Ich glaube, du traust dem Internet zuviel Einfluss zu. Selbstverständlich wird der immer größer und darf auch nicht vernachlässigt werden, aber er ist auch nicht das Maß aller Dinge. War er auch in der US-Wahl nicht, da haben Wahlkampfveranstaltungen vor Ort und TV-Auftritte nach wie vor eine entscheidende Rolle gespielt - das Internet hatte da eher die Rolle, diese Bilder dann zu verbreiten. Nach wie vor gilt aber, dass bei weitem nicht jeder sich seine Infos aus dem Internet holt, schon gar nicht da, wo die Stimmung kocht. Und das was dort passiert schreckt genauso viele auch ab.
Natürlich heißt eine breite Zustimmung für Merkel nicht, dass am Ende auch die CDU gewinnt. Dass das kein direkter Zusammenhang ist, sieht man schon, wenn in einem Politbarometer 55 % sagen, Merkel macht ihren Job gut, und in der gleichen Umfrage wollen nur 33 % die CDU wählen. Aber im Gegensatz zu Wahlprognosen, die immer in eine unbekannte Zukunft schauen, sind solche Erhebungen der aktuellen Stimmung ziemlich verlässlich. Eben als Momentaufnahme, nicht aus Ausblick auf das, was kommen wird, denn das hängt von Millionen Faktoren ab. Ich mag zum Beispiel nicht wissen, wie das Parlament sich zusammensetzt, wenn eine Woche vor der Wahl in einem deutschen Flughafen was explodiert...