Ich finde es definitv herzlos! Ich sehe bei diesem Thema regelmäßig rot, denn alles in mir schreit "falsch!" angesichts der Praxis, Kinder gleich welchen Alters von ihren Eltern auf Nimmerwiedersehen zu trennen.
Der einzige haltbare Grund dafür ist meiner Meinung nach, wenn dem Kind durch das Verbleiben im Elternhaus psychischer oder physischer Schaden droht, also wenn es misshandelt, missbraucht, vernachlässigt oder sonstwie lieblos behandelt wird. Selbst wenn die Familie arm ist und die Kinder den Lebensunterhalt mitverdienen müssen, ist das noch lange kein Grund, sie aus einem liebenden Umfeld zu entfernen, auch wenn ein Leben im relativen Luxus lockt. Es
ist ein Grund, dafür zu sorgen, dass sich die Lebensumstände dieser Familie verbessern ? und jetzt komme mir keiner mit "das ist nicht möglich", denn es geht fast alles, wenn es wirklich gewollt ist.
Und wenn nun die Jedi-Ausbildung wirklich unbedingt im Säuglingsalter schon beginnen muss ? was natürlich erst noch zu beweisen wäre. Was genau wäre so schlimm daran, wenn Kinder erst im Kindergartenalter oder üblichen Einschulungsalter oder gar noch später, wenn sie selbst bewusst entscheiden können, ob sie diesen Weg einschlagen wollen, mit dem Training beginnen würden? Siehe Luke, der ja nun doch ein ganz brauchbarer Jedi wurde, obwohl er erschreckenderweise mit 17 oder 20 überhaupt erst von der Macht erfahren hat.

Es könnte eine Aufnahmeprüfung geben, in der festgestellt wird, ob sich die bisherige Erziehung und der Charakter mit den Jedi-Philosophien vertragen und wenn es nicht passt, wird es eben nichts. Es ist ja keineswegs so, dass bei dem System der Prequel-Jedi alle aufgenommenen Schüler tatsächlich erfolgreich ausgebildet werden ? man denke nur an all den "Ausschuß" der im AgriCorps landet. Und dafür als Säugling den Eltern weggenommen mit dem Versprechen, dass ein tolles und ehrvolles Leben als Jediritter wartet ? na vielen Dank!
Wenn also die Ausbildung unbedingt so früh beginnen muss, dann müssten eben Möglichkeiten gefunden werden, das zu tun, ohne die Babys ihren Eltern wegzunehmen. Man könnte die Eltern umsiedeln, Jedi-Schulen vor Ort errichten, die Jedilehrer könnten herumreisen, die Eltern mit einbezogen werden, für ältere Schüler könnten entsprechende Internate eingerichtet werden oder all das könnte kombiniert werden. Es ist wahrscheinlich aufwendiger und teurer, aber es ist die einzige Lösung, die ethisch-moralisch gerechtfertigt werden kann. Und, wie Horatio schon angemerkt hat, ein Jedi mit einer gewissen "Bodenhaftung", mit einer Vorstellung von dem, was er eigentlich verteidigt, ist ein besserer Jedi. Außerdem würde durch eine größere Transparenz nach außen und eine engere Zusammenarbeit mit der normalen Bevölkerung das Vertrauen in die Jedi gefestigt.
Und das alte Argument, dass Beziehungen verboten sind und die Beziehung zu den Eltern ach so schlimme Folgen hat: Was für ein Schwachsinn! Wenn es nicht die Eltern und Geschwister sind, sind es eben die Freunde und Meister (= Ersatzeltern) im Tempel. Und diese Beziehungen können genauso eng werden und genauso zu Angst, Wut, Haß und der dunklen Seite führen wie die zu Blutsverwandten. Man kann Gefühle für andere nicht vermeiden, es sei denn, man hält jemanden von anderen Menschen komplett fern. Und was aus solchen armen Wesen ohne jegliche soziale Kontakte wird, ist definitiv nicht schön und auch nicht jeditauglich...
So, jetzt geht's mir besser.
Micah