Ich bin mit Dark Disciple nun auch durch und muss sagen, dass ich es wirklich gemocht habe.
Ich bin wirklich froh, dass es die Geschichte nicht mehr in die Serie geschafft hat. Mit Dark Disciple haben wir endlich eine halbwegs originäre Geschichte (was mit Dooku passiert, wissen wir ja leider auch ohne das Buch gelesen zu haben...^^) zu zwei tollen Charakteren der zweiten Reihe, mit der nun auch mal der lesende Teil des Fandoms auf seine Kosten kommt.
Man merkt der Geschichte nach wie vor an, dass sie für TCW konzipiert war. Die Autorin schafft es dennoch ihr den nötigen düstren Twist zu geben, der in der Serie sicherlich zu kurz gekommen wäre. Vos Spiel mit der dunklen Seite wirkt bedrohlich und auch als Leser bleibt man im Unklaren ob Vos dieses Spiel gewinnen kann. Seine Canon Reinkarnation mag ich dennoch sehr. Geschichten von, mit und über ihn als Undercover Jedi in der Unterwelt Coruscants wäre für mich in fast jeglicher Form, ob als Spin-Off, Buch, Comic oder Videospiel eine absolute Bereicherung. Ich begrüße alles, was uns in den Clone Wars weg von der Omnipräsenz von Kenobi und Skywalker führt.
Vieles bleibt dennoch eindimensional. Allen voran Dooku, der teilweise den charismatischen Aristokraten durchblitzen lässt, hier jedoch nicht den Raum gelassen bekommt ihn uns endlich mal in aller Pracht zu präsentieren... Für schwache, tausendmal gehörte Darksider-Phrasen muss man auch im Jahr 2016 keine Tinte mehr verschwenden... Das hätte in TCW vielleicht gereicht, hier nicht. Gerade bei der Ballszene hätte er durchaus noch etwas elaborierter auftreten dürfen.
Generell schwächeln viele Szenen an der TCW-Simplifizierung: Die Helden marschieren grundsätzlich direkt in die separatistischen Machtzentren hinein, als hätten diese noch nie was von Verteidigungsparametern gehört. Stehaufmännchen Grievous und Dooku haben auch hier nichts Besseres zu tun als sich in jedes Gerangel persönlich hineinzuwerfen und schaffen es natürlich auch in bester Slapstick Manier jedesmal wieder ihren Häschern in letzter Sekunde zu entkommen.
Das Verharren im episodischen Aufbau der Vorlage bleibt dann leider auch mein Hauptkritikpunkt. Dafür, dass der Ausgang des "großen Finales" weitestgehend voraussehbar ist, dauert dieses flache Katz und Maus-Spiel ewig. Sinnvoller wären diese Seiten in der emotionalen Hinleitung auf selbiges investiert gewesen. Die Beziehung von Vos und Ventress, die gleichzeitig auch für das Gleichgewicht von hell und dunkel (in beiden Charakteren) steht, bleibt als zentrales Element des Romans in ihrer Tiefe etwas auf der Strecke. Mir geht es dabei nichtmal primär um die Romanze, sondern allein schon um eine Ausgestaltung der verschiedenen Aufträge, die die beiden gemeinsam abschließen. Diese Kopfgeldjagd, die von Ventress ja als "sanitized version" ihres Geschäfts beschrieben wird, lässt ja durchaus Raum für Vos inneren Konflikt mit der dunklen Seite.
Nichtsdestotrotz: Ich möchte definitiv mehr vom kanonischen Vos sehen! Obwohl die Geschichte gerade in der zweiten Hälfte deutlich schwächer wird, schafft sie mit Vos einen sehr erwachsenen Charakter, der mir in dieser Vielschichtigkeit bisher im Kanon noch gefehlt hat. Die innere Zerissenheit, die Kylo Ren für sich beschreibt, betrifft auch Quinlan Vos und macht diesen somit zum Interessantesten was die Klonkriegs-Ära derzeit zu bieten hat.