Nach TNG und DS9 folgt nun mein nächstes Review
Voyager
Ich tu mir schwer, die Serie richtig zu bewerten. Sie hat ja sehr schleppend angefangen. Ich habe lange gebraucht, mit den Figuren warm zu werden, und bei manchen gelang es mir bis zum Ende nicht. Vor allem Captain Janeway wirkte lange Zeit sehr unnahbar, vor allem wenn man Sisko gewohnt war, der ja stellenweise eher wie der Kumpel wirkte, mit dem man gerne auch mal Baseball spielt.
Janeway ist schon ein Fall für sich. Eine verheiratete Ehefrau, die an Affären lange Zeit kein Interesse hat. Ihr Hobby, sich in historische Klamotten schmeißen um alte 3 Groschen Romane auf dem Holo-Deck nachzuspielen, kann man mögen, muss man aber nicht. Ihr Oberlehrerhaftes, oft tadelndes, übertrieben strenges Verhalten kann einem manchmal schwer auf die Nerven gehen. Später lernt man sie aber als eine Art Ersatzmutter für ihre Crew kennen, jemand, der für alle Team Mitglieder einsteht und die alles tut, um ihr Schiff zu beschützen. Am Ende opfert sich ihr Ich aus einer alternativen Zukunft sogar, um die Voyager sicher nach Hause zu bringen. Ich würde sagen man kann Janeway am Ende als starke Frau bezeichnen und bewundern.
Was die anderen Figuren der Voyager betrifft: Ihr 1. Offizier, Chakotay, sollte in erster Linie wohl für die Diversität der Crew stehen. Ein Indianer in der Crew der Voyager- das klingt fortschrittlich. Am Ende haben die Folgen, die auf Chakotays spirituelles Leben eingingen, mich aber eher genervt und die Figur blieb eigentlich bis zum Schluss auf diesen Aspekt beschränkt. Tuvok, der Vulkanische Sicherheitsoffizier ist dagegen eine meiner Lieblingsfiguren der Serie, vor allem wenn er als dynamisches Duo mit Schiffskoch Neelix agiert. Apropos dynamisches Duo: Hier gibt es in Voyager auch einige interessante Konstellationen. Tom Paris und B'ellana Torres, Tom Paris und Harry Kim (auf dem Holodeck als Captain Proton großartig!) und natürlich der Doktor und Seven of Nine (meine anderen beiden Lieblingsfiguren der Serie).
Inhaltlich war die Serie Licht und Schatten. Ich muss sagen, dass ich lange einen roten Faden vermisst habe. Besonders zu Beginn gab es viele Filler Folgen, und irgendwann nervt es nur noch, wenn Chakotay, Tom und co mal wieder bei irgendeiner Prä-Warp Zivilisation stranden. Auch einen echten Antagonisten gibt es nicht wirklich. DS9 hatte das Dominion, die Voyager dagegen den "Gegner der Season". Mal waren es die Kazhon, mal die Borg, mal war es Spezies 8472, mal die Krenin. Immer dann, wenn man dachte, dass es endlich mal wieder einen ernstzunehmenden Gegner gibt, wurde dieser ein paar Folgen später wieder lächerlich gemacht. Verschont blieben da leider auch nicht die Borg. Einerseits haben sie durch Spezies 8472 massiv an Bedrohlichkeit verloren, andererseits wurden sie durch die Borg Königin mehr zu einer Karikatur.
Besser wurde die Serie für mich erst, als Kess (das nervigste Crew Mitglied) von Bord ging und durch Seven of Nine ersetzt wurde. Allerdings muss ich sagen, dass es (im Gegensatz zu TNG und DS9) für mich keine Folge gab, die wirklich besonders herausstach.
Garanten für gute Voyager Episoden waren für mich: Der Doktor, Seven of Nine, Captain Proton, und wenn mal wieder die Temporale Direktive verletzt wurde.
Einer der größten Flop-Tiefpunkte dagegen, als Dwayne Johnson seinen Auftritt hatte.
Das Finale fand ich dann auf jeden Fall aber wieder sehr befriedigend und auf ähnlichem Niveau wie das von TNG und DS9.
Alles in allem fand ich die Serie leider deutlich schwächer als die anderen beiden Star Trek Serien, aber immer noch sehr unterhaltsam. Ich vergebe daher
07/10 Sternflottenabzeichen