Tagespolitik allgemein

Die Katalanen wollten ja unbedingt mit Gewalt die Machtprobe mit dem spanischen Staat.
Jetzt bekommen sie ihn.
 
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Ja wo wollen wir denn noch hinkommen in Europa wenn jede Region ihr eigenes Ding durchzieht? Gott sei Dank hat Deutschland sich aus seinem Flickenteppich (HRR) erhoben und fällt nicht wieder in die Zerstückelung zurück.
 
Wir haben auch separatistische Gruppierungen in Deutschland (z.B. die Bayernpartei), aber zum Glück sind die so klein und unbedeutend, dass man nur milde über sie lächeln kann. Sowas wie in Spanien ist bei uns nur schwer vorstellbar.
 
Ja wo wollen wir denn noch hinkommen in Europa wenn jede Region ihr eigenes Ding durchzieht? Gott sei Dank hat Deutschland sich aus seinem Flickenteppich (HRR) erhoben und fällt nicht wieder in die Zerstückelung zurück.

Naja Spanien ist heute (soweit ich mich an meinen Spanischunterricht erinnern kann) immer noch so ein kleiner Flickenteppich bestehend aus autonomen Gemeinschaften, welche mehr oder weniger große Rechte und Autonomien zugesprochen bekommen haben. Das spanische System ist da imo noch weitaus undurchschaubarer als unser föderales System. :konfus:

Das Katalonien nach einer möglichen Abspaltung erstmal eine gewisse Isolation bevorsteht sollten die dortigen Politiker eigentlich wissen. Spanien würde wohl keiner Mitgliedschaft der Region in die EU zustimmen.
Und Deutschland würde mit einem abtrünnigen Bayern hoffentlich wohl das gleiche machen. ;)
 
Größere politische Naivität als in diesem Interview habe ich selten gelesen.
Ganz so schlimm fand ich es jetzt nicht, aber zwei Passagen haben doch Fragezeichen bei mir ausgelöst:
Eine Nation braucht etwas identitätsstiftendes. Sprache, gemeinsame Geschichte, Rasse, etc. "Katalane ist wer das will" erscheint mir da ein bisschen wenig.
Auch die Annahme, dass alle EU-Länder eine katalanische Unabhängigkeit einfach so schlucken ist etwas gewagt Auch wenn ich persönlich denke, dass die EU am Ende Katalonien aufnehmen wird, genauso wie es langfristig auch Schottland aufgenommen hätte.

Darüberhinaus bin ich gespannt, wie die anderen katalanisch-sprachigen Teile Spaniens (Ost-Aragon, Provinz Valencia, die Balearen) reagieren werden.
 
Auch die Annahme, dass alle EU-Länder eine katalanische Unabhängigkeit einfach so schlucken ist etwas gewagt Auch wenn ich persönlich denke, dass die EU am Ende Katalonien aufnehmen wird, genauso wie es langfristig auch Schottland aufgenommen hätte.
Muss da nicht jedes einzelne EU-Mitglied zustimmen? Hätte sich das dann nicht von vornherein erledigt wegen des Nein-Votums Spaniens?
 
Eine Nation braucht etwas identitätsstiftendes. Sprache, gemeinsame Geschichte, Rasse, etc.

Ist doch alles vorhanden. Vor allem die Geschichte ("proto"-)staatlicher katalanischer Entitäten reicht bis tief ins Mittelalter zurück.

("Rasse" finde ich als Begriff ein wenig bedenklich.)

"Katalane ist wer das will" erscheint mir da ein bisschen wenig.

Finde ich persönlich deutlich besser als den (glücklicherweise aus der Mode gekommenen) Blut-und-Boden-Zugang. Wobei der Fairness halber dazugesagt werden muss, dass auch das großzügig klingende "X ist wer X sein will" schnell in Zwangsgewalt mündet, wenn da zB eine ethnische Minderheit da ist, deren Mitglieder großteils eher nicht gewillt sind.

Auch die Annahme, dass alle EU-Länder eine katalanische Unabhängigkeit einfach so schlucken ist etwas gewagt

Entschiedene Gegner werden logischerweise Staaten sein, die selbst mit separatistischen Tendenzen zu kämpfen haben. Da fällt mir allen voran Frankreich ein, das seine Differenzen mit den Korsen auch heute noch nicht ganz geklärt hat.

Ich für meinen Teil wünsche den Katalanen von Herzen alles Gute - und, sollte es Wille der Mehrheit sein, die Unabhängigkeit.
 
Manchmal liegt auch die Mehrheit falsch, siehe GB. Da waren es zum Großteil die Alten die den Austritt wollten, junge Studenten allerdings nicht.

Gut, die Briten sind ein Sonderfall: Nach dem Ende ihres Kolonialreiches wollten sie trotz anfänglicher Ablehnung später doch in den "common market" des Kontinents, wurden aber in den 60ern zunächst zwei Mal von den Franzosen (de Gaulle!) per Veto blockiert (und suchten daher, sich mit der BRD gutzustellen); ihr Dasein als politisches Anhängsel der Amerikaner hatten sie sich selbst längst eingestanden. Damals stieg der Wohlstand wie nie zuvor, und es war unmöglich abzusehen, welche Ausmaße die Verantwortung als Mitglied eines europäischen (Wirtschafts-)Bundes einmal mit sich bringen würde.

Wie bereits von dir erwähnt, haben daher v.a. Mitglieder älterer Generationen im Angesicht neuer Herausforderungen (zB Flüchtlingskrise) mittels Brexit die Reißleine gezogen.

Allein aufgrund dieser recht komplexen background-story ist der Vergleich mit Katalonien, das ja stets vom restlichen Spanien und dessen Entwicklung - im Guten, wie im Schlechten - "mitgeschleift" wurde, nicht so treffend.
 
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Allein aufgrund dieser recht komplexen background-story ist der Vergleich mit Katalonien, das ja stets vom restlichen Spanien und dessen Entwicklung - im Guten, wie im Schlechten - "mitgeschleift" wurde, nicht so treffend.
Der Vergleich bezieht sich nicht auf diese spezifischen Länder an sich. Die Konsequenzen eines jeden Austritts meine ich, sind doch zu vergleichen, unabhängig von der Vorgeschichte.

England verliert bspw. seine finanziellen Knotenpunkte an andere EU-Städte (u.a Frankfurt)

Sorry für den Doppelpost.
 
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Der Vergleich bezieht sich nicht auf diese spezifischen Länder an sich. Die Konsequenzen eines jeden Austritts meine ich, sind doch zu vergleichen, unabhängig von der Vorgeschichte.

Verstehe schon, nur ist die Vorgeschichte eben auch ein Faktor von vielen wichtigen (geostrat. Interessen, geograph. Lage, wirtschaftliche Stärke etc.). Als Historiker kann ich halt nicht anders. ;)

Wird im Interview aber nicht erwähnt.

Wozu denn auch? Die Katalanen müssen nicht mit historischen Karten herumlaufen, um irgendeinen Anspruch zu beweisen - zumal man selber alles binnen Sekunden im Netz nachschauen kann. Die "Logik", man müsse unbedingt ein "großes"/"wichtiges" (also expansives) Volk gewesen sein, um das Selbstbestimmungsrecht geltend zu machen, ist glücklicherweise überholt.
 
Die Katalanen müssen nicht mit historischen Karten herumlaufen, um irgendeinen Anspruch zu beweisen
Schön und gut, aber darum geht's nicht. Es geht um das Interview.

Weil sich mein Beitrag explizit auf Jedihammers Link zum Interview bezogen hat. Ich habe lediglich das Interview kommentiert. Was du anbringst, verlässt diesen Kontext und hat daher nichts mit meiner Aussage zu tun.
 
Auch wenn ich persönlich denke, dass die EU am Ende Katalonien aufnehmen wird, genauso wie es langfristig auch Schottland aufgenommen hätte.

Das wäre allerdings ein Unterschied.
Eine Abspaltung Schottlands würde nur nach einer von der Zentralregierung zugelassenen Abstimmung erfolgen.
Die Abstimmung in Katalonien wurde von der Zentralregierung sowie vom Verfasungsgericht in Spanien untersagt.

Ebenso wie das von der irakischen Regierung untersagtes Referendum im Nord-Irak.
 
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