Nur damit ich das verstehe, dir ist der Gedanke zu wider das ein Mensch egal ob fauler Angestellter oder Facharbeiter vor dem Gesetz erst mal gleichgestellt sind?
Erst einmal, geht es nur um die Bezahlung - also den gesetzlichen Mindestlohn - um nichts anderes. Ich bin also kein verkappter Sozialdarwinist, falls du darauf hinauswolltest. Und nein, zuwider ist es mir nicht, ich find's nur höchst ungerecht, wo doch alle immer wieder die Phrase Gerechtigkeit dreschen.
Und wo ist das Problem? Das selbe gilt für Azubis die keine wunderbar gute Ausbildung hingelegt haben. Also wo ist das Problem? Wenn einer bei seiner Ausbildung oder seinem Studium nicht genug Gas gibt muss er mit leben das er es schwerer auf dem Markt hat. [...]
Richtig.
Das sagt noch lange nichts aus ob er mal ein guter Arbeiter wird oder nicht. Es gibt ja auch genug faule Studenten die mit ach und krach bestehen. Die dürften dann deiner Logik nach auch nicht besonders viel verdienen weil sie eben "faul" waren...
Eh, nein. Das ist nicht meine Logik. Ich sage: jeder ist seines Glückes Schmied. Wer also in seiner Jugend lieber Party gemacht hat, als zu lernen, der soll dann auch nicht von Staats wegen seinen Popo gebuttert bekommen. Der muss dann eben damit leben, dass er in einer Hilfstätigkeit nur 6,50 Euro die Stunde verdient.
Wir wollen über Branchen reden die wenig verdienen? Nehmen wir Call-Center, nehmen wir Bäckerverkäufer - nehmen wir die, die uns täglich bedienen, unsern Frust abbekommen, und nicht mal von dem was sie erarbeiten leben können.
Ich fühle mich nicht angesprochen, da ich meinen Frust nie an anderen Menschen auslasse, besonders nicht an Menschen, die ich gar nicht kenne. Ich bin an der Kasse immer freundlich, ich bin am Telefon immer freundlich und "Guten Tag!" und "Auf Wiedersehen!" gehört für mich immer dazu, von daher.
Das diese Menschen wenig verdienen, daran lässt sich nun mal nicht viel ändern, es sei denn, wir machen einen Schritt zurück. Wenn es keine industriellen Backwaren mehr gibt und keine Ketten, dann können klassische Bäckereien vielleicht auch wieder Fuß fassen und Einnahmen einfahren, die es erlauben, Bäckereifachverkäufern auch einen höheren Lohn zu zahlen - da das aber, glücklicherweise, sehr unwahrscheinlich ist, muss man sich eben vielleicht auch schlichtweg überlegen, ob man so einen Job ergreift.
Du sagst eine Umverteilung findet statt? Die letzten Grafiken die ich zum Thema Umverteilung gesehen habe - gerade während der Krise - haben nur eins gezeigt: Das die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher.
Meine Güte, nun bleib' aber mal beim Punkt und schweif nicht ständig in Richtungen ab, die ich nicht gegangen bin, sonst werd' ich schlichtweg nicht mehr mit dir diskutieren. Wenn ich schreibe, dass ich vor allem die Umverteilung der Groko-SPD meine, dann sollte doch offensichtlich sein, dass ich besonders zwei Dinge meine: die abschlagsfreie Rente mit 63 und den gesetzlichen Mindestlohn. Warum kloppst du also direkt wieder irgendwelche Statistiken von 2010 raus, die gar nichts mit dem Thema zu tun haben?
Und das die Armen immer ärmer werden und die Reichen immer reicher, spielt in dieser Diskussion bestenfalls eine untergeordnete Rolle, denn hier sind weder die richtig Armen, noch die richtig Reichen betroffen - hier geht es um den Mittelstand, der das Maultier dieses Staats ist und immer mehr und mehr aufgebürdet bekommt.
und die armen haben es anscheind nicht bekommen, wie behauptet...
Der Einzige, der hier irgendwas behauptet, das bist du: du behauptest nämlich, ich hätte was behauptet.
Das ist kein Pathos das ist ausgedrückte Wut über Egoismus und den Raubbau an Lohn und Sozialstaat der hier verdeitigt wird.
Noch mehr Pathos. Wenn du so wütend bist, dann komm' doch wieder, wenn du dich etwas abgeregt hast und wir diskutieren sachlich.
Auch ist nicht jeder gleich intelligent oder körperlich in der Lage gewisse Arbeiten durchzuführen.
Mangelnde Intelligenz lässt sich auch gut mit Fleiß ausgleichen und nicht jeder muss Akademiker werden. Klar, dass hier nicht alles im Lot ist, weiß ich selber - aber perfekt funktioniert halt nun mal nur auf dem Papier, sicherlich nicht in der Realität. So wie es jetzt ist, ist es immerhin schon so gut, dass sich viele andere Staaten ein Beispiel am dt.Ausbildungssystem nehmen.
Wie du siehst ist nicht jeder in der Lage aus seinem Leben etwas zu machen und für diese Leute brauchen wir ein Sozialsystem das seinen Namen verdient.
Liest du Sätze auch manchmal ganz zu ende? Stichwort:
soziale Sicherungsnetze. Das findest du irgendwo in meinem Posting.
(Warum bei uns deutschen immer gleich "Arbeitslos" mit "Faulheit" und "Sozialschmarotzer" gleich gesetzt wird ist auch so eine Sache die ich persönlich nicht versteh, irgendwie geht mir dieser Teil unserer Mentalität ab)
Weiß ich nicht, aber in dieser Diskussion bist du tatsächlich die erste Person, die das tut.
Unser Gesundheitssystem ist auch ein zwei Klassensystem geworden.
Ja, das liegt aber in der Natur der Sache. Wäre dir eine Gesamtkatastrophe, wie in den USA (vor Obamacare) lieber? Du kannst es drehen wie du möchtest, aber die Leistungen der gesetzl. Krankenversicherungen ist im weltweiten Vergleich sicherlich immer noch in der Oberklasse anzusiedeln. Und auch jeder Arbeitslose hat einen Anspruch darauf.
Wir sind zur Zeit noch eine starke Exportnation, aber was wird wohl passieren wenn dies nicht mehr der Fall ist [...]
Warum, aber vor allem wie, sollte das passieren?
Du gehst arbeiten, bekommst einen Lohn, ein Gehalt von dem du Leben kannst - kommst du in schwierigkeiten hilft der der Staat mit seinen Sozialsystemen in die du einen Teil deines Lohnes bezahlst.
Und inwiefern ist diese Situation momentan eine andere?
Die soziale Marktwirtschaft war ein wunderbarer Kompromis zwischen Sozialismus und Kapitalismus und hätte ein Vorbild für alle Staaten sein können. Leider wurde sie mittlerweile durch diesen Neo-Liberalismus der nur noch Wachstum kennt zu Grabe getragen.
Ach, ist das so? Der
Erfinder der Sozialen Marktwirtschaft, wollte aber nie etwas von Dingen wie Mindestlohn und überbordendem Sozialstaat wissen, mein Herr.
Dafür kann aber deine Frau ruhiger schlafen, und die deiner Nachbarn auch, mal ganz zu schweigen davon, dass du mit dem Auto noch zur Arbeit kommst (und dein Briefkasten sauber bleibt).
Was für ein unangenehmer Ort die Welt doch wäre, wenn es keine Menschen gäbe, die auch mal ihr eigenes Wohl auf's Spiel setzen, um anderen Menschen zu helfen.
