Was ist denn das "historisch übliche Maß" in dem Falle?
Ohne mich in Details zu verlieren: jedenfalls war es deutlich geringer.
Diesen Mist höre ich jetzt, seit ich denken kann. Egal ob Gastarbeiter, Spätaussiedler, Balkanflüchtlinge, stets wurde der Untergang des Abendlandes, oder zumindest das Ende Deutschlands herbeiphantasiert.
C.
"Der Untergang des Abendlandes" wurde als Schlagwort erstmals von Oswald Spengler geprägt, dessen gleichnamiges Buch kurz nach Ende des 1. Weltkrieges erschien.
Bis heute hat es wenig von seiner Gültigkeit verloren; Unkenrufe bzgl. vermeintlich falscher Untergangsprophezeiungen sind deshalb fehl am Platz.
Die Gastarbeiterwelle war in der Tat eins der erste sichtbaren Symptome einer ethnokulturellen Selbstaufgabe Deutschlands - hier wurde unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gegen das eigentlichste Interesse des deutschen Volkes, nämlich sein Recht, Herr im eigenen Land zu bleiben, verstoßen.
Allerdings war das nur der harmlose Vorbote der darauffolgenden Entwicklung, die heute im grundgesetzwidrigen Verhalten der Bundesregierung ihren vorläufigen Höhepunkt findet.
Spätaussiedler dagegen passen nicht in dieses Schema, als Deutsche ist es unsere Pflicht, Deutschen Zuflucht zu geben, egal, wohin sie ihr Schicksal verschlagen hat.
Balkanflüchtlinge passen auch nur begrenzt: hier handelte es sich um eine nahe Krise und zweifelsohne um echte Kriegsflüchtlinge.
Auch hier waren wir als europäischer (Fast-)Nachbar angehalten Hilfe zu leisten.
Das war auch Anders Behring Breiviks Begründung für seinen Massenmord an 77 Menschen.
Ja, war es.
Und jetzt?
Was hat das mit mir zu tun?
Nein, der Kriegsindex ist sicherlich kein objektives Instrument. Das Gegenteil ist der Fall. Der Kriegsindex dampft komplexe Sachverhalte ein und gibt sich einen vermeintlich wissenschaftlichen Anstrich. Gunnar Heinsohn gibt mit seinem "objektiven Instrument" keine Antwort darauf, warum nicht bloß in Brasilien entsprechende Konflikte ausblieben, obwohl es dort einen gigantischen Überschuss an potentiell kriegsfähigen "Söhnen" und wenig rosige Aussichten für ebendiese gab, sondern auch in afrikanischen Ländern wie Sambia oder Botswana. Gleichzeitig benennt er in einem Interview Nigeria und Boko Haram als Beispiel oder Beweis für seine Theorie und lässt dabei im gleichen Zug vollkommen außer Acht, dass es diesem Land eben nicht an wirtschaftlichen Kapazitäten und potentiellen Perspektiven mangelt, sondern schlichtweg am politischen Willen den muslimischen Norden einzubinden.
Wenn überhaupt - und das auch unter Vorbehalt - kann der Anteil junger Männer ohne Perspektive an der Bevölkerung nur einer von mehreren Faktoren sein, um die Entstehung von kriegerischen Konflikten (wissenschaftlich) zu erklären. Mir fällt absolut kein bewaffneter Konflikt der Geschichte ein, der nur ausschließlich mit einem Überanteil junger und perspektivloser Männer an der Bevölkerung erklärt werden kann.
Du hast Recht.
Der Kriegsindex hat wie alle monokausalen Erklärungen seine Grenzen.
Gerade seine fast schon stupide Einfachheit und Ignoranz gegenüber kulturellen und gesellschaftlichen Umständen macht aber auch einen Teil seines Reizes aus.
Aber ja, man muss einen solchen abstrahierten Wert in Kontext mit weiteren Faktoren setzen.
Hahaha... meine Vorfahren haben für dieses Land gekämpft und gelitten??? Warum denn wohl? Wer hat den Krieg den angefangen??? Auf so ein Pegida-Stumpfsinn war jetzt hier nicht gefasst. Hilfe-Hilfe-Hilfe!
Ruhig bleiben, Schock bekämpfen.
Ich erwarte von dir nicht, dass du meine diesbezügliche Haltung verstehst oder gar gutheißt.
Für mich hat diese Art der Identitätsverleugnung etwas pathologisches, was nicht böse gemeint ist.
Es ist schade, dass heute so viele Deutsche das missen lassen, was für Menschen alle Völker und Zeiten Grund für eine Identifikation mit etwas war, dass über sie hinausging.
Aber das ist letztlich deine Sache.
Ich habe das nur deshalb aufgebracht, um zu verdeutlichen, dass Leuten wie dir, die sich weigern in Gruppenkategorien zu denken, ein Verständnis der mit der Masseneinwanderung heraufbeschworenen Gefahr unmöglich ist.
Denn auch wenn du dich dagegen wehrst, dich einer ethnischen Wir-Gruppe zuzuordnen, die jetzt einströmenden Wir-Gruppen werden dir diese Entscheidung abnehmen.
Aber um auch noch kurz inhaltlich auf dich einzugehen:
Die Geschichte Deutschlands ist im engeren Sinne 1000 Jahre alt, im weiteren Sinne locker nochmal 1000.
Es gab also mehr als einen Krieg.
"Den Krieg" haben die Nazis angefangen, die, so viel Ehrlichkeit muss sein, aus gewissen Strömungen deutscher Geistesgeschichte hervorgegangen sind, letztlich aber dennoch einfach Verbrecher waren, die ich vom deutschen Volk als solchem strikt unterscheide.