So, ich bin durch mit "Dune Messiah".
Ich fand es gut, aber ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Das Ende vom ersten Buches und noch viel mehr das Ende von Villeneuves Dune Part 2 erweckten in mir die Erwartung dass das nächste Buch unmittelbar daran anknüpft und als nächstes den Djihad behandelt. Das genaue Gegenteil war der Fall. Man merkte dass sich Herbert für Details des Djihads gar nicht wirklich interessierte sondern stattdessen nur Anekdoten einbaute.
Hier vergleicht sich Paul mal mit Hitler, spricht relativ emotionslos von 61 Milliarden Opfer seines Djihad. Dort werden Bilder von Djihadisten erwähnt, die sich auf fremden Planeten vor Meeres Kulissen ablichten lassen. Das kriegt man alles nur so nebenbei mit, aber es spielt auch eigentlich keine so große Rolle.
Stattdessen erzählt das Buch die letzten Tage des Imperators Paul Atreides und wählt dafür einen sehr persönlichen Weg. In "Messiah" stehen die Intrigen klar im Vordergrund, weniger das große ganze. Es gibt wenig Schauplatzwechsel sodass das ganze Geschehen deutlich kleiner wirkt, fast schon wie ein Bühnenstück à la Shakespeare. Auch die großen Schlachten bleiben in "Messiah" aus.
Auf der anderen Seite wird Herbert mit "Dune Messiah" plötzlich deutlich phantasievoller. Die Gilden Navigatoren wirken in den Beschreibungen bizarr. Irgendwie wirken sie auch ein bisschen widersprüchlich, da die Gilden Navigatoren im ersten Buch noch als klar menschlich beschrieben wurden. Aber das ist sicher nichts das man nicht irgendwie zurechtbiegen kann (dann waren es im ersten Buch halt keine "echten" Navigatoren). Plötzlich gibt es auch Zwerge, sogenannte "Face Dancer" (Shape Shifter), sogar magische Tarot Karten. Und ne ganze Menge Klon Techniken. Man merkt schon an vielen Stellen, dass Herbert hier den Grundstein legt für viele moderne(re) Sci Fi Sagen wie "Star Wars" oder "Star Trek".
Gleichzeitig finden sich in Dune auch viele Tropes und Themen wieder die man in viel späteren Werken auch vorfindet. Paul, der Visionen hat von seiner schwangeren Chani die bei der Geburt verstirbt. Chani, die Zwillinge zur Welt bringt - irgendwie weckt das doch Assoziationen an Anakin, Padmé, Leia und Luke. Paul, der durch ein Attentat sein Augenlicht verliert und sich fortan mit Hilfe von Visionen durch die Welt bewegt - das erinnert schon sehr an Neo im letzten Drittel der "Matrix Trilogie".
Unter diesem Aspekt betrachtet war und ist "Dune Messiah" sicher enorm wichtig für das Genre. Dennoch bin ich mal gespannt wie man das ganze filmisch umsetzen will. Es gibt, allen Intrigen zum Trotz, nicht so wahnsinnig viel Handlung in dem Buch und auch keinen so klaren Höhepunkt bei dem ich mir denke dass ich das ganze unbedingt auf großer Leinwand sehen muss, im Gegensatz zum ersten Roman. Aber mal sehen, vielleicht bedient sich Villeneuve ja auch bei späteren EU Werken und bezieht den Djihad noch deutlich mehr mit ein, denn das ist irgendwie schon etwas was mir beim lesen etwas abging.