Jacy Ortis
Dienstbote
[Serenno-System | Serenno | Saffia | Arbeiterviertel | Ein schmutziger Hinterhof | Harkon Tanaka, Noorah Tylah, restliche Crew der Crimson Dawn]
Noorah lag einfach da. Starrte in das holografische Abbild ihrer Geliebten. Erst jetzt realisierte, dass niemand jubelte. Viele schienen eher empört. Warum? Langsam legte sie den Com wieder in ihre Tasche. Der Nervosität folgte blanke Erkenntnis. Noorah hatte es irgendwie geschafft. Sie wollte sich aufrichten, jedoch war sie kaum in der Lage sich zu bewegen. Niemand hier war auf ihrer Seite. Erst als der Doc auftauchte wagte Noorah es ihre Augen zu schließen.
“Alema ist tot…”
Es war eine nüchterne Erkenntnis. Es lag kein Stolz in Noorahs Stimme. Nur Bedauern. Hatte es keine andere Lösung gegeben? Sie ließ sich behandeln. Auch wenn ihr lieber gewesen wäre, wenn man sie hier zurückgelassen hätte. Warum hatten sie nicht erst einmal darüber reden können. Es war doch so einfach gewesen… Beide hätten noch leben können. Noorah hätte sich dem Urteil der Crew ausgesetzt. Hätte von sich aus vorgeschlagen in die Brigg gesperrt und auf irgendeinem Planeten irgendwann ausgesetzt zu werden. Aber selbst jetzt ließ man sie nicht gehen. Noorah würde auf das Schiff bringen. Wenigstens etwas. Dann könnte sie hoffentlich ihre Sachen packen. Mit ein paar Credits eine Passage zu einem Planeten bezahlen. Eigentlich wollte Noorah mit den Credits einen vernünftigen Jäger kaufen. Aber das würde wohl nur ein Traum bleiben… Serodah spuckte sie an. Beschämt schaute Noorah weg. Vielleicht hätte sie sich besser den damals Fremden von Anfang an anvertraut. Jedoch hatte ihre eigene Paranoia ihr diese Möglichkeit verwehrt. Es war ihr selbst peinlich. Ihr Blick wanderte zu Alemas Körper. Das ganze Gesicht… Noorah musste gegen einen Würgereflex ankämpfen. Dazu war ihr Gift also in der Lage… Langsam verlor Noorah aber das Bewusstsein. Schlafen würde ihr wohl mal wirklich gut tun.
------>Später------->
Noorah wurde wach. Benommen schaute sie sich um. Die Krankenstation? Nein… Es war ihr Zimmer. Jemand hatte ihr etwas angelegt. Einen Improvisierten Mundschutz. Sie mussten Angst haben, dass sie jemanden anspucken würde. Es war doch nur ein Reflex gewesen. Etwas zittrig stand Noorah auf. Ihr Körper protestierte. Am Ende würde sie aber wohl kaum mehr Zeit als Nötig von diesen Leuten bekommen. Wieder auf der Flucht. Ein Jahr hatte sie eine Heimat gehabt. Ein Fehler… Und es war vorbei… Twinkle hatte sie wieder versucht zu kontaktieren. Sie war nett… So unschuldig… Immer noch geschwächt versuchte Noorah ihre Zimmertür zu öffnen. Aber es ging nicht. Abgeschlossen. Sie hatte doch gewonnen… Aus einem Schrank holte sie eine schwarze Tasche und legte diese auf ihr Bett. Sie würde sich diesen Leuten nicht mehr anbiedern. Würde sie ihr Leben weiterführen lassen. Jede Bewegung schmerzte. Wahrscheinlich hatte man ihr auch Schmerzmittel verabreicht. Langsam öffnete Noorah ihre Bordkiste. Nahm eine Lederjacke raus. Es war ein Geschenk ihrer Freundin gewesen. Zum Jahrestag. Geradezu liebevoll legte sie diese in die Tasche. Am Anfang waren es nur Klamotten. Dann folgte ein Bild ihrer Staffel. Sie alle waren auf ihren eigenen Weg unglücklich gewesen. Hatten einen Zwang erhalten dem Imperium zu dienen. Kaum einer von ihnen lebte noch. Schließlich war eine Staffel wie die ihrer das Kanonenfutter vom Dienst gewesen. Noch immer konnte Noorah sich an die ganzen Ansprachen erinnern. Wie man ihnen eintrichterte, dass es stärke wäre ohne Lebenserhaltung in den Jägern zu kämpfen. Dass die Republik nur ein Haufen feiger Hunde wäre. So ein Schwachsinn… Noorah schüttelte mit ihrem Kopf und warf das Bild eher achtlos in die Tasche. Wieder landeten Kleidungsstücke in der Tasche bis Noorah ein Bild von sich und Twinkle fand. Es war damals auf Tirahnn gewesen. Landurlaub vor einem malerisch schönen Café. Die Sonne hatte perfekt gestanden. Es war der Tag gewesen, an dem beide sich ihre Liebe gestanden hatten. Es war ein schöner Tag auf einem wirklich schönen Planeten gewesen. Vorsichtig stellte Noorah das Bild auf eine Platte die als eine Art Nachtschränkchen diente. Sie musste es nicht mehr verstecken. Zum Schluss hatte Noorah ihren alten Flightsuit und Ausrüstung in der Hand. In Gedanken versunken starrte sie den Helm an. Alles zusammen war auf dem Schwarzmarkt wertlos gewesen. Niemand hatte es brauchen können. Eigentlich hatte Noorah sich nur selbst gerne eingeredet die Sachen behalten zu haben um sich an ihre Freundin zu erinnern. An den Spaß im Cockpit. Dabei war es gelogen. Eine Lüge um sich besser zu fühlen.
Am Ende war die Lage klar. Noorah würde gehen müssen. Kaum einer würde sich hier darüber freuen. Oder es auch nur zu akzeptieren, dass eine Imperiale, dazu noch die Mörderin der Twi’lek hier bleiben würde. Inzwischen hatte Noorah alles zusammen gepackt. Die Tasche geschlossen. Ihren Holocom hatte sie inzwischen wieder in ihrer Hosentasche verstaut. Lediglich ein Buch hatte sie noch hier. Es war ein Buch über verschiedene Kulturen und Stämme die als ausgestorben galten. Es brauchte ablenkung. Irgendetwas was sie tun konnte. Und derzeit war da nur dieses Buch. Mit dem Munschutz konnte Noorah nicht einmal die Harmonika spielen, die sie vor ein paar Wochen auf einem Planeten geschenkt bekommen hatte. Anfangs war sie schrecklich gewesen. Vor wenigen Tagen hatte sie Lieder darauf zum Besten gegeben. Einfach um die Stimmung zu heben. Nun aber… Der Mundschutz war wirklich fester als nötig geschnallt worden. Warum hatten die nur so viel Angst? Wegen dem Gift? Noorah hatte nur aus Angst gehandelt… Instinkt. War es das? Oder die Angst, dass sie wirklich eine Imperiale war und nun vor hatte die Besatzung lahm zu legen? Dabei würde Noorah schon jetzt lieber freiwillig verschwinden. Ruhig holte die Blauhaut irgendwann ihren Com heraus. Schrieb Twinkle eine Nachricht.
“Treffen uns in zwei Wochen auf Taris. Wir verschwinden… Du solltest mit deinen Fähigkeiten im Richtigen Moment fliehen können. Ich muss noch erst etwas hier erledigen...
-Blue”
Sie betätigte die “Senden”-Taste. Sie würde ihre Freundin wieder sehen. Da war sich Noorah sicher. Sehr sicher. Nachdenklich lehnte sich die Frau auf dem Hocker zurück und atmete tief durch. Was der rote Korsar wohl von ihr noch wollte? Die Lage war klar. Sie sollte verschwinden bevor noch mehr Teile der Besatzung etwas dummes taten. Dazu wüsste Noorah keinen weiteren Grund, warum sie hier noch bleiben sollte. Oder waren die Leute hier wirklich so ohne Ehre, dass sie dennoch hingerichtet würde? Ein paar Schritte hinter der Tür verrieten ihr, dass es vermutlich schneller offenbart würde als Noorah gehofft hätte. So ein Mist aber auch. Langsam stand Noorah auf sobald sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Was würde nun passieren?
[Serenno-System | Serenno | Saffia | Landeplattform | An Bord der Crimson Dawn | Noorah Tylah, Crew der Crimson Dawn]