Rendili

Gespräch im Shuttle

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Es war das erste Mal, dass Manius Selgorias so direkt und unmittelbar mit der sagenhaften 'Macht' konfrontiert wurde. Als ihm VA Nerethin so unverschämt und direkt offenbarte, dass er sie mehr oder weniger angelogen hatte, da konnte Manius zuerst einfach nur die junge Frau vor sich anstarren. In etwa so, wie man bei einer schweren Diagnose beim Arzt ersteinmal einfach hinnimmt was man hört. Mit einer unbestimmten Ahnung, aber wenig klarer Erkenntnis. Zudem im Ton der Sachlichkeit gekleidet: das war jetzt eben so. Manius war ein offenes Buch. Er hatte es immer geahnt. Die Befürchtungen bezüglich dieser Sith meldeten sich erneut zu Wort. Und überhaupt war diese Vice Admiral nicht nur höher im Rang, sondern auch noch jünger - und eine Frau. War das die Art von Flotte, die er zu kennen glaubte? Oder war das das Fleisch gewordene Verhängnis, vor dem Manius' Vater immer gewarnt hatte. Das grässliche Gesicht der imperialen Flotte, das sie in den Zeiten der Sith zur Schau trug?

Wie konnte diese Frau einfach so seine Gedanken lesen? Es degradierte ihn zu einer Puppe. Ihre Worte machten für Manius die Zukunft zu einem engen Nadelör - oder Feuerreifen - durch den er jetzt zu springen hatte. Das war im höchsten Maße...ungerecht.

Und doch schien die Sith genau dieses Urteil vorausgesehen zu haben: 'Die Macht ist eine ungerechte Gabe'. Manius wurde heiss. Ein Finger lockerte den Kragen etwas und Schweiss trat ihm auf die Stirn. Ob Elysa es wollte oder nicht, ihre Macht hatte eine dunkle Färbung für Manius in diesem Augenblick. Fast hilfesuchend sah er sich um. Commodore Kratas saß abseits mit Fairbanks. Manius wurde plötzlich bewusst, dass diese Frau ihre Konversation wohl genauso beiläufig fortsetzen würde, wenn die Admiral vor sich nun entschied ihm seinen eigenen Säbel in den Bauch zu rammen.

Angst. Manius stützte die Ellenbogen auf die Knieh und starrte auf die Schuhe der Admiral. Jetzt musste er alles bekennen. Die ganzen Unzulänglichkeiten. Die Erpressung, die Affäre mit einer Konsularagentin, die Fragwürdigkeiten um den republikanischen Spion an Bord und nicht zuletzt auch der Tod des Kriegsgefangenen Imperialen Nav Dirken. Auch die Evakuierungsmission kam vor das innere Auge, als er Abstand genommen hatte die Arbeiter der Hochsee-Gasmine zu exekutieren. Auch das konnte man Verfehlung nennen. All das würde nun ans Licht gezerrt, durch Ionesk, Tebelon und Manius selbst. Er empfand plötzlich, dass er versagt hatte, bevor es überhaupt begann.

Da jedoch, erlöste die Vice Admiral den Leidenden. Die bohrende Enthüllung und Verurteilung wurde abgemildert, das Urteil umgewandelt: 'Aber ich will ihnen ihr Geheimnis gar nicht mit aller Gewalt entreißen, dazu habe ich kein Recht.' Manius blickte zu ihr auf, im festen Glauben, dass sie bereits alles wusste. Aber sie entschied sich scheinbar dagegen, das Henkerbeil fallen zu lassen.

Vice Admiral Nerethin fuhr nun fort, sich selbst im Gegenzug etwas zu offenbaren. Sie sprach von Drall, und einem Erpressungsversuch. Die eindringliche Schilderung machte Manius durchaus glaubhaft deutlich, dass diese Frau nicht makellos und vielleicht auch nicht völlig skrupellos war. Fast wirkte es, als wäre sie selbst innerlich zerrissen, gar nicht so unähnlich wie es Manius grade erging. War er nicht auch erpresst worden, wie die Admiral über Drall? Seine Augen hefteten auf denen der Admiral Nerethin, als sie weiter erläuterte und da wurde es Manius klarer vor Augen: Diese Frau suchte nach etwas. Nach Gewissheiten und nach einem kleinen Strohalm von Hoffnung. Sie suchte nach einem Weg sich selbst treu zu bleiben, in einer Welt, die Treue zu etwas Vergangenem nach einer Umwertung aller Werte eigentlich nur noch als Makel verstehen konnte.

Manius gab der Frau nach. Er war nicht in der Lage dieser unheimlichen Seelenschau etwas entgegen zu setzen. Ein Moment der Stille trat ein. Nur das leise Rauschen der Antriebe. Das Gespräch zwischen Kratas und Fairbanks war entweder verstummt oder in weite Ferne gerückt. Dann erinnerte sich Manius, dass eine Frage noch unbeantwortet im Raum stand. Er richtete sich im Sessel auf, sah aus dem Bullauge und wich dem Blick der Admiral aus, als er leise gestand:

"Ich denke nicht, dass Vintar Ionesk ein ehrenhafter Offizier ist... Aber... Ich muss an mein Schiff denken. Und auf der Gladius ist kein Platz mehr für ihn."

Das ließ viele Fragen offen. Aber es beantwortete die letzte Frage, die die Vice Admiral gestellt hatte. Manius starrte ins All und bemerkte erst nach seiner Antwort, dass sich das Gesicht der Admiral im Bullauge spiegelte und ihn direkt ansah. Die Sache war noch nicht ausgestanden.

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[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gerbirge in der Nähe von Danaa – Shuttle der „Aurora“ ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc'arl'ajkartia, imperiale Soldaten

Der blaue Captain war wirklich beeindruckt. Diese beiden Frauen ließen sich von seinem höher stehenden Rang und seinen einschüchternd gemeinten Worten wirklich in keinster Weise beeinflussen. Völlig unverforen stellten sie ihre Meinungen da und überschritten auch deutliche Grenzen. Man mochte es wagemutig oder lebensmüde nennen; Sharin nötigte dieses Verhalten zumindest etwas Respekt ab. Jedoch musste er dabei aufpassen, dass ihm nicht ähnlich wie im Streitgespräch mit Commander Mengsk die Kontrolle abhanden kam und er klein begeben musste. Dass er nämlich im Orbit den Kürzeren gezogen hatte, war für ihn klar. Und diese Demütigung, die der bärtige Offizier ihm dort zugefügt hatte, sollte nicht wiederholt werden. Vielleicht war es dann auch besser, einen Kompromis einzugehen, mit dem alle hier leben konnten. Mit einer Basta-Politik würde er bei diesen beiden Frauen auf alle Fälle weiter auf Granit beißen und weitere freche Reaktionen hervorrufen.

Nachdem sich Kenzee ihm auf wenige Zentimeter genähert hatte und ihm unmissverständlich weißmachen wollte, dass er ohne ihre Hilfe nichts auf diesem Mond würde erreichen können, rückte sie nach seinen beschwichtigenden Worten und seiner Zusicherung, mögliche Gefangene zu ihr bringen zu lassen, wieder von ihm ab. Ihr heißer Atem war um sein Gesicht gezogen und hatte ihn kurz stocksteif dastehen lassen. Jedoch äußerte sie zu seinem Vorschlag nur Zustimmung und erklärte, dass sie ja sowieso nur eine beratende Funktion inne habe. Letztere Aussage war wahrscheinlich sowieso nur ironisch gemeint, da sie ihm vorher ja gedroht hatte, ohne ihre wichtige, unabhängige Unterstützung den Kampf auf der Oberfläche nicht bestehen zu können. Jedoch verkniff sich Sharin einen weiteren Kommentar. Vielleicht hatte sie mit ihrer Ansicht sogar in gewissen Teilen Recht.

Danach meldete sich seine Artgenossin wieder zu Wort. Sie stimmte seinem Vorschlag im Prinzip zu, hatte nur einige Präzisierungen vorzutragen. Der Flottenoffizier lauschte seiner Kollegin aufmerksam und schaute dabei in die rot glühenden Augen, die seinen so ähnlich sahen. Als Halijc'arl'ajkartia geendet hatte, überlegte er kurz und muste sich dann eingestehen, dass ihre Ergänzungen durchaus plausibel waren. Der Angriff auf den Stützpunkt der Piraten hatte offenbart, dass sich diese sehr wohl zu wehren wussten. Bei den Minen waren die Verteidigungsstellungen wohl noch stärker ausgebaut, sodass man sie möglichst umgehen oder einzeln isoliert ausschalten musste.

„Ich stimme Ihren Überlegungen vollkommen zu, Lieutenant-Commander. Einziges Problem ist, dass uns selber zu wenige Einheiten zur Verfügung stehen, um die Zangenbewegung wirklich einwandfrei durchzuführen. Allerdings muss einfach eine stärkere Truppenanzahl vorgetäuscht werden. Die Truppen, die die Straße zur Stadt sichern müssen, können zudem noch einen Ablenkungsangriff auf die Minen vornehmen, sodass die Verteidigung zur Schlucht deutlich schwächer ausfallen sollte.“

Eine ungeahnte Entschlossenheit machte sich nun in Sharin breit. Hatte eben noch eine gewisse Letargie in ihm geherrscht und war er damit beschäftigt gewesen, die Vorwürfe der beiden Frauen abzuwehren, konnte er nun zusamen mit den anderen das tun, was er am besten konnte: Planen, Koordinieren und Befehlen. Allerdings zügelte er sein Temperament sofort wieder. Emotionen benebelten die klare Sicht auf die tatsächliche Sachlage. Dies hatte er eben bei dem Exekutionsbefehl über die Piraten gemerkt, als seine niedergeschlagene Stimmung zum Teil dafür verantwortlich gewesen war, seine gesamte Ehre zu besudeln. Das sollte nicht noch einmal vorkommen. Wie er mit dem Erlebten umgehen würde, musste er sowieso nach der Mission noch einmal überdenken. Nun erfüllte aber das Adrenalin sein Blut und verdrängte jeden Gedanken an Schuldgefühlen.

„Ich werde zudem Luftunterstützung von meinem Kreuzer anfordern. Zwar wird der Fokus der Bomber auf dem Bezwingen der feindlichen Kräfte innerhalb der Stadt liegen, doch sollte auch ein Bombardement der Minenverteidigung möglich sein.“

Nun stellte sich nur noch die Frage, wie sie drei sich aufteilen würden, um eine angemessene Koordinierung der Mission vorzunehmen.

„Die Frage, die sich mir aufdrängt, ist die, ob wir uns wieder trennen sollten oder lieber gemeinsam die Hauptattacke führen sollten. Wie sehen Sie das, meine Damen?“

[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gerbirge in der Nähe von Danaa – Shuttle der „Aurora“ ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc'arl'ajkartia, imperiale Soldaten
 
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | Shuttle der „Aurora“ unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, Sub-Lieutenant Dendri, Überlebende

Es war für Celessa eine interessante Erfahrung zwei so unterschiedliche Vertreter der selben Spezies in einer sozialen Situation beobachten zu können. Chiss waren nicht ganz so einfach zu deuten wie Menschen, aber mit genügend Willen und Wissen um die subtilen Gesten und Bedeutungen ihres Verhaltens konnte man doch recht gute Schätzungen anstellen. Die junge Agentin konnte sich des Eindrucks nicht erwehren das die Lt. Commander wirklich wütend war und sich zusammenreißen musste um gegenüber ihrem Vorgesetzten nicht ausfallend zu werden. Für dieses Verhalten war sicherlich die extreme Situation mitverantwortlich, aber Celessa glaubte das diese Emotionen möglicherweise schon länger in der weiblichen Chiss schlummerten wie ein ruhender Vulkan. Aber auch hier hütete sich die Agentin davor sich eindeutig festzulegen.

Ruhig und gelassen hörte die schlanke blonde Frau zu wie Carla beinnah demutsvoll und mit neutraler Stimme erklärte das sie sich Captain Sharins Rang und Entscheidungsgewalt bewusst war. Das durfte wohl die angemessene Antwort auf eine Schelte durch einen ranghöheren Offizier sein, aber Celessa konnte noch etwas Trotz in dem Gesicht der blauhäutigen Frau erkennen, die Kommandantin der Aurora hatte Sharin noch nicht ganz als Autorität akzeptiert. Für einen Moment fragte sich Celessa ob die Lt. Commander noch etwas sagen wollte und es kam ihr fast vor als hätte sie etwas gehört, aber das war wohl nur ihr etwas überreizter und wachsamer Verstand.

Natürlich war die Analystin nicht die einzige, die ihre Gesprächspartner genauer unter die Lupe nahm. Die roten Augen von Captain Sharin ruhten eine ganze Weile auf den beiden Frauen und Celessa hatte den Eindruck das ihm gefiel was er sah. Die Blondine lächelte dünn und legte den Kopf etwas schief, ihre kühlen blauen Augen fest auf den männlichen Chiss gerichtet. Wenn sie ihn so genauer ansah war er wirklich attraktiv, mit markanten Gesichtszügen und einer guten Figur. Und er war erstaunlich jung, Celessa schätzte ihn auf Mitte zwanzig. Wäre sie ihm und nicht Captain Murata auf der Trauerfeier begegnet, dann hätte der Abend vielleicht ein anderes Ende gefunden. Bei diesem Gedanken lächelte die junge Frau eine Spur breiter und biss sich auf die Unterlippe. Sie musste sich konzentrieren, aber vielleicht konnte sie das Interesse Sharins ja nutzen.

Captain Sharin schien froh über die Aussicht zu sein in den Kampf ziehen zu können und auch Carla nickte zustimmend, dann erläuterte die weibliche Chiss ihre Anmerkungen zu dem Plan ihres Artgenossen, die Lt. Commander schlug vor die Einheiten aufzuteilen und das Gelände vorher gründlich aufzuklären, was Celessa logisch vorkam und die Fähigkeiten der Aufständischen korrekt einkalkulierte. Carla hatte zudem die gute Idee wie ursprünglich geplant einen Posten der Piraten intakt zu übernehmen und so auf Funkverkehr und Daten des Feindes zuzugreifen. Das gefiel der Agentin, bedeutete es doch Informationen und endlich eine Gelegenheit ihre Fähigkeiten einzusetzen.


„Zugriff auf feindlichen Daten und Funkverkehr wäre in der Tat Gold wert. Ich bin mit Entschlüsselungstechniken vertraut und könnte mich in Netzwerk des Feindes einklinken ohne das er es bemerkt.“

Merkte Celessa an und lächelte der weiblichen Chiss freundlich, ihrem männlichen Artgenossen fast schon spielerisch zu. Ein gewisser Enthusiasmus kam in ihr auf als sie sich vorstellte wie sie den feindlichen Funkverkehr abhören und manipulieren könnte und was sich mit den feindlichen Daten alles anfangen ließe. So war es wenig verwunderlich wenn ihre kalten blauen Augen mit dem Feuer um die Wette funkelten.

Glücklicherweise schien Captain Sharin diesem Plan nicht grundsätzlich abgeneigt zu sein, allerdings wies er wohl durchaus berechtigt darauf hin das er nicht über ausreichend Truppen verfügte um den Feind wirklich effektiv zu umzingeln. Aber wie der attraktive Chiss schon richtig bemerkte, die Aufständischen wusste es nicht. Und außerdem war das Hyper-V-Geschütz wahrscheinlich zerstört und sie konnten Luftunterstützung anfordern. Celessa hatte den Eindruck das der Captain für einige Augenblicke ebenfalls von der Aufbruchstimmung gepackt wurde bevor er sich wieder beruhigte. Interessant wie bei Chiss Emotionen aufblitzen und wieder verschwinden konnten.

Schlussendlich kam der Flottenoffizier zu einer weiteren Frage die geklärt werden musste bevor sie sich an die Arbeit machen konnten, und zwar die Frage der Aufteilung. Fragend blickte Celessa kurz zu Lt. Commander Carla, dann lächelte sie den männlichen Chiss fast schon verführerisch an und hob den Kopf, die Arme entspannt an der Hüfte baumelnd ging sie auf den Captain zu und sah ihm in die Augen.


„Nun, wenn Sie keine Einwände dagegen haben, Captain, dann bleibe ich gerne an Ihrer…Seite. Immerhin bin ich Ihre Beraterin, nicht wahr ? Was ist mit Ihnen, Lt. Commander ? Wollen Sie ebenfalls bleiben oder sich lieber einer der Einheiten anschließen ?“

Fragte sie die weibliche Chiss höflich und nickte ihr ermutigend zu. Falls Carla lieber nicht direkt mit Captain Sharin zusammenarbeiten wollte, dann konnte die Agentin das verstehen. Egal was geschah, sie würde das Beste aus der Situation machen und ihre Karten richtig ausspielen, da war sich die Agentin sicher. Und Celessa würde das gleiche tun.

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | Shuttle der „Aurora“ unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, Sub-Lieutenant Dendri, Überlebende
 
Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Plateau im Gebirge :: Shuttle der 'Aurora' unweit des Kontrollpunktes :: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia, Sub-Lt. Dendri, Überlebende

Es kam nun endlich Schwung in diese Mission und selbst die so kühle Blondine wurde von einem inneren Feuer ergriffen. Sie hatte erneut eine interessante Wandlung vollzogen. In Gegenwart des männlichen Chiss begann sie sogar einen leichten Flirt anzufangen. Die spielerischen Blicke...Carla konnte sich vorstellen, dass sie beim männlichen Klientel gut ankam und mit diesen zu spielen wusste. Die Trauerfeier auf Rendili hatte das deutlich gezeigt.
Auf diesem Gebiet hatte die blonde Agentin der jungen Chiss einiges vorraus. Solche Belange hatte die Chiss nie gelehrt bekommen und konnte die Gespräche der damaligen Kameradinnen nur interessiert betrachten, wie ein Außenstehender. Die Spielregeln konnte man lernen, aber ihre Ambitionen waren darauf nicht ausgelegt.
Im Moment war der Tatendrang eindeutig auf das Ausmanövrieren der Gegner gerichtet.
"Ich sehe das nicht ganz so problematisch wie Sie Captain. Wir benötigen nicht mal zwingend eine so große Personenstärke um unsere Aufgaben zu erfüllen. Wir sollten hier zum Eingang des Tales die schweren Kampfläufer positionieren sowie eine Gruppe von 30 Soldaten zur Sicherung und als Reserve. Kontrollposten auf den Plateauspitzen zur optischen Sichtung sowie eine sternförmige Absicherung. Für die Erkundungsteams würden jeweils ein Squad links und rechts auf den Plateaukanten genügen. Sie rücken vor und sondieren die Lage, ohne jedoch vom Feind gesehen zu werden. Jetzt wo das Hyper-V-Geschütz ausgeschaltet ist, wäre auch eine Langstreckensondierung aus dem Orbit möglich mit hochauflösenden Bildern vom ganzen Gebiet. Wenn wir dort oben schon so scharfe Augen haben, dann sollten wir diesen Vorteil voll ausnutzen." entgegnete sie den Bedenken des Captains. Im Grunde hatte er Recht, zur klassischen Eroberung fehlten die Leute. Doch hier gab es keine klassichen Szenarien.
Sie zählte noch wie folgt auf und gestikulierte mit den Händen:"Wir haben folgende Trümpfe in der Hand: 1.) Können wir eine Fernaufklärung aus dem All starten und schon einmal uns einen Überblick verschaffen, wieviel Feinde uns wo begegnen können. 2.) Wir können die Späher aussenden um genauere Aufstellungen auszukundschaften und entweder wir überrumpeln kleinere Widerstandsnester, ohne dass die Piraten merken wie ihnen geschiet, oder wir löschen mit einem gezielten Luftschlag die härteren Nüsse aus, bevor diese Gegenmaßnahmen ausführen können. Die Topographie kommt uns sogar zu Gute, denn vom Boden aus, hat man ein eingeschränktes Blickfeld und kann einen Luftangriff nur zu spät orten. 3.) Die Struktur der engen Täler bietet einem Luftschlag sogar noch einem weiteren Vorteil. Die Druckwellen können sich nicht so gut ausbreiten und erzeugen eine teilweise Verstärkung, da der Boden und die Wände die Druckwelle reflektieren und sogar wie ein Brennglas bündeln können. Wenn man ein paar Bomben knapp auf der halben Höhe zwischen Plateagrenze und Boden zündet, dann wirkt die Explosion wie eine Schneidladung und schaltet Personen wie schweres Gerät umgehend aus. Auch wenn die Zerstörung auf harte Ziele geringer ausfällt als bei einem Direkttreffer, so lässt die Druckwelle die Lungen und Trommelfelle der Personen platzen und wirkt entweder unmittelbar tödlich oder äußerst schmerzhaft und führt zu einer Kampfunfähigkeit.
Und wenn die Luftangriffe die erste Arbeit getan haben, können wir die schweren Bodenwaffen den Rest erledigen lassen. Das genaue Vorgehen sollten wir erst dann erörtern, wenn wir gute Luftbilder und verlässliche Aufklärungsdaten haben."

Jetzt war es an der Zeit die Anfangsfehler auszumerzen. Die verlässliche Aufklärung hatte nicht geklappt, beziehungsweise die Daten wurden nicht berücksichtigt.
"Und nun zu der Frage, ob wir uns teilen sollten oder nicht: Sie verfügen ja über kompetente Bodentruppen Captain und diese Leute sind für so etwas besser ausgebildet, als wir von der Flotte. Ich werde vorerst bei Ihnen beiden bleiben. Jetzt wo wir schon mal zu einander gefunden haben, so sollten wir uns hier nicht noch zusätzlich zergliedern. Ich würde anbieten meine kampffähigen Crewmitglieder für die Bewachung des Verteidigungspunktes abzustellen. Sie haben sich in den bisherigen Kämpfen behaupten können und werden die Absicherung des Taleingangen sicherlich bewerkstelligen können. Damit könnten Sie alle Ihre Bodentruppen für den Angriff bereit halten, von ein paar Bedienern von schweren Waffen mal abgesehen." ergänzte sie schließlich.
Damit hatte Sie ihren Standpunkt klar gemacht, gab aber dem Captain genügend Entscheidungsfreiheit, wie er welche Kräfte dirigieren würde. Sie hatte im Grunde genommen hier ebenfalls "nur" eine beratende Funktion übernommen. Das Kommando hatte nach wie vor der männliche Chiss.
Die Verletzten waren mittlerweile alle gesichert und konnten abtransportiert werden.
Sie hatte mit Dendri und DeClay zwei sehr fähige Offiziere, die es verstanden ihre Untergeben zu motivieren und anzuführen. Ihr XO war mit seiner Verletzung nicht kampffähig, würde aber sicher bald soweit hergestellt sein, dass er die Verletzten der "Aurora" betreuen konnte. Dies war zwar nicht mehr ihr ursprünglicher Arbeitsplatz, aber ob im All oder am Boden, die Gemeinschaft würde funktionieren.

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[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – Lager der Überlebenden der „Aurora“ ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, imperiale Soldaten

Während Sharin seine Sicht der Dinge dargelegte, schaute die Geheimdienstlerin ihn mit schiefen Lächeln an. Sie sah wirklich exellent aus, hätte er sie auf einer Party über den Dächern von Coruscant kennen gelernt, hätte er der Verführung sicher nicht lange widerstehen können. Nun jedoch verhinderte sein Pflichtbewusstsein und die angespannte Situation, in der sie sich immer noch befanden, Schlimmeres. Nach all den Gedanken, die er sich auf den Anflug auf Rendili V gemacht hatte, tat es gut, in Begleitung von zwei schönen Frauen wieder im Einsatz zu sein und kein Trübsal mehr blasen zu müssen. Ein Landeinsatz hatte also auch seine guten Seiten und bestand nicht nur aus Dreck, heißer Luft und unschönen Entscheidungen.

Kenzee drückte ihre Freude angesichts möglicher Daten des Feindes recht akademisch aus, schaffte es aber mit einem neckischen Lächeln in Richtung des blauhäutigen Captains, die Situation deutlich aufzulockern. Dieser wollte es schon beantwortet, als ihm bewusst wurde, wie wenig es zu seinen Verhaltensvorschriften und dem Kodex der Chiss passen würde, einfach so einen Flirt anzufangen. Zudem musste er darauf aufpassen, wie er sich verhielt. Vor ihm stand eine Geheimagentin, die sehr gut schauspielern konnte und musste, um in ihrem Beruf gut dazustehen. Im Moment begegnete er somit der fröhlichen Geste nur mit einem Nicken, wobei sich seine angespannten Züge nichtsdestotrotz entspannten. Endlich musste er sich nicht mehr rechtfertigen.

Anschließend kommentierte sie seine Frage, ob sie sich aufteilen sollten mit einem deutlichen Flirtangebot. Die Geheimdiensterlin ließ ihre zweifelsohne stark vorhandenen weiblichen Reize spielen, schaute den schwarzhaarigen Humanoiden spielerisch-verführerisch an und antwortete, dass sie sehr gerne noch weiter an seiner Seite bleiben würde. Wieder ironisch fügte sie an, dass sie ja schließlich seine Beraterin sei und ihn deshalb kaum aus den Augen lassen konnte. Sharin fühlte, wie ihre Gesten und ihre Worte gehörig Eindruck auf ihn machten und sein Körper seinem Gehirn deutliche Hinweise zukommen ließ. Er war fast schon froh darüber, dass das Augenmerk von Kenzee von ihm auf seine Artgenossin schwenkte, die nun auch von der Geheimdienstlerin aufgefordert wurde, sich zu äußern, ob sie lieber mit den anderen beiden bleiben wollte.

Halijc`arl`ajkartia begegnete zuerst einmal den Einwurf von dem anderen Flottenoffizier, dass man zu wenige Soldaten zur Verfügung hätte. Sie meinte, zur Verteidigung der Straße seien auschließlich das schwere Gerät und wenige Begleiteinheiten notwendig. Irgendwie hatte sie damit auch recht. Kein Wesen, das halbwegs bei Verstand war, würde gegen die grauen, kolossalen AT-ATs anrennen ohne halbwegs in Deckung gehen zu können. Dies würde sicher ausreichen, die Piraten genug einzuschüchtern, keinen Ausbruchsversuch in diese Richtung unternehmen zu wollen. Außerdem führte die Chis aus, welch großen Vorteile sie gegenüber den Piraten hatten. Insbesondere ein Bombardement kam für sie sehr positiv in Betracht, da man in den Schluchten deren Wirkung deutlich erhöhen könnte. Man musste ihre militärischen Kenntnisse wirklich neidlos anerkennen. Dass sie zudem auch bei einem Bodeneinsatz solch ein Fingerspitzengefühl und solch eine Weitsicht besaß, war wirklich erstaunlich. Normalerweise wurden Flottenoffiziere auf den Akademien nicht hinreichend auf Situationen wie diese vorbereitet.

Auch seine Artgenossin wollte lieber bei dem Captain bleiben und schlug vor, dass man die Überlebenden ihrer Fregatte als Begleitung zu den AT-ATs schicken sollte. Sharin stimmte ihr innerlich aus anderen Gründen zu, als die, die sie ausgeführt hatte. Die wenigen Mannschaftsmitglieder, die noch einsatzfähig waren, standen vollkommen loyal zu der Lieutenant-Commander. Bei einer brenzligen Situation konnte sich der gut gebaute Offizier nicht vollkommen auf diese verlassen, sondern musste einen Umweg über Halijc`arl`ajkartia nehmen. Dies wollte er wirklich eher vermeiden.

„Ich freue mich ehrlich, dass Sie beide weiterhin meine Anwesenheit genießen wollen.“


Dazu warf er einen selbst für ihn nicht deutbaren Blick auf die Blondine.

„Zudem schätze ich die Aufopferungsbereitschaft Ihrer Mannschaft, Lieutenant-Commander. Selbstverständlich sollen sie die Chance bekommen, sich an der Seite des schweren Geräts zu beweisen.“

Damit waren die Überlebenden also schon einmal abkommandiert und seine Artgenossin würde im Zweifel keine Möglichkeit haben, ein solch großes Druckmittel gegen ihn einzusetzen. Nicht, dass er hoffte, das sich solch eine Gelegenheit bieten würde.

„Mit Ihren Einschätzungen haben Sie übrigens wirklich Recht. Wir brauchen einen Luftschlag, der die Piraten in ihrer Substanz angreifen wird. Ich werde sofort Commander Mengsk benachrichtigen, dass wir einen Luftschlag benötigen. Wenn Sie einen kurzen Augenblick warten würden?“

Er wandte sich zum Gehen und ging wieder in die Lambda-Fähre, die immer noch bereitstand. Entschlossen ging er ins Cockpit und schaute die verwunderten Piloten mit seinen roten Augen an.

„Stellen Sie sofort eine Verbindung zu der 'Azmodan' her. Ich muss mit Commander Mengsk sprechen.“

Gerne tat er dies nicht, doch konnte allein der bärtige Offizier genügend Autorität aufbieten, um einen massierten Luftschlag gegen die Minen zu befehlen. Und solch einen Angriff hatten sie bitter nötig. In diesem Fall ging der Chiss sogar ohne zu Zögern über seinen Stolz hinweg. Etwas verwunderlich, selbst für ihn selber. Als der Co-Pilot, der den Kanal aufgebaut hatte, zur Bestätigung nickte, fing Sharin an zu sprechen.

„Commander Mengsk, ich freue mich, Sie zu hören. Wir befinden uns unweit der Hauptstadt und konnten Lieutenant-Commander Halijc`arl`ajkartia bergen. Nun werden wir einen Angriff auf die Minen beginnen, um die Nachschublinien nach Danaa endgültig unter unsere Kontrolle zu bringen. Dafür benötigen wir allerdings einen Luftschlag. Können Sie uns diesen geben?“

Ein lautes Knistern anwortete aus den Lautsprechern und ließ den Captain etwas verzweifeln. Also war die Verbindung immer noch nicht richtig hergestellt worden! Nun musste er einfach darauf hoffen, dass man seine Nachricht im Orbit verstanden hatte.

„Versuchen Sie weiterhin, meine Nachricht zur 'Azmodan' zu schicken.“

Die Piloten nickten fleißig und machten sich an den Aperaturen zu schaffen. Er ließ diese ihre Arbeit tun und verließ das Shuttle wieder. Die beiden Frauen standen immer noch an derselben Stelle, an der er sie kurz alleine gelassen hatte. Selbst der Duro war noch anwesend.

„Nun, meine Damen, leider konnte keine einwandfreie Verbindung ins All hergestellt werden. Wir können nur hoffen, dass man uns dort vernommen hat und uns zur Hilfe eilen wird. In der Zwischenzeit sollten wir unsere Stellungen beziehen.“


[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – Lager der Überlebenden der „Aurora“ ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, imperiale Soldaten
 
[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | nahe Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]

In einer Art „Jagdfieber“ nahm das imperiale Kanonenboot unverzüglich die Verfolgung auf. Hatte man den Feind bei der Verteidigung des Konvois am Ende noch ziehen lassen, sollte war das dieses Mal keine Option. Man wollte das Braha'tok ins Jenseits befördern. Vielleicht sogar als Vergeltung für die abgeschossene „Aurora“. Anscheinend aus diesem Grund feuerten die Kanoniere der „Silver Bullet“ auch überaus ehrgeizig auf das zugewandte Heck der Piraten. Denn dort hatte der Feind nur zwei einzelne Raketenwerfer, die überwiegend allein die Gegenwehr stemmen mussten – vor allem nachdem erste Geschütze bei ihnen ausgefallen waren. Im brausenden Wind des Sieges steuerte das corellianische Kanonenboot somit allmählich auf den Sieg zu.

Doch auf der Brücke des imperialen Kriegsschiffes herrschte noch immer emsiges Treiben. Bis auf zuckende Mundwinkel bei dem einen oder anderen Anwesenden übten sich die meisten weiterhin in eiserner Disziplin. Professionell führte man die gegebenen Befehle aus, gab konkrete Anweisungen an untergebene Stellen und sehnte insgeheim die Kapitulation der Piraten herbei. In diesem Moment agierte Noak, den der Kommandant kurzerhand zum provisorischen Feuerleitoffizier ernannt hatte, genauso. Mit konzentrierter Miene analysierte er die hereinkommenden Daten. Der Sieg war längst in greifbare Nähe gerückt, das war dem Bakuraner klar, aber noch lebte, atmete der Feind. Und für den jungen Sub-Lieutenant – ebenso wie für den Rest der Mannschaft – war ein erneutes Entfliehen kein erträgliches Ende für diesen erbitterten Zweikampf der beiden Kanonenboote.


„T-Minus dreißig Sekunden bis zur synchronen Salve“, gab er an die Kanoniere durch, die zur Zeit die beiden Zwillingsturbolaser und Raketenwerfer am Bug bedienten. „Konzentrieren Sie das Feuer auf die Antriebssektion!“

Zwar hatte er diese Anweisung schon kurz vorher gegeben. Da aber Lieutenant Commander Aaronson ihn noch einmal konkret diesen Befehl erteilt hatte – und er dem Kommandanten gefallen wollte –, hatte er sich zu dieser Wiederholung intuitiv hinreißen lassen. Nun beobachtete Noak ganz genau seinen Bildschirm. Schon seit zwei, drei Minuten war die Gegenwehr des Braha'tok nur noch spärlich, weil der Großteil der Geschütze ausgefallen war. Mit äußerst gezielten Schüssen hatten die Kanoniere der „Silver Bullet“ im direkten Duell schnell den feindlichen Schild löchrig gemacht und so deren Hülle beschädigen können. Kurz stellte sich der aufgeregte Sub-Lieutenant vor wie gerade durch die Rauch geschwängerten Gänge des doreanischen Kanonenbootes mehrere Reparaturteams überaus verzweifelt diese Schäden beheben wollten. Natürlich wäre rein aus humanistischer Sicht in diesem Moment ein wenig mehr Empathie besser gewesen. Aber hatten diese Kriminellen nicht mit ihrem Angriff auf den Konvoi sowie den überraschenden Abschuss der „Aurora“ genau dieses Ende provoziert? Übten die Imperialen nicht in diesem Augenblick „bloß“ Vergeltung?

Ein weiteres Mal fast synchron feuerte die intakte Bugbewaffnung der „Silver Bullet“. Beinah ohne größere Probleme riss die giftgrüne Salve der Zwillingsturbolaserkanonen den gegnerischen Schild auf, damit anschließend zwei Raketen gezielt die Antriebssektion ramponieren konnten. Umgehend brach der Schub des Braha'tok ein, während gleichzeitig im Heck-Bereich einzelne Detonationen, die sich zweifellos als Kettenreaktion auf die Explosion der Raketen gelöst hatten, sichtbar wurden und unter den Imperialen schlagartig für einen kurzen, jubelnden Aufschrei sorgten. Doch trotzdem hatte dieser Erfolg noch nicht das unausweichliche Ende herbei geführt. Denn der Feind setzte seine Flucht in einem kläglich kriechenden Tempo fort. Jedoch wirkten die Kräfte des nahen Trabanten in diesem Moment scheinbar noch stärker auf das sich bewegende Stück Metallschrott. Langsam, ganz langsam verlor der Steuermann der Piraten die Kontrolle über die Flugbahn seines Kanonenbootes.

Es war der Steuermann, Odyssey, der als Erster das Wort ergriff:
„Sir, Rendili V zieht das Braha'tok an. Ein Absturz ist demzufolge unausweichlich. Sollen wir die Verfolgung fortsetzten?“

[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | nahe Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]
 
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | Shuttle der „Aurora“ unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, Sub-Lieutenant Dendri, Überlebende

Die Besprechung der Situation ging weiter und als Laie versuchte Celessa so viel wie möglich von der militärischen Lage und Vorgehensweise zu verstehen. Es war interessant Lt. Commander Carla und dem männlichen Chiss zuzuhören, die wie die Agentin fand für Flottenoffiziere einen recht kompetenten Eindruck bei Bodenoperationen machten. Celessa war also nicht die einzige die falls nötig außerhalb ihres eigentlichen Spezialgebiets operieren konnte, und diese Anpassungsfähigkeit machte ihrer Ansicht nach fähige Soldaten und Agenten aus. Niemand konnte in allem perfekt sein, aber man konnte zumindest versuchen neben seinem Haupttalent auch die anderen Fähigkeiten nicht verkümmern zu lassen.

Für ihr Gespräch mit Captain Sharin reichte der Analystin allerdings das kleine Einmaleins der sozialen Interaktion. Sie konnte sehen wie ihr Lächeln dazu führte das sich der Chiss merklich entspannte, aber er war professionell genug es nicht zu erwidern. In anderen Worten, das Interesse war vorhanden, aber noch wollte oder konnte Sharin das nicht zu offen zeigen. Es würde unterhaltsam sein diese Selbstkontrolle des Offiziers zu testen, dachte sich die Agentin und lächelte in sich hinein. Intelligente Lebewesen waren so unterhaltsame Spielzeuge. Sie würde es nicht übertreiben, Sharin war sich wohl dessen bewusst das er es mit einer Agentin des Geheimdiensts zu tun hatte und würde wachsam sein. Umso spannender war die Situation.

Ihr spielerisch-liebreizendes Verhalten jedenfalls funktionierte eindeutig, dass konnte sie an Körpersprache und den subtilen Veränderungen bei dem Chiss erkennen. Wären sie in diesem Augenblick allein gewesen, dann wäre dann die Distanz zwischen ihnen wohl binnen Sekunden überbrückt gewesen. So aber musste der Captain seiner Position gerecht werden und stattdessen Carlas Ausführungen zuhören.
Diese waren gut begründet und gingen konkret auf die zuvor geäußerten Bedenken ein, was die Agentin sehr zu schätzen wusste. Die blauhäutige Frau erklärte das zur Verteidigung der Straße das schwere Gerät wie der AT-AT mit etwas Infanterieunterstützung vollkommen ausreichen würde und bot für diese Aufgabe die Überlebenden der Aurora an. Außerdem strich die Lt. Commander noch einmal heraus in was für einer vorteilhaften Lage sie sich befanden, wobei die junge Blondine wölfisch lächelte. Der anfängliche Vorteil der Aufständischen hatte sich ins Gegenteil verkehrt, nun hatte das Imperium die Oberhand.

Die Kommandantin der Aurora entschied sich ebenfalls dafür bei Captain Sharin zu bleiben, was der attraktive Chiss zustimmend quittierte und mit einem vielfältig interpretierbaren Blick auf Celessa noch hinzufügte, dass es ihn freue das die beiden seine Anwesenheit weiter genießen wollten. Die Blondine reagierte mit einem amüsierten Lächeln, ihre kühlen hellblauen Augen leuchteten für einen Moment auf. Sharin lobte Carla und ihre Mannschaft und stimmte dem Vorschlag seiner Artgenossin zu, auch stimmte er ihrer Forderung nach einem Luftschlag zu und kündigte an sich sofort an Commander Mengsk zu wenden. Celessa kniff fast unmerklich die Augen zusammen. Mengsk, den sie ebenfalls auf der Trauerfeier gesehen hatte, der bärtige Offizier war Befehlshaber der Operation obwohl er im Rang unter Sharin stand. Die Agentin glaubte kaum das dieser Umstand hilfreich war, aber daran konnte sie nichts ändern. Höflich bat der männliche Chiss die beiden Frauen auf ihn zu warten, Celessa lächelte freundlich, ihre Stimme war glatt und im Vergleich zu vorhin viel lebendiger.


„Natürlich, Captain Sharin. Wir freuen uns bereits auf Ihre Rückkehr.“

Erwiderte die blonde Operative und behielt ihr Lächeln mühelos als sich Sharin entfernte und sich in Richtung seines Shuttles bewegte. Als sie sicher war das der Captain außer Hörweite war richtete sie das Wort an Carla, das Gesicht konzentriert und ihr Lächeln nun merklich dünner auf den Lippen, ihre Stimme war nun wieder kühl und professionell, fast schon klinisch kalt behielt sie das Shuttle im Auge.

„Damit wäre also klar wer hier am Boden das Kommando hat und wie diese Person tickt. Was halten Sie von unserem reizenden Captain, Lt. Commander ? Keine Sorge, das kommt natürlich nicht in meinen Bericht.“

Celessa war gespannt was die weibliche Chiss von dem Captain hielt und wie offen sie darüber sprechen würde. Recht bald schon kehrte Sharin zurück und Celessas Lächeln wurde eine Spur breiter, ihr Gesicht entspannte sich wieder und sie lockerte ihre Haltung. Der Captain erklärte das die Verbindung zu Commander Mengsk nicht einwandfrei funktionierte und er nicht sicher war ob seine Nachricht angekommen war, nichtsdestotrotz schlug er vor in der Zwischenzeit in Position zu gehen. Es war ärgerlich das ihre Botschaft nicht perfekt angekommen war, aber im Vergleich zu den vorherigen Problemen war dies nur ein kleines und konnte wohl behoben werden. So verschwand ihr Lächeln nicht von ihrem Gesicht als sie sich neben den Captain stellten, nah genug das sie ihn fast berührt hätte, ihre Stimme war ruhig und dennoch nicht ohne einen Hauch von Andeutung.

„Ich bin mir sicher das Sie dieses Problem in den Begriff bekommen werden. Also, führen Sie uns an und sagen Sie mir was ich für Sie tun kann, Captain. Es wird Zeit diesen Aufständischen zu zeigen wozu wir fähig sind.“

Erklärte Celessa zufrieden und entschlossen. Viel zu lange hatte sich das Imperium heute von diesen Piraten an der Nase herumführen lassen, es wurde Zeit zurückzuschlagen, den Feind zu vernichten und herauszufinden wie es überhaupt zu dieser Lage gekommen war. Und vielleicht dabei auch noch etwas Spaß zu haben, dachte sich die Agentin und lächelte den Chiss neben ihr verschmitzt an. Wie praktisch, wenn die Arbeit alles verband.

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | Shuttle der „Aurora“ unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, Sub-Lieutenant Dendri, Überlebende
 
[Rendili System -Orbit von Rendili V- ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung, über Holo Gordon, Anwar, Strickland

Nachdem die Bestätigung der Zerstörung des Geschützes gesendet wurde gönnte sich der Commander ein zufriedenes Lächeln. Der Plan war, entgegen allen Risiken, aufgegangen. Die Piraten hatten ihre Kontrolle über den Orbit verloren und die Imperiale Armee war dank der Luftunterstützung auf dem Vormarsch den Gegner zu zermürben und zu besiegen. Nachdem das Feuer eingestellt worden war hatte der eifrige Commander Bolton bereits das nächste Ziel erbeten und begann dieses von seinem Schiff aus unter Beschuss zu setzen. Arcturus gewährte ihm diese "Ehre", da er bereits den Commander weit genug einschätzen konnte um zu wissen das es ihm nach Blutvergießen gelüstete. Wie ein wilder Hund wünschte er seinem Ziel das Fleisch von den Knochen zu reißen und als guter Hundehalter nutzte er die wilde Natur seines Hundes aus um einerseits dessen Wunsch zu erfüllen, anderseits um seine Ziele zu erfüllen. Die Piraten wurden durch den Beschuss nicht nur eliminiert, sondern auch demotiviert und verängstigt da jederzeit von oben erneut der Tod auf sie herab regnen konnte.

Während sich der andere Commander der Zerstörung von Piratenstellungen um die Hauptstadt herum kümmerte ließ Arcturus sein Schiff genaue Scans der Planetenoberfläche durchführen. So würden sie, mit genügend Daten, unabhängig von Zieldaten Stricklands arbeiten können und auch vor ihnen reagieren, wenn die Sensoren etwas merkwürdiges feststellten.


"Sir wir haben gerade eine Nachricht vom Planeten erhalten...kaum zu verstehen, soll ich versuchen sie verständlich zu machen?"

"Ich bitte darum Miss Mongraz, ich möchte es über Lautsprecher hören."

"Comm.... Mengsk, ich freue .... hören. Wir befinden .... Hauptstadt und konnten ...`arl`ajkartia bergen. Nun werden .... Angriff auf die Minen beginnen, .... unsere Kontrolle zu bringen. Dafür benötigen .... einen Luftschlag. Können Sie uns diesen geben?"

Stark rauschend kam die Nachricht über die Lautsprecher auf die Brücke, doch war es dem Menschen klar das sie von dem Captain kam. Das sie die Lieutenant Commander geborgen hatten war....bedauerlich. Der Tod war ein herber Schlag für den Commander, nicht weil er der Chiss eine Träne nachweinte sondern weil es einen schlechten Eindruck machte beim ersten, richtigen Kommando so früh einen Hochrangigen Offizier zu verlieren.
Den Luftschlag konnte er ihnen aber geben, nachdem er die Sensordaten aufrief stellte er nach kurzer Zeit schon fest welche Mine gemeint war. Nur war die Frage was genau der Captain wünschte, einen direkten Beschuss des Geländes oder einer einzelnen Stellung damit sie vorstoßen konnten?


"Kommunikation, versuchen sie einen stabileren Kanal zur Oberfläche zu bekommen und erbitten sie genauere Parameter. Was sollen wir bombardieren und wünscht der Captain nurnoch die Reste wegzuräumen oder einen ernstzunehmenden Gegner zu bekämpfen?"

[Rendili System -Orbit von Rendili V- ESD Azmodan – Brücke] mit Brückenbesatzung, über Holo Gordon, Anwar, Strickland
 
Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Plateau im Gebirge :: Shuttle der 'Aurora' unweit des Kontrollpunktes :: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia, Sub-Lt. Dendri, Überlebende



Den Vorschlag, ihre Soldaten zur Absicherung des Taleinganges zu nutzen, kam Captain Sharin nach und ein merkwürdiges Gefühl machte sich in Halijc'arl'ajkartia breit, dass ihr Artgenosse mir Hintergedanken agierte. Seit dem Absturz reagierte sie sensibler auf diese Signale aus dem Unterbewußtsein. Lag das an einer Gehirnerschütterung? Oder lid sie an einer beginnenden Post-Traumatischen-Belastungsstörung?
Die Mimik und Gestik der blonden Agentin, wärend sie mit dem Captain sprach, erinnerte an die Trauerfeier, etwas professioneller, aber die Untertöne ähnelten sich.
Der Chiss blieb derzeit jedoch Distanzierter als der andere Captain auf der Feier. Die Ausgangslage war auch deutlich verschieden, zumal der Chiss wusste, dass er eine Agentin vor sich hatte. Ein Vorteil, denn der andere Captain nicht hatte.
Captain Sharin beschloß schließlich: „Mit Ihren Einschätzungen haben Sie übrigens wirklich Recht. Wir brauchen einen Luftschlag, der die Piraten in ihrer Substanz angreifen wird. Ich werde sofort Commander Mengsk benachrichtigen, dass wir einen Luftschlag benötigen. Wenn Sie einen kurzen Augenblick warten würden?“

Er drehte sich um und entschwand ins Lambda-Shuttle.
Operative Kenzee fror das Lächeln ein und sie fragte die Chiss, wie sie den Captain einschätzte, die persönliche Meinung würde auch nicht im Bericht auftauchen.
Wirklich? Carla hatte so gewisse Zweifel, aber in der Situation traute sie der Agentin mehr, als ihrem Artgenossen.
Die Ankündungung eines Luftschlages löste in der jungen Chiss ebenfalls nur gemischte Gefühle aus.
"Ich möchte noch kein abschließendes Urteil bilden, aber ich werde ihn nicht auf meine Einladungsliste zu meiner Geburtstagsfeier ganz oben setzen." sagte sie nüchtern und fügte mit leicht verärgertem Unterton fort: ""Es steht mir ja nicht zu, seine Entscheidungen für ihn zu fällen, aber was will er denn mit dem Luftschlag bewirken, ohne vorherige Raumaufklärung? Ich drücke doch nicht ab, wenn ich das richtige Ziel nicht im Visier habe."
Sie malte sich schon mal aus, wie das jetzt ablaufen würde. Commander Mengsk würde eine Bomberstaffel schicken und dann würden sie -was- bombardieren? In der Dunkelheit konnte man doch nicht unterscheiden, wer da als anonymes Wärmebild auf der Oberfläche entlangmarschierte. Die Struktur der Schluchten und die Lage der feindlichen Positionen waren nicht genau bekannt und es war ebenso unbekannt, ob sich die Piraten eingebunkert hatten. Ziel war es doch, die Infrastruktur der Minen zu erhalten.
Eine gezielte Bombardierung an strategisch ausgewählten Punkten, sowie ein kommandoartiger Überfall auf die Piraten boten den besten Überraschungsmoment, bei moderater, vertretbarer Zerstörung.
Sicherlich war die Flotte in der Lage, hier alles umzuackern und eventuell nahezu alle Piraten auszulöschen, aber danach würde es Monate dauern, bis man die Mine wieder in Betrieb nehmen konnte. Die Arbeiter hier würden sich für das imperiale Eingreifen sicherlich frenetisch bedanken.
Es bestand ebenso die Gefahr, von den eigenen Truppen verwechselt und dann ebenfalls mit bombardiert zu werden.
"Ich fürchte, er hat mir nicht zugehört, oder ich habe vielleicht Mißverstanden, was er vor hat." fügte sie hinzu.
Kurz darauf erschien der Captain wieder und berichtete, dass die Verbindung zu Commander Mengsk nicht ganz störungsfrei verlief, er aber um Luftunterstürzung gebeten hatte.
„Ich bin mir sicher das Sie dieses Problem in den Begriff bekommen werden. Also, führen Sie uns an und sagen Sie mir was ich für Sie tun kann, Captain. Es wird Zeit diesen Aufständischen zu zeigen wozu wir fähig sind.“

erwiderte die blonde Agentin darauf hin und spielte ihr Spiel mit Andeutungen und einer gewissen Hingabe weiter.
Carla konnte über diese Wandlungsfähigkeit und schauspielerisches Talent nur staunen.
"Ich hoffe doch, dass wir eine bessere Verbindung zur Raumflotte aufbauen können, denn wir brauchen ja ein zielgenaues Vorgehen, damit wir nicht selbst in den zweifelhaften Genuss eines Bombenhagels kommen." entgegnete Carla und winkte ihre Offiziere heran:
"Sub-Lt. DeClay, Sub-Lt. Dendri ich unterstelle ihnen beiden das Kommando über unsere verbliebenen Kameraden. Ihnen wird die Aufgabe zu Teil, mit einem Teil der Kampfläufer den Taleingang zu sichern. Passen Sie sich den geologischen Begebenheiten an und sichern sie den Eingang und sich selbst sternförmig ab. Wir bleiben in Funkkontakt und halten die Frequenz bei, die wir hier am Boden bereits eingestellt haben. Ich werde unter dem Kommando des Captains, zusammen mit der Operative an der weiteren Bodenoffensive und der Einnahme der Minen teilnehmen. Sie halten uns den Rücken frei und dienen als Backup. Sie sprechen sich ab und sorgen dafür, das alle Verletzten in Sicherheit gebracht werden, das gilt auch für Lt. Thung. Ich weiß seinen Einsatz zu schätzen und kann mir seine Bereitschaft vorstellen, trotz der Verletzung hier zu bleiben. DeClay, sie kennen den Lieutnant länger als ich, sprechen Sie nochmal mit ihm, denn er hat für mich persönlich die Verantwortung für alle verletzten Crewmitglieder und deren Sicherheit."
Der Duro und der Mensch nickten, salutierten und traten ab.
Carla ging zurück zum Captain und der blonden Agentin und war für den Abflug bereit.

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[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | Im Gefecht mit einem Braha'tok | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs

Odysseys Worte stimmten Gordon Aaronson nachdenklich. Eben noch hatte er den Befehl erteilt, das feindliche Kanonenboot zu jagen und zu vernichten. Nun sah es ganz so aus, als würden Gravitation und Atmosphäre von Rendilis fünftem Mond ihnen diese Aufgabe abnehmen. Er schaute auf die Bildschirme, um sich mit eigenen Augen von der Einschätzung des Lieutenant zu überzeugen. Es war wie er sagte: Berechnet an der maximalen verbliebenen Triebwerksleistung des Braha'tok hatte dieser den "Punkt ohne Wiederkehr", ab dem eine Flucht aus dem Anziehungsfeld nicht mehr möglich war, bereits überschritten. Seine maximale Beschleunigung reichte nicht mehr aus, um der Fallbeschleunigung vollends entgegenzuwirken. Wie ein Lichtstrahl, der den Ereignishorizont eines Schwarzen Loches berührte, gab es kein Entkommen mehr. Er konnte seinen Fall noch eine Weile abbremsen, mehr aber nicht. Das eröffnete der Silver Bullet die Möglichkeit, die Dinge einfach geschehen zu lassen, wie sie geschehen wollten. Wenn Aaronson den Befehl gab, das Feuer einzustellen und sich zurückzuhalten, setzte er sein Schiff keiner weiteren Bedrohung mehr aus. Weder geriet es noch einmal in die Reichweite der Bordgeschütze der Piraten, noch in die eventuell verbliebener Raumverteidigungswaffen, die auf dem Mond stationiert sein könnten. Sie konnten einfach aus sicherer Distanz zusehen, wie Beschleunigung und Reibung ihre Arbeit vollendeten.

Doch der bequemste Weg war nicht immer der beste. Jetzt vom Gegner abzulassen bedeutete, die Sache nicht höchstpersönlich zu Ende gebracht zu haben. Ein Absturz auf die Mondoberfläche war kein Garant für die vollständige Zerstörung des Schiffes: Schon weit schwerfälligere Kähne waren auf Himmelskörper mit weit größerer Fallbeschleunigung und dichterer Atmosphäre gestürzt, ohne endgültig vernichtet worden zu sein. Ein geschickter Pilot, der das Glück auf seiner Seite hatte, konnte den Braha'tok vielleicht noch so auf die felsige Oberfläche bringen, dass Teile der Besatzung überlebten. Und selbst wenn das nicht der Fall war, verfügte auch dieses dorneanische Kanonenboot über Rettungskapseln. Sie ließen den Piraten die Chance, ihr Schiff vollständig zu evakuieren und sich in großer Zahl in Sicherheit zu bringen. Waren sie erst auf dem Mond gelandet, war es sehr fraglich, ob man sie noch festnehmen und der Gerechtigkeit zuführen konnte.

Wenn das passierte, war es das Problem der Sicherheitsbehörden oder des Geheimdienstes. Eigentlich konnte es ihm egal sein. Aber der Lieutenant Commander hatte nicht vor, die Verantwortung abzugeben. Spätestens bei der Zerstörung der Aurora, eines einstmals stolzen Schiffes seiner geliebten imperialen Flotte, war es zu einer persönlichen Sache geworden.


»Nein, Lieutenant Odyssey. Es liegt in unserer Macht, sie hier und jetzt aufzuhalten. Wir werden unsere Aufgabe zu Ende bringen und das nicht einem Mond überlassen.«

Mit aufrechter Haltung und ernstem Blick trat er vor an das Sichtfenster der Brücke, wo er die Hände hinter dem Rücken verschränkte. In einer typischen Heldenpose blickte er hinaus ins All und zu dem angeschlagenen feindlichen Schiff, das langsam auf den graubraunen, von einer dünnen blauen Atmosphäre umhüllten Mond zutrieb.

»Diese Leute haben sich zu viel zu schulden kommen lassen. Sie dürfen nicht die Gelegenheit bekommen, sich noch zu retten und irgendwo unterzutauchen. Es kann für sie nur zwei Wege geben: Gefangenschaft oder Tod. Stellen wir sie vor diese Wahl. Sub-Lieutenant Parmer, öffen Sie eine Frequenz.«

Der schwarzhäutige Mann drückte ein paar Knöpfe und nickte dem Kommandanten dann zu.

»Braha'tok, hier spricht Lieutenant Commander Gordon Aaronson, Kommandant des imperialen Kanonenbootes Silver Bullet. Ich fordere Sie auf, sich zu ergeben. Deaktivieren Sie Ihre Waffen und unternehmen Sie keinen weiteren Fluchtversuch. Andernfalls werden wir Ihr Schiff und, wenn es nötig ist, auch alle gestarteten Fluchtkapseln vernichten.«

Keine Antwort kam. Er überlegte, ob er die Aufforderung wiederholen sollte, doch er entschied sich dagegen. Der Sieger bettelte nicht, er forderte.

»Waffenstation, zeigen Sie ihnen, dass wir es ernst meinen. Feuer fortsetzen. Keine Warnschüsse.«

Nun gab es zwei Möglichkeiten. Entweder die Piraten entschieden sich doch dazu, das Handtuch zu werfen. Oder sie zwangen ihn dazu, seine Drohung wahrzumachen und jeden von ihnen töten zu lassen. Auch diejenigen, die nicht mehr kämpfen, sondern nur noch entkommen wollten. Er hatte keine Hemmungen, den nötigen Befehl zu erteilen, und wusste, dass seine Männer ihn befolgen würden. Die Wahl lag ganz allein bei den unterlegenen Gegnern.

[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | Im Gefecht mit einem Braha'tok | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs
 
[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – Lager der Überlebenden der „Aurora“ ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, imperiale Soldaten

Die Geheimdiensterlin war Sharin wirklich sehr rätselhaft. Gewiss, ihre Angebote waren deutlich genug, dass sogar ein blinder Gamorreaner ihre Ouverten verstehen konnte. Und der blauhäutige Captain war in diesen Dingen erfahren genug, um ihr Verhalten deuten zu können. Doch konnte er sich wirklich keinen Reim darauf machen, was sie damit bezwecken wollte. Sie waren hier gerade im Kampfeinsatz; es bestand immer noch eine nicht zu unterschätzende Gefahr, dass die Piraten sie immer noch besiegen konnten und ihre Körper auf diesem trockenen Mond verrotten würden. Und die Operative hatte nichts anderes zu tun, als ihm schöne Augen zu machen. Nicht, dass er sich darüber wirklich bescherte. Ihm war schon immer recht großes Interesse der weiblichen Lebewesen sicher gewesen und er war eitel genug, um festzustellen, dass er durchaus attraktiv war. Die gewisse Portion Selbstbewusstsein war ihm bisher auch noch nicht abhanden gekommen, obwohl er bei seinen Liebeleien eigentlich keine tiefergehenden Gefühle hegte. Nichtsdestotrotz war dem schwarzhaarigen Chis schleierhaft, ob die Spielereien von Kenzee darauf hinauslaufen sollten, ihn zu manipulieren, eine kurze, intensive Affäre zu beginnen oder etwas wirklich ernstes anzufangen. Er persönlich hoffte auf zweites, das wäre am unkompliziertesten und spaßigsten. Jedoch nahm er sich vor, weiterhin auf der Hut zu bleiben. Geheimdiensterlin blieb Geheimdienstlerin.

Kenzee äußerte zumindest ihre Zuversicht, dass der Chiss ihre Mission erfolgreich leiten werde und forderte diesen auf, ihr die entsprechenden Befehle zu erteilen. Diese übermäßige Loyalitätsbekundung hätte diesen fast dazu veranlasst, zu sagen, wie er die Operative gebrauchen konnte, doch hielt er sich zurück. Er musste seine Gedanken wirklich im Zaum halten! So konzentrierte er sich auf die Worte seiner Artgenossin, die ihrerseits ihre Hoffnung äußerte, dass die Verbindung zu der Flotte im Orbit schnellstmöglich wieder aufgebaut werden könne. Innerlich stimmte ihr der andere Flottenoffizier vollkommen zu. Auch wenn er nur ungern etwas von dem rassistischen Commander erbat, war es wichtig, dass Mengsk ihnen Hilfe schicken konnte. Es blieb also zu hoffen, dass die beiden Piloten die Verbindung wieder aufgebaut bekamen.

Die Lieutenant-Commander rief ihre beiden untergebenen Offiziere heran und redete einen kurzen Augenblick auf diese ein. Währenddessen wandte sich ihr Kollege der Blondine an seiner Seite zu.

„Miss Kenzee, es überrascht mich wirklich, dass ich eine Mitarbeiterin des Geheimdienstes während dieser Mission hier antreffe. Sagen Sie, was konnten Sie bisher über die Aufständischen herausfinden?“

Er betrachtete die nur wenige Handbreiten von ihm entfernt stehende Frau eingehender. Wieder einmal überkam ihm dabei das Gefühl, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben. In letzter Zeit waren ihm so viele Personen vorgestellt worden, dass er da sicher irgendwie durcheinander kommen konnte, doch normalerweise trog ihn sein Gedächtnis nie.

„Wissen Sie, Sie kamen mir schon seit dem ersten Moment bekannt vor. Haben wir uns zufälligerweise vorher schon einmal gesehen?“

Eine wirklich tiefgründige, direkte Begegnung konnte es nicht gewesen sein, das hätte der schwarzhaarige Humanoid sofort gewusst. Vielleicht wussste die Geheimdienstlerin, ob sie sich schon einmal gesehen hatten oder ob seine Gedanken ihm einen Streich spielten. Halijc`arl`ajkartia hatte ihre Offiziere in der Zwischenzeit die nötigen Anweisungen erteilt. Sie gesellte sich wieder zu dem ungleichen Duo und schien bereit, nun endlich mit dem Ausführen der Operation zu beginnen. Ihr Artgenosse wies auf das nahe stehende Shuttle.

„Meine Damen, ich denke, wir können beginnen. Wenn Sie mir bitte zu den Truppen folgen würden?“

Er lief los und ging in das Innere der Lambda-Fähre. Die beiden Angesprochenen und vier Soldaten folgten ihm, sodass das Transportshuttle sich in die Lüfte erhob und seine weiten Schwingen ausbreitete. Eine kurze Pause entstand, die von einem Ruf des Co-Piloten unterbrochen wurde.

„Sir, bitte kommen Sie schnell! Die Verbindung steht!“

Sogleich eilte Sharin ins Cockpit, von dem man einen guten Überblick über die dahingleitende, tiefschwarze und konturenlose Landschaft hatte. In der Ferne blitzte Licht auf, von dem der Captain nicht sagen konnte, ob es Blasterfeuer oder nur einfaches Licht der Hauptstadt war. Vermutlich beides. Nichtsdestotrotz konzentrierte er sich auf das nicht sichtbare Mikrofon im Amaturenbrett und versuchte ein weiteres Mal, den bärtigen Offizier zu erreichen.

„Commander Mengsk, ich hoffe, Sie können mich verstehen. Ich befinde mich zusammen mit Lieutenant-Commander Halijc`arl`ajkartia zur Zeit auf den Weg zu den Cortosis-Minen unweit der Stadt. Diese intakt einzunehmen ist von größter Wichtigkeit für das Gelingen dieser Mission.“

Im Dossier, das er vor dem Eintreffen im Orbit von Rendili V kurz überflogen hatte, waren diese Minen ebenfalls streng vertraulich erwähnt worden. Cortosis war unglaublich wichtig für die imperiale Kriegsmaschinerie und irgendwie keimte in dem Chiss der Verdacht auf, dass sich der gesamte massive Einsatz von Material und Personal, welcher trotz der gescheiterten Landung immer noch enorm war, nur damit erklärte, dass das imperiale Oberkommando in diesem Sektor die Rückeroberung der wichtigen Rohstoffquelle beabsichtigte. Diese war vielleicht sogar mehr wert, als all die Menschenleben in der nahe gelegenen Hauptstadt.

„Wir werden Ihnen in Kürze die entsprechenden Koordinaten zusenden und hoffen, dass Sie eine Bomberstaffel entbehren können. Selbstverständlich darf dabei die Infrastruktur der Minenanlagen nicht nachhaltig beeinträchtigt werden, weshalb wir um einen äußerst präzisen, eingeschränkten Schlag bitten.“

Schließlich hatte es ja keinen Zweck, die Förderanlagen einzunehmen, wenn diese dabei komplett zerstört werden würden. Es blieb zu hoffen, dass ihnen dieser Drahtseilakt zwischen Zerschlagung des Feindes und Verschonen der Maschinen gelingen würde.

„Lang lebe der Imperator, Captain Avalosh`ari`nuruodo Ende.“

Blieb nur zu hoffen, dass diese Nachricht wirklich ankommen würde. Wieder einmal hing vieles mit Glück zusammen. So war es vollkommen unkontrollierbar. Und Sharin hasste es, wenn man den Lauf der Dinge nicht ändern konnte. Während die Lambda-Fähre wieder in den Sinkflug überging und im Stützpunkt der Imperialen landen würde, setzte sich der gut gebaute Chiss wieder zu den beiden Frauen.

[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – an Bord eines Lambda-Shuttles – Transportraum ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, imperiale Soldaten

 
[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V, Plateau im Gebirge | Shuttle der „Aurora“ unweit des feindlichen Kontrollpunkts:||: :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, Sub-Lieutenant Dendri, Überlebende

Celessa war neugierig zu erfahren was Carla dachte und wie sie den Captain einschätzte, diese Pause in der Besprechung war wirklich eine gute Gelegenheit. Die Agentin rechnete nicht damit das die Chiss ihre Meinung vollkommen offen verkünden würde, dafür war die Lt. Commander wohl zu klug und ahnte das es beim Geheimdienst so etwas wie echte Vertraulichkeit nicht gab und auch nicht geben konnte. Dennoch konnte auch das was nicht gesagt oder nur angedeutet wurde bereits sehr informativ sein und je besser die Blondine das Verhältnis anderer Lebewesen untereinander einschätzen konnte desto besser konnte sie sich dem anpassen.

Die blauhäutige Frau vermied wie erwartet einen allzu deutlichen Kommentar und formulierte ihre Meinung ziemlich trocken und nüchtern, aber dann schlich sich doch etwas Ärger in die Stimme der jungen Chiss, sie bezweifelte das Captain Sharin wusste wie er den Luftschlag richtig einsetzen sollte und vermutete das entweder er sie oder sie ihn missverstanden hatte. Celessa nickte ruhig und nachdenklich, ihre kühlen blauen Augen auf das Shuttle gerichtet. Ein schlecht geplanter und ausgeführter Luftangriff würde vermutlich mehr schaden als nutzen und konnte zudem gewaltig fehlschlagen. Die blonde Agentin hatte kein gesteigertes Interesse daran genauer herauszufinden welchen Sprengradius imperiale Bomben hatten.


„Ich teile Ihre Bedenken, Lt. Commander. Wollen wir doch mal sehen, was Captain Sharin erreichen konnte.“

Erwiderte die Operative gelassen und nickte in Richtung des Shuttles, welches der männliche Chiss gerade wieder verließ und zu den beiden Frauen zurückkehrte. Genau rechtzeitig setzte Celessa ihr Lächeln wieder auf und passte ihre Mimik an. Carla äußerte ihre Bedenken gegenüber dem ranghöheren Offizier und stieß damit soweit Celessa einschätzen konnte auf Zustimmung, jedenfalls lehnte Sharin ihren Hinweis das sie eine bessere Verbindung brauchten nicht ab. Die Kommandantin der Aurora wandte sich an ihre zwei überlebenden Offiziere und erteilte Anweisungen.

Dadurch lag die Aufmerksamkeit ihres männlichen Artgenossen nun allein auf die nicht weit von ihm entfernte Blondine, Celessa konnte förmlich spüren wie der Captain sie betrachtete. Sie fragte sich was dem attraktiven Chiss durch den Kopf ging. Er war ihren Reizen nicht abgeneigt, da war sie sich ziemlich sicher, aber er war vorsichtig und dachte vermutlich darüber nach was die Agentin zu ihrem Verhalten veranlasste. Die junge Frau vermutete dass der Captain durchaus etwas eitel war und sich seines guten Aussehens bewusst war, also glaubte er vielleicht er wäre derart unwiderstehlich dass selbst ein Eisblock wie Celessa schmelzen würde. Oder, und auch diese Möglichkeit bestand, er war misstrauisch und glaubte die Agentin würde versuchen ihn zu beeinflussen.

Immerhin war die Situation nicht unbedingt das was die meisten als romantisch bezeichnen würden, noch immer schwebte das Risiko des Todes oder schwerer Verwundung wie ein Schatten über ihnen. Zufrieden lächelte die Agentin zu dem groß gewachsenen Chiss auf und strich sich eine verirrte Strähne ihres blonden Haars aus dem Gesicht. Auf ihre bewusst mehrdeutig formulierten Worte von vorhin wäre er wohl bestimmt eingegangen wenn Carla nicht da gewesen wäre, sie hatte bemerkt wie der Chiss sich danach geradezu angestrengt auf seine Artgenossin konzentriert hatte.

Sharin richtete nun das Wort an sie und nutzte das die weibliche Chiss mit ihren Offizieren beschäftigt war, er verlieh seiner Überraschung Ausdruck hier einer Geheimdienstmitarbeiterin begegnet zu sein und erkundigte sich danach was sie bisher über die Aufständischen herausfinden konnte. Celessa lächelte eine Spur breiter und lachte kurz.


„Glauben Sie mir Captain, ich bin so überrascht wie Sie. Aber ich fürchte mein Auftrag liegt über Ihrer Geheimhaltungsstufe, ich kann Ihnen leider nicht sagen was genau ich hier tun sollte. Aber was die Aufständischen angeht helfe ich Ihnen natürlich gerne.“

Erwiderte die Agentin freundlich und blinzelte, ihre kühlen blauen Augen fest auf Captain Sharin gerichtet. In einer nachdenklichen Geste rieb sich Celessa über ihr Kinn um Zeit zu gewinnen. Sie hatte sich gegenüber dem Chiss bewusst vage ausgedrückt und die Geheimhaltung vorgeschoben um Fragen bezüglich ihres Auftrags im Keim zu ersticken und gleichzeitig war es gut in den Augen Sharins mysteriös und rätselhaft zu bleiben, sie glaubte das dies das Interesse des Captains mehr auf sie lenken würde statt auf ihre Mission. Ruhig und gelassen trug die junge Operative vor was sie über die Aufständischen wusste.

„Unser Feind ist für eine private Organisation erstaunlich gut bewaffnet, ausgerüstet und geführt. Teilweise erreicht ihre Bewaffnung, zum Beispiel das Hyper-V-Geschütz und die Luftabwehr, das Niveau regulärer Streitkräfte. Die Aufständischen waren auf unseren Angriff gut vorbereitet und wussten sowohl von den Minen als auch von weiteren strategisch wichtigen Positionen. Das legt nah das diese Operation schon länger vorbereitet wurde, von irgendjemanden finanziell und materiell stark gefördert wird und der Feind wohl Zugang zu geheimen imperialen Informationen hatte und möglicherweise noch immer ein Sicherheitsleck besteht.“

Die Agentin machte eine kurze Pause, ihre Blick war nachdenklich und schweifte für einen Moment in die Ferne. Ihre Stimme war etwas leiser geworden und sie zögerte kurz bevor sie weiter sprach.

„Was ich nicht verstehe ist was genau die Aufständischen eigentlich vorhaben. Diese ganzen Söldner, Piraten und sonstige Unterweltelemente kämpfen üblicherweise für Credits, und jemand muss eine ganze Menge davon in die Hand genommen zu haben um sie anzuwerben, auszurüsten und hier in Position zu bringen. Sie haben sich eingegraben und wollen diesen Mond verteidigen obwohl sie genau wissen das sie dem Imperium nicht ewig widerstehen können. Und all das nur für die Cortosis-Minen ? Es gibt einfachere und weniger riskante Ziele in neutralen Gebieten, die mindestens ebenso einträglich sein könnten. Das ganze wirkt mehr wie eine militärische Operation als ein Raubüberfall.“

Irgendwo in der Ferne erleuchtete Blasterfeuer erneut die Nacht und das plötzliche Licht erhellte Celessas blasses Gesicht und ihre kühlen hellblauen Augen. Diese Fragen beschäftigten sie schon eine ganze Weile und das sie bis jetzt noch keine befriedigende Antwort darauf gefunden hatte ärgerte sie mehr als sie zugeben wollte. Sie musste unbedingt den Anführer der Piraten zu fassen bekommen und jedes Fitzelchen Informationen auf diesem Mond finden und auswerten, nur so würde sie wieder Ruhe bekommen. Sharin riss sie aus ihren Überlegungen und fragte sie ob sie sich schon einmal begegnet waren, sie kam ihm offenbar bekannt vor. Celessa richtete ihre Konzentration wieder auf den Captain und lächelte schief, ihre Stimme nun deutlich entspannter.

„Ich fürchte nein, Captain Sharin. Eine Begegnung mit Ihnen hätte ich bestimmt nicht vergessen.“

Erwiderte die Agentin neckend, sah ihn an und schürzte die Lippen als müsste sie sich weitere Worte verkneifen. Sie war sich inzwischen ziemlich sicher den männlichen Chiss damals auf der Trauerfeier auf Rendili im Kreise anderer Offiziere gesehen zu haben und vermutlich hatte der Captain ebenfalls einen kurzen Blick auf die damals verdeckt arbeitenden Blondine erhascht, aber wohl nicht mehr. Glücklicherweise beendete Carla in diesem Moment ihr Gespräch mit ihren Untergebenen und kehrte zurück. So war Sharin gezwungen auf das Shuttle zu zeigen und sie höflich aufzufordern ihn zu begleiten.

„Mit Vergnügen.“

Antwortete Celessa eine Spur zu enthusiastisch als das man es nur professionell nennen konnte und streifte wie zufällig mit ihrer Schulter den Körper des Chiss als sie sich in Bewegung setzten. Als sie an Bord waren hob das Shuttle rasch ab und Sharin begab sich ins Cockpit, zweifellos um mit Commander Mengsk zu sprechen. Celessa warf der neben ihr sitzenden Carla ein dünnes Lächeln zu.

„Sieht so aus als würde Captain Sharin Ihre Bedenken teilen. Vielleicht kommen sie beide ja doch noch besser zurecht als ich dachte.“

Kommentierte die junge Blondine trocken und warf einen interessierten Blick in Richtung Cockpit. Der attraktive Chiss kehrte bald zurück und setzte sich gegenüber von Celessa, was die Agentin zum lächeln brachte, entspannt lehnte sich in ihrem Sitz nach vorne und kam Sharin so ein gutes Stück näher.

„Ich nehme an Sie hatten Erfolg damit den Luftschlag von Commander Mengsk zu bekommen, Captain. Sie wirken wie ein Mann…, Verzeihung, Offizier der bekommt was er will. Das ist genau das was diese Mission braucht.“

Ein dünnes Lächeln bildete sich auf den Lippen der blonden Agentin. Mit Sprache und kleinen „Versprechern“ und etwas Mimik und Gestik konnte man einiges erreichen, und noch mehr wenn man wusste das der Gegenüber nicht ganz uneitel war. Solche Leute brauchten Bewunderung und Ankerkennung wie ein Fisch das Wasser und waren so von ihrer eigenen Großartigkeit überzeugt das sie nichts dabei dachten wenn sie Lob erhielten, of genug hielten sie dies für selbstverständlich. Lebewesen waren wie Puppen, wenn man wusste welche Fäden man ziehen musste dann konnte man sie zum Tanzen bringen. Heute würde Celessa ihrer Sammlung eine weitere Puppe hinzufügen können, ein interessantes und schön anzusehendes Exemplar der Spezies Chiss. Ihre Sammlung wuchs und wuchs.

[: Rendili-System | Oberfläche von Rendili V | Lambda-Shuttle :||: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Commander Carla, imperiale Soldaten
 
Rendili-System | in einiger Entfernung von Rendili V| ACC Widowmaker | Brücke | Commander Anwar Bolton, Brückenbesatzung, über Holo Strickland, Mengsk, Aaronson

Hoch über dem umkämpften Mond Rendili V schwebte der Angriffstransporter „Widowmaker“ wie ein riesiger stählerner Todesengel und brachte seine Turbolaser und Raketenwerfer zum Einsatz. Im starkem Gegensatz zu der gewaltigen Zerstörungskraft die das imperiale Schiff entfesselte stand sein Kommandant ruhig und fast bewegungslos am Sichtfenster, die Arme hinter dem Rücken verschränkt verfolgte der grauhaarige Offizier das Bombardement. Einzig und allein die Andeutung eines Lächelns an seinem rechten Mundwinkel verriet seine Zufriedenheit.

Aus den Augenwinkeln bemerkte Anwar wie sein XO an ihn herantrat, der junge Lieutenant Commander Novak hielt ein Datenpad in den Händen und räusperte sich höflich. Die Besatzung der Widowmaker hatte gelernt das es ihr Kommandant nicht schätzte wenn man an ihn heranschlich. Commander Bolton ließ den Mann mit den kurzen braunen Haaren noch einen Moment zappeln, dann nickte er ihm kaum merklich zu, seine Stimme kühl und leise.


„Berichten Sie, Lieutenant Commander.“

Novak war lange genug sein Erster Offizier um zu wissen das Bolton Zeitverschwendung ebenfalls zu den Dingen zählten die ihm nicht gefielen und so antwortete der junge Bakuraner schnell und übergab seinem Vorgesetzten das Datenpad. Auf dem Bildschirm waren Sensordaten und Angaben über die Beschusseffizienz der Widowmaker dargestellt.

„Sir, die Sensoren zeigen an das alle markierten feindlichen Stellungen zerstört wurden. Sollen wir das Feuer einstellen ?“

Anwar sah keinen Grund zur Eile und studierte betont langsam und gründlich die Daten während Lieutenant Neron an der Feuerleitkontrolle weiterhin eifrig ihrer Pflicht nachging. Die Zahlen war in der Tat gut und der Weg für die Bodentruppen durfte nun frei sein, die Stellungen der Aufständischen kaum mehr als Asche und Trümmer. Langsam drehte sich Anwar zu der blonden Frau von Bastion um, Neron blickte in Erwartung von Anweisungen von ihrer Konsole auf.

„Lieutenant Neron, Feuer für 240 Sekunden einstellen und dann die markierten Stellungen mit einer letzten Salve Turbolaserfeuer eindecken. Danach das Feuer einstellen.“

Neron nickte und die Waffen der Widowmaker verstummten. Anwar konnte förmlich spüren wie Lieutenant Commander Novaks Gehirn eine Frage formulierte, sein XO sah ihn fragend an. Beiläufig warf Anwar ein Blick auf sein Chrono und bedeutete dem jungen Mann dann sich neben ihn vor das Sichtfenster zu stellen.

„Sie fragen sich sicherlich, warum ich eine Feuerpause befehle und dann noch eine Salve auf längst zerstörte Stellungen abfeuern will, korrekt ?“

Der junge Mann neben Anwar nickte und war schlau genug keinen Kommentar abzugeben sondern auf eine Erklärung zu warten. Noch 120 Sekunden. Leise sprach der grauhaarige Offizier weiter, seine blauen Augen auf den Mond unter ihnen gerichtet.

„Wissen Sie, warum ein Scharfschütze manchmal nur schießt um zu verwunden und nicht um zu töten ? Weil nur wenige Soldaten nicht versuchen werden ihrem verletzten Kameraden zu helfen, sie müssen entweder ihr Leben riskieren oder untätig zusehen wie ein Kamerad stirbt. Vielleicht werden die überlebenden Aufständischen versuchen ihre Kameraden und Ausrüstung zu bergen. Und damit laufen sie direkt in unsere zweite Salve.“

Dank seines exzellenten Timings eröffneten die Turbolaser des imperialen Kriegsschiffs genau in diesem Moment das Feuer und ließen nach der kurzen Galgenfrist erneut Tod auf alle noch lebenden oder inzwischen vielleicht zur Hilfe geeilten Aufständischen herabregnen. Anwars rechter Mundwinkel zuckte und sein wölfisches Lächeln wurde etwas breiter. Im schlimmsten Fall hatte er ein paar Turbolaserschüsse verschwendet, im besten Moral und Zahlenstärke der Aufständischen weiter geschwächt. Diese Taktik war im Äußeren Rand sehr effektiv gewesen, irreguläre Streitkräfte oder Stämme waren sogar noch anfälliger für diese lächerliche Empathie als professionelle Soldaten. Anwar hingegen war der Ansicht das Verluste nichts waren was nicht durch neue Truppen behoben werden konnte. Eine sentimentale Bindung an individuelle Soldaten war eine Schwäche und bettelte förmlich darum ausgenutzt zu werden.

Neben ihm sah sein XO mit unbewegter Miene ebenfalls dem Beschuss zu, Novak wirkte weder begeistert noch abgestoßen von der Erklärung seines Vorgesetzten. Anwar konnte sich noch gut an den ungesunden Gesichtsausdruck des Bakuraners erinnern als er zum ersten Mal ein Orbitalbombardement verfolgt hatte. Das war im Äußeren Rand gewesen, die Widowmaker hatte die Dörfer einer primitiven Alienspezies zerstört die einem imperialen Bauprojekt im Weg gewesen waren. Die hässlichen Nichtmenschen hatten mit Speeren und Steinen dem Imperium so viel Ärger gemacht das der lokale Verwalter um diese Aktion gebeten hatte. Inzwischen war sein Erster Offizier beinah so abgestumpft wie die übrigen Besatzungsmitglieder, manch einer teilte auch die Genugtuung des Kommandanten. Vielleicht würde das Novak auch eines Tages so sein.

Schlussendlich endete auch die zweite Salve der Widowmaker und die Geschützte verstummten. Ruhig trat Bolton einen Schritt näher an das Sichtfenster und betrachtete sein Werk.


„Ich will einen gründlichen Scan der Zielgebiete und der Stadt und einen detaillierten Bericht. Informieren sie Major Strickland das der Weg nun frei. Und stellen sie eine Verbindung zu Commander Mengsk her.“

Wies Anwar die Crewmitglieder an der Sensorstation und der Kommunikation an, dann trat er von dem Sichtfenster weg und wandte sich dem Holo von Commander Mengsk zu. Hörbar zufrieden und mit dem was bei ihm einem Lächeln wohl am nächsten kam wandte sich Anwar an den bärtigen Offizier.

„Commander Mengsk, ich kann die Zerstörung aller feindlichen Stellungen im Zielgebiet bestätigen. Wir stehen bereit für weitere Feuermissionen. Wenn Sie die Frage gestatten, Commander: Wie ist der Status von Captain Sharin und der Bodenoperation ? Und wie lauten Ihre weiteren Befehle ?“

In seiner Zufriedenheit störte es nur Anwar nur noch ein wenig von einem gleichrangigen Offizier Anweisungen zu erhalten. Solange er seine Arbeit tun konnte war es dem grauhaarigen Offizier vergleichsweise gleichgültig. Und heute hatte er reichlich Gelegenheit dazu bekommen seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen.

Rendili-System | in einiger Entfernung von Rendili V| ACC Widowmaker | Brücke | Commander Anwar Bolton, Brückenbesatzung, über Holo Strickland, Mengsk, Aaronson
 
[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | nahe Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]

Unaufhaltsam trieb das Braha'tok auf Rendili V zu. Längst hatten die gnadenlosen Anziehungskräfte des Mondes das wehrlose Piratenschiff erfasst, nachdem die Verfolgungsjagd bei ihnen jäh mit einer komplett zerstörten Antriebssektion geendet hatte. Im finalen Angriff hatte die starke Bugbewaffung der verfolgenden „Silver Bullet“, einem imperialen Kanonenboot aus Corellias CEC-Werften, diese schweren Schäden durch eine letzte, konzentrierte Salve herbeiführen können. Damit hatte auch das Duell zwischen den beiden Schiffen sein Ende gefunden. Siegreich thronte die Imperialen nun über das Wrack der Kriminellen. Im Gegensatz zu ihrem Gegner konnten sie sich noch frei im luftleeren, pechschwarzen Raum bewegen. Eine solide Ausbildung sowie genügend Kampferfahrung hatte sie ihre Schäden minimal halten lassen – und so automatisch eine solide Basis für den Sieg geschaffen.

Mit einem Mal hatte sich die Anspannung, die bisher auf der Brücke geherrscht hatte, lösen können – jedenfalls ein wenig! Bei so manchem jungen Anwesenden konnte man in diesem Moment sogar ein vages Lächeln auf den Lippen sehen. Sie hatten diesen Kampf überstanden. Allein! Schlagartig hatte sich die Moral der gesamten Besatzung gefestigt. Hinter seinem flimmernden Display atmete Noak tief durch. Schweiß perlte ungehindert an seinen Schläfen über die Wangen herab, während er starr auf die eingehenden Sensordaten blickte. Offenbar hatte er gerade seine Feuertaufe mit Erfolg überstanden. Doch Freude stellte sich nicht ein – noch nicht. Einfach zu perplex war der Bakuraner dafür in diesem Augenblick noch. Tausende Gedanken gingen ihm durch den Kopf.

Erst Lieutenant Commander Aaronsons feste, eiskalte Stimme holte ihn plötzlich ins Hier und Jetzt zurück. Gemäß dem gewöhnlichen Prozedere forderte der ergraute Kanonenbootkommandant, quasi als ruhmreicher Sieger, nun den Besiegten zur Kapitulation auf. Widerstand konnte das doreanische Piratenschiff sowieso nicht mehr leisten. Sowohl die Antriebssektion der bezwungenen Kriminellen war inzwischen nutzlos als auch deren defekte Geschütze. Ihre Wahl beschränkte sich nur noch auf: Tod oder Kapitulation. Gespannt wanderte der Blick des jungen Sub-Lieutenant von dem wartenden Vorgesetzten zum Panoramafenster. Mittlerweile hatte Odyssey vorsichtig die Distanz zwischen den beiden Schiffen verringert. Etwa ein Dutzend Kilometer trennte sie nun bloß noch von dem Wrack, das sich weiterhin unaufhaltsam dem Mond näherte. Ihr Schicksal schien besiegelt zu sein.

Minuten der Stille verstrichen. Sowohl auf der Brücke der „Silver Bullet“ als auch über Funk war in dieser Zeit kein einziger Ton zu hören. Die Piraten schwiegen. Somit hatten die Imperialen in dieser Situation keine andere Wahl. Sie – besser ihr Kommandant – mussten in diesem Moment die Zügel in die Hand nehmen und eine Entscheidung treffen. Ein imperialer Offizier verhandelte nicht ewig mit irgendwelchen Kriminellen. Unter der Brückenbesatzung kam instinktiv Betriebsamkeit auf als der Lieutenant Commander das Warten für beendet erklärte, indem er im gefassten Ton einen Befehl an die Waffenstation bellte. Unmerklich schrak Noak auf. Hatte er sich bisher bloß um das schnelle Unschädlichmachen des Braha'tok kümmern müssen, sollte er den Piraten nun allein den Todesstoß versetzen. Längst waren die Kanoniere für diesen Befehl, das wusste er.


„Turbolaser, nehmen Sie das feindliche Objekt wieder ins Visier“, wies er umgehend die Kanoniere an. „Steuer- und Backbordbewaffnung, sollten Sie das Braha'tok ebenfalls ins Visier nehmen, dann tun Sie das jetzt. Raketenwerfer, keine Feuererlaubnis.“ Starr blickte er auf das Display, wo sich mit kurzer Verzögerung die Auswirkungen seiner Befehle zeigten. Noch einmal atmete Noak tief durch, nachdem sowohl die Zwillingsturbolaser am Bug als auch zwei Vierlingslaserkanonen den Feind im Fadenkreuz hatten. Mit leicht zittriger Stimme sagte er: „Feuer frei!“

Im Hinterkopf hörte Noak auf einmal seinen Ausbilder, Captain Colton, über den richtigen Umgang mit jeglichen Piratenbanden schwadronieren. Im gesamten Outer Rim kannte man keine Gnade mit Kriminellen, da sich die Systeme und Sektoren meist selber helfen mussten. Diese Philosophie hatte man auch auf Bakuras Sektorakademie ungefiltert an die nächste Generation weitergeben. Demnach hatte der Sub-Lieutenant bloß nach der Maxime gehandelt, die man ihm wieder und wieder gelehrt hatte. Doch erleichtert – oder gar glücklich – fühlte sich der junge Offizier nicht. Stattdessen starrte er mit gebannter Miene auf seinen Bildschirm. Die Sensoren verzeichneten akribisch die Zerstörung des schutzlosen Braha'tok. Zwei, drei Fluchtkapseln schienen sich in diesem Augenblick noch lösen zu wollen, aber eine Kettenreaktion ließ ihnen keine Chance mehr. Ein Feuerball fraß sie gnadenlos. Nichts - außer angeschwärzte Trümmer - blieb übrig.

„Das feindliche Objekt ist zerstört...“, meldete der Waffenoffizier am Ende hölzern. Mit einem Mal fühlte er sich ausgelaugt. Doch wenigstens hatte er die „Aurora“ gerächt...

[Core Worlds | Rendili-Sektor | Rendili-System | nahe Rendili V || Unterstützungsgruppe um ESD „Azmodan“ | CRK „Silver Bullet“ | Brücke || Sub-Lieutenant Noak Fremyn, Lieutenant Commander Aaronson und restliche Brückenbesatzung]
 
[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Checkpoint Bravo - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Überreste des 134.:]

Müde balancierten Sergeant Jorax Kevora und die übrigen Überlebenden des verzweifelten Angriffs auf das Hyper-V Geschütz über die Trümmer und zahlreichen leblosen Körper auf der breiten Straße des Makrtdistrikts.
Entgegen ihrer Erwartungen war es ihnen gelungen, die feindliche Stellung auszuschalten und einen Luftschlag zu ermöglichen, der das Geschütz mit Leichtigkeit zerstört hatte.
Kurz bevor die Überlebenden Checkpoint Bravo erreichten, blitzte die Nacht erneut grün auf und weitere Treffer ertönten in der mittlerweile sonst ruhig gewordenen Stadt.

Diesmal stand die große Tür des Gebäudes, in dem sich der imperiale Checkpoint befand, bereits offen, um die weniger als zwanzig Überlebenden in Empfang zu nehmen.
Die beiden Scharfschützen des Sharpshooter Squads, eine Handvoll Soldaten und der dort ranghöchste Lieutenant waren zurückgeblieben.
Sie hatten einen Verlust von fast zweihundert Soldaten erlitten - ein zwar bedauerlicher, doch zugleich notwendiger Preis.
"Die Flotte bombardiert sämtliche verbleibende Feindstellungen, bevor der Konvoi eintritt.", erklärte der Lieutenant, während Kevora die grünen Lichtstrahlen im Himmel betrachtete, "Wir vermuten, dass Söldneranführer Jaleen Al-Rezaani sich in einem recht stark bewachten Gebäude, etwa hundert Meter hinter dem Standpunkt des Hyper-V Geschützes aufhält. Sie und die übrigen Überlebenden werden sich dem Konvoi anschließen und diesen ******* daraus holen! Dieser Offiziersstab kann nicht erwarten, dass wir derart große Verluste auf uns nehmen, damit die ihre Zielperson persönlich extrahieren können. Hooah?".
"Hooah.", antwortete Kevora.
Ihm war jedoch nicht zum optimistischen Denken zumute - er hatte im Laufe der Operation schließlich beinahe seinen gesamten Squad verloren.
Und obgleich er wusste, dass der Geheimdienst Al-Rezaani lebend wollte, wünschte er sich nichts mehr, als seinem miserablen Leben ein Ende zu bereiten.

Die Überlebenden konnten im Checkpoint Bravo etwa eine Stunde lang Ruhe finden.
Kevora, Riven, Hunt und Tavers hatten erneut an einem Fenster im oberen Stock Platz genommen.
Am Horizont waren allmählich erste Lichtstrahlen zu sehen, in etwa zwei bis drei Stunden der Rotationsgeschwindigkeit des Mondes, würde der nächste Tag anbrechen.
In weniger als vierundzwanzig Stunden war also der Großteil des gesamten Regiments augelöscht worden.
Die Stimmung der Männer im Checkpoint war ebenso pessimistisch und müde zugleich.
"Sarge", brach Scharfschütze Lance Corporal Riven die Stille, "Dieser Lieutenant möchte mich und Hunt im Checkpoint halten!".
Kevora blickte kurz aus dem Fenster und antwortete: "Ich kann verstehen, dass Sie diesen Mistkerl von Al-Rezaani genauso dingfest machen wollen wie ich, Lance Corporal, aber der Lieutenant hat Recht: Der Checkpoint braucht Sie um uns den Rücken von möglichen Nachzüglern freizuhalten. Und betrachten Sie das Ganze doch einfach mal so: Je weiter Sie vom Geschehen entfernt sind, desto weniger kann Ihnen zustoßen. Das Gefährlichste ist überstanden und Sie haben sich eine Pause verdient.".

Plötzlich ertönten laute Motoren unten in den Straßen.
"Fireteam Bravo!", rief der Lieutenant im unteren Stockwerk, "Der Konvoi ist eingetroffen! Es geht los!".


Ein Konvoi von sieben S-1 Firehawkes hielt vor dem Gebäude, wo Kevora und die übrigen Überlebenden des Einsatzes bereits auf ihn warteten.
Die Luke eines der Panzer öffnete sich und Major Han Strickland kam zum Vorschein.
"Hat auch lange genug gedauert, bis diese Flottenheinis mit ihrem Bombardement begonnen haben..", nuschelte der ältere Offizier, während er sich an der Ausstiegsluke aufrichtete und einen Blick auf sein Empfangskomittee warf, "Sergeant Kevora! Ich hörte bereits, dass Sie und Ihre Männer es waren, die den Peilsender am Geschütz anbringen konnten! So sieht man sich also wieder...".
"Major!", grüßte der Sergeant seinen Vorgesetzten respektvoll, "Lieutenant Worfe hat unser Fireteam Bravo als Infanterieeinheit für den finalen Angriff auf Al-Rezaanis Aufenthaltsort aufgestellt und beantragt, dass wir Sie im bevorstehenden Einsatz begleiten.".
Major Strickland verstand aufgrund seiner eigenen Erfahrung zu gut, wie sehr die Überlebenden an diesem Einsatz teilhaben wollten, doch der Zustand des Fireteams bereitete ihm Sorge: "Sergeant, Sie haben große Verluste erlitten und Ihre Männer viel mitgemacht.".
Auch wenn es sich nicht gehörte, wollte Kevora um keinen Preis nachgeben: "Gerade deshalb sind wir entschlossener als je zuvor: Wir möchten den Einsatz zuende bringen!".
Der Major dachte einen Moment nach und grinste schließlich: "Aufsitzen!".



[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Checkpoint Bravo - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Fireteam Bravo, Major Strickland:]
 
[Rendili-System – Rendili – Orbit – Shuttle] Commodore Alynn Kratas, Captain Amira Fairbanks, Commander Manius Selgorius und Vice Admiral Elysa Nerethin

Commander Manius Selgorias Widerstand zerbrach unter ihren so sachlich dargereichten Worten, sie waren nicht einmal anklagend, sondern präsentierten Fakten. Wie ein Ertrinkender, einsam auf stürmischer See fand er sich mit einem Schicksal ab, das ihr nicht zustand zu beschließen. Auch wenn Elysa seine Emotionen lesen konnte, so war Manius Selgorias dennoch ein Buch mit sieben Siegeln für sie. Sein Schneid war wie weggeblasen, ersetzt durch einen Fatalismus der nicht zu dem Mann passen wollte, der sich den imperialen Stern in Silber verdiente.
Ihre Intuition sagte ihr noch immer, dass er ein guter Offizier war. Aber er hatte sich einen Fehltritt erlaubt unter dem er zusammenbrechen drohte. Das wollte sie nicht verantworten.


„Einige Machtnutzer umgeben sich gerne mit dem Gerücht, sie könnten Gedanken lesen. Es verbreitet Furcht, manchmal Ehrfurcht und sorgt für Respekt, dass es nichts weiter als eine Lüge ist, werden die Wenigsten offenbaren.“


Die Stimme der Flaggoffizierin blieb sachlich und distanziert. Nüchtern fuhr sie in ihrer Erläuterung fort.

„Stellen sie es sich eher wie eine übernatürliche Intuition vor. Ihre Gefühlslage offenbart sie nie vollständig, sie können starke Emotionen dazu nutzen schwächere auszublenden. Großadmiral Needa und Kratas beherrschten dies vorzüglich, kein Sith Lord, nicht einmal der Imperator konnte ihre wahre Gefühlslage erkennen die Beiden konnten Machtnutzer sogar täuschen, wenn sie es darauf anlegten. Die Gabe Gefühle zu erspüren ist ein zweischneidiges Schwert und viele Machtnutzer verlassen sich schlicht darauf, weil sie nicht auf die Idee kämen, dass ein nichtsensitiver ihnen ebenbürtig, überlegen oder mindestens einen Schritt voraus sein könnte.“

Ihr war es vor langer Zeit ebenso ergangen und es war ein zäher Prozess diese Einstellung abzulegen. Die Macht war eine ungerechte Gabe, doch konnte sie ebenso schnell zu einer Krücke werden von der man sich abhängig machte.

„Die Emotionen die man wahrnimmt muss man immer noch selbst auswerten. Ich spüre ihre Unsicherheit und Fucht, aufgrund dessen kann ich aber nicht allein zuorden ob sie Angst vor dem Verlust ihres Kommandos, ihres Ansehens, ihrem Leben haben oder gar der Frau mit dieser unheimlichen Begabung haben. Das habe ich selbst abzuwägen. Ich würde aber auf Ansehen tippen, da sie einer angesehenen, noch dazu adligen Offiziersfamilie von Anaxes entstammen. Sie würden somit nicht nur sich, sondern ihre gesamte Familie bloßstellen.“

Manius Herkunft war Privileg und Verantwortung zu gleich und musste schwer wiegen.


„Die Ursache hat etwas mit Ionesk zu tun, ihre Empfehlung allein war sehr offensichtlich und spätestens seit ich es angesprochen habe bin ich mir dessen sicher. Beim Grund müsste ich ins Blaue raten, aber er erscheint mir ebenfalls kein ehrenhafter Offizier zu sein, daraus ergeben sich einige Szenarien. Möglicherweise fühlt er sich bei Beförderungen übergangen, insbesondere seit meinem Besuch auf der Gladius. Vielleicht hat er etwas getan um ihre Integrität zu kompromittieren und sie wollen sich sein Schweigen erkaufen. Ohne entsprechende Verbindungen ziehen zu können, kann ich auch mit ihren Emotionen die Hintergründe nicht aufdecken. Mir ist es sicherlich gegeben Gespräche in bewusste Bahnen zu lenken, um zu sehen wie sie emotional auf Fragen oder gar Anschuldigungen reagieren und so die Schlinge immer enger ziehen, bis sich die Wahrheit von ganz alleine offenbart.“

Elysa atmete seufzend aus, sehr wohl bemerkend was sie tat und gestand es offen ein.

„Und ein Teil von mir will genau das. Alles wissen, alles kontrollieren, gleich was es für Andere – in diesem Falle sie - bedeutet. Aber das wäre nicht ich. Nicht mehr.“


Das Gespräch mit dem Anaxi war weit über ihre eigentliche Intention hinausgegangen, aber er verdiente ihre Ehrlichkeit, verdiente diese Erläuterungen und aus einem Grund den sie nicht bestimmen konnte, glaubte sie, dass er dieses Wissen brauchen würde.

„Nur wer Vertrauen gibt, kann es auch erhalten. Ein Rat den Needa mir einst gab.“

'Und mein Leben verändert hat.' So wie Elysa hier und jetzt die Möglichkeit hatte das Leben von Manius Selgorias zu beeinflussen. Ihr Blick wandte sich dem Fenster zu, dass den Anblick der massiven Werftanlagen offenbarte, gegen die selbst gewaltige Sternenzerstörer zwergenhaft wirkten. Auch wenn sie mit bloßen Augen nicht zu erkennen war, wusste die Corellianerin, dass Gladius dort draußen verweilte und auf ihren Kommandanten wartete. Ohne die Gladius wäre Manius Selgorias nichts. Ohne Manius Selgorias wäre die Gladius nichts. Schiff und Offizier brauchten einander. Aber Ionesk trübte diese Verbindung... für ihn war kein Platz mehr auf der Gladius. Die Worte des Commanders waren leise gewesen, aber auf Elysa wirkten sie ehrlich und mehr noch dringlich. Mit einem sachten Nicken gab sie schließlich nach.

„Ihr XO wird an Bord der SSD Devastator versetzt. Kann er sich dort beweisen haben wir ihn gegebenenfalls beide falsch eingeschätzt.“

Unausgesprochen blieb die Tatsache, dass im Falle seines Versagens, Ionesk in der Flut der Offiziere an Bord des gigantischen Kommandoschiffs unterging. Allgemein galt eine Versetzung an Bord dieser prestigeträchtigen Kommandoschiffe jedoch als Überholspur auf der Karriereleiter. Dass sie den kommandierenden Offizier des Schiffs, Commodore Iran Soran gut kannte und entsprechende persönliche Zeilen an den ehemaligen Kommandanten der Avenger zukommen lassen würde, war vermutlich nicht mehr so allgemein bekannt. Auch wenn sie ihren alten Freund vorwarnte, würde Ionesk eine faire Chance erhalten.

„Lassen sie sich nicht zu lange Zeit mit der Wahl eines neuen Ersten. Sobald dem Geschwader genügend Schiffe zugeteilt sind will ich mit den Drills beginnen, meine Erwartungen an die Gladius sind hoch. Genießen sie solange den Landgang und finden wieder zu sich selbst.“

Ihr Rat war freundlich gemeint, bei den letzten sechs Worte schien jedoch eine befehlsgewohnte Härte durch.

[Rendili-System – Rendili – Orbit – Shuttle] Commodore Alynn Kratas, Captain Amira Fairbanks, Commander Manius Selgorius und Vice Admiral Elysa Nerethin
 
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[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Checkpoint Bravo - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Fireteam Bravo, Major Strickland:]

Es war eng im Firehawke, schließlich teilte Kevora sich ihn nicht nur mit vier seiner Männer, sondern ebenfalls mit seiner vollständigen Besatzung, sowie Major Strickland.
Hin und wieder verbrannte er sich die Hand an einem kleinen Metallkasten, an dem er während der holprigen Fahrt Halt suchte.
Der Einsatz würde nicht lange dauern und die Festnahme Al-Rezaanis würde unvermeidlich für unkoordiniertes Vorgehen der auf dem Mond verbleibenden Söldner sorgen, sodass diese sich früher oder später ergeben würden.
Vorrangig war für das Militär jedoch herauszufinden, wer der tatsächliche Drahtzieher hinter Rendili V war - und um dies in Erfahrung zu bringen, brauchten sie Al-Rezaani lebend.

"Ziel erreicht!", meldete der Pilot des Panzers, dicht gefolgt von an der resistenten Hülle abprallenden Schüssen verzweifelter Söldner.
Die Firehawkes hatten sich vor dem überraschend leicht bewachten Zielgebäude in einer Reihe angeordnet und warteten auf den Befehl des Majors.
Strickland griff nach seinem Funkgerät und blickte durch eine Spähluke im Cockpit: "Leicht konzentriertes Feuer auf die MG-Nester vor und auf dem Gebäude, sowie in's Erdgeschoss - Feuer!".
Einige Male dröhnte ein lauter Knall im Inneren des Panzers.
Sie konnten die Schreie verwundeter Söldner am Zielgebäude hören.
"Feuer einstellen!", befahl der Major nach einigen Sekunden, "Grünes Licht für Fireteam Bravo!".
Kevora nickte seinem Vorgesetzten bestätigend zu, öffnete die Ausstiegsluke und verließ den Panzer.
Während er ausstieg, eröffneten vereinzelte Feinde am Gebäude erneut das Feuer, wurden jedoch schnell von den Panzern ausgeschaltet und stellten keine wirkliche Gefahr dar.

Das Fireteam sammelte sich hinter den Panzern und wartete auf Befehle von Kevora: "Wir bewegen uns in zwei Linien auf das Ziel zu. Tavers, als unser einziger Sani halten Sie sich hinten! Diese Mistkerle schießen auf jeden, der Verbandszeug trägt! Drinnen wird jedes noch so kleine Zimmer gesichert und nach dem Paket abgesucht! Es ist von äußester Wichtigkeit, dass wir das Paket lebend erwischen - jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Rache! Hooah? Dann los!".

In zwei getrennten Einerreihen bewegten sie sich auf das Gebäude zu, das nur noch einige Meter vor ihnen lag.
Aus den Trümmern des Erdgeschosses erhob sich plötzlich ein verwundeter und zugleich verwirrter Rodianer und zog verzweifelt seine Blasterpistole.
Mit zwei gezielten Treffern schaltete ein Private des Fireteams den Söldner aus, sodass die Soldaten ungehindert das Zielgebäude erreichten.
Mit einem schnellen Handzeichen gab Kevora einem Corporal zu verstehen, mit seiner Hälfte des Fireteams das obere Stockwerk zu sichern, während er selbst und seine Hälfte den Keller sichern würden.
Kevora, Tavers und die übrige Hälfte des Fireteams gingen an der Kellertür in Position.
Während sie ihre Waffen für den letzten Überfall kontrollierten, vernahmen sie Schüsse aus dem oberen Stockwerk.

"Fireteam Bravo, sprechen Sie mit mir!", verlangte der im Panzer zurückgebliebene Major Strickland über Funk.
"Oberes Stockwerk gesichert!", antwortete der Corporal, "Al-Rezaani ist nicht hier, Sir!".
"Hier spricht Sergeant Kevora: stürmen nun den Keller. Wenn Al-Rezaani sich noch hier befindet, wird er sich dort verschanzt haben! Blaster auf Betäubung!"

Wie erwartet, war die Kellertür verschlossen, also befestigte ein Private First Class einen kleinen Sprengsatz am Türknauf.
Nach einem bestätigenden Nicken Kevoras machte der junge Soldat den Sprengsatz scharf und suchte schnell Deckung.
Mit einem lauten Knall wurde ein großer Teil der Tür in Stücke gerissen und ermöglichte den Eintritt in den Keller.
Bevor sie die Treppe herunterliefen, konnten die imperialen Soldaten bereits das histerische Geschrei der übrigen Söldner hören.
Gerade als Kevora den Befehl zum Stürmen geben wollte, setzte sich die Stimme eines Rodianers in seiner Muttersprache durch: "Nicht schießen! Wir ergeben uns!".

Es konnte ein Bluff sein, schließlich hatten die Söldner im Laufe der Operation oft genug bewiesen, dass sie ohne Ehre kämpften.
Vorsichtig betraten Kevora und seine übrigen Männer einen großen Keller, in dem sie vier Personen und Unmengen an Computern, Holotafeln und dergleichen vorfanden.
Es musste sich um die Kommandozentrale der Söldner handeln, von wo aus sie ihre gesamte Operation koordiniert hatten!
Tatsächlich hielten alle vier Anwesenden - ein Mensch, ein Rodianer, ein Zabrak und ein Weequay - ihre Hände hoch und schienen zuvor sämtliche Waffen abgelegt zu haben.
Bei genauerem Anblick erkannte Kevora das Gesicht des Weequay, der im Gegensatz zu den übrigen Söldnern keine Furcht, sondern Wut und Entschlossenheit ausstrahlte.
Blitzschnell beschoss der Sergeant die übrigen Drei mit Betäubungsschüssen seines Blasters.
Vollkommen unerwartet zog der Weequay jedoch im selben Moment eine kleine Kapsel aus seiner Hosentasche und schob sie sich in den Mund.
"Nein!", schrie Kevora und zog seine Blasterpistole, während er auf den Alien zustürmte.
Sicherlich wollte er sich mit einer Giftkapsel das Leben nehmen, doch sie brauchten ihn lebend.
Allein auf das Ziel zuzurennen würde zu lange dauern, also bestand Kevoras einzige Hoffnung ihn am Leben zu halten darin, ihm eine Wunde zuzuführen.
Mit etwas Glück, würde er es durch den Überraschungsmoment versäumen, rechtzeitig auf die Kapsel zu beißen.
Mit einem gezielten Schuss feuerte Kevora ihm einen Laserstrahl durch seine Wade und tatsächlich verzog der Weequay als instinktive Reaktion das Gesicht, wobei sich sein Mund leicht öffnete.
Kevora warf ihn zu Boden und fasste in den Mund des Weequays, während er erneut auf die Kapsel zu beißen versuchte.
Der Biss des Weequays traf zunächst mit starken Schmerzen auf die Finger des Sergeants, denen die von Speichel getränkte Kapsel ständig davon zu rutschen schien.
Blut ströhmte aus Kevoras Hand.
Mit einem heftigen Kolbenschlag durch seine Blasterpistole gegen den Wangenknochen des Weequays, gab der am Boden Liegende nach und es gelang dem Sergeant, mit seiner blutigen Hand die Kapsel zu entfernen.
Er reichte sie an einen seiner Männer weiter und warf den verwundeten Weequay in einen Stuhl: "Endlich haben wir dich, Bantha Poodoo! Durchsucht ihn!".

"Fireteam Bravo!", ertönte erneut Stricklands Stimme über das Funkgerät, "Was ist da unten im Keller los?!".
"Major Strickland, hier spricht Sergeant Jorax Kevora! Wir haben das Paket lebend, ich wiederhole: Paket lebend in Gewahrsam!", er blickte seinem Gefangenen in die Augen, "Nicht wahr, du Mistkerl?!".
Al-Rezaani spuckte das Blut des Sergeants auf seine Uniform und erwiderte seinen zornigen Blick: "Ihr wisst nicht, mit wem ihr es zu tun habt! Doch wenn ihr imperialen Hunde es tut, werdet ihr euch alle eine Kapsel wünschen!".

[: Rendili-System | Rendili V | Daanon | Ashaara-Markt | Söldner-Stützpunkt - Sergeant Jorax Kevora, Private Avvin Tavers, Fireteam Bravo, Jaleen Al-Rezaani:]
 
Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Plateau im Gebirge :: Shuttleflug unweit des Kontrollpunktes :: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia, Bordcrew



Die Worte von Celessa Kenzee stimmten die junge Chiss nachdenklich. Der Grund für die Anwesenheit der Piraten war in der Tat ein Rätsel. Das die Piraten einen sehr guten Draht zum Imperium hatten, dieser Verdacht schwehlte schon eine Weile in ihr und wenn jemand etwas von dieser Größe hier veranstaltete, dann handelte es sich definitiv nicht um einen kleinen Fisch in der unteren Hierarchie.
"Ich habe mir zu dem Punkt schon eine ganze Weile Gedanken gemacht. Scheinbar kooperiert jemand in recht einflußreichen Kreisen des Imperiums mit diesen Verbrechern. Das Hyper V-Geschütz ist der beste Beleg dafür. Vielleicht haben die Piraten hier unter dem Schutz eines Imperialen gestanden und er lies sie aus verschiedenen Gründen gewähren und daraus leiten sich die Verbrecher hier ein Gewohnheitsrecht ab. Es muß etwas unvorhergesehen passiert sein. Möglicherweise die Entdeckung der Cortosis-Mine und damit die unerwartete Aufmerksamkeit des Imperiums aus Kreisen, die nicht zur Verschwörung gehören. Oder es gab wohl einen Streit und deshalb brach diese Geiselnahme hier aus. Jedenfalls sehr seltsam. Die Verbissenheit der Kämpfe ist aber hingegen keine wirkliche Überraschung. Wir wissen ja nicht mal genau, was für eine Gruppe hier agiert? Sind es wirklich nur Söldner, die für Credits arbeiten? Oder sind es Fanatiker, die sich nebenbei mit kriminellen Aktivitäten finanzieren? Wir konnten ja keinen bisher befragen. Fakt ist jedenfalls, dass sie hier festsitzen und nicht fliehen können. Die Kämpfer können sich nur allzugut ausrechnen, dass ihr Leben mit der Gefangennahme ein sehr rasches Ende nehmen wird. Sie werden sicherlich deshalb auch so verbissen kämpfen, weil sie keine andere Option haben." erklärte die Chiss und fügte hinzu: "Das werden wir frühestens erfahren, wenn wir jemanden für ein Verhör herbei schaffen können."

Das Shuttle hob ab und flog durch die Schwärze der Nacht in Richtung des provisorischen imperialen Stützpunktes.

Bei der Reaktion der blonden Agentin auf die Frage Sharin's, ob er sie nicht schon irgendwo schon mal vorher gesehen hatte, lachte Carla in sich auf.
Der großgebaute Chiss ging erneut ins Cockpit und versuchte Funkkontakt zu Commander Mengsk aufzunehmen und wies nochmal darauf hin, dass die Minen möglichst nicht beschädigt werden durften. Diesmal hörte es sich präziser an, als seine vorherige Aussage. Ob sie ihn einfach mißverstanden hatte?
„Sieht so aus als würde Captain Sharin Ihre Bedenken teilen. Vielleicht kommen sie beide ja doch noch besser zurecht als ich dachte.“ kommentierte die Blondine das Funkgespräch und Carla nickte:"Es sieht fürs Erste wohl so aus."
Der Captain kehrte zurück und Celessa führte ihr Spiel mit dem Captain fort.
War sie jetzt wirklich an dem Captain interessiert?
Gut, er sah wie das aus, was man weitläufig als "Frauenschwarm" bezeichnen konnte, auch wenn er damit bei Carla bisher nicht viel unter ihrer eiskalten Oberfläche erschüttern konnte. Aber die Situation war zu spannungsgeladen, als dass sie für eine romantische Szene Platz liese.
Oder sammelte die Agentin bevorzugt Offiziere oder Männer mit einem gewissen Rang? Sei es aus karrierefördernden Gründen oder des Egos willen.
So sicher war sich die junge Chiss darüber nicht. Im Grunde konnte es ihr auch egal sein, doch war es nicht ungefährlich, wenn eine Geheimagentin sich derart mit einem Offizier einlies. Auch wenn beide für das Imperium kämpften so waren die Motive unterschiedlich und teile der Flotte konnten durchaus Schaden nehmen, wenn man in die Fänge des Geheimdienstes geriet.
Ein mulmiges Gefühl löste die Szenerie bei ihr aus. Wieder etwas aus den Tiefen des Unterbewußtseins - Instinkte, also etwas, dass bei den Chiss gern mit Logik und Emotionslosigkeit übertüncht wurde, sich aber doch nie völlig kontrollieren lies.
Es war in allen drin und die Negierung dieser dunklen Seite aus grauen Vorzeit der Entwicklung würde sie niemals besiegen können. Im Gegenteil.
"Der Feind befindet sich immer dort, wo man ihn am wenigsten erwarten würde." murmelte sie vor sich hin in ihrer Heimatsprache und schaute aus dem Fenster.
Dieser Satz, wo auch immer sie ihn schon einmal gehört hatte, passte im Moment besonders gut.
Der Äußere Feind, ob man sie Terroristen, Piraten, Söldner, Aufständige nennen mochte, sie hatten sich quasi im Keller gemütlich eingerichtet und keiner hatte es gemerkt, wie sie dahin gekommen waren. Der Innere Feind, es gab einen Verräter auf einer gehobenen Ebene der Hierarchie und jeder mißtraute dem anderen. Der Geheimdienst versuchte sich im inneren zu bedienen, alle Wafffengattungen bespitzelten sich gegenseitig, schätzten die anderen gering oder bekundeten regelrechten Hass.
Und dann gab es noch das feindliche Element in jedem selbst. Die dunkle Seite, die Innere Stimme, die vorgab der beste Freund zu sein und einen immer wieder etwas zuflüsterte...Diese Stimme war es letztendlich auch, die jeden zu dem Trieb, was er oder sie gerade tat und weswegen sie hier alle kämpften.

Das Shuttle setzte zur Landung an und Carla konnte Kampfläufer und anderes Gerät erkennen, ebenso wie zahlreiche Soldaten.
Die Laderampe öffnete sich und dort positionierte sich promt ein Offizier, salutierte und meldete:
"Captain Sharin, wir konnten vorläufige Aufklärungsdaten zusammenfassen und eine Holo-Simulation mit den mutmaßlichen feindlichen Stützpunkten erstellen."
Er deutete auf ein geöffnetes Kommandozelt, welches errichtet worden war und wo man schon ein hellblaues Glimmen erahnen konnte.


Rendili-System :: Rendili V - Mondoberfläche - Plateau im Gebirge :: Shuttleflug unweit des Kontrollpunktes :: Captain Sharin, Operative Celessa Kenzee, Lt. Com. Halijc'arl'ajkartia, Bordcrew

 
[Rendili-System | Weltraum | Orbit über dem Mond Rendili V | Im Gefecht mit einem Braha'tok | CRK Silver Bullet | Brücke] Gordon Aaronson, Noak Fremyn, NPCs

Gordon Aaronson hoffte mit jeder Sekunde mehr, dass die Piraten bereit waren, sich zu ergeben. Das hätte ihm und seiner Besatzung erspart, einem kampfunfähigen Gegner unehrenhaft den Todesstoß zu versetzen. Aber andere Alternativen gab es nicht, solange man nicht in Erwägung zog, sie davon kommen zu lassen. Ohne Traktorstrahlen und eine Entermannschaft war die Silver Bullet nicht in der Lage, etwas anderes anzubieten als diese zwei Optionen, die der Lieutenant Commander formuliert hatte: Kapitulation oder totale Vernichtung. Lieber wäre es ihm, die Piraten gefangen nehmen und den verantwortlichen Justizbehörden zuführen zu können. Aber sie wussten wohl, dass härteste Strafen sie erwarteten. Wer sich im Raum des Imperiums der Piraterie schuldig machte, durfte mit Haft oder Arbeitslager rechnen, womöglich auch mit der Todesstrafe. Dieser Gerechtigkeit wollten sich die Verbrecher offenbar nicht unterwerfen. Stattdessen zwangen sie Aaronson, ihr Richter zu sein und Noak Fremyn und seine Schützen zu Henkern zu ernennen. Langsam zählte er innerlich von zehn herunter. Als er bei Null angekommen war, verharrte er noch einen Moment. Und einen weiteren. Dann jedoch war die Frist definitiv abgelaufen und es gab kein Zurück mehr - für niemanden.

Kaum eine Minute später war alles vorbei. Von dem dorneanischen Kanonenboot blieben keine Stücke übrig, die viel größer als ein Speeder waren. Falls irgendwo in diesen Trümmern noch eine Luftblase geblieben war, die einem oder zwei Besatzungsmitgliedern das Überleben ermöglichte, würden sie spätestens sterben, wenn sie durch die Atmosphäre stürzten. De Reste des Braha'tok würden in der dünnen Luft nicht vollständig verglühen, auf der spärlich besiedelten Mondoberfläche aber auch keinen großen Schaden anrichten. Von jetzt an waren die Piraten ein Fall für die Spurensicherung der örtlichen Sicherheitskräfte.

Pflichtbewusst meldete Fremyn die Zerstörung des Kanonenbootes. Er wirkte so, wie auch Aaronson sich fühlte: Müde. So ging es vielen.Die Euphorie, die der Sieg über den Gegner bei den Männern auf der Brücke ausgelöst hatte, war durch diese letzte mörderische Salve der Ernüchterung gewichen. Obwohl der Lieutenant Commander sich selbst nicht auf einem moralischen Höhenflug befand, wusste er, dass es seine Aufgabe war, die Leute aufzubauen - oder zumindest den Versuch zu unternehmen.


»Meine Herren, Sie dürfen stolz auf sich sein - ich bin es ebenfalls!« verkündete er. »Wir haben den zweiten harten Kampf dieses Tages erfolgreich hinter uns gebracht. Der Braha'tok war ein harter Gegner, doch wir haben ihn geschlagen. Sie haben dazu beigetragen, die imperiale Raumfahrt und das Leben unserer Mitbürger sicherer zu machen. Für jedes Leben, das wir heute im Namen der Gerechtigkeit beenden mussten, haben wir die Leben von unschuldigen, loyalen Männern, Frauen und Kindern gerettet. Das Imperium kann dankbar sein, dass es Offiziere wie Sie hat!«

Diese kurze Ansprache war sicher nicht geeignet, um Begeisterungsstürme auszulösen. Aber immerhin konnte es dazu beitragen, ihr Handeln zu rechtfertigen. Sie hatten getan, was die Pflicht von ihnen verlangte. Daran gab es nichts Falsches.

»Steuermann, bringen Sie die Silver Bullet aus dem Gravitationsbereich des Mondes und zurück an die Seite der Azmodan. Ich erwarte Schadensberichte von allen Stationen. Anschließend werden sich die Lieutenants Johnson, Fremyn und Odyssey ablösen.«

Der Steuermann, der Waffenoffizier und der Sensorikoffizier waren diejenigen, die in diesem Gefecht am meisten gefordert worden waren. Sie hatten es sich verdient, nun zur Ruhe zu kommen.

Zuerst jedoch war es ihre Aufgabe, eine komplette Bestandsaufnahme des Kanonenbootes zu machen. Die Liste der Schäden, die die Silver Bullet erlitten hatte, war lang. Unter anderem war ein Schildgenerator nicht nur einfach ausgefallen, sondern regelrecht durchgebrannt, was langwierige Reparaturen erforderlich machte. Auf der Backbordseite und am Bug war an zahlreichen Stellen die Panzerung beschädigt worden und durch mehrere Lecks waren kleine Bereiche des Schiffs dekomprimiert worden. Die Krankenstation meldete neunzehn Verletzte, fast ein Viertel der gesamten Besatzung. Aber alle Schäden waren reparabel, das Kanonenboot war mit einem blauen Auge davongekommen. Auch Todesopfer gab es nicht - zweifellos die beste Nachricht, die es in einer solchen Situation geben konnte. Gordon Aaronson hatte seine Männer in das Gefecht und lebend wieder hinaus geführt. Das war es, was er von sich als Raumschiffkommandant erwartete.

Nun durften die drei Lieutenants sich entfernen, um zu essen, zu schlafen oder was auch immer ihnen vorschwebte. Doch als Noak Fremyn beinahe zur Tür der Brücke hinaus war, rief Aaronson ihm noch nach:


»Lieutenant Fremyn, ich möchte Sie in zwei Stunden in meinem Büro sprechen.«

Dann ließ er sich mit der Azmodan verbinden, um Commander Mengsk Bericht zu erstatten.

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[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge unweit von Danaa – Lager der Überlebenden der „Aurora“ ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, imperiale Soldaten

Während seine Artgenossin mit ihren Offizieren sprach, musterte Sharin die Geheimdienstlerin aus seinen roten Augen. Auf seine Frage, was sie bisher über die Aufständischen herausgefunden hatte, hielt sich die Operative äußerst bedeckt. Sie argumentierte, dass sie aufgrund der Geheimhaltungsstufe keine Informationen preisgeben könne. Allerdings konnte er ihr nicht so ganz trauen. Wenige Augenblicke vorher hatte Kenzee ihm gesagt, dass sie alles tun würde, um ihn zu unterstützen, und nun wollte sie nicht einmal auf seine erste allgemeine Frage antworten. Das zeigte schon einmal, wie viel Hilfe er wirklich von ihr erwarten konnte. Nun, von einer Geheimdienstlerin konnte man auch nicht unbedingt erwarten, dass sie einfach so mit dem Militär zusammen arbeiten würde. Dazu war sie wahrscheinlich zu sehr in ihren Doktrin gefangen, die vorsahen, gegenüber jedem Misstrauen zu hegen. In gewisser Weise konnte der schwarzhaarige Chiss sie sogar verstehen: Er offenbarte Personen, die er nicht gut kannte, nicht sehr gerne dienstliche Geheimnisse. Und selbst seine engsten Angehörigen mussten nicht von seinen persönlichen Problemen erfahren. Da hatte er in dieser Hinsicht wohl eine Seelenverwandte getroffen.

Schließlich ließ sich die Blondine doch zu einer etwas ausführlicheren Antwort hinreißen. Sie äußerte ihre Befürchtung, dass die Piraten Hilfe von einer imperialen Person in hoher Stellung erhalten hatten. Die gute Ausstattung der Söldner und die Energie, mit der sie sich verteidigten, sprachen wirklich für ihre Argumentation, da musste er ihr wirklich zustimmen. Allerdings gab es da auch noch andere Punkte, die für eine massive Unterstützung der Aufständischen sprach.

„Ich denke auch, dass die Zivilbevölkerung von Danaa auch in diese Revolte involviert sein könnte. Wie kann es sein, dass ungeheure Mengen an Bewaffnung auf diesen Mond kommen, ohne dass die Behörden benachrichtigen? Spätestens das Hyper-V-Geschütz musste auf alle Fälle enttarnt worden sein. In der Hauptstadt solch eine Waffe zu stationieren, kann nicht heimlich durchgeführt werden. Das Melden einer solchen Tätigkeit hat die Bevölkerung unterlassen.“

Was mit den Bewohner auf dem Mond passieren würde, nachdem die Piraten hoffentlich schnell besiegt worden waren, stand nicht im Ermessen des Humanoiden. Er würde sie jedoch erst einmal einer genauen Untersuchung unterziehen, nötigenfalls Einzelverhöre mit Druckmitteln, um nützliche Informationen zu erhalten. Dafür war jedoch eher seine Gegenüber zuständig. So konnte sie vielleicht auch das Ziel und die Hintergründe der Rebellen herausfinden.

Auf seine nächste Frage antwortete sie verneinend. Sie konnte sich wirklich nicht an ihn erinnern. Vermutlich hatte das Gehirn des Captains diesem wirklich nur einen Streich gespielt und eine ähnliche Frau in Kenzee hineininterpretiert. Das kam zuweilen vor, doch war dies wirklich keine erfreuliche Nachricht. Vermutlich drehte der junge Mann wirklich schon am Rad.

Nachdem sie schließlich auf seine Einladung das Shuttle betreten hatten, welches sich sogleich auf den Weg zur Basis machte, ging Sharin in das Cockpit und setzte die Nachricht an die Schiffe im Orbit ab. Anschließend gesellte er sich wieder zu beiden Frauen, die sich kurz leise über irgendetwas unterhalten hatten. Ob sie über ihn lästerten? Einen leichten Stich versetzte dieser Gedanke dem blauhäutigen Offizier schon, obwohl er sich sogleich dazu ermahnte, nicht irgendeine Art von Wut oder Ablehnung aufkommen zu lassen. Sie arbeiteten hier zusammen! Hier kam es nicht darauf an, Machtspielchen über den höheren Rang auszuspielen, wie es im Orbit der Fall gewesen war. Hier war die Gefahr, in der sie sich befanden, deutlich greifbarer. Die Blasterschüsse, die Nachkampfwaffen, die Fäuste der Piraten, all dies konnte ihr Ende bedeuten. Dazwischen stand nur ihr Verstand, Geistesgegenwärtigkeit und eine funktionierende Kooperation. Letzteres wollte er wirklich nicht auf das Spiel setzen. Auch wenn sich sein Kopf immer noch fragte, was er hier eigentlich machte und seinem Körper nur mechanisch Befehle gab, hatte dieser den Überlebensinstinkt aktiviert. Sein Körper wollte leben und würde auch alles tun, um von diesem verfluchten Mond zu entkommen. Irgendwie konnte er diesen wirklich dankbar sein.

Die Geheimdienstlerin begrüßte ihn mit der Vermutung, dass er Erfolg mit seinen Funkspruch hatte, da er anscheinend immer seinen Willen durchsetzen konnte. Auch hier sparte sie nicht mit einer kleinen Anspielung in seine Richtung. Dass sie so schnell zwischen privaten und beruflichen trennen konnte oder beides sogar zu vermischen schien, war ihm befremdlich und suspekt. Allerdings konnte er nicht leugnen, dass ihm ihre Worte gefielen. Die gesamte Person war ansprechend. Vielleicht konnte er ihr ja anbieten, auf seinem Schiff die Abreise von diesem Mond anzutreten, wenn sie diese Mission überlebten. Dieses Mal meldete sich sein Pflichtbewusstsein nur zögerlich zu Wort und ermahnte ihn, bloß nicht zu früh auf die Avancen einzugehen. Schlimm, wenn selbst der eisernste Wille langsam schmolz. Doch konnte er dies recht gut verbergen, indem er nicht auf ihre Worte einging, sondern sein Datapad zückte und irgendwelche Daten über den Mond noch einmal durchging. Vor ihm entspannte sich Kenzee und näherte sich ihm weiter. Seine glühenden Augen brannten, als er weiter auf den flackernden Bildschirm schaute.

Ein Moment der Stille trat ein, der überraschend wohltuend inmitten der Hektik war. Alle drei waren sichtlich erschöpft, die Frauen wegen der ungewollten und unsanften Landung und den anscheinenden Überlebenskampf danach und Sharin auch wegen seinen Zweifeln, die weiter an ihm nagten. Es war wirklich anstrengend, das Gefühl der Machtlosigkeit und der Schicksalsergebenheit unentwegt verdrängen zu müssen. Im Moment kam ihm jedoch zugute, dass er die weitere Vorgehensweise selbst bestimmen konnte. Er konnte die Befehle geben, konnte Weisungen aussprechen, konnte Männer in den Tod schicken. Oder war er es doch nicht? War er nur das Ausführungsorgan einer viel höheren Macht, die ihm und allen hier einflüsterte, was sie tun sollten? War ihr Schicksal vorherbestimmt, von ihrem ersten Atemzug bis zum letzten? Konnten sie diesen Ring nur durchbrechen, indem man einfach diesem Leben und dieser Last entkam?

Plötzlich durchbrach ein Murmeln der anderen Chiss die Stille und holte Sharin wieder aus seinen düsteren Gedanken. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er die Situation hier kurzzeitig vergessen hatte. Offenbar waren Flüge in Shuttles für ihn perfekt geeignet, düstere Gedanken hervorzurufen. Halijc`arl`ajkartia murmelte auf Cheun, dass der Gegner immer dort warten würde, wo man ihn am wenigstens erwarten würde. Ob sie ihm damit einen Hinweis geben wollte? Kannte sie die Operative genauer und kannte deren Spielchen? Nur so konnte sich der Captain ihre Worte verstehen. Wieder einmal nahm er sich vor, etwas misstrauischer gegenüber der Blondine zu sein.

Schließlich landeten sie wieder. Mit einem Ruck stand er auf, würdigte der Geheimdienstlerin keines Blickes und verließ das Shuttle. Draußen wartete bereits ein Armeeoffizier, ein Mensch in seinen jungen Dreißigern, der vergeblich versuchte, seine Halbglatze hinter seiner Schirmmütze zu verstecken. Er salutierte zackig und meldete, dass das feindliche Lager schon aufgeklärt worden war. Zudem verwies er auf ein Zelt in unmittelbarer Nähe, in dem die Daten gesammelt werden sollten.

„Ich denke, das sollten wir uns unbedingt ansehen.“

Er setzte sich in dem Bewusstsein, dass die beiden Frauen ihm folgen würden in Bewegung. Auf halber Strecke kamen ihm jedoch zwei Soldaten entgegen, die ein zerlumptes, elendes Etwas zwischen ihre Arme gepackt hatten. Offenbar wirklich ein lebendiger Aufständischer. Nun wollte er sein Versprechen, welches er der Geheimdienstlerin gegeben hatte, gleich einlösen.

„Soldaten, wen haben Sie da in Gewahrsam?“

Die Angesprochenen richteten sich kerzengerade auf und salutierten kurz. Dabei ließen sie ihren eisernen Griff jedoch nicht locker, sodass der Pirat weiterhin festgehalten wurde.

„Sir, diesen Rebellen haben wir bei einer Aufklärungsmission festnehmen können. Er war unbewaffnet, hat sich dennoch stark gewehrt.“

Also ein Lebewesen mit recht ausgeprägten Willen. Die Operative sollte nun einmal zeigen, was sie so konnte. Mit einem Nicken befahl Sharin, den Piraten in das Zelt bringen zu lassen. Anschließend drehte er sich zu den Frauen um.

„Nun, Miss Kenzee, es hat offenbar den Anschein, als hätten Sie nun schon die Möglichkeit, Ihren Wissensvorrat weiter aufzufüllen. Wollen wir doch einmal sehen, wie sehr Sie ihn zum Plaudern bekommen.“

Somit ging er weiter und gelangte ins Zelt. Auf der einen Seite befanden sich allerhand Bildschirme und Gerätschaften, die deutlich darauf hindeuteten, dass hier zahllose Informationen gebündelt wurden. Also war es nur folgerichtig, den Gefangenen hierher zu bringen. Dieser wurde von den Soldaten so auf einen Stuhl gefesselt, dass dieser keine Möglichkeit hatte, auf die Daten zu schauen, die die Bildschirme anzeigten. Mit einem Wink seiner Hand gab der Chiss der Geheimdienstlerin zu verstehen, dass sie übernehmen sollte. Das Folgende würde auf jeden Fall spannend werden.

[ Rendili-System – Rendili V – Oberfläche – Gebirge nahe Danaa – imperialer Stützpunkt – Kommandozelt ] Sharin, Celessa Kenzee, Halijc`arl`ajkartia, Gefangener (NPC), imperiale Soldaten


OP: Da habt ihr euren Gefangenen. Hoffe, das geht klar :D
 
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