Falls nochmal jemand fragt, warum ein öffentlich.-rechtlicher Rundfunk wichtig ist: genau deshalb.
Ist ja nicht so, als liefe es da besser: Klima der Angst, Journalisten trauen sich nicht Kritik gegen Vorgesetzte zu üben, Unternehmenswerbung entgegen jeglicher nachrichtlicher Relevanz, durchgesetzt durch die Funkhauschefin, weil die betreffende Werbeagentur ihrer Tochter gehört.
Ist dasselbe in Grün.
Und dass die Fernsehräte direkt von der Politik gesteuert werden, ist ein Thema dass dann noch gar nicht angesprochen wurde.
Dass Döpfner Reichelt bittet, vor der Wahl die FDP zu unterstützen, ist schon einige Magnituden kleiner, als dass in den Öffis die Parteien, Kirchen und sonstige parteiische Organisationen selbst am Tisch sitzen und über das Programm entscheiden.
Die Öffis könnten (Konjunktiv!) mit ihrem Budget der Bild und anderen Demagogen so viel entgegensetzen, aber anstatt dass man tiefgehende politische Analysen, Debatten und Dokumentationen im Hauptprogramm unterbringt (wer die Qualität der Öffis sucht, der muss zu Arte) wechseln sich dort Forsthaus Falkenau, Sturm der Liebe und Fußball in Dauerschleife zum Berieseln ab und eine Alibi-Heute-Sendung, deren Beiträge schon fünfmal im Frühstücksfernsehen recycelt wurden, ist das Feigenblatt um "Haltung" zu demonstrieren.
ZDF und ARD habe ich vor Jahren aufgegeben und jedes Mal, wenn ich bei der Familie kurz in deren Nachrichten reinschaue, hab ich das Gefühl zu verblöden. Inhalte auf ein absolutes zeitlich und intellektuelles Minimum heruntergebrochen. Ich bin besser und reflektierbarer informiert, wenn ich 20 Beiträge in diesem Thread lese oder 10 Minuten durch meinen Nachrichten-Aggregator mit allen Zeitungen scrolle.
Der einzige Sender den ich (online) fast jeden Tag schaue ist Arte. Und der steckt auch in 10 Minuten eine ganze Woche Heute in die Tasche. Ich würde gerne meine GEZ komplett Arte widmen. Aber beim Rest der Öffis wundert es mich überhaupt nicht, dass die Meinungsmacher des Landes eher in der Bild zu sitzen scheinen.
