Ian Dice
Semiaktiv
Für mich ist, gerade die katholische Kirche, alles andere, als ein moralischer Kommentator. Sie ist hoch doppelmoralisch.Und auch heute, in einer zunehmend säkularen Welt, ist der Papst kein bloßer Hüter der Sakramente. Er ist moralischer Kommentator, internationaler Gesprächspartner, gelegentlich sogar politischer Impulsgeber.
Und Gewalt, wenn ich das anführen darf. Macht, Geld, Gewalt und Patriarchat.Besonders das Konklave – dieser streng
Mich bewegt dabei nicht der Glaube, sondern das, was der Glaube hervorbringt: Ideen, Bilder, Machtverhältnisse, Erzählungen.
Das ist tatsächlich eine interessante Frage, vor allem auch in Hinblick auf Dogmatismus und Extreme. Ich habe außerdem in keinem anderen Kontext erlebt, wie im religiösen, wie sehr verteidigt und geschönt oder sogar für gut geheißen wird.Als Atheist interessiert mich nicht die Frage, ob es Gott gibt. Mich interessiert, was Menschen glauben – und was dieser Glaube mit ihnen macht. In dieser Hinsicht ist der Vatikan ein Ort voller Antworten, voller Widersprüche, voller Geschichten.
Dieses ewige "in den Kontext setzen" oder "falsch verstanden" haben scheinen mir fadenscheinige Erklärungen oder Entschuldigungen zu sein.
In einer kirchlichen Zusatzausbildung wurde mir bewusst, wie viel Entgegenkommen, Verständnis und Rücksicht von Religion verlangt wird - und das am Ende die, die nicht Glauben, das Nachsehen haben.
Und ich habe da als Zusatz im Kopf: sie weiter vergiftetDeshalb blicke ich nach Rom, wenn der Rauch aufsteigt. Nicht, weil ich an ein Wunder glaube. Sondern weil ich weiß: Dort entscheidet sich, auf welche Weise eine uralte Institution in einer modernen Welt weiterspricht.
Das glaube ich nicht. Wie will sie als Vermittler auftreten, gerade wenn man vergangenes nicht ausklammern, was mMn auch nicht geschehen darf? Diese Geschichte ist so blutig und heute noch geprägt von konservativen Ansichten, dass Kirche mMn gar nichts schaffen kann, was vermittelt oder vereint.Nicht zuletzt hätte die Kirche das Zeug dazu (vergangenes ausgeklammert), eine wirkliche außenstehende Institution zu sein und für Werte zu kämpfen, ggf. auch als Vermittler aufzutreten. Wenn jemand kommt, der das schafft, woran ich leider aktuell zweifle, dann könnte das schon von weitreichendem Interesse sein.
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