Tagespolitik allgemein

Rassistisch motivierte Gewalt gehört verurteilt, zwischen solchen Vorfällen und regelrechten Pogromen gibt es aber einen Unterschied.

Diese Unterscheidung ist richtig und wichtig. Das geht aber leider bei der generellen Lattenschusslogik völlig unter, die bei der Bewertung der ganzen Situation angewandt wird. Das alles ist mittlerweile derartig komplex geworden, so dass man das überhaupt nicht mehr vernünftig betrachten kann, ohne sofort in einem wirren Netz aus sich total widersprechenden Positionen verheddert zu werden:

0. Videoeklat rund um die Polizei und den Pegida-LKA-Hutbürger.
1. Das eigentliche Gewaltverbrechen.
2. Demonstration gegen:
  • Mord & Totschlag
  • Migration
  • Merkel
3. Gegendemonstrationen gegen:
  • Rechtsradikalismus
  • AfD
  • "Hetzjagden"
4. Illegale Veröffentlichung von Amtsdokumenten und daran anhängige Strafverfolgung.
5. Instrumentalisierung durch die Politik (wieder mal Seehofer: "Mutter aller Probleme")
6. Widersprüchliches Verhalten verschiedene Verfassungsschutzämter in Bezug auf die AfD (Länder vs. Bund)

Es ist ganz klar ersichtlich, dass wir sehr deutliche Probleme haben, die sich durch diverse Städte, Gemeinden und Ämter ziehen. Dabei ist die Asylpolitik aber nur ein Zündfunke, der andere Probleme explodieren lässt. In meinen Augen sind die Rahmenbedingungen für echte Pogrome daher noch nicht gegeben. Dafür mangelt es an einem Feindbild, das vom überwiegenden Teil der Bevölkerung unkritisch mitgetragen wird. Noch ist da deutlicher Widerstand zu spüren.
 
Ich muss ein paar Gedanken loswerden, die ich mir noch zu der ganzen Chemnitz-Geschichte gemacht habe.

Immer häufiger liest oder hört man "Die Demonstranten, die Hitlergrüße gezeigt haben oder ausländisch aussehenden Personen nachgejagt sind, waren nur ein kleiner Teil. Die meisten Demonstranten waren friedlich". Ok, das mag ja sein. Ich würde gar nicht so weit gehen, allen Demonstranten zu unterstellen, vollkommen überzeugte Neonazis zu sein. ABER: Die ganze Demo hat doch vor dem Hintergrund stattgefunden, dass der Täter eben einen ausländischen Hintergrund hatte. Die Leute, ob nun rechtsextrem, konservativ, aus der bürgerlichen Mitte oder was auch immer, sind also NICHT deswegen zum Demonstrieren auf die Straße gegangen, weil ein Mensch getötet worden ist, sondern weil der Täter nicht rein deutsch war. Und DAS finde ich in der Tat äußerst erschreckend und beängstigend. Ich frage mich echt, wann die Leute so weit sind, zu erkennen, dass es völlig egal ist, wer einem anderen Menschen das Leben nimmt - so was ist immer furchtbar und eine wahnsinnige Tragödie, ganz unabhängig davon, welchen Hintergrund Opfer oder Täter haben. Da muss ich doch nicht erst dann dagegen auf die Straße gehen, wenn der Täter einen Migrationshintergrund hatte, doch ich bin mir sicher, wäre der Täter "rein" deutsch gewesen, hätte es keine Demo gegeben. Und das ist aus meiner Sicht das Problem, dass es letztlich nicht um das Opfer geht, so wie es sich gehören würde, sondern um den Täter und seinen Hintergrund. Wie gesagt, vielleicht waren nicht alle dieser Demonstranten rechtsextrem oder überhaupt bewusst rechts gesinnt. Aber, und das haben sie wohl alle gemeinsam, sie haben wohl nicht in erster Linie demonstriert, weil ihnen das Opfer bzw. dessen Hinterbliebenen so unendlich leid tun, sondern weil der Täter einen Migrationshintergrund hatte. Und das, dieser Beweggrund, diese Motivation, sagt halt doch eine ganze Menge aus über diese Leute, die da demonstriert haben.
 
Bei all dem Unsinn der von Seehofer, Maaßen und dem Sachsen kommt hab ich mal ne Frage:

Stehen Seehofer, Maaßen und Kretschmer eigentlich im Wettbewerb wer der neue von Papen wird oder haben sie ihn einfach nur durch drei geteilt?

So ne Art: Deutschland sucht den Super-Papen?
 
@Jedihammer

Es war weniger auf Hitler selbstbezogen. Eher an das intrigante Verhalten das Papen an den Tag legte. Er war derart Machtgeil das er mit den Feinden der Demokratie und des Staates zusammenarbeite um sich selbst ein Stück Macht zu erhalten - alles aus persönlichen Gründen und der Abneigung gegen seinen Nachfolger.

Dazu war er eben Erzkonservativ und dachte er könne sich die NSDAP für seine Ziele zu nutzen machen.

Ich sehe da schon Parallelen zu diesen drei Herren die lieber mit der AfD Arbeiten als die Demokratie und diesen Staat zu verdeitigen.
 
Da war er allerdings nicht der Einzige.
Hugenberg verfiel dem selben Irrtum.


In Schweden scheint es ordendlich gekracht zu haben wenn man den ersten Prognosen glauben darf.

Ja ja die geile Idee den böhmischen Gefreiten einzurahmen.
Eine Glanzleistung erzkonservativer Selbstüberschätzung. An der selben Selbstüberschätzung leidet gerade Seehofer. Maaßen ist für mich ein AfD-sympathischisant.

Warten wir mal ab was in Schweden so kommt.

Wird dir dieses "alle rechts von der SPD sind Nazis" nicht selber langweilig?

Wird dir die Verharmlosung dieser Zustände die gerade herrschen und der AfD nicht langweilig?
Oder alle die jenseitz der SPD sind als Linksradikale zu verschreien?

Seehofer hält sich die AfD warm. Vielleicht braucht er sie ja in Bayern.
Maaßen beschützt und berät die AfD.

Das hat nichts mit "alles jenseits der spd" zu tun.

Vielleicht liegt es daran das ich einfach besser Kenntnisse in Geschichte habe und einfach Parallelen schneller erkenne als du?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wird dir die Verharmlosung dieser Zustände die gerade herrschen und der NsAfD nicht langweilig?
Oder alle die jenseitz der SPD sind als Linksradikale zu verschreien?

Vielleicht liegt es daran das ich einfach besser Kenntnisse in Geschichte habe und einfach Parallelen schneller erkenne als du?

Warum "als du"? Gleich wieder diese persönlichen Angriffe. Ich habe mich wegen eines Umzugs seit Ewigkeiten nicht mehr an diesem Thread beteiligt. Wo soll ich was verhamlost haben oder jemand als linksradikal verschrieen haben? Ich habe nichts derartiges getan, also bleibe bitte bei den Fakten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vor kurzem wurde ich auf der Straße als "widerlicher Gutmensch" bezeichnet, weil ich einem dunkelhäutigen Obdachlosen einen Euro in den Becher geworfen habe. Hier im Forum hat mich Clyde_ -warum auch immer- in der rechten Ecke.

Das ist in diesen aufgeladenen Zeiten wohl das Schicksal jeden Bürgers, der versucht in der politischen Mitte seinen Platz zu finden...
 
In Schweden scheint es ordendlich gekracht zu haben wenn man den ersten Prognosen glauben darf.
Ja, die haben ein gewaltiges Problem mit der Regierungsbildung. Wir leben in sehr merkwürdigen Zeiten. Ein Erstarken der Populisten und Nationalisten in so vielen Ländern. Eine Entwicklung die mir überhaupt nicht gefällt, das ist mir alles zu ideologisch und rückschrittig.
 
Vor kurzem wurde ich auf der Straße als "widerlicher Gutmensch" bezeichnet, weil ich einem dunkelhäutigen Obdachlosen einen Euro in den Becher geworfen habe. Hier im Forum hat mich Clyde_ -warum auch immer- in der rechten Ecke.

Das ist in diesen aufgeladenen Zeiten wohl das Schicksal jeden Bürgers, der versucht in der politischen Mitte seinen Platz zu finden...
Da ich nur einen Like habe ;-) Jup, das ist eins der vielen Probleme unserer Zeit. Es wird nur noch zwischen "Gutmensch" und "Nazi" unterschieden (von beiden Seiten).

Was dazu führt, dass die politische Mitte in den Diskussionen nicht mehr vorkommt ...
 
@Wonto Sluuk
@Ian Dice

Kriminelle findet man natürlich in jeder "Schublade".
Da es hier aber nicht um Bäcker, Metzger, Dachdecker, Grüne oder Liberale ging, sondern explizit "rechts" und "links" gegenübergestellt wurden, fiel mir einfach gleich ins Auge, dass es auf diesen beiden Seiten bestimmte Schwerpunkte zu geben scheint. Für mich, decken sich diese Zahlen mit dem Bild das die Medien gerne von eben diesen beiden Lagern zeigen.
Man kann, wenn man Zeit hat, jetzt natürlich eine wissenschaftliche Abhandlung darüber verfassen, wie viele Gewalttaten "hohl" und wie viele "weniger hohl" waren, sowie welche Straftaten respektvoller, als die anderen einzustufen sind.

Damit die Goldwaage nicht mehr zum Einsatz kommt, korrigiere ich meine Aussage lieber schnell:

Interessant das mal so in einer Gegenüberstellung zu sehen. Die Statistik zeigt aber auch, woher das öffentliche Bild dieser zwei extremistischen Gruppen kommt.
Bei Rechten findet man den Schwerpunkt eher auf Gewalttaten und bei Linken eher im Bereich Vandalismus.
 
Faschisten wurden immer mit Hilfe von konservativen Eliten an die Macht gebracht. Nicht gegen sie.
Gut jetzt ist die AfD, Stand jetzt, keine faschistische Parteien, aber rechtsextrem und antidemokratisch. Siehe da die CDU denkt in einigen Bundesländern über eine Koalition nach.
Überraschen sollte einen das historisch gesehen nicht.

Joa in Schweden haben die Sozialdemokraten wie auch die letzten 100 Jahre wieder die meisten Stimmen geholt. Platz 2 geht an die Konservativen.
Auf Platz 3 sind erst die Schwedendemokraten.
Interessant ist auch da, dass die Rechten gerade da schwach waren, wo viele Ausländer wohnen. Fremdeneindlichkeit besteht besonders da wo wenig Ausländer wohnen...

Mal sehen wer die neue Regierung stellt
 
In Schweden scheint es ordendlich gekracht zu haben wenn man den ersten Prognosen glauben darf.

Fünf Prozentpunkte mehr (und drittstärkste Kraft) würde ich jetzt nicht unbedingt (krachend) nennen. Zumal wohl auch ein paar kleinere Parteien, die parteipolitisch konträr zu den Schwedendemokraten stehen, relativ ähnliche Zuwächse erzielt haben.

Nichtsdestotrotz wird die Regierungsbildung und Legislaturperoiode nicht einfach für diejenigen, die dann Verantwortung übernehmen.

Grüße,
Aiden
 
Überraschen tut es mich natürlich nicht das die CDU in einigen Bundesländern über eine Koalition mit der AfD nachdenkt. Aber, hast du dazu ne Quelle ?

Also Äußerungen von lokalen Parteigrößen geistern immer wieder durch die Presse.
In Sachsen-Anhalt gab es konkrete Überlegungen für eine Koa, allerdings hat da Berlin druck gemacht und das verhindert.
Letzteres stammt von Franziska Schreiber, die lange in der AfD war und viel mitbekommen
 
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