"feige" würde ich jemanden der selbstmord begeht nicht bezeichnen. höchstens jemanden der nicht alleine sterben möchte und andere mit sich in den tod reißt, wie zb. schon genannte themen: in den gegenverkehr fahren usw.
manche beiträge kann ich hier echt nicht verstehen, denn das müssen leute sein, die sowas noch nie durchgemacht haben, den schmerz, die verzweiflung, die schiere hoffnungslosigkeit. jeder mensch hat seine eigenen hintergrundeschichte und man muss sich meiner meinung nach auch die zeit dafür nehmen diese zu hören bevor man sich solche meinungen bzw. kritiken überhaupt bilden kann.
ich war auch schon mal soweit und habe es versucht. dazu muss man aber wie gesagt auch die hintergrundgeschichte wissen. mein "horror" begann mit 5(!) jahren und vollzog sich über 11 jahre bis ich zu diesem schritt gelangt bin, heute bin ich 21. angefangen hats mit dem unfall meines bruders den ich damals nicht verarbeiten konnte und mich total aus der bahn geworfen hat, aber statt liebe und verständnis von meinen eltern zu bekommen fand ich nur nichtbeachtung (mein bruder war ja in den nächsten jahren wichtiger) und liebesersatz in form von essen von ihnen. dazu muss man auch sagen dass meine eltern leider in bezug auf liebe hergeben unfähige menschen waren (ist jetzt nicht herablassend gemeint, sie konnten es einfach nicht, weil sie es selbst nie gelernt haben). dann würde ich übergewichtig was den spott der kinder mit sich zog und wie man weiß können kinder ja sehr grausam sein. ich verschloss mich, war verletzlich, lebte in meiner eigenen welt. das wurde dann beinhart von den mitschülern, freunden, eltern, verwandschaft usw ausgenützt. ich war deren fußabtreter, denn mit mir konnte man alles machen. tja, so wuchs ich dann auf, hatte ja auch nichts anderes gelernt. bis ich dann unbemerkt in depressionen schlitt, als mir dies bewußt wurde versuchte ich es zu ändern. mich nicht mehr ausnützen zu lassen. dafür bekam ich nur noch mehr zu spüren, ihre ablehnung weil ich mich auf einmal versuchte mich gegen all das zu wehren. meinen eltern war ich ziemlich egal, bei meiner verwandschaft wurde ich als blöd, unfreundlich und was weiß ich noch betitelt, sogar in meiner gegenwart. meine eltern waren immer so "freundlich", wenn ich mal wirklich gut drauf war und fanden immer etwas (sicher auch nur unterbewusst) wodurch sie mich wieder runterzogen und mir zeigten wie "schlecht" ich doch bin. Wie gesagt jedesmal wenn man wieder ein wenig aus der depression rausgeklettert ist *bammm* schon gabs wieder einen drauf und man war weiter unten als je zuvor. so zogen sich die jahre dahin und man glitt immer weiter hinab. irgendwann schlich sich dann auch der erste kurze gedanke an selbstmord ein, der mit den jahren (das geht ja nicht von heute auf morgen) immer mehr manifeszierte. dann kam langsam das ritzen dazu, wenn man nur noch seelischen schmerz fühlt ist das irgendwie eine befreiung sich körperlichen zuzufügen. seelisch ein wrack und kraftlos vom ewigen kämpfen, keine aussicht dass sich irgendetwas an dieser situation ändert, keinen blassen schimmer wie man ein "normales" leben führt, weil man es nie erlebt hat, kein vertrauen zu irgendjemanden, man steht ganz alleine auf dieser welt, mit der familie konnte man nicht reden, freunde wollte man mit seinen "problemen" nicht belasten und einfach dieser unbändige schmerz in einem den man einfach nicht mehr ertragen konnte führten dann zum unausweichlichen. wenn die qualen nur lange genug daueren glaub ich ergibt sich sogar der stärkste mensch irgendwann und ich war bis dahin nie stark gewesen. nach meinem krankenhausaufenthalt war ich "gezwungen" mit einer therapeutin zu reden und es half mir, bis dato konnte ich mich niemanden anvertrauen, weil ich dachte das meine probleme eh niemanden interessieren, aber danach vertraute ich mich doch ein, zwei sehr guten feunden an und das reden half mir. mit meiner familie darüber reden hilft nichts, mein vater hat mir damals noch im krankenhaus versucht eine szene zu machen, mein bruder ist dafür nicht empfänglich und meine mutter streitet alles ab. ich hab einige zeit versucht das mit ihnen zu klären, aber gerade mit meiner mutter ist da keine chance gegeben, sie blockt alles wirklich ab und ist an allem "schuldlos" :angry . heute bin ich ausgezogen, habe mit meiner familie (fast) keinen kontakt mehr, habe einen job der mir freude macht und endlich wieder einen hoffnungsschimmer. zur zeit schlage ich mich noch mit leichten depressionen umher und mit einigen nachzüglern der "krankheit". brauche ewig bis ich jemanden vertraue, bin immer noch introvertiert, obwohl das überhaupt nicht meiner natur entspricht wie ich vor kurzem rausfand und habe probleme bei der kommunikation, weil ich in den jahren meiner grossen depressionen auch zweitweilig aufgehört hatte zu sprechen (kein scherz, wurde 2 oder 3mal gefragt ob ich stumm sei). Aber mit der Zeit bekomme ich auch sicher das wieder in den griff. heute habe ich nur höllische angst davor wieder so tief zu fallen und ich glaube auch das ist eine hilfe, um nicht wieder rückfällig zu werden.
Es gibt auch sicher ernsthaftere probleme wie meine: krankheit, missbrauch etc., aber wie ich schon erwähnt hatte, wenn man das jahrelang ohne unterbrechung mit macht und bei mir war das ja ein zeitraum über 10 jahre geht einem irgendwann die kraft aus. man kommt zu einem punkt an dem man einfach nicht mehr weiterkämpfen kann. das leben einem nichts bieten kann für das es sich zum leben lohnt, außer nur noch mehr schmerz zu ertragen, da erscheint einem der tod wie eine erlösung.
also bitte, seits nicht immer so vorschnell mit einem urteil bei diesem thema. es gibt verschiedene ausmaße davon, die die nur aufmerksamkeit wollen, die die das nur zum spaß machen, weil es ein "trend" ist usw, aber es gibt unter ihnen auch diejenigen denen es wirklich, wirklich, wirklich ernst ist und die benötigen hilfe und nicht leute die einen deswegen aufziehen, das thema runterziehen oder sich auch noch lustig darüber machen.
FJM