Sebastian_W
Abgesandter
Die Grünen haben schon 1999 gezeigt, dass sie der Definition nach keine Pazifisten sind. Sonst hätte es keinen Einsatz der Bundeswehr im Kosovo gegeben.
Vermutlich haben sie auch nicht damit gerechnet, dass sich der Krieg so ausweiten würde, wie es nun der Fall ist. 2014 gab es meines Wissens nach nämlich noch keine Diskussionen über die Lieferung von Waffen etc.
Meine Frage zielte auch weniger auf Spekulationen ab, als auf deine implizierte "es wurde falsch gewählt" Aussage. 2Wer hat denn mit voller Überzeugung Grüne, FDP, oder SPD gewählt, und wer ist jetzt noch immer überzeugt, das er die richtige Wahl getroffen hat", klingt halt extrem nach "Ich hab das nicht getan" oder "Ich hab's getan und bereue es." Und während ich mit der letzten Aussage gut leben kann, beinhaltet die erste halt ein wenig subtiles "ich hab besser gewählt". Dann muss aber auch die Frage erlaubt sein, was denn besser gewesen wäre.
Ich weiß nicht, ob es wirklich so offensichtlich ist, dass andere Partien nicht überzeugen konnten. Nehmen wir 2009 als Wahljahr. Da haben es die Grünen erstmals seit Gründung auf über 10 Prozent der Zweitstimmen gebracht. 21 waren es dann 14,8 und die CDU hatte da wohl ihr historisches Tief, als sie nur noch 24,1 Prozent hatte, statt 33,8, wie im Jahr 2009. Wenn eine AFD 2013 4,7 Prozent hatte, um 2021 10,3 zu haben, wäre für mich eher offensichtlich, dass es genug Überzeugung gab, dass 16 Jahre CDU nicht weiter geführt werden kann. Womit ich die AfD keinesfalls als gutes Beispiel nehmen will.
Was ich gerade von Scholz halte, weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht - noch weniger in Hinblick darauf, dass ich meine Meinung zu Pazifismus mehr als überdenken musste und hier immer noch ein echtes Problem habe.
Bei Handelsbeziehungen will ich z.B. gar nicht nach Katar oder die Vereinigte arabische Emirate sehen. Ein Blick nach China bereitet mir da schon genug Bauchschmerzen. Das scheint, zynisch gesagt, nämlich Deutschlands liebster Handelspartner zu sein. Klar, Katar und VEA sind... wie soll ich es ausdrücken? Keine Vorreiter, was Menschenrechte betrifft? Aber das mit China fällt "uns" vermutlich auch irgendwann auf die Füße.
Es stimmt natürlich, das sich ein gewisser Trend abgezeichnet hat, der jetzt eben zur Ampel führte. Die CDU hätte das damals erkennen und entsprechend handeln müssen. Und auch das Parteien wie die AFD so stark geworden sind, muss auch der CDU zugeschrieben werden. Denn mit einer starken CDU wäre eine Partei wie die AFD, in dieser Form, niemals entstanden. Die CDU hat diese Partei nicht ernstgenommen. Die AFD lebt davon, das es Deutschland schlecht geht. Und umso schlechter es Deutschland geht, desto stärker wird die AFD. Man muss sich nur mal anschauen, in wie vielen Skandalen diese Partei schon verwickelt war. Trotzdem hat sie eine konstante Wählerschaft. Genau das bereitet mir für die Zukunft extreme Sorgen.
Ob es jetzt mit der CDU besser wäre, weiß ich nicht. Dann hätten wir Laschet als Kanzler. Wäre vermutlich auch schlecht, nur anders. Darüber kann man nur spekulieren. Die meisten Wahlversprechen werden ohnehin nicht eingehalten. Meine Frage zielte eher darauf ab, ob man mit Überzeugung gewählt hat und jetzt noch immer mit seiner Wahl zufrieden ist. Wollte man einfach nur etwas anderes als eine Regierung unter Flagge der CDU, oder hat man mit voller Überzeugung für "seine" Partei gewählt? Mich hat ehrlich gesagt wieder kein Konzept und auch kein Wahlkandidat überzeugt. War jetzt SPD/Scholz "das geringere Übel" für das Volk?