Catherine Durand
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[Hyperraum nach Rendili – ISD II „Pax Aeterna“ – Offiziersmesse]
Lieutenant Catherine Durand, diverse NPCs
Lieutenant Catherine Durand, diverse NPCs
Etwas blass um die Nasenspitze und leicht übermüdet schaufelte sich die junge Lieutenant ihr suppiges Müsli in den Mund. In der Offiziersmesse der „Pax Aeterna“ herrschte eine Geschäftigkeit wie in einem Bienenschwarm. Die allgegenwärtige Geräuschkulisse von brabbelnden Besatzungsmitgliedern, Stühlen und Tischen die gerückt wurden, sowie klappernden Tabletts und Tellern oder zu Boden klirrendem Besteck, erfüllte die Luft über Catherines Kopf. Sie hatte sich vorsorglich schon einen Platz fernab der ‚Futterluken‘ gesucht (wie die Essensausgabe allgemeinhin auch bezeichnet wurde), um an diesem Morgen etwas ungestörter zu sein. Sie hatte die Nacht nicht gut geschlafen, war in unregelmäßigen Abständen ständig aufgewacht und wieder weggedöst, ehe sie ihr Wecker unsanft aus dem Bett geklingelt hatte kaum dass sie einmal fünf Minuten wirklich geschlafen hatte – so kam es ihr jedenfalls vor. Ihr Appetit was das Frühstück betraf hielt sich demnach auch merklich in Grenzen. Die Cerealien in ihrer Schüssel waren bereits aufgequollen und matschig. Der Tee hatte viel zu lange gezogen und schmeckte einfach nur noch bitter. Resigniert seufzend schob sie schließlich Beides von sich weg. Sie hatte eh nur ein paar Bissen hinuntergewürgt damit ihr Bauch später nicht auf die Idee kam während ihres Brückendienstes irgendwelchen Zinnober zu veranstalten.
„Keinen Hunger, Lieutenant?“ Ein beladenes Tablett mit Caf und etwas das aussah wie Obstsalat mit blauer Soße schob sich in ihr Blickfeld, gefolgt von einer maximalpigmentierten Hand und dem dazugehörigen vertrauten Gesicht eines jungen Ensigns, mit dem sie in der Regel zusammen die Brückenschicht versah. Grinsend ließ er sich ihr gegenüber auf einen Stuhl sinken und kippte sich etwas Milch in seinen Caf. „Wenn Rey heute schon die neuesten Meldungen gelesen hat können wir uns wieder auf was gefasst machen.“ meinte er beiläufig und rührte mit einem kleinen Löffel in seiner Tasse. Catherine rieb sich leicht über ihre Stirn und warf einen flüchtigen Blick auf ihr Datapad, das neben ihr auf dem Tisch lag. Sie wusste worauf er hinauswollte. Wenn es etwas gab auf das ihr Erster Offizier absolut nicht klarkam, dann waren es persönliche Niederlagen, und in den vergangenen Tagen hatte er mehr als nur eine davon einstecken müssen. Es hat schon deutlich an seinem Stolz gekratzt als die „Pax Aeterna“ seitens des Systemkommandos von Kuat, just in dem Moment zum Werftring zurückbeordert wurde als sie eine Gruppe Rebellenaufklärer aufgespürt hatten. Dass jetzt auch noch ein anderer anstelle von Rey die Lorbeeren dafür einheimste, dass die Schiffe gestellt wurden und die lokalen Medien das auch noch großzügig breittraten ärgerte ihn maßlos.
Die zweite Niederlage, die man Rey bereitet hatte war ihm einen Kommandierenden Offizier vor die Nase zu setzen, der ihn schmerzlich daran erinnerte welchen Posten er (Rey) auf der „Pax Aeterna“ tatsächlich erfüllte und auch weiterhin erfüllen würde. Nicht mehr und nicht weniger. Seine ‚Alleinherrschaft‘ auf dem Sternzerstörer war damit faktisch beendet. Line Captain Dash Notka bekleidete selbst zwar nur den Posten eines Interimskommandanten – quasi ein Lückenfüller bis sich das Flottenkommando endgültig für einen entsprechenden Kandidaten entschieden hatte – aber Commander Dorn Rey hatte sich nun unterzuordnen. Jedenfalls hatte Catherine gehofft, dass Notka das aufbrausende und jähzornige Temperament des Ersten Offiziers etwas bändigen könnte. Sie war zumindest nach dem obligatorischen Händeschütteln und dem Austausch standardmäßiger Höflichkeitsfloskeln bei seinem Empfang auf dem ISD noch davon ausgegangen. Aber leider wurde ihre Hoffnung jäh zerstreut: Er ließ Rey freie Hand in allen Belangen und hielt sich zurück. Wenn Catherine es recht bedachte, würde sie es wahrscheinlich genauso tun, wüsste sie, dass sie diese Einheit in ein paar Wochen oder Monaten ohnehin wieder verlassen müsste. Warum also in etwas unnötig Energie hinein investieren, das von vornherein nicht von Dauer war. Die „Pax Aeterna“ war vermutlich nur ein kurzer Zwischenstopp, eine Art Verschnaufpause für den jungen Line Captain auf seinem steilen Karriereweg die imperiale Rangleiter hinauf.
„Sie mögen ihn nicht.“ stelle ihr Gegenüber grinsend fest und Catherine blinzelte ihn überrascht an. „Wie?“ – „Notka.“ – „Unsinn.“ dementierte sie knapp und warf einen flüchtigen Blick auf ihr Datapad, auf dem gerade eine neue Statusmeldung der Brücke aufblinkte und sie sie abrief. „Außerdem ist es irrelevant ob ich meine Vorgesetzten mag oder nicht.“ fügte sie hinzu.
„Finden Sie?“ Catherine sah kurz vom Display auf und musterte den Ensign. „Würde es Sie denn interessieren wer von einer 37.000 mannstarken Besatzung Sie leiden kann und wer nicht?“ Er schmunzelte. „Kommt darauf an.“ antwortete er diplomatisch, woraufhin die Lieutenant etwas lachen musste. „Erinnern Sie mich daran, dass ich Ihnen diese Frage noch einmal stelle, wenn Sie ein paar mehr Jahre imperialen Flottendienstes hinter sich haben.“ – „Aye, Ma’am.“ – „Wir müssen los.“ meinte Catherine schließlich mit einem Nicken auf ihr Pad hin und der Ensign kratzte schnell den Rest vom übrigen Fruchtsalat in seiner Schüssel zusammen und spülte ihn mit einem letzten Schluck Caf hinunter. Während Catherine sich von ihrem Stuhl erhob stellte er ihr schmutziges Geschirr zu seinem aufs Tablett. „Gehen Sie ruhig vor, ich räum das schon auf.“ sagte er beiläufig und trug es, bevor Cate die Gelegenheit blieb zu widersprechen, auch schon in Richtung der dafür vorgesehenen Sammelboxen. Grinsend schüttelte die Lieutenant den Kopf und verließ dann die Offiziersmesse.
„Morgen, Lieutenant.“ grüßte sie jemand und „Morgen.“ erwiderte sie gefühlte dutzend Male während sie sich durch die nicht enden wollenden Ströme von Besatzungsmitgliedern in den Gängen schob, als sich plötzlich ihr Komlink piepsend zu Wort meldete. Argwöhnisch blickte sie auf die Anzeige ehe sie das Gespräch annahm. „Guten Morgen, Sir.“ – „Sparen Sie sich das Gesülze, Lieutenant!“ kratzte ihr Reys typische, nur so vor verhaltenem Charme sprühende und von einigen Interferenzen durchdrungene Stimme entgegen. Er schien mindestens genauso gut geschlafen zu haben wie sie, dachte sie, und die lokalen Nachrichten hatte er offensichtlich auch schon gelesen, seiner glänzenden Laune nach zu schließen. „In zehn Minuten erreichen wir Rendili.“ Catherine legte fragend die Stirn Falten als sie die Meldung erhielt. Seit wann gab Rey ihr Statusmeldungen? Doch die Antwort folgte postwendend: „Informieren Sie General Celda. Persönlich! Und dann begleiten Sie ihn auf die Brücke!“ Das war es also. Rey degradierte sie zur Stewardess für ihren prominenten Ehrengast, der auf die „Pax Aeterna“ übergesetzt hatte, kurz bevor der Konvoi nach Rendili aufgebrochen war. Catherine wusste zwar nicht was vorgefallen war und es ging sie auch nichts an, aber dass jemand einen imperialen Sternzerstörer mal eben als Mitfahrgelegenheit benutzen konnte vermittelte ihr eine vage Ahnung von der eigentlichen Kragenweite dieses Mannes – jemand den man sich besser nicht zum Feind machte, ganz egal in welcher Hinsicht.
Die Navigationsoffizierin hatte ihn während seines Empfangs auf dem ISD nur kurz zu Gesicht bekommen als sein Shuttle im Hangar eingetroffen war. Er verfügte über die typische Erscheinung eines Armeeoffiziers und erfüllte durchaus einige der obligatorischen Klischees: Groß, breites Kreuz, kantige Silhouette, ruppiges Auftreten und eine autoritäre Ausstrahlung, die selbst einen Mann wie Dorn Rey in den Schatten stellte.
„Haben Sie gehört, Lietuenant?!“ bellte ihr Erster Offizier, als er keine Antwort erhielt. „Ja, Sir! Ich kümmere mich darum.“ – „HEUTE NOCH!“ blaffte er hinterher und ein leises Knacken beendete daraufhin die Verbindung.
Gerade als die „Pax Aeterna“ in den Normalraum zurückfiel, erreichte Catherine die luxuriöse Gästeunterkunft, welche man dem General zugeteilt hatte. Sie drückte kurz auf den Summer neben seiner Quartierstür, die nur wenige Sekunden darauf zischend zur Seite glitt und Celda vor ihr auftauchte. Pflichtbewusst salutierte sie ihm und machte, wie von Rey befohlen, Meldung: „Guten Morgen, Sir. Wir haben soeben Rendili erreicht und Commander Rey bat mich Sie auf die Brücke zu begleiten.“ ratterte sie die üblichen Floskeln herunter. Celda verzog keine Mine. „Sorgen Sie dafür, dass meine Sachen zum Shuttle gebracht werden, Lieutenant.“ befahl er knapp, in einem Tonfall der deutlich machte, dass er es gewohnt war, von oben herab zu delegieren und andere herum zu scheuchen. „Natürlich, Sir.“ antwortete Catherine höflich mit einem zurückhaltenden Lächeln „Wir haben bereits alles Notwendige für Ihre Abreise in die Wege geleitet.“ und verdrehte innerlich Augen. War sie hier etwa jedermanns persönlicher Attaché?
Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren führte sie General Celda schließlich durch die Gänge in Richtung des Turboliftes. Mit einer einladenden Geste ließ sie ihm den Vortritt in die geräumige Kabine. „Haben Sie schon etwas gefrühstückt, Sir?“ fragte Catherine vorsichtig um das Schweigen etwas zu überbrücken als sich die Lifttüren vor ihr schlossen. „Ich frühstücke nie.“ war lediglich die knappe Antwort. Offensichtlich war ihm nicht nach Konversation. Und so blieb die Kabine von eisiger Stille erfüllt, bis sie endlich die Brücke erreichten, auf der Line Captain Notka und Commander Rey den General bereits erwarteten.
Catherine nutzte den Moment, in dem ihre beiden Vorgesetzten Celda in Empfang nahmen und ging hinunter in den Steuerbordbrückengraben zu ihrem üblichen Platz um sich geradewegs in ihren Dienstalltag zu stürzen. Viel war es ausnahmsweise einmal nicht, dass sie abhandeln musste. Die „Pax Aeterna“ hatte die ihr zugeteilte Warteposition im Orbit um Rendili längst eingenommen und auch der Rest des Konvois teilte sich allmählich auf. Der junge, maximalpigmentierte Ensign von vorhin zwinkerte ihr über den Rand seiner Sensorstation freundlich zu und Catherine lehnte sich nun etwas entspannter in ihrem Stuhl zurück. Wenn sie Glück hatte würde diese Schicht ausnahmsweise einmal ohne besondere Zwischenfälle ruhig und vielleicht sogar pünktlich vorübergehen…
[Rendili System - Rendili – ISD II „Pax Aeterna“ – Brücke]
General Krynn Celda (NPC), Line Captain Dash Notka (NPC), Commander Dorn Rey (NPC), Lieutenant Catherine Durand, Brückenbesatzung
General Krynn Celda (NPC), Line Captain Dash Notka (NPC), Commander Dorn Rey (NPC), Lieutenant Catherine Durand, Brückenbesatzung
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