Rollenspiele

Solange du nicht auch noch Kims Aufgabengebiet für dich beanspruchst... die nordischen Gesänge auf Adhams Fest waren schlimm genug :kaw:

Willkommen im Forum! :D
 
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Nenn mir eine Situation, in der die Helden und Schurken Gruppe rumgezickt hat... okay, nenn mir fünfzig (ich will's ja nicht zu einfach machen)
 
O.K., das war ... unerwartet heute. (Meine erste kürzere Kampagne als SL hat heute begonnen. Ich weiß noch nicht so genau, wie ich dem ganzen Gegenüber stehe.)
 
Wie ist das passiert? Inwiefern wurdest du da reingezogen? Welche Geschichte entwickelt sich da in deinem kreativen Köpfchen?
Erzähl, erzähl ^^
 
Wie ist das passiert?
Letztes Jahr irgendwann im Sommer hat meine Mittwochsrunde festgestellt, dass bei ihr gerade die Luft im Vampire draußen ist. Da haben wir uns dann darauf geeinigt, dass wir ein paar unterschiedliche Systeme nacheinander ausprobieren wollen. Werewolf, Cthulhu & PP&P waren bislang dran. Naja, und ich hab halt als Vorschlag meinen Liebling UA in die Runde geworfen... und jetzt bin ich dran.
Inwiefern wurdest du da reingezogen?
Mit'nem Telefonanruf, ob ich Lust zum Vampire spielen in der betreffenden Mittwochs-Runde hätten. ;)
Welche Geschichte entwickelt sich da in deinem kreativen Köpfchen?
Im Moment fühle ich mich eher wie ein ausgebrannter Student zu Semesterende, denn wie ein hyperkreativer und motivierter Storyteller. Naja, ich habe ein paar SLCs eingeführt (von denen zwei gerade auf einer Polizeiwache einer ungewissen Zukunft entgegenblicken) und ein eigentlich viel zu mächtiges Artefakt, dass aber die ganze Welt, die etwas mehr weiß als die SCs sicherlich unbedingt haben will, in die Hände der SCs gespielt. (Was doch so ein Pornovideo alles anrichten kann.)

Im Moment bin ich am Überlegen das nächste mal etwas mehr auf die Persönlichkeiten der einzelnen SCs und ihrer Temperamente einzugehen, aber gerade eben fehlt mir noch die Notwendige Motivation meine Jungs und das Mädel anzuschreiben und zu bitten, die entsprechenden Zeilen abzutippen und mir zuzuschicken. (Verdammt, mir fehlt sogar die notwendige Motivation den Jungs zu schreiben, was für einen Pornofilm sich ihre Charaktere da angesehen haben. - Der hat nämlich ein paar Spielrelevante werte mit sich bringend.)
 
Ja, das kann in Verbindung mit anderen Hobbies und der Arbeit bzw dem Studium schon stressig werden. Aber cool, daß du solche Elemente wie diverse Filmchen so einbindest, daß du damit a) ein gewisses Gefühl der Realitätsnähe erzeugst und b) so kleine Aufhänger für spätere Storyaspekte hast, die vorher niemand als Aufhänger realisierte :braue
Da werden sich einige Spieler eventuell noch ächzend an den Kopf fassen, wenn sie mitbekommen, wie du Hinweise und Schlüssel verteiltest :kaw:
Aber dann bitte alles immer genau hier dokumentieren... bei fremden Gruppen mitzulesen gefällt mir immer besser :)

Wir haben jetzt übrigens das zweite Buch aka die zweite Kampagne unserer "Von Helden und Schurken" Gruppe fertig gespielt - die beiden letzten Berichte werden die Tage von Raidi und mir dann hier veröffentlicht werden. Und weil wir dann eben sogar noch ein weiteres Kapitel in die lange Liste kommender Kampagnen in diesem Epos eingeplant haben, werden wir die ganze Sache dann wirklich für uns editieren, von einem Buchbinde-Verlag ausdrucken und in Hardcover binden lassen. Ganz edel, mit stilistischen Covermotiven, 8 Bänden (7 Kampagnen + Epilogsband) und einem Sonderband mit all unseren Skizzen, Kurzgeschichten und Gedanken... auf diesen Schuber mit unseren Abenteuern freue ich mich wirklich ^^
 
Eine Zusammenfassung des ersten abends kommt noch. Und ich glaube anhand der neuen Werte auf ihren Charakterblättern können sich die Spieler ot zumindest mittlerweile denken, dass ihre Charaktere da nicht nur einfach mal eben "so" einen etwas spezialeffekte überhaschten Fickfilm gesehen haben.


Ich sollte mich nicht so viel auf anderen Foren rumtreiben, da finde ich immer so abstruse sachen: *Click me*
 
So Leutz, hier ist der vorletzte Bericht unserer Dungeons & Dragons - Wüstenblumen - Kampagne und die Fortsetzung des Ärgers, in den wir uns beim letzten Mal hineingeritten haben.
Werden es die Helden aus der Drachensaat-infestierten Stadt herausschaffen? Wie wird es mit Aeron weitergehen? Und sind die Salzkekse der Kenku tatsächlich gemahlene Kakerlaken?
Dies alles und mehr erfahrt ihr.... jetzt

Kapitel 8
Drachenatem​

Mitten auf dem Weg zum Tor machte Ulfgar plötzlich halt. Ein durchtriebener Einfall kreuzte seine Gedanken. Die Stadt war in Panik und irgendwo gab es ein Haus, in dem sich noch das gesamte, auf die Gruppe ausgesetzte Kopfgeld befand.
Er stoppte Maery-Jaynne, überreichte Elenar die Zügel und bat seine Gefährtinnen, Aeron im Auge zu behalten, da er noch etwas zu erledigen hätte. Mit diesen Worten wandte er sich ab und rannte wieder in die ursprünglich eingeschlagene Richtung.
Unterwegs stürmten dutzende Einwohner Kalahm Akirs an dem Barbaren vorbei und immer wieder konnte er in den Seitenstraßen diese Drachenwesen sehen, wie sie sich gerade über ein neues Opfer hermachten. Er beschloss, dass es sinnvoller wäre, sich über die Dächer der Häuser zu bewegen, um unnötige Kämpfe in den engen und überfüllten Straßen zu vermeiden.
Mit einem kräftigen Sprung erklomm er einen Balken und zog sich von diesem bis auf ein Hausdach hoch und setzte nun über die Dächer springend seinen Weg fort.
Nach einiger Zeit kam er am Rande des Tempelbezirkes an. Hier, so war er sich sicher, musste irgendwo das gesuchte Gebäude sein. Er sprang noch ein paar Dächer weiter und wurde einem grauenvollen Anblick gewahr.
Der gesamte Platz, um den die Tempel angeordnet waren, glich einem Schlachtfeld. Hunderte der Drachenkreaturen rissen an den Überresten ihrer Opfer, mästeten sich an deren Fleisch und Blut und stürmten in die umliegenden Häuser, auf der Suche nach noch mehr Beute.
Der kunstvoll arrangierte Steinboden zwischen den großen Grasflächen war übersäht mit Blut und Leichenteilen und aus dem großen Springbrunnen in der Mitte des Platzes schoss eine tiefrote Fontäne, die sich über die zerfetzten Leichen im Becken ergoss.
Selbst für Ulfgar war dieses Bild zutiefst zuwider. Was ihn nun beunruhigte, war, dass er sein Ziel auf der anderen Seite des Platzes vermutete. Er betrachtete weiter das Schauspiel vor ihm. Diese Kreaturen schienen alle so sehr mit ihrem Treiben beschäftigt, dass sie den Barbaren vermutlich nicht bemerken würden, wenn er an ihnen vorbei käme.
Er wagte es, von dem Dach herabzuspringen und pirschte über den Platz. Eines der Drachenwesen, welches gerade den Hals eines Esels aufriss und sich die darin verborgenen Innereien einverleibte, blickte plötzlich auf, gab gurgelnde Laute von sich und sprang auf Ulfgar zu. Dieser aber riss sich seine Axt vom Rücken und zerteilte die Kreatur noch in der Luft. Zum Glück wurden die anderen hierdurch nicht alarmiert.
Der Barbar ging weiter und kam nach ein paar Augenblicken bei einer Hand voll Villen an, die ihm als mögliche Behausung des Ausstellers der Steckbriefe erschienen.
Kräftig schmiss er sich gegen die große, hölzerner Eingangstür, sodass diese barst und er noch mitbekam, dass er hiermit auch eine schwere Kommode von der Tür weggestoßen hatte.
Ohne noch größeren Schaden an der Pforte anzurichten - schließlich wollte er nicht beim Hinausgehen von einer Horde Drachenzombies in der Eingangshalle überrascht werden - begab er sich in das Innere der Villa und schob sodann die Kommode wieder zurück.
Dabei fiel ihm eine Bewegung in einer Ecke des Raumes auf. Er sah noch einmal genauer hin und erblickte eine Frau, die über den Rand eines flachen Regales blickte, welches dort wohl als Schutz vor den fürchterlichen Wesen improvisiert wurde.
Schnellen Schrittes begab sich Ulfgar - noch immer in seiner Hybridform - zu der Frau hin, welche sich nun wieder hinter das Regal kauerte und sich dort schützend über ihre beiden Töchter beugte. Ulfgar fragte, ob denn der Herr des Hauses zugegen wäre, die Frau aber schrie panisch etwas in dem schnellen, fremden Wüstendialekt.
Der Nordmann seufzte, holte aus und schlug das Regal mit voller Wucht zur Seite. Er fragte erneut nach dem Verbleib des Hausherren, die drei Frauen reagierten jedoch nur mit zunehmender Hysterie. So packte der Barbar eine der beiden Töchter und zog sie vom Boden weg. Die Mutter schrie und flehte und die zweite Tochter nahm Abstand von dem Bärenmenschen. So hatte das keinen Sinn. Er ließ das Mädchen wieder zu Boden, welches sofort auf seine Mutter zu kroch, und sah dann, wie diese von irgendwoher ein Messer hervor geholt hatte und dieses nun auf Ulfgar richtete. Gelassen nahm er die Waffe an der Klinge, zog sie sanft der Frau aus der Hand und warf es in eine Ecke.
Er war sich nun sicher, dass er hier nicht viel weiter kommen würde.
Er ging zurück zur Eingangstür und schob vorsichtig die Kommode zur Seite um das Haus zu verlassen, ohne noch größeren Schaden anzurichten. Dann kam ihm der Gedanke, dass die drei Frauen auf keinen Fall alleine überleben könnten. Er musste sie hier raus holen.
So wandte er sich wieder um und sah gerade noch, wie sie die Treppe nach oben flüchteten und hinter einer Tür verschwanden.
Der Barbar setzte ihnen nach und riss die Tür auf. Die Frauen waren mittlerweile zu einem Fentser geflohen und hatten dieses geöffnet. Sofort wurde Ulfgar bewusst, dass ein Sprung aus dem Fenster für diese Frauen tödlich enden würde. Er setzte auf sie zu um sie zurückzureißen, doch eine der Töchter ließ sich bereits fallen. Ein nasses Geräusch verkündete von ihrem Aufprall auf dem Steinboden. Ulfgar griff nach den verbliebenen Frauen und blickte aus dem Fenster. Das Mädchen lag dort in einer Lache aus Blut, welches aus ihrem geborstenen Schädel floss. Nichts war mehr zu machen.
Um weitere unnötige Todesfälle zu vermeiden, fesselte Ulfgar die anderen zwei Weiber und hievte sich diese auf den Rücken.
Plötzlich ertönte von unten ein lautes Poltern und monströses Kreischen. Diese Biester hatten sich also endlich Zugang zu diesem Gebäude verschafft. Mit einem kühnen Satz sprang Ulfgar aus dem Fenster und landete galant neben der Leiche des Mädchens. Für einen Mann seiner Statur war zwischen dem Fenster und dem Boden kaum Distanz. Sofort rannte er um das Haus herum und zurück über den Tempelplatz. Dieses Mal bemerkte ihn eine ganze Gruppe der Drachenwesen.
Mit atemberaubender Geschwindigkeit schwang er seine Axt und metzelte sich so durch die nach ihm schlagenden und beißenden Kreaturen, bevor diese ihn oder seine Schützlinge verletzen konnten.
Am Rand des Platzes angekommen erklomm er wieder eines der Häuser und steuerte über die Dächer in Richtung des Stadttores.

Mittlerweile waren Elenar, Kim und Liss am Stadttor angekommen. Hier konnten sie sehen, dass ein schweres Stahlgitter herabgelassen worden war und auf den Wehrgängen die Wachen ihre Armbrüste auf die Menge richteten, die sich um das Tor versammelte hatte. Als Elenar und Liss über den Platz spähten, entdeckten sie Kreiia, die im Schatten auf einigen aufgestapelten Kisten saß und ihrerseits in Richtung der kleinen Gruppe blickte. Elenar teilte dies der vom Tumult abgelenkten Närrin mit, woraufhin Kim wild in Richtung der Kundschafterin gestikulierte. Da diese jedoch noch immer recht abweisend wirkte und nicht wirklich zu reagieren schien, teilte Kim ihr auf magischem Wege mit, dass sie doch zu den anderen dazustoßen sollte.
Träge nahm Kreiia die Zügel ihres Pferdes und begann sich durch die Menge zu den anderen zu drängeln.
Währenddessen zog ein kleiner Straßenjunger Elenars Aufmerksamkeit auf sich. Er zog am Stiefel der Waldläuferin und fragte sie, wieviel sie denn für einen Weg aus der Stadt zahlen würde. Mit einem Lächeln griff sie nach dem Jungen und zog ihn auf ihr Pferd. Hier fragte sie ihn genauer, wie er sie denn aus der Stadt bringen wolle.
Der Junge erklärte, dass ihm ein geheimer Weg aus Kalahm Akir bekannt wäre und dass er diesen für fünf Platinmünzen den Fremden zeigen würde.
Liss hielt dieses Angebot für absolut unverschämt, beugte sich zu dem Knaben hinüber und flüsterte ihm zu, dass er als Entlohnung sein Leben behalten dürfte, sobald er sie aus der Stadt geführt hätte. In diesem Moment spürte der Junge plötzlich die kalte Klinge eines Dolches an seiner Seite. Er schluckte und erwiderte, dass er sich auch mit vier Platinmünzen zufrieden gäbe. Das war zuviel für Liss. Ein kurzer Ruck ging durch ihren Arm und sie versetzte so dem Bürschchen einen einen dünnen, fies brennenden Schnitt. Panisch versprach der Junge nun, alles zu tun, was von ihm verlangt würde - über eine Bezahlung ließe sich auch später noch reden. Hiermit gab sich Liss fürs Erste zufrieden und ließ von dem Knaben ab.
Elenar, die versucht hatte, das Ganze so gut es ging zu übersehen, fragte den Jungen nach seinem Namen. Zurückhaltend stellte dieser sich dann als Jona vor.
Liss bemerkte sofort die Unsicherheit in seiner Stimme, machte sich nun aber nicht die Mühe, den Jungen erneut zu bedrohen.
Mittlerweile war auch Kreiia in der Runde angekommen. Schnell wurde ihr von dem Vorhaben erzählt, bevor sich alle auf Anweisung des Knaben wieder tiefer in die Stadt begaben.
Jona führte die Abenteurerinnen bis zu einer Markthalle. Hier waren bereits ein paar zerlumpte Gestalten zugange, die zurückgelassenen Güter zu plündern. Als diese aber der Ankömmlinge gewahr wurden, suchten sie sofort das Weite.
Sie betraten den überdachten Marktplatz und instinktiv kam sich Liss zwischen den dicken Steinmauern eingepfercht vor. Sie versuchte aus Jonas Miene herauszulesen, ob es sich hierbei um einen Hinterhalt handelte, jedoch schien dieser nichts verräterisches geplant zu haben. Stattdessen berichtete er, dass es hier einen Kanalisationseingang geben müsste, durch den man Kalahm Akir verlassen konnte.
Elenar gab nun zu bedenken, dass Ulfgar garantiert Schwierigkeiten hätte, sie hier zu finden, also sandte Liss Oselle aus, auf dass diese den Nordmann zu ihnen führen konnte.
Die anderen begannen sich zwischen den Marktständen nach dem Eingang zur Kanalisation umzusehen.

Es dauerte nicht lange, bis die Rabendame Ulfgar auf einem der Hausdächer entdeckte. Sie landete einige Meter vor ihm und teilte ihm mit, wo sich die anderen befänden. Dabei zeigte sie sich etwas verwirrt über die beiden Frauen auf dem Rücken des Barbaren; auch Liss spürte dieses Verwirrung und war etwas beunruhigt.
Ulfgar setzte seine beiden Pasagiere in den Straßen ab, verabschiedete sich bei diesen noch mit einem Gruß an die zweite Tochter und zog diesen dann doch berichtigender Weise wieder zurück.
Dann folgte er Oselle und kam bald schon an der Markthalle an, wo er sah, wie Kim sich gerade abmühte, ein schweres Holztor zu schließen. Ulfgar ließ sich direkt vor ihr vom Dach herab und jagte ihr damit einen gewaltigen Schrecken ein.
Als sich die Närrin dann jedoch wieder beruhigt hatte, bat sie Ulfgar, das Tor zu schließen, was diesem mit Leichtigkeit gelang.
Dann sah er sich um, was die anderen so taten und erblickte dabei ein vertrautes Gesicht: Markka. Freudig rief er den Jungen zu sich, was dazu führte, dass Liss und Elenar diesen böse anfunkelten. Mieser, kleiner Lügner. Aber warum kannte gerade Ulfgar ihn?
Der Nordmann fragte den Knaben, was er denn in Kalahm Akir machte, wenn er doch in Imaskat zuhause wäre. Markka gab darauf zur Antowrt, dass er sich an vielerlei Orten herumschlug, und hier gerade fünf Platinmünzen verdiente, weil er diese netten Leute aus der Stadt schaffte.
Liss ging der Kleine immer mehr auf die Nerven, und der stechende Schmerz in ihrem verwundeten Arm machte das ganze nicht besser. Erneut packte sie Markka am Kragen und bedrohte ihn mit ihrem Dolch, aber auch Elenar griff nach dem Jungen und wollte ihn zu sich ziehen. Ulfgar ging dazwischen und schob die beiden Frauen zur Seite. Dann erklärte er Markka ruhig, dass dieser sich nicht mit Ulfgars Freunden anlegen sollte, besonders nicht mit der Schurkin.
Währenddessen machte sich Kim laut schmatzend über einige zurückgelassene getrocknete Feigen und anderes Dörrobst her und Kreiia, die in der Halle einfach kein Gitter zu einem Kanal oder ähnliches fand, knackte das Schloss einer Türe, welche sie zu einem kleinen Lager führte, in dem sich einige Kisten befanden; eine davon mit einer aufgemalten Flamme. Dies könnte sich später womöglich noch als wichtig erweisen. Kreiia merkte sich diesen Fund, beschäftigte sich fürs erste aber nicht weiter damit. Stattdessen wandte sie sich an Liss und fragte, ob diese denn nicht einen Windzauber beherrschte, um den ganzen Sand am Boden aufzuwirbeln und so vielleicht Markkas geheimen Weg zu finden. Liss entgegnete, dass sie nur mit Feuer und Eis, nicht aber mit Wind behilflich sein könnte. Elenar schüttelte hierbei den Kopf, sah sich nach einem Besen um und fegte den Boden auf herkömliche Weise.
Ulfgar griff sich seinen Schild und begann mit diesem zu wedeln, um Wind zu erzeugen, was jedoch nur einigermaßen half und eher wieder Elenars Arbeit zunichte machte.
Kreiia wandte sich von dieser Komödie ab und suchte erneut den Boden ab.
Nach einigen Minuten fanden dann Elenar und Kreiia unter Sand und Heu einen kleinen Abfluss, der tatsächlich in einen Kanal führte.
Die Elfin bat Ulfgar, die Steinplatte wegzuheben. Das tat wie geheißen, gab jedoch zu bedenken, dass sie niemals die Pferde durch diese kleine Öffnung bekämen.
Da Kreiias Antwort darauf nur war, dass sie die Pferde dann eben zurückließen und Elenar Ulfgar entgegnete, er solle selbst etwas dagegen tun, schlug der Barbar die Steinplatte so stark er konnte gegen den Rand der Öffnung, was jedoch nur zur Folge hatte, dass die Platte in tausend Stücke zersprang, das Loch im Boden jedoch kaum merklich vergrößert wurde.
Resigniert zog sich Ulfgar zurück und überlegte sich eine andere Möglichkeit. Elenar aber wollte sich den Kanal näher ansehen, also stellte sie sich an den Rand der Öffnung, holte noch einmal tief Luft…
… und Kreiia sprang an ihr vorbei und landete im Abwasser von Kalahm Akir.
Elenar tat es der Kundschafterin gleich und gemeinsam folgten sie dem schmalen Kanal einige Meter. Um mehr zu sehen, sprach Kreiia einen Leuchtzauber auf ihren Rapier und erhellte so den Weg vor sich etwas.
Derweil fand Kim beim weiteren Durchsuchen der Marktstände eine kleine Flöte, auf der sie trotz der Warnungen von Liss spielte, was in der Diebin das unstillbare Verlangen auslöste, sich einem wilden Tanz hinzugeben, während die Närrin mit wachsender Begeisterung ihr neues Spielzeug betrachtete und Ulfgar fand in der von Kreiia geöffneten Kammer die mit dem Flammensymbol markierte Kiste. Er öffnete diese und holte einige Bomben hervor.
Freudig wie ein Kind am jährlichen Geschenketag zeigte er Liss seinen Fund und schnell wussten sie, diesen für die Lösung ihres kleinen Problems zu benutzen.
Ulfgar zündete die Lunte einer der Bomben an und Liss ließ diese sodann auf magische Weise genau in der Kanalöffnung schweben.
Steinbrocken flogen durch die Luft, als die Bombe explodierte, doch noch hatte das Loch nicht die richtige Größe. Ein zweiter Versuch wurde gestartet und diesmal erreichten sie das gewünschte Ergebnis.
Der Durchgang war nun groß genug, dass selbst Maery-Jaynne hindurch passte. Doch wie sollte man ein Pferd dazu bewegen, in ein Loch zu springen?
Ulfgar führte seine Stute bis zu der Öffnung, hielt noch einmal kurz inne, und gab ihr dann einen kräftigen Schubs.
Wie ein nasser Sack stürzte Maery-Jaynne in den Kanal und es grenzte an ein Wunder, dass sie sich dabei nichts gebrochen hatte. Elenar schimpfte zu Ulfgar herauf, was das sollte und dass man Pferde nicht von irgendwo herunter wirft. Also suchte Ulfgar meckernd nach einem Seil und improvisierte damit eine Art Flaschenzug, mit der er die Pferde herablassen konnte.
Den noch immer bewusstlosen Aeron ließ er einfach ins Wasser fallen und rief hinunter, dass man doch sicherstellen sollte, dass der mutierte Räuber nicht ertrank.

Als schließlich alle in den Kanal gesprungen waren, zogen sie in die Richtung los, die so wirkte, als würde sie aus der Stadt hinausführen.
Sie waren einige Minuten unterwegs, während dieser Liss immer wieder beunruhigt auf ihren schmerzenden Arm sah. Verfärbete sich ihre Haut bläulich um die Wunde herum? Und waren das Tatsächlich kleine Schuppen, die sich auf ihren Fingerknöcheln bildeten? Die Diebin wollte so schnell wie möglich zu einem Heiler.
Dann ertönte plötzlich ein Kreischen in einiger Entfernung hinter den Abenteurern und schnelle Schritte näherten sich.
Kreiia beschwor einen unsichtbaren Diener und befahl ihm, sich hinter der Gruppe so breit wie möglich im Kanal zu platzieren und die anderen zogen bereits ihre Waffen. Markka wurde noch von Ulfgar nach hinten geschoben und schon tauchte im schwachen Schein von Kreiias leuchtenden Rapier eine ganze Gruppe der Drachenkreaturen auf.
Während die Ersten von ihnen gegen den unsichtbaren Diener liefen und ins straucheln gerieten, stürmte Ulfgar auf eine andere Kreatur zu und streckte diese mit einem gekonnten Axthieb nieder, als auch bereits einige Pfeile an seinem Kopf vorbei flogen und ein anderes Drachenwesen durchbohrten. Kreiia schob sich vor Markka, zog ein Wurfmesser und wartete, bis eines der Monster näher käme und Liss schoss einen Strahl aus Feuer mitten in die Gruppe der Drachenwesen und verbrannte zwei von diesen schwer. Plötzlich stieß Kim einen irrsinnig lauten Schrei aus, dessen Wucht die Drachenkreaturen gegen die Wände des Kanals schlug, wo sie leblos heruntersanken.

Was war passiert. Gerade eben war Ulfgar noch im Kampf mit einem der Drachenwesen, als auf einmal dieser schrille Schrei ertönte. Plötzlich waren alle seine Gegner tot und auch er selbst fühlte sich wie gerädert - von dem hohen Piepen in seinen Ohren einmal ganz abgesehen. Er wandte sich um und sah Kim - etwas erschöpft, aber zufrieden. Er atmete aus.
Er stieß sich vom Boden ab und sprintete auf die Närrin zu, die für ihn unhörbar in seine Richtung Schrie und mit den Armen fuchtelte, um sie dann mit der Schulter zu rammen und so in das brackige Wasser zu stoßen.

Liss half der hochschwangeren Frau wieder auf - nicht ohne über Ulfgar zu schimpfen, was dieser jedoch noch immer nicht mitbekam, sondern stur den Kanal weiter entlang ging. Auch Kreiia und Elenar zogen nun weiter und bald hatten sie den Ausstieg aus der Kanalisation erreicht. Scheinbar handelte es sich bei diesem Ort um eine kleine Senke, an der sich die Abfälle der Kanalisation sammelten. Ulfgar konnte nun auch wieder einigermaßen hören und so verstand er auch Kreiias Hinweis, doch den Durchgang zu zerstören, auf dass keine der Kreaturen die Stadt auf diesem Wege verlassen könnte.
Ulfgar erledigte dies mit zwei weiteren Bomben und mit einem lauten Knall brach der Durchgang in sich zusammen.
Nun wurde auch der mutierte Aeron wach und brüllte und versuchte sich von seinen Fesseln zu befreien. Ulfgar kniete sich neben seinen Jiff-Kameraden und holte mit der Faust aus.
Er war schuld daran, dass Aeron dieses Schicksal wiederfahren war und es war seine Schuld, dass Naïm nun seinen Geliebten verloren hatte.
Auf der anderen Seite war Aeron schon ziemlich schnell umgefallen, als er von einer dieser Kreaturen angegriffen wurde. Kraftvoll schlug er Aeron ins Gesicht, wodurch dieser erneut das Bewusstsein verlor.
 
Noch einmal schnauften die Gefährten durch. Sie waren gerade der Drachensaatplage in Kalahm Akir entkommen. Wieder richteten sich alle Blicke auf Markka. Jetzt war Zeit genug, sich im Detail darüber zu erkundigen, warum er sich hier als Jona ausgegeben hatte und immer noch so wirkte, als würde er bestimmte Dinge verheimlichen. Kreiia, die sich einige Minuten lang konzentrierte und ihn dann speziell nach seinem Aufenthalt in Kalahm Akir fragte, blickte auf magische Weise in die Gedanken des Jungen und sah zu ihrem Erstaunen einen Priester des Kahs, der Markka ein Ferkel und Geld übergab und wie Markka tatsächlich ein in Lumpen gehülltes Tier auf den Altar des Drachentempels legte.
Also war Markka auf eine gewisse Weise verantwortlich für die ganze Katastrophe.
Während sich alle beratschlagten, stand er peinlich berührt einige Schritte abseits und war erstaunt, daß niemand ihn erschlagen wollte und nur recht grimmig meinten, er solle weiter mit ihnen ziehen.
Doch wohin sollte es nun gehen.
Kreiia spürte auf einmal ein warmes, wohliges Gefühl. Es fühlte sich an, wie die Umarmung ihres Liebsten. Und seine Stimme schien sie zu warnen vor diesem Ort und vor sich nähernden Feinden. Sie spürte, wie ihr eine Richtung gewiesen wurde und konnte Jeshs Worte deutlich hören: Ich liebe dich.
Dann verlor sich das Gefühl. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? War es eine Falle? War sie verrückt geworden? Oder versuchte tatsächlich Jesh ihr zu helfen?
Kreiia entschied sich, diesem Gefühl zu vertrauen und so begab sie sich in die Richtung, die ihr gewiesen wurde. Ihre Gefährten forderte sie nur knapp auf, ihr zu folgen, wenn sie nicht noch mehr Monstern begegnen wollten.
Zwar wussten die anderen nicht, was sie genau davon halten sollten, als jedoch rümpeln und schaben hinter den Trümmern des Kanalausstiegs zu hören war, folgten sie der Kundschafterin und bemerkten dann nach einigen weiteren Minuten, wie sich die Senke mit immer mehr dieser Ungeheuer füllte, die scheinbar auch noch andere Wege aus der Stadt gefunden hatten.

Noch bis in die Nacht waren die Helden unterwegs. Plötzlich stellte sich Liss vor Ulfgar und bat ihn, ihr den Arm abzuschlagen. Ulfgar zeigte sich hierüber verwundert. Er griff zwar nach einer seiner Äxte, hielt dann aber inne. Kim wurde panisch und schrie Liss an, was das denn sollte.
Hierauf gab Liss zur Antwort, dass sie bereits den gesamten Weg über diese Entscheidung nachgedacht hätte. Die Drachensaatinfektion breitete sich immer weiter aus und es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sie das gleiche Schicksal wie Aeron teilen sollte. Bis nach Imaskat oder zu Adhams Feste waren es noch mehrere Tagesmärsche und so viel Zeit blieb ihr wohl nicht mehr.
Ulfgar verstand und zog nun seine Axt, während Liss noch einmal tief durchatmete und sich dann in den Sand legte. Kim plappert hysterisch etwas davon, dass sie Ulfgar einschlafen lassen müsste, und so drängelte sich Kreiia an ihr vorbei, fauchte sie an, dass Liss’ Entscheindung richtig sei und kniete sich neben die Diebin und hielt ihren Arm fest.
Während Ulfgar dann mit seiner Axt Maß nahm, steckte Liss sich ein Kneuel ihrer Kleidung in den Mund und biss so fest darauf, wie sie nur konnte.
Die Axt raste herunter.

Der Schmerz explodierte in Liss’ Körper und für einen Moment schien es nichts anderes mehr zu geben. Dann aber übermannte sie eine wohltuende Ohnmacht, die sie wie einen alten Freund willkommen hieß und sich dieser vollkommen hingab.

Kim hatte ihr Gesicht vollkommen in Elenars Schulter vergraben und schluchzte. Sie wollte nicht mitansehen, was hier vor sich ging und reagierte auch nicht, als Kreiia ihr den Zauberstab der Heilung reichte, damit sie Liss’ Wunde schließen könnte.
Seufzend richtete die Kundschafterin also selbst den Stab auf Liss, bewirkte jedoch nicht mehr als leichtes Funkensprühen. Sie war nicht überrascht, dass der Versuch der Heilung nicht funktionierte, war sie doch selbst gerade garnicht in der emotionalen Verfassung, um das Leid anderer zu lindern.
Ulfgar flößte der Diebin sodann einen Heiltrank ein, legte sie über Maery-Jaynnes Rücken und wollte gerade die Reise fortsetzen, als er sah, wie Tjodalv verdächtig an dem abgetrennten Arm schnüffelte. Barsch wies er seinen Hund zurecht und vergrub dann den verfluchten Arm im Sand, bevor der Marsch weitergehen konnte. Scirocco war unterdess ebenfalls in Ohnmacht gefallen, so sehr hatte ihn der Anblick der Amputation zugesetzt.
Irgendwann kam auch Liss wieder zu sich, brauchte jedoch noch einige Zeit, um sich wieder zu fangen.

Eines Abends, während einer Rast, fiel den Gefährten plötzlich eine Bewegung bei einer Düne auf. Es handelte sich dabei um einen kleinen Wüstenfuchs, der die Gruppe beobachtete, ein wenig umkreiste und dann direkt auf sie zulief. Er setzte sich direkt vor die Abenteurer und begann mit heller Stimme zu sprechen, er sei ein gesandter Adham Badr al Dins und soll ausrichten, dass die Helden bei der Obsidianfeste erwartet werden, es wäre alles vorbereitet.
Hierbei fiel den Gefährten auch auf, dass sie bereits die ganze Zeit in diese Richtung unterwegs waren. Sie versichten dem Fuchs, dass sie bald aufbrechen würden, woraufhin dieser nickte und wieder in die Nacht verschwand.
Adham war also erfolgreich gewesen. Die Abenteurer sollten so bald wie möglich aufbrechen, schließlich fiel ihnen nichts ein, was sie aufhalten sollte.

…Das war knapp. Fast hätten sie es nicht mehr aus Kalahm Akir heraus geschafft. Zwar hatten die Söldner unter Niada relativ leichtes Spiel mit kleineren Gruppen der Drachenmonster, jedoch erschien es ihnen nur logisch, dass ihre beiden Auftraggeber, der große blonde Krieger und die rothaarige Frau, auch nicht länger in der Stadt verweilen würden, wenn hier alles drunter und drüber ging.
Eilig schlugen sich die Söldner bis zum Stadttor zu und schafften es tatsächlich noch aus der Stadt heraus, bevor die Stahlgitter herunter gelassen wurden.
Und nun war ihre Kampfeslust erwacht. Sie konnten es kaum erwarten, für ihre neuen Herren in die Schlacht zu ziehen. Hoffentlich kämen sie bald…

Seit sie Kalahm Akir verlassen hatten, waren nun bereits sieben Tage vergangen, doch endlich kamen die Helden am Treffpunkt an, der einen Tagesmarsch vom Vulkan, der die Obsidianfeste beherbergte, entfernt lag. Ein großes Lager war dort aufgeschlagen und einige hundert Söldner hatten sich zu den Gharoodo dort eingefunden. Viele von ihnen waren in leichtes Leder gekleidet und mit den üblichen Säbeln und Dolchen bewaffnet, doch manchen sah man an funkelnden Harnischen und stilvoll verzierten Waffen an, dass sie schon das eine oder andere Abenteuer hinter sich gebracht hatten.
Die Helden drängelten sich zum Zelt von Adham, der sich gerade mit Walid über die bevorstehenden Pläne beriet. Als er die Gefährten sah, erkundigte er sich sogleich über ihren Erfolg bei der Beschaffung von Söldnern.
Wie ein Blitz durchzog es Ulfgar und Liss. Sie blickten einaander Hilfe suchend an, denn nun war ihnen beiden eingefallen, dass sie die angeheuerten Soldaten in Kalahm Akir vollkommen vergessen hatten.
Nach einigen Sekunden und fragenden sowie bohrenden Blicken von Adham erklärte Ulfgar, was in Kalahm Akir geschehen war und dass es nicht mehr möglich war, die Söldner mitzubringen. Bei dieser Gelegenheit teilte er dem Anführer der Wüstenräuber auch mit, was sich mit Aeron ereignet hatte, was Adham für einen kurzen Augenblick die Fassung verlieren ließ, jedoch schaffte er es, sich wieder zu fangen.
Zu nahe war er bereits seinem Ziel gekommen, als dass er sich nun von ein paar kleineren Rückschlägen wieder beunruhigen ließe.
Dann fragte der Barbar, weshalb das Lager im Vulkan errichtet wurde, es wäre doch sinniger, sich zuerst den Drachen zu erledigen.
Adham erwiderte, dass die Obsidianfeste höchste Priorität hätte, sie aber vor kurzem tatsächlich den Hort des Drachen ausfindig gemacht hätten - dabei deutete er auf eine Karte. Wenn hier alles erledigt wäre, so würden sie sich um Varpaumorpaerax kümmern. Ulfgar gefiel diese Vorgehensweise nicht im geringste, doch widersprach er Adham fürs Erste nicht. Für den Fall alle Fälle prägte er sich jedoch die auf der Karte eingetragene Position des Drachenhortes ein.
Adham erkundigte sich, wer der junge Begleiter der Gruppe sei und als Ulfgar erklärte, inwiefern Markka mit ihnen verbunden war, nickte der große Räuberhauptmann nur streng und bot dem Jungen an, in seine Dienste treten zu können.

Als sie das Zelt Adhams wieder verließen, verstreuten sich die Abenteurer im Lager. Kreiia, die angewidert war von Ulfgars Auftreten vor wenigen Augenblicken, suchte sich ein stilles und schattiges Plätzchen, an dem sie ihre Gedanken ordnen konnte. Elernar und Kim zogen gemeinsam zwischen den Zelten umher, beschlossen dann aber schnell, dass es angebracht wäre, etwas zu essen, und so sammelten sie Kreiia ein und ließen sich bei einer Gruppe Gharoodo nieder, die selbst gerade ihr Mahl einnahmen. Kim probierte etwas Sishkebab mit Harissa, war sich jedoch der starken Schärfe des Gerichtes nicht im Geringsten bewusst. Schreiend rannte sie umher und schüttete Wasser in sich hinein, was nicht wirklich zu helfen schien.
Ulfgar und Liss hatten sich unterdessen zu einigen besser ausgerüsteten Abenteurern gesetzt, da Ulfgar sich erhoffte, unter ihnen einen Drachentöter zu finden - hatte er sich doch zum Ziel gesetzt, auch dieser Zunft nachzugehen. Tatsächlich, war einer unter ihnen, der bereits einen Drachen erlegt hatte. Leon war sein Name und er war in Begleitung eines Halbelfen namens Galdrian, eines Gnoms namens Nu und einer menschlichen Frau mit Namen Rathina.
Leon erklärte Ulfgar, wie er einen noch recht jungen Drachen mithilfe einer speerbesetzten Fallgruber erlegte, was sich dann doch recht ernüchternd auf den zuvor noch überdreht glücklichen Nordmann auswirkte.
Geknickt stand er nun einfach da, doch da bot ihm Rathina mit einem Lächeln einen Sitzplatz an und nannte dabei auch seinen Namen, was für ihn sehr überraschend kam, da er sich noch nicht vorgestellt hatte und sich auch nicht erinnern konnte, die Frau zu kennen. Er setzte sich zu ihr und fragte sie, woher sie seinen Namen kannte. Daraufhin erwiderte Rathina, dass es kaum jemanden in Cromshell gäbe, der nicht von Ulfgar oder Elissa - dabei wies sie auf die Diebin - gehört hätte; besonders nach dem Theaterstück.
Geschmeichelt und dann erstaunt wiederholte Ulfgar die letzten Worte der jungen Frau. Es gab ein Theaterstück über die Heldentaten der Gruppe? Wenn sie wieder in Cromshell wären, müssten sie es sich unbedingt auch ansehen.

Mit der Zeit vertieften sich die Gespräche der Abenteurer und Rathina rutsche immer mehr an Ulfgar heran - was auch bei Liss nicht unbemerkt blieb. Mehr und mehr flirtete sie mit dem Barbaren und schlang ihre Arme um ihn und Ulfgar ließ es sich sichtlich gefallen.
Liss unterbrach das Treiben, indem sie Rathina fragte, ob sie denn magisch bewandert sei, da sie als eingzige ihre Abenteurergruppe nicht in Rüstung gehüllt wäre. Die Frau sprach daraufhin auf obskure Weise über die große Macht, die durch sie strömt, dass sich jeder vor ihr in Acht nehmen sollte, würde sie sich in ihre wahre Gestalt verwandeln.
Liss' Miene hellte sich auf. Sie richtete ihren Armstumpf auf die vermeindliche Magierin und fragte, ob diese auch Gliedmaßen wieder nachwachsen lassen könnte. Rathina lächelte und verwies auf ihren "Schüler" Nu. Dieser nickte und suchte sich zusammen mit Liss ein ruhigeres Plätzchen. Dort ließ er sich erst einmal fünfzig Platinstücke bezahlen und begann dann, Liss' Arm mit Zeichen von Pelor zu verzieren. Die Diebin konnte sich einen kleinen, angewiderten Laut nicht verkneifen, doch Nu überhörte dies einfach und begann, seinen Zauber zu weben.
Ein Kribbeln durchzog Liss Arm bis hin zu den Fingerspitzen. Zu den Fingerspitzen? Sie hatte doch gar keine Hand. Langsam formten sich Knochen und Muskeln und Liss wendete ihren neu entstehenden Arm, um ihn von allen Seiten zu betrachten. Adern und Venen bildeten sich und legten sich über das fleischige Geflecht und schließlich breitete sich Haut über dem neuen Arm aus. Nur noch eine kleine Narbe zeugte von der Amputation durch den Barbaren.
Als sie zurückkam und sah, dass Rathinas Hände äußerst aufdringlich über Ulfgars Körper strichen, wurde in ihr eine Erinnerung an ihre früheren Tage wachgerufen. Sie warnte Ulfgar, er solle auf seine Habe Acht geben und tastete mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeiten Rathinas Taschen ab. Ulfgar bemerkte nun, dass sein Geldbeutel verschwunden war und forderte die Frau auf, ihm diesen wieder auszuhändigen, was diese mit einem Grinsen auch tat. Im selben Moment aber zog auch Liss Ulfgars Geldbeutel aus einer der Taschen Rathinas. Was hatte das zu bedeuten?
Liss überprüfte ihren Fund und stellte fest, dass es tatsächlich Ulfgars Münzbeutel war. Was aber hatte der Barbar dann gerade in der Hand.
Ulfgar öffnete das Säckchen in seiner Hand, statt aber seiner Gold- und Platinstücke sah er eine große Zunge, die sich ihm entgegen streckte und das Geräusch eines entweichenden Darmwindes nachahmte, bevor der gesamte Beutel in der Hand des Barbaren verpuffte.
Liss warf Ulfgar den echten Geldbeutel zu und Rathina grinste den Barbaren nur weiter an. Auch die anderen Abenteurer schienen sehr amüsiert über den Witz der Frau, die nun versprach, Ulfgars Habe nicht mehr anzurühren, jedoch weiter den Barbaren umgarnte.
Langsam kamen auch Elenar und Kim zu dem munteren Treiben hinzu - Kreiia hatte sich einen ruhigeren Ort im Lager gesucht - und Kim fixierte Rathina sofort mit bösem Blick. Kalt ließ sie den Namen der jungen Frau fallen, die sich daraufhin zu der Närrin umwandte und sie mit einem unterkühlten "Kimberley" begrüßte, was Kim jedoch zu ignorieren versuchte.
Während sie dann alle beisammen saßen und Ulfgar lautstark mit Rathina flirtete - Liss warnte ihn, es wäre nicht sicher, seinen Geldbeutel unter seinem Harnisch zu tragen, denn darunter würde die Frau im Laufe des Abends sicher noch kommen, doch Ulfgar versicherte, dass es für ihn vollkommen ausreichte, nur seine Hose abzulegen, wenn es dann soweit wäre, was ihm von Elenar einen angewiderten Blick einbrachte und Kim ein langgezogenes "eklig" in die Runde rief - fing auch Liss an, abwechselnd ihre Reize bei Nu und Leon spielen zu lassen. Schnell hingen die beiden an ihr und nach einiger Zeit verschwanden die drei gemeinsam in einem der Zelte.

Ulfgar blickte seiner Geliebten hinterher. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, sie in ein monogames Leben - Kim zählte für ihn nicht - zu zwingen. Er wusste, dass Liss ihre sexuelle Freiheit benötigte. Die Frau, die sich gerade an ihn schmiegte war ihm plötzlich völlig egal und all seine ach so männlichen Anbiederungen hörten schlagartig auf. Schließlich wollte er Liss auf diese Weise nur zeigen, dass er vollkommen damit einverstanden war, eine offene Beziehung zu führen, ohne bei ihr womöglich Schuldgefühle auszulösen.

So verging noch einige Zeit, in der sich immer mehr Grüppchen zwischen den Zelten fanden, die dann gemeinsam aßen und tranken, als plötzlich ein lautes Krachen und Getöse alle Abenteurer, Söldner und Gharoodo-Räuber aufspringen ließ. Etwa in der Mitte des Lagers breitete sich eine große Staubwolke aus und Dreck, Steine und Zeltteile flogen in alle Richtungen.
Erfürchtige Stille herrschte unter allen Anwesenden, als sich blaue, lederne Schwingen ausbreiteten und das Brüllen von Varpaumorpaerax erklang. Als sich nach einigen Augenblicken die Staubwolke aufgelöst hatte, war der blaue Drache für alle deutlich zu sehen. Bedrohlich stand er vor einem enormen Sandtrichter im Boden, durch den er sich soeben hindurchgegraben hatte.
Die Sekunden verrannen und dann wich die Stille erst einem Raunen, das anschwoll und zu einem Gewirr von panischen Schreien, Kampfesbrüllen und durch die Reihen gerufenen Befehlen wuchs.
Ulfgar stürmte, im Laufen seine Bärenmenschengestallt annehmend, auf den Drachen zu, dicht gefolgt von Elenar. Viele der Söldner wichen den beiden nur bereitwillig aus und formierten sich hinter dem monströsen Krieger. Auch Kim drängelte sich durch die Menge, um ihren Gefährten beizustehen. Liss wurde noch von Nu und Leon wieder in ihre Kleidung geholfen und dann rannten auch sie in Richtung des nun beginnenden Kampfes.
Pfeile hagelten auf Varpaumorpaerax ein und ein paar besonders mutige Kämpfer schlugen mit Schwertern und Speeren auf den Drachen ein. Mit einem kräftigen Hieb seines Schwanzes schlug er seine Angreifer beiseite und ließ erneut sein fürchterliches Brüllen ertönen.
Einigen reichte diese Demonstration der Macht des Drachen und sie flohen in alle Richtungen, was es gerade Kreiia etwas erschwerte, sich dem Schauplatz des Kampfes zu nähern. Ulfgar war nur noch einige Meter von Varpaumorpaerax entfernt und so riss er sich seine Axt vom Rücken und sprintete auf diesen zu, wobei er sich all seinem Zorn hingab und den Drachen durch einen blutroten Schleier sah.
Liss schrie über das Kampffeld ihre magische Formel und Ulfgars Körper blähte sich auf, bis er gut vier bis fünf Meter maß. Mit einem donnernden Schrei schleuderte seine Axt mitten in das Auge des Drachen. Blut spritzte aus der Wunde und tränkte den Barbaren und Stücke des geborstenen Schädels rieselten zu Boden.
Varpaumorpaerax riss seinen Kopf in die Höhe und schrie zugleich schmerzerfüllt und wutentbrannt, als das Surren einer Bogensehne erklang und das verbliebene Auge des Drachen von drei Pfeilen durchstoßen wurde.
Triumphierend lachte Elenar und zog bereits einen weiteren Pfeil aus ihrem Köcher während Kim kurz in sich ging und dann Ulfgar eine fiese Beleidigung entgegenrief, was seinen Zorn verfielfachte. Unaufhaltsam hieb er in Richtung des Drachen, der nun nach Ulfgar schnappte und seine Kiefer um den Barbaren schloss.
Kreiia nutzte diese Gelegenheit und sprang auf den Rücken des Drachen, wo sie sich mit ihrer Sichel in seinen Schuppen verkeilte und versuchte, weiter hinaufzusteigen.
Während Varpaumorpaerax nun versuchte, Ulfgar zwischen seinen Zähnen zu zermalmen, drückte der Nordmann mit aller Kraft dagegen. Ein lautes Schnalzen und Knacken verriet Ulfgar sofort, dass er dem Drachen den Kiefer gebrochen hatte.
Unter Schmerzen bäumte sich Varpaumorpaerax auf und schrie aus Leibeskräften, bevor er seine Pranken auf den nun am Boden liegenden Barbar herabrasen ließ, der die schweren Krallen mit seinem haarigen Brustkorb auffing und den Drachen dann mit einem ohrenbetäubenden Schrei von sich stemmte. Kreiia aber konnte sich nicht auf dem Rücken des Drachen halten und wurde abgeworfen, sprang ab sofort wieder auf und warf sich gegen eine Schwinge des Drachen und hakte sich erneut mit ihrer Sichel ein.
Von allen Seiten wurde Varpaumorpaerax in die Zange genommen. Unzählige Pfeile zerbarsten an seinem Leib, Klingenhiebe und Speerstöße fügten seinem Körper viele kleine Wunden zu.
 
Wütend wirbelte der Drache herum und trampelte auf seine Angreifer ein. Dann holte er tief Luft und schoss aus seinem geschundenen Maul einen Strahl reiner Energie, der eine Schneise in die Reihen seiner Angreifer riss.
Liss hatte unterdessen zwischen ihren Tränken und Giften ein Pulver gefunden, welches den gleichen Effekt wie die animalische, barbarische Wut hatte. Auf magische Art beförderte sie dieses Pulver direkt in Ulfgars Gesicht.

Der rote Schleier verdichtete sich. Die Welt verschwand im Dunkeln. Nur der Feind blieb zurück. Nur noch der Kampf zählte. Heute würde er im Blute des Drachen baden.
Er spie den Schaum aus, der seine Kehle hinaufstieg und mit einem markerschütternden Brüllen setzte er wieder auf den Drachen zu. Er war der Berserker.

Kreiia stütze sich mit dem Fuß auf den kleinen Riss, den sie in der Schwinge des Drachen verursacht hatte, und zog ihre Sichel noch einmal über die gesamte Länge des Flügels. Dieser sollte nun nicht mehr fllugtauglich sein. Dann warf sie sich von der Schwinge herunter und landete auf dem Kopf des Drachen, wo sie die knöcherne Klinge an ihrem Unterarm ausfuhr und in die offene Wunde bohrte, die einst das Auge des Drachen war.
Elenar schoss Salve für Salve Pfeile in den Schlund des Drachen und Kim versuchte die Bewegungen Varpaumorpaerax’ magisch zu verlangsamen, was ihr aber nicht zu gelingen schien.
Plötzlich erklang hell und klar in den Köpfen der Helden eine fremde Stimme, die sie anwies, den Drachen dazuzubewegen, sich noch ein Stückchen weiter zu drehen.
Ulfgar gehorchte trotz all des betäubenden Zorns in seinem Inneren und bewegte sich in die genannte Richtung. Dabei schlug er seine Axt immer wieder in die Seite des Drachen, in der Hoffnung, dieser würde sich zu ihm hindrehen.
Auch Elenar setzte in diese Richtung und schoss weiter ihre Pfeile in das Maul des Drachen, welches langsam nur noch eine blutige Masse war.
Kreiia ignorierte die Stimme vollkommen und stach immer und immer wieder in den Kopf des Drachen - sie spürte, dass sie schon lange dessen Gehirn durchstoßen hatte - und Kim spielte auf einem Horn ihres Tascheninstrumentes um die Kämpfer zu unterstützen, da ihre Zauber auf den Drachen keine Wirkung hätten.
Angespornt durch die bebenden Töne preschten erneut zahlreiche Kämpfer auf den Drachen zu, der sich zur Wehr setzte, indem er erneut herumwirbelte und mit seinem Schwanz nach den Angreifern schlug. Dabei erwischte er auch Liss, die sich von hinten an den Drachen heranschleichen wollte. Hart ging sie zu Boden und konnte sich nur schwer wieder aufrichten. Während ihres Sturzes war aber auch Scirrocco unter ihrer Kleidung hervorgekrochen und flog nun fluchend und kreischend um den Kopf des Drachen herum, bis dieser trotz des verstümmelten Kiefers einmal zuschnappte und den kleinen Dämon verschlang.
Der Kampfplatz war mittlerweile übersäht von den Leichen zahlreicher Kämpfer und getränkt von deren Blut sowie dem des Drachen selbst.
Nachdem Kreiia ein weiteres Mal ihre Knochenklinge in das Hirn des Drachen gerammt hatte, entschied sie, zu einem noch drastischeren Mittel zu greifen.
Aus einer ihrer Taschen zog sie ihr drei letzten Säuregeschosse, griff tief in den Kopf des Drachen und zerbrach dort die Kügelchen.
Heißer Schmerz durchzog Kreiia, als sich die Säure durch ihre Hand fraß. Doch auch der Drache schrie auf. Grüner Dunst drang aus allen Öffnungen seines Kopfes.
Noch ein letztes Mal bäumte sich der blaue Drache auf und mit seiner letzten Kraft schoss er erneut einen Blitzstrahl, der weiter hinten im Lager einschlug und dort explodierte, bevor Varpaumorpaerax zusammensackte und reglos liegen blieb.
Aus der Menge der Kämpfe schoss noch ein Ballistenbolzen hervor und bohrte sich in die Schulter des Drachen. Ein wenig früher, und er hätte den Kopf durchbohrt.
Empörtes Aufstöhnen war aus der Richtung der Ballista zu vernehmen.

Kreiia zog ihre Hand - oder was davon noch übrig war - aus dem Auge des Drachen heraus und ließ sich von seinem Schädel herab.
So langsam ließ auch die Wut, die in Ulfgar tobte, nach und gab den Weg einer großen Erschöpfung frei. Er wollte jedoch keinerlei Zeit verlieren, zog sein Schwert und begann, den Drachen zu häuten - wollte er sich doch eine Rüstung aus Drachenschuppen bauen.
Liss wurde sofort bewusst, dass Scirocco noch im Maul des Drachen war, als dieser seinen letzten Elektrizitätsangriff startete. Sofort rannte sie zu dem zerschundenen Drachenschädel und erblickte dort Kreiia, die kreidebleich am Boden saß, ins Leere blickte und die Reste ihrer linken Hand hielt. Schnell flößte die Diebin der Kundschafterin einen Heiltrank ein, um weiteren Schaden zu vermeiden und die Blutung zu stoppen, bevor sie sich dem Maul von Varpaumorpaerax zuwandte. Zu ihrem Erstaunen fand sie dort tatsächlich Scirrocco vor, der sich den Rachen des Drachen eingekrallt hatte und so mit sehr viel Glück dem vernichtenden Angriff entgehen konnte.
Als sie ihrem Dämonen erklärte, dass der Drache nun tot sei, zeigte dieser soviel Euphorie, dass es so schien, als würde er glauben, er hätte den Drachen selbst erlegt. Liss aber wollte dem Kleinen diesen Glauben nun nicht nehmen, zu sehr freute er sich darüber.

Plötzlich aber ertönte ein Gurgeln aus dem Schlund des Drachen. Röchelnd und kaum verständlich, sprach der totgeglaubte Varpaumorpaerax noch einmal zu den Helden. Seine letzten Worte sollten eine Warnung sein, vor etwas, was sie noch in diesem Vulkan erwarten würde. Ulfgar ignorierte die Worte, er wollte sich nicht länger mit dem Drachen herumschlagen und stach fest mit seinem Schwert zu, und auch Kreiia begab sich nun zum Maul des Drachen und bohrte ihren Rapier von unten noch einmal tief in sein Gehirn.
Nun schien der Drache tatsächlich tot zu sein. Während Kreiia noch vor dem geöffneten Maul stand, sah sie ein Leuchten im Auge des Drachen. Ein kleines Glühwürmchen flog aus dem Auge und setzte sich auf die Schnauze von Varpaumorpaerax. Dann wuchs es. Langsam, immer größer, bis es irgendwann die Gestalt von Jesh annahm.
Kreiia war fassungslos. Ihr Geliebter war zurück. Mit einem Lächeln bedankte sich Jesh bei ihr und sie warf ihre Arme um ihn…
…nur um durch ihn hindurchzufallen. Langsam richtete sie sich auf und sah ihn hilflos an. Jesh aber blickte weiterhin freundlich zurück und sagte, dass es ihn freute, sie nach dieser Nacht im Garten doch noch einmal zu sehen. Kurz kam die Erinnerung an die Eingebung in Kalahm Akir in Kreiia auf. Sie sprach ihn auf seiner Warnung hin an, doch besorgt antwortete Jesh, dass er ihr vorher noch nicht erschienen wäre.
Sie schwiegen. Nach einem Moment fragte Kreiia, wie es nun weitergehen sollte und Jesh erwiderte, dass er nun endlich frei sei und auch sie nun unbeschwert ihren Weg gehen könnte.
Dies war nicht die Antowrt, die Kreiia sich erhofft hatte, wenngleich sie sie befürchtet hatte. Sie sank vor Jesh auf die Knie und gab sich dem Schmerz in ihrem Herzen hin.
Als sie wieder zu ihm aufsah, war er verschwunden.
Die anderen hatten hiervon nichts mitbekommen und wunderten sich, warum Kreiia nun vor dem Drachen zusammengesunken war. Elenar erkundigte sich, ob es der Kundschafterin denn gut ginge. Kreiia aber stand einfach auf, wandte sich von ihren Gefährten ab und verschwand schweigend im Lager.

Während sich die Gefährten noch über das seltsame Verhalten der Kundschafterin wunderten, ertönte schwach die Stimme von Kim. Suchend wandten die Abenteurer ihre Köpfe hin und her, bis sie die Närrin am Boden liegend entdeckten - in einer Lache aus Fruchtwasser. Kims Baby hatte sich entschlossen, hier und jetzt auf die Welt zu kommen.


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Wir haben es also geschafft! Der große Blaue ist tot und der Weg zur Obsidianfeste frei. Nichts kann uns mehr aufhalten. Und Kenku-Salzkekse bestehen aus Hirschkäfern, so!

Achja: Kim, Glückwunsch zur schnellen Geburt. Es hätte schlimmer kommen können ;-P
 
Wir haben es also geschafft! Der große Blaue ist tot und der Weg zur Obsidianfeste frei.

Yeay! Dragonslayer!

Und das war wirklich ein großer, alter... der im Anhang ist noch ne Nummer kleiner ^^ Der war gut dreimal so groß!

Achja: Kim, Glückwunsch zur schnellen Geburt. Es hätte schlimmer kommen können ;-P

:o

Die Pocken über dich... mein Bericht wird vermutlich morgen oder übermorgen online gehen und dann sehen wir ja, wie die Geburt so ablief ^^°

Danke für den tollen Bericht!
 

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Dungeons & Dragons - Wüstenblumen #9 "Der Stachel des Skorpions"

Und da Raidi vor zwei Tagen das vorletzte Abenteuer unserer Wüstenblumen Kampagne postete, werde ich heute das letzte Kapitel zum Besten geben... meine Damen und Herren, liebe User mit Trolle. Ich präsentiere "Von Helden und Schurken", Kapitel 9 des "Wüstenblumen" Kampagne: "Der Stachel des Skorpions":



Das Innere des großen Spaltes, der das Vulkangestein durchzog und den großen Krater mit der Außenwelt verband, war kühl im Vergleich mit der mittaglichen Hitze, die sich draußen breit gemacht hatte. Aus der Dunkelheit dieses Risses drangen die Schreie einer erschöpften Frau, die seit über einem Tag in den Wehen lag - da das Kind anscheinend doch nicht sofort an der Stelle des Kampfes geboren hatte werden wollen, wie es zuerst den Anschein gemacht hatte - und deren Gefährten unruhig bei ihr Wache schoben, während eine dunkelhäutige Söldnerin aus dem südlichen Zurul ihre Hebammen-Kenntnisse einsetzte, um die Geburt möglichst erfolgreich zu begleiten. Wieder hallte ein gequälter Schrei Kims in das stetig wachsende Lager, daß Adhams Gharoodo und die gekauften Truppen beheimatete und das um die hohe Säule mit der Obisidian-Feste an ihrem Gipfel erbaut worden war. Elenar, die sich hilflos in dieser Situation fühlte, bewachte die Ausgänge dieses Kraterzuganges, während sich Ulfgar eher ruhig wirkend an der blauen Drachenhaut arbeitete, die er in den nächsten Wochen in eine edle Rüstung verwandeln wollte.
Kreiia, deren Hand immer noch von der Säure des letzten Angriffs gegen den nun toten Drachen veräzt war, suchte immer noch verzweifelt einen Heiler in den Rängen der doch recht ansehnlichen Armee, während Adham ungeduldig im Lager auf- und abwanderte. Die Helden um Kim sollten sich lieber wieder auf ihre Aufgabe konzentrieren und während seine Krieger langsam einen großen Lastenaufzug an der Säule montierten und Bogenschützen die tödlichen Schlangenwesen von den scharfen Felsen schoßen, verfluchte er im Stillen diese zeitlich ungünstig gefallene Geburt. Nichts als Ärger hatte er seit dem Angriff Varpaumorpaerax' gehabt…
Zwar hatten gerade Kreiias Gefährten für den Fall des Drachen gesorgt, doch hatten sie sich danach auch dementsprechend in Adham unwichtig erscheinenden Kleinigkeiten verloren: während er das Lager nach dem Kampf schnellst möglich auflösen wollte, um weiter Richtung Süden zu ziehen, hatte Liss die Galle der Bestie aus seinem erkaltenden Leib geschnitten, um das Gift für ihre Dolche zu ernten. Ulfgar hatte das Herz des Drachen aus der toten Echse gezogen und sein Blut in vollen Zügen getrunken und sich danach mit Elenar mit Andenken und der gesammten Haut des Drachens versorgt, die vermaledeite Närrin hatte ihr Fruchtwasser über den Wüstenboden verschüttet und dann hatte der sture Barbar auch noch damit begonnen, das Hirngespinnst zu hegen, jetzt und sofort zum verwaisten Hort des Drachens zu ziehen, um sich möglichst viele der über die Jahrhunderte angesammelten Schätze unter die schmutzigen Nägel zu reißen. Nur mit Mühe hatte Adham ihn von dieser Sache abbringen können und auch die Freunde Ulfgars hatten zum Glück mit Argumenten die Reise zur Obsidian-Feste unterstützt. Schließlich hatten Adhams Späher den Hort schon seit einigen Tagen in einer schwer zugänglichen Stelle im östlichen Gebirge ausfindig gemacht und es war unwahrscheinlich, daß irgend jemand durch Zufall den schmalen Höhleneingang finden würde. Also hatte der Barbar schweren Herzens zugesagt, den Feldzug Adhams noch bis zum Ende durchzuziehen und hatte dann sogar einiges an Tempo zugelegt, um schnellst möglichst an seine Beute zu kommen. Nur seine jüngsten Fragen über den Verbleib von Aerons Körper hatten die unsichere Vereinbarung erneut in's Wanken gebracht, Adham hatte den Barbaren aber schnell mit der Erklärung, Aerons mutierter Körper sei beim Angriff des Drachens zerfetzt worden, abwinken können, auch wenn Ulfgar nicht glücklich mit dieser Tatsache zu sein schien.
Doch wenn die Geburt des Kindes nun endlich bald vorbei sein würde und sich die so verdammt kampfkräftigen Gefährten endlich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren könnten und zudem der Lastenlift stünde... dann könnte die Eroberung der Feste beginnen.
Ungeduldig schüttelte er seinen zotteligen Kopf und ging wie ein gefangener Sandlöwe weiter seine Runden.
Kreiia war nicht glücklich. Immer noch nagte der Tod ihres geliebten Jesh an ihr und nun war ihre Hand auch noch ein geschmolzener Klumpen Fleisch und Adham, in dessem Dienst sie sich diese Verstümmelung zugezogen hatte, gab einen feuchten Kehricht auf ihre Genesung. Wütend hatte er sie aus seiner Nähe verjagt und wütend hatte sie sich der - ihr von früher noch gewohnten - Art des Gharoodo gebeugt. Alles, was sie anpackte, wurde zu Schmerz und Leid.
Als sie sich beim gnomischen Kleriker Nu, der Liss' Arm wieder hergestellt hatte, darüber erkundigte, ob er sich nicht auch um ihre Verletzung kümmern wolle, hatte der Gnom doch auch tatsächlich fünzig Platinstücke verlangt und nach einigem Gefeilsche war es ihr zu dumm geworden und sie hatte sich verzweifelt zurück gezogen.
Als Adham wieder keine Hilfe leisten wollte und ihr Ulfgar über den Weg lief und sie fragte, was ihr wieder über die Leber gelaufen sei, erzählte sie ihm von Nus Preis, was dem Nordmann gar nicht zu gefallen schien. Zusammen suchten sie den Kleriker auf und während Ulfgar den kleinen Mann ohne Probleme auf Gesichtshöhe hob und ihn bedrohlich anknurrte, lächelte dieser nur blinzelnd und beteuerte, daß eine solche Behandlung nunmal einiges an Geld kosten würde. Sich nicht mehr um die Angelegenheit kümmern wollend, ließ Ulfgar Nu fallen und marschierte wütend davon, während Nu erneut Verhandlungen mit Kreiia aufnahm und sie sich doch noch tatsächlich auf vierzig Platinmünzen einigen konnten... auch wenn Nu seufzend versicherte, daß er bei der Sache draufzahlen würde und sich still in's Fäustchen kicherte, da ein solcher Zauber keinerlei Materialien benötigte. Irgendwie mochte er diese Verrückte Truppe und das nicht nur, weil Liss mit ihm und dem Krieger Leon McLoyd auf der Reise zum Vulkan noch eine gar erfüllende Nacht verbracht hatte.
Schnell steckte er die Münzen der düsteren Kundschafterin ein und wirkte seine Magie, die ganze, wohlgeformte Finger sprießen ließ. Dann verabschiedete er sich von Kreiia und spazierte pfeifend zum Lager zurück.
Kreiia, die sich mit diesem kleinen Sieg noch nicht zufrieden geben wollte, stolzierte zu Adham zurück, der sie gereizt anging, nach ihrer Erklärung der Umstände und einigem Zögern aber genervt die Summe hervorkramte, die Kreiia als Preis für den Zauber angab: fünzig Platinstücke. Er warf es vor ihr auf den Boden und schickte sie erneut davon und Kreiia zog grinsend mit zehn Münzen Gewinn in Richtung ihres Zeltes. Wenigstens hatte sie eine kleine Rache ergattert und Ulfgar hatte sich redlich die Hälfte der dazugewonnen Münzen verdient.

Kim verfluchte Cassio und seine männlichen Triebe, die sie gerade nicht nur als irritierend eklig empfand, sondern geradezu gefährlich. Letztendlich wurde ihr Unterleib auseinander gerissen, während sich der Kopf des Kindes weiter in's Freie schob.
Dann war es endlich geschafft und während Kim die leicht zerdrückte Hand von Liss loslassen konnte, hallte ein schrilles Quäken eines Neugeborenen durch die Felsspalte. Dede übergab der frischen Mutter ihre schrumpelige und immer noch mit Körpersäften verschmierte Tochter und ging dann zum Kraterlager, um sowohl Ulfgar als auch Kreiia über das neue Glück bescheid zu geben.
Als beide in der Kühle des schwarzen Gesteins betraten, sahen sie schon die anderen Gefährten um die erschöpfte Kim herumstehen. Die Närrin streckte Ulfgar das sich windende Bündel entgegen und sagte ihm, daß ihn seine "Enkelin" Yvaine Vasilia kennen lernen wolle. Vasilia hatte sie als zweiten Namen gewählt, da Liss sie darum gebeten hatte... anscheinend hatte die Diebin vor Jahren während dem Schattenspinnen Krieg einen Traum erlebt, in dem dieser Name Gewicht hatte. Über die Jahre hatte sie jedoch vergessen, daß dies eine Vision aus ihrer Vergangenheit gewesen war und sie so Kims Tochter ihren eigenen, nun längst begrabenen Namen auferlegte. Liss wußte nur, daß dieser Name eine Bedeutung hatte und glücklich sah sie das kleine Mädchen an, das sie schon als ihre und Kims Tochter empfand.
Ulfgar, der Kim plötzlich doch recht zärtlich den Kopf tätschelte, und auch Kreiia begrüßten das kleine Mädchen in ihrer neuen Welt und während sich Kim daran setzte, das langsam weinende Kleinkind zu füttern, nutzte Ulfgar die für ihn peinliche Lage, um sich an die Umsetzung einer neuen Idee zu wagen: einen Tragegurt aus Leder, in dem Yvaine in Zukunft an Kims Körper geschützt umhergetragen werden konnte.
Während sich Mutter und Kind weiter beschnupperten, blieben die Gefährten noch einige Zeit bei ihnen und erst am Abend brachen Ulfgar und Elenar auf, um in der aufkommenden Kühle der Wüste mit dem jeweils neuen Bogen zu trainieren. Auch Liss machte sich nützlich, in dem sie die Bauarbeiten des großen Lastenaufzuges unterstützte... schon einige Arbeiter waren nun durch Stürze aus größter Höhe um's Leben gekommen, mit gezielt gesprochenen Zauberformeln konnte es die rothaarige Frau jedoch schaffen, die auf der Säule umher kletternden Personen an den Felsen und dem Flaschenzugkran zu binden. Den Spinnengang-Spruch hatte sie ja oft genug an sich selbst geübt.

Dann brach die Nacht über das unruhige Lager herein und am nächsten Morgen konnte die Arbeit zuende gebracht werden. Auch stellten Ulfgar und Elenar fest, daß der neue Köcher des Barbaren auf magische Weise wieder auf die vollen achtundzwanzig Pfeile angewachsen war und nach kurzem Staunen überreichte Ulfgar diesen wertvollen Gegenstand an die elfische Bogenschützin, die ihn so viel mehr gebrauchen konnte, als er. Im Austausch gab sie ihm einige ihrer mundanen Köcher, schließlich brauchte er auch Munition für die bevorstehenden Abenteuer. Während die letzten Vorbereitungen getroffen wurden, bereitete man für Tjodalv und Scirocco ein schönes Plätzchen im Zeltlager, wo sie den Kampf gefahrlos überdauern könnten.
Dann stellten sich alle Krieger, Abenteuer und Söldner, egal ob Gharoodo, Kenku oder Reisender aus fernen Ländern, so auf, daß der langsame und mühsame Transport auf die Säule gelingen konnte. Schwer mußten die starken Lastenpferde ziehen, um die hölzerne Plattform mit jeweils fünfundzwanzig Personen zur Obsidian-Feste hinaufzubefördern.
Niada, der mit seinen Söldnern nach dem Fall Kalahm Akirs dank der Hilfe Oselles doch noch seinen Weg in die Reihen der Krieger unter Adham gefunden hatte, wartete tief atmend im Licht der aufgehenden Sonne, während seine Männer ein letztes mal die Gurte und Verschlüsse ihrer Rüstungen überprüften. Der schnelle Ritt zum Treffpunkt hatte sie ausgelaugt, doch waren sie nun kampfbereit und fieberten ihrer Aufgabe entgegen.
Auch die Gefährten standen bereit, Kim mit dem fertigen Ledergurt, der die gerade schlafende Yvaine an ihre Brust pinnte und die anderen mehr oder weniger motiviert, den langen Treppengang mit den übermächtigen Lehmstatuen erneut zu betreten. Doch Adham heizte seine Krieger an und schon bald schrien die Söldner und Gharoodo ihren Kampfeswillen hinaus in den Krater, während Kim besorgt eine magische Schutzglocke um ihre neugeborene Tochter zu singen versuchte.
Dann trat der große Gharoodo-Anführer an Kreiia heran und fragte sie, ob nicht sie das Schlüssellied singen wolle, um erneut Einlaß in die schwarze Feste zu erlangen, doch die mißmutig dreinschauende Frau verneinte nur einsilbig. Adham zuckte mit den Schultern und machte sich dann selbst daran, sich durch die bereits am Tor versammelten Krieger zu wühlen und dann mit dem Singen zu beginnen, was durch kurz darauf von den nordischen Silben aus Ulfgars Mund unterstützt wurde. Kim sah den großen Barbaren nur entgeistert von der Seite an. Doch das hohe Tor hatte bereits auf die Melodie des Gharoodo reagiert und gab langsam den Blick auf das Innere der Feste frei, während sich nun alle zum großen Sturm auf die leblosen Wachen bereit machten.

Und ja, noch immer standen sie in Reih und Glied auf den großen Treppenabsätzen und nur ein Platz ganz vorne war leer, wo die Gefährten vor Wochen ihren ersten Kampf mit den Wächtern hatten. Immer noch überragte die gewaltige Statue am Ende des Ganges die restlichen neununddreißig Golems und während sich die ersten Söldner langsam nach vorne wagten, setzten sich die Lehmwächter schwerfällig in Bewegung.
Schnell war klar, daß sogar die vom letzten Kampf noch immer beschädigten Golems eine Herausforderung für das Heer Adhams waren und viele der bezahlten Krieger starben unter den Schlägen der nimmermüden Fäuste.
Doch Ulfgar, der wieder in seiner Hybridenform und von Liss' Zauber auf gewaltige fünf Meter herangewachsen war, hackte sich über die Köpfe seiner Mitstreiter systematisch durch die Reihen der Wächter, während Kim und Kreiia mit ihren magischen Liedern den Kampf für ihre Seite beeinflußten - Kreiia zur Überraschung aller mit der Laute, die einst Jesh gehört hatte.
Zwar wurde Ulfgar von einigen Schlägen seiner Gegner getroffen und im Kampfesrausch stellte er tobend fest, daß auch diese Wunden wieder die spezielle Heilung besonders mächtiger Priester bedarf, doch war die Schlacht nach fast einer Stunde am obersten Absatz des langen Ganges angekommen. Eine Reihe der Wächter war unter der Wucht der letzten explodierenden Bomben, die Liss zu ihnen schweben ließ, zerrissen worden und, doch am Ende waren über einhundert der Söldner und der starken Abenteurer unter den Schlägen der Lehmkrieger gefallen und nun, da auch der letzte der Wächter in Stücke geschlagen auf den Treppenstufen zur Ruhe kam, nahm der Koloss seinen ersten Schritt auf die heranpreschende Gruppe zu, die sich bis hier durchschlagen hatte können.
Doch der gut zehn Meter hohe Riese ging sofort auf die wenigen Krieger los, die mittlerweile auch eher müde von dem Kampf gegen die Golems waren und auch wenn die Gefährten von einigen tapferen Mitstreitern unterstützt wurden, hatten sie große Mühe, den Angriffen des Giganten zu entgehen. Kreiia, die mittlerweile tatsächlich Mut geschöpft hatte, daß auch Jeshs Traum von einer grünen Wüste verwirklicht werden könnte, setzte mit magischen Unterstützungszaubern gegen den Golem nach, die aber an der Natur der alchemistisch erstellten Kreatur abprallten, während Ulfgar und eine andere Kämpferin mit ihren Waffen auf das verwundbare Knie einprügelten. Der Hammer des Barbaren hinterließ viele Sprünge im steinharten Lehm, während sich Elenars Pfeile in den Rissen verfingen und nach weiteren Manövern das mächtige Bastardschwert der blonden Amazone an Ulfgars Seite das Bein des Riesen durchtrennte. Schwer sackte er zur Seite, schleuderte die Amazone mit einem gewaltigen Hieb gegen die nächste Wand und erschlug auch einen Kämpfer, der sich von hinten an ihn nähern wollte.
Liss, die in den letzten Minuten immer wieder versucht hatte, gefallene Söldner mit ihren nekromantischen Künsten und befehlender Stimme wieder aufstehen zu lassen, konnte auch hier nichts bewerkstelligen und auch ihr sengender Hitzestrahl hinterließ nur schwarze Rußspuren am harten Lehm. Lediglich einen Akrobaten-Flicken hatte sie auf die Stirn der Waldläuferin kleben können, der die Zielgenauigkeit und die Wendigkeit der Elfin weiter antrieb, sie dafür aber leicht lallen und tölpelhaft dreinblicken ließ. Zwei Kenku, die sich auch bis zu dieser Stelle durchgeschlagen hatten, konnten mit Seilen und Greifhaken die Schulter und den Kopf des Golems zu fassen bekommen, doch bevor sie zu handeln vermochten, griff sich Ulfgar die Stricke und zog mit aller Kraft. Der Riese stürzte mit lautem Krachen zu Boden.
Doch bevor der letzte Stoß angesetzt werden konnte, erhob sich die Lehmfigur wieder und der Kampf entfachte von neuem, während die beiden Vogelwesen nun damit beschäftigt waren, tatsächlich ihren Opponenten zu erklimmen und sich an Kopf und Schultern zu klammern. Kreiia fluchte laut; warum hatte Adham nicht befohlen, Balisten mit dem Aufzug nach oben zu karren und sie nun gegen den Feind einzusetzen? Und wo war Adham überhaupt?
Der Gharoodo-Anführer hatte sich die meiste Zeit vom Kampf zurückgehalten und stand nun auch Befehle rufend am Rand des Scharmützels, doch als der große Golem wieder einen der Söldner unter seinen Fäusten begrub, rannte auch er nach vorne und konnte mit seinen beiden vergoldeten Säbeln eine tiefe Kerbe in die harte Haut schlagen. Voller Zorn brüllte er seinen Frust hinaus in den dunklen Gang, der von Kampfesgeräuschen erfüllt war.
Dann schoß Liss, ihre Hand durch Kims und Kreiias Bardenspiel gestärkt, zwei Bolzen rasch hintereinander in die kleinen Augen der Statue. Geblendet durch die spitzen Projektile und immer noch verwirrt durch so manchen von Elenar geschossenen Pfeil, taumelte der Gigant konfus von einer Wand zur anderen und wurde dann mit einem weiteren machtvollen Hieb Ulfgars erneut um ein Bein beraubt.
Diesmal war der Aufprall auf den steinernen Boden so verheerend, daß der übergroße Gegner in tausende Teile zerbrach und bewegungslos zwischen seinen Lehmgefährten und erschlagenen Söldnern und Gharoodo liegen blieb.
Erschöpft hielt sich Ulfgar auf den Beinen und konnte sich durch den langen Kampf und die ermüdende Raserei auch nicht ansatzweise zurück in seine menschliche Form verwandeln, lobte dann aber trotzdem die Kenku für ihren außergewöhnlichen Mut, während die anderen sich um die verletzten und erschlagenen Kameraden sorgten. Der gestürzten Kriegerin ging es einigermaßen gut, ihre schwere Rüstung hatte den Hieb des Giganten zum Großteil abgefangen, doch andere hatten nicht so viel Glück gehabt.
Insgesammt waren weniger als die Hälfte der knapp dreihundert Krieger, die Adham um sich gesammelt hatte, noch einsatzbereit und viele der neuen Freunde und Begleiter der letzten Tage lagen bereits kalt und mit starren Augen im nun stillen Gang, der nach Blut und Tod roch.



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Fortsetzung aus dem letzten Posting...



Doch hier sollte die Erkundung der Feste noch lange nicht enden und so spähte erst Elenar mit ihren Dunkelheit durchdringenden Elfenaugen in die beiden Gänge, die sich nach links und rechts in die Tiefe der Hochburg zogen und dann setzten sich die Gefährten, beleuchtet von Kreiias Lichtzauber in Bewegung und erkannten bald, daß sich die beiden Gänge nach einigen Kurven wieder trafen und in einen überwältigend hohen Saal führten, in dessen Mitte eine riesige Maschine grünliches Licht verströmte. An den Seiten dieses mechanischen Behemothes führten große Treppen bis zu einer Plattform im Zentrum des Lichtes und hohe Säulen und mit dem Obsidianfels verwachsene Schalen umrundeten die unteren Auswüchse der Rohre, Kabel und Rädchen, die den Fuß der Maschine umwucherten.
Während alle mit offenem Mund dieses atemberaubende Bild auf sich wirken ließen, bemerkten sie, daß ihnen auch Adham gefolgt war, der mit großen Augen und einem glückseeligen Lächeln genauso wie sie selbst verstummt war.
Als Kreiia sich wieder gefangen hatte, gebot sie vorsicht vor eventuellen Fallen und fing an, mit Liss systematisch die Stellen abzusuchen, die typisch für solche Vorkehrungsmaßnahmen waren. Doch dieses Unterfangen war nutzlos, denn schon stürmten Ulfgar, Elenar und Adham nach vorne und erklommen die weiten Stufen bis zur Plattform, wo Ulfgar Adham doch recht rasch den Weg versperrte. Der wollte wissen, was dem Barbaren einfiel, doch ließ er ihn nur kühl wissen, daß er ihn beobachten würde und er die Gruppe ja nicht hintergehen solle.
Mit einem erzürnten Funkeln in den Augen drängte er sich dann doch an dem Barbaren vorbei und fing an, eine Gruppe von Kontrollpulten zu untersuchen, die rings um die kreisrunde Bodenplatte angerichtet waren, aus deren haarfeinen Spalt mit dem restlichen Boden dieses geisterhafte Licht zu wabern schien, das den ganzen Raum beleuchtete.
In einer Ecke der oberen Plattform war auch ein brunnenartiges Loch gelegen, in dem schwarzer Morast vor sich hinblubberte und auf der anderen Seite ließ eine leicht erhöhte Bodenplatte und ein darüber gelegener Schacht von imenser Höhe darauf schließen, daß es sich bei dieser Platte um eine Art seillosen Aufzug handeln könnte.
Doch die umleuchtete Scheibe zog nun die gesammte Aufmerksamkeit der Abenteurer auf sich und während man beratschlagte, welche Schalter auf den Pulten zu bedienen seien und welche man bloß nicht anfassen durfte, betrat einfach Liss das Zentrum des Lichtes und versuchte, die Maschine mit ihren Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Doch nichts tat sich und so sammelten sich alle neben Schurkin und als die Schwere der gesamten Gruppe immer noch nichts auszulösen schien, stampfte Ulfgar mit aller Kraft auf die Scheibe.
Ein Klacken war zu hören, ein Summen, ein weiters Klacken… dann erlosch das Licht und die Maschine lag im Dunkeln.
Wütend drehte sich Adham zum großen Barbaren, der wie ein Schaf dreinschaute und dann mit den Achseln zuckte. Seiner Meinung nach hätte hier eh nichts funktioniert, der Drachenhort wäre das wahre Ziel für alle gewesen.
Sich gerade noch beherrschen könnend, stapfte der Gharoodo erzürnt davon und kam einige Stufen weiter unten knurrend zur Ruhe, wo Kim mit der gerade jammernden Yvaine eine der schwarzen Schalen betrachtete, die mit einem Abflußgitter mit einer Säule im Boden verbunden war. Auch Liss fragte mit vorwurfsvollem Ton flüsternd, was sich Ulfgar denn bei dieser Aktion nun gedacht hatte...
Elenar behielt unterdess immer Adham im Blickfeld, der einige kleine Steinchen in den schwarzen Pool geworfen und dadurch weitere Blasen, die an der Oberfläche mit einem nassen Geräusch aufgeplatz waren, hervorgerufen hatte, und als sich der Gharoodo plötzlich aufmachte, um den großen Saal zu verlassen, folgte sie ihm leise.

Doch stellte sich schnell heraus, daß er nicht, wie Elenar vermutet hatte, seine Krieger holte, um die langsam doch recht aufsässigen und lästigen Gefährten Kreiias beseitigen zu lassen, sondern befahl Walid, der am großen Flaschenzug Verletzte nach unten schaffen ließ, daß Markka und andere seiner Leute den Inhalt seines privaten Zeltes in die große Kammer schaffen sollte. Walid nickt kurz und Adham stellte sich an den Rand der hohen Säule und blickte unruhig über den Krater und den weiten Himmel.
Elenar, die im Schatten des gewaltigen Einganges stand, bespitzelte ihn weiter, wollte sie das Gefühl doch nicht loslassen, daß der raubeinige Anführer dieser Wüstenräuber noch die ein oder andere Gemeinheit in der Hinterhand hatte. So sah sie dann auch, wie Kreiia die Schatten der Obsidian-Feste verließ und kurz mit Hamim und Kadeen sprach, die ebenfalls beim Tragen von Adhams persönlicher Habe beteiligt waren. Nach kurzer Zeit war dieses Gespräch auch wieder vorbei und so folgte die Elfin der kleinen Gruppe Gharoodo, die Feldtische, Liegen und Karten in den Saal brachten, der nun nur noch vom fahlen Nachleuchten des grünen Lichtes schwach durchdrungen wurde.
Fackeln wurden aufgestellt und während sich Adham mit Walid, Hamim und Kadeen leise beriet, trat Ulfgar, der mittlerweile doch wieder seine normale Gestalt angenommen hatte, an den erschöpften Markka und entschuldigte sich grinsend bei dem Jungen, ihn in die Hände Adhams gegeben zu haben. Markka zuckte lächelnd mit den Schultern und beteuerte, daß dies schon in Ordnung sei. Er würde ja auch vieles lernen.
Doch er selbst hatte genug von dem ganzen Schauspiel... erst wollte man ihn vom ungeschützten Drachenhort fern halten, dann beschuldigte man ihn, diese dämliche Maschine zerstört zu haben und nun verirrte man sich in Diskussionen über mögliche Herangehensweisen und plante unsinnige Aktionen, die niemanden etwas helfen würden. Nein, er hatte genug und trotz seiner immer noch schmerzenden Wunden, die er sich erneut durch die Golems zugezogen hatte und die vermutlich wieder nur durch aufwendige Rituale beseitigt werden konnten, machte er sich alleine auf, um seine privaten Vorbereitungen zu treffen... wenn die anderen weiter Adham helfen wollten, wäre das ihr Problem, nicht seines.

Adham saß brütend an seinem Feldtisch, sein Gesicht in den Händen begraben und ab und an die Gefährten mißtrauisch und vorwurfsvoll musternd. Kreiia, die wieder in den großen Saal zurückgekehrt war, beobachtete ihn vorsichtig und ließ ihre Blicke dann zu den anderen wandern: Kim war immer noch mit Yvaine an den unteren Stufen unterwegs und betrachtete jede der Schüsseln und Säulen eindringlich, Liss und Elenar hatten sich weiter an den Schaltpulten zu schaffen gemacht und Ulfgar hatte vor kurzem die Feste verlassen... wohin auch immer.
Walid, Hamim und Kadeen unterhielten sich ruhig miteinander und versuchten möglichst viel Abstand zwischen sich und ihrem Anführer zu halten, während Markka immer noch einige Gegenstände um das neue Quartier Adhams herum positionierte.
Die Lage war angespannt und Unheil lag wie dicker Rauch in der Luft. Dann begannen die Stimmen zu ihr zu reden... wie dünner Morgendunst wehten sie zu ihr hinüber, riefen ihren Namen, lachten in ihr Gesicht, weinten um den Schmerz der jungen Frau. Lauter wurden sie, drangen von allen Seiten auf sie ein und als Liss plötzlich vor ihr stand und fragte, was denn mit ihr los wäre, war der Saal wieder so still wie zuvor. Beunruhigt schüttelte Kreiia den Kopf und setzte sich dann weiter abseits an eine der Säulen.
Liss, die besorgt den verlorenen Gesichtsausdruck der jungen Kundschafterin beobachtet hatte, blickte sich um und schnell fiel ihr Blick auf den kreisrunden Pool, der mit der dicken, schwarzen Substanz gefüllt war und in dem Luftblasen an die Oberfläche stiegen. Mit vorsichtigen Schritten ging sie auf das Becken zu und blickte den Blasen nach, wie sie aufstiegen, platzten und vergingen. Frustration breitete sich in ihr aus... nichts wollte sie mehr, als aus dieser verdammten Wüste hinaus. Nichts wollte sie mehr, als mit Ulfgar, Kim und Yvaine alleine zu sein, mit ihrer Familie, mit ihren Liebsten.
Die Blasen im Pool stiegen rascher auf und ein leichtes Beben ging durch die Oberfläche der zähen Flüssigkeit.
Alarmiert beugte sich Liss hinunter und ein lächeln spielte sich über ihr schönes Gesicht. Hatte der Schleim gerade auf ihre Emotionen reagiert? Erneut konzentrierte sie sich auf ihre Wut, auf ihre Lustlosigkeit, weiter für Adham Utopien nachzujagen und erneut blubberten dickere Blasen bis an den Rand des Beckens. Dann eilte sie aus der Feste hinaus, holte einen großen Stein, den sie tragen konnte und ließ ihn bei ihrer Rückkehr am Pool in die Flüssigkeit fallen. Doch auch hier gab es nur ein weiteres, größeres Aufplatschen - keine andere Reaktion.
Lange beobachtete Liss die Flüssigkeit und dachte über weitere Möglichkeiten nach, die Intention dieser sichtbar auf seine Umwelt reagierende Kraft zu messen. Als sie beim Grübeln Kim und ihre einen Tag alte Tochter erblickte, wandte sie sich grinsend wieder an den Schleim und fokusierte ihre Gedanken auf die Opferung Yvaines. Natürlich hatte sie nicht vor, das kleine Mädchen zu töten, doch war es die perfekte Möglichkeit, hier eine Reaktion hervorzurufen.
Doch der schwarze Schlick blubberte nur zäh und langsam vor sich hin. Menschenopfer schienen nicht sein Fall zu sein. Weiter über die Sache sinnierend, blieb Liss neben dem Pool hocken und betrachtete weiter das Platzen der perlenartigen Bläschen.

Ulfgar hatte Tjodalv aus seinem Zelt geholt, hatte dem kleinen Dämonen Scirocco nochmal einen mißmutigen Blick zugeworfen und hatte dann seine Ausrüstung auf eines der schnellen Kamele des Wüstenvolkes und sein treues Pferd Maery-Jaynne geladen. Zuviel Zeit hatte er hier schon verschwendet und mit jeder weiteren verstreichenden Stunde wurde seine Ungeduld und seine Wut größer. Wie, wenn etwas Dunkles sein Herz einengen und langsam seine Hoffnungen erdrücken würde.
Eilig machte er auf den langen Weg in Richtung Osten... kein Gharoodo und keiner seiner Gefährten sollte sein Fortgehen mitbekommen und keiner würde ihn aufhalten können. Er war zu mächtig geworden und nur die Gier nach mehr Macht trieb ihn nun an.

Die Unterhaltung von Adham mit seinem Attentäter Walid wurde immer lauter und schärfer und während Kim und Liss die fremden Worte nicht verstanden, überhörten Kreiia und Elenar sehr wohl den Kontext der Konversation. Adham zischte Walid und die beiden in der Nähe verweilenden Freunde Kadeen und Hamim an und verlangte Lösungen für das Problem mit der Maschine. Er hatte nicht umsonst so viele Soldaten geopfert und unzählige Münzen in das Projekt gesteckt. Er wollte die Magie dieses Ortes ernten und damit sein Reich begrünen... und die ihm in die Quere kommenden Städte der Ödnis in Trockenheit ersticken!
Mit großen Augen blickten sich die beiden Frauen an und fingen in der elfischen Sprache an, diesen neuen Aspekt von Adhams Plan ihren Gefährtinnen mitzuteilen.
An Jeshs Traum denkend und schwer seufzend, machte sich Kreiia auf zum Ausgang. Bevor sie den Saal verließ, nahm sie aber noch Augenkontakt mit ihren beiden Gharoodo Freunden auf und gab ihnen über einige flinke Fingerzeichen zu verstehen, daß sie mit ihnen außerhalb der Feste reden wollen würde. Kadeen nickte ihr zu.
Verwirrt sprachen Liss und Elenar weiter über das Vorhaben des Gharoodo. Wollte er wirklich ganze Landstriche weiter in's Leid stürzen, um seine Politik des Schreckens durchzusetzen und Reichtümer anzuhäufen? War die Begrünung der Wüste nur ein kleiner Teil seines Traumes und würden abertausende Wesen unter dem Wahnsinn dieses Mannes leiden? Schon lockerte Elenar das Vorpalschwert in dessen Scheide und Liss bemerkte, wie wieder mehr Blasen an die Oberfläche des schwarzen Pools stiegen... nur Kim war durch ihre weinende Tochter abgelenkt, die ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich zog.

Hamim und Kadeen hatten sich mittlerweile von der Besprechung mit dem Attentäter Walid ben Jamal und ihrer aller Gebieter Adham Bard al Din lösen können und waren aus der Obsidian-Feste herausgetreten, wo Kreiia am steilen Säulenabhang stand und auf das Lager der Gharoodo hinabblickte.
Kadeen trat an Kreiia heran und wollte von seiner jungen Freundin, die er schon vor Jahren immer wieder beschützt und ihr letztendlich zur Flucht vor Adham und seinem Wüstenstamm verholfen hatte, wissen, was sie nun vorhatte... seit einiger Zeit schien sie neben sich zu stehen und nur noch ein Schatten ihrer selbst zu sein. Hamim, sein dicker Kumpane, nickte nur traurig und fragte, ob Kreiia etwas über Jesh wüßte. Er hätte den Jungen schon lange nicht mehr gesehen und er vermutete, daß ihre Traurigkeit mit ihm zusammen hänge. Kreiia starrte den großen Krieger nur mit feuchten Augen an und wandte ihren Blick dann ab, begann mit heißerer Stimme und ohne auf Hamims Frage einzugehen, daß sie sich entschlossen hatte, aufzubrechen und ein weiteres mal der Wüste zu entfliehen. Sie konnte nicht die irrsinnigen Plänen unterstützen und wollte abreisen, bevor solche zerstörerischen Schritte unternommen wurden, die Ödnis in ein noch größeres Gebiet des Leides zu verwandeln.
Mit gesenkten Köpfen nahmen die beiden Freunde diesen Entschluß hin und Kadeen legte Kreiia sanft eine Hand auf ihre Schulter. Sie würden sie auch wieder bei ihrem Vorhaben unterstützen...

Liss trat an Adham heran und verkündete, daß sie in der Zwischenzeit einige Dinge am Schleimbescken herausgefunden hatte, doch der große Mann saß nur wieder schweigend da und hatte seinen Kopf in der großen Hand. Walid und Markka warteten neben ihm auf weitere Anordnungen.
Langsam blickte Adham auf und schüttelte angewidert den Kopf, erklärte Liss, daß sie ihm nicht zu sagen hätte, was hier welche Priorität hätte und sie sich auf die Maschine zu konzentrieren hatte. Liss war einige Sekunden sprachlos. Dann verkündete sie mit kalter Stimme, daß sie sich von Adham nicht herumzuscheuchen brauchte und es nicht nötig hätte, sich eine solche Behandlung weiter gefallen zu lassen. Hatte sie schon ein Problem damit, daß der Gharoodo aus eigenem Provit heraus ganze Landstriche noch weiter austrocknen wollte, so war sie aber allererst immer noch der Freigeist wie am Anfang ihrer Abenteuer und das wollte sie auch bleiben. Wütend blickte sie der Räuberhauptmann mit blutunterlaufenen Augen und verschwitzten Haaren an. Ohne ein Wort zu sagen hörte er der Schimpfeskapade zu und als sich Liss von ihm auf nimmer-wiedersehen verabschiedete und umdrehte, um zu Elenar zurück zu stapfen, die immer noch beim schwarzen Pool stand, schaute er schwer atmend auf seine zitternden Finger.

Die Luft um Liss verdickte sich, als würde sie unter Wasser voranschreiten. Stimmen drangen an ihr Ohr und flüsterten ihr zu, sie würde stark werden und ihre Feinde niederstrecken können. Sie würde ihre Liebsten beschützen können und auf ewig im Schatten leben. Wie benommen taumelte sie einige Schritte an Elenar vorbei und kam vor der Vertiefung an, in der sich die dicke Flüssigkeit unnatürlich bewegte. Dann hob sich ein kleiner Hügel aus dem Nass, formte sich zu einem Gesicht und nach wenigen Augenblicken stand eine humanoide Gestalt vor der Rothaarigen, streckte verlockend eine Hand nach ihr aus und hauchte ihr zu, sie solle mit ihr kommen, sich mit ihr verbünden.

Elenar drehte sich verstört zu ihrer Gefährtin um und sah, wie Liss am dunklen Pool stand und mit offenem Mund in die Leere starrte. Sie wollte schon ihren Namen rufen, als sich vor ihr in der Luft schemenhaft zwei Elfen materialisierten, die wie ihre Eltern aussahen. Doch waren sie durchsichtig wie früher Nebel und auch bluteten sie aus Nase, Augen, Ohren und Mund. Flehend streckten sie die Hände nach der Waldläuferin aus und anstelle von Hilferufen kam lediglich ein knarzendes Stöhnen hervor.
Elenar schluckte, schüttelte mit geschlossenen Augen ihren Kopf und blieb wie angewurzelt stehen.

Liss, die das Nahen ihrer elfischen Gefährtin gehört hatte, fuhr herum und riß sie mit einem warnenden Schrei zu Boden.
Entsetzt durch diese Trugbilder starrten sich die beiden alarmiert an, wollten sich schon aufrappeln, hörten dann aber ein erstauntes Aufschreien, als Adham am anderen Ende der oberen Ebene Markkas Kopf zwischen beide Hände nahm und dem jungen mit einem festen Ruck das Genick brach. Leblos sackte der Junge zu Boden und starrte mit toten Augen seinen Mörder an, der nun geifernd und animalisch über seinem Opfer stand, die Schultern angehoben und den Kopf vorgestreckt, als wollte er sich ebenfalls in ein Monster verwandeln. Walid, der die Szene entsetzt verfolgt hatte, machte einige Schritte weg von seinem Herren, seine Hand verweilte aber auf dem Griff seines Dolches, den er im Gürtel trug.

Kim hörte sich selber nur noch verzweifelt rufen, als sie den Tod Markkas mit ansehen mußte, doch es half nichts: Adham hatte den Straßenjungen getötet und nun blickte er furchteinflößend gierig in Richtung ihrer beiden Freundinnen. Yvaine begann leise zu weinen und während sich Kim einige unsichere Schritte der Position von Adham und Walid näherte, betrat Kreiia den Saal und lief dann ebenfalls schreiend an Kim vorbei, um sich Adham in den Weg zu stellen.

Liss und Elenar, die immer noch am kalten Boden des Saales lagen, bemerkten, daß sich aus dem Pool eine hohe Welle erhoben hatte, fast schon wie ein schwarzer Kegel aus bloßem Hass und während er nach den beiden Frauen schwappte und diese nur um Haaresbreite auswichen, schlug nun auf alle ein Gefühl der Wut und der Niedertracht ein und während Kreiia als Abwehr einen Gesang anstimmte, der es ihr erlaubte, eine Blase des Schutzes vor dieser Feindseeligkeit zu ziehen, überkam den meisten ein Gefühl der Übelkeit. Yvaines Weinen wurde lauter und nun lief auch Kim so schnell ihre Beine sie zu tragen vermochten.
Die zitternde Welle aus schwarzem Schleim, die Elenar und Liss nicht zu treffen vermocht hatte, schlängelte sich langsam wieder in das dunkle Becken zurück...

Kreiia kannte diese Präsenz, die gerade noch um ihren Geist geflossen war. Damals hatte sie sie für Jesh gehalten, als sie bei Kalahm Akri vor der Drachensaat gewarnt worden war. Doch nun erkannte sie, daß es nicht Jesh gewesen war... es war das Böse aus dem Becken, das nun um die Kontrolle ihrer Freunde und Gegenspieler kämpfte. Sie unterdrückte eine Träne und schluckte die Wut hinunter, ihren Geliebten mit dieser Ausgeburt der Höllenebenen verwechselt zu haben und rannte schneller auf Adham zu, den sie nun im Griff der Bestie vermutete. Auch er könnte gerettet werden... sie mußte nur schnell handeln.

Ulfgar war mit seinem Kamel, Maery-Jaynne und Tjodalv schon bis an den Ausgang des langen Risses in der Kraterwand gekommen und sah vor sich die weite Ebene, die er auf dem Weg zum Drachenhort zu durchwandert hatte, als ihn auch das dunkle Gefühl aus Richtung der Feste übermannte. Mit einem tiefen Knurren machte er kehrt, verwandelte sich im Laufen in seine Hybridgestalt und ließ im Laufen die Zügel der Lastentiere los; Tjodalv würde sich schon um die beiden kümmern. Doch er mußte schnell sein und so lief er mit wehendem Pelz auf den Lastenaufzug zu, dessen Plattform gerade unten beladen wurde.
Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, sprang er an das dicke Seil und hievte seinen schweren Körper in beachtlicher Geschwindigkeit der Länge der Säule hinauf... Blut würde fließen und seine Waffen wollten dieses Blut kosten.



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Liss rappelte sich auf und sprintete nach vorne, um Adham mit einem magischen Manöver überrumpeln zu können. Sie hatte vor, sich soweit an den Gharoodo vorzutasten, bis er sich in Sicherheit währen würde, sie jederzeit mit seinem nun gezogenen Säbel erwischen zu können, und sich dann mit einem kleinen Ausblinken und wieder Auftauchen ihres Körpers hinter ihn zu setzen, wo sie einen fatalen Dolchstoß durchführen würde.
Doch der Krieger war schneller und bevor Liss ihren Zauber sprechen konnte, hieb der tollwütige Räuberhauptmann mit seiner Waffe über die beinah ungeschützte Brust der Frau. Haut, Fleisch und Fettgewebe wurde zertrennt und während ein weiterer Schlag die Diebin tödlich traf, versenkte sie noch ihre beiden Dolche in den Seiten des großen Mannes. Drachengalle und anderes Gift vermischten sich mit Gharoodoblut und während Adham geschwächt weitertaumelte, fiel Liss blutend zu Boden.
Mit einem gellenden Schrei verdoppelte Kim ihre Laufgeschwindigkeit und kam weinend neben ihrer sterbenden Geliebten an, sank neben ihr auf die Knie und bemerkte Walid ben Jamal, der immer noch unentschlossen hinzu geeilt war, nicht im Geringsten.
Der nun gespannte Bogen Elenars hatte gleich mehrere Pfeile auf den herstürmenden Adham gerichtet und während Elenar ihren Stand sicherte und drei Geschosse in der Schulter des vor Zorn schreienden Gharoodo versenkte, sah sie nicht, wie sich Walid letztendlich entschied, den Kampf zu beenden: er zog seinen Dolch und schleuderte ihn in Richtung der Elfin.
Doch traf er nicht die Bogenschützin. Die Klinge blieb zwischen den Schulterblättern Adhams stecken und ein weiterer Aufschrei übertönte das nun laute Weinen Kims. Walid, der beste Attentäter der Gharoodo, hatte sich für die Seite der Gefährten entschieden.

Kreiia versuchte, ihren ehemaligen Liebhaber einzuholen und das Schlimmste somit zu verhindern. Sie wollte das Blutvergießen vermeiden und sicher gehen, daß Jesh nicht umsonst gestorben war. Mit großem Kraftaufwand warf sie sich auf den Gharoodo und zwang ihn zu Boden, während Elenar nun ihr Schwert gezogen hatte, um die ersten Hiebe Adhams abzuwehren und nun an Kreiia vorbei auf den liegenden Mann einschlug. Mit ihren Füßen versuchte Kreiia, die Elfin davon abzubringen, doch als Kim eine ihrer Heiltränke in den Rachen ihrer Liebsten geflößt hatte und beruhigt den stärker werdenden Atem der Frau hörte, konzentrierte sie sich wieder auf den Kampf und schleuderte wilde und mit Magie unterlegte Beleidigungen gegen Kreiia. Diese bäumte sich gegen den Zauber, konnte sich aber nicht beherrschen. In Rage versetzt, versuchte sie den durch Gift und Wunden geschwächten Adham weiter am Boden zu halten, während sie mit Jeshs Laute nach Elenar schlug, sie zum Wohle des Musikinstrumentes aber weit verfehlte.

Mittlerweile hatte Ulfgar das dicke Seil des Lastenzuges bis zum hölzernen Krahn am Plateau der Säule erklommen und lief nun mit kräftigen Schritten in Windeseile durch den Eingang der Feste, der immer noch einladend offen stand und aus dem bereits Kampfeslärm zu hören war.

Kim, die Kreiias Stärke durch ihren Spruch verstärken wollte, bemerkte, wie grobschlächtig die junge Kundschafterin nun focht und so zauberte sie mit dem Klang ihrer herausfordernden Worte erneut. Diesmal fühlte Kreiia neben der unbändigen Wut, die sie dank Kim durchfloß, eine fast schon erschreckende Genauigkeit, mit der sie ihre Bewegungen lenken konnte und so umschlang sie weiter den sich schwerfällig auf den Rücken drehenden Räuberhauptmann, der wild mit seinem Säbel auf Kreiia einschlug, sie aber nur leicht mit der Schneide an am Rücken erwischte.
Während Hamim und Kadeen, durch den Lärm der Schlacht angelockt, in den Saal stürmten, setzte sich die nun langsam wieder klar denken könnende Liss auf und befahl Oselle, einen ihrer magischen Zauber durch ihre Krallen auf Adham zu wirken. Während die Rabendame auf den großen Mann hinunterglitt und ihre Zehen den Kopf Adhams berührten, entwich alles Leben aus dem Besessenen. Die Energie, die Oselle ihm gestohlen hatte, floß in Liss und stärkte sie weiter, während Kreiia entsetzt aufschrie und sich aus dem schwarzen Pool windend ein flüssiger Schwall Schleim in der Form eines armdicken Tentakels schlängelte.
Der schwarze Schlick umschloß Adhams Leiche und Kreiia konnte sich gerade noch zur Seite wenden, um nicht selbst vom klebrigen Material eingehüllt zu werden und während der Tentakel langsam begonn, Adham in Richtung des runden Beckens zu ziehen, schlug Elenar mit einem kräftigen Schwerthieb zu. Zuckend und eine dünne Spur aus stinkendem Wasser hinterlassend, schlängelte sich der Stumpf zurück in die Schwärze, während das zurückgebliebene Ende schnell in den toten Körper des Gharoodo einzog.
Krämpfe ließen Adham tanzen und dann wuchs der Körper, wurde selbst schwarz und fest, ließ weitere Beine und ein großes Paar Scheren wuchern und während sich Kreiia immer noch daran klammerte, fing der rindsgroße Skorpion unter ihr an, sich in Angriffsstellung zu begeben.
Hatte Adham nicht damals erzählt, er hätte den Stich eines Riesenskorpions überlebt? Gab es nicht Legenden über Abenteurer und Schurken, die durch das Gift dieser Tiere in Mischwesen mutierten und die sich der Wüste besonders verbunden fühlten? Die Narbe auf der Brust Adhams... die Leichtigkeit seines Spieles mit größeren Exemplaren dieser Art... seine Art, über diese Bewohner der Ödnis zu sprechen... all das machte plötzlich Sinn und während eine normale Verwandlung in eines dieser Tiere früher womöglich ohne Probleme abgelaufen wäre, hatte das konzentrierte Böse im nahen Becken die Kraft dieser Gabe in's Groteske anwachsen lassen. Ein Monster war geboren worden...

Kadeen und Hamim liefen weiter ihrer kleinen Freundin zu Hilfe, Walid hatte sich tapfer weiter an die gepanzerte Bestie herangewagt, Kim schrie ihren Frust heraus und während Elenar ihr Schwert gegen das Untier richtete, sprang Kreiia vom Rücken des Skorpions, der durch Kims obszöne Rufe einen Augenblick lang zögerte, ab, um den stachelbewehrten Schwanz in ihren Griff zu bekommen.
Doch Adham war dennoch schneller: mit den Reflexen eines Jägers trieb er den großen Stachel tief in den Oberkörper der aufächzenden Kundschafterin und sogleich schoß Gift in ihren Körper, das wie brennende Säure pulsierte. Mit zusammengebissenen Zähnen wurde Kreiia nach oben geschleudert und bekam am Rande ihres immer mehr verschwimmenden Blickes mit, wie Elenar in einer der kräftigen Zangen eingeklemmt und mit einer Stärke, die Schilde durchtrennen könnte, langsam zerquetscht wurde.
Ein erneuter Angriff Oselles, den Liss wieder magisch unterstützten wollte, endete mit dem ungewollten Zusammentreffen eines Flügels und eines widerspenstigen Beines. Oselle überschlug sich und landete panisch zappelnd auf ihrem Rücken. Liss, deren Verbindung mit ihrem Vertrauten auch telepatischer Natur war, taumelte einige Schritte zurück und fasste sich stöhnend an den Kopf.
Während Walid einen Angriff der anderen Schere abwehrte, schlug die Elfin nach dem vergleichsweise dünnen Arm des verwandelten Gharoodo und schaffte es, den Panzer zu durchtrennen. Gelbes Blut sprudelte aus der Wunde hervor und während die Schere immer noch die Taile der Elfin umschloßen hielt, setzte sie zum gezielten Schlag an. Die Klinge des Vorpalschwertes zerteilte zischend die Luft und als sie auf der Kopfplatte des Skorpions aufkam, gab diese ohne große Gegenwehr nach. Schwarzer Panzer glitt an der großen Schnittfläche nach unten und unkontrolliert schlug der enthauptete Skorpion nach allen Seiten. Endlich konnte sich Kreiia vom Stachel stämmen und sich erneut am Schwanz halten, als Liss den Schwindel aus ihrem Kopf verbannte und mit einem gezielten Hitzestrahl aus ihren Handflächen die riesige Wunde der Bestie traf. Blut fing an zu kochen, Eiweiß gerann unter den harten Chitinplatten und aus den verschiedensten Öffnungen und Gelenken quol heißer Brei.
Dann sackte Adhams transformierter Körper zusammen.

Ulfgar stürmte mit gezogener Waffe den Saal und sah gerade noch, wie die letzten Zuckungen durch die Beine des Riesenskorpions gingen. Erstaunt blieb er stehen, nahm alle Details der Szenerie auf und lief dann zu den anderen, die ihre Wunden versorgten. Eigentlich hatte er erneut den Wunsch, dem Ganzen einfach den Rücken zu kehren und seine eigene Queste durchzuführen, doch war dieses Gefühl schwächer geworden, als hätte eine unsichtbare Kraft an Stärke verloren.
Schnell wurde ihm berichtet, daß der Skorpion in Wahrheit Adham war und er sich durch den Einfluß des Pools verändert hatte. Wütend sah er Walid an, der mit gesenktem Kopf am toten Untier stand und schon beinahe hätte er seine Waffe gegen ihn gezogen, hätte ihm Kim nicht erklärt, daß dieser im Kampf gegen Adham geholfen hatte. Dann sah er sich um, ob sonst noch etwas aus der Sache zu schöpfen war. Letztendlich hatte er nun ein Problem weniger, mit dem er sich befassen mußte.
Kreiia, die nun endlich alle Hoffnung auf eine Umsetzung des Traumes ihres geliebten Jeshs verloren hatte und restlos enttäuscht von den Frauen war, die Adham trotz ihrer Versuche der Schlichtens getötet hatten, brach zitternd und weinend an Kims Beinen zusammen und wurde tröstend von der Närrin in die Arme genommen. Yvains kleine Augen beobachteten die verzweifelte Frau, die den Frust der letzten Wochen aus ihrem Geist weinte und deren Lippen immer wieder die Worte "das hat Jesh nicht gewollt" formten.

Ulfgar, der zum noch nicht wirklich großartig erforschten Schacht gewandert war, schlug nun grobe Fingerspalten in den zerbrechlichen Obsidian und kletterte bis an das Ende in fünfzehn Meter Höhe, wo es dank eines schweren Verschlußes jedoch nicht weiter ging und so wütete er - immer noch den seltsamen Zorn in sich fühlend - zuerst an der vermeindlichen Aufzugsplattform und dann an der runden Bodenplatte, die einst grünes Licht gebahr. Doch auch nach dutzenden Hieben war darunter nichts zu erkennen und seine Wut nicht abgemildert und so fing er an, mit Liss über die Zukunft der Gharoodo zu lästern und sich darüber zu unterhalten, wie man am besten das Gift aus dem Skorpion extrahieren könnte, was Kreiia scharf kritisierte. Dafür wurdesie von Liss aber nur als verdrehte Verrückte mit einer sexuellen Vorliebe für ihren Geiselnehmer beschimpft.
Kreiia, die sich dies im Angesicht all des Unglückes nicht länger mit anhören wollte, stürmte aus dem Saal und gebrochen folgten ihr Hamim und Kadeen. Auch Walid machte sich auf, um seinem Stamm vom Tod ihres Anführers zu berichten.
Schnell schnitten Ulfgar und Liss noch den Giftsack am Ende des Skorpionschwanzes auf, doch glitt die Klinge des Barbaren zu tief und seine Geliebte konnte nur wenige Tropfen der potentiell tödlichen Flüßigkeit ernten. Diese füllte sie in leere Fläschchen und ohne einen weiteren Blick auf den verfluchten Pool zu werfen, nahmen sie und Elenar die Leiche Markkas und die immer noch von der Aufregung des Kampfes gebeutelten Kim und verließen die Feste, um die sie das letzte halbe Jahr so hart gekämpft hatten.
Hatte der Drache mit seinen letzten Worten vor dem Bösen gewarnt oder war er sich im Klaren, welche Verbrechen Adham mit der Maschine begehen wollte. Schließlich konnte auch er als Vertreter seiner Art auf magische Weise Wasser erschaffen und zerstören und somit war es beinahe verständlich, warum er nicht wollte, daß jemand anderes eine solche Macht in die Hände bekam. Oder war ihm von Anfang an bewußt gewesen, daß die Maschine nach all den Jahrhunderten ohnehin nicht mehr funktionieren würde? Die Antwort auf diese Fragen war für immer mit der alten Echse untergegangen…

Im Lager hatte sich Unruhe breit gemacht. Die Gharoodo waren unter Walids Führung am Abrücken, die Söldner verlangten lautstark und unter gezogenen Waffen ihren Sold und während Elenar und Kim eine magische Botschaft Kreiias in ihren Gedanken vernahmen, in der sie sich von ihren Gefährten verabschiedete, rief Ulfgar der tobenden Menge noch zu, daß Walid an allem schuld sei. Liss sah den Nordmann verwundert an. Was hatte der Barbar in letzter Zeit? Dies war nicht das übliche Verhalten Ulfgars. Mit einer leichten Berührung des Oberarms und einem gezischten "laß es gut sein" beendete sie die Hetzversuche ihres Geliebten und kurze Zeit später kamen sie mit Hilfe des Lastenaufzuges am Boden des Vulkankraters an.
Das Zelt mit ihrer Ausrüstung und dem lautstark schnarchenden Scirocco war schnell gefunden, alles wichtige in kürzester Zeit zusammengepackt und während Ulfgar die Stelle aufsuchte, an der er Tjodalv und die Reittiere zurückgelassen hatte und auch die anderen Pferde und das Pony der Närrin holte, übergaben Elenar, Liss und Kim die Leiche Markkas an die letzten Gharoodo, die ihren Weg zurück zur Wüstenfeste begannen und keinen Blick mehr an die wütenden Söldner verschwendeten.
Markka war als Gharoodo gestorben und sollte als solcher seinen Frieden finden.
Dann begaben sich die Frauen zu den Söldnern und erbaten Informationen über die gefallenen Krieger. Und schwer war die Nachricht zu hören, als ihnen gesagt wurde, daß im Kampf gegen die Golems auch Leon und der Halbelf Galdrian gefallen war. Und auch Niada hatte nicht überlebt und nur zwei seiner Gefolgsleute standen noch unter den Siegern der Schlacht. Doch wirkliche Sieger gab es nicht und so verabschiedeten sie sich vom gnomischen Kleriker Nu und von der dunkelhäutigen Dede, die Kims Tochter auf die Welt geleit hatte und dann schritten sie auf den ungeduldig wartenden und immer noch grimmig dreinschauenden Ulfgar zu, der mit den Tieren am Felsspalt wartete.

Wenige Tage später kam Kreiia mit den überlebenden Gharoodo an der Felswand an, an der einst die Wüstenfeste Adhams thronte. Doch nun war nur Schutt und verschmorter Stein zu sehen und kein Lebenszeichen war zu vernehmen. Mit taubem Körper und Geist starrte Kreiia auf die Ruinen, die einst ihr Zuhause gewesen waren. Wehklagen drang aus den Reihen der Kämpfer zu ihr und Kadeen sank neben ihr auf die Knie.
Dann begannen sie, die Trümmer zu durchsuchen, fanden nach einiger Zeit sogar hinter der Biegung der großen Felszunge ein kleines Zeltlager, das sich zwei dutzend Überlebender erbaut hatten. Sie berichteten, daß einige Tage nach dem Abzug der Hauptstreitmacht ein großer Drache mit blauen Schuppen und gewaltigen Schwingen erschienen war und diese Bestie hatte mit all seiner Kraft die Feste der Wüstenstammes zerstört, die Mauern geschliffen und das Kenku Nest vor den Toren in Brand gesteckt.
Benommen hörte sich Kreiia die Erzählung an und dachte an all die Toten, die unter den zerbrochenen Mauern lagen: Aşa und die anderen Schwerttänzerinnen... Naïm, der wenigstens auf diese Weise mit seinem geliebten Aeron vereint war... all die anderen Gharoodo, deren einziger Fehler gewesen war, den verblendeten Befehlen ihres Anführers zu folgen. Sie schüttelte traurig den Kopf und schämte sich kurz, daß sie inmitten dieses Leides kurz daran denken mußte, daß auch ihr ganzes Hab und Gut, daß sie nicht mit nach Kalahm Akir genommen hatte, unter den Ruinen begraben lag. Die Geschenke Kims, mit denen sie die Närrin immer sehr gut verwirren konnte, der nimmersatte Beutel, den sie vor Jahren in Westhaven geschenkt bekamen, als sie eine Gruppe plündernder Orks besiegt hatten und all die anderen Sachen, die ihr über die Jahre wichtig und nützlich waren.
Mit einem tiefen Seufzen gab sie den umherstehenden Gharoodo Aufgaben und machte sich dann selbst an die lange Arbeit, ein funktionierendes Lager zu errichten, das man ein Zuhause nennen könnte.

Zwei Wochen war die kleine Gruppe Drachenhortsucher unterwegs. Immer in Richtung Osten reitend und die Geschehnisse der letzten Monate nur schwer verarbeitend. Yvaine hatte mittlerweile auch die letzten Abwehrmechanismen Ulfgars geknackt und trotz dem immer noch recht aggressiven Verhalten des Nordmannes, entspannte sich die Lage immer mehr, je mehr sich die kleine Gruppe dem Gebirge und somit dem Drachenort näherte.
Kreiias Trennung aus der Gemeinschaft nagte nicht nur an Kim, Gespräche über dieses Thema wurden aber schnell im Keim oder dem Weinen Yvains - die von ihrer Mutter mittlerweile liebevoll "Marienkäfer", von Liss dagegen schlicht "Wanze" genannt wurde - erstickt.
Das Gelände wurde unwegsamer und Kim blieb mit ihrer Tochter bei den Tieren zurück, während die anderen die meist zackigen und steilen Hänge erklommen. Und dann waren sie endlich am Ziel ihrer Reise. Eine breite, flache Höhle ragte tief in den Berg hinein und die Luft stank nach Schwefel und Gewitter. Scharfe, tiefe Rillen verliefen parallel im steinernen Boden und Ulfgar fluchte leise über diese Entdeckung, befürchtete er schon, daß sie zu spät gekommen waren.
Und wahrhaftig: der Hort war geplündert, die Wände mit spiralförmigen Symbolen beschmiert, die fast schon in die Leere der Kammer riefen: "Wir waren hier! Seht, wie wir lachen!" Wütend verfluchte Ulfgar Adham und seine vermaledeite Kampagne um die Obsidian-Feste und fing dann an, die vereinzelt noch am staubigen Boden liegenden Münzen und Edelsteine aufzusammeln.
Das Endergebnis war nicht schlecht: zigtausende Münzen im Wert von gut viertausend Platinstücken und Steine mit geschätztem Wert von weiteren achthundert Platin wurden in den magischen Beutelchen und Taschen verstaut und dann machten sich Ulfgar und Elenar auf, um die verräterischen Schleifspuren zu verfolgen, die aus der Höhle führten und vom Zug der Plünderer zeugten. Doch die verlief sich im unwegsamen Bergland und dank des Schwefels konnte weder Ulfgars, noch Tjodalvs feine Nase eine weitere Spur wittern.
Sowohl Barbar, als auch Waldläuferin schworen sich, irgendwann die Hälse dieser Schatzdiebe umzudrehen, mußten sich dann aber eingestehen, daß alles nicht helfen würde: man mußte zu Kim und den Reittieren am Fuße der Berge zurückkehren und den langen Rückweg beginnen.



Fortsetzung im letzten Posting...
 
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Doppeposting (oder so) wegen Zeichenbeschränkung ^^

Fortsetzung aus dem letzten Posting...



Kims Vorschlag, nochmal einen Versuch mit Kreiia zu starten und der Wüstenfeste der Gharoodo einen Besuch abzustatten, wurde mit unentschiedenem Achselzucken quitiert, am Ende schlugen sie aber dennoch den Weg zum wohlbekannten Bollwerk ein. Alle freuten sich schließlich auf ein erfrischendes Bad und einigen Stunde im blühenden Oasen-Garten des Palastes.
Umso größer war das Erstaunen, als man nach beinahe drei Wochen des Rittes vor einem großen Haufen Schutt stand und Kreiia die Gefährten mit kalter Miene in's notdürftige Lager einlud. Zwar half die Kundschafterin während des einsilbigen Gesprächs gerade im Essenszelt und schöpfte heißen Eintopf in die Schüsseln der hungrigen Stammesangehörigen, doch konnte sie dennoch erzählen, was hier vorgefallen war: anscheinend hatte Varpaumorpaerax nur wenige Tage vor seinem Tod Rache an Adhams Leuten genommen. Als wenn Kalahm Akir nicht schon genug Fluch für die Ödnis gewesen war. Man verlief sich in Gespräche über die gefallenen Kameraden und über den Verlust der ersehnten Plätze in der Feste, doch als Kim Kreiia fragte, wo denn nun Jesh sei, verstummte die junge Frau und sprach kein Wort mehr. Trauig sah Kim zu ihren Freunden, meinte sie doch, der junge Barde wäre beim Angriff des Drachens getötet worden. Unbehagliches Schweigen breitete sich um die Gruppe aus und nur Ulfgar schien nicht vom Unglück betroffen zu sein. Liss' Gedanken waren wie immer für keinen zu erahnen.
Doch dann durchbrach Kim das schweigen, als sie Kreiia mit einem Hauch Hoffnung in der Stimme fragte, ob sie die Gruppe nicht wieder in den Norden begleiten wollte. Der Weg nach Hause war lang und Cromshell wartete schon auf die Rückkehr seiner Kriegshelden.
Stumm nickte Kreiia, die während ihrer Arbeit hier im Lager ihren Gefährten deren verwerflichen Taten schon beinahe verziehen hatte, Kim zu, blickte dann aber fragend in Richtung von Kadeen und Hamim, die an einer Seite des Zeltes saßen und ihre Freundin im Auge behielten.
Doch nun reichte es Ulfgar - er zog seine Axt, trat an die beiden Gharoodo heran, legte die scharfe Klinge an den Hals des dicken Kriegers und forderte sie auf, Kreiia sofort auf ihren Weg zu schicken. Entsetzt sahen die Gefährten den Barbaren an. Was war nun in ihn gefahren?
Die Gharoodo rollten ihre Augen und als Kreiia Ulfgar anfuhr, sie wolle eh mit nach Cromshell ziehen, runzelte er die Stirn und steckte dann seine Waffe zurück an ihren Platz. Ja... irgendwas war seit der Feste nicht ganz richtig und immer noch wollte Blut vergossen werden. Er schüttelte abwesend seinen Kopf und ging dann gedankenverloren in Richtung Maery-Jaynne.
Die anderen verabschiedeten sich von Kadeen und Hamim und Kreiia umarmte beide, nachdem sie noch schnell einige Anordnungen bezüglich der Organisation des Lagers gegeben hatte und die beiden bat, auf Walids Anweisungen zu hören. Sie versprachen es und während Kreiia noch zögerte, schob Hamim sie schon grinsend einige Schritte in Richtung Norden, was ein erstes Lächeln seit langem auf Kreiias Lippen erzeugte.

Noch einmal blickten sie zurück auf die Ruinen der Wüstenfeste und gedachten den Toten, den liebgewonnen Freunden und den gefallenen Feinden und dann taten sie ihre ersten Schritte in Richtung Heimat... als sich eine große Gruppe Kenku in ihren Weg stellte. Erstaunt sahen sich die Gefährten an und blickten dann warnend zu Ulfgar, der aber nur gelangweilt die Vogelwesen musterte.
Dann teilte sich die Menge und die in braunen Roben verhüllte Chorik-cha kam mit dem üblich klimpernden Stock auf sie zugeschlürft. Mit zur Seite geneigtem Kopf blieb sie vor den Abenteurern stehen und krächzte sie dann an, was ein ähnliches Verhalten von Oselle provozierte. Elenars Schneeeule Lor'anth und der kleine Dämon Scirocco sahen den Wüstenvogel nur neugierig an.
Die Nestmutter breitete ihre breiten, gefiederten Arme aus und mit rauer Stimme verkündete sie, daß diese Helden den Großen Blauen besiegt und das Land von einer großen Last befreit hatten. Von nun an sollten sie als Diahgal'raza - als Drachentöter - bekannt sein, welche Ecke der Wüste sie auch besuchen würden. Dann schritt sie unter dem immer noch erstaunten Blick der Gefährten auf sie zu, pflückte einen weiteren der scheppernden Metallringe von ihrem hohen Stab und übergab ihn Liss. Sie sprach, daß sich dieser mit ihrem ersten Ring, den sie ihr als Schutz vor den Blitzen des Drachen übergeben hatte, gut ergänzen würde und daß sie durch ihn ausdauernder energieverzehrende Zauber wirken könnte. Mit großen Augen nahm Liss die Gabe an.
Dann trat sie an Elenar heran, rupfte sich selbst eine ihrer Federn vom Arm und streckte sie der Elfin hin. Als diese die Feder in Empfang nahm, wurde sie langsam vom Schaft her weiß und Chorik-cha erklärte, daß die Elenar nun in der Lage sei, mit ihrem magischen Freund zusammen als Eule durch die Nacht zu gleiten.
Dann wandte sie sich an Ulfgar, der schon abwehrend seine Arme verschränkte und sie zog einen der großen Zähne von Varpaumorpaerax aus ihrer Kutte. Der Barbar deutete auf seinen eigenen Zahn, den er aus dem Maul des Drachen gerissen hatte und sagte, daß er keinen weiteren brauchen würde, doch die Kenku bestand darauf und erklärte, daß sie den ihrigen wie ein Trinkhorn ausgehöhlt hatte. Jedwedes Getränk, das man aus diesem Behältnis zu sich nahm, verlor am nächsten Tag die üble Wirkung, die ein ausgibiger Umtrank so mit sich brachte. Motzend steckte Ulfgar den Zahn in seine Tasche und murmelte, daß er im Hort genügend Geld gefunden hatte und solche Dinge nicht mehr brauchte. Liss sah ihn tadelnd an.
Dann stellte sich Chorik-cha vor Kreiia und übergab ihr eine kuppelförmige Spieluhr, die durchsichtig wie Glas, aber hart wie Metall war. Jeder Traum der jungen Frau sollte hierin gespiegelt werden und ihr Mut für weitere Abenteuer verschaffen. Tränen unterdrückend bedankte Kreiia sich bei der Kenku Nestmutter und sah zu, wie diese nun Kim einen der gebogenen Kenku-Wurfwaffen überreichte. Chorik-cha meinte, daß die Närrin ja Gefallen an diesen Dingen gefunden hätte und daß dieses Exemplar etwas ganz besonderes sei. Federn verzierten die runden Seiten der Waffe und ein leiser Wind umspielte den Rand.
Doch noch etwas zog die Kenku aus ihrer Robe und überreichte es Kim: ein flauschiges Fell wie von einem Lamm. Dies sollte Yvaine gehören und sie vor Schaden, Hitze und Kälte schützen. Dankbar verbeugte sich Kim, während ihre Tochter ein probendes Glucksen verlauten ließ.
Dann erhob Chorik-cha nochmals ihre Arme und die Kenku riefen den Gefährten in krächzenden Worten die nötige Kraft und Ausdauer für die Heimreise zu und während sich die kleine Gruppe nun endlich immer weiter vom Lager und der Versammlung der vogelhaften Wesen entfernte, blickte Kreiia über ihre Schulter zurück auf das Land, das so lange der Inbegriff von Sicherheit und Heimat gewesen war. Irgendwann würde sie Jesh wieder in den Armen halten, das hatte sie sich geschworen. Und mit ihren Gefährten wieder auf Reise zu gehen, war ein weiterer Schritt, sich wieder in's Gedächtnis zu rufen, welche Bedeutung es hatte, anderen zu helfen und für sie da zu sein, auch wenn sie gerade für Ulfgar und Liss immer noch keine Pfeile einstecken würde. Stärker als sie hier vor so vielen Monaten angekommen war, verließ sie diesen Ort voller Erinnerungen, Freude und Schmerz wieder.


Nur wenige Tage brauchten sie, um die Wüste zu durchqueren. Der Tempel des untoten Königs Hedju-Ni war in der Zwischenzeit wieder größtenteils im Sand versunken und außer einigen kleineren Mumien, die in den Ecken der großen Kammern lagen und keinen Mucks mehr taten, war nichts in dem uralten Gebäude zu finden. Der König hatte seinen Traum anscheinend ebenfalls nicht verwirklichen können und so zogen die Gefährten weiter in Richtung Norden, bis sie wieder am Ufer des Kaliantee standen. Auf der anderen Seite des breiten Stromes war die Grenze zur Republik Tarleen und während hier die ersten kalten Winde des Herbstes wehten, war die Aussicht auf Wälder, Wiesen und die eigenen vier Wände doch genügend Anlaß, um ein Lächeln auf jedes einzelne der Gesichter zu zaubern...





Epilog
von Minza und Raidi​


Von Hedju-Ni ward niemals mehr etwas gesehen und viele Legenden rankten sich um den Aufstieg und den Fall seines neuen Königreiches, das unter den wehenden Dünen der Wüste bis zum heutigen Tage auf die Entdeckung durch mutige Abenteurer wartet.

Die Obsidian-Feste mit dem pulsierenden Schleim aus fokussiertem Bösen lag nach dem Abzug der Truppen des toten Gharoodo-Anführers weit offen und so manche Bestie fühlte sich durch das Leid und den Tod aus den kühlen Hallen angezogen. Noch Jahrzehnte später erkundeten mutige Helden die dunklen Gänge und Kerker der Vulkan-Burg, entdeckten neue Geheimgänge und längst vergangene Rätsel und so mancher tapfere Krieger blickte verwundert auf die zerbrochene Maschine im Zentrum des großen Saales und fragte sich, welch übernatürliche Macht hier einst gehaust hatte.

Und in einem ganz anderen Teil der Ödnis waren die Lieder des Windvolkes zu hören. Die enge Stube war stickig und heiß und während die meisten, in dunkle Gewänder und mit sandigem Staub bedeckten Gäste der Müdigkeit der Reise nachgegeben hatten, feierte die kleine Gruppe Kenku weiter ihren letzten großen Coup. Mit goldenen Ketten behangen, mit blitzenden Ringen und edlen Kronen bestückt, teure Szepter und Waffen im feuchtfröhlichen Freudentaumel schwingend, schrien sie ihren Triumph hinein in die Nacht der Wüste, während matte und neidische Blicke in ihre Richtung wanderten.
Sie, von allen anderen Völkern der Ödnis unterschätzt, hatten den reichen Hort des Großen Blauen geplündert, nachdem sie ihn für den Gharoodo-Anführer Adham Badr al Din ausfindig gemacht hatten und vom Tod des Drachen hörten. Und wenn alles gut gehen würde, würde Adham nie darauf kommen, daß sie es gewesen waren, die die meisten Schätze aus der gewaltigen Höhle geschleppt hatten.
Mehr Wein ordernd und krächzende Gesänge anstimmend, erhoben sie ihre Becher und ließen den Himmel wissen, daß sie die wahren Könige der Wüste waren...

…und nach Monaten der Reise kamen die Gefährten an den hohen Mauern Cruhns an. Die Kälte des über sie hereingebrochenen Winters und der viele gefallene Schnee zehrte an ihren Kräften, und so nahmen alle dankend die Einladung der Kundschafterin an, doch eine Zeit lang in ihrer Taverne "Zum blauen Stern" einzukehren, um sich endlich einmal wieder ordentlich auszuruhen und gut zu speisen und zu trinken.
Martha und Ean, die im Gasthaus angestellten Eheleute, freuten sich über die Rückkehr ihrer Geldgeberin und Freundin und kümmerten sich liebevoll um die erschöpften Helden.
Der Schnee lag hoch und schwer und die Weiterreise sollte noch einige Zeit auf sich warten lassen, doch die Gefährten wussten die Zeit in Cruhn zu nutzen. Oft wurde am Abend noch ein Feuer für den großen Zuber im Waschraum entfacht, damit der immer noch vom Kampf gegen die Golems ermattete Ulfgar mit seiner Geliebten ein heißes Bad in der kühlen Winterluft nehmen konnte. Martha verwendete all ihr medizinisches Hausfrauenwissen auf die entstellend vernarbete Wund an Kreiias Schulter - dort, wo der giftige Stachel Adhams sie getroffen hatte - konnte aber nichts für die Kundschafterin tun, die ihre Bedienstete jedoch freundlich beschwichtigte, dass ihr diese Narbe als Warnmahl ganz gut stände.
Kim wohnte zum ersten Mal dem "freien Poesie-Abend" des "Blauen Sterns" bei und erfreute auch selbst das Publikum mit einer Mischung aus lieblichem Musikspiel und anrüchigen Zoten. Kreiia rief sie dann zusammen mit Ean zu sich und die drei berieten, wie man den Schankraum noch ausbauen könnte, um die wöchentliche Veranstaltung zu vergrößern.
Schnell wurde die Idee eines großen Musikwettbewerbs gesponnen, an dem die wöchentlichen Publikumslieblinge teilnehmen können, und Kim wurde als Gastbardin unter Vertrag genommen, die als Champion des "blauen Sterns" gegen die Herausforderer antreten sollte. Auf diese Weise, so stellte Kreiia sich vor, könnte sie die Bande des Todes überwinden und ihrem geliebten Jesh näher sein - und diese Gedanke wärmte ihr Innerstes und lockerte die Ketten, die sich um ihr Herz gelegt hatten.
Als dann die Helden, begünstigt durch das gute und üppige Essen von Martha, wieder ausreichend zu Kräften gekommen sind und sich belebter denn je fühlten - selbst bei Ulfgar schien nach den ganzen Strapazen ein wenig Entspannung Wunder zu wirken - warf Elenar ein, doch einmal bei ihr alten Weggefährtin Chora vorbeizusehen. Hatte denn nicht auch ihr Patenkind, die kleine Sorcha Mirana Kaja vor einiger Zeit Geburtstag gehabt? Kreiia wurde rot, hatte sie schon wieder den Geburtstag der Kleinen vergessen, doch Martha beruhigte die Kundschafterin und erklärte, dass sie wie jedes Jahr einen üppigen, süßen Kuchen für die Königstochter gebacken hätte.
Also meldeten sich die Helden für einen Besuch im Palast an und schnell bekamen sie von einem Boten die Antwort, dass König Moonglance und seine Frau sie zu einem Bankett im Schloss erwarteten.
Das Wiedersehen der Helden des Schattenspinnenkrieges verlief rührend und Ulfgar entschuldigte sich, ungesehen von seinen Begleiterinnen, noch einmal bei Iolyn dafür, dass er dessen Frau "verloren" hätte.
Ausführlich mussten die Helden alles über ihr letztes Abenteuer erzählen und Chora hörte gespannt zu, doch als Elenar die Prinzessin fragte, ob es sie denn wieder in die weite Welt hinausziehen würde, blickte Chora verträumt ihre Tochter, die mit großen Augen Kims Baby musterte, und dann ihren Mann an und antwortete, dass sie sich in ihrer Rolle als Mutter und Ehefrau sehr wohl fühlte.
Und so feierten sie alle und stießen auf die Familie, auf die Freunde und auf die Menschen an, die ihnen wichtig waren.
Als dann der Winter langsam dem Frühling den Weg freigab, machten sich die Gefährten auf den Weg zu Thors Wacht, um der kleinen Yvaine Vasilia ihr neues Zuhause zu zeigen und ihr dort im großen Rahmen ein Fest zu geben, um ihre Geburt angemessen zu feiern und ihren Start in eine goldene Zukunft.





Das war es nun mit dieser Kampagne... wie ihr sehen könnt, ist es nicht für alle so verlaufen, wie man sich das wünscht und erst drei Wochen können wir dann sagen, ob die Heimkehr in Thor's Wacht eine schöne oder eine melancholische ist, denn erst dann wird Stompa seine neue Kampagne starten, die direkt an diese hier ansetzt: "Heldenerbe".
Freuen wir uns also auf einen neuen Meister und bereiten wir uns jetzt erstmal auf einen Galaxie-umfassenden Krieg vor - in einigen Stunden beginnt nämlich das dritte Kapitel unserer TCW Poison Blade Squad Kampagne :braue

Ich hoffe, ihr hattet alle Spaß mit Kim, Ulfgar, Elenar, Liss und Kreiia und schaut dann in ein paar Wochen auch wieder rein, um weitere Katastrophen mit ihnen zu erfahren :kaw:

Have fun!
 
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Ja, blaue Drachen sind was feines und das Blut solcher Tierchen in seinen Adern zu wissen, wäre natürlich ein kleiner Boost :)
Warum hast du dich dagegen entschieden?
Und wieviel hast du jetzt schon von der Kampagne gelesen?
 
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