Tagespolitik allgemein

Ich persönlich erwarte allerdings das Deutschland letzten Endes auch diese Forderung erfüllen wird
Schafft man da aber nicht einen gefährlichen Präzedenzfall? Griechenland ist doch vermutlich nicht das einzige Land das diese Forderungen stellen könnte, fängt man einmal damit an, ehemalige Kriegsopfer auszuzahlen, werden andere vermutlich auch wieder Forderungen stellen und dabei dann auf die "Causa Hellas" verweisen.
 
Schafft man da aber nicht einen gefährlichen Präzedenzfall? Griechenland ist doch vermutlich nicht das einzige Land das diese Forderungen stellen könnte, fängt man einmal damit an, ehemalige Kriegsopfer auszuzahlen, werden andere vermutlich auch wieder Forderungen stellen und dabei dann auf die "Causa Hellas" verweisen.


Natürlich würde man den dann schaffen.Aber leider ist es noch immer so daß man nur mit den Jahren 1939 bis 1945 winken muß und schon kuscht Deutschland.
Ich bin übrigens ebenso überzeugt daß Deutschland auch eines Tages die Hereros entschädigt.
 
Natürlich kann man dann, wenn man schon dabei ist, auch gleich die alten Reparationszahlungen aus dem Versailler Vertrag wieder aufnehmen.

Die Schuld auf der einen Seite ist unbestritten und auch gar nicht Diskussionsgegenstand. Die europaweite Totalkatastrophe, die auf die exorbitanten Wiedergutmachungsforderungen an die Weimarer Republik folgte ist allerdings ebenfalls eine Tatsache.

Es ist wirklich eine Ironie der Geschichte, dass Griechenland, genau wie seinerzeit die Weimarer Republik, in einer finanziellen und sozialen Sackgasse steckt und deswegen radikalere Lösungsstrategien von der Bevölkerung durchgewunken werden. Wenn hier nicht mit ganz viel Sachverstand und Nachsicht vorgegangen wird, dann folgt die nächste Katastrophe...
 
Fairerweise muss man erwähnen, dass die NS Regierung während ihrer Besatzungszeit von der damaligen griechischen Zentralbank aufgenommen haben und die sind bis heute nicht zurückgezahlt. Diese Forderung wird dementsprechend immer wieder von verschiedenen griechischen Regierung vorgebracht und von deutscher Seite abgelehnt. Ich bin mir grad nicht sicher, ob das auch für zwischenstaatliche Verträge gilt, aber eigentlich sind Verträge, die unter Zwang geschlossen werden nichtig. Dann wäre es in einen Augen angebracht den Vertrag zumindest Rückgängig zu machen.
Ganz unabhängig davon ist die ganzen ,,Rettungspolitik´´mist gewesen, weil letztlich mit den aufgezwungenen Reformen die Krise verstärkt wurde anstatt ihr entgegen zusteuern. Noch nie ist es gelungen sich aus einer Krise rauszusparen.
 
Fairerweise muss man erwähnen, dass die NS Regierung während ihrer Besatzungszeit von der damaligen griechischen Zentralbank aufgenommen haben und die sind bis heute nicht zurückgezahlt.

Das ist so nicht ganz richtig.
Im Vertrag vom 18.03.1960 erhielt Griechenland eine Zahlung 115 Mio. DM.
Damit sind nach Lesart der BRD alle Reparationsforderungen des Staates Griechenland abgegolten.
 
Damit sind nach Lesart der BRD alle Reparationsforderungen des Staates Griechenland abgegolten
Reparationen ja, aber Kredite eben nicht.
Hier wird es recht gut erklärt
Ich kann das natürlich auch nicht juristisch beurteilen, aber ich halte es für legitim auf diese Sichtweise hinzuweisen, weil die Forderung definitiv nicht ,,dreist´´ oder ,,unverschämt´´ ist, wenn der Sachverhalt so zutrifft.
 
Reparationen ja, aber Kredite eben nicht.
Hier wird es recht gut erklärt
Ich kann das natürlich auch nicht juristisch beurteilen, aber ich halte es für legitim auf diese Sichtweise hinzuweisen, weil die Forderung definitiv nicht ,,dreist´´ oder ,,unverschämt´´ ist, wenn der Sachverhalt so zutrifft.

Die BRD argumentiert auch damit das Griechenland mit der Annahme der Charta von Paris auf alle Reparationsforderungen verzichtet hat. Nach Lesart der Bundesregierung beinhaltet dies auch den Zwangskredit.

@Ben
Du studierst doch Jra, oder ?
Wird dort auch Völkerrecht/Kriegsrecht gelehrt ?
Wenn ja hätte ich da mal ein Frage.
 
Die BRD argumentiert auch damit das Griechenland mit der Annahme der Charta von Paris auf alle Reparationsforderungen verzichtet hat. Nach Lesart der Bundesregierung beinhaltet dies auch den Zwangskredit.
Das ist der Knackpunkt, Griechenland hätte damals Einspruch einlegen müssen. Jetzt sind jegliche Forderungen nichtig.
Natürlich haben es Kohl und Co. Damals clever gemacht in dem sie aus dem Friedensvertrag nur noch einen "normalen" Vertrag machten. Damit waren Reperationszahlungen hinfällig.

Jetzt liegt es nur noch am moralischen Aspekt, ob man darauf eingeht oder nicht.
 
Dann mal folgendes :
Da Griechenland damals noch bevor Beginn des Überfalls britische Truppen auf seinem Staatsgebiet geduldet hat und damit einen Kriegsgegener offen unterstützt hat,wäre es nach damaligen Recht zulässig gewesen das Deutschland militärisch gegen Griechenland vorgeht ?
Ich frage deshalb weil es normal ist wenn ein besiegter Gegner die Kosten der Besatzung zu tragen hat.Insofern dies in den Kapitulationsbedingungen festgelegt wurde.
 
Also angeblich sind 90% der griechischen Bevölkerung für deutsche Reparationszahlen. Da stellt man sich als Deutscher doch die Frage ob man überhaupt noch dort Urlaub machen kann, ohne am Strand und co böse Blicke zu ernten. Eigentlich schade, denn Griechenland ist ein sehr schönes Land ...
Es ist irgendwo verständlich wenn man die längere Geschichte bedenkt, gerade weil eben Deutschland die Reperationszahlungen des zweiten Weltkrieges erlassen worden sind, konnte es Mitte der fünfziger bei uns zum Wirtschaftswunder kommen. Wenn uns das damals nicht erlassen worden wäre, würden wir heute noch für den zweiten Weltkrieg zahlen und hätten auch keine Großindustrie die uns zum größten Exporteur der Welt macht. Wirtschaftlich wären wir damit sehr viel schlimmer dran, mit einem wesentlich niedrigeren BIP und sehr höheren Schulden. Eventuell gäbe es dann nicht mal die EU und Deutschland wäre immer noch geteilt, oder das wir die Wiedervereinigung auch hätten anders erleben können. Das sind große WENNS, sicherlich, lohnen aber sicherlich mal drüber nach zu denken wie die Geschichte für Deutschland verlaufen hätte können mit Reperationszahlungen und ohne Wirtschaftswunder.

60 Jahre später ist Griechenland nun kurz vor der Pleite und Klammert sich an jeden Strohhalm. Dies geht jetzt immerhin beinahe seit 2008 schon so. Die Forderung der Reperationszahlungen soll wahrscheinlich eher eine Erinnerung daran sein. Man erhofft sich so doch noch einen großen Schuldenschnitt durchzubringen, um ein griechisches Wirtschaftswundern herbei zu führen. Und so viele Alternativen hat Griechenland eben nicht.
Weil entweder belässt man es bei der Situation bei der man jetzt ist und Griechenland wird noch in Jahr(zehnten) auf keinen grünen Zweig kommen, oder man macht einen Schuldenschnitt womit Griechenland dann fast Schuldenfrei ist, oder sich die Schuldenlast zumindest mal von den Banken weg verschiebt.
Andere Möglichkeiten sind, dass Griechenland aus der Eurozone austritt, aber in der EU verbleibt, womit sie wieder ihre alte Währung haben und diese Abwerten können, womit es zur Inflation in Griechenland kommt, die sie dann allerdings relativ einfach selbst regulieren können ohne auf Euroländer Rücksicht nehmen zu müssen. Würde immerhin bedeuten das sie ihre Produkte billig ins Ausland verkaufen könnten um die Wirtschaft wieder anzukurbeln ect. pp.
Es könnte allerdings auch sein das sich die Griechische Regierung wirklich ganz von der EU abspalten will, ganz zutrauen würde ich es der derzeitigen Regierung zwar nicht, aber ganz unmöglich ist es auch nicht. Dann suchen sie sich eben woanders Geldgeber, unter besseren Auflagen. Vielleicht Russland. Wenn Putin dann noch geschickt verhandelt, könnte er auf die Idee kommen dort einen Waffenstützpunkt in Griechenland zu errichten. Dann haben wir unseren Kalten Krieg endgültig wieder. Zuggeben diese Möglichkeit ist derzeit noch ziemlich gering, aber es ist eine linke Regierung und vor Verhandlungen mit Putin wird man sich nicht gerade scheuen.
Falls aber mal die Rechten doch mal drankommen sollten, oder die ganz ganz Linken, dann ist womöglich alles offen. Dann ließe sich auch eine Militärregierung nicht mehr ganz ausschließen. Ähnlich wie wir sie vor einigen Jahrzehnten noch in Spanien hatten.
 
@Jedihammer: Puh. Tut mir leid, aber die Frage kann ich dir aus dem Stegreif wohl nicht befriedigend beantworten. Das Völkerrecht ist auch nicht mein Fachgebiet. Inwieweit der deutsche Angriff auf Griechenland, durch die Anwesenheit britischer Schutztruppen, gerechtfertigt war bzw. inwiefern die griechische Neutralität dadurch eingeschränkt/aufgehoben wurde, kann ich wirklich nicht fundiert bewerten - zumindest nicht, ohne mich umfassend einzulesen.
 
Da Griechenland damals noch bevor Beginn des Überfalls britische Truppen auf seinem Staatsgebiet geduldet hat und damit einen Kriegsgegener offen unterstützt hat,wäre es nach damaligen Recht zulässig gewesen das Deutschland militärisch gegen Griechenland vorgeht ?

Waren die Briten nicht nur deshalb dort, weil der deutsche Verbündete Italien versucht hatte, in Griechenland einzumarschieren?

C.
 
Ich frage deshalb weil es normal ist wenn ein besiegter Gegner die Kosten der Besatzung zu tragen hat.Insofern dies in den Kapitulationsbedingungen festgelegt wurde.

Der Kredit fällt da aber imo nicht drunter. Nazi-Deutschland hat den Kredit auch als solchen behandelt und die Summe des Kredits eben auch auf 228 Millionen Dollar beziffert (genau die Summe die Griechenland angegeben hat). Das wäre aber gar nicht nötig, wenn es Teil der Besatzungskosten wäre.
Der Kredit ist eben ein ganz spezieller Fall, für den es keinen Präzedenzfall gibt.
 
Waren die Briten nicht nur deshalb dort, weil der deutsche Verbündete Italien versucht hatte, in Griechenland einzumarschieren?

C.
Da streiten sich die Geister.
Das war mit Sicherheit mit ein Hauptgrund.Aber es wurde aber auch als Vorbetreitung angesehen in den "weichen Unterleib" Europas,den Balkan vor zu stoßen.
Ähnlich wie im Fall der Besetzung Norwegens gibt es da verschiedene Lesarten.

@Ben und David
Danke euch erstmal für die Antworten.
 
Was ist denn dieser Herr Lanka für ein seltsamer Vogel ?
Als solche Thesen noch gesellschaftsfähig waren hat der schwarze Tod halb Europa entvölkert.
Solche Leute gehören eingesperrt und nicht mehr auf die Menschheit losgelassen.
 
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