Ich fand den Film toll, wenn auch mit ein paar kleinen Schwächen. Jedenfalls überwiegt nach dem Debakel namens TFA eindeutig die Erleichterung, dass es Lucasfilm wohl doch auch ohne GL himself schafft, einen guten SW-Film auf die Beine zu stellen.
In Anbetracht der Uhrzeit mal nur eine stichwortartige, ungeordnete und mit Sicherheit auch noch unvollständige Kritik von mir. Vielleicht fasse ich das morgen nochmal ausführlicher zusammen.
Positiv:
- Die Integration bekannter Charaktere: Sei es nun Tarkin, Mon Mothma, Bail Organa oder Darth Vader. Die bestehenden Charaktere wurden ausführlich genug eingesetzt, um den Film im Universum zu verankern, aber auch gleichzeitig sparsam genug, um den neuen Charakteren nicht die Schau zu stehlen.
- Wo wir schon beim Thema sind: Tarkin. Wie man Peter Cushing digital wieder zum Leben erweckte finde ich einfach nur beeindruckend. Ich habe der Figur jede Sekunde lang abgenommen, dass das wirklich der Tarkin aus ANH ist.
- Vader. Alleine wie er kurz vor Ende im Gang auf dem Rebellenschiff abgeht lohnte, das Kinoticket schon. Die Darstellung hier passt zwar absolut nicht zu seiner Schwerfälligkeit im Schwertkampf, wie er in ANH dargestellt wird, war aber als Szene enorm intensiv, so dass ich darüber gerne hinwegsehe.
- Generell viele Anspielungen und Easter-Eggs mit Bezug auf die anderen Filme/SW-Werke. Insbesondere aufgefallen sind mir da die beiden Typen aus der Cantina auf Mos Eisley, die Blaue Milch, den Klonkriegstruppentransporter als Gefängnistransporter, der Hammerhai-Kreuzer (wtf, sind die alten Dinger aus der KotOR-Ära wirklich noch im Dienst oder habe ich da was verpasst?) und mein persönlicher Favorit: Die falsche Positionierung des Todesstern-Lasers auf den erbeuteten Plänen, wie schon in ANH (für die, die nicht wissen, was ich meine: Ich meine das Schema, das
hier rechts unten zu sehen ist. Dabei wurde der Superlaser auf Höhe des Äquators statt leicht versetzt dargestellt.)
- Die Schauplätze. Ich würde mir zwar wünschen, endlich mal einen SW-Film ohne obligatorischen Wüstenplanet zu sehen, dafür sahen die restlichen Planeten ganz gut aus. Insbesondere Scarif hat mir gut gefallen. Erinnerte mich optisch etwas an Lehon, der schon in KotOR mein Lieblingsplanet war. Im Gegensatz zu TFA konnte ich den Schauplätzen dieses Mal auch abnehmen, dass es sich wirklich um Orte auf anderen Planeten handelt, so dass es nicht zum "Fanfilm im Wald"-Eindruck kam.
- Das Design hat gekonnt Elemente der PT mit denen der OT verknüpft, wobei der Fokus zeitlich gesehen logischerweise stärker bei den OT-Elementen lag. Die neuen Schiffs- und Einheitendesigns fügen sich gut in die Galaxis ein und erweitern die Arsenale der beiden Konfliktparteien glaubhaft. Totalausfälle wie die iTrooper sind dieses Mal glücklicherweise auch nicht dabei.
- Ein Todesstern in Aktion.
Neutral:
- Direktor Krennic. Obwohl er so etwas wie der Hauptantagonist des Films ist, stehlen ihm Vader und Tarkin diesbezüglich leider etwas die Show. Das liegt allerdings nicht unbedingt an der Konzeption oder der Darstellung der Figur; ich wage die Vermutung, dass es jedem anderen Charakter im Vergleich nicht besser ergangen wäre.
- Jyn Erso sticht aus der Heldentruppe positiv heraus, der Rest bleibt leider recht flach. Aufgrund der recht zeitintensiven Endschlacht war einfach nicht genug Zeit für eine ausgereifte Charakterentwicklung drin. Andererseits wäre weniger Endschlacht wohl kaum gegangen, sofern man das Konzept des Films nicht in Richtung Heist-Movie hätte verschieben wollen.
- Ich hätte es ganz schön gefunden, wenn man die Geonosianer erwähnt hätte. So entsteht der Eindruck, dass das Projekt ausschließlich von Krennic, Tarkin und Erso entwickelt und vorangetrieben worden wäre, was AOTC widersprechen würde. Ist für die Handlung des Films allerdings nicht weiter dramatisch und fällt eher in die Kategorie "Erwartetes, aber dann doch nicht gekommenes Easter-Egg".
- Die Story war recht unspektakulär und der Ausgang war auch schon klar. Das kann man aber dem Drehbuch nun eher weniger ankreiden, sondern liegt eher an der Prämisse "Wir verfilmen einen Satz aus dem Lauftext von ANH". Ich hatte im Vorfeld auch ein Gerücht gelesen, wonach sich einer aus der Rebellengruppe als Verräter entpuppen würde. Letztlich fand ich es etwas enttäuschend, dass es nicht so gekommen ist. das hätte der Story bestimmt noch einen gewissen Extraschwung gegeben.
- Der Film betont eindeutig das "Wars" in Star Wars. Hat mich jetzt nicht gestört, aber Anhänger der mystischen oder politischen Aspekte von SW dürften hier etwas zu kurz kommen.
Negativ:
- Den Wechsel der Einstellung von "Politik ist mir doch egal" zu "Nieder mit dem Imperium" fand ich bei Jyn etwas plötzlich. Was das wirklich "nur" Galens Hologramm, oder habe ich da was verpasst?
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Ebenso die angedeutete Romanze zwischen Jyn und Cassian am Ende. Dafür, dass die beiden sich zu gefühlt 90% des Films gegenseitig misstrauen, fand ich die etwas aufgesetzt. Da war ja die Romanze zwischen Anakin und Padme glaubhafter...
- Angesichts der enormen imperialen Präsenz im Film finde ich den Mangel an
The Imperial March beklagenswert. Leider war der trotzdem noch das einzige Thema, das mir aus dem Score immer noch im Kopf ist. Für mich definitiv der schwächste Score der bisherigen Filme.
Letztlich würde ich dem Film eine Wertung von 8/10 Punkten geben, womit er sich in meiner persönlichen Rangliste hinter TESB und ROTS einreiht und sich einen dritten Platz mit ANH und ROTJ teilt. Ob er nun besser oder schlechter als die beiden ist mag ich nicht beurteilen, dazu ist er doch zu sehr
anders.