit, welche die führenden Offiziere in diesem Moment – im Angesicht der wehrlosen Kameraden da draußen – an den Tag legten. In diesem Punkt stimmte der junge Bakuraner mit der allgemeinen Meinung, die auf der ganzen „Silver Bullet“ gerade herrschte, vollkommen überein. Unweigerlich fragte sich der Sub-Lieutenant, seit wann ehrenvolle Männer – und darunter fielen seiner Meinung nach zweifellos imperiale Offiziere – lieber über ein gezieltes Bombardement diskutierten als sich unverzüglich um die Rettung der zahlreichen Fluchtkapseln zu kümmern. Er fand verstand die Welt nicht mehr – und genau diese Sache ließ ihn allmählich unruhig werden. Schließlich war so eine Situation eine echte Premiere für ihn in seiner bisher recht jungen Karriere als Flottenoffizier.

Bloß einzelne Wortfetzen der Holo-Konferenz drangen an sein Ohr. Die meiste Zeit versuchte Noak sich mit seiner Sektion zu beschäftigen. Seit einigen Minuten standen seine Untergebenen, darunter die Kanoniere der drei Vierlingslaserkanonen backbords, auf ihren befohlenen Posten und warteten gespannt auf ihren Einsatz. Genau wie ihr schwarzhaariger Vorgesetzter wollten sie den Kriminellen noch einmal einen ordentlichen Schlag verpassen. Womöglich konnten sie diese Bande so endgültig aus dem Rendili-System vertreiben. Man brauchte ihnen bloß den Befehl geben und schon würden sie sich todesmutig in die Schlacht werfen. Doch anscheinend gewährte ihnen Commander Mengsk, der befehlshabende Kommandant der getroffenen Eingreifgruppe, diesen Wunsch nicht. Haderte der Mann, dessen Stimme Noak bisher bloß gehört hatte, etwa mit dem Befehl? Wog er etwa mögliche Faktoren, die sich negativ auf eine Rettungsaktion ausüben konnten, ab? In diesen Dingen hatte der Bakuraner keine Ahnung, weshalb er sich auf diese Fragen auch keine Antworten geben konnte.

Mit strenger Miene ging der kleinwüchsige Zweite, Lieutenant Jesse Bayes, die einzelnen Stationen ab. Seine Rolle als diensthabender Offizier – und somit momentaner rechten Hand des Befehlshaber der „Silver Bullet“ – nahm der leicht gebräunte Mann, der auf Tralus geboren war, ernst, sehr ernst, obwohl ihn die ganze Situation offensichtlich genauso überrascht hatte wie den Rest der Besatzung des corellianischen Kanonenbootes. Auf einmal ging ein kollektives Aufatmen durch die Reihen der anwesenden Offiziere. Vorsichtig hatte der Lieutenant Commander den anderen Kommandanten der holografischen Konferenz einen Vorschlag gemacht, der die derzeitige Untätigkeit seines Schiffs auf einen Schlaf beenden könnte. Innerliche atmete Noak genauso auf. Gleichzeitig hatte er noch einen Grund gefunden, weshalb er zu Gordon Aaronson aufsehen konnte. Zum Glück bemerkte weder der Kommandant, noch seine Kameraden das kurzzeitige Funkeln in seinen dunkelbraunen Augen. Der Bakuraner bereitete sich innerlich schon auf die möglichen Befehle vor, die gleich die ganze Brücke in vollkommene Aktivität versetzen würden.

[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | im sicheren Abstand zu Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]
 
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V| Trümmer der Aurora :||: :||: Celessa Kenzee, Carla, andere Überlebende

Die Brücke der Aurora bot einen erschütternden Anblick und selbst die eiskalte Agentin verspürte einen Kloß im Magen, als sie das Ausmaß der Verwüstung langsam in seiner Gesamtheit erfasste. Die überlebenden Besatzungsmitglieder waren alle mehr oder weniger verletzt und einige von ihnen würden die nächsten Stunden wohl nicht überleben. Celessa musste unglaubliches Glück gehabt haben, abgesehen von einigen kleineren Platzwunden, Prellungen und Schnitten war sie so gut wie unverletzt.

Celessa war selbst überrascht wie erleichtert sie war als Carla langsam aus ihrer Benommenheit erwachte, die Chiss war glücklicherweise ebenfalls einigermaßen einsatzfähig. Die Kommandantin der Fregatte schien selbst überrascht zu sein, dann meldete sich rasch ihr Pflichtgefühl und sie bat die Agentin sich um die anderen Überlebenden zu kümmern. Die blonde Frau nickte und brachte ein schwaches Lächeln zustande.


„In Ordnung. Ich bin froh, dass sie überlebt haben.“

Vorsichtig folgte die junge Agentin der Chiss. Die Besatzung hatte schwere Verluste erlitten und einige der Verletzungen waren erschütternd, aber langsam meldete sich Celessas Training wieder und sie zwang sich die Lage sachlich und objektiv einzuschätzen. Dem ersten Besatzungsmitglied, welches sie bei der Sensorik fanden war wohl nicht mehr zu helfen, dem Ersten Offizier hingegen schon. Der Arm des Duro war übel malträtiert und er stand ganz sicher unter Schock. Carla führte Thung zu einem Sessel, während der einigermaßen unversehrt gebliebene DeClay durch seine ehemalige Station stolperte.

Carla tat das Richtige und machte sich auf die Suche nach einem Sanikasten. Celessa versuchte zu helfen, aber sie kannte sich auf der Brücke kaum aus und der Aufprall hatte ein furchtbares Chaos verursacht. Nach einiger Sucherei fand die Chiss doch noch den lebensrettenden Kasten und führte ein kurzes, entmutigendes Gespräch mit dem Waffenleitoffizier. Nicht nur, dass die Notfallausrüstung kaum für alle Verletzten reichen würde, die Brücke war auch noch vom Rest des Schiffes abgetrennt. Die Agentin wollte sich gar nicht vorstellen, wie es in den anderen Bruchstücken aussah. Als Celessa an sich herabblickte stelle sie fest, dass ihre Hände zitterten. Mit einer mentalen Ohrfeige zwang sich die junge Frau zur Konzentration, holte Luft und das Zittern hörte auf.

Die Kommandantin der Aurora suchte Celessas Blick und gab ihr dann Verbandsmaterial und eine Schmerzspritze für Lieutenant Thung. Stumm nickte die Agentin, rief sich ihre Erste-Hilfe-Ausbildung ins Gedächtnis und begab sich zu dem Duro, sah ihm in die Augen und sprach so beruhigend und freundlich wie sie konnte.


„Lieutenant, ich geben ihnen jetzt eine Spritze gegen ihrer Schmerzen und dann werde ich ihren Arm versorgen, okay ? Es wird wehtun, aber ich muss das tun. Bereit ?“

Der Duro nickte und biss sichtlich die Zähne zusammen. Vorsichtig setzte Celessa die Spritze und bemerkte zufrieden, wie Thung sich nach einigen Augenblicken etwas entspannte. Als sie sicher war das das Mittel wirkte verband sie seinen linken Arm und legte ihm eine provisorische Armschiene an. Man sah Thung an, dass das trotz der Spritze höllisch schmerzen musste, aber nach einigen Minuten war es geschafft und der Duro atmete ruhig und gleichmäßig.

Celessa sah sich um und entdeckte Carla, die gerade von der Leiche eines gerade verstorbenen Soldaten wegtrat und dann den Zweiten Piloten versorgte. Für die Agentin wurde es Zeit, sich um ihre Aufgaben zu kümmern. Das Versorgen der Verwundeten war ein wichtiger erster Schritt, aber es gab noch eine Reihe von anderen Problemen. Die Überlebenden in den übrigen Bruchstücken der Aurora brauchten ebenfalls Hilfe und es gab noch ein weiteres Problem: Die Piraten würden mit ihrem Geschütz alle Rettungsversuche vereiteln können und hatten inzwischen bestimmt eine Ahnung, wo die Fregatte abgestürzt war. Gut möglich, dass schon bald Aufständische auftauchen würden, um den Job zu Ende zu bringen. Celessa tastete ihre Taschen ab. Ihr Miniaturblaster war intakt, ebenso ihr Komlink.

Die Agentin trat einige Schritte zur Seite und aktivierte das Gerät, aktivierte das Kommunikationssystem und schickte ein Notsignal ab. Der Geheimdienst würde nun wissen, dass Celessa in Schwierigkeiten war. Dann versuchte die Agentin die Frequenz der imperialen Streitkräfte zu finden, aber das Funknetz war stark belastet und blockierte ihren Versuch. Verärgert gab Celessa ihren Prioritätscode ein und versuchte es erneut. Sie wusste nicht, ob diese Nachricht die imperialen Bodentruppen oder Schiffe erreichen würde, aber vielleicht hatte sie Glück.


„An alle imperialen Einheiten, hier spricht Operative Celessa Kenzee, Autorisierungscode Hapspir 1-22A. Ich befinde mich im Wrack der Aurora zusammen mit weiteren Überlebenden. Wir brauchen sofort medizinische Unterstützung und eine Evakuierung. Wiederhole, hier spricht Operative Celessa Kenzee…“

Die einzige Antwort darauf war Rauschen, aber vielleicht hatte jemand die Nachricht erhalten. Falls nicht würden sie versuchen müssen das Kom-System der Aurora wieder ein Gang zu bringen, was mehr als schwierig war oder ausharren, bis sie endlich jemand fand. Celessa wusste, dass sie, Lt. Commander Carla und die Daten des Bordcomputers auf keinen Fall in feindliche Hände geraten durften. Die Agentin schluckte. Auch dafür hatten sie ihren Blaster dabei.

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Rendili-System :: Rendili-V :: Absturzstelle der "Aurora" :: Brücke an Bord der "Aurora" :: Lt. Commander Halijc'arl'ajkartia, Celessa Kenzee, Überlebende



Lt. Commander Halijc'arl'ajkartia begann die gebrochenen Unterschenkel des Piloten zu schienen und die Wunden zu verdecken. Sie tastete die verrenkte Schulter ab und fixierte den Arm mit einer Bandage am Oberkörper. Theoretisch könnte man den Arm wieder einrenken, aber das Ergebnis war ungewiss. Es konnten Blutgefäße oder Nerven mit abgequetscht werden und dann war der Arm komplett im Eimer. Sie versuchten ihn so bequem zu fixieren, wie es ging und kletterte weiter nach hinten, wo sie auf DeClay traf, der gerade dabei war, einer Soldatin eine blutende Kopfwunde zu verbinden. Der Anblick sah schrecklich aus, doch die Soldatin war sonst soweit in Ordnung und wirkte nicht so extrem geschockt.
"Wie ist die Lage Sub-Lt.?" fragte sie so sanft es ging.
"Corporal Lansky und Corporal Fiskar sind tot. Corporal Ruskow und Petty Officer Nash sind mehr oder weniger stark verletzt, aber können aufstehen." erklärte der Waffenleitoffizier gefasst. Sein Gesicht war sehr aufgewühlt und den beiden Überlebenden ging es nicht besser.
Carla nickte nur. Es war weder "gut" noch "schlecht". Im Prinzip war es ein kleines Wunder, dass es überhaupt noch Überlebende gab."Kommen Sie hier soweit klar? Ich werde mit Operativ Kenzee mal die Lage peilen, was sich hinter dieser Stahltür verbirgt."

"Wir kommen klar. Wir passen auch noch auf die anderen auf." erwiderte der Waffenleitoffizier. Er war eigentlich nicht der Typ, der Krankenschwester spielen wollte, aber die Aufgabe der Kommandantin war jetzt nicht minder heikel. Fürs erste war er damit zufrieden, noch auf der Brücke zu bleiben.
"Sub-Lt., sie haben die Brücke." sagte sie und meldete sich pflichtgemäß ab. Als sie die Hand zum Salut heben wollte, ein Reflex, hielt sie inne und lächelte knapp.
"Ja, Ma'm." bestätigte DeClay, grinste ebenfalls und fügte an: "Viel Glück."

Die Soldaten folgten der Chiss aus dem Winkel der Waffenleitzentrale in den Hauptbrückenraum um sich um die anderen Verletzten zu kümmern.
"Operative Kenzee, wären Sie so freundlich und begleiten mich zu einem Aufklärungsmission?" winkte Carla der blonden Agentin zu.
"Wir müssen noch nachschauen was im restlichen Teil dieses Schiffes so zu finden ist. Ich hoffe noch auf ein paar Überlebende und ebenso wichtig, ob wir noch Waffen zur Verfügung haben." sagte sie und stemmte sich gegen die Schiebetür der Brücke. Diese öffnete sich mühsam und unter ungesund klingenden Schabegeräuschen und gab den Blick in den Korridor frei. Dieser war verwüstet, aber leer. Langsam wagten sie sich vor und gelangten zur Landungsschleuse. Die Reibungshitze der Atmosphäre hatte hier ganze Arbeit geleistet, denn hier war alles verkohlt. Einige Haufen nicht definierbarer Zusammensetzung lagen in den Ecken. Möglicherweise waren das mal Menschen gewesen, oder auch verschmolzene und verbrannte Seitenverkleidungen. So genau wollte sie das auch gar nicht wissen.
"Hier scheint es nichts mehr zu geben. Die Schleusentür ist sogar verschmolzen." stellte sie ernüchternd fest und deutete auf die verformte Schleusentür.
Eine Etage tiefer befanden sich Mannschaftsräume, diese waren leer. Scheinbar konnten einige über die Rettungskapseln fliehen, denn diese befanden sich nicht mehr an der Außenhülle, wie sie später feststellten.
Hinter einer gut erhaltenen Tür befand sich der kleine Hangar der Lancer-Fregatte.
Plötzlich schauten sie in gleisendes Tageslicht. Nach einigen Metern grauem Stahl, war vom restlichen Schiff nichts mehr zu erkennen. Schroffe Bruchkanten und dahinter ein langer Krater, mit vereinzelten Stahlskeletten.
Es hatte den Anschein, als wäre beim Aufprall der Rest des Rumpfes abgerissen und lag auf einer einige Kilometer langen Rinne verteilt. Von der Lancer-Fregatte war nur gerade mal knapp ein 5tel unten angekommen.
Carla musste bei dem Anblick schlucken. Doch als die beiden Frauen ihren Blick weiter nach links und recht schwenkten, gab es noch eine Überraschung. Ein Lambda-Shuttle stand vorschriftsmäßig geparkt und festgezurrt auf seinem Platz und wirkte erstaunlich intakt.
Und um dieses Shuttle herum standen noch 15 Leute.
"Wir haben jetzt ein Cabrio." meinte ein grauhaariger Mann mit dem Abzeichen eines Master-Sergants und ölverschmierter Uniform. Er war der technische Offizier des Hangars und gehörte zu der Sorte Techniker, die jede Schraube und jedes Bauteil persönlich mit Namen kannten, dass sich auf ihrem Schiff befand. Es mochte zwar Offiziere geben, die so ein Schiff befehligten, aber im Grunde genommen, gehörte diesen Technikern das Schiff. Sie trugen wahrscheinlich auch eine Inventarnummer.
"Master Sergant Griffith." erkannte Carla den Techniker und dieser nickte,"Wie ist die Lage?"
"Ich mag es gar nicht sagen, aber dieses stolze Schiff ist hinüber. Und das was sie hier sehen, ist der Rest der Crew. 25 Männer und Frauen Ma'm um präzise zu sein. 10 Verletzte 5 davon schwer." erwiderte der Master-Sergant.
"In der Brücke haben wir noch 5 Überlebende und davon 4 Verletzte. Also sind wir vermutlich nur 32 Personen. Wie ist der technische Zustand unserer Ausrüstung?" fragte sie den Techniker.
"Das Shuttle scheint intakt, hat aber an der Elektronik was abbekommen. Die Triebwerke ließen sich jedenfalls nicht aktivieren. Auf dem Deck sind noch 2 Geschütztürme intakt, nach Aussage der Kanoniere, könnten wir diese vermutlich instandsetzen und dann manuell bedienen. Die Rüstkammer und die Lager befanden sich im hinteren Teil des Schiffes. Es gibt aber noch einen intakten Versorgungsraum eine Ebene tiefer." antwortete dieser.
"Wie sieht es aus mit Funkverbindung?" wollte die Chiss wissen.
"Langstreckenfunk ist vermutlich nicht möglich, möglicherweise können wir aber das Funkgerät des Shuttles benutzen. Ansonsten sollte noch eine Kiste Kurzstrecken-Coms im Versorgungsraum sein, ebenso müssten, wenn ich mich nicht irre, da auch noch Waffen sein." sagte der Techniker und kratzte sich am Hinterkopf und fügte hinzu: "2 Kisten E-11 Blaster um genau zu sein Ma'm."
Die Chiss nickte und überlegte einen Moment. Dann stellte sie ihm erneut eine Frage:
"Zu wann kriegen Sie das Shuttle flugfähig?"
"Ich schätze mal, wir haben kein üppiges Zeitbudget zur Verfügung? Hmm... 1 Stunde bestimmt, ich habe noch kein exaktes Bild vom Schaden, aber ich hab so ein Gefühl, wo der Fehler sein könnte....ja, das Baby wird fliegen." antwortete er zuversichtlich.
"Das wollte ich hören." nickte Carla zufrieden, "Alle mal herhören. Wir befinden uns im feindlichen Gebiet, das muß ich keinem mehr sagen. Der Absturz wird auch sicher nicht lange unentdeckt bleiben. Das muß sogar ein taubstummer Blinder mitbekommen haben. Auftrag: Die Kanoniere besetzen die Geschütztürme und sichern das Gebiet ab. Master-Sergant, sie kriegen das Shuttle wieder flott und nehmen sich die Hilfe und die Mittel, die sie brauchen..." ordnete die Kommandantin an, der Techniker nickte und die Kanoniere salutierten und traten ab. Carla deutete auf ein paar weitere Soldaten und befahl diesen: "4 Mann zur Brücke und sie sammeln die Überlebenden von dort ein und bringen sie hier her. Die Leichtverletzten kümmern sich um die schwerer Verletzten und wer nichts zu tun hat, der sucht in Zweiertrupps das Schiff nochmal ab. Eventuelle Verletzte bergen und alles einsammeln was an Versorgungsmaterial noch brauchbar scheint. Wir brauchen vor allem Wasser und Nahrung. Alles klar? Gut. Wir treffen uns in genau 30 Minuten wieder hier. Abrücken."
Sie wandt sich der Agentin wieder zu: "Sie begleiten mich zu diesem ominösen Versorgunsraum."
Im Gehen sprach sie mit der blonden Frau weiter: ""Ich schätze mal, das brauchen ich Ihnen nicht zu sagen. Wir werden hier sicherlich früher oder später Besuch bekommen. Nur wie kriegen wir vorher raus, ob es hilfsbereite Zivilisten sind oder gewalttätige Söldner, bevor die uns beschießen? Wir stehen hier zwar nicht ganz mit heruntergelassener Hose, aber mit sehr zerrissenem Hemd. Ich hoffe mal, dass wir Funkgeräte für eine bessere Koordinierung und etwas brauchbares finden um hier die nächsten Stunden und wenn es sein muß, Tage zu überleben.
Ich habe übrigens vorhin gesehen, dass Sie versucht haben Kontakt aufzunehmen. Waren Sie damit erfolgreich?"


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Schachern um Schiffe

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Elysa Nerethin war überraschend abberufen worden. Eine Audienz mit dem Imperator? Manius Selgorias lief es eiskalt den Rücken herunter. Die Schädelfratze war ihm aus der Presse und aus der Propaganda wohl bekannt. Dass die Admiral so direkt und unmittelbar mit dem Herrscher des Galaktischen Imperiums vor seinen Augen verkehrte, grub ein tiefes Loch in den Magen. Ein Loch, das sich mit krampfendem Unwohlsein langsam wieder schloss. Aber es half ja nichts. Die Dinge hatten Gestalt angenommen und obgleich Elysas Abgang eine gewisse Lücke am Tisch riss, war das Dinner nicht suspensiert.

Manius erhob sich vom Stuhl und verschaffte sich mit einem Gang zum Servierwagen etwas Bewegung. Er hätte auch einen Crewman heranwinken können, aber ihm war danach, es selbst zu erledigen. Der Anaxsi sah sich nicht als Redeführer in dieser Runde. Kurz erwog er, ob er in beiläufigen Gesprächen etwas für Nerethins Ansinnen taktieren sollte. Aber dann sah er davon ab. Seine Majestät hatte sich in dieses Dinner gedrängelt. Allein diese Tatsache verlieh der Admiral genug Rückenwind, um mit Pell erfolgreich überein zu kommen. So dachte der Commander zumindest.

Manius ließ die Gedanken kurz zur Gladius fliegen. Er dachte an die zurückgelassene Konsularagentin. Ihr beängstigendes Gespür für die komplizierte Denkart der Politiker und Diplomaten wäre hier sicher hilfreich. Als er so darüber nachdachte, keimte der Gedanke auf, dass die Kontaktaufnahme seiner Majestät vielleicht sogar arrangiert worden war, um in dieser Runde eine gewünschte Wirkung zu entfalten! Ein schräger Gedanke. Manius schmunzelte über sich selbst. Aber andererseits zeigte es ihm auch, dass er auf diesem Parkett nicht wirklich sicher war. Noch nicht. Er versuchte sich in die Person der Konsularagentin zu versetzen. Was würde sie Manius in dieser Situation raten? - 'Halte Dich zurück, warte auf die Rckkehr der Admiral und lasse Dich nicht in Gespräche verstricken, die Du nicht beherrschen kannst.' - Ja, das klang ganz nach ihr. Und es klang weise. Mit etwas lauerndem Blick sah er sich im Raum um und wartete ab.

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[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Absturzstelle - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Sharpshooter Squad:]

Kevora hatte den Funkspruch des Privates erhalten und verstanden, doch sein Squad manövrierte sich bereits so schnell wie möglich über die offene Fläche, hin zu den feindlichen Stellungen, von denen aus Söldner das abgestürzte IDT beschossen.
Nach einigen vorsichtigen Schritten, hatte der Sharpshooter-Squad endlich freie Sicht auf eine der feindlichen Stellungen und ging nach einem Handzeichen des Sergeants in Position.
Kevora zählte die Feinde aus der Ferne durch und teilte somit jedem seiner Männer sein Ziel mit.
Sie feuerten jedoch noch nicht, denn bei einem Angriff bestand die Gefahr, dass der Scharfschütze im nördlichen Gebäude ihre Position entdeckte und das Feuer vom wehrlosen Tavers auf sie verlegen und somit auch diesen Squad in Mitleidenschaft ziehen könnte.

"Riven, Hunt, seht ihr etwas?", fragte Kevora seine beiden Scharfschützen, die das nördiche Gebäude vorsichtig absuchten.
Beide antworteten mit einem "Negativ", da dieser das Feuer offensichtlich vorerst eingestellt hatte, also griff der Sergeant erneut nach seinem Holoemitter: "Private Tavers, wir sind in Position. Wir können Ihnen aber nur helfen, wenn Sie uns grünes Licht für eines der Stockwerke des nördlichen Gebäudes geben - vorzugsweise sogar ein Fenster, over!".
Nach einigen Sekunden antwortete der junge Private: "Dritter Stock, viertes Fenster von links".
"Roger - standby!"
Lance Corporal Riven befestigte einen Granatenwerfer-Aufsatz an seinem Gewehr.
Zwar hatte er noch immer keinen visuellen Kontakt mit dem Schützen, doch eine Granate gegen die Wand, hinter der sich das Ziel mit großer Sicherheit versteckte, würde sicherlich einen Treffer abgeben und somit die Gefahr von oben beseitigen, sodass sie sich vollständig auf die Söldner am Boden konzentrieren konnten.

Riven zielte auf den vermuteten Standpunkt des Schützen und wartete nur noch auf einen Befehl.
Kevora blickte kurz durch die Reihe seiner Squad-Mitglieder und überprüfte damit ihre Bereitschaft: "Feuer frei!".
Riven drückte ab und blitzschnell schoss die abgefeuerte Granate in den dritten Stock des Gebäudes.
Einen kurzen Augenblick darauf ertönte eine Explosion und Flammen schossen durch die Fenster des gesamten Stockwerks - gefolgt von einem brennenden, schreienden Scharfschützen.
Im selben Moment eröffneten die übrigen Squadmitglieder das Feuer auf die sich am Boden befindenden Söldner, die völlig überrascht auf das nun brennende Gebäude starrten und daher in keinster Weise auf diesen Hinterhalt vorbereitet waren.
Einer nach dem Anderen fielen sie, also stellte der Squad nach einem Handsignal Kevoras das Feuer ein.

Die Männer warfen kontrollierende Blicke auf den kleinen Basar und die umliegenden Gebäude, konnten jedoch keine weiteren Anwesenden ausmachen.
"Basar scheint gesichert, Sir!", berichtete Corporal Sledge.
"Verstanden!", bestätigte Kevora, "Riven und Hunt - Sie sichern die Absturzstelle! Gorako und Dubaku bleiben hier und decken uns - Sledge, Sie und ich holen den Private aus dem Wrack!".

Mit vorsichtigen Schritten und gezückten Blastergewehren näherten sich Kevora und Sledge dem abgestürzten IDT.
Doch noch bevor sie es erreichten, verließ ein junger, blutbeschmierter Soldat das Wrack.
"Private Tavers, Sir!", grüßte der Soldat erleichtert über sein Überleben und zugleich erschüttert über den Verlust seines vollständigen Squads seinen Retter.
"Sergeant Jorax Kevora", antwortete der Squadleader und reichte dem Überlebenden respektvoll die Hand, "Können Sie laufen, Tavers?", der Mann nickte, "Gut! Schnappen Sie sich die Hundemarken Ihrer gefallenen Kameraden und eine Waffe - unser Missionsziel befindet sich einige Klicks östlich von hier!"

Während der Private seinem Befehl nach kam, stellte Kevora erneut eine Verbindung zu Captain Kenway her: "Wir haben die Absturzstelle gesichert, konnten jedoch nur einen Mann retten. Sharpshooter-Squad ist nun Oscar Mike Richtung Osten, over!".


[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Absturzstelle - Sergeant Jorax Kevora, Private Nex Hunt, Private Avvin Tavers, Sharpshooter Squad:]
 
Rendili-System :: Rendili V :: Rettungskapseln in der Nähe der zurückgezogenen Kampfschiffe :: Sub-Lt. Dendri, Überlebende

Vor ihnen tauchten die imperialen Schiffe auf. Die mächtig wirkende 'Azmodan', die kleinere 'Silver Bullet' und 2 weitere Schiffe, die der Duro noch nicht kannte. Eine Acclamator, sofern er das vor dem Abschuß mitbekommen hatte, musste das die "Widowmaker" sein.
Und ein Schiff der Vindicator-Klasse. Von letzterm wurden die Rettungskapseln mit einem Traktorstrahl erfasst und in den mächtigen Rumpf des Schiffes gezogen.
Über Funk kam eine Reaktion auf den Notruf und die "Valkyrie" gewährte ihnen Landeerlaubnis.
Demzufolge musste es sich um die "Valkyrie" handeln, wo sie nun gleich Zuflucht fanden.
"Antriebsaggregate ausschalten. Wir werden von einem Traktorstrahl gelandet." befahl der Sub-Lt. dem Piloten und den andern Rettungskapseln.
Sie konnten schon den hell erleuchteten Hangar erkennen und kurze Zeit später landeten die Rettungskapseln.
Die Luken wurden geöffnet und die Überlebenden strömten hervor und halfen den Soldaten in den Schutzanzügen von der Außenhülle herunterzusteigen.
Einige plumpsten herunter, andere mussten regelrecht heruntergepflückt werden.
Einige waren kaum noch bewegungsfähig, die Muskeln waren verkrampft und sie hatten zum Teil Erfrierungen. Andere hingen regelrecht steifgefroren an der Außenhülle. Für sie kam jede Rettung zu spät.
Techniker und Bodenpersonal der "Valkyrie" kamen herbeigeeilt um den Überlebenden zu helfen.
Die Leichen wurden in einer Reihe abgelegt, sie waren in den Positionen eingefroren, die sie zuletzt eingenommen hatten.
Fassungslos schaute der junge Duro die verstorbenen Kameraden an. Sie hatten es nicht geschafft und waren so knapp von der rettenden Atmosphäre der Rettungskapseln entfernt gewesen, doch sie hätten nie und nimmer alle an Bord genommen werden können. Er sah auf und schaute in ebenso fassungslose Gesichter. Sie sahen alle recht bleich aus und wirkten um Jahre gealtert. Sie schauten den Duro an und er spürte die Augen der Überlebenden auf seinem Körper. Er machte sich selbst gewisse Vorwürfe und wahrscheinlich schwang auch bei dem einen oder anderen so ein Gefühl mit. Er schluckte den bitteren Geschmack runter und straffte sich.
"Kameraden, in Dreierreihe angetreten." befahl er und brachte wieder Bewegung in den erstarrten Haufen.
Sie waren immerhin an Bord eines großem imperialen Kriegsschiffes und Soldaten der Flotte. Die "Aurora" mochte zerstört sein, die Besatzung nahezu ausradiert, als Besatzung einer Lancer-Fregatte waren sie innerhalb der Flotte nicht gerade mit dem besten Ruf versehen. Sie hatten beinahe alles verloren, doch nicht ihren Stolz und es sollte nicht den Eindruck machen, als wäre hier ein geschlagenes Häufchen Elend aus den Kapseln getropft.
Sie stellten sich an einer Linie auf und standen Still, wie zum Appell.
Sub-Lt. Dendri salutierte vor seinen Kameraden und schaute ihnen fest in die Augen.
"Kameraden. Stillgestanden." er blickte durch die Reihen und zählte leise durch. 84. Einige mussten von anderen gestützt werden, die Uniformen und Schutzanzüge sahen verschmutzt aus, einige trugen Verbände und Blutflecken und die knapp die Hälfte sah so aus, als würde es lediglich einen schwachen Windstoß benötigen um sie umzuwerfen. Ein pingeliger Flottenoffizier würde bei so einem Anblick einen Tobsuchtsanfall bekommen, propagandatauglich war dieser Anblick auch nicht, aber das zählte im Moment nicht. 84 Besatzungsmitglieder hatte eine Katastrophe überlebt, gerade mal 10% der ursprunglichen Anzahl. Und 12 steifgefrorene Leichen lagen hinten ihnen.
"Augen gerade aus." befahl er schließlich. Seine Stimme eigentlich sanfte Stimme klang rauh und belegt. Ein Chiss (Torati), der einen höheren Rang als Dendri beglitt und sehr wichtig aussah, trat heran. Der Duro blickte zu ihm herrüber und befahl:"Die Augen links" er drehte sich nach rechts, salutierte und machte Meldung:Sub-Lt. Dendri, 3. Wachoffizier der Lancer-Fregatte "Aurora" und 84 weitere Männer und Frauen, bitten an Bord kommen zu dürfen, Sir."
Normalerweise würde man bei so einer Meldung dem Satz noch "...vollständig angetreten" hinzufügen, doch das wäre blanker Hohn gewesen.

Rendili-System :: Rendili-V :: Rückzugsgebiet der Flotte :: VIN "Valkyrie" / Hangar:: Sub-Lt. Dendri, Überlebende, Besatzung der Valkyrie.
 
Rendili System | Rendili V | Daanon | Ashaara Markt - Abgestürztes IDT | alleine.

Auf die Frage des Sergeant teilte Avvin ihm mit, wo die gegnerischen Piraten sich aufhielten. Danach ertönte ein Knall, anscheinend benutzte jemand seinen Unterlaufgranatwerfer. Als der Bschuss ruhiger wurde, schnappte Avvin sich die Hundemarken der anderen Soldaten, die mit Blt beschmiert waren, schulterte sein E11-Blastergewehr und trat die Ladeampe ein, die zerschossen, bedingungslos nachgab. Sergeant Kevora begrüßte ihn, doch er konnte sich nur halb konzentrieren, da er sein ganzes Squad verloren hatte. Er hatte ein paar Schnittwunden, konnte aber laufen. Schnell fasste er sich und brachte seine Gedanken in Reihenfolge. Mit seinem E11 suchte er die Häuser ab und erledigte einen Söldner mit einem gezielten Schuss, gerade wollte dieser mit seinem Raketenwerfer feuern.
Sergeant Kevora gab einen Funkspruch durch und gab ihnen dann das Ziel vor. Avvin umfasste sein Gewehr noch fester, er war bereit für ihren Vormarsch. Seine Entschlossenheit war größer als nie zuvor.

Rendili System | Rendili V | Daanon | Ashaara Markt | Am abgestürzten Shuttle | Avvin Tavers, Jorax Kevora, Nex Hunt, Sharpshooter Squad.
 
[ Rendili-System | Umlaufbahn eines Mondes | MAR "Claw of Justice" | Büro des Kommandanten| Commander Vest, Captain Firetrader]

Nomi blätterte durch die digitalen Seiten des Datenpad-Berichts. Dafür, dass sowohl Gerät als auch ein Großteil der Piloten erst vor kurzem auf ihrem Schiff in Dienst gestellt worden waren, konnten die Ergebnisse der Simulatorflüge überzeugen – sogar sehr. Captain Firetrader, als Flugleitverantwortliche, leistete wie gewohnt gute Arbeit.

„Die Ergebnisse sehen gut aus, Captain. Zumindest im Allgemeinen. Zeltar und Wezh bekommen Sie in den Griff?“ Die beiden einzigen Mitglieder der Flugstaffel an Bord, die nicht von der Spezies der Menschen abstammten, zeigten von Zeit zu Zeit Anzeichen von Disziplinlosigkeiten. Dies äußerte sich vor allem in offenen Wortgefechten während ihrer Zeit in der Messe, die in letzterem Fall sogar in einem Handgemenge ausartete. Zwar konnte so etwas schon einmal vorkommen wenn Männer und Frauen über Wochen auf engstem Raum zusammen lebten und arbeiteten. Trotz allem hieß das nicht, dass die Kommandantin dies dulden musste.

„Jawohl Ma’am...“

Nomi gab das Datenpad zurück in die Hände ihrer Offizierin, nicht ohne anerkennend zu nicken.

„…Als Nichtmenschen haben sie allerdings wie erwartet ihre… Integrationsprobleme“, offenbarte die blonde Bastionerin und schürzte die Lippen.

„Ich verstehe. Die Officers Hun und Quesh nehme ich an? “ Die CAG nickte. Aufgrund ihres wie ein Holoalbum funktionierenden Gedächtnisses, konnte die Commander sich an so gut wie jeden Namen im Schiff erinnern- vorausgesetzt natürlich, er war ihr gegenüber schon einmal schriftlich oder mündlich in Erwähnung getreten. Bei beiden Piloten gab es schon Einträge in den Personalakten, die aus einschlägig rassistisch-motivierten Taten resultierten. Zwar wollte Nomi sich nicht davon frei sprechen, sich bei gewissen Begebenheiten ebenfalls das ein- oder andere Vorurteil gegenüber Nichtmenschen gebildet zu haben, doch dulden konnte sie expliziten Rassismus auf ihrem Schiff nicht. Eine Wertung und Behandlung allein aufgrund der Herkunft, konnte die Coruscanti sich nicht leisten. Die Besatzung musste funktionieren, wie ein Rädchen in das andere greifen, und sich vor allem in Extremsituationen bedingungslos vertrauen können. Die Frage nach der Herkunft gehörte hier nicht her.

„Sie müssen aus ihnen ein Team machen, Ms. Firetrader. Haben Sie schon eine entsprechende Idee?
Eine kurze Pause folgte.

„Ja. Ich hatte gedacht, ich...“, doch die ältere Frau fiel ihr ins Wort, „Die Einzelheiten muss ich gar nicht wissen. Ich vertrau in diesem Fall ihrer Kompetenz. Sie haben da freie Hand. Das wäre dann alles, Captain.“

Nach einem für einen Piloten typischen lockeren und ungezwungenen Salut, verließ die Offizierin schließlich den Raum. Nachdem sich die Tür zischend schloss, atmete Nomi durch. Sie mochte Quin, die die Fähigkeit hatte, Dinge auf ihre eigene Weise zu regeln. Das gefiel ihr sehr.

Der Blick der blonden Frau schweifte durch den Raum. Sie befand sich in ihrem Büro. Es war sehr spärlich und spartanisch eingerichtet. Die einzige persönliche Note bestand aus einem Bild ihrer Familie, das ein Freund vor Jahren für sie angefertigt hatte. Es stand ihr zugewandt in der rechten Ecke des Tisches. Ihre Augen ruhten auf nun auf dem erstaunlich gelungenen Abbild ihres in Farbe gewandelten, etwa achtjährigen Sohnes. Was war nur aus der Zeit geworden? Sie schwand so schnell, dass einem keine Chance blieb, die Momente des Lebens würdig auszukosten. Wie Sand, der durch Finger glitt, war ihr auch die Beziehung zu ihrem Fleisch und Blut aus den Händen geglitten. Ihr selbstsüchtiges und selbstbemitleidendes Verhalten hatte dafür gesorgt. Wenn es noch eine Gelegenheit gab, alles wieder in Ordnung zu bringen, dann musste sie sie einfach nutzen. Schon oft - sehr oft, hatte sie davon geträumt in einem Raumgefecht umzukommen, ohne sich mit Sam jemals versöhnt zu haben. Seit er seinen Dienst auf der Claw of Justice unter ihrem Kommando angetreten hatte, war er ihr soweit es ging aus dem Weg gegangen. Zwar hatte Nomi durch ihre Maßnahme, den jungen Lieutenant zum leitenden Kommunikationsoffizier zu machen, dafür gesorgt, dass er so viel Zeit wie nur möglich mit ihr auf der Brücke verbrachte, doch gebracht hatte es bisher nichts. Ganz im Gegenteil – die bisherige Zeit hatte er es erstaunlich gut vollbracht, jeglichen privaten Kontakt zu meiden. Sie hatte nicht einmal mitbekommen, dass er nun offensichtlich eine Beziehung zu Lizzy Therston, Sub-Lieutenant und zuständig für Navigationsaufgaben, unterhielt, die weit über Freundschaft hinausging. Und von wem hatte sie erfahren, dass ihr Sohn, ihr eigener Sohn in eine Beziehung geraten war? Natürlich von Miranda Wallis. Sie war genau das, was Nomi gern wäre - Eine echte Mutterfigur. Die Coruscanti vollbrachte es nicht einmal für ihr eigenes Kind die Mutter zu sein. Wie schaffte Lt. Wallis es da, gewissermaßen die Mutter einer ganzen Schiffsbesatzung verkörpern zu können? Dies war keineswegs falsch zu verstehen. Nomi schätzte die Sensorikoffizierin mindestens genau so sehr wie ihre CAG, man konnte bei ihnen sogar fast von Freundschaft sprechen. Am liebsten hätte sie die Lieutenant auch zu ihrer Stellvertreterin gemacht. Doch ein Versprechen an den ehemaligen Kommandanten der Claw hatte sie davon abgehalten. Er hatte ihr dazu geraten frischen Wind an Bord zu holen und ihr die Zusage abgerungen, Korr O'haris als XO auf ihrem Schiff in Dienst zu stellen. Bis dato hatte sie ihre Entscheidung nicht bereut. Zwar schien es so als hätte der Lieutenant Commander noch kein tiefes Vertrauensverhältnis zu seiner Kommandantin aufbauen können, doch sicherlich würde das Ganze sich mit der Zeit von selbst regeln.

Einsätze waren das Stichwort. Kampfeinsätze brauchte die Crew. Dieses Nichtstun, oder wie auch immer man ihre an der Lächerlichkeit grenzenden Aufträge nennen wollte, zerrte an ihnen. Frachterkontrolle, Patrouillen, nicht viel mehr als einfache Polizeieinsätze waren ihnen vergönnt. Wieder einmal kam ihr das Bild eines Abstellgleises in den Sinn.

Sie seufzte tief und nippte dann an ihrem Becher Blütentee. Mittlerweile war er kalt geworden, doch das störte sie gar nicht. Sie hatte gerade das Holonet auf Neuigkeiten überprüft, da traf sie eine Schlagzeile. Waffenstilstand - der Krieg zwischen dem Galaktischen Imperium und der Neuen Republik war an einen Wendepunkt geraten. Sie bemerkte gar nicht wie der Becher ihrem Griff entglitt, während sie das Wort in ihrem Kopf zum besseren Verständnis wiederholte. Waffenstillstand.


[ Rendili-System | Umlaufbahn eines Mondes | MAR "Claw of Justice" | Büro des Kommandanten| Commander Vest]
 
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:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: Unterkunft der Sektoradmiralität :: großer Salon :: Admiral Antur Pell, Commodore Alynn Kratas, Captain Fairbanks, Commander Marlar, Commander Manius Selgorias, General Celda und dessen Getreue sowie Ensign Triblen ::​

Seine Majestät, Darth Allegious, wollte Vice Admiral Nerethin höchstpersönlich via holografischer Konferenz sprechen? Unwillkürlich musste Pell schlucken. Doch ein „Kloß“ hatte sich scheinbar in seinem Hals gebildet. In einer leicht nervösen Handlung versuchte der beleibte Admiral den Kragen seiner dunkelgrauen, fast schwarzen Galauniform wenigstens ein bisschen zu lockern. Mit wem war die einflussreiche Corellianerin bloß noch verquickt? Needa, deVries und Kratas waren schon allein drei Namen, die unter den meisten Militärs für Aufhorchen sorgten. Aber der Imperator? Kein Wort kam über seine Lippen, während er mit der Stoffserviette ein paar Schweißperlen abtupfte. Hätte er das Feilschen um Schiffe lieber lassen sollen? Hätte er Nerethin jeden Wunsch erfüllen sollen? Der Kommandeur der hiesigen Sektorflotte richtete seinen Blick nachdenklich auf seinen Teller. Etwas appetitlos nahm er einen Bissen. Mehr als warten konnte er im Moment nicht tun. Dementsprechend musste er sich gedulden.

Im Hintergrund klimperten Geschirr und Besteck. Beinah ungestört aßen die restlichen Gäste weiter und vor allem die Armeeoffiziere um Sector General Celda ließen sich ungerührt vom anwesenden Personal sogar noch eine Extraportion des Hauptgangs servieren. Sie zeigten keinerlei Nervosität in ihrem momentanen Handeln. Zwangsläufig fragte er, Antur Pell, sich, ob er in diesem Augenblick einfach nur überreagierte. War die Situation für ihn letztendlich gar nicht so gefährlich wie er es zu diesem Zeitpunkt bloß annahm? Oder sah sich Celda bloß nicht betroffen? Immerhin hatte er in der Diskussion keinerlei Stellung bezogen. Pell räusperte sich, sah unwirsch zu seinem Adjutanten und nahm anschließend noch einen Happen zu sich. Schauergeschichten über Allegious' „Bestrafungen“ kannte der Admiral zur Genüge. Manche Sachen – besonders Ventars Hinrichtung – hatte man sogar im HoloNet live mitverfolgen können.

Plötzlich meldete sich Colonel Caltrel, der Kommandeur von Celdas ehemaligen Regiment, zu Wort und sprach direkt den schweigsamen Manius Selgorias an:
„Commander Selgorias, bitte verzeihen Sie mir meine unwissende Frage, aber da kein Verdienstorden um Ihren Hals baumelt, würde mich wirklich sehr interessieren woher Sie diesen anschaulichen Säbel haben.“

Fast alle Blicke richteten sich nun auf den Kommandanten der „Gladius“. Bloß Krynn Celda schien davon keine Notiz zu nehmen, da er gerade ein privates Gespräch zu Commodore Kratas versuchte aufzubauen. Selbst Admiral Pell hatte beim Empfang kaum auf den Anaxsi geachtet. Somit war ihm der Säbel gar nicht aufgefallen. Doch jetzt, da Schweigen am ganzen Tisch geherrscht hatte und der Commander zum Servierwagen spaziert war, hatte man einen Blick darauf werfen können. Caltrels markantes Gesicht zeigte ein interessiertes Grinsen. Anscheinend hielt der Regimentskommandeur eine ganze Menge von (lokalen oder familiären) Militärtraditionen. Jedoch war er damit nicht allein an diesem Tisch. Major Mar-Shayal, Celdas Stabschef, holte auf einmal eine kunstvoll verarbeitete Brosche hervor, um sie den Anwesenden zu präsentieren. Innerlich atmete der füllige Kommandeur der hiesigen Sektorflotte auf. Immerhin lenkte man so das Thema auf etwas harmloses.

:: Rendili-System :: Rendili :: gemeinsamer Militärstützpunkt :: Unterkunft der Sektoradmiralität :: großer Salon :: Admiral Antur Pell, Commodore Alynn Kratas, Captain Fairbanks, Commander Marlar, Commander Manius Selgorias, General Celda und dessen Getreue sowie Ensign Triblen ::

written by
Aiden Thiuro

[OP: Etwas kurz, aber als Auftakt für einen kleineren Smalltalk hoffentlich brauchbar :)]
 
Rendili-System | in einiger Entfernung von Rendili V| ACC Widowmaker | Brücke | Commander Anwar Bolton, Brückenbesatzung, über Holo Mengsk, Aaronson und Sharin

Irritiert wölbte der grauhaarige Kommandant der Widowmaker eine Augenbraue als Commander Mengsk sowohl ihm als auch Lt. Commander Aaronson eine Absage erteilte. Die Begründung des bärtigen Offiziers bezüglich der Rettungskapseln machte Sinn, Anwar hätte selbst auch nicht anders entschieden. Aber warum wollte er unbedingt die Zivilbevölkerung schonen ? In Anwars Augen hatten die Lebewesen auf dem Mond den Tod verdient, sie hatten nichts unternommen um die Aufständischen aus ihrer Heimat zu vertreiben. Vermutlich kollaborierten sogar viele dieser feigen und nutzlosen Zivilisten mit dem Abschaum. Ärger wallte in dem Offizier auf. Es war die Pflicht eines jeden imperialen Bürgers wie auch jedes Soldaten notfalls sein Leben für Imperator und Imperium zu geben. Nur durch Härte und Opferbereitschaft konnte man den Sieg erringen. Einige tausend tote Bürger waren ein akzeptabler Verlust und ihr Ende würde eine Botschaft senden, dass das Imperium niemals zögern würde, um sich zu verteidigen.

Im Äußeren Rand hätte das Imperium nie so lange gezögert, aber es schien als musste sich Anwar den veränderten Umständen anpassen. Die Offiziere hier legten offenbar weniger Wert auf hemmungslose Gewalt und Einschüchterung als auf diese neumodische und verweichlichte Idee der chirurgischen Kriegsführung. Das passte dem grauhaarigen Offizier nicht sonderlich, aber er war Soldat und befolgte seine Befehle. Es war nicht sein Platz seine Vorgesetzten unnötig zu hinterfragen. Anwars Stimme war fest und verriet keine Emotion, seine Haltung war gerade und wachsam.


„Verstanden, Commander Mengsk.“

Bestätigte er knapp und war froh darüber, dass er den bärtigen Mann nicht mit Sir ansprechen musste. Darunter hätte sein Selbstbewusstsein dann doch gelitten. Captain Sharin wurde nun ebenfalls wieder in die Planung miteinbezogen, aber der Chiss fügte auch nichts neues hinzu und bestätigte lediglich Mengsks Befehle. Glücklicherweise gesellte sich in diesem Moment ein weiteres Holo zu den anderen, die grobkörnige und leicht flatternde Figur von Major Strickland erschien endlich. Die Nachrichtensperre war ein Erfolg gewesen. Mengsk begrüßte den Major, stellte die anwesenden Offiziere kurz vor, wobei er hörbar mit dem Namen des Chiss zu kämpfen hatte und berichtete dem Major dann knapp von der derzeitigen Lage.

Major Strickland begrüßte die Flottenoffiziere mit einem Nicken, eine Geste die Anwar ebenfalls vollführte. Er war gespannt auf den Bericht des Armeeoffiziers, aber ihm entging nicht ein gewisser Mangel an Etiketten bei dem Major. Die Armee war bei weitem nicht so eine aristokratische Teilstreitkraft wie die Flotte und einige ihrer Offiziere hätten wohl im Haus seiner Familie bestenfalls den Garten pflegen dürfen. Der Bericht des Majors stimmte alles andere als optimistisch, die Lage der Bodentruppen war miserabel und sie waren dringend auf Luftunterstützung angewiesen. Anwar verkniff sich ein hämisches Grinsen in Richtung Mensk. Also war sein Vorschlag einer Bombardierung doch nicht so weit hergeholt. Strickland formulierte einen Plan und unterstrich die Notwendigkeit von Unterstützung durch die Flotte. Fast schon etwas zu fordernd gegenüber Vorgesetzten, dachte sich Anwar.
Der Bericht des Majors hatte offenbar gewaltigen Ärger bei Captain Sharin verursacht, der Chiss fuhr den Offizier mit eisiger Stimme an wie einen ungeschickten Rekruten und stauchte ihn in ähnlicher Form zusammen. Die Drohung des blauhäutigen Humanoiden traf Anwars Geschmack. Der Chiss konnte wohl ebenfalls skrupellos sein. Strickland hatte Glück, dass Sharin sich wieder beruhigte und Mengsk das Gespräch in eine andere Richtung lenkte, er erkundigte sich nach den Jägern der Valkyrie. Wollte Mengsk einen begrenzten Luftschlag von diesen Maschinen ausführen lassen ? Das konnte funktionieren. Leider verfügte Captain Sharin aber lediglich über TIE-Fighter und TIE-Interceptor, und auch nur jeweils eine Staffel. Eindeutig zu wenig für ein Bombardement, aber in der Tat genug für die Eskorte von Landungsbooten.

Der blauhäutige Nichtmensch war einige Augenblicke abgelenkt, dann verkündete er sichtlich stolz die Rettung einiger Fluchtkapseln der Aurora. Anwar fragte sich, was an diesem Ereignis so spektakulär war, aber immerhin hatte sich die Bitte des Kommandanten der Silver Bullet erledigt. Offenbar ermutigt von dieser Rettung machte Sharin einen Vorschlag, er wollte die Bodentruppen der Widowmaker unter dem Schutz seiner Jäger außerhalb der feindlichen Luftabwehr landen und so die bedrohten Armeetruppen verstärken. Der Vorschlag war eindeutig nur an die Flottenoffiziere gerichtet, Strickland wurde konsequent ignoriert.

Noch während Anwar über diesen Plan nachdachte meldete sich Lt. Commander Aaronson zu Wort. Er wies darauf hin, dass sich noch feindliche Schiffe in der Umgebung befinden konnten und bot sein Kanonenboot für eine Aufklärungsmission an. Das war eine hervorragende Idee, die Landungsboote waren gegen feindliche Schiffe so gut wie wehrlos. Zustimmend nickte Anwar den drei anderen Offizieren zu.

„Ein guter Plan, Sir. Ich ersuche allerdings dringend darum, dass sie die Silver Bullet zur Aufklärung und wenn möglich auch zur Eskorte einsetzen. Die Landungsboote sind nur schwach geschützt und wir können es uns nicht leisten wertvolle Truppen während des Fluges zu verlieren.“

Anwar machte eine kurze Pause und lächelte dann hauchdünn, als er weiter sprach und sich an Mengsk und Sharin wandte.

„Wenn sie den Befehl geben, Commander Mengsk, dann können die Truppen binnen 4 Minuten startklar sein. Langstreckenscans zeigen mehrere mögliche Landezonen. Major Strickland, ich brauche ihre Unterstützung wenn wir die feindliche Luftabwehr umgehen wollen. Wenn alles nach Plan läuft können wir diese Aufständischen in wenigen Stunden zermalmen. Ohne unnötige Kollateralschäden, natürlich.“

Fügte der grauhaarige Offizier pflichtbewusst hinzu und schaffte es seine Stimme professionell klingen zu lassen, während er tatsächlich vor Eifer glühte. Eine massive Landeoperation war zwar nicht so spektakulär wie ein Bombardement, aber beinah so aufregend. Schade nur, dass die Kanoniere der Widowmaker heute wohl keine Arbeit mehr bekommen würden.

Rendili-System | in einiger Entfernung von Rendili V| ACC Widowmaker | Brücke | Commander Anwar Bolton, Brückenbesatzung, über Holo Strickland, Mengsk, Aaronson und Sharin
 
[Rendili System -Etwas entfernt von Rendili V- ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung, über Holo Gordon, Anwar, Strickland und Sharin

Es sah schlecht aus, ein Großteil der Armee war verstreut oder abgeschossen worden. Der Major versuchte aus der Ferne alles zu koordinieren, doch es war notwendig seinen Konvoi in die Stadt zu beordern und damit dies geschah brauchten sie die Unterstützung von Oben, welche widerrum die Truppen im Inneren der Stadt brauchten um das Hyper-V Geschütz auszuschalten. Daran hing alles, diese Unbekannte war es welche sie in diese Lage brachte. Einmal mehr zeigte sich das mit guten Gedanken erbaute Schutzinstrumente Tod und Zerstörung brachten wo man eigentlich retten und beschützen wollte.

Äußerst undiplomatisch und Chiss-untypisch erhitzt zeigte sich der Captain welcher dem Major nicht nur allerlei Vorwürfe an den Kopf donnerte sondern es auch wagte den Leiter dieser Operation, dem sie unterstellt waren!, Konsequenzen zu drohen. Zähneknirschend blickte der Bärtige Commander das Holobild des Chisses an, glücklicherweise konnte man es auch als Missgunst bezüglich der Jägerauswahl an Bord des Kriegsschiffes ansehen und nicht als Missgunst gegenüber den Worten des Chiss. Deutlich ruhiger ging Aaronson vor, welcher auf das verschwundene Kanonenboot hinwies und auch das er eine Aufklärung übernehmen würde. Eine Idee die dem Plan des Commanders in die Hände spielte, anders als der schon sehr eifrige Bolton welcher nun sämtliche Bodentruppen an Bord seines Schiffes mobilisieren wollte. Etwas was einerseits nicht in seiner Befugnis lag, die Infanteriedivision unterlag dem Kommando ihres Armeeoffiziers und ohne dessen Erlaubnis ging garnichts, anderseits passte es nicht zum Plan des Commanders....


"Ich denke ich muss hier ein Machtwort sprechen bevor sich hier alle Gegenseitig an die Gurgel gehen, Captain sie sollten bedenken das Major Strickland hier das Oberkommando über die Operation hat und wir trotz unseres vielleicht Äquivalent gesehen höheren Ranges immer noch ihm das Kommando schuldig sind, deswegen ist es sehr wohl sein Recht uns in Erinnerung zu rufen weswegen wir hier sind anstatt irgendwelchen Stolz zu pflegen.

Commander Bolton, obwohl ich ungern die Widowmaker näher als notwendig an den Mond heran lassen würde und die Truppentransporter in die ungewisse Lage raus schicken liegt die Entscheidung beim Kommandierenden Offizier der Infanteriedivision und damit weder bei mir noch bei ihnen. Sprechen sie sich mit diesem ab und wenn er ebenfalls einer Landeoperation zustimmt werde ich es billigen, es ist nicht meine Entscheidung aber ich werde es auch nicht verbieten, deswegen kann ich ihnen auch nicht die Silver Bullet als Begleitung zuweisen. Ich habe einen Plan ausgetüftelt weswegen ich auch die Jäger der "Valkyrie" benötige Captain:

Wie sie wohl wissen besitzen sämtliche größere Schiffe der Imperialen Flotte Transportable Sensorknoten an Bord, eben jene dienen im Falle eines Absturzes oder Systemausfalls dazu ein starkes Hilfssignal auszusenden samt der genauen Position des Sensorknotens. Das meine Herren könnte unser Schlüssel sein, ich werde meine Bomber an Bord der Azmodan mit diesen Knoten beladen und sie zusammen mit den Jägern in Richtung Rendili V schicken. Sie Major Strickland würden ihre Soldaten im Inneren der Stadt über die "Pakete" informieren und ihnen den Auftrag geben eben jene bis zum Hyper-V Geschütz zu bringen und dort zu aktivieren. Somit würden wir ein starkes Positionssignal erhalten und damit einen Punkt wo wir ansetzen können. Sobald wir diese Koordinaten haben nähren sich sämtliche Schiffe der Planetenoberfläche und sofort nachdem wir in Reichweite sind wird eben jener Punkt von uns unter Feuer gesetzt. Wahrscheinlich wird es einige Schüsse geben welche als Kollateralschäden daneben gehen, doch die Hauptlast wird sich auf dem Geschütz abladen welches wir damit in geschmolzenes Metall verwandeln. Es ist ein riskanter Auftrag und es kann vieles schief gehen, die Luftabwehrgeschütze könnten anstatt den Jägern die Bomber ins Visier nehmen, die Pakete könnten von den Piraten zerstört werden oder die Trupps die sie finden ausgeschaltet werden, und zu guter letzt könnte das Hyper-V Geschütz schneller als normal ausgerichtet werden und uns treffen bevor wir es zerstören. Ich sehe jedoch keine anderen, zufriedenstellenden Wege. Ein weiterer massiver Bodeneinsatz würde für einen noch höheren Blutzoll sorgen, wir besitzen keine Daten für Bombardements und dort unten sterben sowohl Soldaten des Imperiums als auch seine Bewohner. Ich bin bereit dieses Risiko einzugehen meine Herren, die frage ist sind sie es?"


Sein Blick war hart geworden, von dem Elan erfüllt den der Commander in jungen Jahren vermehrt besessen hatte und noch immer bestztt enn er vollends von einer Sache überzeugt war. Es war riskant gewiss, doch wenn es wirklich funktionieren würde, ja dann würden sie das große Problem des Geschützes ausschalten und damit sowohl einiges an Prestige gewinnen als auch Rendili V von der Plage der Piraten säubern.

[Rendili System -Etwas entfernt von Rendili V- ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung, über Holo Gordon, Anwar, Strickland und Sharin
 
[ Rendili-System – Orbit von Rendili V – VIN „Valkyrie“ – Hangar ] Torati (NPC), Techniker, Rettungsteams

Den von langen Dienstjahren erfahren und abgeschreckt gewordenen Chiss bot sich ein wirklich scheußlicher Anblick, der selbst seinen harten Kern, der so kalt wie die Temperaturen auf seinem Heimatplaneten war, etwas zum Schmelzen brachte. Die Rettungskapseln waren aufgrund der Traktorstrahlung und der eigenen Antriebswerke halbwegs sicher und stabil im Hangar gelandet. Der alte Lieutenant-Commander hatte schon immer etwas Respekt vor diesen letzten Fluchtmöglichkeiten bei einer drohenden Zerstörung des Schiffes gehabt und hier sah er sich wieder bestätigt. Zwar waren alle Insassen der Rettungskapseln lebendig angekommen, doch wirkten sie sichtlich gezeichnet von der psychischen und physischen Belastung, die einherging mit einer plötzlichen Zerstörung des Schiffes, auf dem man sich befand, und von dem Transport bis in den Hangar.

Sie waren wenigstens noch lebendig. Viele andere waren tot, in der Atmosphäre verglüht, von dem Energiestrahl pulverisiert oder im All erfroren. Kandidaten der letzten Sorte hatten sie hier nun auch vorzuweisen. Die Druckanzüge, die sich die verzweifelten Fliehenden übergestreift hatten, waren vielerorts nicht ausreichend gewesen. Möglicherweise lag es teils an dem fehlerbehafteten Überstreifen der Anzüge, teils an irgendwelchen Beschädigungen während der Zeit im Vakuum, dass hier viele Mannschaftsangehörige der „Aurora“ unwiderruflich erfroren waren. Einige hatten wenigstens überlebt, allerdings gefrorene oder erfrorene Glieder, die womöglich nie wieder ihren Dienst tun würden. Während gesunde Überlebende und die Rettungsteams sich um Tote oder Verletzte kümmerten, ging Torati durch die Reihen. Angesichts seiner Gesichtsmimik hätte man davon ausgehen können, dass sein Kopf ebenfalls erfroren war. Vollkommen ausdruckslos verfolgte er die Rettungsarbeiten, blieb aber nicht stehen, um zu helfen oder tröstende Worte zu sagen. Dies war nicht seine Aufgabe und so verstand er auch nicht die Aufgaben eines Vorgesetzten. Ein Vorgesetzter sollte hart bleiben, sollte auf den Drill und die Disziplin achtgeben, war aber nicht der gute Onkel, der sich alle Probleme anhörte. Wenn man mehr Angst vor dem Vorgesetzten, als vor dem Feind hatte, würde man niemals Fahnenflucht begehen oder meutern. Angst war die Waffe der Offiziere, das, was sie zu etwas besonderen machte.

Plötzlich rief eine Stimme, die der alternde Blauhäutige nicht zuordnen konnte, einen Formationsbefehl und alle Überlebenden rafften sich auf, um sich in eine halbwegs ordentliche Reihe aufzustellen. Ein kleiner, junger Duro lief vor ihnen her und schien durchzuzählen. Aus seinem Mund kamen auch die nächsten Befehle. Durchaus beeindruckend, wie sehr dieser Nichtmensch seine Besatzung unter Kontrolle hatte. Den Blicken dieser nach zu urteilen, waren sie durch die Höhle und noch weiter gefahren und trotzdem hörte jeder halbwegs Einsatzfähige auf seine Worte. Wie sehr diese Männer und wenigen Frauen ihren Vorgesetzten fürchten mussten? Nach einem kurzen Augenblick schritt Torati auf diesen deutlich kleineren Offizier zu. Dieser stellte sich kurz vor, irgendein Name, der sowieso nicht besonders wichtig war, und fragte nach der Erlaubnis, mit seinen lebenden Besatzungsmitgliedern an Bord der „Valkyrie“ kommen zu dürfen. Offenbar handelte es sich bei diesem nur um einen kleinen Sub-Lieutenant, nicht um den ersten Offizier des zerstörten Schiffes, doch war dies nunmehr egal. Dieser Mann hatte Schneid, trotz seiner Spezies, seines Alters und seines niedrigen Ranges.

„Nun, Sub-Lieutenant, Sie sind schon an Bord. Nichtsdestotrotz erlaube ich – Eritor`at`inrokini, XO dieses Schiffes – im Namen meines Vorgesetzten Ihnen den Zutritt. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer erfolgreichen Rettung, bedaure aber zugleich Ihren harten Verlust, der uns alle schockiert und betroffen macht. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um Ihnen so gut es geht zu helfen.“

Seine Stimme war ausdruckslos und kalt, trotz der eigentlich emotionalen Worte, die er sprach. Doch handelte es sich hier auch um einen Untergebenen, dem man die Distanz zwischen ihnen beiden vermitteln musste. Im Dienst hieß es Professionalität zu wahren. Dies funktionierte nur bei Toratis direktem Vorgesetzen und Ziehkind nicht immer, woran sich beide aber schon gewöhnt hatten.

„Wenn ich Sie bitten darf und es Ihre Verfassung erlaubt: Captain Avalosh`ari`nuruodo möchte Sie gerne sprechen, um sich ein Bild von dem Ausmaß der Verluste zu machen.“

Er wandte sich zum Gehen ohne wirklich darauf zu warten, ob der Duro ihm folgen würde. Denn dieser musste es. Schließlich war Torati sein Vorgesetzter.

„Wenn Sie mir bitte folgen würden...“

[ Rendili-System – Orbit von Rendili V – VIN „Valkyrie“ – Hangar ] Torati (NPC), Dendri (NPC), Überlebende, Techniker, Rettungsteams

~​

[ Rendili-System – Orbit von Rendili V – VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung, über Holoverbindung Anwar Bolton, Gordon Aaronson, Arcturus Mengsk, Han Strickland

Ohne auf die kalt vorgetragenen Worte oder den Vorschlag des blauhäutigen Captains einzugehen, fragte der grauhaarige Aaronson bescheiden nach, ob seine Besatzung sich nicht um ein Kanonenboot der Piraten kümmern konnte. Er konnte sich nicht wirklich eine Meinung zu den Worten des deutlich höher gestellten Chiss erlauben, weshalb sein Kommentar durchaus akzeptabel. Sharin unterstützte ihn innerlich zudem. Es brachte nichts, wenn alle vier Schiffe nun abwartend und untätig außerhalb der Hyper-V-Kanone warteten. Lieber setzte man das kleinste Schiff zu irgendwelchen Kampfeinsätzen oder Aufklärungsmissionen ein. Jedoch unterließ er es dieses Mal, seine Gedanken laut auszusprechen. Noch ein weiteres Kompetenzgerangel mit dem bärtigen Commander brauchte er nun wirklich nicht.

Commander Bolton mischte sich wieder ins Gespräch ein und verkündete, dass die 8.000 Mann Bodentruppen auf seinem Schiff in kürzester Zeit einsatzbereit sein konnten. Dies klang sehr verlockend. Mit diesen Soldaten würde man das Kräfteverhältnis am Boden weiter verschieben können, um die Piraten in die Knie zwingen zu können.

Allerdings ergriff wieder Mengsk das Wort. Die Silben, Worte, Sätze, die nun aus seinem Mund und über die Holoverbindung zu Sharin kamen, waren eine einzige Provokation an den Chiss. Hatte er kurz überlegt, ob er den bärtigen Commander irgendwie respektieren konnte, verpuffte dieser Gedanke ziemlich schnell wieder. Ein Captain wurde von einem rangniedrigen Offizier erinnert, wer hier das Kommando hatte. Dies konnte man sicher diplomatischer und sachlicher vortragen, aber nein, sein Gegenüber musste es unbedingt auf die Spitze treiben. Wahrscheinlich hatte dieser es gar nicht erwarten können, bis er den Rivalen und „Nichtmenschen“ in seine Schranken weisen konnte. Dies hatte er hiermit versucht. Die Erklärung eines Planes, den Mengsk erst nun erläuterte, trat etwas in den Gedanken des blauhäutigen Humanoiden zurück. Sicher, soweit klangen seine Schlussfolgerungen nicht schlecht und sicher machbar, bis auf die Tatsache, dass man sich zur Vernichtung des Hyper-V-Geschützes wieder einmal in Reichweite eben dieser tödlichen Waffe begeben sollte, was er nicht unterstützen würde. Doch ein Plan, der von diesem Chauvinisten und Intriganten ausgesponnen war, hatte immer einen sehr fahlen Beigeschmack. Äußerlich nach Chissmanier vollkommen ruhig bedachte der schwarzhaarige Mann den anderen mit einem rot-glühenden Blick.

„Verzeihen Sie, Commander. Ich denke, es war jedoch einmal an der Zeit, die Fehler und Schwächen, die während dieser Operation bereits begangen wurden und die nicht zu knapp waren, offen anzusprechen. Wir sind uns alle sicher einig, dass es so nicht weitergehen kann.“

Obwohl er kein Wort davon zurücknehmen würde, hoffte Sharin mit diesen Worten, seine wirklich harte Reaktion zu verteidigen. Es passte so gar nicht zu seinem Wesen, überhaupt irgendwelche Beschuldigungen so offen in Worte zu fassen. Einem Sith stand so eine Impulsivität, aber keinem Chiss. Nichtsdestotrotz hatte Mengsk einen Armeeoffizier in Schutz genommen, um seinem Kameraden in die Flanke zu fallen. Einem Armeeoffizier! Dass er zudem noch diesem und den Befehlshaber der Soldaten an Bord des Acclamatorschiffes weitere Kompetenzen zusprach, war wirklich die Höhe. Ein Armeeoffizier war es nicht würdig, einfach so gleichberechtigt mit einem Flottenoffizier diskutieren zu können. Wenn dieser Strickland zudem der Operationsleiter der gesamten Mission war, sollte er sich doch besser im Orbit befinden, um von dort die Angriffe besser koordinieren zu können. Es hatte sich doch gezeigt, dass diese Koordination am Boden kaum möglich war. Hier oben im Orbit konnte er wenigstens Verstärkung und Luftschläge befehligen, während es eine Verschwendung des scheinbar höchsten Befehlshabers der Mission war, ihn einfach verstreute Soldaten einsammeln zu müssen. Wieso das Sektorkommando einem niedrig stehenden Armeeoffizier den Oberbefehl gegeben hatte, war sowieso nicht ersichtlich. Doch beschloss Sharin, dazu erst einmal nichts mehr zu sagen. Er nahm sich jedoch vor, diesen Vorfall sicher nicht zu vergessen. Rache servierte man bekanntlich kalt. So nahm er wieder mehr Bezug auf den Plan des Commanders.

„Was Ihre Ideen angeht: Ihre Einschätzung halte ich für einleuchtend und unterstützenswert. Im Prinzip durchaus durchführbar. Allerdings treten zwei Probleme auf: Zuerst haben wir wieder das Risiko, ein weiteres kapitales Schiff durch Hyper-V-Beschuss zu verlieren. Wir benötigen sicher nicht allzu lange, um die Zielerfassung zu aktivieren und das Geschütz auszuschalten. Nichtsdestotrotz halte ich die Möglichkeit für zu hoch, dass einem unserer Schiffe kritischen Schaden zugefügt werden könnte. Zudem halte ich einen unpräzisen Abwurf der Sensorknoten über der Stadt durch unsere Bomber für keine adäquate Lösung, um diese auf die Oberfläche zu bringen. Bis unsere Soldaten am Boden diese geborgen haben, würde zu viel Zeit vergehen, ganz zu schweigen von den möglichen Beschädigungen durch den unsanften Abwurf.“

Nun war es an der Zeit, Mengsk endlich Paroli zu bieten und ihm einen Strich durch seine Rechnung zu machen.

„Deshalb schlage ich vor, dass die Angehörigen des imperialen Flottenregiments meines Schiffes einen Landungsversuch unternehmen, bei dem sie zugleich die Sensoren auf die Oberfläche bringen. Die Transportfähren sind zu klein, um ein lohnendes Ziel für die Hyper-V-Kanone zu sein. Nach der Landung unterstützen sie die Bodentruppen bei deren Unterfangen und bringen in Kooperation mit diesen die Sensorknoten an dem Geschütz an. Anschließend werden Ihre Bomber, Commander Mengsk, genaue Bombardements fliegen, bei dem das Geschütz ohne irgendein Risiko für die kapitalen Schiffe unschädlich gemacht wird.“

Mit dem nun folgenden Vorschlag würde der Chiss sicher alle anwesenden Offiziere überraschen.

„Das Kommando über diese Einsatzgruppe an Boden werde ich persönlich übernehmen.“

Der Gedanke selber hatte ihn persönlich überrascht, doch hatte er zunehmend daran Gefallen gefunden. Die Armeeführung insgesamt und insbesondere diejenige am Boden war überfordert und inkompetent, weswegen eine entschlossene Hand her musste, die mit frischen Truppen etwas Ordnung zurückbrachte. Und wer konnte dies besser, als ein Flottenoffizier? Zudem war der blauhäutige Chiss es nach den letzten Wortmeldungen leid, weiter in Commander Mengsks Gesicht schauen zu müssen, sei es noch so blau und durchscheinend. Wenn er am Boden kämpfen würde, wäre er den Kompetenzkampf endlich los. Dann würde er sich die Kompetenz einfach holen, die ihm zustand. Und schlussendlich konnte er bei einem Erfolg der Mission einen nicht gerade geringen Teil auf sein Konto einstreichen.

Erwartungsvoll schaute er die versammelte Offizierenschar an. Das Gute an dem Ganzen war, dass diese ihm nicht wirklich wiedersprechen konnte. Die Soldaten des Flottenregiments unterstanden seinem Befehl und er konnte mit diesen machen, was er wollte. Doch wenigstens sollte er den Rest noch einmal zu Wort kommen lassen, bevor er endlich die Holoverbindung kappen konnte.

[ Rendili-System – Orbit von Rendili V – VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Sharin, Brückenbesatzung, über Holoverbindung Anwar Bolton, Gordon Aaronson, Arcturus Mengsk, Han Strickland
 
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V| Trümmer der Aurora :||: :||: Celessa Kenzee, Carla, andere Überlebende

Langsam beruhigte sich die junge Agentin und schaffte es ihren Körper und Geist wieder vollständig unter Kontrolle zu bekommen. Der Schock des Absturzes und der vielen Verletzten durfte sie nicht von ihrer Pflicht ablenken oder sie in Gefahr bringe. Sie musste wachsam und vorsichtig sein, eine richtige Agentin, keine verängstige und nervöse Anfängerin. Celessa konzentrierte sich ganz auf ihr rauschendes Komlink und hoffte auf eine Antwort, aber im Moment waren sie wohl auf sich allein gestellt. Die blonde Frau war sich ziemlich sicher, dass irgendjemand in der imperialen Streitkräften hier ihr Signal empfangen hatte, aber wer und wo und noch wichtiger ob dieser auch helfen konnte, dass konnte sie nur vermuten.

Als Celessa den Blick von ihrem Komlink abwandte entdeckte sie Lt. Commander Carla, die gefolgt von zwei Soldaten zu ihr kam, die Chiss wollte das die Agentin sie zu einer Aufklärungsmission begleitete. Die Kommandantin wollte sich wohl einen Überblick über das verschaffen, was von ihrem Schiff und ihrer Besatzung übrig war. Bestätigend nickte die Agentin und folgte der blauhäutigen Frau.


„Natürlich. Gehen sie voraus, sie kennen sich hier besser aus.“

Erwiderte Celessa ruhig. Mit einiger Anstrengung ließ sich die Schiebetür der Brücke öffnen, die Schäden dahinter waren alles andere als ermutigend. Stumm folgte die junge Frau der Chiss. Immerhin schienen es zumindest einige Crewmitglieder zu den Rettungskapseln geschafft zu haben. Hinter einer erstaunlich gut erhaltenen Tür blendete sich plötzlich grelles Tageslicht. Celessa zwinkerte und erblickte nach einigen Sekunden dass der Rest der Aurora schlicht und ergreifend fehlte. Ein Schaudern lief ihr über den Rücken.

Die wohl größte Überraschung dieses Tages war jedoch ein einigermaßen unversehrtes Lambda-Shuttle, dass Celessa zuerst für ein Produkt ihrer Fantasie hielt, ebenso wie die wohl 15 Überlebenden daneben. Ein älterer Techniker mit den Rangabzeichen eines Master Sergeants brach als Erster das erstaunte Schweigen mit einem erstaunlich trockenen Scherz. Carla kannte den Mann offenbar.

Griffith, so hieß der grauhaarige Techniker, schilderte die Lage erstaunlich präzise und ruhig. Rasch filterte Celessa die wichtigsten Punkte heraus. Das Shuttle würde also mit etwas Glück in etwa einer Stunde eine Fluchtmöglichkeit sein und in diesem Versorgungsraum lagerten Waffen und Koms. Wenn nötig würden sie das Wrack verteidigen können bis Hilfe eintraf oder das Shuttle startbereit war. Carla erteilte Anweisungen und forderte Celessa auf sie zu diesem Versorgungsraum zu begleiten. Die Agentin nickte, hob dann eine Hand und rieb sich nachdenklich die Stirn.


„Warten sie bitte kurz auf mich. Vielleicht kann ich über das Funkgerät des Shuttles einen weiteren Hilferuf absetzen, der eher gehört wird.“

Eilig begab sich Celessa mit Master Sergeant Griffith an Bord des Shuttles. Während sich der grauhaarige Techniker einen Überblick verschaffte, versuchte Celessa das Funkgerät zu aktivieren. Sie bekam tatsächlich ein besseres Signal als zuvor und wiederholte ihre vorherige Botschaft. Über das Rauschen hörte sie eine schwache Antwort, aber sie konnte nur die Worte „Valkyrie“ und „wiederholen“ verstehen. Möglichst laut und deutlich sprach Celessa.

„An alle imperialen Streitkräfte, hier sprich Operative Celessa Kenzee. Ich befinde mich mit Lt. Commander Carla und weiteren Überlebenden im Wrack der Aurora. Wir brauchen sofort medizinische Unterstützung und eine Evakuierung. Können sie mich hören, Valkyrie ?“

Erneut hörte sie Wortfetzen, dann wurde die Verbindung schwächer. Nun gut, vielleicht hatte man sie ja immerhin teilweise verstanden. Rasch lief sie zu Carla zurück und die beiden Frauen machten sich auf den Weg. Unterwegs fragte die Chiss ob ihre Kontaktversuche erfolgreich gewesen waren.

„Ich glaube man hat zumindest Teile meiner Botschaft gehört. Ein Schiff namens Valkyrie, glaube ich, aber ein Schiff dieses Namens war bei unserem Absturz noch gar nicht im System. Vielleicht hat man zusätzliche Verstärkung mobilisiert.“

Oder, dachte Celessa düster als sie der Chiss zu dem Versorgungsraum folgte, die Piraten hörten inzwischen den imperialen Funkverkehr mit. Noch mehr Schwierigkeiten konnten sie heute wirklich nicht mehr gebrauchen.

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V| Trümmer der Aurora :||: :||: Celessa Kenzee, Carla, andere Überlebende
 
[ Rendili-Syste – Orbit von Rendili V – VIN „Valkyrie“ – Gang ] Torati (NPC), Dendri (NPC)

Schweigend führte der alternde Chiss den überlebenden Sub-Lieutenant durch das Innere des grauen Stahlkolosses zur Kommandobrücke. Er hatte schließlich einen Befehl von seinem Vorgesetzten bekommen, der besagte, dass man den Führer der lebenden Crew der zerstörten Lancer-Fregatte zu ihm bringen sollte. Und bekanntlich hielt man sich in der imperialen Flotte besser an Befehle. Nicht, dass Torati es nicht sowieso getan hätte. Seit seiner frühesten Kindheit war ihm eingeschärft worden, dass absoluter Gehorsam und ordnungsgemäße Pflichterfüllung die höchsten Tugenden einer funktionierenden Gesellschaft waren. Und das Chiss-Empire, in dem er lange Zeit gedient hatte, war eine funktionierende Gesellschaft. Dinge wie Demokratie und Diskussionsfreudigkeit führten nur dazu, dass eine Gesellschaft handlungsunfähig und schwach wurde. Wie man bei der sogenannten Neuen Republik sehen konnte, wurde sogar nur wegen dem lächerlichen Volkswillen ein Frieden geschlossen, der viel zu frühzeitig war. Man hätte das Imperium im Herzen treffen können, es aus dem Core-Raum vertreiben können, doch man verzichtete aus Schwäche und Unvermögen darauf. Es war wirklich peinlich, dass dieses Schiff über Corellia die Flucht hatte antreten müssen, wenn man sich verdeutlichte, wie innerlich instabil die feindliche Gesellschaft gewesen war. Als einzige Erklärung konnte nur dienen, dass das Imperium ebenfalls Bruchstellen aufwies, die zu diesem Fiasko geführt hatten. Der Imperator hatte wohl seine Führung vernachlässigt und war nicht mehr als starker Führer dem Gegner der Ordnung entgegengetreten. Doch stand es einem so unbedeutenden Lieutenant-Commander wie den blauhäutigen Chiss nicht zu, sich solche Gedanken zu machen.

Um von den frevlerischen Gedanken besser loszukommen, wandte sich Torati dem Duro zu. Der um einige Kopflängen kleinere Offizier war bisher ebenso schweigend hinter ihm hergegangen. Ob er etwas überrascht oder verärgert war, dass er sich nicht ausruhen konnte oder sich um seine Mannschaft kümmern konnte, wusste der rotäugige Humanoid nicht, doch interessierte es ihn auch nicht sonderlich. Emotionen gehörten nicht in das Geschäft des Krieges und der kleine Nichtmensch tat gut daran, einem Vorgesetzten seine Gefühle nicht zu zeigen.

„Nun, Sub-Lieutenant, wissen Sie irgendetwas über den Verbleib ihrer Kommandantin? Ebenfalls eine Chiss, nicht wahr?“

Auf der Trauerfeier von Rendili hatte Torati mitbekommen, wie sich sein Schützling eine Zeit lang mit einer Artgenossin unterhalten hatte. Später hatte er das Foto einer Akte wiedererkannt und einen Namen zuordnen können: Halijc'arl'ajkartia. Schon erstaunlich, eine Vertreterin des eigenen Volkes so weit weg von den Grenzen des Chiss-Empires zu erblicken. Das letzte Mal, dass er eine weibliche Artgenossin gesehen hatte, war schon einige Monate her gewesen. Wirklich schade, dass sie mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit bei dem Abschuss ihres Schiffes gefallen war. Aber ebenfalls durchaus ehrenhaft! Es gehörte sich so, dass der Befehlshaber ein auseinanderbrechendes Schiff zuletzt verließ. Wenn schon der größte Teil der Besatzung starb, hatte der Kommandant das gleiche Schicksal zu teilen. Das war der Meinung des alternden Lieutenant-Commanders nach das harte Los eines Offiziers, der sonst einige Privilegien vorzuweisen hatte.

Schließlich betraten sie die durch ein graues Schotttor die Kommandobrücke der „Valkyrie“. Emsige Betriebsamkeit herrschte hier immer noch, sie war im selben Zustand, wie der erste Offizier sie verlassen hatte. Das sprach durchaus für die Mannschaft und natürlich auch für die Führung, wenn sie die Macht besaß, die Besatzung genug unter Kontrolle zu halten. Innerlich musste sich Torati etwas zufrieden auf die Schulter klopfen.

Seinen Vorgesetzten musste er nun wohl auch auf die Schulter klopfen. Denn dieser war immer noch durch die Holobilder abgelenkt, die vor ihm flimmerten. Offenbar war die Besprechung der hohen Offiziere immer noch nicht abgeschlossen. Jedoch wollte der ehemalige Mentor seinem Schützling wenigstens zu verstehen geben, dass der Sub-Lieutenant eingetroffen war. So gab er dem Duro zu verstehen, dass er kurz warten sollte.

„Einen kurzen Augenblick, der Captain, befindet sich in einer Besprechung...“

Er ging den Gangway auf den jüngeren Chiss zu und blieb in angemessener Entfernung stehen. Sein Schützling schien ihn nicht weiter zu bemerken, sondern fuhr fort, in kaltem Tonfall, der einem Chiss alle Ehre machte, einige Bemerkungen von sich zu geben. Als er jedoch geendet hatte und offenbar eine kurze Pause eintrat, beeilte sich Torati, diese zu nutzen. Schnell trat er heran und wurde sofort von einem kurzen kalten Blick aus rot-glühenden Augen gestraft. Eine wenig versteckte Wut brannte ihm entgegen, dass konnte er sofort merken. Einen Augenblick später war dieser Ausdruck wieder verschwunden und Ausdruckslosigkeit legte sich auf die Züge von Sharin. Was diesen während des Gesprächs mit den anderen Offizieren so sehr in Rage gebracht hatte, war nicht ersichtlich, jedoch regte sich in dem kleineren und älteren Blauhäutigen die Neugier, die er aber sofort als verdammungswert verdrängte. Es ging ihn nichts an, was bei dem Gespräch der Vorgesetzten vorgefallen war. Er war nur herangetreten, weil er etwas weitergeben wollte, nicht mehr.

„Sir, wie befohlen haben wir den diensthöchsten Offizier der geretteten Crew der „Aurora“ zu Ihnen gebracht. Er ist Sub-Lieutenant und wartet am Eingang.“

Sharin nickte kurz, schien aber nicht ganz bei der Sache zu sein.

„Sub-Lieutenant Dendri? Ich kümmere mich gleich um ihn.“

Trotz der ungeklärten Ablenkung konnte sich der Jungspund an die Namen der Besatzung der Lancer-Fregatte erinnern? Torati kam wirklich schon in die Jahre, wenn es ihm nicht mehr gelang, sich daran zu erinnern. Nun, jetzt wusste er es wieder. Mit einem Nicken bestätigte er die Antwort und entfernte sich wieder, zurück zu dem Überlebenden.

„Tut mir aufrichtig Leid, Sub-Lieutenant, jedoch müssen Sie sich einen kurzen Augenblick gedulden. Der Captain wird sich gleich mit Ihnen befassen.“

Mit diesen Worten ließ er den rangniedrigeren Duro im Raum stehen und kümmerte sich wieder um die Brückenkoordinierung. Im Moment wirkte alles geordnet und so schweiften seine unschärfer werdenden Augen über die Mannschaft. Schließlich blieben sie bei der Kommunikationsoffizierin dieses Vindicators stehen. Sie hielt sich ihr Headset mit der einen Hand verkrampft ans Ohr, mit der anderen winkte sie ihn herbei. Da war etwas nicht in Ordnung. Mit schnellen Schritten ging er die Treppe in den Mannschaftsgraben hinunter und auf Zora Oriana zu. Diese schaute ihn mit großen Augen an, wirkte jedoch ähnlich abgelenkt wie der schwarzhaarige Captain einige Augenblicke zuvor. Augenscheinlich konzentrierte sie sich auf den erhaltenen Funkspruch.

„Hier spricht die „Valkyrie“. Leider kann ich Sie nicht verstehen, können Sie bitte wiederholen?“

Wieder wartete sie einen Augenblick, dann wurden ihre großen blauen Augen noch größer. Wirklich, sie war bildhübsch, das musste auch der alte Offizier zugeben. Fast schon gefährlich schön. Dann blickte die Fresianerin auf und schaute Torati an.

„Ich habe gerade einen Funkspruch von der Oberfläche erhalten. Darin sagt eine Angehörige des Geheimdienstes, sie hätte mit der Kommandantin der „Aurora“ und anderen Mitgliedern der Mannschaft überlebt und fordert sofort medizinische Unterstützung an.“

Auch die roten Augen des Lieutenant-Commander weiteten sich.

„Können Sie den Funkspruch orten?“

„Ich versuche es sofort.“

Das änderte vieles. Das musste sofort Sharin mitgeteilt werden. Das war einmal eine gute Neuigkeit. Der alternde Chiss würdigte die junge Frau keines Blickes mehr, sondern lief mit überhasteten Schritten zurück zur Treppe. Ja, älter wurde er wirklich, doch das würde ihn nicht daran hindern, seine Pflicht zu tun.

[ Rendili-System – Orbit über Rendili V – VIN „Valkyrie“ – Kommandobrücke ] Torati (NPC), Sharin, Dendri (NPC), Brückenbesatzung
 
[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs; Arcturus Mengsk, Anwar Bolton, Avalosh'ari'noruodo, Han Strickland (NPC) über Holo

Resignierend nahm Gordon Aaronson zur Kenntnis, dass die höherrangigen Offiziere weder seinem Vorschlag zustimmten, sich auf die Suche nach dem Braha'tok-Kanonenboot zu machen, noch überhaupt irgendwie auf seinen Hinweis reagierten. Zu der möglichen Bedrohung durch Piratenschiffe im Orbit sagte niemand auch nur ein Wort. Dieser Aspekt der Problematik schien vollständig von der schwierigen Situation auf dem Boden, der Bedrohung durch das Hyper-V-Geschütz und die unklaren Kompetenzen verdrängt zu werden. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er annehmen können, dass die beiden Commanders, der Captain und der Major allesamt überfordert waren mit der Situation und sich nicht wirklich einen Rat wussten. Aber er weigerte sich zu glauben, dass die ruhmreichen Streitkräfte Seiner Majestät einer Bande von Piraten und Terroristen taktisch unterlegen sein könnte.

Allerdings war auch er sich nicht ganz im Klaren darüber, auf wessen Befehle er nun eigentlich hören sollte. Die von Arcturus Mengsk, dem er formal unterstellt war? Die von Avalosh'ari'noruodo, der den höchsten Rang bekleidete? Oder die von Major Strickland, der keinen höheren Rang bekleidete als Aaronson, nicht einmal zur selben hierarchischen Struktur gehörte, aber laut Mengsk die Mission anführte? Warum ausgerechnet ein Armeeoffizier, der umringt von feindlichen Einheiten in einer Stadt auf der Mondoberfläche festsaß und zunächst kaum zu erreichen gewesen war, die Entscheidungen fällen sollte, erschloss sich ihm überhaupt nicht. Aber es war auch nicht seine Aufgabe, sich darüber Gedanken zu machen. Man suchte sich seinen Befehlshaber nicht aus. Früher oder später würde sich aufklären, welcher der Männer hier den Ton angab, und dem musste Gordon dann Gehorsam leisten. Das war nichts, was für ihn irgendwie zur Debatte stand. Er bedauerte es nur, nach wie vor als bloßer Zeuge der hitzigen Debatte zwischen Strickland, Sharin und Mengsk herumzustehen, ohne für sich und die Silver Bullet eine Aufgabe zu bekommen. Nach wie vor grübelte auch er über Lösungen aus der Misere, doch war ihm mittlerweile vollends die Lust vergangen, Vorschläge zu machen - er hatte offenbar kein Händchen dafür.

Commander Mengsks Plan hielt er, trotz der Risiken und Unwägbarkeiten, für vernünftig. Ein Angriff auf das Hyper-V-Geschütz war wohl unausweichlich, da die bedrängte Armee ohne Unterstützung aus dem Orbit vermutlich außer stande war, die (zweifellos schwer befestigte) Geschützstellung zu erobern. Er hatte selbst auf einen orbitalen Beschuss plädiert, doch mangels exakter Koordinaten war dieses kaum möglich, ohne - wie Bolton es bereitwillig in Kauf nehmen wollte - unzählige Zivilisten und wahrscheinlich auch befreundete Einheiten auszuradieren. Dieses Problem konnte durch die von Bombern abgeworfenen Ortungsgeräte ausgeglichen werden. Warum man allerdings nicht einfach die Geokoordinaten der Anlage mittels eines simplen Aufklärungs-Überfluges feststellte und diese dann für das Bombardement nutzte, war ihm nicht auf Anhieb klar. Sicher hatte Mengsk seine Gründe, diese naheliegendere und auf den ersten Blick einfachere Lösung nicht in Betracht zu ziehen, und Gordon konnte diese mangels Erfahrung nicht erkennen.

Gänzlich einverstanden war der Kommandant des Kanonenbootes aber mit Avalosh'ari'noruodos Vorschlag, selbst auf dem Mond zu landen. Für eine gute Idee hielt er es absolut nicht: Ein Kapitän gehörte in einer Kampfsituation auf die Brücke seines Schiffes, sonst nirgendwohin. Doch er wäre bestimmt nicht traurig, wenn man dem Chiss diese Entscheidung nachträglich als Pflichtverletzung auslegte. Und auch seinen Tod während der riskanten Landeoperation konnte die Flotte sicherlich leicht verwinden. Einen großen Vorteil brachte es aber schon jetzt: Verschwand Sharin aus dem Orbit, war niemand mehr da, der Mengsk widersprechen konnte. Dann hatten sie endlich Klarheit darüber, wessen Wort die Richtung vorgab.


[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs; Arcturus Mengsk, Anwar Bolton, Avalosh'ari'noruodo, Han Strickland (NPC) über Holo
 
[Rendili-System – Rendili – gemeinsamer Militärstützpunkt – Admiral Pells Arbeitszimmer] (als Hologramm das Imperiale Oberkommando (Fyrestone, Vasch, Krin) samt Begleitung, Darth Allegious, Jolina Norrs) und Vice Admiral Elysa Nerethin

Darth Allegious Worte an sie warf einige Fragen auf und gab dennoch auch einige Antworten. Er wusste von Enigma. Es kam überraschend, aber die Corellianerin wahrte ihre neutrale Mimik. Wie viel Darth Allegious wusste konnte sie nicht erahnen und weshalb gab er sein Wissen um ihr Geheimnis so einfach preis? Wenn er alles wusste, dann duldete er es und Elysa war ihm keine Rechenschaft schuldig, in ihrem Bestreben das Imperium zu schützen. Sollte der Imperator nur wenige Details kennen, würde es eine Aufforderung durch ihn benötigen. Rechtfertigen würde sie sich nicht dafür, dass sie versucht war eigene Mittel in Betracht zu ziehen, um das Imperium zu bewahren. Sein Imperium. Weil sie ihn hatte gewähren lassen... müssen.

„Wenn euer Ruf erklingt ist es meine Pflicht diesem zu folgen, mein Imperator.“

Die Worte glitten wie Seide über Elysas Lippen, ihren Stolz und Widerwillen im Herzen ignorierend. Sie musste den Anschein wahren auch wenn es fraglich war, ob sie Allegious etwas vorgaukeln konnte. Die Corellianerin diente dem Imperium, einem Ideal, einen Traum von einer besseren Zukunft, nicht einer einzigen Person – wie einst Needa und Kratas.
Der Holoprojektor gab den Thronsaal in einer verkleinerten Ansicht wieder und die Ankunft des imperialen Oberkommandos forderte Elysas Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt. Während die Offiziere näher zum Imperator traten musterte die Vice Admiral die Anwesenden. Grimmige und ernste Gesichter bestimmten den Offizierskader, in Allegious toten Augen vermeinte sie ein boshaftes Funkeln zu vernehmen. Allerdings war es ungemein schwierig irgendeine Information oder Regung aus den Zügen des Imperators zu lesen und vielleicht wollte sie diesen Funken Finsternis auch nur in seinem Antlitz entdecken. Elysa entdeckte auch die Gestalt einer jungen Frau die sich im Hintergrund hielt, eine Sith, vielleicht eine Schülerin des Imperators, wenn er sie bei einem wichtigen Anlass duldete. Die Sith beobachtete aufmerksam, scheinbar ohne zu verurteilen.

Der ergraute Oberkommandierende der imperialen Flotte offenbarte schließlich auch, was Elysa erfahren sollte. Ein Waffenstillstand war mit der Republik ausgehandelt worden. Und wie es den Anschein hatte über den Kopf des Oberkommandos hinweg. Die Corellianerin setzte zum Sprechen an, bevor sie das erste anklagende Wort erheben konnte, schloss sie ihren Unterkiefer und zwang sich zur Ruhe.
Ihr erster Gedankengang galt Admiral Bennett der auf des Imperators Geheiß mit einer massiv verstärkten ersten Flotte bei Coruscant verweilte und nichts tat außer Verstärkungen an die Front abzufangen und seiner Streitmacht hinzuzufügen. Währenddessen kämpften und starben imperiale Soldaten und Besatzungen entlang des Corellian Run mit dem Resultat, dass man in der Vergangenheit System um System verlor. War dies alles nur unter dem Vorwand geschehen, dass Imperium schwach erscheinen zu lassen, so dass ein Angebot auf Friedensverhandlungen ernsthaft erscheinen musste? Elysa bemerkte nicht, dass sich ihre Linke zur Faust geballt und ihre Fingernägel sich tief in die Handfläche bohrten. Zorn wallte in ihr auf, doch nichts von dem zeigte sich in ihrer Mimik, einzig ein einzelner Tropfen Blut glitt zwischen den Fingern der Linken hindurch und tropfte auf den teuren Teppich in Admiral Pells Büro.

Elysa wusste nun wie sich Needa all die Jahre gefühlt haben musste. Von ohnmächtiger Wut erfüllt und nicht in der Lage die Flotte vor den Ränkespielen der Sith zu bewahren, während die Konsequenzen mit den Leben treuer Soldaten erkauft wurden.

Was dachte er sich? Der Noghri war kein Stratege, er war kein Taktiker, er war ein Meister der Intrige aber nicht der Kriegsführung! Es gab einen Grund warum es das Oberkommando gab, um ihn zu beraten und in seinem Namen die Kriegsgeschicke des Imperiums zu koordinieren, aber wie konnte das Gremium diese Aufgabe wahrnehmen, wenn der Imperator einfach über dessen Köpfe hinweg Entscheidungen traf ohne seine Berater zu konsultieren oder rechtzeitig zu informieren?


„Eure Majestät, bitte klärt uns über die Lage der Dinge auf, denn wenn diese Berichte der Wahrheit entsprechen gilt es augenblicklich alle Kommandogebiete über diese Entwicklung zu informieren, nicht dass es zu unglücklichen Zwischenfällen kommt. Dürfen wir weiterhin davon ausgehen, dass man in aufrichtigem Interesse einen Frieden zu schließen verhandelt?“

Bemessene Worte, mit ihnen würde sie mehr erreichen als wenn sie ihr wahres Gemüt offemnarte.
Nichts wäre vernichtender für die diplomatische Glaubwürdigkeit des Imperiums, als mit einer Hand Frieden anzubieten, während man mit der anderen den Dolch in Position brachte. Das würde jedem Ehrgefühl entgegenstehen und exakt deshalb befürchtete Elysa, dass der Noghri dazu fähig und willens war. So eine Entscheidung konnte auch innenpolitisch weitreichende Konsequenzen haben.


[Rendili-System – Rendili – gemeinsamer Militärstützpunkt – Admiral Pells Arbeitszimmer] (als Hologramm das Imperiale Oberkommando (Fyrestone, Vasch, Krin) samt Begleitung, Darth Allegious, Jolina Norrs) und Vice Admiral Elysa Nerethin
 
Rendili-System :: Rendili-V :: Absturzstelle der "Aurora" :: an Bord der "Aurora"/Korridor :: Lt. Commander Halijc'arl'ajkartia, Celessa Kenzee, Überlebende


Die blonde Agentin bat Carla noch um einen Moment, da sie versuchen wollte einen Funkspruch aus dem Shuttle abzusetzen. Die Chiss nickte zustimmend und ging mit ins Cockpit.
Es kam zu einer lückenhaften Funkverbindung, aber immerhin besser als nichts. So waren die anderen wenigstens informiert, das es Überlebende gab.
"Die "Valkyrie"? Das ist doch das Schiff von Captain Sharin. Die war jedenfalls noch nicht vor Ort, als wir abgeschossen worden. Vermutlich werden sie einen Angriff vorbereiten. Ich würde nur zu gern wissen, was die Flotte da draußen unternehmen wird." meinte Carla daraufhin.
Sie ging vor zu dem Versorgungsraum und fand diesen halbwegs intakt vor. Die Tür war ebenfalls verklemmt, doch mit etwas nachdrücklicher Gewalt, lies diese sich öffnen.
Der Aufprall hatte hier ganze Arbeit geleistet. Kisten und Regale waren umgekippt. Transportbehälter aufgebrochen und alles lag wild durcheinander gewürfelt.
"Na hier siehts aber aus..." seufzte die Chiss und bahnte sich den Weg durch die Trümmer.
"Was hier alles so liegt..." meinte sie kopfschüttelnd über eine offene Kiste mit allerlei seltsamen Gerätschaften.
Schließlich fand sie eine Kiste mit Handfunkgeräten und dann auch die Waffenkisten. Ebenso eine Kiste mit Energiezellen und Tibanna-Gaspatronen.
Es fanden sich auch noch Ausrüstungsgegenstände für die Truppenversorgung, darunter 3 Kisten mit Notrationen.
"Das dürfte unsere Chancen ein wenig verbessern." meinte Carla und lud die Kisten auf einen kleinen Repulsortransportwagen.
Sie fanden ebenso noch Lampen, eine Abdeckplane, Seile und Metallstangen.
Da man auf einem Flottenschiff keine Zelte benötigte, gab es so etwas auch nicht, aber diese Dinge konnten sehr wohl als Zeltersatz dienen.
"So...wir sollten noch irgendwo ausreichend Wasser auftreiben, denn ich schätze wir werden nicht alle mit dem Shuttle von hier wegfliegen können. In ein Lambda T-4a passen maximal 26 Personen. Und da wir die Verletzten nur liegend transportieren können, werden wir uns nicht alle hinein quetschen können." sagte sie und packte noch einen neuen Wasserfilter auf den Repulsorwagen.
"Ich würde vorschlagen, dass wir vor allem die Verletzen evakuieren und die kräftigsten und kampffähigsten hier lassen um uns mit ihnen zu den anderen Bodentruppen durchzuschlagen."
Sie rangierte den Repulsorwagen in den Korridor und bewegte diesen bis zum Treppenschacht, von wo es nicht weiter ging.
Sie klemmte sich zwei Kisten unter die Arme, deutete der Agentin an, sich ebenfalls etwas zum Tragen zu suchen und schleppte die Ware ans Hangardeck.
Sie verteilte die Funkgeräte und E11-Blaster an die eingeteilten Gruppenführer und die Geschützstellungen.
Der Master Sergant versuchte in der Zwischenzeit mit ein paar anderen Soldaten das Shuttle wieder Flott zu machen. Hier und da vernahm man einen kräftigen Fluch des Mechanikers, doch auf Nachfrage hin, schien er optimistisch zu sein.
Sie ordnete den Soldaten an, für die Verletzten einen Unterstand aus der Plane und den Stangen zu bauen, damit sie einen Schutz vor der sengenden Sonne hatten.
Denn neben den potentiellen Feinden, lauerte die primäre größte Gefahr durch die unerträgliche Hitze.
Es konnte noch trinkbares Wasser im Schiff aufgetrieben werden, auch wenn es nicht mehr viel war. Ein paar hundert Liter noch schätzungsweise. Für 32 Leute in dieser Hitze würde es nicht sehr lange reichen. Schon allein deshalb mussten die Verletzten bald evakuiert werden.
Die Reparaturarbeiten dauerten noch an, die Leute waren beschäftigt und diese kleine Pause nutzte die Chiss um sich erneut an die Agentin zu wenden:"Wie schätzen Sie die Lage ein? Sie waren doch schon einmal an diesem Ort. Sollten wir versuchen uns zur Stadt hin durchzuschlagen und nehmen dabei in Kauf in Kämpfe verwickelt zu werden, oder gibt es hier noch Unterschlupfmöglichkeiten und andere Operationsmöglichkeiten? Ich meine...wenn wir schon mal hier am Boden sind, sollten wir versuchen das beste draus zu machen und uns nützlich machen."
Sie lächelte kurz. "Ich weiß nicht, wie Sie es sehen, aber es ist wenig befriedigend als Mitglied der Flotte und als Soldatin, darauf zu warten, gerettet zu werden und nicht selbst handeln zu können. Es ist vielleicht töricht. Wir sollten eigentlich froh sein, dass wir überhaupt überlebt haben, doch es macht mich wütend, dass diese Leute, die uns das angetan haben, die einen ganzen Mond und tausende Zivilisten als Geisel genommen, noch unbehelligt da drüben...irgendwo da drüben hinter dem Hügel...gemütlich sitzen und glauben sie könnten uns alle zum Narren halten." ihre Augen funkelten zornig.
Es war schon verrückt. Eigentlich war es ja das Operationsziel, hier zu landen und die Terroristen und Piraten niederzuschlagen. Und jetzt wo sie am Boden waren, schien es, dass sie kaum Handlungsspielraum hatten. Sie konnten von der imperialen Überlegenheit nur sehr wenig mit rüber retten. Kein Schiff, nur leicht bewaffnet und ein fremdes, lebensfeindliches Territorium.
Die Philosophie der Chiss besagte, dass ein Chiss nie eine aggressive Handlung beginnt, sie aber immer beendet.
Mit der Verantwortung für die Verletzten war sie aber gezwungen defensiv zu bleiben, waren diese hingegen in Sicherheit, dann würde sie es sich selbst gegenüber nur schwer verantworten können, diese Verbrecher nicht zur Verantwortung zu ziehen.

Rendili-System :: Rendili-V :: Absturzstelle der "Aurora" :: an Bord der "Aurora"/Korridor :: Lt. Commander Halijc'arl'ajkartia, Celessa Kenzee, Überlebende


Rendili-System :: Rendili-V :: Rückzugsgebiet der Flotte :: VIN "Valkyrie" / Hangar:: Sub-Lt. Dendri, Lt. Com. Torati, Überlebende, Besatzung der Valkyrie.

Der Chiss deutete Dendri an, ihm auf die Brücke zu folgen und drehte sich sofort um und stiefelte los. Der Sub-Lt. folgte ihm leicht verwundert. Chiss galten ja nicht gerade als die wärmsten Charaktere in der Galaxie, doch seine Kommandantin hatte herzlichere Umgangsformen. Scheinbar war sie wohl eine Ausnahme. Am Anfang hatten alle an Bord Vorbehalte gegenüber der neuen Kommandantin, doch innerhalb kürzester Zeit hatte die Crew sie nicht nur akzeptiert, sie waren auch bereit für ihre Kommandantin zu kämpfen und vertrauten ihren eigenwilligen Manövern und Methoden. Sie unterschied sich gegenüber diesem Exemplar der gleichen Rasse und Ranges, welches vor dem kleinen Duro marschierte, in so mancher Hinsicht.
Sie wirkte praktisch, ohne den Standesdünkel, den höherrangige Offiziere üblicherweise zu kultivierten pflegten und konnte Befehle ohne einen drohenden Unterton erteilen. Vor ihr musste man keine Angst haben, sofern man sich an die Spielregeln hielt. Und sie hatte ebenso ein offenes Ohr für Probleme an Bord.
Jetzt, wo er in Ruhe darüber nachdenken konnte, überkam ihn eine gewisser Wehmut.
Der Chiss sprach ihn seltsamerweise auf seine Kommandantin an:
„Nun, Sub-Lieutenant, wissen Sie irgendetwas über den Verbleib ihrer Kommandantin? Ebenfalls eine Chiss, nicht wahr?“
Die Worte wirkten wenig mitfühlend ausgesprochen und wahrscheinlich wollte er auch keine emotionale Antwort hören.
"Ja, in der Tat. Lt. Commander Halijc'arl'ajkartia ist eine Chiss. Wir konnten beobachten, dass sich das Bugteil der "Aurora" in einer Kreisbahn auf die Mondoberfläche bewegt hat und irgendwo zwischen dem Gebirgsteil und der Stadt niedergegangen ist. Der Rest des Schiffes ist beim Eintritt in die Atmosphäre zerbrochen und explodiert. Ich schätze sie war noch auf der Brücke." entgegnete er. Er machte sich keine Illusionen, dass es überhaupt noch jemand überlebt hatte.
Sie erreichten die Brücke und Lt. Commander Torati und durchschritten das breite Stahlschott. Er konnte einen Captain, ebenfalls ein Chiss erkennen, der mit mehreren Hologrammen konferierte und einen sehr scharfen Ton anschlug. Der Lt. Commander deutete den Duro an, einen Moment zu warten, denn der Captain sei gerade in einer Besprechung und ließ ihn neben der Tür stehen. Der Duro wartete geduldig und kam sich ein wenig deplaziert vor. Er hatte hier keine Funktion, fühlte sich wie ein geduldeter Fremdkörper und während alle hier emsig zu tun hatten, stand er einfach nur vor der Tür und warf einen prüfenden Blick auf die grau lackierte Stahltür. ...was für ein tadellos lackiertes Grau...dachte er sich...nein, was denk ich hier eigentlich?
Er drehte sich zu der Kommandoeinheit hin und beobachtete das Treiben auf diesem wesentlich größeren Schiff.
Der Lt. Commander versuchte ein knappes Gespräch mit dem Captain, enfernte sich, entschuldigte sich bei Dendri für die Verzögerung und lies ihn erneut stehen.
Der Duro runzelte ein wenig die Stirn und betrachtete diese Bühne von Kommandobrücke. Er konnte nicht das ganze Gespräch des Captains verfolgen, aber dieser schien ziemlich energisch und ungewöhnlich scharf in seinen Ausführungen.
Interessanter war jedoch noch etwas anderes. Der Erste Offizier, der ihn hier auf die Brücke gebracht hatte, sprach mit einer Funkerin, welche scheinbar einen wichtigen Funkspruch hereinbekommen hatte. Den genauen Wortlaut konnte er nicht verstehen, doch es viel das Wort "Aurora" und dass es Überlebende gab, scheinbar darunter auch die Kommandantin.
Sub-Lt. Dendri war sofort wie elektrisiert. Diese Wortfetzen wischten die anfängliche Müdigkeit und Lethargie hinweg. Hatte er sich verhört?
Scheinbar nicht, denn der XO eilte schnellen Schrittes zu seinem Captain.

Rendili-System :: Rendili-V :: Rückzugsgebiet der Flotte :: VIN "Valkyrie" / Brücke:: Sub-Lt. Dendri, Lt. Com. Torati, Captain Sharin, Besatzung der Valkyrie.
 
[Rendili-System – Rendili – gemeinsamer Militärstützpunkt – Admiral Pells Arbeitszimmer] (als Hologramm das Imperiale Oberkommando (Fyrestone, Vasch, Krin) samt Begleitung, Darth Allegious, Jolina Norrs) und Vice Admiral Elysa Nerethin

Elysa erhob ihre ruhige, sachliche Stimme.

„Eure Befugnis in Frage stellen? Niemals. Dennoch möchte ich zu einigen Punkten Bedenken ansprechen, ohne die Vermutung aufzustellen, dass die imperialen Streitkräfte den Corellian Run gar nicht halten konnten... oder sollten.“


Es war an der Zeit anzusprechen, was sie in den vergangenen Wochen aufgedeckt hatte.


„Admiral Cornell war weder ein guter Taktiker noch Stratege, die Chance, dass er den Vormarsch der Rebellen stoppen würde war verschwindend gering. Der Verlust seiner Flotte war schwerwiegend, aber kaum maßgebend für die Serie an Niederlagen die folgte, obwohl verdiente und hochdekorierte Offiziere in diesem Gremium dienen.“

Es war kein Geheimnis, dass sie Cornell Kompetenzen absprach und sich schon früh gegen ihn ausgesprochen hatte. Ihre Bedenken wurden schließlich bei Denon bestätigt.

„Die Front hat nur geringe Verstärkungen erhalten, wohingegen Flottenstützpunkte und Sammelpunkte hinter der Front, in Gebieten deren Moffs Loyalität bedenklich war erheblich verstärkt wurden. Es wäre ohne Weiteres möglich gewesen Corellias Defensive aufzustocken, wenn man sich darauf konzentriert hätte. Admiral Chevron hatte nie eine realistische Chance Corellia ohne Verstärkung halten zu können. Die fünfte Flotte der Republik hat bereits bei Denon eine überlegene Streitmacht demonstriert, der Flottennachrichtendienst bestätigte zusätzlich, dass ihre zweite Flotte die eroberten Gebiete sicherten und die Fünfte somit rein für offensive Operationen zur Verfügung stand. Dennoch war die Verlagerung unserer Reserven kaum dazu gedacht die Front zu entsetzen, ich vermute High Admiral Fyrestone unternahm diesen Schritt – so vermute ich - in bestem Wissen und Gewissen um euren Herrschaftsanspruch zu untermauern, obwohl es keinen Aspiranten gab der euch nur im Ansatz hätte herausfordern können.“

Eines der erschütternden Geheimnisse das sie seit einiger Zeit beschäftigte. Man stellte sich lieber einem potenziellen inneren Feind als dem tatsächlichen Äußeren.

„Zu keinem Zeitpunkt hat die imperiale Flotte offensiv agiert, in der Defensive kann man keinen Krieg gewinnen. Eure Majestät hat mich vor drei Monaten um meine persönliche Einschätzung der Lage gebeten. Bereits dort habe ich appelliert, dass wir auf strategischer Ebene den Feind frühzeitig stören müssen, um eine Änderung zu erwirken. Trotz eurer Zusage kam es nie dazu.“

Weshalb es nie umgesetzt wurde, war ihr bisher offiziell verschlossen gewesen.

„Und schlussendlich verfügt Admiral Bennett bei Coruscant über eine Streitmacht mit der er die republikanische Hoheit im corellianischen Sektor nicht nur anfechten, sondern aufbrechen kann. Aber seit Wochen tut er nichts außer die erste Flotte weiter zu verstärken und die wenigen Verstärkungen an die Front zu absorbieren.“

Bennett war taktisch durchaus fähig, sicherlich kein großer Stratege, aber kompetent. Sicherlich kompetent genug zu wissen, dass eine Flotte wertlos war, wenn man sie nicht einsetzte.

„Diese Kette aus Ereignissen und Entscheidungen führt uns zum jetzigen Zeitpunkt. Ich bin der Meinung, es wäre weiterhin mit taktischer Finesse und strategischer Flexibilität möglich den Kampf fortzuführen und den Kriegsverlauf zu ändern. Aus den Augen der Republik betrachtet könnte ein Waffenstillstand und Friedensverhandlungen kaum günstiger kommen. Ihre Bevölkerung ist Kriegsmüde und sie haben ihr Material und Personal lange an der Front gehalten, die Abnutzung macht sich bei ihnen spürbar, ihre Schiffe brauchen Zeit in ihren Werften und ihr Personal die nötige Rast. Hinzukommt, dass wir aus einer Position der offensichtlichen Schwäche Verhandlungen ersucht haben und ihr Forderungen werden dementsprechend sein. Die Republik könnte sich leicht versucht fühlen sich in Sicherheit zu wiegen und auch wenn ich von ihrem Senat nicht viel erwarte, so sind ihre Militärs doch nicht zu unterschätzen. Sie haben ihre taktischen und strategischen Möglichkeiten genutzt und werden weiterhin wachsam bleiben. Wenn ein Dolchstoß durch unsere Streitkräfte erfolgt, wird er kaum Erfolg haben können, außer wir sind bereit auch bedeutende Systeme zu entblößen, um unsere offensiven Kapazitäten aufzuwerten. Die diplomatischen Auswirkungen dürften galaxisweit für ähnlichen Aufruf sorgen wie der Verrat der Hapaner und wir verlieren jede Sympathie und Glaubwürdigkeit bei neutralen Mächten. Ich bin mir sicher seine Majestät ist sich der Konsequenzen bewusst, dennoch muss ich im Rahmen meiner Pflichterfüllung darauf hinweisen.“

Schließlich griff sie die letzten Worte des Imperators auf.

“Wenn ihr all dies vorausgesehen habt, dann muss die jetzige Situation auch euer Ziel gewesen sein, denn dass ihr machtlos gewesen wäret die Umstände zu ändern, daran möchte niemand glauben. Um die Gesamtstrategie der imperialen Streitkräfte entsprechend auf euer Vorhaben abzustimmen wäre es notwendig zu wissen, wohin uns der Pfad, den ihr für das Imperium gewählt habt, führen wird.”

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[: Rendili-System | Rendili V | Südlich von Daanon - Major Han Strickland, Konvoi mit Elementen des 134. Infanterieregiments :]

Major Strickland blickte grimmig auf die Projektion des herausfordernden Chiss.
Er beschloss jedoch, nicht auf dessen Verhalten einzugehen: "Meine Männer verbluten da draußen und wir haben eine Mission zu erfüllen - jetzt ist nicht der Augenblick für Gezanke!".

Commander Mengsk schien die Situation ähnlich zu betrachten und äußerte einen weiteren Plan: Bomber seines Schiffes würden über dem Ashaara-Markt Peilsender abwerfen, welche von den sich dort befindenden Elementen des 134. Infanterieregiments aufgesammelt und für einen gezielten Schuss am Hyper-V Geschütz angebracht würden.
Die Treffer im östlichen Marktdistrikt der Hauptstadt würde sicher ebenfalls den Tod von Zivilisten und imperialen Soldaten zur Folge haben, doch es war die einzige Möglichkeit, einen gezielten Angriff auf das Geschütz durchzuführen, welches die Flotte daran hinderte, die Operation fortfahren zu lassen.

Der Major überlegte eine Weile und fasste nach einigen Sekunden endlich einen Entschluss: "Es ist sicher unvermeidlich, dass Imperiale bei diesem Angriff ums leben kommen werden. Als Offizier des Heeres ist dies das Letzte, was ich will - insbesondere nach allem, was dieses Regiment auf Corellia durchmachen musste. Auf der anderen Seite, begann diese Operation bereits in einem Desaster, mit unzähligen Toten zur Folge mangelhafter Vorbereitung. Sector General Vornell wird für seine Ungeduld früher oder später antworten und zahlen müssen, doch mein aktuelles Anliegen ist es, möglichst viele weitere Verluste zu verhindern und gleichzeitig diesen Mistkerl von Al-Rezaani von diesem Mond in ein imperiales Gefängnis zu befördern. Sobald wir ihn haben, dürfte es nicht weiter schwer sein, einen unkoordinierten Haufen von Söldnern zu erledigen und schließlich die östlichen Minen zu sichern. Und der beste Weg dorthin könnte tatsächlich der Einsatz dieser Peilsender sein... Ich gebe den Befehl an sämtliche Truppenverbände in Daanon weiter. Werfen Sie die Pakete ab!".

Major Strickland war sich der sicheren Verluste auf imperialer Seite bewusst und ebenfalls bereit, diese hinzunehmen.
Täte er dies nicht, würden die Truppen in der Hauptstadt nicht die mehr als nötige Unterstützung erhalten und mit Sicherheit zu hundert Prozent ausgelöscht oder verhaftet und verhört werden.
Obwohl er wusste, dass er als Offizier das Richtige tat, gefiel dem Major der Preis nicht und seine Wut gegenüber Sector General Vornell erreichte einen neuen Höhepunkt.

Salutierend beendete er die Verbindung zu den Flottenverbänden und ließ Captain Kenway den Befehl durchgeben.

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